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Taschenatlas Neurologie
Reinhard RohkammPawel Kermer
4., vollständig überarbeitete Auflage
199 Farbtafeln von Manfred Güther
Georg Thieme VerlagStuttgart · New York
Prof. Dr. med. Pawel KermerNordwest-Krankenhaus SanderbuschNeurologische KlinikAm Gut Sanderbusch 126452 Sande
Prof. Dr. med. Reinhard Rohkamm26441 Jever
neurologie@sanderbusch.de
Bibliografische Informationder Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 20002. Auflage 20033. Auflage 2009
1. englische Auflage 20041. französische Auflage 20051. japanische Auflage 20061. koreanische Auflage 20081. russische Auflage 20081. türkische Auflage 20081. spanische Auflage 20102. englische Auflage 20141. rumänische Auflage 20142. französische Auflage 20162. russische Auflage 20161. chinesische Auflage 2017
© 2018 Georg Thieme Verlag KGRüdigerstr. 1470469 StuttgartDeutschlandwww.thieme.de
Printed in Italy
Umschlaggestaltung: Thieme GruppeRedaktion: Susanne Drosihn, WinterbachSatz: Ziegler und Müller, KirchentellinsfurtZeichnungen: Grafik Atelier Güther, BermatingenDruck: LEGO S.p.A, Vicenza
DOI 10.1055/b-005-143 299
ISBN 978-3-13-240330-7 1 2 3 4 5 6
Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-13-240334-5eISBN (epub) 978-3-13-240335-2
Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medi-zin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung undklinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, ins-besondere was Behandlung und medikamentöse Therapieanbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung odereine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar daraufvertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag großeSorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe demWissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikati-onsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr über-nommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durchsorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendetenPräparate und gegebenenfalls nach Konsultation einesSpezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfeh-lung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindi-kationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht.Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten ver-wendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Marktgebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikationerfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren undVerlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallen-de Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nichtimmer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehleneines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen wer-den, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheber-rechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der en-gen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim-mung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt ins-besondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-verfilmungen oder die Einspeicherung und Verarbeitungin elektronischen Systemen.
17 Jahre nach dem Erscheinen der Erstfassungfreuen wir uns, Ihnen die nun 4. vollständigüberarbeitete Auflage des TaschenatlassesNeurologie vorlegen zu dürfen. Bewährtes ha-ben wir beibehalten. Hierzu zählt vor allemder Fokus des Buches: „Wie geht eigentlichNeurologie?“ Diese Frage erschließt sich unse-rer Einschätzung nach nur über fundierteKenntnisse der neuroanatomischen Grund-lagen und neurophysiologischen Funktionssys-teme, die es erst erlauben, Symptome syndro-mal zuzuordnen. Daher findet der Leser – wieim Taschenatlasformat gewohnt – in Gegen-überstellung von Text und Grafik zunächsteine Übersicht zu den Grundlagen, Funktions-systemen und Syndromen der klinischen Neu-rologie, bevor einzelne Krankheitsbilder undderen wegweisende Merkmale dargestelltwerden. Weil die Anamnese und körperlich-neurologische Untersuchung in der täglichenPraxis einen führenden Rang in der Diagnoseund Therapie einnehmen, ist diesem Bereichauch weiterhin ein eigenes Kapitel gewidmet,das komplett umgeschrieben und erweitertwurde. Ebenso haben wir den übrigen Textund die Abbildungen vollständig überarbeitetund den aktuellen Entwicklungen im FachNeurologie angepasst. Die exzellenten Grafi-ken von Herrn Manfred Güther sind dabeinach wie vor eine tragende Säule des Buches.Schließlich wurde auch der Tabellenteil verän-dert und erweitert. Hier mussten aus Platz-und didaktischen Gründen Kompromisse ge-schlossen werden, sodass kein Anspruch aufVollständigkeit besteht.
Neu ist außerdem, dass der TaschenatlasNeurologie nun von 2 Autoren gestaltet wird.Beide teilen wir nicht nur die Leidenschaft fürdas Fach Neurologie, sondern ergänzen unsauch in den Erfahrungen aus der täglichenpraktischen ärztlichen Tätigkeit, die die Aus-wahl der thematischen Schwerpunkte dieses
Buches geprägt hat. Wie der geneigte Leser si-cher nachvollziehen kann, ist die Bearbeitungeines solchenWerkes neben der täglichen Rou-tine, ohne die Unterstützung Vieler und dieGeduld bzw. Entbehrung vor allem unserer Fa-milien, undenkbar. Unseren Familien gilt daherzuallererst unser besonderer Dank. Ihnen istdieses Buch gewidmet.
Außerdem schulden wir unseren Kollegin-nen, Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern der neurologischen Klinik und des Nord-westkrankenhauses Sanderbusch großen Dankfür ihre Unterstützung und ihr Verständnis inder Phase der Fertigstellung des Buches. DenLesern früherer Auflagen sind wir für ihre hilf-reichen Kommentare und Vorschläge zur Ver-besserung dankbar, die wir gerne in diese Neu-auflage übernommen haben. Der Georg Thie-me Verlag hat sie in gewohnt vorbildlicherWeise gestaltet. Besonders bedanken wir unsdafür bei Frau Korinna Engeli und Frau LauraBohnert.
Schließlich hoffen wir, Sie mit dem aktuel-len Taschenatlas für das Fach Neurologie (wei-terhin) begeistern zu können und wünschenIhnen viel Spaß beim Anschauen, Lesen undNachschlagen.
Im Herbst 2017Reinhard Rohkamm und Pawel Kermer,Sanderbusch
Vorbemerkung zum Tabellenteil
Am Ende des Buches finden Sie eine großeSammlung von Tabellen (S.418), auf die imText verwiesen wird. Den Tabellenteil findenSie mithilfe des türkisfarbigen Griffregisters.
Vorwort
6
A./a. Arteria/arteriae (Nominativ Singular/Genitiv Singular)
Aa. Arteriae (Nominativ Plural)
ACI Arteria carotis interna
AD autosomal-dominant
ADEM akute disseminierte Enzephalomyelitis
AICA anterior inferior cerebellar artery,Arteria cerebelli inferior anterior
AIDP acute inflammatory demyelinatingpolyradiculoneuropathy
AIDS acquired immunodeficiency syndrome
AION anteriore ischämische Optikusneuropathie
ALS amyotrophe Lateralsklerose
AMAN acute motor axonal neuropathy
AMSAN acute motor and sensory axonalneuropathy
ApoE Apolipoprotein E; Lokalisation aufChromosom 19q13.2; Polymorphismus mitden 3 Allelen ApoE2, ApoE3 und ApoE4
APP amyloid precursor protein
AR autosomal-rezessiv
ARAS aufsteigendes retikuläres aktivierendesSystem
AVM arteriovenöse Malformation
ASS Acetylsalicylsäure
BHS Blut-Hirn-Schranke
BPPV benigner peripherer paroxysmalerLagerungsschwindel
BSG Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
BWS Brustwirbelsäule
C. Cisterna (Nominativ Singular)
CADASIL cerebrale autosomal dominanteArteriopathie mit subkortikalen Infarktenund Leukoenzephalopathie
CAS Carotisstentangioplastie, Carotis-Stenting,carotid artery stenting
CBF cerebral blood flow, zerebraler Blutfluss
Cc. Cisternae (Nominativ Plural)
CEA Carotis-Thrombendarteriektomie,Carotis-Endarteriektomie, carotid endarterectomy
CGRP calcitonin gene-related peptide
CIDP chronische inflammatorische demyelinisie-rende Polyneuropathie/Polyradikulopathie
CIS clinically isolated syndrome, klinischesErstsyndrom einer MS
CMT Charcot-Marie-Tooth
CO Kohlenmonoxid
CPP cerebral perfusion pressure,zerebraler Perfusionsdruck
CT Computertomogramm, Computertomografie
CTA CT-Angiografie, CT-Angiogramm
CVR cerebral vascular resistance,zerebraler Gefäßwiderstand
DD Differenzialdiagnose
DNS Desoxyribonukleinsäure
DWI diffusion weighted imaging
EEG Elektroenzephalogramm,Elektroenzephalografie
EMG Elektromyogramm, Elektromyografie
EOG Elektrookulogramm, Elektrookulografie
FAEP frühe akustisch evozierte Potenziale
FLM Fasciculus longitudinalis medialis
FTD frontotemporale Demenz
G./g. Gyrus/gyri (Nominativ Singular/Genitiv Singular)
GABA γ-Amino-Buttersäure
GBS Guillain-Barré-Syndrom
Ggl. Ganglion (Nominativ Singular)
Gl. Glandula (Nominativ Singular)
Gll. Glandulae (Nominativ Plural)
HMSN hereditäre motorisch-sensible Neuropathie
HSV Herpes-simplex-Virus
HTLV human T-cell lymphotropic virus
HWS Halswirbelsäule
ICB intrakranielle Blutung, im engeren Sinneintrazerebrale Blutung
ICP intracranial pressure, intrakranieller Druck,Hirndruck
IL Interleukin
KM Kontrastmittel
L-Dopa Levodopa (L-3,4-Dihydroxyphenylalanin)
LHON Lebersche hereditäre Optikusneuropathie
Lig. Ligamentum (Nominativ Singular)
Ligg. Ligamenta (Nominativ Plural)
Abkürzungsverzeichnis
7
LP Lumbalpunktion, Liquorpunktion
LWS Lendenwirbelsäule
M./m. Musculus/musculi (Nominativ Singular/Genitiv Singular)
MAP mean arterial pressure,mittlerer arterieller Druck
MD Muskeldystrophie, Muskeldystrophien
MEP magnetisch evozierte Potenziale
Mm. Musculi (Nominativ Plural)
MMP Matrix-Metallproteinasen
MRA Magnetresonanzangiografie,Magnetresonanzangiotomogramm
MRT Magnetresonanztomogramm,Magnetresonanztomografie, Kernspintomogramm,Kernspintomografie
MS multiple Sklerose
MSA Multisystematrophie
N./n. Nervus/nervi (Nominativ Singular/Genitiv Singular)
NMO Neuromyelitis optica
Nn. Nervi (Nominativ Plural)
NO Stickstoffmonoxid
NREM non-rapid eye movement
Nucl. Nucleus (Nominativ Singular)
PCR Polymerase-Kettenreaktion,polymerase chain reaction
PET Positronenemissionstomografie,Positronenemissionstomgramm
PICA posterior inferior cerebellar artery,Arteria cerebelli inferior posterior
PLED periodische lateralisierte epileptischeEntladungen (periodische oder semiperiodischescharfe Wellen oder Spikes mit teils komplexerpolyphasischer Formation im EEG)
PML progressive multifokale Leukenzephalopathie
PNP Polyneuropathie
PNS Peripheres Nervensystem
PPRF paramediane pontine retikuläre Formation
PWI perfusion weighted imaging
R. Ramus (Nominativ Singular)
riFLM rostraler interstitieller Kern des FLM
RBD REM Sleep Behavior Disorder, REM-Schlaf-Verhaltensstörung, Schenck-Syndrom,Traumschlaf-Verhaltensstörung
REM rapid eye movement
RNS Ribonukleinsäure
ROS reactive oxygen species,reaktive Sauerstoffradikale
Rr. Rami (Nominativ Plural)
S./s. Sinus/sinus (Nominativ Singular/Genitiv Singular)
SAB Subarachnoidalblutung
SCN Nucleus suprachiasmaticus des Hypothalamus
SEP sensibel evozierte Potenziale
SHT Schädel-Hirn-Trauma
SIRS systemic inflammatory response syndrome
SPECT single photon emission computedtomography
Ss. Sinus (Nominativ Plural)
SSEP somatosensibel evozierte Potenziale
SSPE subakute sklerosierende Panenzephalitis
STP Stauungspapille, Papillenödem
T Tesla (abgeleitete SI-Einheit für diemagnetische Flussdichte)
T1w T 1-gewichtet
T 2*w T 2*-gewichtet
T2w T 2-gewichtet
Tab. Tabelle, Tabellen
TIA transitorisch ischämische Attacke
TNF Tumornekrosefaktor
Tr./tr. Tractus/tractus (Nominativ Singularund Plural/Genitiv Singular)
V./v. Vena/Venae (Nominativ Singular/Genitiv Singular)
VEP visuell evozierte Potenziale
Vv./vv. Venae/venarum (Nominativ Plural/Genitiv Plural)
VZV Varizella-Zoster-Virus
ZNS zentrales Nervensystem
Abkürzungsverzeichnis
8
Inhaltsverzeichnis1 Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.2 Schädel. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
1.3 Meningen (Hirnhäute) . . . . . . 18
1.4 Liquor cerebrospinalis . . . . . . 20
1.5 Hirnstamm. . . . . . . . . . . . . . . 22
1.6 Hirnnerven (Nervi craniales) . 24
1.7 Karotisgefäße . . . . . . . . . . . . . 26
1.8 Vordere Hirnarterien . . . . . . . 28
1.9 Vertebrobasiläre Arterien . . . . 30
1.10 Kleinhirnarterien . . . . . . . . . . 32
1.11 Hintere Hirnarterien. . . . . . . . 34
1.12 Zerebrale Venen . . . . . . . . . . . 36
1.13 Extrazerebrale Venen . . . . . . . 38
1.14 Spinale Gefäße . . . . . . . . . . . . 40
1.15 Großhirn. . . . . . . . . . . . . . . . . 42
1.16 Wirbelsäule und Wirbelkanal . 46
1.17 Rückenmark . . . . . . . . . . . . . . 48
1.18 Motorische Bahnen . . . . . . . . . 50
1.19 Zerebellare Bahnen . . . . . . . . . 52
1.20 Sensorische Bahnen . . . . . . . . 54
1.21 Dermatome und Myotome . . . 56
1.22 Peripheres Nervensystem . . . . 58
1.23 Skelettmuskulatur. . . . . . . . . . 68
1.24 Vegetatives Nervensystem. . . . 70
1.25 Limbisches System . . . . . . . . . 74
1.26 Neuroimmunologie . . . . . . . . . 76
1.27 Neurogenetik . . . . . . . . . . . . . 78
1.28 Neurodegeneration . . . . . . . . . 80
2 Funktionssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
2.1 Reflexe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
2.2 Bewegungssteuerung . . . . . . . 86
2.3 Basalganglien . . . . . . . . . . . . . 88
2.4 Visuelles System . . . . . . . . . . . 90
2.5 Okulomotorik . . . . . . . . . . . . . 92
2.6 Pupillomotorik . . . . . . . . . . . . 96
2.7 N. trigeminus (V) . . . . . . . . . . 98
2.8 N. facialis (VII) . . . . . . . . . . . . 100
2.9 Vestibuläres System . . . . . . . . 102
2.10 Hören. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
2.11 Schmerz . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
2.12 Zirkadianer Rhythmus . . . . . . 108
2.13 Bewusstsein . . . . . . . . . . . . . . 110
2.14 Sprache. . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
2.15 Sprechen. . . . . . . . . . . . . . . . . 114
2.16 Gedächtnis . . . . . . . . . . . . . . . 116
2.17 Neuroendokrine Steuerung . . . 118
2.18 Herz und Kreislauf . . . . . . . . . 120
2.19 Atmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
2.20 Thermoregulation . . . . . . . . . . 124
2.21 Gastrointestinale (GI) Funktion 126
2.22 Blasen- und Sexualfunktion . . 128
2.23 Hirnschrankensysteme . . . . . . 130
2.24 Intrakranieller Druck (ICP) . . . 132
2.25 Neurotransmittersystem . . . . . 134
3 Syndrome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
3.1 Zentrale Lähmung . . . . . . . . . 138
3.2 Periphere Lähmung . . . . . . . . 142
3.3 Gangstörung. . . . . . . . . . . . . . 146
3.4 Kleinhirnsyndrom . . . . . . . . . 148
3.5 Tremor . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
3.6 Chorea, Ballismus, Dyskinesie . 152
3.7 Myoklonus, Tics . . . . . . . . . . . 154
3.8 Dystonie . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
3.9 Sensibilitätsstörung. . . . . . . . . 158
3.10 Schmerzsyndrom . . . . . . . . . . 160
3.11 Schwindel . . . . . . . . . . . . . . . . 162
3.12 Nystagmus . . . . . . . . . . . . . . . 164
9
3.13 Augenbewegungsstörung . . . . 166
3.14 Gesichtsfelddefekt . . . . . . . . . . 168
3.15 Pupillenstörung. . . . . . . . . . . . 170
3.16 N.-facialis-Läsion. . . . . . . . . . . 172
3.17 Riechstörung. . . . . . . . . . . . . . 174
3.18 Geschmackssinnstörung . . . . . 176
3.19 Schluckstörung . . . . . . . . . . . . 178
3.20 Hirnstammsyndrom . . . . . . . . 180
3.21 Schädelbasissyndrom . . . . . . . 184
3.22 Verhaltensänderung . . . . . . . . 186
3.23 Orientierungsstörung (Agnosie) 188
3.24 Gedächtnisstörung . . . . . . . . . 190
3.25 Aphasie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
3.26 Sprechstörung. . . . . . . . . . . . . 194
3.27 Sprachassoziierte Störung . . . . 196
3.28 Schlafstörung . . . . . . . . . . . . . 198
3.29 Bewusstseinsstörungen . . . . . . 200
3.30 Komaähnliches Syndrom, irre-versibler Hirnfunktionsausfall . 202
3.31 Hirndrucksyndrom . . . . . . . . . 204
3.32 Entzündliches ZNS-Syndrom . . 208
3.33 Epileptischer Anfall . . . . . . . . . 210
3.34 Nichtepileptischer Anfall . . . . . 214
3.35 Zerebrovaskuläre Syndrome. . . 218
3.36 Neuropathiesyndrom. . . . . . . . 222
3.37 Rückenschmerzen, radikuläresSyndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
3.38 Plexussyndrom . . . . . . . . . . . . 226
3.39 Myopathiesyndrom . . . . . . . . . 228
3.40 Psychogene neurologischeFunktionsstörungen. . . . . . . . . 230
4 Krankheitsbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
4.1 Schlaganfall. . . . . . . . . . . . . . . 234
4.2 Schlaganfall: Hirninfarkt . . . . . 236
4.3 Schlaganfall: IntrakranielleBlutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
4.4 Schlaganfall: Diagnose. . . . . . . 244
4.5 Schlaganfall: Therapie-prinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . 246
4.6 Zerebrale Venenthrombose,Vaskulitis . . . . . . . . . . . . . . . . 248
4.7 Kopfschmerzen . . . . . . . . . . . . 250
4.8 Epilepsien . . . . . . . . . . . . . . . . 260
4.9 Multiple Sklerose . . . . . . . . . . 266
4.10 ZNS-Infektionen . . . . . . . . . . . 274
4.11 Lyme-Borreliose(Neuroborreliose) . . . . . . . . . . 278
4.12 Neurosyphilis . . . . . . . . . . . . . 280
4.13 Neurotuberkulose . . . . . . . . . . 282
4.14 Botulismus und Tetanus . . . . . 284
4.15 Herpes-simplex-Virusinfektion 286
4.16 Varicella-Zoster-Virus-Infektion 288
4.17 Humane Immundefizienzvirus-(HIV-)Infektion . . . . . . . . . . . . 290
4.18 Poliomyelitis . . . . . . . . . . . . . . 292
4.19 JC-Virus-Infektion,Zytomegalievirusinfektion . . . . 294
4.20 Tollwut (Rabies). . . . . . . . . . . . 296
4.21 OpportunistischePilzinfektionen. . . . . . . . . . . . . 298
4.22 Toxoplasmose, Neuro-zystizerkose, Malaria . . . . . . . . 300
4.23 Humane Prionkrankheiten. . . . 302
4.24 Alter und Nervensystem . . . . . 304
4.25 Parkinson-Syndrom . . . . . . . . . 306
4.26 Atypische Parkinson-Syndrome 314
4.27 Demenzen . . . . . . . . . . . . . . . . 316
4.28 Huntington-Krankheit (HD) . . . 322
4.29 Kleinhirnkrankheiten . . . . . . . 324
4.30 Hirntumore . . . . . . . . . . . . . . . 328
4.31 Hirntumore (WHO Grad Iund II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
4.32 Ortsbezogene Hirntumore . . . . 332
4.33 Hirntumore (WHO Grad III–IV) 334
4.34 Metastasen . . . . . . . . . . . . . . . 336
4.35 Tumoren: Klassifikationund Therapieprinzipien . . . . . . 338
4.36 Enzephalopathien . . . . . . . . . . 340
Inhaltsverzeichnis
10
4.37 Schädel-Hirn-Trauma (SHT) . . 350
4.38 Wirbelsäulentrauma. . . . . . . . 356
4.39 Rückenmarktrauma . . . . . . . . 358
4.40 Myelopathien . . . . . . . . . . . . . 360
4.41 Motoneuronkrankheiten . . . . 366
4.42 Rückenschmerzen . . . . . . . . . 368
4.43 Plexusläsion, periphereNeuropathien . . . . . . . . . . . . . 370
4.44 Myopathien. . . . . . . . . . . . . . . 384
4.45 Neuromuskuläre Syndrome. . . 394
4.46 Fehlbildungen undEntwicklungsstörungen . . . . . 396
5 Neurologische Untersuchungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
5.1 Neurologische Untersuchung . 404
5.2 Paraklinische Untersuchungen 411
6 Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
7.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
7.2 Internetadressen . . . . . . . . . . 543
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544
Inhaltsverzeichnis
11
Neurologie befasst sich mit den Krankheitendes Nervensystems und der Skelettmuskulatur.Das Nervensystem lässt sich funktionell wiemorphologisch in ein somatisches und ein ve-getatives (autonomes) Nervensystem untertei-len, dem jeweils ein zentraler und ein periphe-rer Teilbereich zugeordnet werden kann.
Zentralnervensystem (ZNS)
Gehirn (Encephalon)
s. ▶Tab. 6.1
▶ Vorderhirn (Prosencephalon, supratento-rielle Region). Hierzu gehören das Großhirn(Telencephalon) und das Zwischenhirn (Di-encephalon).
▶ Hirnstamm (Truncus cerebri, infratento-rielle Region). Er gliedert sich in Mittelhirn(Mesencephalon) und Rautenhirn (Rhombence-phalon). Innerhalb des Rautenhirns werdenBrücke (Pons), Kleinhirn (Cerebellum) und Me-dulla oblongata abgegrenzt.
Rückenmark (Medulla spinalis)
Das Rückenmark ist beim Erwachsenen unge-fähr 45 cm lang. Es beginnt oberhalb des erstenHalsnervenpaares im Anschluss an die Medullaoblongata und reicht mit dem spitz auslaufen-den Conus medullaris bis in die Höhe des Band-scheibenraumes zwischen 1. und 2. Lenden-wirbelkörper (bei Neugeborenen in Höhe des3. Lendenwirbelkörpers). Deshalb ist eine Lum-balpunktion erst unterhalb des 3. Lendenwir-belkörpers vorzunehmen. Der Conus medullarisgeht in ein fadenförmiges Gebilde (Filum ter-minale) über. Es endet in seiner Anheftung ander Hinterfläche des Steißbeins. Das Filum ter-minale ist vorwiegend aus Glia- und Binde-gewebe aufgebaut. Ab dem 1. Lendenwirbel-körper bilden die langstreckig verlaufendenVorder- und Hinterwurzeln der Spinalnervendie Cauda equina. Die segmentale Gliederungder Wirbelsäule und die Rückenmarknervenerlauben eine Untergliederung von Hals-,Brust-, Lenden- und Sakralmark.
Peripheres Nervensystem (PNS)Das PNS verbindet das ZNS mit den übrigenKörperregionen. Alle motorischen, sensiblen
und vegetativen Nervenzellen und -fasern, diesich außerhalb des ZNS befinden, werden zumPNS gerechnet. Im Einzelnen gehören zum PNSventrale (motorische, efferente) und dorsale(sensible, afferente) Nervenwurzeln, Spinalgan-glien sowie Spinalnerven. Ferner große Anteiledes vegetativen Nervensystems (u. a. sympathi-scher Grenzstrang), sensible und motorischeNervenfasernwie auch die Hirnnervenmit Aus-nahme des N. olfactorius und N. opticus, diezum ZNS rechnen.
Ein gemischter peripherer Nerv enthält mo-torische, sensible und vegetative Nervenfasern.Daneben gibt es rein motorische oder rein sen-sible Nerven. Nervenfasern verlaufen durcheinhüllendes Bindegewebe (Perineurium) ge-bündelt (Nervenfaserbündel) zu den unter-schiedlichen Körperregionen und Organen.Durch lockeres Bindegewebe (Epineurium)werden diese Nervenfaserbündel untereinan-der und mit ihrer Umgebung verknüpft. Inner-halb der Nervenfaserbündel finden sich mark-haltige und marklose Nervenfasern, Bindege-webe (Endoneurium) sowie kapillare Blut-gefäße. Die Ranvier-Schnürringe entstehendurch die Aneinanderreihung der Markschei-den einzelner Schwann-Zellen, die das jeweili-ge Axon umgeben. Die Nervenleitgeschwindig-keit nimmt mit dem Durchmesser der Mark-scheide zu. Bei den markarmen bzw. mark-losen Nervenfasern hüllt eine Schwann-Zellemehrere Axone ein. Zu den Skelettmuskelfa-sern bilden die motorischen Nervenfasern spe-ziell ausgebildete Kontaktzonen (neuromusku-läre Synapse oder motorische Endplatte). Dieperipheren Fortsätze (afferente bzw. sensibleNervenfasern) der pseudounipolaren Spinal-ganglienzellen erreichen das Rückenmark überihre zugehörige Hinterwurzel. Hierdurch wer-den alle von den entsprechenden Rezeptorenaufgenommenen Erregungen der Haut, Fas-zien, Muskeln, Gelenke und inneren Organedem ZNS zugeführt.
Vegetatives NervensystemDas vegetative (autonome, viszerale) Nerven-system koordiniert die Funktionen innererKörperorgane. Es gleicht sie an die endogenenund exogenen Lebensbedingungen des Orga-nismus an. Diese Aufgabenstellungen fallenzentralen und peripheren Anteilen des vegeta-tiven Nervensystems zu.
1.1 Übersicht1
Grund
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14
Telencephalon (Cerebrum)
Diencephalon Mesencephalon
Myelencephalon (Medulla oblongata)
Conus medullaris
Cauda equina
Hautrezeptorenmotorische Endplatte
ventrale Wurzel (Radix anterior, Vorderwurzel)
dorsale Wurzel (Radix posterior, Hinterwurzel)
Spinalganglion Spinalnerv (gemischter peripherer Nerv)
sympathischer Grenzstrang
R. communicans
markhaltiger Nerv
Blutkapillare mit Erythrozyt
markloser NervBlutkapillare
Muskelfasern
Fibrozyt
Perineurium eines
Nervenfaszikels
Epineurium
Kern einerSchwann-Zelle
Ranvier-Schnürring
Endoneurium
Zentrales Nervensystem
Großhirn, Zwischenhirn, Hirnstamm
Rückenmark
Peripheres Nervensystem
Metencephalon (Pons, Cerebellum)
Filum terminale
Rhombencephalon
[
kranial
kaudal
dorsal
ventral
Frontalebene, koronare Ebene
Sagittalebene, sagittale Ebene
lateral rechts
lateral links
Transversalebene,axiale Ebene
okzipital
frontal
Abb. 1.1 Strukturen des peripheren und zentralen Nervensystems.
1.1 Übersicht
15
1Grund
lage
n
Die individuelle Kopfform wird wesentlichvom knöchernen Schädel (Cranium) bestimmt.Wegen der dünnen Ausformung von Muskelnund Bindegewebe ist er an seiner Oberflächeder Palpation zugänglich. Die Schädelknochensind in Abhängigkeit von ihrer mechanischenBelastung unterschiedlich dick ausgeformt.Temporal und orbital können an dünnen Stel-len des Schädelknochens („Knochenfenster“)mit der Ultraschalldiagnostik (S.244) die basa-len Hirnarterien untersucht werden. Gewalt-einwirkungen führen bevorzugt zu Frakturenim Bereich der schmächtig ausgebildeten Kno-chenstrukturen. Das Kiefergelenk (Articulatiotemporomandibularis) ist neben den gelenki-gen Verbindungen der Gehörknöchelchen dieeinzige Gelenkverbindung zwischen den Schä-delknochen.
Kopfschwarte (Skalp)Von ihr wird der Hirnschädel bedeckt. Sie bautsich schichtweise aus der Kopfhaut (Epidermismit Haaren und Dermis), der Subkutis und derSehnenplatte (Galea aponeurotica) auf. Mitdem Periost des Schädeldaches (Pericranium)ist sie über lockeres Bindegewebe (subaponeu-rotischer Spalt) verschieblich verbunden, daswiederum am oberen Rand der Orbita, amJochbeinbogen und an der Protuberantia occi-pitalis externa befestigt ist. Hautverletzungenohne Beteiligung der Galea führen nicht zugrößeren Hämatomen und die Wundränderstehen nicht weit auseinander. Ist die Galeamit betroffen, kommt es zu mehr oder wenigerstark klaffenden Wunden oder zu skalpieren-den Verletzungen mit Abriss der Galea vom Pe-riost. Blutungen in den subaponeurotischenSpalt breiten sich in ihm flächenhaft aus. DieKopfhaare wachsen ca. 1 cm im Monat.
Hirnschädel (Neurocranium)Er umschließt Gehirn, Labyrinth und Mittelohr.Im Jugend- und Erwachsenenalter sind die ver-schiedenen Knochen des Schädeldaches (Cal-varia) durch Nähte und Knorpelfugen unbe-weglich miteinander verbunden. Beim Schä-delknochen begrenzen 2 kompakte Knochen-schichten (Lamina externa und interna) diezwischen ihnen liegende spongiöse Substanz(Diploe). Von den Schädelnähten verläuft die
Kranznaht (Sutura coronalis) quer über dasvordere Drittel des Schädeldaches. An siegrenzt medial die Pfeilnaht (Sutura sagittalis).Von dieser zweigt okzipital nach beiden Seitendie Lambdanaht (Sutura lambdoidea) ab. AlsPterion bezeichnet man das Feld, in dem Stirn-,Scheitel-, Schläfen- und Keilbein zusammen-treffen. Darunter liegt die Aufzweigung derA.meningea media.
Gesichtsschädel (Viscerocranium)Dieser bildet die knöchernen Anteile der Au-gen-, Nasen- und Nasennebenhöhlen. Der obe-re Rand (Margo supraorbitalis) der Augenhöhle(Orbita) wird vom Stirnbein (Os frontale), deruntere Rand (Margo inferior) durch den Ober-kiefer (Maxilla) und das Jochbein (Os zygoma-ticum) dargestellt. Über dem Dach der Orbitaliegt die Stirnhöhle (Sinus frontalis), unter ih-rem Boden die Kieferhöhle (Sinus maxillaris).Die Nasenhöhle (Cavitas nasi) erstreckt sichvom Nasenloch (Naris) bis zur hinteren Nasen-öffnung (Choana). In die Nasenhöhle mündendie Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales), undzwar die Kiefer-, Stirn- und Keilbeinhöhle(Sinus sphenoidalis), sowie die Siebbeinzellen(Sinus ethmoidalis). In der oberen Wand derKieferhöhle liegt der Canalis infraorbitalis mitdem N. infraorbitalis und den Vasa infraorbita-lia. Die Keilbeinhöhle grenzt jeweils an denCanalis opticus, den Sulcus praechiasmaticusund die Hypophyse.
Schädelbasis (Basis cranii)Die innere Schädelbasis bildet den Boden derSchädelhöhle. Sie formt die vordere, mittlereund hintere Schädelgrube (Fossa cranii). Dievordere Schädelgrube enthält die basalen Hirn-anteile des Riech- und Stirnlappens, die mitt-lere Zwischenhirn, Hypophyse und Schläfen-lappen und die hintere das Kleinhirn. Die Ab-grenzung der vorderen von der mittlerenSchädelgrube erfolgt seitlich durch den hinte-ren Rand des kleinen Keilbeinflügels (Ala mi-nor ossis sphenoidalis) und zur Mitte durchdas Jugum sphenoidale. Mittlere und hintereSchädelgrube werden lateral durch die obereKante der Pyramiden des Schläfenbeins undmedial durch das Dorsum sellae unterteilt.
1.2 Schädel1
Grund
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Sinus maxillaris
Sinus frontalis
Os zygomaticum (Jochbein)
Margo infraorbitalis
Orbita
Margo supraorbitalis
Dorsum sellaeMargo superior des Felsenbeins
Foramen magnum
Os sphenoidale, Ala minor (kleiner Keilbeinflügel)
Crista galli (Os ethmoidale)
Lamina cribrosa
Fossa hypophysialis
der Sella turcica
Processus mastoideus
Sutura squamosa
Sutura lambdoidea
Sutura coronalis
Kiefergelenk (Articulatio temporo-
mandibularis)Hirnschädel (Neurocranium)
Schädelbasis von innen(gelb = vordere, grün = mittlere, blau = hintere Schädelgrube)
Gesichtsschädel (Viscerocranium)
Sinus sphenoidalis
Os nasale
Glabella
Mandibula (Unterkiefer)
Foramen mentale
Foramen infraorbitale
Foramen supraorbitale
Processus clinoideus anterior
Kopfhaut, Subkutis
Laminaperpendicularis(Os ethmoidaleNasenscheidewand)
Vomer
Galea aponeurotica, subaponeurotischer Spalt
Maxilla (Oberkiefer)
PterionLamina interna et externa
Diploe
Sutura coronalis (Kranznaht)
Schädeldach (Querschnitt)
Jugum sphenoidale
Os parietale (Scheitelbein)
Os temporale (Schläfenbein)
Os occipitale (Hinterhauptsbein)Os frontale (Stirnbein)
Os sphenoidale (Keilbein)
Os sphenoidale, Ala major (großer Keilbeinflügel)
Sutura sagittalis
Abb. 1.2 Schädel und Schädelbasis.
1.2 Schädel
1Grund
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17
Dura mater cranialis (Pachymeninx)Sie besteht aus einem äußeren Blatt, das alsPeriost mit dem Schädelknochen verbundenist, und einem inneren Blatt, an das sich dieArachnoidea anschließt. Im äußeren Durablattverlaufen zur Versorgung der Kalotte und derDura arterielle Gefäße (Aa. meningeae). DieDura-Kapillaren sind teilweise fenestriert(fehlende Blut-Hirn-Schranke). Löst sich dieDura z. B. bei Blutungen (Epiduralhämatom▶Abb. 4.57) vom Knochen, so bildet sich einnormalerweise nicht vorhandener Raum (Epi-duralraum, Spatium epidurale). Das innereDurablatt liegt dem Neurothel der Arachnoideaan. Durch Aufweitung in dieser Grenzregion,z. B. durch eine Blutung (Subduralhämatom,▶Abb. 4.57) aus den Brückenvenen, entstehtder gewöhnlich nicht vorhandener Subdural-raum (Spatium subdurale).
Die klappenlosen venösen Blutleiter (Sinusdurae matris) liegen zwischen den Durablät-tern (Sinus sagittalis, rectus und occipitalis)oder periostal (Sinus transversus und sigmo-ideus).
Die Schädelhöhle wird von Durasepten un-terteilt. Zwischen den Großhirnhemisphärenordnet sich die Falx cerebri an. Der Sinus sagit-talis superior findet sich in ihrer oberen, derSinus sagittalis inferior in ihrer unteren Be-grenzung. Vorn ist die Falx an der Crista galliund hinten im Dachfirst des Tentorium cere-belli in Höhe des Sinus rectus befestigt. Unter-halb des Tentoriums setzt sie sich als Falx cere-belli, die den Sinus occipitalis einschließt, zwi-schen den Kleinhirnhemisphären fort und isthier am Os occipitale verankert. Das Tentoriumcerebelli spannt sich zwischen den Hinter-hauptslappen des Großhirns und der Klein-hirnoberfläche leicht zur Mittellinie anstei-gend zeltdachähnlich auf. Nach medial grenztes an den Hirnstamm (Tentoriumschlitz, Incisu-ra tentorii). In seinem hinteren Anteil ist es amSulcus sinus transversi fixiert. Die weiteren Be-festigungen liegen lateral an den Pyramiden-oberkanten der Schläfenbeine, rostral im Be-reich des Processus clinoideus posterior desDorsum sellae und am Processus clinoideusanterior des kleinen Keilbeinflügels. Vom Ten-torium wird die Schädelhöhle in einen supra-und einen infratentoriellen Raum unterteilt.Unter dem Diaphragma sellae, einer horizonta-len Duraplatte zwischen den Processus clino-idei, kommt die Hypophyse extradural zu lie-gen. Das Diaphragma besitzt im hinteren An-teil eine Öffnung, durch die Hypophysenstielund Arachnoidea hindurch ziehen.
Die Rr. meningei der 3 Äste des N. trigemi-nus (N. trigeminus (S.98)) versorgen die Durader Schädeldecke der vorderen und mittlerenSchädelgrube sowie das Tentorium sensibel.Die Rr. meningei des N. vagus, N. glossopharyn-geus und der ersten beiden Zervikalnerven in-nervieren die Dura der hinteren Schädelgrubesensibel. Diese Duraanteile sind im Gegensatzzum Gehirn schmerzempfindlich.
Die verschiedenen Hirnnerven und hirnver-sorgenden Gefäße liegen je nach Austrittsre-gion aus dem Schädel und Durchtrittsort durchdie Dura eine unterschiedlich lange Streckeextradural (aber intrakraniell). So ist z. B. dasGgl. trigeminale ohne Duraeröffnung zugäng-lich.
Arachnoidea und Pia mater cranialis(Leptomeninx)
Arachnoidea mater cranialis(Spinngewebshaut)
Sie grenzt an das innere Blatt der Dura miteiner Schicht flacher Zellen (Neurothel). Derzwischen Neurothel und Pia mater entstehen-de Subarachnoidalraum (Spatium subarachno-ideum) wird von zarten kollagenfaserartigenBälkchen durchzogenen und ist mit Liquor ge-füllt. In ihm verlaufen die kortikalen Äste derHirnarterien (Aa. encephali) und die Brücken-venen (Vv. cerebri superficiales). Wegen derunterschiedlichen Abstände von Schädelinnen-und Hirnoberfläche entstehen größere Räume,die Zisternen. Knötchenförmige Ausstülpungenin den Sinus sagittalis superior der Arachno-idea heißen Arachnoidalzotten (PacchionischeGranulationen).
Pia mater cranialis (weiche Hirnhaut)
Diese bedeckt die Hirnoberfläche und folgt ihrin allen Windungen und Furchen. In ihr verlau-fen die Hirngefäße bis zur ihren Ein- bzw. Aus-trittsstellen an der Hirnoberfläche. Mit Aus-nahme der Kapillaren werden die aus der Piamater ins Gehirn eintretenden Gefäße voneiner Piahülle, in ihrem weiteren Verlauf voneiner Gliamembran gegen das Neuropil abge-grenzt. In den perivaskulären Räumen (Vir-chow-Robin-Räume) befindet sich Liquor. DiePia bildet als gefäßführende Schicht (Tela cho-roidea) zusammen mit der Epithelschicht(Ependym) der Ventrikel den Plexus choroideusim Seitenventrikel sowie im Dach des 3. und4. Ventrikels.
1.3 Meningen (Hirnhäute)1
Grund
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Arachnoidalzotte (Granulatio arachnoidea, Pacchioni-Granulation)
Galea aponeurotica
Diploe
Dura mater (äußeres und inneres Blatt)
Spatium epidurale
ArachnoideaPia mater
Hirnarterie
Subarachnoidalraum
Spatiumsubdurale
S. sagittalis superior
Kopfschwarte, Schädeldach, MeningenVirchow–Robin-Raum
S. sagittalis superior
S. sagittalis inferior
S. rectus
Incisura tentorii (Tentoriumschlitz)
Tentorium cerebelli (teilweise eröffnet)
infratentorieller Raum
Diaphragma sellae
Hypophysenstiel (Infundibulum)
Porus acusticus externusHirnhäute und Schädelhöhle(Seitenansicht)
S. sagittalis superior
Falx cerebri
supratentorieller Raum
S. rectus
Falx cerebelli
Tentorium cerebelli
infratentorieller Raum
S. sigmoideusRäume der Schädelhöhle (Dorsalansicht)
Arachnoidalzotte (Pacchioni-Granulation)
Schädelknochen
Pia mater
Dura mater (inneres Blatt)
Arachnoidalzotte
Liquorraum innerhalb der Arachnoidalzotte
Subarachnoidalraum,Trabekel
S. sagittalis superior
Dura mater (äußeres Blatt)
Cortex cerebri
Vv. diploicae
V. emissaria
Falx cerebri
} }
Falx cerebri
Hirnvene
Brückenvene
Arachnoidea
Abb. 1.3 Meningen und Kompartimente der Schädelhöhle.
1.3 Meningen (Hirnhäute)
1Grund
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Das Gesamtvolumen an Liquor beim Erwach-senen beträgt etwa 150ml. In 24 Stunden wer-den ca. 500ml Liquor – entsprechend 21ml/Stunde – gebildet, somit wird der gesamte Li-quor 3- bis 4-mal täglich ausgetauscht.
▶ Liquorräume. Zum Ventrikelsystem gehörender rechte und linke Seitenventrikel, die überdas jeweilige Foramen interventriculare (Mon-roi) in den 3. Ventrikel überleiten, der sich wie-derum über den Aquädukt (Aquaeductus cere-bri) in den 4. Ventrikel fortsetzt. Die medial(Apertura mediana Magendii) und bilateral(Apertura lateralis Luschkae im Recessus late-ralis) angelegten Öffnungen am kaudalen Endedes 4. Ventrikels verbinden das Ventrikelsys-tem (innerer Liquorraum) mit dem Subarach-noidalraum (äußerer Liquorraum). Mit Cellamedia (Pars centralis ventriculus lateralis) wirdder Abschnitt des Seitenventrikels vom Fora-men interventriculare bis zur Hinterhorngren-ze (Trigonum collaterale) bezeichnet.
Zisternen sind regionale Erweiterungendes Subarachnoidalraums. Die C. cerebello-medullaris grenzt an die Hinterfläche derMedulla oblongata. Im Kleinhirnbrückenwin-kel (▶Abb. 1.11) ist die C. pontocerebellaris(Mündung der Apertura lateralis) lokalisiert.Lateral der Hirnschenkel in Höhe des Mittel-hirns findet sich die C. ambiens (Inhalt: A. cere-bri posterior, A. cerebelli superior, V. basalisRosenthal, N. trochlearis). Die C. interpeduncu-laris liegt zwischen den Hirnschenkeln (Inhalt:N. oculomotorius, Aufzweigung der A. basilaris,Ursprung der A. cerebelli superior und A. cere-bri posterior) hinter der C. chiasmatica, in dersich Chiasma opticum und Hypophysenstiel(Infundibulum hypophysis) befinden. Der Sub-arachnoidalraum vom Foramen magnum biszum Dorsum sellae wird insgesamt als hintere,vom Dorsum sellae bis zur Crista Galli als vor-dere basale Zisterne bezeichnet.
▶ Liquorbildung. Hirnschrankensysteme(S.130). Überwiegend wird der wässrig farb-los-klare Liquor als Ultrafiltrat des Blutes vonden Epithelzellen der fenestrierten Gefäße derPlexus choriodei gebildet. Weitere Liquorquel-len sind die nicht fenestrierten Gefäße inner-halb der Arachnoidea und Pia mater, sowie dieExtrazellularräume des Gehirnparenchyms.Daher sind im Liquor mit Ausnahme der imGehirn selbst gebildeten Proteine,(s. ▶Tab. 6.19) auch Inhaltsstoffe des Blutes zu
finden, allerdings in deutlich geringerer Kon-zentration. Folglich ist eine klinisch-chemischeBeurteilung des Liquorbefundes ohne Kenntnisder Blutparameter wenig informativ.
▶ Liquorfunktion. Normalerweise enthält derLiquor keine roten und nicht mehr als 4/µlweiße Blutkörperchen. Seine Funktionen sindphysikalischer (Druckverteilung, Ausgleich vonVolumenschwankungen, Schutz vor venösenoder arteriellen Druckveränderungen, Ge-wichtsreduktion des Gehirns in situ infolgeAuftriebs) und metabolischer (Abtransport vonStoffwechselprodukten, intrazerebrale Vertei-lung von Substanzen der extrazellulären Flüs-sigkeit und Hormonen) Natur.
▶ Liquorströmung. Durch Körperbewegun-gen, Volumenschwankungen der Hirngefäßesowie Atem- und Pressbewegungen entstehenLiquorpulsationen im kranialen und spinalenRaum, die eine wirksame Durchmischung desLiquors herbeiführen. Durch wechselnde Pul-sationsausrichtungen in den unterschiedlichenKompartimenten der Liquorräume werdenwechselnde Flussrichtungen erzeugt. Der Net-to-Fluss („bulk flow“), als Differenz des pulsie-renden Liquorvolumens an einem Ort des Li-quorraumes, ist regional variabel. So ist z. B.über der Hirnkonvexität kein, wohl aber anden Foraminae Magendii und Luschkae einNetto-Fluss messbar. Die Liquorflussgeschwin-digkeit variiert alters- und krankheitsabhän-gig. Sie ist ein bestimmender Faktor für dieHöhe der Liquorproteinkonzentration, d. h. jehöher die Flussgeschwindigkeit des Liquors,desto geringer seine Proteinkonzentration. Mitder Computer- und Magnetresonanztomogra-fie sind die Folgen von Liquorzirkulationsstö-rungen (ICP (S.132)) sichtbar, so z. B. Ventrikel-erweiterung oder transependymaler Liquor-übertritt (Liquordiapedese).
▶ Liquorresorption. Bevorzugte Resorptions-orte des Liquors liegen in den Arachnoidal-zotten (Granulationes arachnoideae, Pacchio-nische Granulationen), in der Region einigerHirnnerven (Lamina cribrosa des N. olfacto-rius, N. opticus, N. vestibulocochlearis) und inspinalen Nervenwurzeln. Der Abtransport re-sorbierter Liquoranteile verläuft über das ve-nöse und lymphatische System.
1.4 Liquor cerebrospinalis1
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Recessus lateralis (endet in der Apertura lateralis des 4. Ventrikels)
Zisternen, Liquorzirkulation(Pfeile symbolisieren die Liquorströmung)
3. Ventrikel, Aquaeductus cerebri
Foramen interventriculare (Monroi)
Cella media (Pars centralis) des linken Seitenventrikels
Arachnoidal- zotte
Cisterna chiasmatica*
Cisterna interpeduncularis*Cisterna ambiens
epidurale Vene
spinale Nervenwurzel
Arachnoidalzotte
Cisterna cerebellomedullaris
(Cisterna magna)
Plexus choroideus
Ventrikel des Gehirns
Hinterhorn
Temporalhorn (Unterhorn)4. Ventrikel
Vorderhorn
Recessus suprapinealiset pinealis
Recessus supraopticusRecessus infundibuli
Cisterna pontomedullaris
*Bilden zusammen die basale Zisterne (Cisterna basalis)
Zentralkanal (Canalis centralis)
Cisterna lumbalis
Trigonum collaterale
Adhaesio interthalamica
Apertura mediana
Chiasma opticum
Recessus infundibuli
Recessus supraopticus
Apertura mediana
Subarachnoidal-raum
Cisterna quadrigeminalis
Abb. 1.4 Liquorzirkulation und Liquorräume.
1.4 Liquor cerebrospinalis
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Der Hirnstamm ist unterteilt in die AbschnitteMittelhirn (Mesencephalon), Brücke (Pons)und Medulla oblongata (S.14). Er wird von ab-und aufsteigenden Verbindungen zwischenGehirn, Kleinhirn und Rückenmark durch-zogen. Im Hirnstamm gelegene Zentren desvegetativen Nervensystems (S.70) steuern dieFunktion von Herz, Kreislauf, Atmung undNahrungsaufnahme. Reflexsysteme regulierendie Informationsflüsse sowohl afferenter undefferenter Bahnen, wie auch akustischer undvestibulärer Informationen. Neben den Hirn-nervenkernen enthält der Hirnstamm zahlrei-che weitere, funktionell wichtige Kerngebiete,die z. B. in die motorische Koordination (Nucl.ruber, Substantia nigra) oder in autonomeFunktionen (Formatio reticularis) eingebundensind.
Topografie▶ Ventral. Äußerlich markant sind mesenze-phal die Hirnschenkel (Crura cerebri), pontinder Brückenfuß (Pars basilaris pontis) und me-dullär die Pyramiden (Pyramides) mit darunterliegender Pyramidenkreuzung (Decussatio py-ramidum). Die Hirnnerven III und IV (von dor-sal nach ventral ziehend) sind in Höhe des Mit-telhirns, V, VI, VII und VIII im pontinen Bereich,sowie IX, X, XI und XII in der medullären Re-gion sichtbar.
▶ Lateral. ▶Abb. 3.22. In dieser Ansicht ist dasKleinhirn sichtbar. Nach dessen Entfernungsind die Hirnnerven in ihren Austrittszonenbis auf den seitlich verlaufendem N. trochlearis(IV) erkennbar. Die Hügel (Colliculus superioret inferior) sind mesenzephal, die Kleinhirn-stiele (Pedunculus cerebellaris superior, medi-us et inferior) sind pontin und die Olive ist me-dullär zu sehen.
▶ Dorsal. Unter dem Kleinhirn liegt der IV.Ventrikel (Rautengrube = Fossa rhomboidea),seitlich hierzu sind die Kleinhirnstiele ange-ordnet.
Bahnen und Kerne▶ Projektionsbahnen. Durch den Hirnstammverlaufen motorische und sensible (S.54) auf-und absteigende Faserverbindungen. Dabei ge-hen sie zahlreiche Beziehungen innerhalb desHirnstamms ein. Die (zentrale) Sympathikus-bahn hat ihren Ursprung (S.96) im Hypothala-mus.
▶ Kerne. Nucl. ruber und Substantia nigra sindmesenzephal zu finden. Die Brückenkerne(Nuclei pontis) liegen verstreut zwischen Fa-serbündeln. In diesen Kernen liegt das 2. Neu-ron der Verbindung Großhirn – Brücke – Klein-hirn (S.52)). Die Hirnnervenkerne sind etagen-artig angeordnet und lassen sich verschiede-nen Abschnitten des Hirnstamms zuordnen:● mesenzephal: III mit Nucl. accessorius, IV, V
(Nucl. mesencephalicus)● pontin: V (Nucl. principalis et motorius),
VI, VII mit Nucl. salivatorius superior, VIII(Nucl. vestibularis superior, Nucl. cochlearisanterior)
● medullär: VIII (Nucl. vestibularis inferioret lateralis, Nucl. cochlearis posterior), IX(Nucl. tractus solitarii, Nucl. salivatoriusinferior, Nucl. ambiguus), X (Nucl. dorsalis,Nucl. ambiguus, Nucl. tractus solitarii),XI (Nucl. ambiguus), XII
● spinal: V (Nucl. spinalis), XI.
Formatio reticulariss. ▶Tab. 6.2. Mit dieser Bezeichnung wird einNetzwerk von Kernarealen und Faserverbin-dungen begrifflich zusammengefasst, das sichin Längsrichtung über den gesamten Hirn-stamm ausdehnt. Kaudale Anteile der Formatioreticularis finden sich spinal in der Region desHinterhorns. Kranial erreichen sie den media-len Thalamus.
Aus allen Regionen des ZNS erhält die For-matio reticularis afferente Zuflüsse. EfferenteProjektionen verlaufen sowohl nach spinal wienach kortikal. Wegen dieser reichhaltigen Ver-netzung hat die Formatio reticularis eine he-rausragende Bedeutung in der reflektorischenKoordination sensibler, motorischer und vege-tativer Reize bzw. Funktionen.
1.5 Hirnstamm1
Grund
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n
22
Nucl. ruber
Hirnstamm (Ansicht von ventral)
Hirnstamm (Ansicht von dorsal, Kleinhirn entfernt)
Pedunculus cerebellaris superior (1), inferior (2) et medius (3)
Formatio reticularis (grün; Sagittalschnitt von Hirnstamm und Kleinhirn)
Substantia nigra
Radix motoria V
V
VI
IX
VII
VIII
XXIIXI
PyramideC1 (Radix anterior)
III, Nucl. undNucl. accessorius
Pons
Nucl. motorius V
Nucl. VI
Nucl. VII
Nucl. salivatorius superior et inferior
Nucl. ambiguusNucl. dorsalis X
Nucl. XII
Decussatio pyramidum
3. Ventrikel Corpus pineale
Colliculus superior et
inferior
Nucl. spinalis V
Nucl. VIII
Nucl. tractus solitarii
C1 (Radix posterior)
Hypothalamus III*
IV*Steuerung von Atmung, Kreislauf, Saugen, Lecken, Kauen, akustisch-vestibulärer Raumorientierung
Steuerung von Vasomotoren, Atmung, Herzaktion, Emesis
Area postrema
Crura cerebri (Hirnschenkel)
Grenze Mesencephalon -Diencephalon
IV, Nucl.
IV Nucl. mesen-cephalicus V
Nucl. pedunculo-pontinus (PPN)
Olive
Cerebellum
4. Ventrikel (rauten-
förmiger Boden = Fossa rhomboidea)
Tonsilla cerebelli (Kleinhirntonsille)
13 2
Nucl. princi-palis V
Steuerung von visueller Raumorientierung,
vegetativer Koordination der Nahrungsaufnahme
*: Kerne der jeweiligen Hirnnerven**: Nucl. motorius
VI*V**
Nucl. ambiguus
XII*
Nucl. dorsalis X
Nucl. accessorius XI
VII*
Abb. 1.5 Hirnstamm und Formatio reticularis.
1.5 Hirnstamm
1Grund
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23
Die 12 Hirnnervenpaare gehören, bis auf dieersten beiden Hirnnerven, die wegen ihresAufbaus dem ZNS zugeordnet werden, zum pe-ripheren Nervensystem. Die Nummerierung Ibis XII orientiert sich an der kraniokaudalenAnordnung der Hirnnerven in Bezug auf denHirnstamm. Entsprechend ihrer Funktion ent-
halten die Hirnnerven afferente, efferente, so-matische/motorische und viszerale/vegetativeFasern, ▶Tab. 6.3. Ihr Ein- bzw. Austrittsort amHirnstamm zeigt im Gegensatz zu den Spinal-nerven keine Trennung in (sensible) Hinter-und (motorische) Vorderwurzel.
Tab. 1.1 Verlauf der Hirnnerven.
Hirnnerv Ursprung/ Verlauf
I N. olfactorius (S.174) Nn. olfactorii ⇨ Lamina cribrosa ⇨ Bulbus olfactorius ⇨ Tr. olfactorius⇨ Substantia perforata anterior ⇨ Stria olfactoria lateralis (⇨ Gyrusparahippocampalis) et medialis (⇨ limbisches System (S.74))
II N. opticus (S.90) Retinale Ganglienzellen ⇨ Papilla nervi optici ⇨ N. opticus ⇨ Orbita⇨ Canalis opticus ⇨ Chiasma opticum ⇨ Tr. opticus ⇨ Corpus geniculatumlaterale (⇨ Sehstrahlung ⇨ Okzipitallappen) bzw. Colliculi superiores(⇨ Area praetectalis)
III N. oculomotorius (S.92) Mittelhirn ⇨ Fossa interpeduncularis ⇨ zwischen A. cerebelli superior undA. cerebri posterior ⇨ Tentoriumrand ⇨ S. cavernosus ⇨ medial Fissuraorbitalis ⇨ R. superior (Mm. levator palpebrae superioris, rectus superior),R. inferior (Mm. rectus medialis, inferior, obliquus superior) und parasym-pathische Fasern ⇨ Ggl. Ciliare
IV N. trochlearis (S.92) Mittelhirn ⇨ dorsaler Hirnstamm unterhalb Colliculi inferiores ⇨ um denPedunculus cerebri ⇨ laterale Wand S. cavernosus ⇨ Fissura orbitalis⇨ M. obliquus superior
V N. trigeminus (S.98) Pons ⇨ ca. 50 Wurzelfäden (Radix sensoria = Portio major, Radix motoria =Portio minor) ⇨ Spitze der Felsenbeinpyramide ⇨ Durchtritt Dura⇨ Ggl. trigeminale (V/1 ⇨ Fissura orbitalis, V/2 ⇨ Foramen rotundum,V/3 + Portio minor ⇨ Foramen ovale)
VI N. abducens (S.92) Hinterrand Pons ⇨ aufsteigend Clivus ⇨ Durchtritt Dura ⇨ SpitzeFelsenbeinpyramide ⇨ lateral A. carotis interna im S. cavernosus⇨ Fissura orbitalis ⇨ M. rectus lateralis
VII N. facialis (S.100) Pons (Kleinhirnbrückenwinkel) oberhalb Olive ⇨ Meatus acusticus internus⇨ Felsenbeinpyramide (Canalis nervi facialis) ⇨ Geniculum nervi facialis(⇨ N. intermedius/N. petrosus major ⇨ Ggl. pterygopalatinum)⇨ N. stapedius (⇨ M. stapedius) ⇨ Chorda tympani (⇨ Ggl. submandibu-lare, Geschmacksfasern) ⇨ Foramen stylomastoideum ⇨ Gesichtsmuskeln
VIII N. vestibulocochlearis (S.102) Lateral vom VII. HN ⇨ N. vestibularis, N. cochlearis
IX N. glossopharyngeus (S.178) Medulla oblongata ⇨ Foramen jugulare ⇨ zwischen A. carotis undV. jugularis interna ⇨ Zungenwurzel
X N. vagus (S.178) Medulla oblongata im Sulcus posterolateralis ⇨ Foramen jugulare⇨ Kehlkopfmuskeln1, Organsysteme
XI N. accessorius, s. ▶ Tab. 6.3 Radices craniales + Radices spinales ⇨ Truncus n. accessorii⇨ Foramen jugulare ⇨ M.trapezius, M. sternocleidomastoideus
XII N. hypoglossus (S.178) Medulla oblongata ⇨ Canalis hypoglossi ⇨ Zungenmuskulatur1 Alle Kehlkopfmuskeln bis auf M. cricothyroideus
1.6 Hirnnerven (Nervi craniales)1
Grund
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Hirnnerven sichtbar an der Hirnbasis (oben) und innerhalb der Schädelbasis (unten)
N. oculomotorius (III)
Tr. opticus
Hypophyse
Chiasma opticum
N. opticus (II)
Tr. olfactorius (I)
N. trochlearis (IV)
Corpus mammillare
N. trigeminus (V)
N. abducens (VI)
N. facialis (VII)
N. intermedius
N. vestibulo-cochlearis (VIII)
N. glossopharyngeus (IX)
N. vagus (X)
N. hypoglossus(XII)
N. acces-sorius (XI)
Cerebellum
Pyramis medullae
oblongataeBulbus olfactorius
Frontallappen
Temporallappen
N. glossopharyngeus (IX),N. vagus (X),N. accessorius (XI)
N. trigemi-nus (V)
S. caverno-sus
Bulbusolfactorius
Tr. olfactorius (I)
N. opticus (II)
S. transversus
Confluens sinuum
N. hypo-glossus
(XII)
N. facialis (VII),N. vestibulocochlearis (VIII)
N. trochlearis (IV)N. oculomotorius (III)
Hypophysenstiel
N. abducens (VI)
Pons
Abb. 1.6 Hirnnerven, in Bezug zur Schädelbasis.
1.6 Hirnnerven (Nervi craniales)
1Grund
lage
n
25
HirnkreislaufDer arterielle Zufluss verläuft vom linken Herz-ventrikel über den Aortenbogen zu den Hirn-arterien. Die extrakraniellen Hirnarterienschließen alle Gefäße mit ein, die zwischenHerz und Schädelbasis dem Gehirn Blut zufüh-ren. Von den intrakraniellen Hirnarteriendurchbluten die vorderen Hirnarterien (S.28)Augen, Basalganglien, Anteile vom Hypothala-mus, frontale und parietale Hirnregionen so-wie große Bezirke der Temporallappen. Diehinteren Hirnarterien (S.30) führen Blut zumHirnstamm, Kleinhirn, Innenohr, zu Abschnit-ten des Hypothalamus, Thalamus und Tempo-rallappens sowie zu den Okzipitallappen.
Der venöse Abfluss erfolgt über die ober-flächlichen und inneren Hirnvenen (S.36) zuden duralen Sinus, die in die rechte und linkeV. jugularis interna münden. Aus der jeweili-gen V. brachiocephalica strömt das Blut viaV. cava superior zum rechten Herzvorhof.
Karotisgefäße▶ Extrakraniell. Vom Aortenbogen zweigt derTruncus brachiocephalicus hinter dem Manu-brium sterni ab und teilt sich in Höhe des Ster-noklavikulargelenks in die rechte A. carotiscommunis und A. subclavia auf, ▶Abb. 1.7. Dielinke A. carotis communis entspringt meist di-rekt neben dem Truncus brachiocephalicus ausdem Aortenbogen, anschließend biegt die linkeA. subclavia ab. Die A. carotis communis gabeltsich in Höhe des Schildknorpels in die Aa. ca-rotides interna und externa. Hier liegt dieA. carotis externa neben und medial zur A. ca-rotis interna. In der variablen Höhe meist beim4. Halswirbel – ihrer Teilungsstelle (Bifurka-tion) – ist die A. carotis communis bzw. dieA. carotis interna erweitert (Sinus caroticus).
Im Verlauf gibt die A. carotis externa ihreweiteren Äste ab: Aa. thyreoidea superior, lin-gualis, facialis und maxillaris in anteriorer,A. pharyngea ascendens in medialer, Aa. occi-pitalis und auricularis posterior in dorsalerAusrichtung. Die Endäste der A. carotis externasind A. temporalis superficialis und A. maxilla-ris. Die A. meningea media entspringt als kräfti-ges Gefäß aus der A. maxillaris.
Bis zur Schädelbasis gibt die A. carotis inter-na keine weiteren Äste ab. Sie verläuft im zer-vikalen Abschnitt (zervikales Segment, C 1) la-teral oder laterodorsal zur A. carotis externa,findet ihren Weg dorsomedial neben der Ra-chenwand (parapharyngealer Raum) vor denQuerfortsätzen der 3 ersten Halswirbel undzieht in einer medial konvexen Krümmungzum Foramen caroticum.
▶ Intrakraniell. Im Canalis caroticus verläuftdie A. carotis interna in der Schädelbasis ca.1 cm vertikal (petröses Segment, C 2) und biegtdann nach vorn medial in Richtung Felsenbein-spitze um. An der Pyramidenspitze tritt sie ausdem Kanal aus, liegt dem Foramen lacerum auf(Lacerum-Segment, C 3) und zieht im S. caver-nosus (kavernöses Segment, C 4) weiter. Dortverläuft sie anfangs entlang der Seitenflächedes Keilbeinkörpers, biegt dann nach rostralum und ist so lateral von der Sella turcica ander Seitenwand des Keilbeinkörpers angelangt.Unterhalb der Wurzel des Processus clinoideusanterior nimmt die A. carotis interna einenstark gekrümmten, nach vorn konvexen Ver-lauf (Karotisknie, klinoidales Segment, C 5),verlässt den S. cavernosus indem sie dessendurale Abdeckung durchbohrt und medial vomvorderen Klinoidfortsatz in okzipitaler Aus-richtung unter dem N. opticus (ophthal-misches Segment, C 6) verläuft. Danach gehtsie ihre Verbindung mit dem Circulus Willisiiein (terminales Segment, C 7). Der infraklino-idale (extradurale) Abschnitt der A. carotis in-terna umfasst die Segmente C1–C5, der supra-klinoidale (subarachnoidale) die Segmente C6und C7. Die Segmente C4–C6 gehören zumKarotissyphon. Die intrakavernösen SegmenteC 4–C5 werden als juxtaselläres Segment be-zeichnet.
Die A. ophthalmica zweigt meistens aus derA. carotis interna im Bereich des Duradurch-tritts (C 6) ab und verläuft im Spatium sub-durale durch den Canalis opticus (▶Abb. 2.5).Einer ihrer Äste, die A. centralis retinae, ge-langt mit dem N. opticus zur Netzhaut und istdort mit dem Ophthalmoskop sichtbar,▶Abb. 3.16. Kollaterale (Aa. supraorbitalis, su-pratrochlearis, angularis) zwischen A. ophthal-mica und A. carotis externa sind bei Umge-hungskreisläufen von hochgradigen Stenosenoder Verschlüssen der A. carotis interna wich-tig (Untersuchung in der Dopplersonografie);normalerweise fließt hier Blut aus der A. caro-tis interna zur A. carotis externa (orthogradeFlussrichtung).
Medial vom Processus clinoideus biegt vonder Hinterwand der A. carotis interna dieA. communicans posterior ab, die mit demN. oculomotorius nach okzipital zieht und sichdort mit der A. cerebri posterior verbindet.
Gewöhnlich nimmt die A. choroidea anteriorihren Ursprung von der A. carotis interna (sel-ten A. cerebri media). Sie kreuzt unter demTr. opticus, zieht seitlich am Crus cerebri undCorpus geniculatum laterale vorbei zum Unter-horn des Seitenventrikels in die Tela choroideamit Richtung zum Foramen interventriculare.
1.7 Karotisgefäße1
Grund
lage
n
26
Arcus aortae
Truncus brachiocephalicus
A. subclavia
V. cava superior et inferior
A. vertebralis
Truncus pulmonalis
A. carotis communis
A. facialis
A. labialis inferior
A. submentalis
A. carotis externa
A. carotis interna
A. basilaris
Karotis- bifurkation
A. angularis
A. labialis superior
A. ophthalmica
R. frontalis der A. temporalis superficialis
Pars thoracica aortae
Aa. pontis
A. maxillaris
Herz und Karotisgefäße
A. carotis interna
A. carotis externa
A. subclavia
Linke A. carotis interna (Ansicht von anterior; Karotis-T = Aufteilung
in die Aa. cerebri media und anterior)
C7 (terminales Segment)
C6 (ophthalmisches Segment)
C4 (kavernöses Segment)
C2 (petröses Segment)
C1 (zervikales Segment)
Processus clinoideus anterior
A. cerebri anterior
A. cerebri media
A. choroidea anterior
A. communi-cans posterior
A. ophthalmica
C3 (Lacerum-Segment)
Canalis caroticus
C5 (klinoidales Segment
A. supraorbitalisA. supratrochlearis
Anatomische Einteilung Klinische Einteilung
Pars cervicalis C1
Pars petrosa C2+C3
Pars cavernosa C4
Pars cerebralis C6+C7
Analogie anatomischer und klinischer Segmente (C5: Übergang Pars cavernosa – Pars cerebralis)
Karotis-T
Abb. 1.7 Karotisgefäße, Segmentbezeichnungen der A. carotis interna.
1.7 Karotisgefäße
1Grund
lage
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Die Aa. cerebri anterior und media sind End-äste der A. carotis interna. Ihre Aufzweigungim Circulus Willisii liegt in Höhe des Processusclinoideus anterior zwischen Chiasma opticumund temporalem Pol des Schläfenlappens.
A. cerebri anteriorSie entspringt medial zur A. cerebri media ausder A. carotis interna. Den Weg sucht das Ge-fäß nach kranial und seitlich vom Processusclinoideus anterior. Es verläuft oberhalb vomN. opticus und Chiasma opticum bis zur Ab-zweigung der A. communicans anterior, die diebeiden Aa. cerebri anteriores miteinander ver-bindet. Das Segment (A1) zwischen A. carotisinterna und A. communicans anterior heißtPars praecommunicalis. Die A. communicansanterior bildet mit der Pars praecommunicalisder jeweiligen Seite den vorderen Anteil desCirculus Willisii. Im A1-Abschnitt zweigen imMittel 8 basale perforierende Äste (Aa. centra-les anteromediales) im Gebiet der Substantiaperforata anterior ab. Die A. centralis longa(Heubner-Arterie) hat ihren Ursprung häufigerim proximalen A2-, seltener im distalen A1-Segment.
Die Pars postcommunicalis (Segmente A2 bisA5) erstreckt sich aufsteigend zwischen denFrontallappen in der Fissura interhemisphaeri-ca, biegt dann nach okzipital um und verläuftals A. pericallosa unter dem freien Rand derFalx cerebri. Die weitere Aufzweigung derA. cerebri anterior verläuft variabel: entwedernur aus der A. pericallosa oder aus einem zu-sätzlichen Hauptast, der A. callosomarginalis(im Sulcus cinguli gelegen).
▶ Versorgungsgebiete. Ausgehend von derPars praecommunicalis versorgen die Aa. cen-trales die vorderen Kerngebiete des Hypothala-mus und Anteile des Infundibulums. DieA. centralis longa zieht zum Caput nuclei cau-dati, zu dem rostralen Vierfünftel des Puta-mens, zum Globus pallidus und zur Capsula in-terna. Wechselnd ist der Verlauf von kleinerenGefäßen zum unteren vorderen Anteil des Cor-
pus callosum, zum Bulbus mit Tr. olfactoriusund zum Trigonum olfactorium.
Von der A. communicans anterior treteneinige Äste in die Hirnunterseite ein.
Aus der Pars postcommunicalis entspringenGefäße zur Unterseite des Frontalhirns(A. frontobasalis), zur medialen Fläche undMantelkante des Frontalhirns (A. callosomargi-nalis), zum Lobulus paracentralis (A. paracen-tralis), zur medialen Fläche, Mantelkante desParietalhirns und Rinde im Gebiet des Sulcusparietooccipitalis (A. praecunealis).
A. cerebri mediaDieses Gefäß setzt anfangs die Verlaufsrich-tung der A. carotis interna über eine Streckevon 1–2 cm neben dem Processus clinoideusanterior (Pars sphenoidalis, M1-Segment) fort,biegt dann von medial in den Sulcus lateraliscerebri ein und zieht in mehreren Ästen (über-wiegende Aufteilung als Bi- oder Trifurkation)über die Inselregion (Pars insularis, M2-Seg-ment). Anschließend nehmen die Gefäße einestarke Krümmung über die Opercula (Parsopercularis, M3-Segment) zum Sulcus lateralis,wo sie sich weiter über der Konvexität derHirnoberfläche in die Endäste verzweigen(Pars terminalis, M4- und M5-Segment).
▶ Versorgungsgebiete. Von M1 zweigen dieAa. thalamostriatae et lenticulostriatae zu Cap-sula interna, Basalganglien, Capsula externa,Claustrum und Capsula extrema ab.
Von M2 und M3 werden Inselanteile (Aa. in-sulares), seitlicher G. orbitalis mit G. frontalisinferior (A. frontobasalis) und Operculum tem-porale einschließlich G. temporalis (Aa. tempo-rales) durchblutet.
M4 und M5 führen Blut zu Teilen des Fron-tallappens (Aa. sulci praecentralis und tri-angularis), zum G. prae- und postcentralis mitangrenzendem Temporallappen (Aa. sulci cen-tralis und postcentralis), zum Lobulus parieta-lis inferior (Aa. parietales anterior et posterior)und zum G. angularis (A. gyri angularis).
1.8 Vordere Hirnarterien1
Grund
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A. cerebri anterior(blau: peripheres Versorgungsgebiet, Schnittebenen A–E)
A. cerebri media(rot: peripheres Versorgungsgebiet)
Schnittbilder A–E(axiale Schichten)
Circulus arteriosus cerebri (Willisii)(Ansicht der Hirnbasis)
AB
CD
E
A4
A2
A3
A5
Aa. insulares
M2 und M3
M4 M5
A. carotis interna
A. cerebri anterior(periphere Äste)
A. choroidea anterior
A. cerebri posterior(zentrale Äste) + A. communicans posterior
A. cerebri posterior(periphere Äste)
A. cerebri media(periphere Äste)
A. cerebri anterior(zentrale Äste)
A. cerebri media (zentrale Äste)
M1, Pars sphenoidalis
A2
A1, Pars praecom-municalis
Tr. olfactorius
A. carotis interna
A. choroidea anteriorA. cerebri posterior
(Pars praecommunicalis)A. cerebelli superior
Aa. centrales posteromedialesA. basilaris
N. oculomotorius (III)
Chiasma opticum, Hypophysenstiel
A. centralis longa(A. recurrens, A. Heubner)
A. communicans posterior
A
B
C
E
DA. sulci centralis(A. rolandica)
Aa. centrales anterolaterales
(Aa. lenticulostriatae)
frontal (anterior)
okzipital (posterior)
Aa. centrales breves
Aa. centrales anteromediales
A. communicansanterior
Abb. 1.8 Vordere Hirnarterien, Circulus arteriosus cerebri.
1.8 Vordere Hirnarterien
1Grund
lage
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