umdenken bei bildungsträgern? alternative qualifizierungswege ( in der arbeitsmarktpolitik )

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Umdenken bei Bildungsträgern? Alternative Qualifizierungswege ( in der Arbeitsmarktpolitik ). Vortrag auf der ver.di-Fachtagung „Renaissance der Aus- und Weiterbildung?“ Berlin, 7. November 2007. Hauptthese. - PowerPoint PPT Presentation

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Dr. Volker Baethge-Kinsky

Umdenken bei Bildungsträgern? Alternative Qualifizierungswege (in der Arbeitsmarktpolitik)

Vortrag auf der ver.di-Fachtagung

„Renaissance der Aus- und Weiterbildung?“

Berlin, 7. November 2007

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Hauptthese

. In der Arbeitsförderung verschieben sich die Gewichte beruflicher Bildung von traditionell berufsorientierten Maßnahmen (wie FbW) hin zu sehr betriebsnahen Maßnahmen.

Dieser Wandel ist notwendig; es gilt seinen „Wildwuchs“ zu kanalisieren

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Qualifizierungsaufgaben der Arbeitsmarktpolitik im Umbruch

Ungleich verteilte Bildungschancen sorgen für ungleiche Integrationschancen in Ausbildung und Arbeit („Bildungsarmut“)

Ungleiche Möglichkeiten der Qualifikationsanpassung in der Arbeit („Lernförderlichkeit“)

zwei Arten von Problemen: Qualifikationsmängel und Schwierigkeiten der Integration in ein berufliches/ betriebliches Arbeitsfeld

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Beide Probleme müssenbearbeitet werden! Aber wie? So?

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Zugänge zu Qualifizierungsinstrumenten 2002 und 2006

Qualifizierungsmaßnahmen bzw. Maßnahmen mit Qualifizierungsanteilen

2002(absolut)

2006(absolut)

Entwicklung 2002 -2006 (in %)

Eingliederungszuschüsse 177.745 218.072 + 22,7%

FbW 456.301 234.836 - 48,5%

Eingliederungsmaßnahmen nach §421i SGB III 34.096

Trainingsmaßnahmen 877.038 977.860 +11,5%

Berufliche Weiterbildung behinderter Menschen - 17.893

Berufsausbildung Benachteiligter 110.760 110.254 - 0,5%

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen 182.997 155.210 - 15,2%

Einstiegsqualifizierung - 36.466

Arbeitsgelegenheiten (MAE) - 705.359

Arbeitsgelegenheiten (Sozialversicherungsvariante) - 37.406

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Richtig ist: Anlage von Qualifizierung auch als Mechanismus sozialer Integration

Gründe:

Einmündung in Erwerbsarbeit scheitert nicht allein an fehlenden fachlichen Qualifikationen

Starre Grenzen zwischen externen und internen Arbeitsmärkten bedürfen einer „Verflüssigung “ (Maßnahmen als Lern- und Erprobungschance)

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Wichtig ist: Die Betriebe als Qualifizierungs-akteure stärker in den Mittelpunkt rücken

Gründe:

Betriebe bislang nur indirekt und als Nachfrager nach Qualifikationen berücksichtig

Gerade „bildungsferne“ Adressatengruppen bedürfen „arbeitsnaher“ Lernformen

Perspektive:

Beteiligung von Betrieben an der Entwicklung und Durchführung lokaler Qualifizierungsprogramme

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Wichtig bleibt: Nachfrageorientierung in der Qualifizierungsplanung und -steuerung stärken

Gründe:

Derzeitige Planung und Steuerung (im Bereich FbW) bleibt trotz Bildungszielplanung angebotsorientiert und führt zu Fehlsteuerungen

Perspektive:

stärkere Kopplungen mit der Nachfrageseite (Betriebe und Adressaten)

umfassender lokaler Dialog der institutionellen Akteure

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Wichtig wird: individuelle Beteiligungsrechte der Adressaten ausbauen

Gründe:

Bildungsgutscheine haben die Beteiligungsrechte der Adressaten nicht nachhaltig gestärkt

Perspektive:

Verbesserung der Transparenz des Angebots durch aktuelle und verständliche Informationsmedien

Umfassende, unabhängige Qualifizierungsberatung als obligatorischer Bestandteil von Beratung und Vermittlung

Verpflichtung der Bildungsträger auf Erfüllung von Angeboten

Vorschlags- und Wahlrechte für Adressaten

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Richtig ist: Die gegenwärtige Maßnahmenvielfalt ist eine Chance!

Gründe:

Qualifizierung in der AMP ist mehr als FbW

Vielzahl an Instrumenten mit qualifizierenden Anteilen

Große inhaltlich-didaktische Breite des Maßnahmespektrums (Verknüpfung unterschiedlicher Lernformen und –orte)

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Ein Kernproblem: Unterschiede in der Auftragsvergabe und den Qualitätsstandards

Merkmale:

Vergabeverfahren vs. Zulassung von Maßnahmen und Trägern

Wahlfreiheit vs. Zuweisung

Ungeregelte vs. dicht geregelte Umfänge und Inhalte

Perspektive:

Vereinheitlichung von Vergabe-, Zugangs- und Durchführungs-standards!

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Eingekaufte Dienstleistungen der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2005

Leistung Zuschläge zum niedrigsten Preis (in % aller Fälle)

Beauftragung Dritter mit Vermittlung 70

PSA 61

Trainingsmaßnahmen 55

Ausbildungsbegleitende Hilfen 30

Berufsausbildung in außerbetrieb-lichen Einrichtungen, integrativ

33

Berufsausbildung in außerbetrieb-lichen Einrichtungen, kooperativ

36

Beauftragung von Trägern mit Eingliederungsmaßnahmen

69

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Nötig: Verallgemeinerung und Verbesserung des Qualitätssicherungskonzepts von FbW

Gründe:

Derzeitiges QS-Konzept bei FbW erscheint als Schritt in die richtige Richtung

Aber: zu starke Orientierung an formalen Input- , überzogenen Outcome- und Kostenkriterien

Perspektive:

Ergänzung durch prozessbezogene Standards

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Minimum: Übergreifende Mindeststandards für Qualifizierungsmaßnahmen

Problem:

Regelungsgefälle zwischen „teuren“ Maßnahmen mit zertifiziertem Abschluss und „billigen“ Qualifizierungsprozessen

Perspektive:

Definition input- und prozessbezogener Minimalstandards

Absicherung der Standards durch Entwicklung von Qualifizierungsbausteinen, Einsatz von Qualifizierungspässen und Lernbegleitung durch Fachkräfte der Agenturen/SGB II-Träger

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Voraussetzung: Neuordnung der Finanzierung!

Gründe:

Konzeptentwicklung „passgenauer“ (individueller) Maßnahmen erfordert erhebliche Vorleistungen der Bildungs-/Qualifizierungs-träger

Qualitätsstandards kosten Geld (für Durchführung und Controlling)Perspektive:

Grundfinanzierung der Qualifizierungsplanung auf lokaler Ebene (Infrastrukturfinanzierung)

Vergabe von „Ziehungsrechten“ an Individuen Zulassung von Maßnahmen nach vorgegeben Standards durch eine

unabhängige Instanz (ohne Möglichkeiten der Nach“verhandlung“ von Preisen)

Dr. Volker Baethge-Kinsky

Fazit

Die gegenwärtige Entwicklung birgt die Chance zur Überwindung der alten Grenzen zwischen arbeitsferner Bildung und bildungsferner Arbeit.Dafür ist aber noch einiges zu tun!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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