transfer 2006 - spezial
Post on 22-Mar-2016
223 Views
Preview:
DESCRIPTION
TRANSCRIPT
T R A N S F E RS P E Z I A L
Mai 2006
Hochschule WädenswilKompetenzzentrum für Life Sciences und Facility Management
Editorial
Forschung und Entwicklung an der Hochschule Wädenswil: Heute und Morgen
BiotechnologieAngebot, Partner, Projekte
LebensmitteltechnologieAngebot, Partner, Projekte
Umwelt und Natürliche RessourcenAngebot, Partner, Projekte
Facility ManagementAngebot, Partner, Projekte
Inhalt
4
8
12
16
2
Forschung und Entwicklung an der Hochschule Wädenswil: Heute und Morgen
Editorial
Prof. Mark Jaeggi
Prorektor Forschung & Entwicklung
m.jaeggi@hsw.ch
An der Nahtstelle von Theorie und Praxis – das
heisst Forschung und Entwicklung an Fach-
hochschulen. Das heisst auch, sich in einem
durch Konkurrenz geprägten und schnell wan-
delnden Umfeld zu bewähren. Und es heisst
auch, als Dozentin und Dozent gleichzeitig For-
scher und Manager zu sein. Ein spannender
Auftrag.
Heute ...Zusammen mit den Studierenden forschen
und entwickeln die Spezialistinnen und Spe-
zialisten der HSW für die Wirtschaft und für
öffentliche Institutionen. So arbeiten sie an den
Herausforderungen der Zukunft und sichern
den Technologie-Transfer. Die Auftraggeber
erhöhen damit ihre Kompetenz und den tech-
nologischen Vorsprung ihrer Produkte und
Dienstleistungen.
Heute lässt sich feststellen, dass immer mehr
Projekte direkt von Wirtschaftspartnern fi nan-
ziert werden. Dafür gibt es vielfältige Gründe:
Reaktionszeit, Unabhängigkeit in den Entschei-
dungen aber auch Geheimhaltung. So konnte
das Jahr 2005 an der HSW einen markanten
Zuwachs an Drittmitteln verzeichnen. Die An-
zahl bewilligter KTI-Projekte ist von fünf auf
sechs gestiegen, wobei auch vermehrt For-
schungsprojekte vom Nationalfonds oder der
EU fi nanziert wurden.
... und MorgenFachhochschulabsolventen sind für die Wirt-
schaft ebenso wichtig wie die Absolventinnen
und Absolventen der Universitäten. Eine pra-
xisnahe Ausbildung kann aber nur durch F&E
Projekte zusammen mit der Wirtschaft ge-
währleistet werden.
Die Hochschule Wädenswil, das Kompetenz-
zentrum für Life Sciences und Facility Mana-
gement, verfügt über die Infrastruktur und
die personellen Ressourcen, um anwendungs-
orientierte Forschungs- und Entwicklungspro-
jekte wie auch Dienstleistungsaufträge kom-
petent durchführen zu können.
Auf den nachfolgenden Seiten fi nden sich
Beispiele aktueller Projekte an der HSW.
Konzentration Chemie/Life SciencesMit dem Zuzug des Chemiestudiums
per Herbst 2006 wird nebst der Lehre
auch das Forschungsangebot in den
Life Sciences weiter ausgebaut wer-
den. Die Konzentration von Chemie/
Life Sciences an der HSW sichert der
Wirtschaft den entsprechenden Vor-
sprung. Auftraggeber profi tieren vom
Wissens- und Technologietransfer an
den entstehenden Schnittstellen an der
HSW, z.B. Chemie zur Biotechnologie,
zur Lebensmitteltechnologie und/oder
zum Umweltingenieurwesen.
Interdisziplinäres Zusammenarbeiten
wird auch in der Forschung immer wich-
tiger. Die Konzentration von verwand-
ten und sich nahe stehenden Wissens-
gebieten ist, auch aus ökonomischer
Sicht, ein Vorteil für die Zukunft.
2
Kompetenzzentrum für Life Sciences
Biotechnologie
Chemie
Lebensmitteltechnologie
Umwelt und Natürliche Ressourcen
Kompetenzzentrum für Facility Management
Schwerpunkte F&E:• Ernährung
• Lebensmittelanalytik
• Mikro- und Molekularbiologie
• Pharma und Kosmetik
• Prozess- und Verfahrenstechnik
• Umwelttechnologie
• Zellkulturtechnik
Schwerpunkte Dienstleistungen:• Aus- und Weiterbildung
• Beratung
• Entwicklung
• Evaluation, Validierung
• Expertisen
• Konzeption
Facility Management
Schwerpunkte:• Baubegleitendes FM
• Consumer Affairs
• Ganzheitliche FM-Modelle
• Hospitality Management
• Immobilienmanagement
• Information und Wissen im FM
• Kennzahlen und Benchmarks im FM
• Dienstleistungen in der Beratung von
Aufbau- und Ablauforganisationen,
Prozessoptimierung, Management
Consulting, Coaching und Begleitung von
Veränderungsprozessen, Beratung zu
In- und Outsourcing, Schulungen u.v.m.
3
eLearning:
Prozesssimulation mit biotechLAB
während experimenteller Arbeit
im Labor
4
Biotechnologie
Was wir für Sie tun können – unser Angebot
Bioverfahrenstechnik• Pfl anzliche und animale Zellkultivierungs-
techniken
• Kultivierung von Mikroorganismen
• Prozessmodellierung und -optimierung
• Verfahrens-, Prozess- und Anlagenent-
wicklung
• Entsorgungs- und Recyclingtechnik
Mikro-, Molekular- und Zellbiologie• Identifi zierung und Charakterisierung von
Mikroorganismen
• Expression rekombinanter Proteine
• in-vitro-Kultivierung von tierischen Zellen
• Zellbiologische Diagnostik und Analytik
Pharmazeutische Technologie• Galenik
• Drug Delivery
• Pharmazeutische Biotechnologie
• Wirk- und Nebenwirkungsmechanismen
• Phytopharmazie
• Qualitätsmanagement
• Steril- und Reinraumtechnik
Forschungsprojekt: Develop your practical skills in biotech-
nology, SVC Nr. 3-025
Leitung:Prof. Dr. Karin Kovar
Förderung: Swiss Virtual Campus Programm (unter-
stützt durch BBT, SBF, ETHZ und ZFH)
Projektdauer:Oktober 2004 – September 2006
Partner: Universitäten Zürich, Basel, Bern und
Dortmund (D); EAWAG Dübendorf;
ETH Zürich; Swiss BioteCHnet;
ICT der TU Prag (CZ), CTV Prag (CZ)
Wir betreiben Lehre auf Fachhochschulstufe, anwendungsorientierte Forschung, Weiterbildung und
Dienstleistungen auf dem Gebiet der Biotechnologie. Dabei verstehen wir unter Biotechnologie die
Verknüpfung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse mit technologischem Wissen auf das Ziel hin,
biologische Systeme zur Analytik und zur Herstellung von Produkten einzusetzen. Der Fokus liegt
dabei auf den Anwendungen in den Bereichen Pharma, Lebensmittel und Umwelt.
E-LearningDie Biotechnologie der Hochschule Wädens-
wil arbeitet dabei nicht als isolierte Einheit,
sondern bietet Zugang zu einer Reihe wei-
terer Partner in einem Netzwerk. Sie arbeitet
im Rahmen des Swiss BioteCHnet mit allen im
Life Sciences Bereich tätigen Fachhochschulen
zusammen. Exemplarisch zeigt sich die ver-
netzte Arbeitsweise im Bereich E-Learning, in
welchem seit 1999 drei Projekte im Rahmen
des Virtual Campus Programms durchgeführt
wurden.
Die Projektpartner aus Fachhochschulen, der
ETH Zürich und europäischer Universitäten
erarbeiteten Unterrichtsmodule zur Planung,
Vorbereitung, Auswertung und Interpretation
von Laborversuchen. So werden die Grund-
konzepte des wissenschaftlichen Arbeitens
anwendungsorientiert vertieft und die Zeit
im Labor effi zienter genutzt. Prozesssimulati-
onen erleichtern dabei den Studierenden Zu-
sammenhänge zwischen beobachteten Phä-
nomenen (der Realität) und ihren mathema-
tischen Repräsentationen (den Modellen) zu
erkennen. Das zugrunde liegende technische
Konzept ermöglicht es, das Unterrichtsmate-
rial nachhaltig zu unterhalten sowie schnell zu
aktualisieren.
Die gemeinsame Auseinandersetzung ver-
schiedener Bildungsinstitutionen mit den Un-
terrichtsinhalten begünstigt ebenso die An-
passung der Studienpläne im Rahmen der
voranschreitenden Bolognareform. Ausser-
dem werden aktuelle Erkenntnisse der Lehr-
und Lernforschung in die Entwicklung des
auf www.biotechLAB.net abrufbaren hybriden
Lernarrangements integriert.
5
Wer mit uns arbeitet – unsere Partner
Biotechnologie
Dr. Marinko DobecInstitut Virion AG, Rüschlikon«Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Wädenswil innerhalb des KTI Projekts eröff-net faszinierende Synergien. Die wertvolle Kooperation mit der Molekularbiologie der Hochschule verbindet wissenschaftliche Methoden und Kenntnisse über die biolo-gischen Abläufe mit der Pragmatik der Indus-trie über die klinische Relevanz, die ISO/CE konforme Produktentwicklung und die kom-merzielle Vermarktung.Ziel des gemeinsamen Projekts ist es, Infektionen durch Borrelien und anderer krankmachender Keime aus einem vertieften Verständnis der Pathogenese heraus schon in der Frühphase der Infektion zuverlässig mit molekularen und serologischen Methoden zu diagnostizieren. Dadurch können recht-zeitig wirkungsvolle Therapien durchgeführt und chronische Spätfolgen mit erheblicher Belastung von Gesundheits- und Sozialwesen verhindert werden. Der Markt ist attraktiv und wird beim Angebot effi zienterer Diagno-semöglichkeiten dynamisch wachsen. Es wer-den ready-to-use Produkte für den Einsatz in medizinischen Laboratorien sowie Rohstoffe für Diagnostika-Hersteller (B2B) entwickelt und weltweit vertrieben. Weitere Einkünfte werden über Lizenzen und Royalties gene-riert, wovon beide Seiten profi tieren.»
Dr. Hans-Peter MeyerLonza AG, Basel und Visp«Die Lonza pfl egt Kooperationen mit mehre-ren externen akademischen Partnern, unter anderem seit etwa zehn Jahren auch mit der Hochschule Wädenswil (HSW). In dieser Zeit wurde mit dem Partner Wädenswil auch ein Netzwerk aufgebaut, das bereits in mehreren Projekten zum Einsatz kam. Das Netzwerk umfasst neben der HSW die Technische Universität Prag, Lonza Biotec s.r.o. (Produk-tionsstandort der Lonza in Tschechien) und die F&E Lonza in Visp.Neben kurzen Machbarkeitstudien für die Produktion von kleinen Molekülen sind auch grössere Projekte bearbeitet worden, wie
Daten-Management und statistische Prozess-daten Analysen für die Produktionssteige-rung, oder die Maximierung der Produktion von therapeutischen Proteinen in Hefen. Nebst den oben erwähnten Partnern sind bei einigen Projekten weitere, z.B. Universität Bern, für limitierte Zeit dazu gestossen. Die Lonza schätzt diese Zusammenarbeit vor allem wegen der praxisbezogenen Art und Weise der Kooperation, aber auch weil der Standort in Tschechien miteinbezogen wird.»
Leo TomaselliGeobell AG, GossauVerschiedene Projekte zum Thema «Produk-
tion von Starterkulturen»:
«Wir konnten bisher alle Projekte erfolgreich abschliessen und dadurch für unser Unter-nehmen viele neue Erkenntnisse gewinnen. Die Zusammenarbeit mit der HSW in Form von Diplom-, Semester- oder Projektarbeiten ist für unser Unternehmen eine äusserst wichtige Art F&E zu betreiben. Ohne diese Möglichkeit wäre es für uns fast unmöglich, die benötigten Entwicklungen in vernünftiger Zeit zu realisieren. Da dies für die Konkur-renzfähigkeit eines Unternehmens in unserer Branche essentiell ist, trägt diese Zusammen-arbeit mit der HSW wesentlich zum Erhalt des Standortes Gossau bei.»
Dr. Michael WackerGlycoVaxyn AG, Wädenswil«Das KTI-Projekt mit der HSW erlaubt uns, innert kurzer Zeit unser patentiertes Verfahren zur Produktion von Impfstoffen in Fermentoren zu verbessern. Somit kön-nen wir dank dem Know-how der externen Mitarbeitenden an der Fachhochschule die Prozessparamater defi nieren und die Produk-tionskosten berechnen und so die Stärken von GlycoVaxyn ausgezeichnet ergänzen. Die räumliche Nähe zur HSW (GlycoVaxyn ist ein Unternehmen der Gründerorganisation Wädenswil «grow») vereinfacht die Zusam-menarbeit und ermöglicht einen optimalen Einsatz der verfügbaren Mittel.»
Dr. Arthur WellingerNova Energie GmbH, AadorfQualität von Gärgut und Kompost:
«Eine Zusammenarbeit die Bestand hat: Nichts für Ungeduldige, aber umso mehr für Genaue.»
Dr. Franz BollhalderAndermatt BIOCONTROL AG, GrossdietwilKTI-Projekte Nematodenproduktion,
Granulosevirenproduktion:
«Dank der Zusammenarbeit in mehreren KTI Projekten mit der Fachgruppe Umweltbiotech-nologie der HSW, erhielten wir Zugang zu externem Wissen und zusätzlicher Manpower. Nebst den Produktionsoptimierungen, die während der Projekte realisiert wurden, fand jedes Mal auch ein enormer Know-how Auf-bau bei uns statt. Das konsequente Eingehen auf die von uns formulierten Projektziele war für die HSW selbstverständlich. Diese Stärke der HSW ist für ein KMU wie uns extrem wichtig.»
Philipp PeyerBiospectra AG, Schlieren«Die Absolventen der Fachhochschule Wädenswil besitzen ein ideales Profi l, wel-ches unsere Firma beim Wachstum unter-stützt.»
Dr. Mac RamosWeleda AG, ArlesheimBekämpfung von Krebszellen mit
Mistelpräparaten:
«Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Wädenswil war und ist angenehm und kons-truktiv. Dies im fachlichen Bereich wie auch im wirtschaftlichen Sinne. Durch die interdis-ziplinäre Ausweitung des Projektes konnten von beiden Seiten neue Partner hinzugezogen werden. Es entstand damit ein optimales Netz-werk unter Einbindung der Universität Zürich und des Paracelsus-Spitals Richterswil.»
Fritzsche und Dr. med. Norbert Satz sowie der
KTI/CTI arbeitet die Arbeitsgruppe Molekular-
biologie der HSW auf dem Gebiet der Diagnos-
tik von Zeckenkrankheiten eng zusammen. Im
Frühjahr 2005 wurden von der HSW-Arbeits-
gruppe über 100 Schildzecken der Art Ixodes ricinus im Sihltal und in der Region Luzern ein-
gesammelt und untersucht (Abb. 2–4). Wuss-
ten Sie, dass Zecken bei feuchtem Milieu viel
aktiver sind als bei trockener Hitze und sogar
ein kurzzeitiges Einfrieren bei –20°C überleben?
Viele infi zierte Zecken gefundenDurchschnittlich konnten wir in jeder zwei-
ten Zecke Borrelia burgdorferi, in jeder drit-
ten Rickettsia helvetica und in jeder dreissigs-
ten Anaplasma phagocytophilum nachweisen.
Koinfektionen kommen vor, so dass Patienten
neben Borrelien auch mit Rickettsia helvetica
infi ziert sein können. Diese Erkenntnisse wer-
den in der Diagnostik berücksichtigt. Aus
einem Teil der Zecken und einer Patienten-
probe wurden Borrelien in Reinkultur isoliert.
Borrelien sind als Spirochäten länglich mit
Windungen geformte, bewegliche Bakterien
(Abb. 1). Unter den gegebenen Kultivierungs-
bedingungen (BSK-H-Medium, 33°C, micro-
aerophil) verdoppeln sich die Borrelien alle 30
Stunden. Eine effi zientere Form der Kultivie-
rung der Borrelien erreichen wir mit mensch-
lichen Endothelzellen. Die isolierten Borrelien
zeigen in dieser Kultivierungsmethode eine
ausgeprägte Adhärenz an die menschlichen
Endothelzellen. Regionale Stämme der patho-
genen Arten Borrelia burgdorferi, Borrelia afze-lii und Borrelia garinii, deren serologischer und
molekularer Nachweis sowie deren Wachstum
mit menschlichen Endothelzellen helfen, die
Krankheit aus Patientenproben präzise zu dia-
gnostizieren.
Der Lyme-Borreliose die Stirn bieten
Biotechnologie / Projekte
Abbildung 1:
Borrelien, isoliert aus einer Zecke
Abbildung 2:
Adulte weibliche Zecke
Abbildung 3:
Adulte männliche Zecke
Abbildung 4:
Zecke im Nymphenstadium
1 2 3 4
Mit über 3000 Fällen pro Jahr ist die Lyme-Borreliose die am häufi gsten durch Zecken übertragene Krankheit. Sie befi ndet sich auch in der Schweiz auf dem Vormarsch. Um entsprechende Therapien anwenden zu können, ist eine präzise und schnelle Diagnostik notwendig.
Prof. Dr. Martin Sievers
Dozent Molekularbiologie
m.sievers@hsw.ch
Der Zusammenhang zwischen der Krankheit
und den Zecken wurde erstmals im Ort Old-
Lyme in Connecticut (USA) hergestellt. Der
Schweizer Willy Burgdorfer entdeckte 1983 mit
seinen Kollegen Borrelia burgdorferi als Erre-
ger der Lyme-Borreliose. Erythema migrans,
Lyme-Arthritis, Neuroborreliose und Acroder-
matitis chronica atrophicans sind typische
Krankheitsbilder und Manifestationen der
Lyme-Borreliose.
Professionelle ZusammenarbeitMit den Projektpartnern Institut Virion AG,
medica und den Ärzten Dr. med. Markus
Herstellung rekombinanter Proteine mit Pichia pastoris
Proteine, die bisher kostengünstig aus natürlichem tierischem Material isoliert wurden, dürfen wegen potentieller Infektionsgefahr (z.B. BSE) weder direkt in Pharmaprodukten noch während deren Herstellung verwendet werden. Im Rah-men eines europäischen Projektes (Eureka!) entwickelt die HSW einen Produk-tionsprozess, um solche Proteine in der erforderlichen hohen und einheitlichen Qualität mit niedrigen Kosten herzustellen.
Prof. Dr. Karin Kovar
Dozentin Bioprozesstechnologie und -informatik
k.kovar@hsw.ch
Der dazu geeignete Produktionsorganismus,
die genetisch veränderte Hefe Pichia pasto-ris, erreicht in defi niertem Mineralmedium in
kurzer Zeit sehr hohe Zelldichten und produ-
ziert nach der Zugabe von Methanol grosse
Produktmengen. Dazu können Hefen Proteine
nachträglich verändern, was vielen Wirkstoffen
erst ihre volle Funktionsfähigkeit verleiht. (u.a.
können neuartige Pichia-Stämme Teile des
menschlichen Glykosylierungsmuster nachbil-
den). Auch die 2005 an der Hochschule Wä-
denswil durchgeführte internationale Tagung
zur industriellen Anwendung von Hefen stiess
auf grosses Interesse.
Vollautomatischer
Bioreaktor zur
Entwicklung von
Hochleistungs-
prozessen
50 μm
6
Prof. Dr. Regine Eibl
Dozentin Zellkulturtechnik
r.eibl@hsw.ch
Prof. Dr. Dieter Eibl
Dozent Bioverfahrenstechnik
d.eibl@hsw.ch
Ein prominenter Vertreter der Einwegbiore-
aktoren ist der BioWave. Beim BioWave wer-
den die sich in einem Kultivierungsbeutel be-
Biotechnologie / Projekte
Einwegkultivierungstechnologie im Pharmabereich
Der starke Kostendruck im Pharmabereich, aber auch die wachsenden Forde-rungen bezüglich Flexibilität und Prozesssicherheit haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Einwegkomponenten immer häufi ger angewendet werden. Neben Gebrauchsgegenständen wie Pipetten und Filtern handelt es sich dabei um Bag-Containersysteme für die Lagerung, Systeme für das Mischen sowie die Aufarbeitung und Bioreaktoren.
den, dass der Impfstoff mit der erforderlichen
Schutzwirkung und in ausreichender Reinheit
zu einem marktfähigen Preis angeboten wer-
den kann. Das Ziel der Entwicklung ist daher,
die gebildete Produktmenge pro Zeit und den
Anteil des glykosylierten Trägerproteins (siehe
Abbildung) zu erhöhen sowie kostengünsti-
gere Rohmaterialien einzusetzen.
Die Hochschule Wädenswil und die Firma GlycoVaxyn AG, eine im Wädenswiler Gründerzentrum GROW ansässige Spin-off-Firma der ETH Zürich, entwickeln in einem gemeinsamen Projekt das Herstellungsverfahren für einen neuartigen Impfstoff (konjugiertes Vakzin).
Neuartiger Impfstoff gegen bakterielle Krankheitserreger
fi ndenden Zellen und das Medium über eine
Kippeinrichtung schonend durchmischt und
belüftet. Im Netzwerkverbund untersuchte
die HSW in zahlreichen internationalen For-
schungskooperationen, zwei KTI-Projekten
und einem Innovationsprojekt den Einfl uss
von Strömung, Durchmischung und Sauer-
stoffübergang auf das Wachstum und die Pro-
duktbildung im BioWave. Dabei standen rele-
vante Zellen für die Pharmawirkstoffproduk-
tion im Vordergrund. So wurde beispielsweise
das für die Chemotherapie von Krebspatienten
wichtige Taxol, Resistin für neue Ansätze zur
Diabetesbehandlung oder ein mikrobieller Im-
munmodulator für die Therapie von Darmer-
krankungen erfolgreich hergestellt. Die Resul-
tate haben uns und unsere Partner ermutigt,
den BioWave zukünftig auch für die Entwick-
lung GMP-gerechter Produktionstechnologien
im Probiotikabereich zu nutzen.
Dr. Julian Ihssen
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
j.ihssen@hsw.ch
Prof. Dr. Karin Kovar
Der im Projekt untersuchte hochwirksame und
sichere Impfstoff ist mit den bisher verwen-
deten chemischen Verfahren nicht herstell-
bar. Das konjugierte Vakzin entsteht in gene-
tisch veränderten Escherichia coli, indem Trä-
gerproteine mit Zuckerketten von Oberfl ächen
bakterieller Krankheitserreger verknüpft (gly-
kosyliert) werden. Der biotechnologische Pro-
duktionsprozess soll soweit verbessert wer-
7
BioWave Reaktoren bei
GMP Experimenten
Lebensmitteltechnologie
Einsatzbereiche:• Lebensmitteltechnologie
• Lebensmittelverfahrenstechnik
• Logistik / Simulation
• Mikrobiologische Analytik
• Chemisch-physikalische Analytik
• Sensorische Analytik
• Qualitätsmanagement / Food Safety
• Ernährung
• Getränketechnologie
Fachkompetenzen:• Ermittlung von Schlüsselfaktoren für
sichere, frische und gesunde Lebensmittel
• Produkt- und Prozessentwicklung für be-
darfsgerechte Lebensmittel und Kosmetika
vom Prototyp bis zur Marktreife
• Produkt- und Prozessentwicklung mittels
Aromamonitoring für bedarfsgerechte
Getränke vom Prototyp bis zur Marktreife
• Virtuelle Prozessentwicklung und Visuali-
sierung von Problemlösungen
Die F&E Tätigkeit der Lebensmitteltechnologie zielt darauf ab, gesunde, sichere und
genussvolle Lebensmittel vom Rohstoff bis zum Konsumenten zu initiieren und die
dazugehörigen Prozesse zu entwickeln und zu optimieren.
Was wir für Sie tun können – unser Angebot
Abteilungsleiter Michael Kleinert und
die Fachgebietsleiterinnen und -leiter
der Lebensmitteltechnologie.
8
Lebensmitteltechnologie
Dr. Peter BraunLeiter Entwicklung und Konstruktion Kakao und Schokolade, Bühler AG«Keimfreie» Schokolade durch Gemein-
schaftsforschung mit der HSW:
«Die wissenschaftliche Untersuchung des Kakaoentkeimungsprozesses legte hierfür die Basis. Schokolade, entkeimt mit dem Bühler Prozess, ist Dank der Arbeit der HSW zu einem sicheren Genuss geworden.»
René HerzogVerkaufsleitung Schweiz, FrymaKoruma«Für uns als Hersteller von verfahrenstech-nischen Maschinen und Anlagen ist die Zusammenarbeit mit Instituten generell sehr wichtig. Nur so erhalten wir interessante Informationen über Entwicklungstendenzen, neue Verfahren oder neue Produkte. Die HSW hat auf dem Gebiet der Getränketechnologie einen sehr guten Namen. Die Zusammenar-beit hat uns schon viele neue Möglichkeiten aufgezeigt. Im Gegenzug unterstützen wir das Institut gerne mit unserer Maschinentechnik. Und wenn die Zusammenarbeit dann noch so harmonisch funktioniert wie mit dem Team um Prof. Hühn, ist das eine richtig gute Sache, die wir auch gerne weiterführen werden.»
Willi HüslerUNIPEKTIN AGStabilisierung eines fettreduzierten UHT
Joghurt-Drinks:
«Das Projekt konnte erfolgreich gemäss unseren Erwartungen abgeschlossen wer-den. Die Präsentation der Diplomanten auf unserem Agenturenseminar in Paris ist sehr gut angekommen. Die Ergebnisse liefern konkrete Hilfestellungen, um unsere Hydro-kolloide noch besser verkaufen zu können.»
Roland LauxUNICO fi rst AG«Wir schätzen die HSW als offene Partnerin, die praxisorientiert arbeitet und mit derer Unterstützung innovative Ideen entstehen – eine Zusammenarbeit, die Früchte trägt.»
Andreas MuscatBlattmann Cerestar AG«Ich schätze sehr stark die Schnelligkeit und die Flexibilität meiner Projektpartner an der HSW. Dadurch konnte man Entwicklungs-potentiale schneller auf ihre Umsetzbarkeit prüfen.»
Christian NeuweilerNEUWEILER AG«Die Leute von der HSW sind begeisterungs-fähig und erarbeiten Problemlösungen in kurzer Zeit mit sehr viel positivem Elan und einem ausgezeichneten Fachwissen!»
Dr. Peter BraunLeiter Entwicklung und Konstruktion Kakao und Schokolade, Bühler AGOptimierung der Mahltechnik mit Rührwerks-
mühlen:
«Die Zusammenarbeit mit der HSW hat uns in mehreren Forschungsarbeiten zu einer ausgereiften und optimalen Maschine geführt. Ohne die Unterstützung der HSW hätten wir dieses Know-how heute nicht.»
Liliane Stampfl iChocolat Frey AG«Die Zusammenarbeit mit der HSW war pra-xisorientiert, fachlich fundiert und effi zient sowie zwischenmenschlich offen und berei-chernd.»
Wilfried DörrVorstand Produktion/Oenologie, Badischer Winzerkeller eG, D-Breisach«Die Wädenswiler sind hervorragende Wis-senschaftler, die ihr Wissen der Praxis zur Verfügung stellen. Dazu schlüpfen sie auch in den «blauen Anton» und legen selbst Hand an, um Technologien praxisreif zu entwi-ckeln. Die Innovation mit dem Blick für das «Machbare» schätze ich sehr an der Zusam-menarbeit mit der HSW.»
Michael BeerBAG, Abt. LebensmittelwissenschaftVerschiedene Diplom- und Semesterarbeiten
im Bereich Lebensmittelsicherheit:
«Die Projekte werden gut geführt, gut betreut und führen zu Resultaten. Ich bin immer wieder überrascht über die Kreativität der Studierenden und Dozierenden der HSW.»
Sandy BalmerLeiter Qualitätssicherung und Produkt-entwicklung, Kern & Sammet AGISO-Zertifi zierung, HACCP-Konzepte, Deklara-
tions- und LMG-Beratungen:
«Die HSW zeigt sich generell sehr kompetent mit Lösungen die auf dem neuesten Stand sind und bietet uns einen sehr guten gegen-seitigen Erfahrungsaustausch (Praxis/Theorie). Bei Problemen oder Unsicherheiten von uns ist die HSW immer hilfsbereit und kulant. Allgemein ist zu sagen, dass Kern & Sammet ohne die HSW vermutlich nicht auf dem heutigen, guten Stand wäre.»
Wer mit uns arbeitet – unsere Partner
9
Prof. Dr. Tilo Hühn
Leiter Fachgebiet Getränketechnologie
t.huehn@hsw.ch
Die Kopplung der maschinellen Traubenernte
mit einem kontinuierlichen Entsaftungssystem
ermöglicht die verschiedenen oenologischen
Prozesse von der Traubenernte bis zum gär-
fähigen Most unter optimierten Bedingungen
durchzuführen. Die seit 1999 am Fachgebiet
Getränketechnologie der Hochschule Wä-
denswil in Kooperation mit verschiedenen Un-
ternehmen der Getränkebranche erfolgreich
durchgeführten Entwicklungsarbeiten für den
Dekantereinsatz (horizontal liegende Zentrifu-
gen) in der Früchteentsaftung lieferten hierzu
die technischen Voraussetzungen. Erste Tests
der mit den Industriepartnern entwickelten
Maschinenkombination bei der Ernte 2005 in
Deutschland und 2006 in Chile waren erfolg-
reich.
Oenologische, ökologische undökonomische ZieleZur konkreten technologischen Umsetzung
stehen den Wissenschaftlern der HSW mit den
Firmen ERO-Gerätebau GmbH (Traubenvoll-
erntertechnik) und Westfalia Food Tec GmbH
(Dekantertechnologie) leistungsfähige Partner
aus der Wirtschaft zur Seite.
Ziel der Entwicklung eines Traubenernteent-
safters ist die Verkürzung der Prozesszeit von
der Traubenernte bis zur Entsaftung. So kön-
nen unerwünschte Einfl üsse (z.B. Extraktion
von Blättern, Blattstielen, Stielfragmenten;
Vermehrung von unerwünschten Mikroorga-
nismen; unerwünschte Enzymaktivitäten) ver-
mindert und betriebswirtschaftliche Vorteile
durch den direkten Verbleib von Trester und
Trubbestandteilen im Weinberg genutzt wer-
den. Die Realisierung dieser Ziele erforderte
ein leistungsfähiges, kontinuierliches Entsaf-
tungssystem, das mit der heutigen Vollernter-
technik kombinierbar ist.
Erste ErgebnisseDie realisierten Saftausbeuten und Jungwein-
qualitäten des Traubenernteentsafters lie-
gen in der Bandbreite der Vergleichsvarian-
ten (Handernte mit Ganztraubenverarbeitung
oder Maischepressung, Vollerntereinsatz mit
Maischepressung). Bei den bislang durchge-
führten Jungweindegustationen wurde senso-
risch kein qualitätsbeeinträchtigender Einfl uss
ermittelt. Wichtige Forschungspartner zur Eva-
luation des Gesamtsystems sind das Dienst-
leistungszentrum Bad Kreuznach sowie die
Forschungsanstalt in Geisenheim.
Förderung durch Rheinland-Pfalz und EUDieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt
wird im Rahmen der Technologieförderung
vom grössten weinbautreibenden Bundes-
land Deutschlands – Rheinland-Pfalz und der
EU mit je Euro 250 000 unterstützt. Der spätere
Marktpreis des Traubenernteentsafters wird
bei geschätzten Euro 350 000 liegen. Die For-
schungsmassnahmen werden im Herbst 2006
in Europa fortgeführt.
Lebensmitteltechnologie / Projekte
Most direkt aus dem Rebberg
Traubenernteentsafter bei der kontinuierlichen
Übergabe des Mostes
März 2006 Carpe Diem S.A., San Javier, Chile
Forschungsprojekt:Entwicklung eines Traubenvollernters mit
kombiniertem Entsaftungssystem
Leitung:Tilo Hühn, Leiter Fachgebiet Getränke-
technologie HSW
Förderung: Technologieförderung vom Land Rhein-
land-Pfalz und der EU mit je Euro 250 000
Partnerfi rmen:ERO-Gerätebau GmbH (Traubenvoll-
erntertechnik) und Westfalia Food Tec
GmbH (Dekantertechnologie)
Forschungspartner: Dienstleistungszentrum Rheinland-Pfalz,
Bad Kreuznach; Forschungsanstalt Gei-
senheim
10
Michael Kleinert
Leiter Abteilung Lebensmitteltechnologie
m.kleinert@hsw.ch
Die Erfahrungen der Hochschule Wädenswil im
Bereich der Genese von Aromakomponenten
in Lebensmitteln, die sich in der Vergangenheit
auf den Forschungsbereich Getränke (Wein,
Fruchtsaft) fokussierte, wurden in Zusammen-
arbeit mit Coop Basel auf Backwarenprodukte
ausgeweitet. In einem Forschungsprojekt wur-
den sensorische Profi le unterschiedlicher
Backwaren (Brot, Gipfel, etc.) evaluiert und
der Einfl uss verschiedener Rohstoffe konven-
tioneller und biologischer Herkunft sowie des
gesamten Herstellungsprozesses auf das Ge-
schmacksprofi l geprüft.
Sensorische Produktforschung – vom Konsumenten zur Analytik und zurückDie Hochschule Wädenswil verfolgt seit meh-
reren Jahren einen dreistufi gen Ansatz (siehe
Abbildung) zur sensorischen Produkt- und Pro-
zessoptimierung. Im Zentrum steht zunächst
ein affektiver Konsumententest, der die Akzep-
tanzurteile der Konsumenten erfasst. Diese
Tests werden durch die Fachgruppe Lebens-
mittel-Sensorik ebenso durchgeführt wie die
anschliessende Erfassung von sensorischen
Profi len (deskriptive Analyse). Im folgenden
Schritt werden dann durch instrumentelle Ana-
lyse chemisch-physikalische Eigenschaften er-
fasst, wobei gaschromatische Untersuchungen
zur quantitativen Erfassung von Aromastoffen
im Vordergrund stehen.
Als Konsequenz dieses dreistufi gen Ansatzes
lassen sich aus Sicht der Produktentwicklung
die beiden Kernfragestellungen beantworten:
1. Welche chemisch-physikalischen Kompo-
nenten des Produktes lösen eine bestimmte
Wahrnehmung aus (bestimmte Intensität im
deskriptiven Profi l)?
2. Aufgrund welcher sensorisch wahrnehm-
barer Eigenschaften werden bestimmte Pro-
dukte bevorzugt oder abgelehnt?
Auf dieser Grundlage kann eine Evaluation und
Optimierung bestehender Herstellungsverfah-
ren erfolgen.
Angewandte Aromaforschung bei Bio-Back-waren In enger Zusammenarbeit mit Coop Basel wur-
den in einem Forschungsprojekt zunächst
die sensorischen Profi le von konventionellen
Backwaren mit denen von Bio-Backwaren ver-
glichen. Insbesondere durch die Verwendung
von Rohstoffen aus biologischer Herkunft (z.B.
Mehl, Hefe) und dem Herstellungsprozess ent-
stehen bei Bio-Backwaren spezielle Aroma-
profi le. Durch Kombination der gaschroma-
tographischen Analytik und der sensorischen
Profi le wurden hinsichtlich der Auswahl ge-
eigneter Rohstoffe und Herstellungsprozesse
Massnahmen erarbeitet, die das Aromaprofi l
dem vom Konsument gewünschten Profi l an-
gleichen und somit das Marktpotential von
Bio-Backwaren weiter steigern werden.
Die Erkenntnisse der Aromagenese in Backwa-
ren, die durch den Einsatz eines zweidimensio-
nalen Gas-Chromatographen (Comprehensive
GC) mit Massenspektrometer zur Strukturauf-
lösung gewonnen wurden, fanden an zwei in-
ternationalen Kongressen grosse Beachtung.
Die Aromaforschung konnte im Rahmen von
Diplomarbeiten auf weitere Bereiche (Milch-
produkte) ausgebaut werden und bildet für die
Zukunft eine strategische Erfolgsposition.
Aromaforschung bei Backwaren
Forschungsprojekt: Einfl uss von Backhefe auf das Aromaprofi l
von Bio-Backwaren
Leitung:Michael Kleinert, Leiter Abteilung Lebens-
mitteltechnologie
Lebensmitteltechnologie / Projekte
11
Quelle der sensorisch relevanten Verbindungen: Krustenaromastoffe von französischem Weissbrot in Abhängig-
keit von Rezeptur, Herstellung und Brotalter, Gerhard Norbert Zehentbauer, Dissertation TU München, 1997.
Konsumentenpräferenz
Innovation
Standard
Sensorisches Aromaprofi l
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
Aromaintensität (0 = nicht, 3 = stark wahrnehmbar)
röstig malzig butterartig sauer
Verfahrens- / Prozessevaluation
Den Sensorischen Eindruck prägende Verbindungen
2-Acetyl-
1-pyrolin
Diacetyl Essigsäure
Acetyl-
pyrazin
3-Methyl-
propanal
Acetoin
2-Acetyl-
2-thiazol
3-Methyl-
butanal
Umwelt und Natürliche Ressourcen
Schwerpunkte und konkrete Beispiele:• Naturmanagement
• Environmental Education
• Urban Greening
• Hortikultur
Cascade SystemsDie Fachstelle Ökotechnologie entwickelt
Systeme zur naturnahen Abwasserreinigung.
Die in den Abwässern vorhandenen Nähr-
stoffe werden nicht nur eliminiert, sondern
zum Aufbau verwertbarer Biomasse genutzt.
Die Lösungen der HSW umfassen Module zur
Wasserreinigung und -nutzung gemäss den
Prinzipien des Ecological Engineerings. Da-
mit sind vielfältige Systeme angesprochen,
die bei geringem Ressourcenverbrauch natür-
liche Prozesse emulieren und mit standortge-
rechten Pfl anzen arbeiten. Nach dem Kaska-
den- und Kreislaufprinzip (Cascade Systems)
werden durch Mehrfachnutzung von Wasser,
Nährstoffen und Energie hochwertige Spei-
sefi sche, Gemüse, Früchte und Zierpfl anzen
produziert.
Bepfl anzte Bodenfi lterAuch hochbelastete Industrie- und Agrarab-
wässer können als Düngerquelle genutzt wer-
den. Angepasst für die jeweilige Situation
entwickeln die Spezialistinnen und Spezialis-
ten der HSW massgeschneiderte Lösungen.
Dabei reicht die Spanne der Pfl anzenkläran-
lagen von bepfl anzten Bodenfi ltern bis zur
produktiven Aquakultur von Nutzpfl anzen
(siehe auch Beitrag «Kreislaufanlagen/Aqua-
ponic»).
SchwimmteicheZusammen mit dem Schweizer Verband für na-
turnahe Badegewässer und Pfl anzenkläran-
lagen (SVBP) entwickelt die HSW innovative
Komponenten für Schwimmteiche. Das Projekt
«Entwicklung von Algenrasenfi ltern zur Bio-
manipulation von Schwimmteichen» wird von
der KTI gefördert und verfolgt ehrgeizige Ziele.
So sollen vermehrt Schwimmteiche auch in öf-
fentlichen Badeanlagen eingesetzt werden. Im
Sinne des Wissenstransfers bietet die HSW
mit dem SVBP auch eine Weiterbildung zum
Schwimmteichbauer an.
TherapiegärtenDas Forschungsprojekt «Therapeutische Gär-
ten» wurde interdisziplinär mit der Hoch-
schule für soziale Arbeit Zürich und der Hoch-
schule für Technik Rapperswil entwickelt. Ziel
der Neugestaltung der Gartenanlagen ist,
dass die Heimbewohnerinnen und -bewoh-
ner ihren Aufenthalt im Freien intensiver und
vor allem durch aktive Betätigung nutzen. So
können körperliche und geistige Ressourcen
gefördert und damit die Lebensqualität ver-
bessert werden.
Eine erste Anlage steht im Alterszentrum
Gibeleich in Opfi kon. Die Idee der Therapie-
gärten soll nun erstmals in der Schweiz auch
für den Bereich «Rehabilitation» angewendet
werden – das Pilotprojekt wird mit der Reha-
Klinic Zurzach entwickelt.
BodenökologieOft werden Böden mit überschüssigem Bo-
denmaterial überschüttet, in der Landwirt-
schaft aber auch anderswo. Gleiches ge-
schieht bei so genannten Rekultivierungspro-
jekten. Da dies meist ohne bodenkundliche
Planung und Baubegleitung geschieht, be-
steht Ungewissheit über die Qualität und den
Erfolg der Bodenarbeiten. Dank Bodenökolo-
gie können positive und negative Terrainver-
änderungen festgehalten und Massnahmen
vorgeschlagen werden. Ein aktuelles Projekt
läuft derzeit in Bukarest, wo Experten der
Hochschule Wädenswil die Umweltbelastung
einer Industriezone untersuchen.
Grünräume Parks, Grünzonen und Grünfl ächen in Wohn-
quartieren beeinfl ussen Wohnqualität und
Wohlbefi nden. Dieses Zusammenwirken soll
vermehrt bei der Entwicklung von Siedlungs-
konzepten berücksichtigt werden: Grünräume
für die urbane Bevölkerung als Raum der Ent-
spannung, Kompensation und zum Stressab-
bau. Das Forschungsprojekt «Qualitäten von
Grünräumen des urbanen Wohnumfelds be-
züglich Gesundheit» ist Teil einer europä-
ischen Studie (COST Aktion E39). Das Projekt
soll klären, welche Qualitäten ein städtisches
Wohnumfeld aufweisen muss, damit es posi-
tiv auf die menschliche Gesundheit wirkt.
Forschung & Entwicklung der Abteilung Umwelt und Natürliche Ressourcen haben
zum Ziel, wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Forderungen
in Einklang zu bringen.
Was wir für Sie tun können – unser Angebot
Foto: André Dürig
12
Regierungsrätin Barbara SchneiderVorsteherin Baudepartement Basel-Stadt
«In Basel sind begrünte Dächer akzeptiert und weit verbreitet und als zusätzliche Begrü-nung der Stadt sehr geschätzt. Dies ist vor allem der intensiven Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wädenswil zu verdanken. Dem hohen Engagement der dort tätigen Spezialisten verdanken wir auch die Einsicht, dass begrünte Flachdächer nicht einfach nur grün sind und schön aussehen, sondern das Mikroklima im Gebäudeinnern verbessern, Energie sparen und Flora und Fauna in der gebauten städtischen Umwelt wichtige ökolo-gische Nischen bieten.»
Damian MeienhoferLeiter Alterszentrum Gibeleich, Opfi kon/Glattbrugg
«Wir arbeiten gemeinsam am Zukunftspro-jekt ‹Therapiegärten› und vergessen dabei nie die Gegenwart. Zum Beispiel wenn der pas-sive Nutzen eines Therapiegartens in Alters-zentren gleichberechtigt im Vordergrund steht: denn den Aussenraum auch selbstän-dig zu erleben, erhöht die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Nicht alles muss messbar gemacht werden. Kultur wird in erster Linie gelebt, nicht dokumentiert!»
Umwelt und Natürliche Ressourcen
Wer mit uns arbeitet – unsere Partner
13
Andreas Graber
Projektleiter Aquaponic
a.graber@hsw.ch
Forellen und Flussbarsche aus AquaponicAquaponic ist eine Polykultur von Fischzucht
und Nutzpfl anzen im selben Wasserkreislauf.
Dabei werden die Ressourcen Wasser, Nähr-
stoffe oder Energie mehrfach genutzt. Das
Wasser der Fischzucht dient als Nährstoff für
die Produktion von Gemüse, Früchten und Zier-
pfl anzen. Die Pfl anzen reinigen das Wasser,
bevor dieses erneut in die Fischanlage zurück-
fl iesst. Diese Kreislaufanlagen verbrauchen
verglichen mit konventionellen Fischzucht-
anlagen um Faktor Hundert weniger Frisch-
wasser und nutzen sämtliche Nährstoffe im
Fischfutter entweder zur Fischproduktion oder
als Pfl anzendünger.
Es gibt aber auch andere Kombinationen, die
aus natürlichen Ressourcen mehr machen.
Ganz im Sinne, dass die Natur eigentlich keine
Abfälle kennt. Vielmehr dienen diese wie-
derum als Ressource für andere Organismen.
Das Konzept der Polykulturen stammt aus
Asien. Bezeichnend für Gesellschaften, die mit
dem Problem der Ernährung einer wachsen-
den Bevölkerung bei beschränkten Ressour-
cen konfrontiert sind.
Federführend die Hochschule WädenswilSeit 1994 forscht und testet die Fachabtei-
lung «Umwelt und Natürliche Ressourcen» der
Hochschule Wädenswil verschiedene Anlagen
zum Nährstoffrecycling. Mittlerweile wurden
fünf Installationen aufgebaut: bei der Kompo-
gas AG in Otelfi ngen, dem Tropenhaus in Rus-
wil, in Wergenstein und Donat sowie die haus-
eigene Forschungsanlage in Wädenswil.
Nebenerwerb für Schweizer Landwirte?Über 97% des Fischkonsums in der Schweiz
wird importiert, oft aus ökologisch und tier-
rechtlich zweifelhaften Fischzuchten. Der
Schweizer Landwirt könnte nebst Vieh und
Gefl ügel Fisch produzieren und so die Ange-
botslücke als neuen Erwerbszweig erschlies-
sen. Ziel des Projektes ist, Flussbarsche und
Forellen in Aquaponic zu produzieren. Die Pro-
duktion aus Kleinanlagen (ab 5 t Fisch pro Jahr)
soll via Verarbeitungs- und Vermarktungs-
zentren abgesetzt werden.
Positive ResultateDie ersten Versuche in der Aquaponic Wädens-
wil bestätigen, dass sich Egli innert 6 Monaten
auf das Zielgewicht von 120 g aufziehen lassen.
Anbauversuche mit Tomaten, Gurken, Aubergi-
nen und Schnittrosen zeigten, dass im Fisch-
wasser vergleichbare Erträge möglich sind wie
in konventionellem Anbau. In Wergenstein im
Kanton Graubünden wurde eine Versuchsan-
lage zur Produktion von Forellen und Bergkräu-
tern installiert – das System ist auch im rauhen
Bergklima funktionsfähig. Zahlreiche interes-
sierte Landwirte möchten eine Aquaponic in
ihrem Betrieb testen. In Donat GR wurde im
Sommer 2005 eine erste Anlage zur Forellen-
produktion installiert, 2007 soll eine weitere
Anlage zur Egliproduktion installiert werden.
Umwelt und Natürliche Ressourcen / Projekte
Kreislaufanlagen in der Fischzucht
Forschungsprojekt: Kreislaufanlagen in der Fischzucht (Aqua-
ponic) als Zusatzerwerb für die Schweizer
Landwirtschaft
Leitung:Andreas Graber
Förderung:Bundesamt für Landwirtschaft, Amt für
Landwirtschaft, Strukturverbesserungen
und Vermessung des Kantons Graubün-
den, Wirtschaftspartner
Projektdauer:01.09.2004 – 31.04.2007
Partner:Fischzuchten: Percitech s.a., Brüggli
Forellenzucht
Stiftung Center da Capricons
Private Anlagenbetreiber
Projektvolumen HSW:CHF 240 000.–
Versuchsanlage beim Hotel Res-
taurant Piz Vizan in Wergenstein
mit Erdbeeren und Kräutern
Fischbecken 3 m3 zur Egliproduk-
tion im Gewächshaus der HSW
Mit dem Warmwasser der Egli-
Aquaponic werden Tropenpfl anzen
bewässert
Aquaponic ist eine Polykultur von Fischzucht und Nutzpfl anzen im selben Was-serkreislauf. Die meisten Anlagen verwenden schwimmende Pfl anzgefässe zur Produktion von Basilikum und Salaten. Das primäre Ziel besteht im Recycling der im Fischwasser enthaltenen Nährstoffe sowie der doppelten Wasser-nutzung. Im Idealfall wird sämtliches Wasser aus der Fischproduktion durch Nutzpfl anzen verdunstet. In einem dreijährigen Forschungsprojekt entwickelt die Fachstelle Ökotechnologie eine Aquaponic, um einheimische Fischarten wie Forellen und Flussbarsche (Egli) zu produzieren. Damit soll der Schweizer Landwirtschaft ein neuer Erwerbszweig erschlossen werden.
14
Stephan Brenneisen
Leiter Fachstelle Dachbegrünung
s.brenneisen@hsw.ch
Naturschutz auf dem Dach? Forschungsar-
beiten der Fachstelle Dachbegrünung haben in
der Region Basel nachgewiesen, dass sich auf
naturnah eingerichteten Dachbegrünungen
aus Sicht des Arten- und Naturschutzes bedeu-
tende Lebensräume entwickeln können. Unter
anderem konnte aufgezeigt werden, dass Vö-
gel Dachbegrünungen gezielt nutzen, haupt-
sächlich um Nahrung und Nistmaterial zu
suchen. Die häufi gsten Nutzer sind Arten von
offenen Natur- und Kulturlandschaften. Ebenso
konnte nachgewiesen werden, dass einige sel-
tene Spinnen- und Käferarten die ungestörten
Trockenhabitate auf den Dächern besiedelt
können und hier teilweise sogar bessere Bedin-
gungen vorfi nden wie auf periodisch unter Stö-
reinfl üssen (Pfl egemassnahmen, Mähen etc.)
stehende Standorte am Boden.
Eine weitere mögliche Funktion dieses Ersatz-
lebensraumes könnte die eines Brutstandortes
für Bodenbrütende Vogelarten sein. Es liegen
Beobachtungsmeldungen vor der Arten Fluss-
regenpfeifer (Charadrius dubius), Kiebitz (Va-nellus vanellus) und Feldlerche (Alauda arven-sis). Leider fehlt es bis heute an wissenschaft-
lichen Daten, wie die Brutentwicklung auf
Flachdächern vor sich geht und ob erfolgreiche
Aufzuchten möglich sind. Aufgrund des gros-
sen Potenzials an noch unbegrünten Flachdä-
chern in Industrie- und Gewerbegebieten kann
erwartet werden, dass eine konsequente und
grossfl ächige Begrünung Verbesserungen für
diese Vögel bringen könnten.
Im Projekt «Bodenbrütende Vogelarten auf be-
grünten Flachdächern», der Hochschule Wä-
denswil sollen über mehrere Jahre verschie-
dene Standorte in der Schweiz untersucht
werden. Im Jahr 2005 konnten im Rahmen ei-
ner Voruntersuchung drei Standorte mit Bru-
ten von Kiebitzen beobachtet werden. Kiebitze
gehören zu der Gruppe der Watvögel und sind
traditionelle Bewohner von Riedlandschaften
des Schweizerischen Mittellandes. In Folge
der weitgehenden Trockenlegung der ehema-
ligen Ried- und Feuchtgebieten hat der Kie-
bitzbestand in den letzten Jahren markant ab-
genommen.
Der Flussregenpfeifer gehört ebenfalls zur
Gruppe der Watvögel und wurde anfangs letz-
tes Jahrhundert aufgrund der Gewässerkor-
rekturen von seinem natürlichen Habitat der
Schotter-, Kies- und Sandbänke der Flussläufe
verdrängt. Nebst Kiesgruben, wo ein bedeu-
tender Anteil der Population in der Schweiz
heute brütet, gibt es auch schon nachweise
von Bruten auf bekiesten Flachdächern.
Die bisherigen Voruntersuchungen konnten
keine erfolgreichen Bruten bei den Kiebitzen
nachweisen. Mit Veränderungen bei den Ein-
richtungen der begrünten Flachdächer mit
Kiebitzbruten sollen nun Vorbereitungen ge-
troffen werden um die Optimierungsmöglich-
keiten von Dachbegrünungen zu prüfen.
Am Projekt beteiligen sich auf der einen Seite
verschiedene Kantone, Städte und Gemein-
den als Partner in Pilotregionen. In diesen aus-
gewählten Gebieten sind für die Untersu-
chungsfrage relevante Standorte mit Kiebitz-,
Flussregenpfeifer- oder Feldlerchenvorkom-
men vorhanden. Die betroffenen Gemein-
den entwickeln zusammen mit der HSW und
dem Bundesamt für Umwelt BAFU Richtvorga-
ben für Ihre Baugesetze und Planungsvorha-
ben, welche naturnahe Einrichtungen von be-
grünten Dachfl ächen vorsehen. Dazu werden
mit den Industriepartnern neue Dachbegrü-
nungssysteme und – Substrate entwickelt für
bessere Voraussetzungen für naturnahe Be-
grünungsverfahren.
Das Forschungsprojekt «Bodenbrütende Vögel auf begrünten Dächern» ent-wickelt neue technische Dachbegrünungssysteme und Einrichtungskonzepte für extensive Dachbegrünungen. Die Produkte dienen der Nutzbarmachung der Ersatzhabitate als ökologische Ausgleichsfl ächen im Sinne des Natur- und Hei-matschutzgesetztes NHG Art. 18, im Speziellen ausgearbeitet für bodenbrü-tende Vögel. Das Projekt entwickelt für Gemeinden und Kantone Richtlinien für eine raumplanerisch effi zienten Nutzung von Flachdachbauten durch deren sachgerechte Begrünung.
Umwelt und Natürliche Ressourcen / Projekte
Ökologischer Ausgleich auf dem Dach: Kiebitz & Co
Gestaltetes Dachhabitat auf dem
Universitätsspitals Basel: erste
Vegetationsperiode. Foto: Pia Zanetti
Kiebitze sind bisher die
häufi gste Art mit Bruten auf
begrünten Dächern.
In der Schweiz werden von der
HSW vier Standorte untersucht.
Foto: Gerd Rossen
Forschungsprojekt: Bodenbrütende Vögel auf begrünten
Dächern
Leitung:Stephan Brenneisen
Förderung:KTI (eingegeben)
Projektdauer:2006 – 2009
Partner:Bauder GmbH, Wyss & Appetito AG,
Ricoter AG, Tecton AG, Vogelwarte
Sempach, Stiftung Natur & Wirtschaft,
Swisscom, Genossenschaft Migros Aare,
Hoffmann La Roche AG, Aquasolar AG,
Kanton Basel-Stadt, Kanton Basel-Land,
Stadt St.Gallen, Gemeinde Kaiseraugst,
Gemeinde Steinhausen, Gemeinde
Pratteln
Projektvolumen HSW:CHF 600 000.–
Junger Flussregenpfeifer:
die an Kiessubstrate angepasste
Tarnung von Gelege und Jung-
vögeln erfordert entsprechende
Planung bei der Dachgestaltung.
Foto: Michel Roggo
15
Facility Management
Ziel des Forschungsangebots im Facility Ma-
nagement (FM) ist es, FM als Managementdis-
ziplin weiter zu etablieren und die damit ver-
bundenen Effi zienzsteigerungspotentiale und
Qualitätsoptimierungen der Wirtschaft und
der öffentlichen Hand zugänglich zu machen.
Dazu werden intensive Kontakte in den Berei-
chen FM und Consumer Affairs zwischen den
Hochschulen und der Praxis auf nationaler und
internationaler Ebene gepfl egt.
Die Forschungsprojekte betreffen die Ent-
wicklung neuer Technologien für das mobile
FM, die Optimierung der Datengenerierung
und -nutzung im Immobilienmanagement, die
Optimierung von FM-Prozessen sowie die Erar-
beitung neuer intelligenter Modelle im FM.
Die HSW erarbeitet praxisorientierte Lö-
sungen, die bei der Optimierung von Facility
Management-Prozessen zur Anwendung kom-
men. Das neu generierte Wissen hilft bei stra-
tegischen Entscheidungen oder bei der Beglei-
tung von Veränderungsprozessen.
Schwerpunkte:• Baubegleitendes FM
• Consumer Affairs
• Ganzheitliche FM-Modelle
• Hospitality Management
• Immobilienmanagement
• Information und Wissen im FM
• Kennzahlen und Benchmarks im FM
• Dienstleistungen in der Beratung von Auf-
bau- und Ablauforganisationen, Prozessopti-
mierung, Management Consulting, Coach-
ing und Begleitung von Veränderungspro-
zessen, Beratung zu In- und Outsourcing,
Schulungen und vieles mehr.
Facility Management ist eine interdisziplinäre,
bereichsübergreifende Disziplin und braucht
daher Generalisten sowie Fachspezialisten,
die gemeinsam Probleme lösen. Für spezi-
fi sche und individuelle FM-Fragestellungen
verfügt das Institut für Facility Management an
der Hochschule Wädenswil über die entspre-
chenden Fachleute.
Die Hochschule Wädenswil ist eine der führenden Adressen auf dem Gebiet der angewandten
Forschung & Entwicklung und Dienstleistungen im Facility Management. Neben der Aus- und Wei-
terbildung fi ndet eine intensive Zusammenarbeit in Forschung, Entwicklung und Beratung mit der
Wirtschaft und öffentlichen Institutionen statt.
Das FM-Team der Hochschule Wädenswil
Was wir für Sie tun können – unser Angebot
16
Facility Management
Joe MichelLeiter Facility Management + Sicherheit, Kultur- und Kongresszentrum LuzernFallstudien 2004+2005 im Nachdiplomstudi-
engang Strategisches Facility Management:
«Als Auftraggeber einer Fallstudie war für mich der theoretische und praktische Nut-zen eine prioritäre Bedingung. Das hat die Teilnehmenden zusätzlich motiviert und zur Erbringung der Höchstleistung angetrieben. Fundierte, praxisorientierte Lösungen von hoher Qualität sind das Resultat.»
Dr. Dirk BalfanzZentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV e.V., D-DarmstadtMUMMY – mobiles Facility Management mit
elektronischer Assistenz:
«In MUMMY haben unsere Partner von der HSW hervorragende F&E Arbeit im Bereich innovativer Bedienoberfl ächen für mobile Anwender geleistet. Wir schätzen sie als kompetente und zuverlässige Partner, die dar-über hinaus sehr gut mit Industriepartnern vernetzt sind. Ein Umstand, der in modernen Forschungsprojekten von immer grösserer Bedeutung ist.»
Dr. Beat SchwabMitglied der Geschäftsleitung, ISS Holding AGErarbeiten von Grundlagen für die Reinigung
von Hotelzimmern (Etagenwagen, Material,
Reinigungsprozess und Qualitätskontrolle):
«Das Projekt stand unter grossem Zeitdruck angesichts eines unmittelbar bevorstehenden Auftragbeginns, insbesondere in Bezug auf die Evaluation der Etagenwagen. Insgesamt ergab sich eine sehr gute Synthese zwischen den von der HSW erarbeiteten Grundlagen und den praktischen Erfahrungen der operativen Führungskräfte. Im Bereich der Wissensvermittlung für die produktiven Mit-arbeitenden konnte ein zweckmässiges und einmaliges Tool entwickelt werden. Hervorzu-heben ist, dass die Verantwortlichen der HSW am operativen Objektstart teilnahmen. Somit konnten die theoretischen Grundlagen direkt getestet werden.»
Marcel GublerOFF Consult AG, ZürichKosten- und Gesundheitseffektivität in
zukunftsorientierten Büroprojekten:
«Im Projekt profi tieren wir von einem starken Wissens- und Erfahrungsaustausch. Wir kön-nen unsere praktischen Erfahrungen durch das theoretisch Wissen der HSW ergänzen und umgekehrt. Die Zusammenarbeit bietet uns fachlich wie auch zwischenmenschlich einegrosse Bereicherung.»
Wer mit uns arbeitet – unsere Partner
17
Lukas Windlinger
Dozent Facility Management
l.windlinger@hsw.ch
Giovanni Binda
Senior Software Architect
g.binda@hsw.ch
Um den Herausforderungen räumlich verteil-
ter Arbeitsprozesse gerecht zu werden, setzt
MUMMY auf die neuesten Entwicklungen in
den Bereichen der Mobilkommunikation (All-
gegenwärtigkeit, hohe Bandbreiten, «always
online» und Personalisierung), Hardware (mo-
derne PDAs mit Kamera, WLAN, Bluetooth
und hoher Aufl ösung) und Software (Multi-
media, Hypermedia und Semantic Web).
SchlüsselkonzepteDie Schlüsselkonzepte des MUMMY Projekts
sind context-awareness, multimedia-anno-
tation und mobile Kollaboration. Um die Nut-
zer in mobilen Arbeitssituationen optimal zu
unterstützen, nutzt MUMMY den Nutzer-Kon-
text. So können Informationen situations-
spezifi sch herausgefi ltert und zur Verfügung
gestellt werden. Da bei mobilen Arbeitsauf-
gaben oft auch Informationen aufgenommen
werden, unterstützt MUMMY ebenfalls ver-
schiedene Formen der Informationsspeiche-
rung wie z. B. Sprachnotizen, Formulardaten,
Freihandskizzen oder Fotos. Damit unter
diesen Informationen eine logische und kon-
sistente Ordnung gewährleistet werden kann,
werden die Informationseinheiten, die vor
Ort im mobilen Prozess generiert werden, mit
Meta-Informationen des Benutzerkontexts
versehen. Beispielsweise werden neu aufge-
nommene Notizen oder Fotos mit Informa -
tionen über den Benutzer, den Ort und das
aktuelle Projekt in Zusammenhang gesetzt.
Zusätzlich können einzelne Informations -
einheiten mit anderen Informationen in Form
von Annotationen ergänzt werden.
Die MUMMY PilotapplikationDie MUMMY Pilotapplikation wurde an der
HSW für Inspektions- und Inventarprozesse
im Facility Management spezifi ziert und einge-
setzt. Aufgrund der Anforderungen in diesen
Prozessen wurde Wert darauf gelegt, dass bei
der Informationsaufnahme der Bezug zu einem
bestimmten Ort erfasst werden kann. Deshalb
ist die Basis für die Informationsaufnahme in
Inventarprozesse ein Grundrissplan (vgl. Abbil-
dung), der zusätzlich durch eine hierarchische
Visualisierung der zu inspizierenden Orte er-
gänzt wird. Vor Ort aufgenommene Daten kön-
nen so direkt ihrer räumlichen Lage zugeord-
net werden. Zusätzlich wurden dynamische
Formular eingesetzt, welche die strukturierte
Beschreibung der Information ermöglichen.
Tests und Erfahrungen mit der MUMMY Pilot-applikationDie MUMMY Pilotapplikation wurde in Prozes-
sen der Inventarisierung von gesundheits- und
umweltgefährdenden Stoffen in leerstehen-
den Gebäuden eingesetzt und getestet. Die
Tests wurden in realen Szenarien von den Spe-
zialisten des Projektpartners Arcadis Consult
durchgeführt und von der HSW begleitet und
analysiert. Dabei konnte der Nachweis für die
Gebrauchstauglichkeit des Systems erbracht
werden. Die Benutzer konnten sich leicht mit
dem System zurechtfi nden und bewerteten die
Unterstützung ihrer Tätigkeit als positiv. Die
Durchführung des Inventarprozesses wurde
durch den Einsatz des MUMMY Systems zwar
zeitlich nicht kürzer, jedoch werden die Quan-
tität und Qualität der erhobenen Daten als
deutlich höher bewertet. Viel Zeit konnte bei
der Auswertung der im mobilen Prozess erho-
benen Daten gespart werden, da diese nach
dem Prozess bereits in digitaler und struktu-
rierter Art und Weise vorliegen. Für den ge-
samten Prozess können so Einsparungen von
etwa 15 % erzielt werden.
Gemeinsam mit fünf Partnern hat die Hochschule Wädenswil im europäischen Forschungsprojekt MUMMY Lösungen zur Optimierung und technischen Unter-stützung mobiler Arbeitsabläufe erarbeitet. Das Hauptergebnis des dreijährigen Projektes ist eine Softwarelösung für die Unterstützung mobiler Arbeit. Der Pro-totyp hat 2005 sehr erfolgreich eine Reihe von Feldtests im Anwendungsbereich Facility Management durchlaufen.
Facility Management / Projekte
MUMMY – Unterstützung mobiler Arbeit
Benutzeroberfl äche des MUMMY-Systems
(Grundrissplan-Ansicht)
Forschungsprojekt:MUMMY – mobile knowledge manage-
ment
Leitung:Zentrum für Graphische Datenverarbei-
tung, ZGDV, D-Darmstadt
Teilprojekt HSW:Lukas Windlinger, Giovanni Binda
Förderung:EU (5th framework), Bundesamt für
Bildung und Wissenschaft BBW
Partner:Zentrum für Graphische Datenverarbei-
tung, ZGDV, Darmstadt; Arcadis Consult
GmbH, Darmstadt; Technische Universi-
tät Prag; Intracom, Griechenland; Cos-
mote, Griechenland
Projektvolumen HSW:rund CHF 1 Mio.
18
Facility Management / Projekte
Monika Albrecht
dipl.oec.troph, Dozentin für Consumer Affairs
m.albrecht@hsw.ch
In einer vergleichenden Untersuchung wurden
drei Kühlschrankmodelle auf ihre Lagereigen-
schaften hin überprüft. Die ausgewählten Le-
bensmittel platzierte man während 14 Tagen in
den entsprechenden Kühlbereichen/-fächern
und beobachtete diese visuell, haptisch, olfak-
torisch und sensorisch auf ihre Veränderungen,
sowie auf ihren Masseverlust. Weiter wurden
Temperatur- und Feuchtigkeitsveränderung in
den Geräten beobachtet. Von besonderem In-
teresse für den Auftraggeber war das Verhal-
ten der Lebensmittel in den «feuchten» Kälte-
fächern. Diese speziell konstruierten Fächer
unterstützen die optimale Lagerung bestimm-
ter Obst und Gemüsesorten. Bildet sich in sol-
chen «feuchten» Kältefächern Kondenswasser,
wird z.B. Blattgemüse besonders beeinträch-
tigt. In zwei der untersuchten Kühlschrankmo-
delle wurde die Entstehung von Kondenswas-
ser beobachtet. Die Steuerung der Feuchtig-
keit ist so als nicht optimal anzusehen. Neben
Blattgemüse zeigten Radieschen und Karotten
in der 14-tägigen Versuchsreihe deutliche Ver-
änderungen. Weitere Aspekte im Bereich der
Kühllagerung von Lebensmitteln in privaten
Haushalten wurden im Rahmen von studen-
tischen Arbeiten untersucht.
Consumer Affairs, ein Schwerpunktbereich im Facility Management, befasst sich mit der Entwicklung und Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen, so zum Beispiel im Bereich Ernährung und Verpfl egung.
Optimale Lagerung von Lebensmitteln in Kühlschränken
Irina Pericin
Dozentin für Reinigungs- und Textilmanagement
i.pericin@hsw.ch
Mit diesen Fragestellungen wurde das Insti-
tut für Facility Management (FM) der HSW im
Was braucht es für eine erfolgreiche Zimmerreinigung in der Hotellerie? Wie kann eine effi ziente Leistungserbringung gefördert werden? Wie wird eine hohe Reinigungsqualität erreicht?
Garantiert saubere Zimmer
Herbst 2005 konfrontiert. Auftraggeber war die
ISS Facility Services AG, die neue Outsourc-
ing-Modelle von Facility Services für Hotels an-
bietet. Primär ging es um die Erarbeitung von
Instrumenten für die Organisation der Zimmer-
reinigung. Folgende Leistungen wurden sei-
tens HSW erbracht:
• Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen
für die Beschaffung von Etagenwagen für
die Reinigung von Hotelzimmern
• Erstellung von objektunabhängigen Pro-
zessbeschreibungen für die Zimmerreini-
gung
• Fachliche Unterstützung bei der Objekt-
übernahme vor Ort im Hotel Ramada Plaza,
Basel
• Checklisten zur Ergebniskontrolle und Er-
gebnisbeschreibungen
Um eine gleich bleibende Qualität sicherzu-
stellen, wurde z.B. ein Modell zur Erstellung
von Ergebnisbeschreibungen entwickelt. Die
Beschreibung des geforderten Resultates hilft
vor allem neuen Mitarbeitenden in der Einar-
beitungsphase und zur Selbstkontrolle. Den
Verantwortlichen für die Zimmerreinigung
dient sie zur Fremdkontrolle und zu Schu-
lungszwecken. Dank diesem Instrument kann
besonders für grosse Hotels und bei häufi gem
Personalwechsel ein einheitlicher Standard
gewährleistet werden. Ein weiterer Vorteil des
Konzeptes ist, dass es sich leicht auf andere
Branchen und Objekte übertragen lässt.
Ausschnitt aus Ergebnis-beschreibung Bad
Korb mit Nagelfeile, Kamm, Rasier- und
Zahnset, Seife etc.
Waschtisch mit je 2 Waschtücher und
Handtücher, 1 Abfalleimer
Zahngläser, in Raucherzimmer zusätzlich
Aschenbecher
je 2 Shampoo und Conditioner auf Ablage
Dusche
WC-Papierrolle und Reserverolle
zum Dreieck gefaltet
Dusche mit Vorleger und 2 Badetücher auf Ablage
Drei Kühlschränke mit ihrem
feuchten Kältefach am 14. Tag der
Versuchsreihe
19
Hochschule Wädenswil
Kompetenzzentrum für Life Sciencesund Facility Management
Formen der Zusammenarbeit für Forschung
und Entwicklung / Dienstleistungen
• Studentische Arbeiten
(im Rahmen von Projekt- und Diplom-
arbeiten, bzw. Bachelor-Theses)
• Dienstleistungen
(zu marktüblichen Ansätzen)
• Forschungs- und Entwicklungsprojekte
(teilweise unterstützt durch Wirtschaft,
KTI oder EU)
Kontakt:Hochschule Wädenswil
Grüental
Postfach 335
CH-8820 Wädenswil
Telefon +41 (0)44 789 99 00
Fax +41 (0)44 789 99 50
www.hsw.ch
Copyright bei den Verfassern.
Nachdruck mit Quellenangaben
gestattet. Belegsexemplar erbeten.
Gestaltung
Obrist und Partner Werbeagentur
5/2006, D, 5000
top related