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Vision, Mission, Strategie – maßgeschneidert und ambitioniert
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UMWELT.AKTUELLES.LÖSUNGEN.BUSINESS.
Das Tönsmeier Kundenmagazin | ° 01 2018
Wir machen die Welt besser
Tönsmeier in bewegten Bildern Analog war gestern Maßnahmenpaket für den Umweltschutz
www.toensmeier.de
TÖNSMEIER UNTERSTÜTZT DAS PROJEKT
GEISTERNETZE DES WWF
Business.
Lösungen.
AKTueLLes.
uMWeLT.
HERAUSGEBERKarl Tönsmeier entsorgungswirtschaft gmbH & Co. Kg. An der Pforte 2. 32457 Porta Westfalica. Tel.: +49 (0)571 9744 109. Fax: +49 (0)571 9744 8109info@toensmeier.de www.toensmeier.deVerantwortlicher im Sinne des Presserechts: Boris Ziegler, Leiter unternehmenskommunikationRedakteure dieser Ausgabe: Katharina Kopplin (kk), Tim Möller (tm), Hans Joachim schneider (hjs), sarah strüver (sst) und Boris Ziegler (bz)
Business.
AKTueLLes.
uMWeLT.
20 Tönsmeier gewinnt Ausschreibungen
08 90 Jahre Tönsmeier14 Analog war gestern16 Messewelt Tönsmeier18 Neuerungen im Datenschutz: EU-DSGVO
06 Tönsmeier Online-Shop
22 Klappe, die erste! 29 Senior TALENTS24 Fahrersicherheitstraining 30 Tag der Arbeitssicherheit und Gesundheit26 Young TALENTS 31 Azubi-Tag in Minden27 Tönsmeier spendet 31 Jubiläumsurkunden28 Graffiti Bernburg
34 Plastikmüll in den Weltmeeren
Die Tönsmeier gruppe und der WWF Deutschland haben sich dazu entschieden, das gemeinsame engagement zum schutz der Meere über das Jahr 2018 hinaus fortzusetzen.
32 Maßnahmenpaket für den Umweltschutz
B.L.A.U. °01 2018 | 03
Liebe Leserinnen,liebe Leser,
nach einem erfolgreichen Jahr 2017 startet die Tönsmeier Gruppe ehrgeizig und am-
bitioniert in die kommenden zwölf Monate. Hier warten echte Herausforderungen auf
unser Unternehmen, auf die wir jedoch gut vorbereitet sind: Der Strategieprozess, den
wir gemeinsam mit den Führungskräften erarbeitet haben, berücksichtigt wesentliche
Einflussfaktoren. Im Hinblick auf die politischen Rahmenbedingungen und die globalen
Megatrends haben wir unsere Hausaufgaben erledigt. Jetzt gilt es, unsere Vorhaben
erfolgreich umzusetzen.
Im Zentrum unserer Planungen stehen maßgebliche Investitionen in den Ausbau
unserer Sortierkapazitäten und in die technische Ertüchtigung bestehender Anlagen.
Ziel ist es, die Herausforderungen, die sich aus der Gewerbeabfallverordnung oder dem
Verpackungsgesetz ergeben, für die Tönsmeier Gruppe zu nutzen, um unsere starke
Position in den Kerngeschäftsbereichen auch weiterhin zu behaupten und auszubauen.
Auch für unsere polnischen Gesellschaften sind umfangreiche Maßnahmen entlang der
Wertschöpfungskette geplant.
Mit dem Start des Projektes »Digitalisierung«, das im November mit der Projektdefinition
und der Freigabe von finanziellen Mitteln die Arbeit aufgenommen hat, investieren wir
derzeit gezielt in die Tönsmeier Gruppe 4.0. Die Organisation in einem definierten Rah-
men und die Auswahl eines Standortes – quasi unseres Labors – werden die Erfahrung
und die Fantasie des Vertriebsmanagements mit dem Fachwissen der IT-Abteilung und
der operativen Erfahrung des Betriebes sicher verknüpfen. Pilotprojekte werden damit
schnell und effizient entwickelt, verprobt und nach einer Bewährungsphase »ausgerollt«.
Bei der Entwicklung des Strategieprozesses haben sich vor allem unsere jungen Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter gewünscht, dass wir ein klares Statement zu einer nachhal-
tigen Ausrichtung der Tönsmeier Gruppe geben. Diesem Wunsch sind wir – auch aus ei-
gener Überzeugung – gerne nachgekommen. Jetzt wollen wir dafür Sorge tragen, dass
es nicht bei einem Lippenbekenntnis bleibt. So werden wir – unter anderem – unsere
Anstrengungen hinsichtlich eines möglichst umweltfreundlichen Energiemanagements
intensivieren, beim Einkauf verstärkt Nachhaltigkeitskriterien beachten, unser Engage-
ment in der Partnerschaft mit dem WWF Deutschland deutlich ausweiten und somit in
die Zukunft nachfolgender Generationen investieren.
Herzliche Grüße
Bernd Ranneberg
Geschäftsführer
Matthias Störmer
Geschäftsführer
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TOPTHEMA | Vision, Mission, Strategie – maßgeschneidert und ambitioniert
Wir machendie Welt besser
…und übergeben nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt,
damit sie das erleben dürfen, was wir erleben können!
Dabei galt es, eine Vielzahl
grundsätzlicher Faktoren
zu berücksichtigen: Vision,
Mission und Strategie haben
zwar die Zukunft im Blick, dürfen aber
die Historie eines Unternehmens nicht
völlig ausblenden. Als Leitbild müssen
sie internen und externen Ansprüchen
genügen sowie Kunden, Partner, Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter für eine
Idee begeistern. Dabei sollen sie Am-
bitionen signalisieren, ohne aufgesetzt
zu wirken. Schließlich haben sie dem
branchentypischen Spannungsfeld zwi-
schen ökonomischen und ökologischen
Anforderungen zu genügen.
Die Ergebnisse dieser überaus span-
nenden Aufgabe sind für einen mittel-
ständischen Umweltdienstleister ebenso
anspruchsvoll wie maßgeschneidert. Im
Rahmen einer nachhaltigen Kreislauf-
wirtschaft wird Tönsmeier auch künftig
einen wichtigen Beitrag zur Schonung
natürlicher Ressourcen leisten, um einer
übergreifenden Verantwortung gerecht
zu werden: Wir machen die Welt besser
und übergeben nachfolgenden Genera-
tionen eine intakte Umwelt – damit sie
das erleben dürfen, was wir erleben
können. bz
Porta Westfalica. Die Tönsmeier Gruppe hat in den vergangenen Monaten intensiv
am Strategieprozess gearbeitet und gleichzeitig die Vision und die Mission für das
Unternehmen entwickelt. Beteiligt waren – neben der Unternehmensführung und dem
Management – auch junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Stellvertretend für die
nachfolgenden Generationen haben sie wichtige Beiträge geleistet und die Verantwortli-
chen dazu angeregt, durchaus mutig zu formulieren.
Interessierte Leserinnen und Leser können gerne ein Exemplar der Strategiebroschüre bestellen, bitte senden Sie Ihre Anfrage an:
ziegler@toensmeier.de
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T - Tipp
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BUSINESS | Tönsmeier Online-Shop
Tönsmeier Online-Shop
Abfallentsorgungper Mausklick
Innerhalb von wenigen Schritten wird aus einer Auswahl an verschiedenen Mulden-
und Containergrößen der Wunschbehälter ausgewählt. Neben ausführlichen
Beschreibungen der Abfallarten und der passenden Containergrößen bietet
der Online-Shop die Möglichkeit, zusätzlich zum Wunschliefertermin weitere
individuelle Informationen zur Lieferung anzugeben. Im letzten Schritt kann aus den
gängigen Zahlungsmethoden wie beispielsweise PayPal, Vorkasse oder Sofortüber-
weisung ausgewählt werden.
Jederzeit kann sich der Kunde in seinem Kundenkonto den Bestellstatus seiner
Lieferung anzeigen lassen. Für individuelle Anfragen oder spezielle Anliegen stehen
ein Kontaktformular und die Service-Hotline vom Vertrieb zur Verfügung. kk
Porta Westfalica. Die Tönsmeier Gruppe hat in den vergangenen Monaten einen
eigenen Online-Shop entwickelt, um Kunden und Partnern einen zusätzlichen Ser-
vice anzubieten. Mit diesem Shop möchte der Umweltdienstleister den Bestellvor-
gang für Kunden noch bequemer und einfacher gestalten.
PLZ und Abfallartangeben
Wir wissen: Ein Bau-, Renovierungs-
oder Aufräumprojekt ist an sich schon
aufwändig genug. Deshalb tun wir
alles dafür, Ihnen die Arbeit so weit
wie möglich zu erleichtern. Mit einer
zuverlässigen Anlieferung und Abho-
lung, fairen Preisen, einer fachgerech-
ten Entsorgung – und einem einfachen
Bestellablauf für Ihre Container.
Container und Terminauswählen
Persönliche Dateneingeben
An der Kassebezahlen – fertig
www.container.online
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90 JahreTönsmeierPorta Westfalica. Für den Umgang mit Firmenjubiläen gibt es in Deutschland kein verbindliches Regelwerk. Üblicherweise
werden nach 10, 25, 50, 75 und/oder 100 Jahren die Gründungstage von Unternehmen gewürdigt und gefeiert. Die Tönsmeier
Gruppe schaut seit 2017 auf eine neunzigjährige Geschichte zurück. Kein »offizielles« Jubiläum also, aber eine gute Gelegenheit
für einen Blick ins Archiv eines Familienunternehmens, das sich von einer bahnamtlichen Spedition mit Pferd und Kutsche zu
einem modernen Umweltdienstleister gewandelt hat …Quellen: (1) »Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Konsumgesellschaft – Stadtentwicklung, Stadthygiene, Städtereinigung und Abfallwirtschaft in Deutschland 1945 - 1975«,Seite 47, SASE GmbH (Hrsg.), Iserlohn 2014.(2) Ebd., Seite 61.
Bewerbung um eine Konzession zur Tätig-keit als bahnamtliche SpeditionAls sich der Landwirt Karl Tönsmeier 1927 im nordrhein-west-
fälischen Amt Hausberge um eine Konzession zur Tätigkeit
als bahnamtliche Spedition bewarb, war diese Entscheidung
ebenso mutig wie weitsichtig: Die politischen Verhältnisse
der Weimarer Republik hatten sich zu diesem Zeitpunkt zwar
einigermaßen stabilisiert und die Wirtschaft erholte sich
langsam von den Folgen der Inflation, der positive Trend
beschränkte sich aber zunächst auf die industriell gepräg-
ten Regionen in Deutschland. Für die bäuerlichen Betriebe
im preußischen Regierungsbezirk Minden hingegen gab es
kaum Aussichten auf einen erfolgversprechenden Schritt zu
ein wenig Wohlstand.
Ein Start mit Pferd und KutscheEine Perspektive ergab sich jedoch durch die Bahnstrecke
der »Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft«, die den länd-
lich strukturierten Osten Westfalens seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts mit den rheinischen Industriezentren verband.
Täglich wurden am Bahnhof in Porta Westfalica Güter angelie-
fert, die anschließend zu den Empfängern im Umland trans-
portiert werden mussten. Diese Aufgabe erledigten bahnamt-
liche Speditionen, die sich – zunächst mit Pferd und Kutsche,
später dann mit motorisierten Lastwagen – einen guten Ruf
als zuverlässige Dienstleister erwarben.
Neue Aufgaben im WirtschaftswunderNach dem Krieg entwickelte sich das Unternehmen Töns-
meier – aufbauend auf der Spedition – zunächst im Güter-
nah- und -fernverkehr. Gleichzeitig brachte der wirtschaftli-
che Aufschwung noch einen weiteren Effekt: »Immer mehr
Gemeinden auf dem Land passten sich dem städtischen
Konsumverhalten an und benötigten nun ebenfalls eine orga-
nisierte Form der Städtereinigung. Allerdings gründeten sie nur
in seltenen Fällen eigene Städtereinigungsämter, stattdessen
beauftragten sie Privatunternehmen mit der Einsammlung der
Abfälle.« (1)
Staubfreie Müllabfuhr im Amt HausbergeTönsmeier gewann 1958 im Amt Hausberge, das heute zur
Stadt Porta Westfalica gehört, den ersten Auftrag zur »staub-
freien Müllabfuhr«: Da nach wie vor noch Kohleöfen im Einsatz
waren, kam zu jener Zeit der staubfreien Entleerung der
»Aschetonnen« besondere Bedeutung zu. Damit ein Staubaus-
tritt bei der Leerung unterbunden wurde, durften ausschließ-
lich geschlossene Müllgefäße und geschlossene Fahrzeuge
verwendet werden. Zu einer solchen »Systemabfuhr« verpflich-
tete sich auch Karl Tönsmeier jun., der nach seiner Rückkehr
aus der Kriegsgefangenschaft zunehmend Aufgaben im
väterlichen Betrieb übernahm.
Wachstumsschübe im neuen GeschäftsfeldIn der Folgezeit arbeitete das Unternehmen in seinem neuen
Geschäftsfeld überaus erfolgreich: Zunächst wurde die Abfall-
entsorgung in kleineren Gemeinden privatisiert, später auch in
Mittelstädten wie Bad Salzuflen oder Höxter. Der langjährige
Tönsmeier Geschäftsführer Werner Langer erinnert sich: »In
diversen Vertragsschüben wurden (...) verschiedene Ortschaf-
ten flächendeckend angeschlossen. Von 1958 bis 1970
verging fast kein Quartal, in dem wir nicht in Niedersachsen
oder Ostwestfalen Städte, Gemeinden, Ämter oder Kirchspiele
übernommen haben.«
Ein weiterer MarktParallel zu den Aktivitäten im kommunalen Bereich entwickelte
sich in den 1960er Jahren ein weiterer Markt, den Tönsmeier
ab 1971 besetzte: Die Produktionssteigerungen im industri-
ellen Bereich führten zwangsläufig zu einer Vermehrung der
Produktionsreste. »Die nicht verwertbaren Gewerbeabfälle
machten in den 1960er/1970er Jahren rund 50 % des Abfall-
aufkommens aus. Für die Entsorgung dieser Mengen gab es
von öffentlicher Seite so gut wie kein Lösungsangebot, da sich
die kommunale Müllabfuhr traditions- und satzungsgemäß im
Sinne des kommunalen Abgabegesetzes nur um den Abfall
der Bürger kümmerte.« (2)
BUSINESS | Bahnamtliche Spedition – Entsorgungsunternehmen – Umweltdienstleister
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BUSINESS | Bahnamtliche Spedition – Entsorgungsunternehmen – Umweltdienstleister
Vom Städtereiniger zum RecyclingspezialistenFrüh wurde bei Tönsmeier erkannt, dass es für bestimmte
Reststoffe auch eine Nachfrage gab: Zu Beginn der 1970er
Jahre suchte vor allem die heimische Glasindustrie – Firmen
wie Gerresheimer, Heye oder Stoevesand – nach zuverläs-
sigen Partnern, die Rohstoffe in kontinuierlich guter Qualität
liefern konnten. Es begann eine Phase, in der das Unterneh-
men die Entwicklung automatisierter Prozesse als Pionier
und Schrittmacher prägte. Schon 1973 baute Tönsmeier in
Porta Westfalica die erste Aufbereitungsanlage für Altglas,
das damals noch unsortiert erfasst wurde. Erst zu Beginn
der 1980er Jahre erfolgte die Umstellung auf die farblich
getrennte Sammlung, die auch heute noch üblich ist. Auch im
Altpapierbereich konnte die Wertschöpfungskette schnell bis
zu den industriellen Abnehmern geschlossen werden. Weitere
Verwertungs- und Vermarktungswege – etwa für Schrott und
Altmetall, Kompost, Kunststoffe oder Altholz – folgten zeitnah.
Tönsmeier wandelte sich vom »Städtereiniger« zum »Recy-
clingspezialisten«.
Innovative KonzepteAls in den 1980er Jahren rapide steigende Abfallmengen in
Deutschland zu einem ersten »Müllnotstand« führten, inves-
tierte Tönsmeier in innovative Konzepte. Die treibende Kraft
im Familienunternehmen ist inzwischen Jürgen Tönsmeier,
der die Geschäfte – gemeinsam mit seiner Schwester Karin
Tönsmeier-Heckroth – seither in der dritten Generation führt.
In großflächigen Tests wurden verschiedene Sammel- und
Aufbereitungsverfahren probiert, etwa die Altpapiertonne,
die Biotonne oder die getrennte Erfassung von nassen und
trockenen Abfällen. Ab 1985 wurde in Ostwestfalen der
»Modellversuch Biologische Abfälle« durchgeführt – und mit
dem »Projekt Wertstofftonne« konnte ab 1986 Pionierarbeit
für die heute gängige getrennte Erfassung und Sortierung von
Verkaufsverpackungen geleistet werden.
Duales System DeutschlandBei der Einführung des Dualen Systems, das seit 1991 die
Rücknahme und Verwertung dieser Verkaufsverpackungen
organisiert, hatte das Unternehmen das notwendige Knowhow,
um sich erfolgreich an den ersten Ausschreibungen zu beteili-
gen. Dem damaligen Geschäftsführer Egon Gerwert, der 2017
plötzlich und viel zu früh verstarb, gelang es dabei, dass – nach
der Bundeshauptstadt Bonn – der Kreis Minden-Lübbecke als
zweite Gebietskörperschaft in Deutschland an das System ange-
schlossen wurde. Die Technologieführerschaft in diesem Bereich
besteht weiterhin. Die beiden LVP-Sortierungen in Porta Westfali-
ca und Oppin zählen – in qualitativer und quantitativer Hinsicht –
auch heute noch zu den leistungsstärksten Anlagen in Europa.
Erste Aufträge in den neuen BundesländernMit dem Wegfall der innerdeutschen Grenze begann für Töns-
meier auch in geographischer Hinsicht eine Wachstumsphase.
Gemeinsam mit dem Hallenser Unternehmer Bernd Godziszew-
ski wurden erste Standorte in Sachsen-Anhalt gegründet, es
folgten Niederlassungen in Thüringen und Mecklenburg-Vor-
pommern. In einem Privatisierungsschub wurde die Unterneh-
mensgruppe in einer ganzen Reihe neu formierter Landkreise
mit Entsorgungsdienstleistungen beauftragt. Es entstand ein
dichtes Netz leistungsstarker Dependancen, die in der Fol-
gezeit effektive Standards für Kommunen, Unternehmen und
private Kunden entwickelten.
Gefragter Partner in PolenIm Rahmen der erfolgreich eingeschlagenen Wachstumsstrate-
gie wurde Mitte der 1990er Jahre die Entscheidung getroffen,
sich auch im europäischen Ausland zu engagieren. Nach Ab-
wägung verschiedener Optionen und der wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen fiel die Wahl auf den polnischen Markt.
Mit Andreas Klein wurde ein zielstrebiger und besonnener
Manager gefunden, der ab 1996 ein breites Dienstleistungs-
angebot für Kommunen und Industriekunden im östlichen
Nachbarland entwickelte. Ausgehend von der westpolnischen
Gemeinde Nowa Sol wurden die Aktivitäten kontinuierlich aus-
gebaut. Absolute Zuverlässigkeit, bester Service und weitsich-
tige Investitionen – vor allem in Sortieranlagen – haben dazu
geführt, dass das Unternehmen in Polen ein gefragter Partner
ist. Tönsmeier zählt heute zu den größten Umweltdienstleistern
im Land.
Energie Anlage BernburgAls am 1. Juni 2005 die Technische Anleitung Siedlungsabfall –
kurz TASi – in Kraft trat und die Deponierung unvorbehan-
delter Abfälle untersagte, war Tönsmeier vorbereitet: Seither
werden in verschiedenen Aufbereitungsanlagen Ersatzbrenn-
stoffe hergestellt, mit denen in energieintensiven Prozessen
Primärenergieträger ersetzt werden. Fünf Jahre später konnte
die Wertschöpfungskette auch intern geschlossen werden, als
in der sachsen-anhaltinischen Kreisstadt Bernburg die größte
Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte ihren Betrieb
aufnahm: Rund 180 Millionen Euro kostete die Errichtung der
Energie Anlage Bernburg, die seither die benachbarte Soda-
produktion der Solvay mit Prozessdampf versorgt. Auch in
diesem Kraftwerk – das zu den modernsten Verwertungs-
anlagen Deutschlands zählt – werden Ersatzbrennstoffe als
Energieträger genutzt.
Schwierige Rahmenbedingungen für private UnternehmenLetztendlich kann die positive Entwicklung der Gruppe jedoch
nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Herausforderungen
für die privaten Recyclingunternehmen seit der Wirtschaftskri-
se 2004 stetig gestiegen sind. Rekommunalisierungen und
interkommunale Kooperationen haben zum Verlust wichtiger
Marktbereiche geführt. Die Schaffung autarker Entsorgungs-
regionen und die steuerliche Bevorteilung kommunaler
Unternehmen verhindern einen fairen Wettbewerb zwischen
öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern. Zudem erschwe-
ren stark schwankende Rohstoffpreise und ein drastischer
Preisdruck der mittelständisch geprägten Branche die Arbeit.
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Innovation als Motor mittelständischer FamilienunternehmenTönsmeier wäre jedoch nicht Tönsmeier, wenn sich das
Unternehmen nicht umsichtig und flexibel auf die schwieri-
gen Märkte eingestellt hätte. Mit strukturellen Anpassungen
wurden in den vergangenen Jahren die Weichen für die
erfolgreiche Neuausrichtung gestellt. Bemerkenswert ist, dass
dabei nicht nur reflexartig die tagesaktuellen Herausforderun-
gen gemeistert wurden. Vielmehr setzen die Verantwortlichen
bei Tönsmeier auch während des Umbaus konsequent auf die
ureigenste Stärke mittelständischer Familienunternehmen: die
Innovationskraft. Mit verschiedenen Projekten wurde – und
wird – gezielt in tragfähige Zukunftsthemen investiert.
Urban Mining und AGATASo hat Tönsmeier in einem Förderprogramm des Bundesmi-
nisteriums für Bildung und Forschung ein Konsortium geführt,
das die Entwicklung innovativer Verfahren zur Rückgewin-
nung ausgewählter Sekundärrohstoffe aus Siedlungsab-
fall- und Schlackedeponien erforscht hat. Auf der Basis von
systematisch durchgeführten, großtechnisch angelegten
Praxisversuchen, die sämtliche Prozessstufen wie Rückbau,
Vorkonditionierung und Stoffstromtrennung sowie die stoff-
stromspezifische Behandlung der Grob- und Feinfraktion
beinhalteten, wurde ein Leitfaden erstellt, der 2016 während
der IFAT in München vorgestellt wurde. Das Dokument kann
bei der Entscheidung helfen, ob der Rückbau eine ökologi-
sche und ökonomische Alternative zur gesetzlich geforderten
Stilllegung und Nachsorge einer Deponie darstellt.
Das Projekt »AGATA – Analyse großer Datenmengen in Verar-
beitungsprozessen« ist mit einem Gesamtvolumen von
2,2 Millionen Euro eines der größten vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekte.
Tönsmeier möchte die entwickelten Verfahren in die Sor-
tiermaschinen für die Rückgewinnung von Wertstoffen aus
Abfällen integrieren. So sollen in Zukunft Steuerungs- und
Regelungsprozesse optimiert und damit eine Erhöhung der
Recyclingquote erreicht werden.
Wir machen die Welt besser …Die Geschichte der Unternehmensgruppe zeigt, dass nachhaltiger Umweltschutz bei Tönsmeier keine Modeerscheinung ist – im Gegenteil: Die Schonung endlicher Ressourcen ist seit vielen Jah-ren integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette. Diese Ausrichtung wird vor allem von Partnern und Kunden geschätzt: Tönsmeier steht nicht nur für wirtschaftliche Dienstleistungen und hohe Beratungskompetenz – Tönsmeier steht auch für ein verantwortungsvolles und zukunftsfähiges Wertstoffmanagement. Unterstrichen werden diese Ansprüche vom neuen Vision-Statement, das im Rahmen des Strategieprozesses im vergangenen Jahr erarbeitet und verabschiedet wurde: »Wir machen die Welt besser und übergeben nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt, damit sie das erleben dürfen, was wir erleben können!« bz
BUSINESS | Bahnamtliche Spedition – Entsorgungsunternehmen – Umweltdienstleister
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+EIN
FÜR DIE
ZUKUNFT
B.L.A.U. °01 2018 | 1514 | B.L.A.U. °01 2018
BUSINESS | »Digitale Denkfabrik« nimmt ihre Arbeit auf
Tönsmeier 4.0
Analogwar
gesternB.L.A.U.: Herr Wieske, Herr Pawelczyk,
was ist eine »Digital Unit«?
T. PAWELCZYK: Der Begriff »Digital Unit«
beschreibt ursprünglich einen geschütz-
ten Raum, in dem von Fachleuten innova-
tive Ideen für eine digitale Transformation
konzipiert werden. Das klingt kompliziert,
ist aber relativ einfach: Ein Team denkt –
losgelöst vom Tagesgeschäft – darüber
nach, wie wir die Möglichkeiten der Digi-
talisierung zu unserem Nutzen weiterent-
wickeln können.
T. WIESKE: Und um hinsichtlich die-
ser Ideen eine möglichst große Vielfalt
sicherzustellen, kommen die Mitglieder
dieses Teams aus den verschiedensten
Bereichen der Unternehmensgruppe –
aus der IT, dem Vertrieb, dem Betrieb
oder der Logistik.
B.L.A.U.: Dann ist die »Digital Unit« kein
reines IT-Projekt?
T. WIESKE: Wir verfolgen in erster
Linie einen vertrieblichen Ansatz. Das
Hauptaugenmerk gilt unseren Kunden
und Partnern, mit denen wir attraktive
Lösungen auf einer digitalen Basis entwi-
ckeln wollen – oder besser: entwickeln
müssen. Auch in unserer Branche gilt:
Wer jetzt nicht digitalisiert, überlässt die
Wertschöpfung anderen. Oder, anders
ausgedrückt: Analog war gestern.
T. PAWELCZYK: Die IT versteht sich in
diesem Projekt als Dienstleister, der die
Vorschläge der »Digital Unit« auf ihre
Machbarkeit prüft und für eine reibungs-
lose technische Umsetzung sorgt. Da-
rüber hinaus bringen die Fachleute aus
diesem Bereich aber auch eigene An-
sätze ein, die wir mit den anderen Be-
teiligten diskutieren werden.
B.L.A.U.: Lohfelden wurde als erster
Modellstandort ausgewählt …
T. WIESKE: … weil wir dort ideale Vor-
aussetzungen für die »Digital Unit« vorfin-
den. Der Standort ist nicht zu groß, deckt
aber alle relevanten Tätigkeitsfelder der
Tönsmeier Gruppe ab. Darüber hinaus
verfügt die Mannschaft von Norbert
Heipel über das notwendige fachliche
Knowhow und ist sehr motiviert.
T. PAWELCZYK: Außerdem haben sich
die hessischen Kolleginnen und Kolle-
gen einen erstklassigen Stamm loyaler
Kunden aufgebaut. Das sind genau die
Partner, mit denen wir mögliche digitale
Interaktionen entwickeln möchten.
B.L.A.U.: Das Projekt »Digital Unit« hat
also eine interne und eine externe
Perspektive?
T. WIESKE: Das ist richtig. Gemeinsam
mit unseren Auftraggebern wollen wir
dafür sorgen, den digitalen Service zu der
Visitenkarte der Tönsmeier Gruppe zu
entwickeln. Gleichzeitig geht es darum,
im Unternehmen besser zu werden –
Geschwindigkeit, Effizienz, Prozesskosten
und Transparenz sind zentrale Vorausset-
zungen für unseren Erfolg.
T. PAWELCZYK: Das Fundament dafür
haben wir übrigens schon gelegt: Mit un-
serem Telematiksystem, das den Einsatz
unserer Fahrzeuge auf digitaler Grundla-
ge unterstützt, sind wir sehr gut aufge-
stellt. Der Tönsmeier Online-Shop, der
demnächst eine komfortable Behälterbe-
stellung über das Internet ermöglicht, ist
ein weiterer Baustein. Jetzt geht es dar-
um, diese Projekte optimal zu verknüpfen
und um zusätzliche Möglichkeiten zu
ergänzen, weitere externe Unternehmen
einzubinden oder umfassende digitale
Serviceplattformen für Großkunden zu
entwickeln.
B.L.A.U.: Das klingt nach Hightech und
Rationalisierung. Wo finden sich unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder?
T. PAWELCZYK: Viele Ängste vor dem
Megatrend Digitalisierung sind schon bei
der Einführung der Telematik entzaubert
worden. Wir wollen künftig das enorme
Vereinfachungspotential nutzen, das die
Technik uns anbietet. Ein LKW, der sich
z. B. an der Waage automatisch anmel-
det, verkürzt die Wartezeit und trägt dazu
bei, dass der Fahrer seine Arbeitszeit
sinnvoller einsetzen kann. Vor dem
Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung
müssen wir unseren Kolleginnen und
Kollegen diese Freiräume schaffen.
T. WIESKE: Aus diesem Grund haben
wir die »Digital Unit« auch inhaltlich so
breit aufgestellt. Gemeinsam mit den
Praktikern aus dem Unternehmen sollen
einfache, praktikable und prozesssichere
Lösungen entwickelt werden, die nieman-
den überfordern. Erst dann sollen die
Projekte von Lohfelden in die gesamte
Gruppe getragen werden. bz
Thorsten Wieske (31) absolvierte eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann. Nach der Ausbildung wechselte er zu einer Unternehmensgruppe mit dem Schwerpunkt Logistik in Osnabrück und durchlief dort mehrere Positionen im Vertrieb. 2013 wechselte er zur Tönsmeier Gruppe, wo er zunächst im Vertriebsaußendienst und später als Vertriebsleiter im Marktgebiet Westfalen tätig war. Seit August 2017 ist er als technischer Leiter für die Marktgebiete Westfalen und Ostwestfalen eingesetzt.
Thorsten Pawelczyk (51) studierte in Hagen, Dortmund und Princeton/NJ Informatik. Nach einer Phase der Selbständigkeit arbeitete er 16 Jahre als CIO in der Möbelindustrie. 2013 wechselte er zur Tönsmeier Gruppe, wo er zunächst die IT-Abteilung und später das Shared Service Center leitete. Seit 2017 ist er als Prokurist der Tönsmeier Hessen für die Digitaleinheit verantwortlich.
Porta Westfalica. Anders als in anderen Branchen stecken in der Kreislaufwirtschaft viele
Digitalisierungsprojekte noch in den Kinderschuhen. Das liegt auch daran, dass sich die
Lösungsansätze von Autovermietern, Buchhändlern oder Banken nur bedingt auf die Stan-
dardprozesse von Umweltdienstleistern übertragen lassen. Gefragt sind daher innovative
Konzepte, die entlang der Wertschöpfungskette für mehr Geschwindigkeit sorgen und kun-
denseitig den Service verbessern. Tönsmeier ist mit verschiedenen Projekten auf einem
guten Weg. Um die Entwicklung weiter zu beschleunigen, hat Mitte November zudem eine
»Digital Unit« ihre überaus spannende Arbeit aufgenommen. Thorsten Wieske und Thorsten
Pawelczyk, die diese »digitale Denkfabrik« leiten, beantworten Fragen zum Thema.
iMGESpRÄCH
B.L.A.U. °01 2018 | 1716 | B.L.A.U. °01 2018
Karrieretag Familienunternehmen
BUSINESS | Messewelt Tönsmeier
“Familienunternehmen sind als Grown-ups die ideale Ergänzung
zu den Start-ups.(Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen)
Bielefeld/Porta Westfalica. Die Tönsmeier Gruppe hat sich Anfang November zum
zweiten Mal beim Karrieretag Familienunternehmen in Bielefeld präsentiert. Mit rund 50
weiteren führenden Familienunternehmen aus ganz Deutschland nutzte man die Gunst
der Stunde und stellte sich einer begehrten Zielgruppe vor. Eingeladen waren nämlich
650 junge Fach- und Führungskräfte – diesmal in erster Linie Ingenieure, Konstrukteure
und IT-Fachkräfte. Diese Auswahl wurde – im Hinblick auf den Megatrend »Digitalisie-
rung« – mit Bedacht getroffen, denn: »Familienunternehmen sind als Grown-ups die
ideale Ergänzung zu den Start-ups«, so Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung
Familienunternehmen. »Sie haben mehr als das Internet: Sie haben die Kunden sowie
exzellente Marktkenntnisse und wissen die Digitalisierung zu nutzen. Sie sind die eine
gute Adresse für IT-Experten, die etwas bewegen wollen.«
Familienunternehmen gelten als besonders attraktive Arbeitgeber
Dass Familienunternehmen als besonders attraktive Arbeitgeber gelten, ist auch ein
Grund für die enorme Nachfrage nach einer Teilnahme am Karrieretag Familienunter-
nehmen. »Ich freue mich sehr, dass das Unternehmertum bei den nachwachsenden
Talenten einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Von diesem Trend profitieren
auch die gewachsenen Familienunternehmen, bei denen Entrepreneurship in Reinkul-
tur zu finden ist. Arbeitnehmer können dort deutlich unternehmerischer agieren und
sich persönlich nachhaltiger entfalten«, sagt Stefan Klemm vom Entrepreneurs Club.
Weiterbildungsangebote sind gefragt
Vor allem Weiterbildungsangebote gehören für junge Akademiker zu den ausschlag-
gebenden Kriterien bei der Job-Wahl, belegt eine Studienreihe der TUM. Familienun-
ternehmen haben in diesem Punkt einen besonders guten Ruf. Im Jahr 2008 hatten
65 % der Befragten die Möglichkeit zur Weiterbildung in Familienunternehmen besser
bewertet als in Nicht-Familienunternehmen – sieben Jahre später waren es knapp
80 %.
Tönsmeier punktet bei Bewerbern
Bernd Ranneberg, Geschäftsführer der Tönsmeier Gruppe, stellte die Unternehmens-
gruppe beim Karrieretag persönlich vor. Er vernahm das Ergebnis dieser Studie mit
Genugtuung: »Wir haben uns im Bereich der Personalentwicklung sehr gut aufgestellt
und konnten mit den Programmen »Young Talents« und »Senior Talents« bei den Be-
werbern punkten. Als Umweltdienstleister mit Wachstumsambitionen freuen wir uns
immer über neue engagierte und begeisterungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter, die gemeinsam mit uns Ziele erreichen wollen und das Unternehmen – auch in
digitaler Hinsicht – weiterentwickeln.«
Erstklassige Interviews
Franziska Kottmeier, Personalreferentin
bei Tönsmeier, zog eine positive Bilanz:
»Der Karrieretag Familienunternehmen
bot eine gute Chance, uns als Arbeitgeber
der Region zu präsentieren und die vielfäl-
tigen Möglichkeiten und Herausforderun-
gen unserer Branche darzustellen. Dass
wir dabei den neuen Imagefilm zeigen
konnten, hat uns zusätzlich geholfen – für
den Videoclip gab es von den Betrachtern
ein sehr gutes Feedback. Insgesamt ha-
ben wir in Bielefeld eine ganze Reihe erst-
klassiger Interviews geführt – nun werden
wir die Gespräche mit den Interessenten
weiter vertiefen.« bz
Weitere Informationen unter:www.karrieretag-familienunternehmen.de/kt-de
B.L.A.U. °01 2018 | 19
LÖSUNGEN | Akten- und Datenträgervernichtung
Neuerungen im Datenschutz: EU-DSGVO
Hannover/Gütersloh. Mit der Tochterfirma Paropa – Gesellschaft für Aktenvernich-
tung – bietet die Tönsmeier Gruppe ihren Kunden und Partnern seit über zehn Jahren
individuelle Lösungen für die Vernichtung sensibler Dokumente an. Mit Inkrafttreten
der EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) im Mai 2018 ergeben sich im
Umgang mit personenbezogenen Daten künftig wichtige Neuerungen.
Personenbezogene Daten sind Angaben, die Rückschlüsse auf eine bestimmte
oder bestimmbare natürliche Person zulassen. Dazu zählen Kunden- und Lieferan-
tendaten ebenso wie Personaldaten. Sämtliche Anschriften, Bankverbindungen,
Versicherungsnummern und weitere sind damit per Gesetzgebung unter einen
besonderen Schutz gestellt.
Der Schutz bleibt auch für ausrangierte, nicht mehr gebrauchte Unterlagen oder Fehl-
drucke bestehen, diese dürfen nicht einfach im Papierkorb entsorgt werden. Wenn
es darum geht, den Prozess der Datenvernichtung sicher und datenschutzkonform zu
gestalten, ist ein Konzept für den richtigen Umgang mit Altdokumenten unerlässlich.
Die Paropa orientiert sich dabei maßgeblich an der DIN 66399.
Diese DIN-Norm kategorisiert Daten nach ihrer Materialbeschaffenheit, z. B. Papier
oder Festplatte, und ordnet ihnen je nach Vertraulichkeitsgrad Schutzklassen und Si-
cherheitsstufen zu. Die Schutzklasse beschreibt den Prozess von der Gestellung einer
Datentonne über die Abholung bis zur Vernichtung. So wird beispielsweise gefordert,
dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach § 5 BDSG zu verpflichten sind und die
Fahrzeuge über ein passives GPS-Ortungssystem verfügen. Die Sicherheitsstufe gibt
an, wie klein das Material nach dem Vernichtungsvorgang mindestens sein muss.
Die Paropa bietet ihren Kunden sogenannte Verträge zur Auftragsverarbeitung an. In
diesen sind die Abläufe sowie die technischen und organisatorischen Maßnahmen de-
finiert und geregelt. Auftraggeber können sich über diese Verträge schriftlich absichern
und so ihrer Dokumentationspflicht gemäß der EU-DSGVO zum ordnungsgemäßen
Umgang mit personenbezogenen Daten nachkommen.
Bei Nichteinhaltung drohen ab Mai 2018 erhöhte Bußgelder. Der Katalog ist von einer
derzeit bestehenden Maximalstrafe im Datenschutzvorfall von 300 Tausend Euro auf
bis zu 20 Millionen Euro bzw. bis zu 4 % des globalen Konzernumsatzes ausgeweitet
worden.
Die Paropa bietet Kundenschulungen an, in denen detailliert auf den Daten-
schutz-Baustein »Akten- und Datenträgervernichtung« eingegangen wird. Inhaltlich ste-
hen dabei die geforderten technischen und organisatorischen Maßnahmen sowie die
Anforderungen der DIN 66399 im Fokus. Sie vermitteln ein Gefühl für die unterschied-
lichen Materialteilchengrößen und den Prozessablauf. Eine Anlagenführung rundet den
Schulungstermin ab. sst
1 Hier ist nichts mehr zu lesen. Nach dem Schreddern sind Ihre Daten vollständig und sicher vernichtet.
2 Gesicherter Transport über verschlossene Behälter und GPS-Tracking.
1
2
T - TippGRUNDLAGENSCHULUNGDatenschutz-Baustein »Akten- und Datenträgerver-nichtung«
TERMINMittwoch, den 21. März 2018,09:00 Uhr bis 13:00 Uhr, 79,– Euro p. P. zzgl. MwSt. Anmeldeschluss: 9. März 2018 Kreisstraße 30, 30629 Hannover
Weitere Informationen unter:www.paropa-aktenvernichtung.de
paropa@toensmeier.de
T - Tipp
18 | B.L.A.U. °01 2018
B.L.A.U. °01 2018 | 2120 | B.L.A.U. °01 2018
LÖSUNGEN | Aufträge in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen
Porta Westfalica. Die Tönsmeier
Gruppe hat in den Bundesländern
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen,
Sachsen-Anhalt und Hessen wichtige
kommunale Aufträge gewonnen. Im
Kreis Minden-Lübbecke hatten die
Kommunen Hüllhorst, Lübbecke, Pe-
tershagen und Preußisch Oldendorf im
Juli die Erfassung von Restmüll, Bioab-
fällen und Sperrmüll europaweit ausge-
schrieben. In den vergangenen Tagen
wurde von offizieller Seite bekannt,
dass Tönsmeier sämtliche Einzellose –
gegen teils namhafte Wettbewerber –
erfolgreich verteidigen konnte.
Professionelles Abfallmanagement ist ein weites Feld. Die Vielseitigkeit der Lösungen, die wir anbie-ten, erklärt sich daher auf ganz natürliche Weise – aus der Vielfältigkeit der Ansprüche, die jede Branche mit sich bringt.
Weitere Informationen unter:www.toensmeier.de/leistungen-loesungen/industrie-gewerbe
T - Tipp
Tönsmeier gewinnt wichtige Ausschreibungen
Trend im Kernland »OWL«Positiv gestaltete sich auch eine Aus-
schreibung der Mühlenkreiskliniken, hier
wurden drei der insgesamt fünf Lose
gewonnen. Weitere Bestandsaufträge –
unter anderem die Abfallsammlung an
den Liegehäfen am Mittellandkanal –
konnten gesichert werden. Nachdem
Tönsmeier bereits im Spätsommer den
Zuschlag für die Einsammlung und den
Transport von Rest- und Bioabfällen der
Stadt Rheda erhalten hatte, hat sich da-
mit der starke Trend im »Kernland OWL«
bestätigt.
Regionale AufträgeÜberaus erfreulich gestalteten sich auch
weitere Ausschreibungen in wichti-
gen Regionen: Das Kompetenzcenter
Sonderabfall hat im Kreis Kassel den
Bestandsauftrag der Schadstoffsamm-
lung verteidigt sowie einen Neuauftrag
der Stadt Kassel dazugewonnen. Die
Energie Anlage Bernburg hat sich bei
der Vergabe der Reststoffverwertung
der MBA Gröbern durchgesetzt und das
Tönsmeier Holzkontor hat den Zuschlag
für die Verwertung einer maßgeblichen
Menge Altholz aus der Region erhalten.
Wichtige Erfolge in NiedersachsenDie Paropa ist weiterhin Dienstleister
für das Klinikum Region Hannover und
vernichtet auch in den kommenden
Jahren vertrauliche Dokumente für die
verschiedenen Häuser. Die Tönsmeier
Entsorgung Niedersachsen konnte den
Auftrag für den Umschlag des Papiers
und die Übernahme und Verwertung
des Metallschrottes aus dem Landkreis
Hameln-Pyrmont verteidigen.
LVP-Erfassung in Kassel und PeineBei den Ausschreibungen der Dualen
Systeme konnte 2017 in europaweiten
Ausschreibungen eine Vielzahl wichti-
ger Verträge wiedergewonnen werden.
Neu sind zwei Sammelverträge im
niedersächsischen Landkreis Peine
und im hessischen Landkreis Kassel –
hier erfasst die Tönsmeier Gruppe seit
dem 1. Januar 2018 die lizenzierten
Leichtverpackungen für zunächst drei
Jahre.
Beiträge zum GesamterfolgAuch bei den Ausschreibungen im Ge-
werbe- und Industriebereich konnten die
Tönsmeier Gesellschaften im vergange-
nen Jahr maßgebliche Aufträge akquirie-
ren und für 2018 eine überaus zufrie-
denstellende Auslastung der Anlagen
und der Logistik erreichen. »Insgesamt
haben die Vertriebsteams im gesamten
Unternehmen einen erstklassigen Job ge-
macht und einen wichtigen Beitrag zum
Gesamterfolg geleistet. Ich möchte mich
bei allen Beteiligten ausdrücklich bedan-
ken und gratuliere herzlich zu den wichti-
gen Erfolgen«, betont Jürgen Kaiser, Ge-
schäftsführer der Tönsmeier Service. bz
20 | B.L.A.U. °01 2018
B.L.A.U. °01 2018 | 2322 | B.L.A.U. °01 2018
Klappe,die erste!
Wir machen die Welt besser und übergeben nachfolgenden Generationen
eine intakte Umwelt, damit sie das erleben dürfen, was wir erleben können.
Porta Westfalica. Kurze Filme, große Wirkung. Der Einsatz von Videoclips im Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zum einen
verändert sich das Informationsverhalten der Gesellschaft – es wird immer weniger gelesen. Zum anderen gilt: Informationen, die
man gleichzeitig hört und sieht, bleiben besser im Gedächtnis haften, da sie an die Emotionen gekoppelt sind. Tönsmeier hat in den
Sommermonaten die Ideen für fünf Videoclips entwickelt, die in der zweiten Jahreshälfte gemeinsam mit zwei Produktionsfirmen
umgesetzt wurden.
Authentisch und emotional Für das Imagevideo wurde gemeinsam mit der Stuttgarter
Agentur WECAUSE ein Konzept erarbeitet, das verschiedene
Zielgruppen anspricht. Authentisch und emotional vermittelt
der Film die Philosophie und die Motivation der Menschen
bei Tönsmeier. Und er erklärt, warum sie sich täglich einer
Herausforderung stellen, die als Vision in der Strategie eine
Richtung gibt: Wir machen die Welt besser und übergeben
nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt, damit sie
das erleben dürfen, was wir erleben können.
Vier weitere Clips, die von der Mindener Agentur CINEVIEW
in Szene gesetzt wurden, informieren zu verschiedenen
Dienstleistungen der Unternehmensgruppe und beschrei-
ben die Prozesse dahinter. Die Akten- und Datenträger-
vernichtung, der Baustellenservice und das Leistungspaket
rund um gefährliche Abfälle werden in den Videos ebenso
dargestellt wie die zahlreichen Funktionen des neuen Tönsmeier
Online-Shops. bz
AKTUELLES | Tönsmeier in bewegten Bildern
Die Filme stehen auf der Website der Tönsmeier Gruppe und können auf Facebook und YouTube angesehen werden. Die Verantwortlichen freuen sich auf ein Feedback in den Social-Media-Kanälen.
info@toensmeier.de
T - Tipp
24 | B.L.A.U. °01 2018 B.L.A.U. °01 2018 | 25
AKTUELLES | Fahrsicherheitstraining mit Erfolgsbilanz
Porta Westfalica. Die Tönsmeier Gruppe hat in den vergangenen zwei Jahren gezielt
in das Thema Fahrsicherheit investiert und insgesamt 723 Berufskraftfahrerinnen
und Berufskraftfahrer geschult. Dazu wurden in den Fahrsicherheitszentren Bielefeld,
Schkeuditz, Rüthen und Nordhorn mehr als 50 Termine organisiert, bei denen in erster
Linie praktische Übungen mit dem eigenen »Dienstwagen« im Mittelpunkt standen.
Entwickelt und durchgeführt wurde das Programm von Christian Schroeter, der bei
Tönsmeier Fahrsicherheitstrainer im Fachcenter Logistik ist. Unterstützt wurde er dabei
von Stephan Westermann, der inzwischen den Betrieb am Standort Porta Westfalica
leitet. Alle Beteiligten zogen nach dem letzten Training eine durchweg positive Bilanz.
Fahrverhalten im Grenzbereich
»Die Kolleginnen und Kollegen fahren jedes Jahr zigtausend Kilometer und verfügen
über eine große Routine. Auf den abgesperrten Übungsplätzen konnten sie allerdings
das Verhalten ihrer Sammelfahrzeuge in physikalischen Grenzbereichen erleben
und die notwendigen Gegenmaßnahmen trainieren. Das vermittelte Wissen sorgt im
Arbeitsalltag für zusätzliche Sicherheit und kann in Extremsituationen Menschenleben
retten«, so Schröter, der im vergangenen Jahr zusätzlich 56 Erste-Hilfe-Schulungen
an verschiedenen Standorten organisierte.
Weitere Schulungen sind geplant
»Unser Ziel war es, das Bewusstsein für alltägliche und außergewöhnliche Situa-
tionen zu schärfen, um die Schadenshäufigkeit zu verringern. Wenn wir durch das
Fahrsicherheitstraining nur einen schweren Unfall vermeiden können, hat sich der
Einsatz schon gelohnt«, ergänzt Maik Gronau, Leiter des Flottenmanagements und
des Fachcenters Transport, der sich bei allen Beteiligten für die gute und enga-
gierte Vorbereitung bedankte. Für das Jahr 2018 werden übrigens derzeit weitere
Schulungen geplant, die einen sicheren Umgang mit der Fahrzeug- und Aufbautech-
nik vermitteln sollen. bz
1
21 Tönsmeier hat in den vergangenen zwei Jahren in
die Fahrsicherheit investiert und Berufskraftfahrerin-nen und Berufskraftfahrer geschult.
2 Die abgesperrten Übungsplätze boten die Gele-genheit, das Verhalten von Sammelfahrzeugen in physikalischen Grenzbereichen zu erleben.
TIPPS & TRICKS Für mehr Sicherheitauf den Straßen
B.L.A.U. °01 2018 | 2726 | B.L.A.U. °01 2018
Ein Gradmesser für die Entwicklung der »Young Talents« war eine gut strukturierte
Abschlusspräsentation, die einen Einblick in die verschiedenen Projekte und The-
men gab. Selbstbewusst und sicher wurden dabei Ergebnisse vorgestellt, die für
die Arbeit verschiedener Unternehmensbereiche auch künftig von Bedeutung sind.
Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in persönlicher Hinsicht von dem
Programm profitiert haben, wurde in der anschließenden Diskussionsrunde deutlich.
In kurzen Statements zogen die Absolventinnen und Absolventen eine sehr positive
Bilanz. Gleichzeitig betonten sie, dass im Projektverlauf ein gut funktionierendes
Netzwerk entstanden ist: »In acht Monaten ist aus zehn Menschen eine Einheit
geworden«, brachte Kira Wagner den Effekt stellvertretend für die »Young Talents«
auf den Punkt.
Bernd Ranneberg, CEO der Tönsmeier Gruppe, zeigte sich in Bielefeld sowohl mit
dem Gesamtverlauf des Förderprogramms als auch mit der Abschlussveranstaltung
sehr zufrieden. »Ich habe mich regelmäßig über die Entwicklung der jungen Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter informiert und freue mich, dass wir auch diesmal einen
starken Jahrgang mit individuellen Talenten erfolgreich fördern konnten. Gerade
mittelständische Unternehmen brauchen im Hinblick auf die kommenden Heraus-
forderungen einen motivierten und gut ausgebildeten Nachwuchs aus den eigenen
Reihen.«
Auch CFO Matthias Störmer nahm ein sehr positives Bild von der Veranstaltung
mit: »Der kollegiale Zusammenhalt der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus
unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens hat mich beeindruckt. Die Zusam-
menarbeit funktioniert offenbar ganz im Sinne eines einheitlichen Unternehmens,
das sich seiner regionalen Stärken bewusst ist.«
Der abschließende Punkt der Tagesordnung forderte am Abend die Kompetenzen
der »Young Talents« und ihrer Gäste in besonderem Maße: Unter der Anleitung eines
Profikochs zauberten kleine Teams verschiedene Gerichte, die bei bester Stimmung
und guten Getränken in großer Runde verspeist wurden. Das einhellige Fazit: ein
gelungener Abschluss eines gelungenen Programms. bz
AKTUELLES | »Young Talents« 2.0 stellen ihre Abschlusspräsentation vor
Young Talents 2.0Lara Bauhaus – Tönsmeier ServiceJens Ebenau – Tönsmeier ServiceFranziska Kottmeier – Tönsmeier ManagementPatrick Lehrmann – Energie Anlage BernburgManuel Mengel – Tönsmeier EntsorgungsdiensteAngelina Seitz – Tönsmeier KunststoffeKira Wagner – Tönsmeier ManagementMarwin Wilke – Karl Tönsmeier EntsorgungThomas Worring – Tönsmeier WertstoffeTim Wullbrandt – Tönsmeier Transport
8 Monate – 10 Menschen – eine EinheitPorta Westfalica/Bielefeld. Im Rahmen einer überaus gelungenen Veranstaltung
erhielten Ende November die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Förderprogramms
»Young Talents« in Bielefeld ihre Zertifikate. Damit endete für die jungen Kolleginnen und
Kollegen eine sehr intensive Ausbildungsphase, in der sie gezielt auf die Übernahme von
Verantwortung im Unternehmen vorbereitet wurden. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung
der Coaching-Reihe durch das Zentrale Personalwesen stand daher auch die Entwicklung
wichtiger Führungskompetenzen im Vordergrund: Kommunikationsfähigkeit, Wertschät-
zung, Berechenbarkeit und Offenheit. Den fachlichen Schwerpunkt bildete ein umfassen-
des Projektmanagementtraining.
AKTUELLES | 5.000,– Euro zur Finanzierung eines Transporters
Tönsmeier spendet an die Mindener TafelMinden. Die Tönsmeier Gruppe hat
Anfang Dezember an die Mindener Tafel
gespendet: Jürgen Kaiser, Geschäftsfüh-
rer der Tönsmeier Service, überreichte
in den Räumlichkeiten der Hilfsorgani-
sation einen Scheck über 5000,– Euro.
Begleitet wurde er dabei von Personal-
referentin Semiha Altun, die die Idee zur
Unterstützung entwickelt und im Vorfeld
den Kontakt zu den Verantwortlichen
hergestellt hatte. Der erste Vorsitzende
der Mindener Tafel, Wolfgang Reichel,
freute sich gemeinsam mit dem zweiten
Vorsitzenden und Logistiker, Claus-Dieter
Feilbach, über den Besuch und die finan-
zielle Hilfe. Die ehrenamtlichen Manager
nutzten die Gelegenheit und machten
Werbung in eigener Sache, denn: Die
Zahl der Hilfsbedürftigen nimmt stetig zu.
Ziel der Mindener Tafel ist es, mit schnel-
ler und unbürokratischer Hilfe die Fol-
gen von Armut zu lindern. Dazu sammeln
137 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter überschüssige Lebensmittel –
allein im vergangenen Jahr 750 Tonnen
– und verteilen diese an sozial und
wirtschaftlich Benachteiligte. Über 4.000
Menschen sind aktuell bei der Tafel als
Kunden registriert, darunter sehr viele
Kinder. Dabei sind auch die freiwilligen
Helferinnen und Helfer auf Unterstützung
und Solidarität angewiesen: »Ohne zur
Verfügung gestellte Lebensmittel, finan-
zielle Zuwendungen und ehrenamtliche
Unterstützung wäre die Tafel-Arbeit nicht
möglich«, so Wolfgang Reichel.
»Die Informationen zur Arbeit der Mindener
Tafel haben mich tief bewegt und ich
habe einen großen Respekt vor der
Arbeit und dem Idealismus aller Beteilig-
ten. Umso schöner ist es, dass wir mit
unserer Spende einen kleinen Beitrag
zu einem großartigen Engagement leis-
ten können«, betonte Jürgen Kaiser. Die
Summe fließt in die Anschaffung eines
neuen Transporters, der künftig die
Logistik der Mindener Tafel verstärkt.
Derweil wird noch ein Fahrer für das
neue Auto gesucht: »Derzeit benötigen
wir dringend Menschen, die eine Fahr-
erlaubnis für unsere Fahrzeuge haben«,
so Claus-Dieter Feilbach.
Unabhängig davon denken die Verant-
wortlichen der Tönsmeier Gruppe über
eine weitere Unterstützung der Mindener
Tafel nach: »Ich kann mir vorstellen,
dass wir – ähnlich wie andere Unter-
nehmen aus der Region – ein Projekt
mit unseren Auszubildenden entwickeln.
Diese würden den ehrenamtlichen Hel-
fern tageweise zur Hand gehen und
könnten dabei viel über soziales En-
gagement lernen«, sagt Semiha Altun. bz
5.000,– Euro für einen guten Zweck (v. li.): Wolfgang Reichel, erster Vorsitzender der Mindener Tafel, Semiha Altun, Personalreferentin bei Tönsmeier, Claus-Dieter Feilbach, Logistiker und zweiter Vorsitzender der Mindener Tafel, und Jürgen Kaiser, Geschäftsführer der Tönsmeier Service.
Weitere Informationen unter:www.mindener-tafel.de
28 | B.L.A.U. °01 2015 B.L.A.U. °01 2018 | 2928 | B.L.A.U. °01 2018
AKTUELLES | Entwicklung der Führungs- und Businesskompetenzen steht im Vordergrund
Senior Talents 1.0Michael Becker – Leiter Netzwerkmanagement Tönsmeier Transporte Mithat Bilgin – Niederlassungsleiter Tönsmeier NiedersachsenAndreas Griesbach – Vertriebsleiter Tönsmeier NiedersachsenMarc Hannemann – Leiter für das Stoffstrommanagement Tönsmeier ServiceBernadeta Kupczak – Leitung Finanzbuchhaltung und DC Tönsmeier Management Valon Mehmeti – Geschäftsführer Tönsmeier ServiceRaphael Meier – Gruppenleiter operatives Controlling Tönsmeier ServiceMatthias Reich – Gruppenleiter IT-Applikation Tönsmeier ManagementAndreas Thiel – Niederlassungsleiter Tönsmeier WertstoffeStephan Westermann – Niederlassungsleiter Tönsmeier Service Thorsten Wieske – Technischer Leiter Tönsmeier Service
Bernburg. »Nachdem die Außenwand neu – und strahlend weiß – gestrichen worden war, lag die Überlegung nahe, hier Farbe ins
Spiel zu bringen«, blickt Bertram Jacobi, technischer Leiter der Energie Anlage Bernburg, zufrieden auf das Projekt zurück. Ins Rollen
kam das Ganze, nachdem er seine Idee schriftlich an die Kunsthochschule in Halle gesendet hatte. Schnell wurden zwei Studenten
und ein befreundeter Streetart-Künstler darauf aufmerksam.
Bertram Jacobi besprach seine Vorstellungen mit den drei jungen Künstlern und kurze Zeit später gab es den ersten Entwurf, der im
Anschluss optimiert und in eine farbige Vorlage verwandelt wurde. Bei der Umsetzung für die 80 m² große Fläche wurden ca. 850
Spraydosen in 42 Farbtönen verwendet. Insgesamt arbeiteten die drei Sprayer drei Wochen an dem Kunstwerk.
»Wir freuen uns sehr, dass die Idee auch von der Unternehmensleitung so positiv aufgenommen wurde«, fügen Dr. Stefan Bleckwehl,
Geschäftsführer der Energie Anlage Bernburg, und Bertram Jacobi hinzu. Ganz besonders freuen sie sich über die durchweg positiven
Rückmeldungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lieferanten sowie Kunden und hoffen, dass das Kunstwerk möglichst lange
erhalten bleibt. tm
Graffiti BERNBURGDer Hingucker am Standort der EAB
Tönsmeier fördert »Senior Talents«Porta Westfalica. Die Weiterentwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört heute zu den wichtigsten Aufgaben erfolgrei-
cher Unternehmen. Gefragt sind Maßnahmen, die professionelle sowie persönliche Fähigkeiten fördern und Leistungsträger lang-
fristig binden. Tönsmeier hat in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit einem Programm gemacht, das sich an die »Young Talents«
der Unternehmensgruppe richtete. Mitte Oktober starteten in Rinteln erstmals elf »Senior Talents« in einen Ausbildungsabschnitt, der
Führungs- und Businesskompetenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stärken soll.
Mitarbeitermotivation, Mitarbeitersteu-
erung, Mitarbeiterförderung
Begrüßt wurden die »Senior Talents« bei
der Kick-off-Veranstaltung von Bernd
Ranneberg. Der CEO der Tönsmeier
Gruppe, der in seiner beruflichen Karriere
wichtige Impulse aus verschiedenen
Trainings erhalten hat, unterstrich die
Bedeutung des Programms und verwies
dabei auf die Ergebnisse einer Forsa-Stu-
die: »In erfolgreichen Unternehmen ist
das Mittelmanagement deutlich stärker
mit Führungsaufgaben beschäftigt als in
weniger erfolgreichen Organisationen. In-
sofern ist es mir besonders wichtig, dass
Ihnen die Kernkompetenzen der Führung –
Mitarbeitermotivation, Mitarbeitersteu-
erung, Mitarbeiterförderung – nachhaltig
vermittelt werden.«
Theoretische Komponenten und prak-
tische Übungen
Um diesen Ansprüchen gerecht zu
werden, wurden – gemeinsam mit einer
renommierten Coaching-Agentur – fünf
Module entwickelt, die inhaltlich die
relevanten Themen vermitteln: Füh-
rung, Change Management, Coaching
und Kommunikation, Kennzahlen- und
Projektmanagement sowie Präsentati-
onstechniken. Die Ausbildungsblöcke, die
jeweils für zwei Tage konzipiert wurden,
finden an unterschiedlichen Orten statt
und bieten einen abwechslungsreichen
Mix aus theoretischen Komponenten und
praktischen Übungen. Außerdem sind
begleitende Veranstaltungen mit internen
und externen Referenten geplant, um
den »Senior Talents« auch neue Perspek-
tiven zu bieten.
Horizontale und vertikale Beziehungs-
strukturen
»Bei der Konzeption des »Senior-Talent«-
Programms war es uns zudem beson-
ders wichtig, den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern die Entwicklung eines
Netzwerkes im Unternehmen zu ermög-
lichen«, so Linda Wessel. Dabei verweist
die Projektleiterin aus dem Tönsmeier
Personalwesen auch auf die guten Er-
fahrungen mit den »Young Talents«: »Hier
sind in kurzer Zeit horizontale und verti-
kale Beziehungsstrukturen gewachsen,
die dem Unternehmen in vielerlei Hinsicht
zugutekommen.«
Freiräume für das Team Building
Dass dieser Ansatz auch für die »Senior
Talents« durchaus tragfähig ist, wird von
Marc Hannemann bestätigt: »Schon im
ersten Modul hat sich gezeigt, dass – ne-
ben den inhaltlichen Themen – das Team
Building enorme Fortschritte macht. Das
Format bietet ausreichende Freiräume
für Gespräche, die im Tagesgeschäft unter
normalen Umständen kaum möglich sind«,
so der Leiter des Stoffstrommanagements
der Unternehmensgruppe. bz
AKTUELLES | 850 Spraydosen + 42 Farbtöne
B.L.A.U. °01 2018 | 3130 | B.L.A.U. °01 2018
AKTUELLES | Nachrichtenblock
Breites Informationsangebot zu wichtigen Themen
Porta Westfalica. Mitte Oktober fand am Standort in Porta Westfalica zum achten Mal
der Tag der Arbeitssicherheit und Gesundheit statt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
konnten sich dabei zu verschiedenen Themen informieren. Angeboten wurden Infostän-
de (Winterausstattungen, Schutzausrüstungen, Erste-Hilfe-Sets, E-Bikes), Sicherheitsun-
terweisungen (Beseitigung von Ölschäden, Brandschutzübungen) und eine breite Palette
praktischer Gesundheitsthemen (Rückenschule, Darmkrebsvorsorge, Hautscreening,
Sehtests). Die Firma Aumann Nutzfahrzeugreifen gab kostenlose Ratschläge zum Rei-
fenkauf sowie Reifenwechsel und am Ende der Veranstaltung wartete auf die Teilneh-
merinnen und Teilnehmer eine erstklassige Bratwurst. tm
Tag der Arbeitssicherheit und Gesundheit
Entsorgungsfachbetriebe erhalten Jubiläumsurkunden
Paderborn/Porta Westfalica/Neuburg a. d. Donau. Im November übergab Hans
Joachim Schneider, Leiter Qualitätsmanagement, ein ganz besonderes Dokument:
Bereichsleiterin Claudia Künsting erhielt – stellvertretend für die Unternehmenstochter
Peitzmann – in Paderborn die Jubiläumsurkunde »20 Jahre anerkannter Entsorgungs-
fachbetrieb«. Auch die Tönsmeier Service (20 Jahre) und die Glasrecycling Neuburg
(10 Jahre) feierten im vergangenen Jahr runde Jubiläen.
Im Frühjahr 1997 begann für die Unternehmensgruppe die Zertifizierung zum Entsor-
gungsfachbetrieb – nachdem die Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems
nach der DIN EN ISO 9001 im Jahr zuvor erfolgreich abgeschlossen worden war. Bis
heute ist die Zertifizierung für öffentliche und private Partner ein mitentscheidendes
Kriterium bei der Vergabe von Aufträgen. hjs
Claudia Künsting erhielt von Hans Joachim Schneider in Paderborn die Jubiläumsurkunde.
Azubi-Tag in Minden. Netzwerken auf der WeserMinden. Anfang November trafen sich Ausbilder und Auszubildende der Tönsmeier Gruppe zum zweiten Azubi-Tag des Jahres
2017 in Minden. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Tour auf dem Dampfer »Minden«, die über die denkmalgeschützte
Weserschleuse weiter auf den Mittellandkanal führte. An Bord wurden die jungen Kolleginnen und Kollegen von Geschäftsführer
Bernd Ranneberg begrüßt, der in einem Vortrag unter anderem das wichtige Thema »Digitalisierung« vorstellte. Nach einem Imbiss
beim Spanier und dem obligatorischen Gruppenfoto – diesmal vor dem geschichtsträchtigen Preußen-Museum – stand für den
Nachmittag eine Stadtrallye durch die Mindener Innenstadt auf dem Programm, bei der verschiedene Aufgaben gelöst werden
mussten. Das Feedback zum Azubi-Tag fiel sehr positiv aus: tolle Organisation, spannende Themen und gelungenes Netzwerken
auf der Weser. kk
B.L.A.U. °01 2018 | 3332 | B.L.A.U. °01 2018
UMWELT | Tönsmeier mit nachhaltiger Energiepolitik
*Energiemanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 50001:2011.
“Die umweltfreundlichste und günstigsteKilowattstunde ist die,
die wir gar nicht erst verbrauchen.(Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie)
Enge Abstimmung – Anja Neuber, Zentraleinkauf, mit den Energiemanagementbeauftragten Hans Joachim Schneider (li.) und Thomas Worring.
Maßnahmenpaket für den Umweltschutz
Porta Westfalica. Die Tönsmeier Gruppe hat sich im Rahmen ihrer
strategischen Ausrichtung sehr eindeutig zu ihrer Verantwortung be-
kannt, einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung un-
serer Umwelt zu leisten. Aus diesem Anspruch resultiert auch die Ein-
führung eines Energiemanagementsystems*, kurz: EnMS, das schon
seit 2013 sukzessive aufgebaut und im September 2015 erstmals
zertifiziert wurde. Seither werden die Energiehaushalte der Standorte –
Logistik, Produktion und Verwaltung – geprüft und bewertet, damit der
Energieverbrauch mit gezielten Maßnahmen gesenkt werden kann.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sensibilisiert Eine zentrale Rolle kommt dabei den beiden Energiemanage-
mentbeauftragten, Hans Joachim Schneider und Thomas
Worring, zu, die das EnMS aus ihrem jeweiligen Bereich
steuern. Dazu stimmen sie sich eng mit den Energieteams
der Gesellschaften ab, die standortbezogen die energeti-
schen Betrachtungen verfeinern und erweitern. »Insgesamt
ist es uns gelungen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für
unsere Energiepolitik zu sensibilisieren und die bedeutenden
Energieaspekte und Ressourcen der Tönsmeier Gruppe zu
ermitteln«, freut sich Schneider.
Beträchtliche SparpotentialeWelche positiven Effekte aus den Einzelmaßnahmen re-
sultieren können, lässt sich beispielhaft am Standort der
Tönsmeier Gruppe in Petershagen-Lahde belegen: »In der
Glasaufbereitung wurde im Oktober 2016 das Druckluftnetz
so umgebaut, dass das Druckniveau deutlich abgesenkt
werden konnte. Dadurch werden seither jährlich ca. 7 % des
am Standort verbrauchten Stroms eingespart. Der zusätzliche
Einbau einer Wärmerückgewinnung für die Abwärme der Kom-
pressoren senkt den Erdgasverbrauch bei der Trocknung der
Glasscherben um bis zu 10 %«, unterstreicht Worring.
Strom aus Wasserkraft verbessert die CO2-Bilanz Eine besondere Bedeutung im Hinblick auf das effiziente Manage-
ment von Energie kommt künftig auch den zentralen Abteilungen
zu: »Seit dem 1. Januar 2017 werden alle deutschen Standorte –
außer der Energie Anlage Bernburg – von einem Anbieter versorgt,
der ausschließlich zertifizierten Strom aus Wasserkraft liefert.
Allein damit stellen wir sicher, dass jährlich etwa 5.800 Tonnen
CO2 eingespart werden. Darüber hinaus entwickeln wir derzeit ein
Standardinstrument, mit dem künftig Angebote im Hinblick auf
bestimmte Nachhaltigkeitskriterien bewertet werden können«,
so Anja Neuber vom Zentraleinkauf der Tönsmeier Gruppe.
Energiecontrolling und EnergiemonitoringAuch die Energiemanagementbeauftragten haben sehr konkrete
Pläne für die kommende Zeit: Mittelfristig soll ein einheitliches
System für das Energiecontrolling und Energiemonitoring einge-
führt werden. Dabei steht sicherlich auch der Dieselverbrauch der
Fahrzeugflotte auf dem Prüfstand, der maßgeblich zum Energiever-
brauch der Tönsmeier Gruppe beiträgt. Parallel dazu werden auch
weiterhin umfangreiche Schulungsmaßnahmen durchgeführt, die
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das wichtige Thema schu-
len und begeistern sollen. »Insgesamt sehen wir in der Unterneh-
mensgruppe noch ein beträchtliches Einsparpotential, das wir – in
Übereinstimmung mit der nachhaltigen strategischen Ausrichtung –
kontinuierlich heben möchten«, so Schneider. bz
B.L.A.U. °01 2018 | 3534 | B.L.A.U. °01 2018
Anerkennung für vorbildliche Zusam-
menarbeit
Im April 2017 wurden die Partner für ihre
vorbildliche Zusammenarbeit im gemein-
samen Umweltprojekt geehrt: In Lud-
wigsburg standen sie mit zwei weiteren
Bewerbern im Finale des Wettbewerbs
um den deutschen CSR-Preis 2017 –
eine der wichtigsten Auszeichnungen für
Nachhaltigkeits- und CSR-Engagement in
Deutschland.
Unterstützung weiterer Vorhaben
Tönsmeier wird das Projekt Geisternetze
auch weiterhin fördern. Daneben sollen
Vorhaben unterstützt werden, die aus
den strategischen Überlegungen des
WWF Deutschland resultieren, denn, »so
sinnvoll Aktionen zum Sammeln von Müll
an Stränden und auf See sind: Der Plas-
tikmüll darf erst gar nicht in die Umwelt
gelangen. Südostasien gilt als Hauptver-
ursacher für Plastikmüll im Ozean. Darum
konzentriert der WWF seine Aktivitäten
auf die Vermeidung von Plastikmüll und
die Verbesserung von Abfallsammel- und
Recyclingsystemen in diesen Ländern.
Durch seine Präsenz vor Ort hat der
WWF gute Voraussetzungen geschaffen,
gemeinsam mit anderen Akteuren dieses
Thema wirkungsvoll anzugehen«, erklärt
Christoph Heinrich.
Abfallsammlung und Recycling
Daher setzt sich der WWF auf interna-
tionaler Ebene dafür ein, dass die Rah-
menbedingungen für Abfallsammlung
und Recycling in den Verursacherländern
verbessert werden. Dabei kommt den
folgenden Maßnahmen eine besondere
Bedeutung zu.
• Der Einsatz des WWF auf politischer
Ebene für eine globale Konvention, wel-
che ein international verbindliches poli-
tisches Rahmenwerk für eine Verbesse-
rung des integrierten Abfallmanagements
und eine Kreislaufwirtschaft schafft
• Die Unterstützung der Etablierung einer
»erweiterten Produktverantwortung« für
Unternehmen, die Plastik und Verpackun-
gen herstellen bzw. diese in Verkehr brin-
gen. Da die Abfallsammelsysteme in den
meisten Ländern unterfinanziert sind,
muss sich die Wirtschaft entsprechend
an den Entsorgungskosten beteiligen
• Ebenso setzt sich der WWF dafür ein,
dass auf Länderebene gesetzliche Rah-
menwerke geschaffen werden, welche
die Entsorgung von (Plastik-)Abfällen
besser regeln und Voraussetzungen für
eine Kreislaufwirtschaft schaffen
Mit Modellprojekten in verschiedenen
Ländern Südostasiens wird der WWF
Maßnahmen zur Abfallvermeidung und
für ein verbessertes Abfallmanagement
unterstützen.
Meeresmüll aus dem Mekong-Delta
Zur Umsetzung erster Maßnahmen
werden derzeit verschiedene Modellpro-
jekte entwickelt, bei denen vor allem die
WWF-Büros in Hanoi und Ho-Chi-
Minh-Stadt eine zentrale Rolle spielen,
denn: Vietnam steht an vierter Stelle
der Länder, von denen aus der meiste
Plastikmüll in die Meere gelangt. Ursa-
che des Eintrags von Meeresmüll aus
dem Mekong-Delta sind die fehlenden
Kapazitäten zur Abfallentsorgung, also
Deponien, Verbrennungsanlagen und
Anlagen für Sortierung und Recycling von
Müll. »Ein Projekt in diesem Bereich wäre
für die Tönsmeier Gruppe natürlich gleich
in mehrfacher Hinsicht eine spannende
Herausforderung. Wir tauschen uns
derzeit mit den Partnern beim WWF
Deutschland dazu aus und werden im
Februar ein weiteres nachhaltiges Vorha-
ben präsentieren, das wir – neben den
Geisternetzen – ab Oktober begleiten«,
so Bernd Ranneberg. bz
©ªby Heide Kerber/WWF
Plastikmüll in den Weltmeeren
Porta Westfalica. Die Tönsmeier Gruppe und der WWF Deutschland haben sich dazu
entschieden, das gemeinsame Engagement zum Schutz der Meere über das Jahr 2018
hinaus fortzusetzen. Die Verträge dazu werden im Februar in Berlin unterzeichnet und
haben eine Laufzeit von drei Jahren. Ab Oktober 2018 wird Tönsmeier die finanzielle
Unterstützung der Umweltorganisation zudem deutlich erhöhen. Darüber hinaus wird das
Unternehmen weiterhin seine Fachkompetenz in die Zusammenarbeit einbringen und
den engen fachlichen Austausch mit dem WWF zu verschiedenen Umweltthemen wie
z. B. Recycling, Sekundärrohstoffen und Verpackungen fortführen.
“Der Schutz unserer Meere gehört zu denzentralen Anforderungen unserer Zeit …
UMWELT | Tönsmeier und der WWF Deutschland verlängern vorzeitig ihre Partnerschaft
© by Britta König/WWF
© by Andrea Stolte/WWF
Fachliches Knowhow und finanzielle Unterstützung»Der Schutz unserer Meere gehört zu den zentralen Herausfor-
derungen unserer Zeit und es besteht akuter Handlungsbedarf.
Es ist uns daher besonders wichtig, einen Beitrag zur Lösung
dieser Probleme zu leisten«, betont Bernd Ranneberg, Ge-
schäftsführer der Tönsmeier Gruppe.
Auch Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF
Deutschland, freut sich über die Verlängerung der Zusammen-
arbeit: »Um der Bedrohung maritimer Lebensräume wirksam
entgegenzutreten, entwickeln wir ein Paket, das sowohl Sofort-
maßnahmen als auch strategische Ansätze beinhaltet. Das
Projekt Geisternetze hat erfolgreich gezeigt, dass uns Tönsmeier
in beiden Schwerpunkten unterstützen kann.« Die finanzielle
Unterstützung sichert die Durchführung der operativen Schutz-
maßnahmen und das fachliche Knowhow der Unternehmens-
gruppe hilft bei der Entwicklung geeigneter Strategien.
Bergung von Geisternetzen aus der Ostsee
Tönsmeier und der WWF Deutschland sind seit über zwei Jahren
Partner in einem Projekt zur Bergung von Geisternetzen aus
der Ostsee. Geisternetze sind herrenlose Kunststoffnetze der
Fischerei, die die Meeresumwelt gefährden. Mit der Unterstüt-
zung von Tönsmeier sind seit Frühjahr 2016 speziell geschulte
Fischkutterbesatzungen unterwegs, die seither viele Tonnen
dieser Netze aus der deutschen Ostsee geborgen haben.
Im März 2017 lief dann eine entscheidende Versuchsreihe an,
die untersucht, wie die geborgenen Netze wertstofflich ver-
wertet werden können. Denn für das eingesammelte Material
soll ein optimaler Prozess gefunden werden, der eine effektive
Aufbereitung und Verwertung umfasst. Nach ersten Erkennt-
nissen kann das Material –, nach der Entfernung der starken
Verschmutzungen, die sich im Laufe der Jahre im Wasser an-
gesammelt haben – für Recyclingverfahren aufbereitet werden.
Welche Verwertungsart sich ökologisch und ökonomisch am
besten eignet, wird momentan ermittelt.
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