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Post on 19-Apr-2019
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Und wenn der Hund doch trächtig werden soll –von der Deckzeitbestimmung bis zur Geburt
Anja Becher
Universitätsklinik für Geburtshilfe,
Gynäkologie und Andrologie
Deckzeitbestimmung
� Anamnese:
� Wieviele Tage ist die Hündin Ihrer Meinung nach läufig?
� Wieviele Graviditäten hatte die Hündin bereits?
� Hat die Hündin bei der letzten Deckung aufgenommen?
� Wurde eine Deckzeitbestimmung gemacht?
� Wieviele Welpen hat sie bei der letzten Gravidität geboren (vital?)
� Wie war die Nachgeburtsphase?
� Wie lange ist die Anreise zum Rüden?
Deckzeitbestimmung
� Anamnese� Vaginale Inspektion:
1. Adspektion der äußeren Genitalien• Fluor (nein/ja – Farbe)• Ödemisierungsgrad (+ / ++ / +++)• Genitalreflex
2. Setzen des Spekulums, Beurteilung der Vaginal-SH• Ödemisierungsgrad (+ / ++ / +++)• Sekret• Fältelung (Sekundärfalten?)• (Farbe)
Deckzeitbestimmung
� Anamnese� Vaginale Inspektion�Abstrich für exfoliative Vaginalzytologie:
• Einführen der Öse/des Tupfers durch das Spekulum
• Entnahme einer Zellprobe vom Vaginaldach
• Ausstreichen (Öse)/Ausrollen (Tupfer) auf dem Objektträger
• Entfernen des Spekulums (Haftwiderstand?)
Deckzeitbestimmung
� Anamnese� Vaginale Inspektion�Abstrich für exfoliative Vaginalzytologie�Blutabnahme zur Progesteronbestimmung:
Übersicht - Hormonverlauf
Deckzeitbestimmung - Zyklusphasen
Deckzeitbestimmung – exfoliative Vaginalzytologie
Papanicolaourot – blau
Schnellfärbungblau
HaemafixFärbung nach Papanicolaou
Deckzeitbestimmung – exfoliative Vaginalzytologie
Deckzeitbestimmung – exfoliative Vaginalzytologie
Deckzeitbestimmung - Bakterien
Unterscheide:
Verkeimung = Zunahme der phys. Vaginalflora
Therapie: 1-2x lokal (oder parenteral) Breitband-AB
Infektion = meist Monokultur, Entzündung
Therapie: Antibiose nach Antibiogramm
keine prophylaktische AB-Behandlung!
Klinische Symptome? Vaginalzytologie? Positiver Bak.-befund? Grad des Befalls?
Deckzeitbestimmung - Progesteronmessung
Target®BioMetallics, Inc.
Ovucheck Premate®Synbiotics Corporation
Hormonost®Biolab GmbH
Semiquantitativ-Schnelltests: EIA [Enzymimmunoassay (= ELISA Enzyme-linked immunosorbent assay)]
Quantitativ: EIA oder RIA [Radioimmunoassay]
LH-Peak bei ca. 2,2 ng/ml bzw. 7 nmol/l
Ovulationen bei ca. 5 ng/ml bzw. 15-25 nmol/l
Optimale Deckung bei 12-15 ng/ml bzw. 40-60 nmol/l
� Allgemeinerkrankungen
� Fehlbildung/Funktionsstörungen von Gebärmutter und Ovarien
� Falsche/ keine Deckzeitbestimmung
� Infektion des Genitaltraktes (Bakterien, Viren, Mykoplasmen)
� Hormonelle Störungen (Schilddrüse, Gelbkörper)
� Infertiler/Infizierter Rüde
Konzeptionsstörungen
Konzeptionsstörungen - Infektionen
Bakterien
(Physiol. Flora erhöht – Verkeimung…)
Monokultur – Infektion
� klinische Manifestation: Vaginitis, Endomitritis, Pyometra, Zyklusstörungen, Infertilität� am häufigsten nachgewiesen:
• Staphylokokken• Beta-hämolysierende Streptokokken• E. coli• Pasteurellen• Pseudomonas• Mykoplasmen
� Antibiotische Behandlung gemäß Resistenztest
Konzeptionsstörungen - Infektionen
Bakterien
Mykoplasmen
Saprophytäre Keime, fakultativ pathogen (M. canis),
zellwandlos! (AB-Wirkungsweise…)
� Übertragung:Deckakt, aerogen, Schleimhautkontakt, intrauterin, während der Geburt
� Symptome der Hündin:Vaginitis, Unfruchtbarkeit, Resorptionen- kleine WürfeAborte, lebensschwache Welpen
� Therapie: Gyrasehemmer, Tetrazykline
� Frühzeitige Tupferprobe, frühzeitige Therapie!
Konzeptionsstörungen
Viren
CHV-1: Canines Herpesvirus
� Übertragung:Deckakt, SH-Kontakt, intrauterin, sub partu, Mensch (indirekt)
Infektion lebenslang, latent, ständiger Virusträger
� Klinik:Infertilität, Aborte, Geburt lebensschwacher oder toter Welpen,Welpensterben
� Diagnose:Erregernachweis in Abortprodukten, Serologie (nur 6 Wochen nach Infektion)Virusnachweis in Tupferprobe (vaginal, Nasen-Rachenraum)
� Therapie:Prophylaxe! Impfung!
� Sonographie: ab dem 25. Tag ein gesicherter Nachweis der Fruchtkammern mit dem Embryo möglich
� Adspektion: Ödemisierung der Vulva, grauweiße serös-schleimige Sekretion in mittlerer Menge
� Vaginale Inspektion: (ab der 3. Woche) Ödemisierung der Vaginalschleimhaut, deutliche Ausbildung des kaudalen Zervikalwulstes, serös-schleimiges Sekret in reichlicher Menge
� Palpation: ab dem 25. Tag der Gravidität deutliche Ampullen mit glatter Oberfläche
� Röntgen: Einzige Möglichkeit der Bestimmung der Anzahl der Föten- ab dem 50. Tag der Gravidität
Graviditätsdiagnose
� Nidationsstörung
• Klinische Symptome: rot-brauner, blutiger Vaginalfluor, evtl. noch östrisches Vaginalbild?
• Therapie: • Evtl. Progesterontherapie (Gestagene sind in der ersten Hälfte der Gestation
teratogen); AB
• Dopaminantagonisten (Prolaktin ↑) (Metoclopramid/Paspertin®)
� Fruchtresorption
• Ursachen: Hormonelle Störung, Trauma, Infektion
• Klinische Symptome: meist symptomlos, selten gestörtes Allgemeinbefinden,nach dem 25. Tag der Gravidität deutliche sonographische Hinweise auf Resorptionsvorgänge
• Therapie: siehe Nidationsstörung
Probleme während der Gravidität
� Abortus
infektiöse Ursachen
− Bakterien (Brucellen, Strc, Staph, E. coli)
− Viren (CHV, CPV, Staupe, CAV)
− Protozoen (Toxoplasma gondii)
nicht-infektiöse Ursachen
− maternale endokrine Dysfunktionen
− Medikamente
− Trauma
− Immunologische Faktoren
− Genetische Störungen
− Umwelt/Ernährung
• Vaginalfluor im letzten Drittel
• blutig: Abortus imminens � Antibiotika und Gestagene
• missfarben, evt. übelriechend: infektiöse Genese, Graviditätserhaltung nicht mehrbeeinflussbar
Probleme während der Gravidität
• Anamnese• Allgemeine klinische Untersuchung• Spezielle gynäkologische Untersuchung einschl. Sonographie
• Vaginaltupfer zur BU• Hormonstatus: P4, T4, TSH• Abortprodukte (BU, VU)
� Diagnostisches Vorgehen bei Fruchtresorption & Co.
� Sofortmaßnahmen
• hochdosiert Breitspektrumantibiotika• evt. Substitution von Progesteron • regelmäßige Kontrolle! Allg., Spez., Sono (Früchte, Fruchtwasser, Plazenta)
• bei Absterben des gesamten Wurfes: AB + Kontrollen, evt. abortförderndeMaßnahmen
Probleme während der Gravidität
„Es ist schon der 66. Tag, und nichts passiert… ?“
Bei verlängerter Gravidität/Übertragen zunächst abklären:� frühe Belegung im Östrus� Deckung an mehreren Tagen
Echtes Übertragen meist bei Einfrüchtigkeit
Geburtseinleitung generell möglich, aberin der Regel unnötig!
Dystokie
www.vetmed.uni-giessen.de
Ursachen
1. Manipulation durch den Besitzer!! Hündin braucht Ruhe – bei Stress erfolgtStopp der Wehentätigkeit = natürliche Schutzfunktion
3. Geburtsstörung vom Fetus ausgehend
2. Geburtsstörung von der Hündin ausgehend
Wehenschwäche Einfrüchtigkeit oder Hyperfetation
Beckenenge Uterusruptur
Einhorngravidität Torsio uteri
gleichzeitiges Eintreten zweier Welpen in den Geburtsweg
fehlerhafte Haltung und Lage
Missbildung
Dystokie
Dystokie
Geburtshilfliche Kontrolle:
� 4 Stunden nach Beginn der Presswehen noch keine Frucht
� Mehr als 2 Stunden Pause zwischen zwei Welpen
CAVE: grüner Ausfluss vor Geburt des ersten Welpen! Vorzeitige Plazentaablösung!
Indikation zur sofortigen Sectio caesarea!
Dystokie
� Geburtshilfliche Untersuchung
• Adspektion• Palpation• Dehnbarkeit des weichen Geburtsweges• Ödemisierung und Schlüpfrigkeit des Geburtsweges• vaginale Inspektion• Sonographische Untersuchung: Fruchtwassermenge, Herzaktionen, Fruchtbewegungen
CAVE: Hygiene!
Dystokie
Klinikserfahrung: häufigster Grund für eine sekundäre Wehenschwäche - retinierte NG!
Dystokie
Vaginale Inspektion: physiologische Fruchtblase im Geburtskanal
Dystokie
� Konservative Geburtshilfe
� Extraktion durch Zug an zwei Hautfalten oder via Geburtszange– nicht an GM reißen!� Abdominalmassage� Fruchtwasserersatz – Aspirationsgefahr
0,25-0,5 I.E. pro Inj. 0,5 ml/kg 0,5 ml/kg
� Oxytocin: nur nach vorangegangener geburtshilflicher Untersuchung!
Dosis: 0,25-0,5 IE/Tier, wenn 2x i.A.v. 15-30 Minuten ohne sichtbaren Erfolg – Sectio caesarea!
� bei primärer Wehenschwäche: zunächst nur Glucose und Calcium i.v.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
www.bully1.at
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