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Amazon EU S.a.r .L. 36251 Bad Hersfeld VK 75670
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Schriftenreihe Baubetrieb und Bauwirtschaft Band 2
Wolfgang Oberndorfer Frank Dreier
Claim Management und alternative Streitbeilegung im
Bau- und Anlagenvertrag 2. Auflage
Teil 2: Praktische Anwendung
MANZrJ
Zitiervorschlag: Obemdorfer/Dreier, Claim Management 2' (2010) [Seite]
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfaltigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfaltigt
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Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfaltiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung der Autoren sowie des Verlages ist ausgeschlossen.
Umschlagfoto: © dra_schwartz- istockphoto.com
ISBN 978-3-214-00547-4
© 2010 MANZ'sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH, Wien Telefon: (01 ) 531 61-0
E-Mail: verlag@MANZ.at www.MANZ.at
Datenkonvertierung und Satzherstellung: Christine Horn, 1070 Wien
Vorwort zur 2. Auflage
Die vorliegende 2. Auftage ergänzt den Band 1 (Grundlagen und Methoden) wie schon bei der 1. Auflage.
Im ersten Teil werden Beispiele für die Visualisierung von baubetrieblichen Sachverhalten vorgestellt. Den von ausführenden Unternehmen erstellten technischen Nachträgen und Forderungen aus Bauablaufstörungen liegen oft komplexe Zusammenhänge zugrunde, die sowohl auf die Besonderheiten des jeweiligen Bauvorhabens als auch auf die fachspezifischen Gegebenheiten zurückzuführen sind. Die Visualisierung ermöglicht es, komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen und verständlicher darzulegen. Dies gilt insbesondere dann, wenn nicht unmittelbar am Projekt Beteiligte oder mit dem Bauwesen nicht vertraute Personen über die vorgetragenen Ansprüche zu entscheiden haben. Eine verständliche und nachvollziehbare Aufbereitung von Ansprüchen erhöht die Wahrscheinlichkeit, diese erfolgreich abzuschließen.
Im zweiten Teil (Beispiele) wurden von den 18 Beispielen der 1. Auftage vier eliminiert, weil sie entweder zu kasuistisch auf die Interpretation eines konkreten Bauvertrages ausgerichtet waren (Böschungsrutschung oberhalb Lawinengalerie; Hochwasserschaden bei einem Brückenneubau im Rückstaubereich; Bauablaufänderung einer Bogenbrückensanierung) oder infolge der neuen ÖNORMEN B 2110 und B 2118 ihre Aktualität verloren (Neue Preise bei Mengenänderung > 20 %). Dafür wurden sieben neue Beispiele aufgenommen, die sich vor allem mit der korrekten Ermittlung der Mehrkosten aus bauwirtschaftlicher Sicht befassen. Es sind dies:
- ein Beispiel zur Unzumutbarkeit der Erhöhung der Bewehrungsmengen, drei Beispiele aus dem Stollenvortrieb mittels einer TBM, zwei Beispiele zur Berechnung der Mehrkosten aus Behinderung ( entgangene Deckungsbeiträge zur Zentralregie; Mehrkosten Betonlieferant und Bewehrungs-Subunternehmer) und ein Beispiel zur Risikoanalyse von Mehrkostenforderungen.
Der erste Verfasser dankt wieder seiner Gattin Christine, die das schwierige Manuskript des 2. Kapitels als Word-Dokument erstellte, und seiner Tochter Birgit für die Anfertigung der Abbildungen.
5
Vorwort
Weiters bedankt sich der erste Verfasser beim Verlag Wilhelm Ernst & Sohn und beim Verlag Glückauf Essen (VGE) für die Abdruckgenehmigungen der im 8. Beispiel verwendeten Abbildungen.
Wien/Berlin, im Juli 2010
Dip!. -lng. Dr. Wolfgang Obemdoifer Dr.-lng. Frank Dreier
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Vorwort zur 1. Auflage
Dieser Band 2 ergänzt den Band 1 (Grundlagen und Methoden) mit zweifachem Ziel:
Erstens soll anhand von Beispielen demonstriert werden, wie komplizierte Sachverhalte, die zu Mehrkostenforderungen führen, veranschaulicht werden können. Früher war der Bauherr Auftraggeber, technisch sachverständig, sein Personal war oftmals in die Planung involviert und übte i. d. R. die örtliche Bauaufsicht aus. Der Unternehmer brauchte dem Bauherrn gar nicht lange zu erklären, worum es ging. Dieser wusste es, weil er die Planung, den Boden/ Fels und das Baugeschehen bestens kannte. Heute ist die Arbeitsteilung auf der Baustelle (Bauherr, Projektsteuerung, Örtliche Bauaufsicht, begleitende Kontrolle, Baukoordinator und eine Vielzahl von Konsulenten, Gutachtern und Juristen) ein Gutteil der Schwierigkeit des Unternehmers, jedem der Befassten, aber nur teilweise Informierten, verständlich zu machen, worum es eigentlich geht. Hier helfen die Methoden der Visualisierung komplizierter Tatbestände, denen der erste Teil aus der Feder des zweiten Verfassers gewidmet ist.
Zweitens soll anhand von ausgewählten Beispielen aus der Berufserfahrung des ersten Verfassers demonstriert werden, wie die rechnerische Ermittlung aufzubauen ist und wie diese Ermittlung untrennbar mit einem korrekten vertragsrechtliehen Verständnis verzahnt ist. Es gilt die Feststellung, dass eine Mehrkostenberechnung zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie von verfehlten Rechtsstandpunkten ausgeht, und umgekehrt, dass eine vertragsrechtliche Beurteilung zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie auf einem verfehlten bauwirtschaftlichen Verständnis aufbaut.
In diesem Sinne hoffen die beiden Verfasser, einen Beitrag zu einer korrekten und verständlichen Mehrkostenaufstellung und einer korrekten Prüfung und Anerkennung zu leisten. Der erste Verfasser dankt wieder seiner Gattin Christine, die das schwierige Manuskript des 2. Kapitels als Ward-Dokument erstellte, und seiner Tochter Birgit für die Anfertigung der Abbildungen.
Wien!Berlin, Jänner 2003
Dipl.-lng. Dr. Wolfgang Obemdoifer Dr.-lng. Frank Dreier
7
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5 Abkürzungsverzeichnis __________________ 11
1. Visualisierung von baubetrieblichen Sachverhalten 13 1.1 Begriffsklärung und Ziele von Visualisierungen 13 1.2 Grundlagen und Darstellungsformen 16 1.3 Erstellungszeitpunkt von Visualisierungen 19 1.4 Darstellung von Bauabläufen 19
1.4.1 Balkenpläne 20 1.4.2 Weg-Zeit-Diagramme (Volumen-Zeit-Diagramme) 25 1.4.3 Netzpläne 26 1.4.4 Bauphasenpläne 26
1.5 Darstellung von baubetrieblichen Sachverhalten in Grundrissen __ 28 1.6 Computergestützte Simulationen und Animationen 32 1.7 Foto- und Videodokumentation 34 1.8 Kontinuierliche Bautenstandsdokumentation mit stationärer
Kamera ______________________ 36
1.9 Beispiele für Visualisierungen von baubetrieblichen Sach-verhalten 37 1.9.1 Visualisierte Tagesberichte 37 1.9.2 Konstruktive Änderungen 41 1.9 .3 Kombination von Terminplan und weiteren Informationen _ 46 1.9 .4 Darstellung von Witterungsverhältnissen 48
1.9.4.1 Witterungseinflüsse aus Temperatur 48 1.9.4.2 Produktivitätsrückgang des gewerblichen Personals
infolge von Witterungseinflüssen 50 1.9.4.3 Auswertung von Pegelständen 54
1.9 .5 Erschwernisse/Störungen bei der Verlegung von Bewehrungsstahl 58
1.9 .6 Rückgang der Produktionsgeschwindigkeit 63 1.9 .7 Änderungsvolumen 65 1.9 .8 Änderung der Fertigungsreihenfolge 68 1.9 .9 Kapazitätseinsatz 70
1.9 .9 .1 Gewerbliches Personal 70 1.9 .9 .2 Hebezeuge 72 1.9.9.3 Schalungseinsatz 76
1.9 .1 0 Visualisierung von geänderten und verspätet gelieferten Ausführungsunterlagen 80
1.9 .11 Visualisierung von mehrfach überarbeiteten Plänen __ 80
9
Inhaltsverzeichnis
1.9.12 Kostenmäßige Auswirkungen am Beispiel Mittellohn _ 83 1.9 .13 Verlagerung von Lohnstunden in andere Tariftohnzeit-
räume -----------------------------------1.10 Möglichkeiten und Grenzen der Visualisierung _____ _
85 86
2. Beispiele 87 1. Beispiel: Bewehrungsmengenerhöhung und -preiserhöhung 88 2 . Beispiel: Kanalvorpressung-Änderung der Bodenverhältnisse __ 94 3. Beispiel: Ringspaltverfüllung und-verpressungbeim Vortrieb mit einer
Doppelschild-TBM 97 4. Beispiel: Bauzeitverlängerung TBM-Vorhaltung 109 5. Beispiel: Planungsfehler bei einer Kaimauer 112 6. Beispiel: Umstellung Sprengvortrieb aufhybriden Vortrieb
(Sprengen + Bagger + Lösen) 116 7 . Beispiel: Umstellung TSM-Vortrieb aufSprengvortrieb 121 8. Beispiel: Erhöhung Abrasivität bei einem maschinellen Vortrieb __ 130 9. Beispiel: Sanierung Pavillons- Bauzeitverlängerung 135 10. Beispiel: Bauzeitverlängerung Wohnhausanlage 140 11. Beispiel: Produktivitätsverlust im Hochbau 146 12. Beispiel: Behinderung Transportleistung 150 13. Beispiel: Baueinstellung Wohnhausanlage 160 14. Beispiel: Vertragsauflösung Brückenbau 168 15. Beispiel: Entgangene Deckungsbeiträge zur Zentralregie bei Behinde-
rung 172 16. Beispiel: Behinderungskosten Nebenbetrieb 176 17. Beispiel: Zeitgeb. BstGK-Baumeister bei Bauzeitverlängerung __ 184 18. Beispiel: Zeitgeb. Montagegemeinkosten-Haustechnik bei
Bauzeitverlängerung 186 19. Beispiel: Bruch einer Trinkwasserleitung 190 20. Beispiel: Wasserschaden in einer Tagesklinik 197 21. Beispiel: Risikoanalyse Mehrkostenforderungen Stollen
Pumpenspeicherkraftwerk 201
Abbildungsverzeichnis 205 Tabellenverzeichnis 207 Literaturverzeichnis 209
10
Abkürzungsverzeichnis
Al a.a.O AEV AfA AG AN AT AV BKI BL Bm BstGK BT BVB BZP bzw. CAI DB E EDBZR EG EP FUK GA gern. GGKL GHPI GU GZ HDBV HKL HLS HW i.d.R . i.M. K-HT K3 K7 KT
Arbeitsbereich 1 gern. ÖN B 2203-2 am angegebenen Ort alternative Energieversorgung Abschreibung für Abnützung Auftraggeber Auftragnehmer Arbeitstag (Geräte-)Abschreibung, Verzinsung Baukostenindex Bohrloch Bohrmeter Baustellengemeinkosten Bauteil Besondere Vertragsbestimmungen Bauzeitplan beziehungsweise Cerchar-A brasi vitätsindex Deckungsbeitrag Elektro entgangene Deckungsbeiträge zur Zentralregie Erdgeschoss Einheitspreis Fundamentunterkante Gutachten gemäß Gebirgsgüteklasse Großhandelspreisindex gern. Statistik Austria Generalunternehmer Gesamtzuschlag Hochdruckbodenvermörtelung Heizung/Klima/Lüftung Heizung/Lüftung/Sanitär Hochwasser in der Regel im Mittel Kalkulationsformblatt Haustechnik Kalkulationsformblatt 3 (MLP) Kalkulationsformblatt 7 (Detailkalkulation) Kalendertag
11
Abkürzungsverzeichnis
lt. LS LV MaMo MKF MLK MLP Mo NS NU ÖBA ÖBGL OG OK OL ÖN PV Rep Entgelt RS RV RVS Stat. su SV TBM TBM-DS TBM-S TC tm to TSM TVM UG uw VKL ZA z.B. zBstGK zeitgeb. zMGK ZR ZT
12
laut Ladespiel Leistungsverzeichnis Mannmonat Mehrkostenforderung Mittellohnkosten Mittellohnpreis Monat(e) Notstrom Nebenbetriebsunternehmer örtliche Bauaufsicht Österreichische Baugeräteliste Obergeschoss Oberkante Oberleitung Österreichische Norm; Österreichisches Normungsinstitut Produktivitätsverlust (Geräte-)Reparaturentgelt Ringspalt Risikovorsorge Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau Stationierung Subunternehmer (bau wirtschaftlicher Gerichts-)Sachverständiger Tunnelbohrmaschine Doppelschild-Tunnelbohrmaschine Schild-Tunnelbohrmaschine Tempcore Tunnelmeter Tonne(n) Teilschnittmaschine Tunnelvortriebsmaschine Untergeschoss Unterwasser Vortriebsklasse Zusatzangebot zum Beispiel zeitgebundene Baustellengemeinkosten zeitgebunden zeitgebundene Montagegemeinkosten Zentralregie Ziviltechniker
1. Visualisierung von baubetrieblichen Sachverhalten
1. 1 BegriHsklärung und Ziele von Visualisierungen
Die Durchsetzung von berechtigten Nachtragsforderungen scheitert mitunter daran, dass diese nicht nachvollziehbar beschrieben werden bzw. werden können. Neben der Darlegung der rechtlichen Anspruchsgrundlagen ist es auch erforderlich, die zum Teil sehr komplexen baubetrieblichen Zusammenhänge zu erläutern. Besonders wichtig ist dabei der Nachweis des Zusammenhangs zwischen einer Abweichung vom Bau-Soll und der daraus resultierenden Wirkung.
Was für Projektbeteiligte eindeutig und verständlich ist, weil sie das Bauvorhaben bereits seit Baubeginn begleiten und somit ein umfangreiches Hintergrundwissen haben, gilt nicht in gleichem Maße für nur mittelbar Beteiligte und Nichtbaufachleute. Es ist deshalb erforderlich , dass baubetriebliche Zusammenhänge und projektspezifische Besonderheiten in sich schlüssig und verständlich dargelegt werden. Baubetriebliche Sachverhalte lassen sich mittels Visualisierung besser verdeutlichen, indem die komplexen Zusammenhänge des Baugeschehens bildlich dargestellt werden.
Plum1 bezeichnet die Visualisierung des Bauablaufs als eine grafische Darstellung der wesentlichen Vorgänge des Baugeschehens in einer auch für Nichtfachleute verständlichen Form. Die visualisierte Darstellung von Ursachen und Auswirkungen, beispielsweise von Leistungsänderungen, zusätzlichen Leistungen, Witterungseinflüssen oder Einflüssen aus abweichenden Bodenverhältnissen, wurde bisher in der Fachliteratur wenig behandelt.
Plum, H., veröffentlicht von Kapellmann, K. D.!Schiffers, K.-H., Visualisierung des Bauablaufs als Hilfsmittel beim Behinderungsnachweis gemäߧ 6 Nr. 2 und Nr. 6 VOB/B, Baumarkt, Heft 11 /1995, 30-38.
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