toni kroos: genau das richtige kinderaugen zum … · 2018-12-01 · toni kroos, wie sind sie...
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Weltmeister, vierfacher Champions-League-
Sieger, Mittelfeldstratege in der deutschen
Nationalmannschaft und bei Real Madrid: Toni
Kroos hat sich im Fußball viele Träume erfüllt.
Stolz empfindet er aber vor allem, wenn er
Anerkennung für sein soziales Engagement
erhält. Im Interview spricht Toni Kroos über
die Entwicklung seiner Stiftung, den Spagat
zwischen seinen Verpflichtungen im Fußball,
dem Vatersein und seinem persönlichen
Engagement für schwer kranke Kinder.
TONI KROOS, WIE SIND SIE DAMALS AUF DIE
IDEE GEKOMMEN, EINE STIFTUNG ZU
GRÜNDEN?
Toni Kroos: Ich habe schon vor langer Zeit
gemerkt, dass es uns durch den Fußball
besser geht als vielen anderen Menschen.
Daher trug ich den Wunsch, sozial aktiv
zu werden, schon länger in mir. Und ir-
gendwann ist die Idee in mir gereift, eine
eigene Stiftung zu gründen.
GAB ES EINEN KONKRETEN ANLASS, DER SIE
DANN AUF DAS STIFTUNGSZIEL GEBRACHT
HAT?
Toni Kroos: Wir besuchen mit Real Madrid
vor Weihnachten immer ein Kranken-
haus, das Hospital Universitario La Paz.
Dort habe ich gesehen, wie sich die Kinder
über unseren Besuch gefreut und ihre Au-
gen geleuchtet haben. Zudem ist mir auf-
gefallen, dass für die Kinder gut gesorgt
wird – die Geschwister und die Familien
allerdings meist zu wenig Unterstützung
erfahren. Obwohl sie auch sehr unter die-
ser Situation leiden.
IM SOMMER 2015 BEGANN DIE ARBEIT DER
STIFTUNG. WIE HAT SICH DIE IDEE SEITDEM
ENTWICKELT?
Toni Kroos: Sehr positiv. Wir konnten viele
unserer Vorhaben erfolgreich umsetzen.
Zudem haben wir es mit der Unterstüt-
zung der vielen Spender geschafft, den von
uns unterstützten Einrichtungen direkt
mit Kletterwänden, Autos etc. zu helfen
und verschiedene Events vor Ort ausge-
richtet, beispielsweise Public Viewing
zur EM 2016 und der WM 2018, ein Fuß-
ballfest im Sonnenhof Berlin oder einen
Familientag für das Regenbogenland in
Düsseldorf.
SIE TRAINIEREN TÄGLICH UND SIND MIT REAL
MADRID STÄNDIG ZU SPIELEN UNTERWEGS.
WIE WICHTIG IST IN DER ARBEIT FÜR DIE
STIFTUNG DIE UNTERSTÜTZUNG IHRER FRAU
JESSICA?
Toni Kroos: Jessy sammelt alle Infos, Neu-
igkeiten und Anfragen, die sie von unserer
Mitarbeiterin Claudia bekommt, und gibt
sie mir dann in zusammengefasster Form
weiter. Dank ihrer Unterstützung bin ich
in der Lage, mir relativ schnell eine Mei-
nung zu bilden und in genauer Kenntnis
der Situation zu entscheiden. Da sie als
meine Frau weiß, wie ich denke, kann sie
auch ab und an kleinere Angelegenheiten
in meinem Sinne abarbeiten.
UND WIE MUSS MAN SICH DIE ARBEITS-
ABLÄUFE VORSTELLEN?
Toni Kroos: Es funktioniert, weil wir mit
unseren beiden Mitarbeiterinnen Claudia
und Andrea ständig im Austausch sind.
Jede Anfrage und Idee wird direkt an uns
herangetragen und so können wir uns ein
gutes Bild von der Situation der verschie-
denen Familien machen. Am Ende ent-
scheide ich dann zusammen mit dem Vor-
stand über das weitere Vorgehen. Natürlich
treffen wir uns auch in regelmäßigen
Abständen in Deutschland oder Madrid,
wo wir gemeinsam Ideen für die Zukunft
entwickeln.
WAS WAREN FÜR DICH DIE SCHÖNSTEN
MOMENTE UND STÄRKSTEN ERINNERUNGEN
IN DER ARBEIT MIT DER STIFTUNG?
Toni Kroos: Ganz klar: Meine Besuche vor
Ort in den von uns betreuten Einrichtun-
gen. Zuletzt war ich im März im Sonnen-
hof in Berlin, diese Gelegenheit hatte sich
durch das Länderspiel gegen Brasilien
ergeben. Dieses Gefühl, diese positive
Grundstimmung, die ich in den Hospizen
erlebt habe, hat mich bewegt und sehr
positiv überrascht – bei aller Traurigkeit
einzelner Schicksale. Zu erleben, wie man
beispielsweise bei einem Besuch im Kin-
derkrankenhaus die Kids nur durch die
eigene bloße Anwesenheit glücklich ma-
chen kann, ist besonders schön. Man
merkt einfach, dass es genau das Richtige
ist, was man gerade macht.
IST DIE ARBEIT MIT DER STIFTUNG FÜR DICH
EINE WILLKOMMENE ABWECHSLUNG ZUM
FUSSBALL-BUSINESS?
Toni Kroos: Unabhängig davon macht es
mir einfach großen Spaß, Menschen zu
helfen und vor allem Menschen, denen es
nicht gut geht. Es ist schon so, dass es ei-
nem manchmal zeigt, was wirklich im
Leben wichtig ist, und dass ein verlorenes
Fußballspiel im Vergleich dazu völlig un-
bedeutend ist.
MACHST DU DIR SCHON GEDANKEN
DARÜBER, WIE SICH DEINE ARBEIT FÜR DIE
STIFTUNG VERÄNDERN WIRD, WENN DU
NICHT MEHR AKTIV FUSSBALL SPIELST?
Toni Kroos: Es wird sicher ein Unterschied
sein, dass ich noch aktiver werden kann,
da ich dann auch vor Ort in Deutschland
bin und noch öfter persönlich in den Ein-
richtungen oder bei einzelnen Familien
vorbeischauen kann. Wir haben noch eine
Menge vor.
Das Interview wurde geführt von
Maximilian Geis.
TONI KROOS:
GENAU DAS
RICHTIGE
m Sommer 2015 nutzte er seine Zeit für eine
andere Facette seiner Persönlichkeit. Er gründe-
te die gemeinnützige Toni Kroos Stiftung, die
sich seitdem für schwerkranke Kinder und deren Fa-
milien einsetzt. Und die mittlerweile eine ähnliche
Erfolgsgeschichte geschrieben hat, wie Toni Kroos in
den Fußball-Arenen dieser Welt.
Die Stiftung unterstützt drei Einrichtungen in
Deutschland: Das Kinderkrankenhaus Amsterdamer
Straße in Köln, das Kinderhospiz Regenbogenland in
Düsseldorf und das Kinderhospiz Sonnenhof der Björn-
Schulz-Stiftung in Berlin. Das Engagement ist vielfäl-
tig: Den Einrichtungen wurden Renovierungsarbeiten
finanziert. Sie wurden mit Fahrzeugen ausgestattet,
mit denen nun Ausflüge in größeren Gruppen oder zu
unterschiedlichen Zielen möglich sind.
Doch wichtiger als die materielle Unterstützung
ist die ideelle: Wenn ein Kind leuchtende Augen be-
kommt, weil es Toni begegnet oder seine Unterstützung
erfährt. Individuelle Lösungen für jedes Problem wer-
den gesucht. Sodass die Hilfe genau dort ankommt,
wo sie am nötigsten gebraucht wird.
Auf der Homepage der Toni Kroos Stiftung (www.
tonikroos-stiftung.de) sind die guten Taten aufgelistet:
Für Emil, den kleinen Musiker, dem ein Galileo-Gerät
geschenkt wurde, mit dem er zuhause seine Muskeln
trainieren kann und nicht immer in eine Einrichtung
fahren muss. Für Sara, die nach einem Auto-Umbau
nun kaum mehr eingeschränkt ist, sondern ihre Um-
welt besser erkunden kann. Für Lutz, den Künstler, der
bei einer Maltherapie seine Krankheit vergisst. Und
für viele, viele weitere Kinder und deren Familien.
Trotz seines prall gefüllten Terminkalenders mit
Real Madrid und der Nationalmannschaft sucht Toni
Kroos immer wieder den direkten Kontakt zu den Ein-
richtungen. Wie im vergangenen März, als er mit der
KINDERAUGEN ZUM LEUCHTEN BRINGEN
i
STIFTUNG
2013 gewann Toni Kroos mit dem FC Bayern München die Champions League, 2014 wurde er mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Welt-meister, 2016, 2017 und 2018 holte er mit dem spanischen Renommierklub Real Madrid erneut die Champions League.
INTERVIEW STIFTUNGSFÜHRERTONI KROOS STIFTUNG, BERLIN
Foto
: ©
Hug
o B
oss
AG
Nationalmannschaft in Berlin auf Brasilien traf und den
freien Samstag für einen Besuch im Sonnenhof nutzte. Bei
der WM in Russland drückten ihm die Kinder und Eltern
aus der Ferne die Daumen. Denn die Stiftung hatte Public
Viewing in allen Einrichtungen organisiert. Und dort kam
es nicht nur auf die Ergebnisse an, denn die Kinder verleb-
ten einen tollen Nachmittag mit vielen wunderbaren
Aktionen.
Unvergesslich bleiben wird der 9. Juni des Jahres 2017:
Im Kölner Palladium versammelten sich 450 Gäste, um
die Gala der Toni Kroos Stiftung gemeinsam zu feiern.
Um Mitternacht überreichten die vier Botschafter der Stif-
tung – Tonis Bruder Felix Kroos, PUR-Frontmann Hartmut
Engler, TV-Hundecoach Martin Rütter und Ex-Profi Patrick
Helmes – einen Gesamterlös von mehr als 640.000 Euro an
Toni Kroos und seine Frau Jessica, die ihn bei der Arbeit für
die Stiftung liebevoll unterstützt.
Kai Pflaume moderierte den Abend, an dem PUR und
Mark Forster für die musikalischen Highlights sorgten. Die
Gäste – darunter Schauspielerin Veronica Ferres und Un-
ternehmer Carsten Maschmeyer, Filmstar Heiner Lauter-
bach und seine Viktoria, der scheidende Bundestagsabge-
ordnete Wolfgang Bosbach mit Familie, Trainer-Legende
Jupp Heynckes, Bayer-Manager Rudi Völler, Fußball-
Schwergewicht Reiner Calmund, die „Cobra 11“-Stars Tom
Beck und Erdogan Atalay, die Comedians Oliver Pocher,
Matze Knop und Paul Panzer und viele, viele mehr – erleb-
ten einen Abend voller Emotionen, über den Toni Kroos
später sagte: „Nach dem Erfolg dieser ersten Gala spricht
für mich nichts dagegen, eine zweite ins Auge zu fassen.“
So wird die Stiftung also auch in Zukunft große und
kleine Geschichten schreiben. Denn so wie Toni Kroos sich
ständig für Real und das Nationalteam motiviert und auf
dem Spielfeld alles gibt, so wird er auch sein Engagement
für seine Stiftung weiter vorantreiben. Mit großen und
kleinen Gesten, immer mit dem Ziel, schwerkranken
Kindern und ihren Familien zu helfen. Dabei gelten seine
Versprechen: 100 Prozent der Spenden kommen an. Die
Abwicklung für die Familien in den unterstützten Einrich-
tungen bleibt unkompliziert. Es gibt kurze Entscheidungs-
wege, die zu schneller Hilfe führen. Und er setzt sich per-
sönlich für seine Anliegen ein. Weil er Menschen helfen
möchte, die im Leben nicht so viel Glück hatten. Und damit
Kinderaugen zum Leuchten bringt.
TONI KROOS
FUSSBALL-WELTMEISTER UND STIFTER
Diese positive Grundstimmung, die ich in den Hospizen erlebt habe, hat mich bewegt und sehr positiv überrascht – bei aller Traurigkeit einzelner Schicksale.
TONI KROOS STIFTUNG, BERLIN
KONTAKT
TONI KROOS STIFTUNG
CLAUDIA BARTZ
Majakowskiring 73, 13156 Berlin
bartz@tonikroos-stiftung.de
www.tonikroos-stiftung.de
SPENDENKONTO
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BIC: HYVEDEMMXXX
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