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Post on 17-Aug-2019
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Was ist Textkompetenz?
Grundlagen zur Förderungder Textkompetenz
Marianne Schöler, Pädagogische Hochschule Freiburg
Grundlagen zur Förderungder Textkompetenz
� Textkompetenz ist die je individuelle Fähigkeit, Texte lesen, verstehen, verarbeiten, wiedergeben und produzieren zu können.
� Textkompetenz ist auch immer Sprachkompetenz und ermöglicht sprachliches Handeln, mündlich wie ermöglicht sprachliches Handeln, mündlich wie schriftlich.
� Sie ist eine „Fähigkeit, die die konzeptuelle Basis für alle Lernprozesse im Unterricht darstellt und zwischen der Erst- und der Zweitsprache transferieret werden kann.“ (Portman-Tselikas, zit. Nach Schmölzer-Eibinger, 2008)
Grundlagen zur Förderungder Textkompetenz
Textkompetenz
Texte lesen undverstehen können
Texten wichtigeInformationenentnehmen und für sich nutzen
können
Texte transformierenund produzieren
können
� . � Textkompetenz ist ein Bedingungsgefüge aus
� Formulierungskompetenz� Textgestaltungskompetenz� Textmusterkompetenz
Grundlagen zur Förderungder Textkompetenz
� Textmusterkompetenz� Stilkompetenz
Diese Teilkompetenzen sollten im Unterricht entwickelt bzw. unterstützt werden.
� Textkompetenz ist ein basales Medium der Wissensvermittlung und des Wissenserwerbs, das in allen Fächern benötigt wird.
� ErgoErgo
� - „eine Schlüsselqualifikation des Lernens“ (Schmölzer-Eibinger, 2008)
� Voraussetzung ist die Beherrschung der schriftsprachlich geprägten Schulsprache
Die Sprache der Schule ist abstrakt und oft kontextfern
Folgendes Beispiel aus dem Mathematikunterricht veranschaulicht die Schwierigkeit, die insbesondere Zweitsprachenlerner mit Schultexten haben können:
Die Sprache der Schule
Addiere 24 zu 43 und subtrahiere das Produkt aus 7 und 4.
oder
Maren kauft von ihrem Geburtstagsgeld ein T-Shirt für 38 Euro, einen Rock für 45 Euro und eine Sonnenbrille für 65 Euro. Wie viel bekommt sie zurück, wenn sie mit 2 Hundert-Euro-Scheinen bezahlt?
Textkompetenz zeigt sich dort, wo Operatoren
verstanden oder Operationen durchgeführt werden
können.
Grundlagen zur Förderungder Textkompetenz
Wie aber kann Textkompetenz beurteilt werden?
Was sind ihre Indikatoren?
Textkompetenz zeigt sich in:
- Quantität und Qualität der Textbearbeitung
- Beherrschung von Strategien- Beherrschung von Strategien
- Informationsentnahme
- Konzentration auf das Wesentliche
- sprachlicher Qualität
G: Sie legte sich hin mit dem dicken Bauch. Sie
…[flüstern und schreiben] S: Nein sie… G: …mit dem dicken Bauch und legte sich hin… wart mal … sie legte sich... [diskutieren über die Lesbarkeit des Geschriebenen] … hin mit dem dicken Bauch und schlief ein.
(Gönül, Secil, Marija)
� M: Da legte sie sich hin … [korrigiert sich selbst] Mit schwerem Bauch legte sie sich hin und schlief … C: Ganz voll gefressen …
Indikatoren für Textkompetenz – Beispiel eines Schülergesprächs bei der Diskussion einer Bildergeschichte
Bauch legte sie sich hin und schlief … C: Ganz voll gefressen …
� M: Mit schwerem Bauch… Mit ganz voll gefressenem und schwerem Bauch…
� C: legte sie sich auf den Teller… M: legte sie sich auf den Teller, wo früher das Stück Käse stand und schlief…
� C: das Stück Käse stand tät ich wegstreichen! M: …legte sie sich auf den Teller und schlief – schlaf…
� C: und schlief längere Zeit…
� M + C: Mit vollem Bauch legte sie sich auf den Teller und schlief glücklich ein.
� C: Nein!
� M: schlief ruhig ein… ruhig und glücklich schlief ruhig und glücklich ein… C: schlief ruhig ein ist besser!
� M: Da lacht sie ja, da hat sie einen Smilie! C: Ja, ok.
� (Christina, Mira)
� Abbildung 2: Transkribierter Gesprächsauschnitt
Abb.1,Bild aus einer Bildergeschichte, 4.Schuljahr,
Abb. 2, Transkribierter Gesprächsausschnitt
vgl. SchmölzerEibinger,2008
kommunikative Interaktionen
- Sprache bedeutsam verwenden
- Wissen aktivieren
- und neu konstruieren
koordiniertes/integriertes
Sprach- und Sachlernen
Wissensaktivierung
- Textkonstruktion
Textrekonstruktion
Die Literale DidaktikDie Literale DidaktikDas Drei-Phasen-Modell
Die didaktischen Prinzipien
- Textrekonstruktion
- Textfokussierung und Textexpansion
- Texttransformation
- Aufgabenstellung ermöglicht individuelle Kompetenzentwicklung
- Modifikation der Aufgaben
- je einfacher der Text, desto einfacher die Aufgaben
- Aufgaben sind systematisch aufeinander bezogen
Arbeit an Texten
Aufgabentypologie
Wissensaktivierung
Assoziatives Schreiben und Sprechen
Aktivierung von Vorwissen oder Hintergrundwissen
die Anregung eines Schreibprozesses
Arbeit an Texten
die Anregung eines Schreibprozesses
innerhalb von 5 Minuten schreiben die Schüler Gedanken, Assoziationen , Erfahrungen oder Kenntnisse auf
ohne Rücksicht auf sprachliche Normen oder sprachliche Register bzw. Herkunftssprache
ohne beim Schreiben den Stift abzusetzen
Drei Stufen der Arbeit an TextenIn dieser Phase wechseln mündliche und
schriftliche Aktivitäten
� Textkonstruktion,
Arbeit an Texten
� Textkonstruktion,
� Textrekonstruktion,
� Textfokussierung und Textexpansion
Textkonstruktion
� Orientierung am Sprach- und Wissensstand der Schüler
Ergänzung von Textfragmenten
Arbeit an Texten
� Ergänzung von Textfragmenten
� Fortsetzung eines Textausschnitts
� Orientierung an Vorbildern
�
Textrekonstruktion
Textstruktur durch genaue Wiedergabe von Texten erkennen lernen
Arbeit an Texten
Textpuzzle rekonstruieren
Textlücken füllen
Dictogloss
Textfokussierung und Textexpansion
Schulung der Kompetenz, einem Text relevanteInformationen entnehmen zu können durch :
Arbeit an Texten
Selektieren
Interpretieren
wesentliche Textelemente erkennen
Erweiterung von Textfragmenten
Kernsatz/Hypothese formulieren
Texttransformation
Subjektive Bedeutungskonstruktion eines Textes nutzen zur
Wissenserweiterung
Arbeit an Texten
Wissenserweiterung
Erkenntniserweiterung
Neuproduktion anderer Texte
Aufgabentypologie
Aufgabenstellung orientiert sich am Lernerstand
die Aufgabenabfolge ist systematisch aufeinander bezogen
Arbeit an Texten
besondere Struktur und Kombination der Aufgaben
unterschiedliche Handlungs- und Sozialformen
Die Aufgaben können sowohl für Zweit- wie auch für Erstsprachlerner zur Förderung der Textkompetenz verwendet werden.
� Ein erfolgreicher Wissenserwerb setzt voraus:
� Beherrschung der Bildungssprache
� Verfügung über Textkompetenz
� sprachliches Handeln und Lernen sprachliches Handeln und Lernen
� Transformation des erworbenen Wissens
� Es ist unsere Aufgabe als Lehrer, SchülerInnen beim Erwerb dieser Fähigkeiten zu unterstützen. Die Literale Didaktik bietet uns eine in Lehr-Lernprozessen gut umsetzbare Methode.
Anwendung
Um die Methode der Literalen Didaktik verstehen und anwenden zu können, werden wir jetzt in verschiedenen Gruppen folgende Aufgaben lösen:
Gruppe 1: Arbeit an Textfragmenten und Ergänzen der Textlücken, so dass ein sinnvoller Text entsteht (am Beispiel
Gruppe 1: Arbeit an Textfragmenten und Ergänzen der Textlücken, so dass ein sinnvoller Text entsteht (am Beispiel des Jugendromsn „Müller hoch3“ von Burkhard Spinnen, 2009)
Gruppe 2: Arbeit mit einem Textpuzzle und Transformation in eine andere Textsorte, hier Zeitungsbericht (am Beispiel der Ballade „Der Totentanz“ von Johann Wolfgang v. Goethe, 1813
Gruppe 3: Textreproduktion mit Hilfe eines Dictoglosses zum Thema Photosynthese und Erstellung eines neuen Textes
Grundlagen zur Förderung
der Textkompetenz
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Bereitschaft zur und Ihre Bereitschaft zur
Mitarbeit
� Literaturliste für Workshop am 04.05.2011� Grundlagen zur Förderung von Textkompetenz
� Käckenmeister Anne/Schäfer, Joachim: Den roten Faden finden. Inhalte von Märchen durch das Erkennen von Handlungsverläufen wiedergeben können. In: Praxis Deutsch 197/2006, S. 16-19
Paul R. Portmann-Tselikas, Sabine Schmölzer-Eibinger: Textkompetenz, � Paul R. Portmann-Tselikas, Sabine Schmölzer-Eibinger: Textkompetenz, in: Schmölzer-Eibinger, Sabine (Hrsg.), Fremdsprache Deutsch, Heft 39/2008: Textkompetenz, München: Hueber, 5-16.
� SCHMÖLZER-EIBINGER, Sabine (2008), „Das 3-Phasen-Modell zur Förderung der Textkompetenz“, in: Schmölzer-Eibinger, Sabine (Hrsg.), Fremdsprache Deutsch, Heft 39/2008: Textkompetenz, München: Hueber, 28-33.
� http://www.abrapa.org.br/cd/npdfs/SchmeolzerEibinger-� Sabine.pdf, letzter Zugriff, 03.04.2011
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