weltnah...violett-weiße pichiw suytu (langer vogel), das verschrumpelte „ohr des uhus” oder die...
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weltnahDas Spendermagazin Ausgabe 03/2011
Das Comeback der tollen KnolleMit traditionellen Sorten
die Ernährung sichern
Laufen für mehr GerechtigkeitGutes tun beim Stuttgarter
Zeitungs-Lauf
Ihre Spende in guten HändenWie „Brot für die Welt“
die Spenden einsetzt
2 weltnah Ausgabe 03/ 2011
ENGAGIERT FÜR EINE WELT
Zukunft säen beim Kirchentag 4
Laufen für mehr Gerechtigkeit 5
MENSCHEN UND PROJEKTE
Peru: Das Comeback der tollen Knolle 6
Ernährungssicherung in den Anden
Simbabwe: Hoffnung im Kampf gegen die unbesiegte Seuche 10
Hilfe für HIV-Infizierte und Aids-Kranke
Namibia: „Die Menschen haben ihre Würde wiedergewonnen.“ 12
Pilotprojekt zum bedingungslosen Grundeinkommen
AKTUELL
Hilfe für die Hungernden in Ostafrika 13
IHRE SPENDE
Wie „Brot für die Welt“ Ihr Geld einsetzt 14
Auszüge aus der Jahresbilanz 2010
ZUM KENNENLERNEN
Rezept: Fruchtiger Gugelhupf 16
Damals – Impressum 17
DAS PORTRÄT
Eine Stimme haben, die gehört wird 18
Cardious Pomwap Fiassap aus Kamerun engagiert sich
im Rahmen des Studienbegleitprogramms (STUBE)
ZUM BESTELLEN 19
Titelbild: Über hundert verschiedene, traditionelle Kartoffelsorten bauen die Bäuerinnen
und Bauern in den peruanischen Anden an. Der „Brot für die Welt“-Partner Chirapac unter-
stützt sie dabei. Die alten Sorten sind resistenter gegen Schädlinge und gedeihen auch bei
Wetterschwankungen. Ideal in Zeiten des Klimawandels.
Christof Krackhardt
INHALTSVERZEICHNIS
6
10
4
18
Fehler bei der Heftung von weltnah 2/2011
Bei der vergangenen Ausgabe von weltnah kam es in einigen Fällen zu
einer falschen Heftung der Seiten. Wir bitten dies zu entschuldigen. Sollten
Sie ein solches Exemplar erhalten haben, können SIe sich gerne bei unse-
rem Spenderservice unter Telefon: 0711 / 21 59-187 melden. Wir schicken
Ihnen dann ein neues Exemplar zu.
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 3
Liebe Leserinnen und Leser,
wir sind daran gewöhnt, zu jeder Zeit alle Gemüsesorten kaufen zu können. Im Super-
markt liegen die Äpfel aus Argentinien neben den Gurken aus niederländischen Gewächs-
häusern. Das Wissen darum, zu welcher Jahreszeit bestimmte Gemüse- und Obstsorten
erntereif sind, ist bei unserer Art des Konsums fast verloren gegangen. Warum feiern wir
eigentlich noch Erntedank?
Die Bauern im Hochland der Anden wissen genau, warum sie Erntedank feiern. Ihr Lebens-
rhythmus ist geprägt von den Erntezeiten der Kartoffel. Etwa 3.800 Kartoffelsorten sind
dort bekannt. In dieser Ausgabe von weltnah stellen wir Ihnen Bauernfamilien in Peru
vor, die mit Hilfe von „Brot für die Welt“ einige dieser alten Sorten wieder anbauen. Sie
sind robuster als neue Züchtungen und wachsen auch, wenn das Wetter bedingt durch
den Klimawandel verrückt spielt (siehe S. 6). Ernährungssicherung und Artenschutz gehen
Hand in Hand, damit die Menschen dort ihr „täglich Brot“, die Kartoffel, ernten können.
Die Menschen in Peru können auch uns in Deutschland den Sinn des Erntedankfests neu
vor Augen führen. Ihre Freude über die Kartoffelvielfalt macht uns darauf aufmerksam,
wie ungleich der Wohlstand auf der Welt verteilt ist. Ihr Dank für eine gute Ernte lässt
auch uns dankbar sein dafür, dass wir uns um unser „täglich Brot“ meistens keine Sorgen
machen zu brauchen.
Eine gute Ernte war früher auch immer Anlass, vom Empfangenen etwas abzugeben. Das
tun Sie immer wieder mit Ihrer Spende an „Brot für die Welt“. Dafür möchte ich Ihnen an
dieser Stelle auch im Namen unserer Projektpartner herzlich danken!
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Ihre
Cornelia Füllkrug-Weitzel
Direktorin von „Brot für die Welt“
EDITORIAL
Cornelia Füllkrug-Weitzel
Direktorin „Brot für die Welt“
4 weltnah Ausgabe 03/ 2011
ENGAGIERT FÜR EINE WELT
Bremen will Hauptstadt des Fairen Handels werden. Im Rahmen
der Bewerbung um den Titel engagiert sich „Brot für die Welt“
mit einer Fairen Kaffeetafel. Über 200 Bürgerinnen und Bürger
versammelten sich im Juni auf dem Bremer Marktplatz, um
fairen Tee oder Kaffee zu genießen. Begleitet wurde die Faire
Kaffeetafel von verschiedenen Mitmach-Angeboten für jung
und alt. So bastelten die Ehrenamtlichen von „Brot für die Welt“
mit Kindern Sonnensegel oder malten. Des Weiteren konn-
ten sich die Besucher an Infoständen über den Fairen Handel
informieren. Veranstaltet wurde die Kaffeetafel unter anderem
von „Brot für die Welt“, dem Bremer Entwicklungspolitischen
Netzwerk und dem Weltladen Bremen. www.fairer-handel.
bremen.de Angela Hesse Ann-Kathrin Fischer
„FAIRkosten“ in Bremen
Fairer Handel hilft den Menschen in Entwicklungsländern,
ein besseres Leben zu führen.
Zukunft säen beim Kirchentag
Brigitte und Jürgen Adler erklä-
ren als ehrenamtliche Helfer ...
... die Aktion „Wir säen Zukunft“
beim Kirchentag.
DANKE! Die Diakonie Katastro phenhilfe, unsere Schwester-organisation, hat 9,3 Millionen Euro Spenden für die Nothilfe in Ostafri-ka von Ihnen erhal-ten. Bei „Brot für die Welt“ gingen für die langfristi-ge Hilfe bisher 2,4 Millionen Euro ein.(Stand 19.8.) Dafür danken wir Ihnen von ganzem Her-zen. Es tut gut zu wissen, so verläss-liche Partner wie Sie an der Seite zu haben. Lesen Sie auf Seite 13 mehr zur Nothilfe in Ostafrika.
„Wir säen Zukunft“ heißt eine
Mitmachaktion, die „Brot für
die Welt“ im Juni beim Deut-
schen Evangelischen Kirchen-
tag in Dresden vorstellte. Mit
der Aktion möchten wir auf
die weltweiten Auswirkungen
des westlichen Lebensstils
aufmerksam machen und
konkrete Alternativen im
alltäglichen Umgang mit den
wertvollen Ressourcen der
Erde zeigen. Die Idee, eine
Tüte mit Samenkörnern als
sichtbares Zeichen mit der
Aktion zu verbinden, hatten
Brigitte und Jürgen Adler
aus Nördlingen. Das Ehepaar
engagiert sich seit über 20
Jahren ehrenamtlich für das
evangelische Hilfswerk. ‚Brot
für die Welt‘ ist nicht nur eine
intellektuelle Sache, sondern
geht durch die Hand. Man
muss etwas sehen“, erklärt
Brigitte Adler. „Auf diese Wei-
se könne man viele Menschen
erreichen.“ So auch beim
Kirchentag. Dort brachten
Brigitte und Jürgen Adler als
unsere ehrenamtliche Helfer
„ihre“ Samentüten unter die
Kirchentagsbesucher.
Materialien zur Aktion „Wir
säen Zukunft“, können Sie kos-
tenlos unter www.brot-fuer-
die-welt.de/shop bestellen.
Ute Dilg Frank Schultze
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 5
Lisa Distler, Freiwillige in Indien:
„Jetzt sind es schon gut zehn Monate, die ich im Waisenhaus
des „Grace Kennett“ arbeite. Ich habe mich verliebt in die
Ein Blick in die Welt der Freiwilligen von „Brot für die Welt“
Blogwatch:
Lesen Sie mehr über die Arbeit der Freiwil-
ligen von „Brot für die Welt“ unter:
http://blog.brot-fuer-die-welt.de
ENGAGIERT FÜR EINE WELT
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 5
Laufen für mehr Gerechtigkeit
7.500 Euro haben Läuferinnen
und Läufer beim 18. Stuttgarter
Zeitungs-Lauf für „Brot für die
Welt“ gespendet. Etwa 200 Me-
ter vor dem Zieleinlauf lag eine
„Spendenmatte“ auf der Strecke
aus. Wer über diese Matte lief,
spendete fünf Euro an Projekte
Eigenarten der Kinder, in ihre Stärke. Vor allem habe ich mich
in ihr Lachen verliebt. Mit jedem Tag, der mich näher zu meiner
Abreise schiebt, bekomme ich mehr Angst, wie ich ohne dieses
Lachen auskommen soll. Doch jetzt bleiben mir noch einige
Wochen, in denen ich mit den Kindern Zeit verbringen kann.
Und wenn ich wieder nach Deutschland komme, bin ich um
viele Erfahrungen reicher. Eines der wichtigsten Dinge, die ich
gelernt habe, ist, dass die schönste Liebe nicht die ist, die man
bekommt, sondern die, die man geben kann!“
In diesen Tagen werden 15 neue Freiwillige im Rahmen des
Programms „Dein Jahr für die Welt“ in „Brot für die Welt“-Pro-
jekten geschickt. http://blog.brot-fuer-die-welt.de
Bücher gegen Spende für „Brot für die Welt“
Pfarrer Martin Westkott gibt Bücher gegen Spende für „Brot für die Welt“ ab.
Zieleinlauf mit Spendenmatte
Regale säumen die Wände, auf dem blanken Steinboden liegen
meterhohe Bücherstapel. Die „Bücherburg“ nennt Pfarrer Martin
Westkott sein Bücherlager im niedersächsischen Katlenburg. Nach
der Wiedervereinigung hat er 800.000 Romane und Sachbücher,
Kinder- und Kochbücher aus DDR-Produktion gesammelt und vor
dem Schredder bewahrt. Der Pfarrer sortierte und archivierte die
Bücher. Für sein Engagement erhielt Weskott unter anderem das
Bundesverdienstkreuz. Mittlerweile schicken ihm Verlage und Bib-
liotheken ausgemusterte Bücher von sich aus zu. Immer sonntags
nach dem Gottesdienst öffnet Weskott die Tür seiner „Bücher-
burg“. Interessierte können dort stöbern und Bücher gegen eine
Spende für „Brot für die Welt“ mitnehmen. Mehr als 120.000
Euro hat Bücherfreund Weskott bereits für Entwicklungsprojekte
gesammelt. Thorsten Lichtblau epd-Bild
mit Kindern und Jugendli-
chen. Rund 1.500 Teilnehmer
entschieden sich für diese Weg.
Im Ziel warteten dann Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter von
„Brot für die Welt“ an einem
Wasser-Stand mit Erfrischun-
gen auf die Sportlerinnen und
Sportler. Auch „Brot für die
Welt“-Teams war wieder mit
dabei: Beim Halbmarathon und
Zehn-Kilometer-Lauf stellten
sie sich dem Wettbewerb. Wir
danken allen Läuferinnen und
Läufern! Ute Dilg
Kirsten Schwanke-Adiang
6 weltnah Ausgabe 03/ 2011
Das Comeback der tollen Knolle
Wegen des Klimawandels kehren die Bäuerinnen und Bauern in den peruanischen Anden zu traditionellen Kartoffelsorten zurück – „Brot für die Welt“ unterstützt sie dabei.
PERU
MENSCHEN UND PROJEKTE
Von wegen subtropisches Klima. Die Morgensonne des perua-
nischen Herbstes zeigt sich fröstelnd schwach. An den Schat-
tenhängen der Anden schimmert der erste Raureif. Großvater
Antonio Andrade scheint die Kälte nichts anzuhaben. Am Rand
des Kartoffelackers zelebriert der den Pagapu, das Erntedankfest
nach Inka-Tradition, angereichert mit christlichen Botschaften.
„Mit Freude sollt ihr arbeiten”, predigt der Alte mit dem zerfurch-
ten Gesicht und den blitzenden Augen, „und Respekt vor der
Schöpfung sollt ihr haben.“ Dann werde es die Erde mit reicher
Ernte danken. Die Familie Andrade und das halbe Dutzend Ernte-
helfer murmeln zustimmend und machen sich ans Werk.
„Kartoffel der Götter“
Im ruhigen, aber bestimmten Takt eines Uhrwerks arbeiten
sich die Indiobauern durch den Kartoffelacker, einige mit
einer Hacke, andere mit bloßen Händen. Es ist Schwerarbeit
unter Extrembedingungen. Die Luft im Andendorf Pukarac-
cay, auf über 3000 Metern Höhe, ist schwindelerregend dünn.
Die UV-Strahlung ist heftig. Ohne den typischen Andenhut
auf dem Kopf verlässt hier niemand das Haus. Es wird wenig
gesprochen, und wenn, dann das krachende und rauschende
Quechua, die Alltagssprache der Bauern, die auf die Inkakultur
zurückgeht.
Antonio Andrade (rechts) bei der Kartoffelernte.
Gemeinsam mit seinen Nachbarn erntet der
Bauer die Knollen, die zu den Grundnahrungs-
mitteln im Hochland der Anden gehören.
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 7
MENSCHEN UND PROJEKTEMENSCHEN UND PROJEKTE
Es wäre eine alltägliche Szene in Perus Anden, wären da nicht
die ungewöhnlichen Erdfrüchte, die Marcelino Andrade und
seine Frau Melania Taboada aus dem Acker graben. Denn sie
bauen die traditionellen Kartoffelsorten an, die schon die Inkas
kannten, und die heute fast in Vergessenheit geraten sind.
Deren ungewöhnliche Formen und Farben spiegeln sich in
den poetischen Namen wieder. Da ist die leuchtende Qachirma
(Rote Sandige), die rötlich-weiße Vacapa Qallon (Kuhzunge), die
violett-weiße Pichiw Suytu (langer Vogel), das verschrumpelte
„Ohr des Uhus” oder die würzige Wiraqocha, die „Kartoffel der
Götter”.
Klimawandel in den Anden
Die alten Traditionen sind für die Andrades mehr als nur Folk-
lore. Sie helfen der Familie, sich gegen den Klimawandel zu
wappnen. Den spüren die Menschen im Dorf Pukaraccay sehr
konkret. Die Regenzeit kommt seit einigen Jahren unregel-
mäßig, extreme Dürreperioden wechseln mit sintflutartigen
Regenfällen. Darum arbeitet Marcelino Andrade als Multiplikator
für Chirapaq. Der von „Brot für die Welt“ unterstützten Orga-
nisation von Indiobauern hat er sich mit seiner Familie vor drei
Jahren angeschlossen.
„Ich habe schon immer auf die traditionelle Art gearbeitet. Aber
Chirapaq hat mich systematisch dafür ausgebildet”, erläu-
tert Bauer Andrade. „Sie haben mir auch erklärt, dass ich an
verschiedenen Orten und Höhenlagen pflanzen muss. Dadurch
ist der Schaden nicht so groß, wenn ein Frost kommt oder ein
Unwetter.” Außer Dutzenden von ursprünglichen Kartoffelsor-
ten ernten die Andrades auch andere Nutzpflanzen der Inkas,
die gemischt mit den Kartoffeln wachsen, so etwa Saubohnen,
knollige Kapuzinerkresse, Andenhirse, Gerste und Knollenbaselle.
Es ist Toqray, Vesperpause. Marcelino Andrade und seine Helfer
fachsimpeln über Kartoffelsorten und natürliche Methoden zur
Schädlingsbekämpfung. Schließlich kommt die Rede auf die
Die Kartoffelernte ist im Hochland der Anden Handarbeit.
8 weltnah Ausgabe 03/ 2011
MENSCHEN UND PROJEKTE
Nachbarn, die noch mit kommerziellem Saatgut, Kunstdünger
und Chemiekeule arbeiten, und dafür Kredite bei den Saatgutfir-
men aufnehmen. Sie ernten mehr, sofern das Wetter mitspielt.
Doch das spielt immer häufiger verrückt. Wem die Ernte im
Dauerregen verfault, hat nicht nur nichts zu essen, sondern
auch einen Berg von Schulden. „Da bleibt nichts mehr übrig”,
zeigt sich Andrade überzeugt.
Im Takt eines Uhrwerks arbeiten die Bauern weiter. Die ge-
meinsame Erntearbeit geht ebenfalls auf eine alte Inkatradition
zurück, die Ayne, den solidarischen, unentgeltlichen Austausch
unter Bauern. Chirapaq fördert auch diese Tradition, gemäß der
von „Brot für die Welt“ empfohlenen Methode „Von Bauer zu
Bauer” oder „runa a runa”, wie es auf Quechua heißt.
Ausgewogene Ernährung
Mit dabei ist inzwischen Andrades fünfjährige Tochter Melissa,
die mit ihren beiden Freunden aus der Vorschule ausgelas-
sen über die Felder tobt. Fragt man sie, ob sie lieber auf dem
Kartoffelacker oder in der Schule ist, muss Melissa nicht lange
nachdenken. „Auf dem Feld! Da können wir Verstecken spielen”.
Genauso schnell und beherzt ist Melissas Antwort auf die Frage
nach ihrem Lieblingsessen: „Meerschweinchen! Ich liebe sie!”
Meerschweinchen? Mutter Melania Taboada erklärt den für
Ausländer ungewöhnlichen Speisezettel der Anden. Traditionell
werden dort die Tiere, die in Europa nur als Kuscheltiere bekannt
sind, verspeist. Ausdrücklich empfohlen wurde ihr das von Chi-
rapaq. Die Indiobauern-Organisation hatte in früheren Studien
Mangelernährung an Proteinen festgestellt. Durch die Rückkehr
zur traditionellen Ernährung wurde der Mangel behoben.
Für ausgewogenere Ernährung sorgt auch der Gemüsegarten
der Andrades. Letztes Jahr baute die Familie mit Finanzierung
und Beratung von Chirapaq eine Bewässerungsanlage. Seither
kann sie ganzjährig ernten. „Der Garten gibt jetzt viel mehr her.
Unser Speisezettel ist reichhaltiger und ausgewogener gewor-
den”, freut sich Bäuerin Melania Taboada.
Meerschweinchen sind für die Kinder Kuscheltiere und wichtige Nahrungsquelle.
Gute Ernte: Seit ihnen der „Brot für die Welt“-Partner Chirapac zur Seite steht, haben die Bäuerinnen und ihre Familien genug zu essen.
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 9
MENSCHEN UND PROJEKTE
Gleichberechtigung im Alltag
In einem ganz wichtigen Aspekt unterscheidet sich das Leben
der Andrades von der autoritären Tradition der Inkas. Mann
und Frau arbeiten bei ihnen gleichberechtigt. So hat es Chira-
paq den Menschen nahe gebracht. „Wir teilen die Arbeit”, sagt
Taboada und lobt ihren Mann: „Er hilft mir beim Kochen und
wäscht auch die Wäsche.“ Dadurch habe sich das Familienleben
sehr gebessert, Streitereien gibt es kaum mehr. Andere Fami-
lien im Dorf Pukaraccay nehmen sich inzwischen die Andrades
zum Vorbild, mit durchschlagendem Erfolg: „Seit Chirapaq mit
uns arbeitet, gibt es keine Gewalt mehr im Dorf”, sagt Taboada.
Es ist später Nachmittag und die Hälfte des Ackers geerntet.
Für die Familie wird es höchste Zeit, heimzukehren und das
Vieh zu besorgen. Zwei Kühe haben die Andrades, die Mutter
Taboada und Tochter Melissa täglich von Hand melken. Aus der
Milch stellen sie Käse her, der ein willkommenes Zusatzeinkom-
men einbringt.
Respekt vor der Schöpfung – Freude an der Arbeit
Die Herbstsonne brennt inzwischen angenehm vom stahlblau-
en Andenhimmel und verbreitet wohlige Wärme. Melissa und
ihre kleinen Freunde zeigen, für was die Bewässerungsanlage
von Chirapaq noch zu verwenden ist – nämlich für eine ausgie-
bige Wasserschlacht.
Bauer Andrade und seine Helfer lagern die Tagesernte ein. Der
Großvater praktiziert dabei wieder dieselbe Mischung aus Chris -
tentum und Inka-Tradition. Oben auf die Kartoffeln kommt das
geweihte Kreuz. Darunter liegt ein heiliger Stein vom nahen
Berg, wo der Sage nach noch die Götter der Inka wohnen. Ein
letztes Mal wiederholt der Alte seine Botschaften: Respekt vor
der Schöpfung und Freude an der Arbeit.
Die Erntehelfer interpretieren die Mahnungen des Großvaters
auf ihre Art und beteiligen sich laut prustend an der Was ser -
schlacht der Kinder. Nur Bauer Marcelino Andrade bleibt nach -
denklich und lässt sich durch die plötzliche Wärme nicht täu-
schen. Denn bei Chirapaq hat er auch gelernt, die Wettersig-
nale wahrzunehmen. Er weist zum Horizont, wo der Lagunen-
wächter kreist. Taucht der Vogel, der sonst nur an Bergseen
anzutreffen ist, über den Feldern auf, naht der erste Frost
und gefährdet damit die empfindlichen Kartoffeln. „Morgen
müssen wir die Ernte zum Abschluss bringen”, mahnt Andrade.
Matthias Knecht Christof Krackhardt
„Mir gefallen alle Arbeiten auf dem Land. Am liebsten aber helfe
ich bei der Kartoffelernte. Da sortiere ich die Kartoffeln nach
Größen. Dazu muss man flink sein. Ich sehe sofort, welche Kar-
toffeln erste, zweite oder dritte Klasse sind. Manchmal trage
ich auch die Kartoffelsäcke, aber das ist Schwerarbeit.
Letztes Jahr habe ich die Schule beendet, sechs Jahre Primar-
schule und fünf Jahre Sekundarstufe. Jetzt helfe ich auf dem
Bauernbetrieb meiner Tante im Dorf Patahuasi. Das ist hoch
oben in den Anden, dem großen Gebirge in Peru. Dort haben
wir mehr als 100 verschiedene Kartoffeln in allen Farben: rote,
violette, gelbe, blaue, schwarze und weiße. Meine Tante sagt,
dass es wichtig ist, natürlich zu arbeiten und ohne Chemie. Das
finde ich auch.”
„Ich helfe gerne bei der Ernte.“
„Brot für die Welt“ hat 125.305 Euro für das Projekt zur
Verfügung gestellt. Diese Summe wird im Laufe von
zwei Jahren an Chirapac ausbezahlt.
30 Euro benötigt Chirapac, um einer Familie im Hoch-
land der peruanischen Anden einen Zuchtbestand
Meerschweinchen, bestehend aus vier weiblichen
und einem männlichen Tier, zur Verfügung zu stellen.
50 Euro kosten eine Sichel, eine Spitzhacke und ein
Spaten.
Mariebel Juscamaita (16) erzählt von ihrem Alltag in
Ayacucho im Hochland Perus:
10 weltnah Ausgabe 03/ 2011
MENSCHEN UND PROJEKTE
Kleine Hütten drängen sich dicht an dicht in den engen Gassen
von Highfields, einem besonders armen Stadtteil der simbabwi-
schen Hauptstadt Harare. Die meisten bestehen nur aus rohen
Ziegelwänden mit etwas Wellblechpappe. Sie erzählen wenig
vom ständigen Kampf ihrer Bewohner. Hinter vielen Türen sind
Ältere oder gar Kinder das Familienoberhaupt. „Aids radiert im-
mer größere Teile der arbeitenden Bevölkerung hier aus“, sagt
Christabel Tapiwa Nyakanyanga. Die Studentin arbeitet für den
„Aids Counselling Trust“ (ACT), einer lokalen Partnerorganisation
von „Brot für die Welt“, die seit 1988 gegen die Ausbreitung
der Immunschwächekrankheit kämpft.
Der „Aids Councelling Trust“ (ACT), der in mittlerweile acht
Regionen des Landes tätig ist, unterstützt HIV-infizierte und
an Aids erkrankte Menschen und ihre Angehörigen. ACT
verteilt Kleidung, Geld und Essen an die Betroffenen, sorgt
für medizinische Beratung und organisiert unterschiedlichste
Freiwilligenprogramme. Eines dieser Programme nennt sich
„Low Input Gardening“: Mit einfachsten Mitteln werden Gemein-
schafts- und Hausgärten angelegt, die nicht nur die Ernährung
der Teilnehmer verbessern, sondern im besten Fall sogar so viel
Gemüse produzieren, dass ein Teil verkauft werden kann.
Gemüse für die Kranken
Auch in Highfields gibt es einen Gemeinschaftsgarten. Neben
der örtlichen Grundschule wächst inmitten hoher Betonmau-
ern ein grünes Durcheinander: Spinat, Tomaten, Kohl, Zwiebeln,
Kräuter und Karotten werden hier von sieben Frauen aus der
Umgebung angepflanzt. Eine von ihnen ist Sithabile Chinye-
rere. Die 44-Jährige arbeitet seit fünf Jahren in dem Projekt,
kümmert sich um die Aufzucht der Pflänzchen, zupft Unkraut
Hoffnung im Kampf gegen die unbesiegte Seuche
Der „Aids Counselling Trust“ hilft HIV-Infizierten und Aids-Kranken in Simbabwe. „Brot für die Welt“ unterstützt das Projekt seit vielen Jahren.
SIMBABWE
Gemeinsames Lesen und Spielen hilft den HIV-positiven Kindern und Aids-Waisen, mit ihrer schwierigen Lebenssituation besser umzugehen.
Sithabile Chinyerere (rechts) pflanzt Gemüse in Highfields Gemeinschaftsgarten an.
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 11
und wässert den Garten. „Ich lerne hier nicht nur Dinge, die ich
zu Hause in meinem eigenen kleinen Garten anwenden kann,
sondern tue auch etwas Gutes für die Gemeinschaft“, erklärt
sie ihre Motivation. Denn die Überschüsse würden an Bedürfti-
ge aus der Gegend verteilt.
Wie Chinyerere nimmt auch Mathew Masamba an mehreren
Projekten teil: Der 24-Jährige arbeitet nicht nur im Gemein-
schaftsgarten, sondern hilft ebenso beim „Community Home
Based Care“-Programm. Dabei besuchen die Teilnehmer
Haushalte, in denen HIV-Infizierte leben, unterstützen sie
bei der Hausarbeit, spielen mit den Kindern und kümmern
sich um die kleinen Gärten. „Manchmal ist die Arbeit mit den
Kranken schwer“, berichtet Mathew. Er besucht vier Haushalte,
dazu kommen 20 Familien, die er im Gartenprojekt berät. Viel
Arbeit für einen jungen Mann, dessen Altersgenossen oft ganz
andere Dinge im Kopf haben. Doch nachdem seine Tante an
Aids gestorben war, wurde ihm klar, dass er etwas gegen die
Krankheit tun wollte. „Ich kannte vorher zwar die Fakten über
Aids“, berichtet Mathew, „aber erst hier habe ich erkannt, dass
die Krankheit ganz viele Bereiche betrifft.“
Mobile Spielzeugbücherei
Etwa eine halbe Stunde Autofahrt entfernt liegt Tafara, ein
weiterer Vorort Harares. Auch wenn das Viertel mit seinen brei-
teren Straßen und großzügigeren Vorgärten weniger chaotisch
als Highfields wirkt, herrschen hier doch die gleichen Probleme.
Vor allem die Kinder spüren die Auswirkungen der Aids-Pan-
demie drastisch: Viele sind Waisen, selbst HIV-positiv, leiden an
Hunger und Armut, manche haben sexuellen Missbrauch am
eigenen Leib erfahren.
Um ihnen zu helfen, hat ACT eine „Mobile Spielzeugbücherei“
eingerichtet: Zweimal die Woche fahren ACT-Mitarbeiterinnen
und -Mitarbeiter in das Gemeindezentrum, auf der Ladefläche
MENSCHEN UND PROJEKTE
Trotz HIV/Aids wünschen sich die Kinder in Simbabwe eine Zukunft. Lesen und
schreiben lernen gehört dazu.
Ohne die Unterstützung von Freiwilligen könnten viele Aids-Kranke nicht mehr
ihren Haushalt versorgen.
des großen Geländewagens stapeln sich Bücher, Malkreiden,
Bälle und andere Spielsachen.
Doch das Programm soll mehr, als den Kindern etwas Abwechs-
lung in ihrem schwierigen Alltag bieten. Die Mitarbeiter und
Freiwilligen bauen über die Zeit ein Vertrauensverhältnis zu
den Jüngsten auf, spezielle Skizzenbücher helfen dabei: „Jedes
Kind hat ein eigenes Skizzenbuch, in dem es sich künstlerisch
ausdrücken kann und so aus seinem Leben berichtet“, erklärt
Nyakanyanga das Konzept. Die Kinder können darin malen,
schreiben, basteln – Vorgaben gebe es keine. In speziellen
Schulungen würden vor allem die Freiwilligen lernen, Signale
für einen sexuellen Missbrauch in diesen Büchern zu erkennen.
Bei einem Verdacht besuchen sie die Familien, um sich erst
einmal selbst ein Bild zu machen – und gegebenenfalls die
Behörden einzuschalten.
Neben der Aids-Aufklärung sprechen die ACT-Mitarbeiterinnen
mit den Kindern auch über ihre Rechte. Fragt man selbst die
Kleinsten danach, kommt es wie aus der Pistole geschossen:
„Zur Schule gehen! Gesund sein! Ein Dach über dem Kopf! Zu-
hause geliebt werden!“ Alice Lanzke Marko Prieske
12 weltnah Ausgabe 03/ 2011
MENSCHEN UND PROJEKTE
„Die Menschen haben ihre Würde wiedergewonnen.“
In dem kleinen Dorf Otjivero schreiben „Brot für die Welt“-Partner mit einem Pilotprojekt zum bedingungslosen Grundeinkommen Geschichte.
Otjivero ist ein kleiner Ort etwa hundert Kilometer nördlich
von Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Es gibt eigentlich
keinen Grund, das 1.200-Seelen-Dorf zu besuchen. Es gibt
keine Sehenswürdigkeiten und außer einigen streunenden
Hunden keine wilden Tiere zu bewundern. Dennoch ist Otjivero
bekannt geworden. Hier wurde nämlich in den vergangenen
zwei Jahren ausprobiert, worüber anderswo nur diskutiert wird:
das bedingungslose Grundeinkommen (Basic Income Grant,
BIG). Initiiert wurde das Projekt, das u.a. von „Brot für die Welt“
finanziert wird, von einer Koalition von Nichtregierungsorgani-
sationen und Kirchen. Unter anderem der Evangelisch-Lutheri-
schen Kirche in der Republik Namibia (ELCRN). Ute Dilg hat mit
Zephania Kameeta, dem Bischof der ELCRN, gesprochen.
Wie kam es zu dem Pilotprojekt?
Die Idee, BIG in Namibia einzuführen, kam von einer Kommis-
sion, die die namibische Regierung vor etwa zehn Jahren ins
Leben gerufen hatte. Sie schlug vor, jedem Namibier monatlich
70 namibische Dollars (ca. sechs Euro, Anm. der Redaktion)
auszuzahlen, um die Kluft zwischen Arm und Reich zu verrin-
gern. Nachdem nichts passiert ist, haben wir beschlossen, ein
Pilotprojekt zu starten, um herauszufinden, ob ein Grundein-
kommen funktionieren kann.
Warum ausgerechnet in Otjivero?
In Otjivero leben viele sehr arme Leute, die von den Großfar-
men vertrieben wurden. 2007 haben wir den Menschen dort
das Projekt vorgestellt. Wir haben alle Einwohner zwischen 0
und 59 Jahren erfasst. Sie sollten für zwei Jahre ein monatli-
ches Grundeinkommen von 100 namibischen Dollar ausbezahlt
bekommen. Alle über 60-jährigen erhalten eine staatliche
Rente, deshalb blieben sie außen vor.
Hat sich das Leben der Menschen mit BIG verändert?
Es hat sich sehr verändert. Vor Beginn des Projekts sind viele
Kinder nicht in die Schule gegangen, weil die Eltern oder Groß-
eltern die Schulgebühren und die Kosten für die Schuluniform,
Hefte und Stifte usw. nicht bezahlen konnten. Jetzt gehen die
meisten Kinder regelmäßig zur Schule. Die Leute sind gesün-
der, weil sie jetzt gleich zum Arzt oder zur örtlichen Kranken-
schwester gehen, wenn sie krank sind. Die Kinder sind besser
ernährt. Auch die Kriminalitätsrate und der Alkoholkonsum sind
sehr zurückgegangen. Ganz besonders freut mich aber, dass
die Menschen nicht mehr so verängstigt sind. Sie haben ihre
Freiheit und ihre Würde wiedergewonnen. Als wir das erste
Mal nach Otjivero kamen, trauten sich die Leute kaum mit uns
zu sprechen. Heute begrüßen sie uns, sie schauen uns in die
Augen, sind selbstbewusst und sprechen mit uns.
Erzählen Sie uns eine Erfolgsgeschichte?
Eine junge Frau erzählte mir, dass sie jetzt in einer nahe gelege-
nen Lodge arbeitet. Sie hatte sich schon einmal dort vorgestellt
und war weggeschickt worden. Nachdem sie BIG erhalten
hatte, bewarb sie sich noch einmal, und dieses Mal bekam sie
sofort einen Job. Was war passiert? Es sind im Grunde Kleinig-
keiten. Die junge Frau hat sich im neuen Friseursalon im Dorf
die Haare machen lassen. Das konnte sie sich nun leisten. Sie
kaufte sich anständige Kleider und Schuhe und konnte sich
Bischof Zephania Kameeta spricht mit den Bewohnern von Otjivero über ihre Nöte.
NAMIBIA
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 13
MENSCHEN UND PROJEKTE AKTUELL
Hilfe für Hungernde in Afrika
Nahrung, Wasser und Medizin dringend benötigt
Die Menschen in Soma-
lia, Kenia und Äthiopien
kämpfen nach wie vor
ums Überleben. Über 12
Millionen leiden unter der
größten Dürrekatastrophe
seit 60 Jahren. Sie haben
nicht genug zu Essen und
zu Trinken. In Somalia spitzt
der langjährige Bürgerkrieg
die Lage zu. Tausende Men-
schen fliehen täglich völlig
entkräftet in riesige Lager rund um die Hauptstadt Mogadi-
schu oder über die Grenze nach Kenia und Äthiopien. Auch
dort sind die Lager überfüllt.
Die Diakonie Katastrophenhilfe, Schwesterorganisation
von „Brot für die Welt“, hilft den verzweifelten Menschen.
Derzeit erreichen die Partnerorganisationen rund eine
halbe Million Betroffene in der Krisenregion. In Somalia
etwa versorgen lokale Partner, die schon viele Jahre vor Ort
tätig sind, zehntausende Menschen in 55 Camps in und um
Mogadischu mit Nahrungsmitteln. Zwei neue Tiefbrunnen in
Vororten der Hauptstadt werden für rund 10.000 Menschen
Wasser liefern. Auch in Zentral-Somalia versorgen wir die
Hungernden mit Nahrungsmitteln: 3.000 Familien erhalten
je 30 Kilo Reis und Bohnen, sowie 15 Liter Speiseöl. Tanklast-
wagen bringen lebensrettendes Wasser für 18.000 Men-
schen. Hilfsflüge transportieren Spezialnahrung für unterer-
nährte Kinder und Medikamente nach Mogadischu.
Spenden Sie jetzt!
Sichern Sie mit einer Spende an die Diakonie Katastrophen-
hilfe oder an „Brot für die Welt“ auch die längerfristige Ver-
sorgung der Menschen. In Äthiopien und Kenia hat „Brot für
die Welt“ seine Arbeit angesichts der Notlage ausgeweitet.
Bewässerungssysteme und trockenheitsresistentes Saatgut
sollen dabei helfen, die Menschen vor den Folgen zukünfti-
ger Dürren zu schützen. Ludwig Keller-Bauer
Diakonie Katastrophenhilfe Brot für die Welt
Spendenkonto 502 502 Spendenkonto 500 500 500
Ev. Darlehnsgenossenschaft Postbank Köln
BLZ 210 602 37 BLZ 350 100 70
Stichwort: Ostafrika Stichwort: Hilfe für Ostafrika
Aktuelle Informationen zur Krise finden Sie unter
www.diakonie-katastrophenhilfe.de oder
www.brot-fuer-die-welt.de
so angemessen präsentieren. Sie sagte zu mir: „Die 100 Dollar
haben mein Leben verändert.“
Das Pilotprojekt ist abgeschlossen. Wie geht es weiter mit
dem bedingungslosen Grundeinkommen in Namibia?
Ich habe der BIG-Koalition vorgeschlagen, dass wir – sollte die
Regierung sich weigern einzusteigen – das Projekt auf andere
Dörfer erweitern. Wir diskutieren das gerade. Außerdem wer-
den wir die Menschen in Otjivero nicht alleine lassen. Sie haben
viel geleistet, es gibt ganz viele neue Geschäfte und wirtschaft-
liche Aktivitäten im Ort.
Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens wird
weltweit gerade von Entscheidungsträgern sehr kritisch
gesehen. Warum ist das so?
Mohammed Yunus, Friedensnobelpreisträger und Gründer der
Grameen Bank in Bangladesch, hat einmal gesagt: „Mit den
Armen zu teilen, rüttelt an den Grundfesten unseres derzeitigen
Weltwirtschaftssystems, das auf Ausbeutung und Ungerechtig-
keit aufbaut.“ Die Reichen fühlen sich bedroht, denn es geht da-
bei darum, Ressourcen zu teilen. Deshalb sagen sie, BIG wäre zu
teuer, zu kompliziert und generell nicht praktikabel. Trotzdem
ist die Diskussion nicht aufzuhalten, nicht in Namibia und auch
nicht in anderen Teilen der Welt. Ute Dilg Rainer Kwiotek
Jeden Monat bekommen die Bewohner Otjiveros ihr Grundein kommen ausbezahlt.
14 weltnah Ausgabe 03/2011
IHRE SPENDE
Wie „Brot für die Welt“ Ihre Spenden einsetzt
Projektausgaben
Insgesamt 76,2 Prozent der Ausgaben, die „Brot für die Welt“
im Jahr 2010 getätigt hat, gingen direkt in laufende Projek-
te. Dabei wird das für ein Projekt vorgesehene Geld nicht auf
einmal an einen Projektpartner vor Ort ausbezahlt, sondern in
Teilüberweisungen, die vom Projektfortschritt und dem Nach-
weis des guten Wirtschaftens abhängen.
Projektbegleitung
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Brot für die Welt“
stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Projektpartnern, be-
raten sie, überprüfen ihre Berichte und machen sich oft selbst
vor Ort ein Bild. Für diese Projektbegleitung, die den Projekt-
ausgaben zugerechnet wird, waren 6,4 Prozent der Ausgaben
vorgesehen.
Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, Advocacy
„Brot für die Welt“ hat den Auftrag, die Menschen hierzulande
über die Ursachen von Armut zu informieren und über den
Zusammenhang zwischen dem Reichtum hier und der Armut
in vielen Ländern der Welt aufzuklären. Ziel ist ein Bewusst-
seinswandel, der dazu führt, dass die Menschen in Deutschland
ihren Lebensstil hinterfragen. Beispiele für diese Arbeit ist die
Kampagne „Niemand isst für sich allein“, sowie die Lobbyarbeit
bei deutschen Politikern, mehr für die Entwicklungszusam-
menarbeit und Gerechtigkeit im Welthandel zu tun. 5,6 Prozent
der Ausgaben von „Brot für die Welt“ wurden im Jahr 2010
dafür verwendet.
Werbung und Verwaltung
10,5 Prozent der Ausgaben von „Brot für die Welt“ gingen im
Jahr 2010 in die Werbung und Verwaltung. Personalkosten,
Büroräume und technische Ausstattung sowie klassische Wer-
bung zählen zu diesen Ausgaben.
Gründungskapital für die Stiftung „Brot für die Welt“
„Brot für die Welt“ hat Ende 2009 eine Stiftung gegründet,
deren Erträge ausschließlich in die Projektarbeit fließen. Das
Gründungskapital wurde 2010 an die Stiftung abgeführt. Es
handelt sich um eine einmalige Ausgabe.
62,1 Millionen Euro an Spenden sind 2010 bei „Brot für die Welt“
eingegangen. Das ist das vierthöchste Ergebnis in der Ge-
schichte der evangelischen Hilfsaktion. Dazu kommen Einnah-
men aus Nachlässen, Bußgelder und Zuschüsse Dritter, z.B. des
Kirchlichen Entwicklungsdiensts und der Europäischen Union.
Mit dem Geld hat „Brot für die Welt“ im Vorjahr 1.020 Projekte
in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa unterstützt. Eine
detaillierte Jahresrechnung finden Sie im „Brot für die Welt“-
Jahresbericht (zum Download unter www.brot-fuer-die-welt.
de/jahresbericht).
Wir danken Ihnen, unseren treuen Spenderinnen und Spendern, herzlich für die Unterstützung!
Aufwendungen nach ihrer Verwendung
Projektförderung 67.523.163 88,2 %
Projektausgaben 58.323.441 76,2 %
Projektbegleitung 4.925.695 6,4 %
Öffentlichkeits- und
Bildungsarbeit, Advocacy 4.274.027 5,6 %
Werbung und Verwaltung 7.988.301 10,5 %
Werbung 4.795.021 6,3 %
Verwaltung 3.193.280 4,2 %
Gründungskapital Stiftung
„Brot für die Welt“ 1.000.000 1,3 %
88,2 %
1,3 %
10,5 %
IHRE SPENDE
Ausgabe 03/2011 weltnah 15
Gerhard Lämmle leitet den Bereich Finanzkoordination bei „Brot
für die Welt“. Der gelernte Betriebswirt ist ein alter Hase in der
Entwicklungszusammenarbeit: Seit 25 Jahren ist er für die evan-
gelische Hilfsorganisation tätig. Ute Dilg hat mit ihm über seine
Arbeit gesprochen.
Herr Lämmle, was macht ein Finanzkoordinator?
Ich sorge zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern dafür, dass die Spenden und andere Einnahmen von „Brot
für die Welt“ ordnungsgemäß verwendet werden. Dazu erstellen
wir einen Haushaltsplan. Wir überwachen die Einnahmen und
Ausgaben mit größter Sorgfalt. Das sind wir sowohl unseren Spen-
derinnen und Spendern schuldig, die uns ihr Vertrauen schenken,
als auch unseren Partnern, deren Projekte wir fördern und un-
terstützen. Bei Spenden, die wir für besondere Anliegen erhal-
ten, also Spenden, die mit einem Spendenstichwort versehen
sind, sorgen wir dafür, dass sie gemäß dem festgelegten Zweck
eingesetzt werden. Und wir kontrollieren, dass die Ausgaben für
Werbung und Verwaltung im vorgesehenen Rahmen bleiben.
Gibt es bestimmte Kriterien bei der Kontrolle der Finanzen?
Wir orientieren uns an den gesetzlichen Auflagen des Steuer-
rechts und den Anforderungen des Deutschen Zentralinstituts
für soziale Fragen (DZI). Das DZI verleiht uns dafür regelmäßig das
Spendensiegel.
Sie haben lange als Entwicklungshelfer gearbeitet. Hilft
Ihnen diese Erfahrung bei Ihrer Arbeit?
Ja sehr. Ich habe in Bolivien, Peru und Brasilien sieben Jahre lang
viele Genossenschaften von Kleinbauern beraten. Besonders
Vertrauen und Kontrolle
Gerhard Lämmle wacht über die Finanzen bei „Brot für die Welt“
beeindruckt hat mich die Beziehung der Menschen zu ihrem Land.
Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt Nach meiner Rückkehr war
ich bei „Brot für die Welt“ in der Projektarbeit tätig. Ich weiß, dass
die Wirklichkeit vor Ort manchmal ganz anders aussieht, als wir
uns das hier am Schreibtisch vorstellen. Damit in den Projekten
finanziell keine Schieflage entsteht, beraten wir die Kolleginnen
und Kollegen.
Was machen Sie, wenn Sie sich nicht um die Finanzen von
„Brot für die Welt“ kümmern?
Unsere drei Kinder sind ja mittlerweile aus dem Haus. Aber meine
Frau und ich haben trotzdem viel zu tun mit unseren Tieren: Wir
haben Pferde und Hühner, was besonders unser Enkelkind freut.
Außerdem bauen wir auf unserem „Hobby-Bauernhof“ noch
etwas Weizen an und kümmern uns um ein paar kleine Streuobst-
wiesen. Damit sind wir ausgelastet.
Wenn Sie sich etwas für die Zukunft wünschen dürften, was
wäre das?
Ich würde gerne noch einmal längere Zeit mit meiner Frau in
Lateinamerika verbringen. Ute Dilg Kirsten Schwanke-Adiang
Seine große Erfahrung hilft Gerhard Lämmle bei seiner Arbeit.
Natalie Frömel
Telefon: 0711 / 2159-280
Claudia Flüge
Telefon: 0711 / 21 59-545
Für Ihre Fragen rund um „Brot
für die Welt“ stehen Ihnen un-
sere Ansprechpartnerinnen
im Serviceportal gerne tele -
fonisch zur Verfügung.
Oder schicken Sie eine Email an
weltnah@brot-fuer-die-welt.de Claudia Schröder
Telefon: 0711 / 21 59-187
Ausgabe 01/2011 weltnah 15
Fruchtiger Gugelhupf (mit fairen Zutaten)
ZubereitungDen Backofen auf 175° C vorheizen. Für den Teig Butter mit Zucker und Vanillezucker
schaumig rühren. Mehl, Backpulver, Muskat und Zimt vermischen und zu der Butter-
Zucker-Masse geben. Gut durchrühren. Je nach Konsistenz etwas Milch hinzugeben.
Grob geraspelte Schokolade und kleingehackte Trockenfrüchte untermischen.
Gefettete Napfkuchenform mit Semmelbröseln ausstreuen. Den Teig einfüllen. Den
Gugelhupf 60 bis 70 Minuten auf der mittleren Schiene backen.
Übrigens: Viele Zutaten, wie Schokolade, Mangostreifen oder Vollrohrzucker, können
Sie im Fairen Handel erwerben. Dann wird aus Ihrem fruchtigen Gugelhupf zudem
ein fairer Gugelhupf. Guten Appetit!
ZUM KENNENLERNEN
Zutaten• 175 g Butter
• 225 g Vollrohrzucker
• 100 g Bananenchips
• 50 g dunkle Schokolade
• 1 Pk. Vanillezucker
• 4 Eier
• 1 Prise Muskat
• 1 TL Zimt
• 250 g Mehl
• etwas Milch
• etwas Semmelbrösel
• 1 TL Backpulver
• 100 g getrocknete Mangostreifen
Aus: Online-Kochbuch der GEPA –
The Fair Trade Company, www.gepa.de
unikat
16 weltnah Ausgabe 03/ 2011
Gartenfrüchte, Kartoffeln, Getreidebüschel, ein Brot: Mit Le-
bensmitteln und Erntegaben schmücken Kirchengemeinden
in ganz Deutschland zum Erntedankfest ihre Altäre. In man-
chen Kirchen hängen Erntekronen oder liegen aufwendig
gestaltete Ernteteppiche aus. Die Gemeindeglieder danken
Gott für die Fülle an Nahrung, die die Schöpfung hervor-
bringt. Mancherorts existiert noch lebendiges Brauchtum
zum Erntedank, wie etwa der Almabtrieb.
Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. Sie wa-
ren Teil des Jahresablaufs bei Griechen, Römern und Juden.
Erntedank-Bräuche im Christentum lassen sich ab dem drit-
ten Jahrhundert nachweisen. Einen einheitlichen Festtermin
gibt es aber bis heute nicht. 1972 legte die Bischofskonfe-
renz für die Katholische Kirche den ersten Sonntag im Ok-
tober als Festtag fest. In evangelischen Gemeinden wird am
Sonntag nach dem Michaelistag (29.9.) Erntedank gefeiert.
Erntedank – gestern und heute Danke sagen für die Gaben dieser Erde
Heute wird das Erntedankfest genutzt, um Kindern und
Jugendlichen im Rahmen von Familiengottesdiensten den
Zusammenhang von Säen und Ernten sowie einen pflegli-
chen Umgang mit Natur und Schöpfung nahe zu bringen.
Zudem rufen viele Gemeinden zu Spenden für Menschen in
Not in Entwicklungsländern auf. Ute Dilg epd-bild
Erntekrone als Zeichen der Dankbarkeit
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 17Ausgabe 03/ 2011 weltnah 17
DAMALS – IMPRESSUM
Damals
Ihre Meinung ist uns wichtig. Wir freuen uns auf Ihre Leserbriefe:
Brot für die Welt, Redaktion weltnahStafflenbergstraße 76, 70184 Stuttgart
oder per E-Mail: weltnah@brot-fuer-die-welt.de
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Biosprit“ darf den Hunger in
Entwicklungsländern nicht ver-
schärfen. Agrartreibstoffe ge-
wonnen aus Zuckerrohr, Mais,
Soja und Ölpalmen dürfen
nicht auf Kosten der Menschen
vor Ort produziert werden.
„Brot für die Welt“ fordert die
Bundesregierung auf, sich für eine Aufnahme von Sozialkriterien
in die EU-Richtlinie und die deutsche Nachhaltigkeitsverordnung
für Agrotreibstoffe einzusetzen.
Unterstützen Sie uns und unsere Partner mit Ihrer Teilnahme an
unserer Postkartenaktion. Bis 30. September können Sie unter-
schreiben. Die Postkarten werden im Oktober an Bundesumwelt-
minister Norbert Röttgen und den Minister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel übergeben.
Unterschreiben Sie online unter
http://www.brot-fuer-die-welt.de/ernaehrung/
oder bestellen Sie die Postkarte unter
www.brot-fuer-die-welt.de/shop
Das Bild vom Hunger
In den ersten Jahren des Beste-
hens von „Brot für die Welt“ über-
wog unter den Verantwortlichen
die Überzeugung, das Elend in
dieser Welt ungeschönt zeigen zu
müssen. Zum zentralen Motiv, mit
dem „Brot für die Welt“ 1959 und
in den darauf folgenden Jahren
warb, wurde die erhobene Hand
eines Hungernden aus der Feder
des Grafikers Rudi Wagner.
Ende der 1960er und in den 1970er
Jahren waren Teile der jungen
Generation in Westdeutschland
hoch politisiert. „Brot für die Welt“
konzentrierte sich nun stärker
als bisher auch auf die politische
Entwicklung in der „Dritten Welt“.
Auch die Werbung bezog sich in
der Folge stärker als bisher auf
langfristige Veränderung und
die Wirkung von Projekten der
Entwicklungszusammenarbeit. Auf
dem wohl beliebtesten Plakat der
1970er und frühen 1980er Jahre sind die verschränkten Hän-
de eines Bauern zu sehen, der den Schössling eines Baumes
schützend hält. Daneben steht: „Den Frieden entwickeln.“
Quelle: Jubiläumsfestschrift „Den Armen Gerechtigkeit. 50 Jahre Brot für die Welt“
Mitmachen bei Unterschriftenaktion
KAMPAGNE „NIEMAND IS(S)T FÜR SICH ALLEIN“
weltnahDas Spendermagazin
Ausgabe 03/2011
Herausgeber
Diakonisches Werk der
EKD e. V. für die Aktion
Brot für die Welt
Stafflenbergstraße 76
70184 Stuttgart
Telefon: 0711 / 21 59-568
kontakt@brot-fuer-die-welt.de
www.brot-fuer-die-welt.de
Redaktion
Ute Dilg-Saßmannshausen,
Bettina Hoffmann, Birgit Schmid,
Thomas Sandner (verantw.),
Kirsten Schwanke-Adiang
Gestaltung
SANSHINE Communications GmbH,
Stuttgart
Druck
Druckerei PFITZER GmbH & Co. KG,
Renningen, gedruckt auf Recycling-
Papier aus 100 % Altpapier.
Erscheinungsweise
Viermal jährlich, Auflage 16.000
Preis
Der Verkaufspreis beträgt 2,50 EUR.
Für Spenderinnen und Spender ist
„weltnah“ kostenlos.
Spendenkonto
Postbank Köln
Kt.-Nr.: 500 500 500
BLZ: 370 100 50
IBAN: DE93 3701 0050 0500 5005 00
BIC: PBNKDEFFMitglied der
Artikelnummer 119 200 640
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18 weltnah Ausgabe 03/ 2011
DAS PORTRÄT
Eine Stimme haben, die gehört wird
Cardious Pomwap Fiassap aus Kamerun studiert in Deutschland. In Dortmund engagiert er sich im Rahmen des Studienbegleitprogramms (STUBE) von „Brot für die Welt“.
Der erste Eindruck von Deutschland? „Hier ist alles picobello“,
sagt Cardious Pomwap Fiassap lachend. Der 28-jährige Kame-
runer studiert seit fünf Jahren in Dortmund. Die Großstadt
Dortmund hat ihn, den Bürger der kamerunischen Hauptstadt
Yaoundé, erst einmal nicht wirklich irritiert. „Manchmal fehlt mir
aber die Offenheit und die Kommunikationsfreude der Men-
schen in meiner Heimat.“ Geholfen sich einzuleben hat Fiassap
nicht nur sein Bruder, der auch in Dortmund studiert, sondern
auch das STUBE-Programm. STUBE steht für Studienbegleitpro-
gramm und ist ein außeruniversitäres Angebot für Studierende
aus Entwicklungsländern. Koordiniert und maßgeblich finanziert
wird das Programm von „Brot für die Welt“ in Zusammenarbeit
mit den Evangelischen Studierendengemeinden.
In Bildung investieren
Für Cardious Pomwap Fiassap war die STUBE ein echter Glücks-
fall. „Bereits das erste Seminar über nachhaltige Entwicklung
war beeindruckend. Dieses Thema ist für Afrika nämlich immens
wichtig“, erzählt er. In der Folge hat er kaum ein Seminar aus-
gelassen. Es ging um Migration und Entwicklung, Gender und
Konflikt, Kommunikation, Männer- und Frauenrollen. „Ich habe
viel für meinen beruflichen Alltag später gelernt“, sagt Fiassap.
Er findet es gut, dass „Brot für die Welt“ nicht nur in Notsitu-
ationen vor Ort aktiv wird, sondern über die STUBE auch in die
Bildung von Studierenden investiert: „Je mehr wir wissen, desto
mehr können wir zuhause zur Verbesserung der Lebensqualität
beitragen“, bilanziert er. Aber natürlich ist ihm auch der Aus-
tausch mit anderen ausländischen Studentinnen und Studenten
wichtig.
In zwei Jahren möchte Fiassap sein Masterstudium im Fachbe-
reich Statistik abschließen und danach noch zwei bis drei Jahre
in Deutschland praktische Erfahrungen sammeln. Doch für
immer in Europa bleiben, will er nicht. „Ich gehe – das ist mir
immer klarer geworden – auf jeden Fall zurück nach Kamerun“,
sagt er. „Ich denke, dass Menschen mit meinen Erfahrungen für
meine Heimat wichtig sind. Wir Afrikaner haben die Chance, eine
ähnliche Entwicklung zu nehmen und gleichzeitig die Fehler zu
vermeiden, die die Industrienationen – etwa im Bereich der Um-
weltzerstörung – gemacht haben. Und wenn ich das, was ich tue,
richtig gut mache, dann werde ich vielleicht auch einmal eine
Stimme haben, die gehört wird.“ Anette Lübbers
Cardious Pomwap Fiassap studiert in Dortmund. Der Kameruner engagiert sich im Rahmen des Studienbegleitprogramms (STUBE) von „Brot für die Welt“.
Unter anderem betreute er den STUBE-Stand beim Kirchentag in Dresden.
Patchworkmäppchen
Ideal für alle Schulkinder: Hochwertiges Ledermäppchen im Patchworklook, gefüllt mit 12 Buntstiften, einem Holzlineal, einem Kautschukradiergummi und einem Holzspitzer. Das Mäppchen aus Lederresten der Pols-termöbelindustrie wird in einem deutschen Behinder-tenzentrum von Hand hergestellt. Der Inhalt ist FSC-zertifiziert und stammt aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern. Das gelieferte Mäppchen kann in der Farbe von der Abbildung abweichen.
Größe: 205 x 80 mm, Art.Nr.: 119 401 510,Preis: 8,90 Euro
Ausgabe 03/ 2011 weltnah 19
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Telefon: 0711 / 21 59-777 / Fax: 0711 / 79 77 50 2 / vertrieb@diakonie.de
Vielen Dank für Ihre Bestellung! Alle Einnahmen kommen der Arbeit von „Brot für die Welt“ zugute.
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„Brot für die Welt“ hilft den Menschen in den Entwicklungslän-dern, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Eine Möglichkeit, diese wichtige Arbeit zu unterstützen, ist eine Testamentsspen-de. Mit Ihrem letzten Willen können Sie den Armen Hoffnung schenken. Helfen Sie uns, diese Welt gerechter zu gestalten.
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Gerne berät Sie: Christiane MitschStafflenbergstraße 76 70184 Stuttgart Telefon: 0711 / 2159-224E-Mail: c.mitsch@brot-fuer-die-welt.de
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