willow creek magazin 3/15
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TRANSCRIPT
oliVer BattraMSehnsucht nach dem Mehr stillen
Bill hyBelsEinfacher undwirkungsvoller leiten
ulrich FischerChancen und Grenzen von Willow in den Landeskirchen
Band PuzzlesKinder durch Musikbegeistern
3/15K48991
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16
GünstiGe GeBühr Bis30. sePtjetzt anMelden!
2 RubRik
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Psychotherapie, Psychiatrie,Psychosomatik auf christlicher Basis.
In der de’ignis-Fachklinik erhalten Sie bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängste, Zwänge und Burnout, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch, eine individuell auf Sie ausgerichtete Behandlung. Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, um bereits heute Ihrer seelischen Gesundheit nachhaltig etwas Gutes zu tun.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung oder Sie besuchen uns auf www.deignis.de
Meine Seele verdientMeine Seele verdientdie beste Behandlung.die beste Behandlung.
de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik · Walddorfer Str. 23 · 72227 Egenhausen Telefon +49 (0) 7453 93 91- 0 · info@deignis.de
editorial
liebe leserin, lieber leser,
wie mag es sich anfühlen, wenn man als
Pastor einer kleinen Gemeinde in direkter
Nachbarschaft zur großen Willow-Gemeinde
mit ihren 23.000 Gottesdienstbesuchern lebt?
Beschleicht einen das Gefühl der Bedeutungs-
losigkeit? Oder des Konkurrenzkampfs? Oder
ignoriert man die Mega-Kirche, die ja ohne-
hin in einer anderen Liga spielt?
Im August trafen wir Don Wink. Er ist Pastor
der Lutheran Church of Atonement, die einen
Steinwurf entfernt vom Willow-Campus in
South Barrington beheimatet ist. Seit 1999
ist er dort Pastor. Von Minderwertigkeitsge-
fühlen oder Missachtung gegenüber Willow
ist bei Wink nichts zu spüren. Im Gegenteil:
Von Anfang suchte er den Kontakt zur Mega-
Kirche, besucht mit seinem Team regelmäßig
den Leadership Summit, ist mit seiner Ge-
meinde Partner im Willow-Netzwerk und er-
mutigt die eigenen Gemeindeglieder, die
Willow-Selbsthilfegruppen zu besuchen, die
in der eigenen Gemeinde nicht angeboten
werden können. Kontinuierlich haben Wink
und sein Team die kleine Gemeinde weiter-
entwickelt – mit lutherischem Profi l. Neben
dem traditionellen Gottesdienst wurden zwei
weniger traditionelle ins Leben gerufen, ein
Glaubensentwicklungs-Konzept á la REVEAL
entworfen, eine Gemeindevision und entspre-
chende Werte erarbeitet. Auf die Frage, wie
sich die Lutheran Church of Atonement gegen
die große Strahlkraft von Willow behaupten
könne, antwortet Pastor Wink entspannt:
»Beide Gemeinden haben doch das gleiche
Ziel. Es gibt in unserer Nachbarschaft unter-
schiedliche Menschen, die auf unterschied-
liche Formen und Gemeindegrößen ansprech-
bar sind.« Rund 500 Menschen besuchen
mittlerweile die Gottesdienste, viele von
ihnen ohne jeglichen lutherischen Hinter-
grund.
Sich ohne Berührungsängste mit Willow
auseinanderzusetzen und Entdecktes für
den eigenen Kontext zu adaptieren – das
haben auch hierzulande viele getan. In die-
sem Heft haben wir einige Beispiele dafür
zusammengetragen.
Eine neue Chance des Inspiriert-Werdens
bieten der Leitungs- und Kinderplus-Kon-
gress im Februar 2016 in Hannover. Vieles
deutet darauf hin, dass es ein außergewöhn-
licher Event wird: 10.000 Personen haben
sich bereits angemeldet! Sind Sie dabei?
Ihr Gotthard Westhoff
Redaktionsleitung
neues Feuer entFacht
Die Berufungs-Erneuerung
nach einem Willow-Kongress
25
26FührunGsklasse
Infografi k
32
24
leadershiP suMMit 2016
Reise zur Willow-Gemeinde
in Chicago
28
Von der ProVinz auF
die Grosse Bühne
Musikalische Staffelübergabe
beim Jugendplus-Kongress
29
dialoG Mit
der PoPulärkultur
Tim Keller: über eine neue
Sicht unserer Arbeit
34
Impressum
Kleinanzeigen
Mit GuteM Gewissen dinGe
lieGen lassen
Bill Hybels: Wie man wirkungsvoller leitet
12
4
willow welt
Kurz notiert
nur das Beste Für die kids
Wie Kinder durch Musik für Gott und
Gemeinde begeistert werden
19
konGress-uPdates
Leitungskongress 2016 und
Kinderplus-Kongress 2016
p.s. Haben Sie Anregungen zum Willow Creek Magazin –
oder kennen Sie Gemeinden, die in besonderer Weise von Willow
profi tiert haben? Dann schreiben Sie uns einfach per E-Mail:
magazin@willowcreek.de
sehen lernen
Ed Catmull über das Leiten von Kreativen
30
treFFPunkte
Persönliche Orte für die
Begegnung mit Gott
16
das Gute Behalten
Dr. Ulrich Fischer: über Chancen und Grenzen
von Willow in den Evangelischen Landeskirchen
20Oliver Battram: Wie junge Menschen zu
geistlichen Tiefgängern werden können.
8Die Sehnsucht
nach dem Mehr stillen.
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Psychotherapie, Psychiatrie,Psychosomatik auf christlicher Basis.
In der de’ignis-Fachklinik erhalten Sie bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängste, Zwänge und Burnout, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch, eine individuell auf Sie ausgerichtete Behandlung. Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, um bereits heute Ihrer seelischen Gesundheit nachhaltig etwas Gutes zu tun.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung oder Sie besuchen uns auf www.deignis.de
Meine Seele verdientMeine Seele verdientdie beste Behandlung.die beste Behandlung.
de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik · Walddorfer Str. 23 · 72227 Egenhausen Telefon +49 (0) 7453 93 91- 0 · info@deignis.de
willow weltkuRz notieRt
sHARoN iRViNGWiLLOW-SÄnGerin Bei
›AmeriCA’S GOT TALenT‹
uGANDALeAderShiP SummiT
›KOmPAKT‹
Im Juni trafen sich 117 politische Führungs-
personen in Ntungamo, Uganda zu einem
Kompakt-Leadership-Summit mit politischem
Akzent. Das Thema: Nationale Veränderung.
Den Teilnehmenden wurde aufgezeigt, wie Arbeits-
ethik, Haushalterschaft, Integrität und Dienstbereitschaft Uganda beim Wieder-
aufbau helfen können. Dabei griffen die Veranstalter auf Vorträge von Willows
Global Leadership Summit zurück, die als Gesprächsgrundlage eingespielt
wurden.
Bischof Joshua Lwere aus Uganda, der sich dafür eingesetzt hat, dass der
Global Leadership Summit in Uganda stattfi ndet, ist überzeugt: »Wenn Men-
schen emotional und psychisch verwundet sind, kann man ein Land nicht wieder-
aufbauen, das am Boden liegt. Heilung und Versöhnung sind die Grundlage für ein
verändertes Uganda. Diese Botschaft vom Summit hat vielen von uns geholfen.«
Sharon Irving gehört zum Worship-Team
der Willow Creek Community Church. Im
Juni legte sie einen beeindruckenden Auf-
tritt in der TV-Show ›America's Got Talent‹
hin. Mit ihrem Lied ›Take me to church‹ be-
geisterte sie die Jury – u.a. Heidi Klum und
Mel B. – so sehr, dass sie direkt in die End-
runde des im ganzen Land bekannten
Wettbewerbs befördert wurde. Das Finale
fi ndet noch bis September in der Radio City
Music Hall in New York statt. »Ich freue mich
sehr über diese tolle Chance, meine Leiden-
schaft vor einem so großen Publikum auszu-
drücken«, meinte Sharon nach ihrem gelun-
genen Auftritt. »Menschen zu inspirieren, sich
wohl zu fühlen in ihrer Haut und ich sie zu sein,
ist etwas Tolles«, sagte die Sängerin.
Sharons TV-Auftritt: tinyurl.com/SharonIrving
Im Juni interviewte Bill Hybels den Ex-General-Electric (GE)-Chef Jack Welch
im Gottesdienst der Willow Creek-Gemeinde. Welch, der vom Fortune Magazine
den Titel ›Manager des Jahrhunderts‹ erhielt, sprach in einer Veranstaltung,
die besonders an Männer gerichtet war, über das Verhältnis zwischen Vorge-
setzen und Arbeitnehmern. »Vertrauen wird durch Verhalten verdient«, so Welch:
»Eine Interaktion, in der die vereinbarten Werte gelebt werden, ist mehr wert als
10.000 brillante Vorträge darüber.« Der ehemalige Chef von 300.000 GE-Ange-
stellten lernte Bill Hybels vor fünf Jahren bei einem Leitungskongress kennen.
Durch einen Vortrag des Willow-Pastors wurde damals die Saat gesät, die dazu
führte, dass er sich nun schrittweise dem Glauben öffne, berichtete Welch im
Willow-Gottesdienst.
jACk WelCHeX-GenerAL-eLeCTriC-Chef im WiLLOW-GOTTeSdienST
4 WilloW Welt
5WilloW Weltbasisbibel.de
teCHARts-koNFeReNzAnSTurm
Auf neuen eVenT
Als Überraschungsgast beim Global Leadership Summit
trat der Hip-Hop-Künstler Common mit seinem Lied ›Glory‹
auf. Dies ist der Titelsong des Kinofi lms ›Selma‹, der die
Bürgerrechtsmärsche von 1965 von Selma nach Montgo-
mery unter der Leitung von Martin Luther King in Szene
setzt. Common schrieb gemeinsam mit John Legend die
Titelmusik und spielte auch die Rolle des Bürgerrechtlers
James Bevel. ›Glory‹ wurde mit einem Oscar sowie dem
Golden Globe ausgezeichnet.
Zum ersten Mal veranstaltet Willow Creek
Deutschland am 24. Oktober in Karlsruhe
eine Tageskonferenz für Mitarbeitende im
Bereich Technik, Kunst, Musik und Pro-
grammgestaltung von Gottesdiensten. Be-
reits wenige Tage nach Veröffentlichung
der Veranstaltung waren die 650 Plätze
restlos ausgebucht.
www.techarts-konferenz.de
Im August fand in der Willow Creek Community Church in Chicago der ›Global
Leadership Summit‹ statt. Der jährlich stattfi ndende Event mit Sprechern aus
Kirche, Wirtschaft und Kultur wurde per Satellit an über 300 Orte in Nord-
amerika übertragen und erreichte insgesamt 120.000 Teilnehmer. Ab diesem
Herbst wird der Summit in 350 weiteren Städten in 105 Ländern der Erde ver-
anstaltet und dazu in 50 Sprachen übersetzt. Ziel ist, Menschen in ihrer Lei-
tungs- und Einfl usssphäre in Gemeinde und Gesellschaft zu ermutigen und so
zu befähigen, dass sie Gottes Berufung wirkungsvoll leben können. Auch rund
100 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der
Veranstaltung in Chicago teil. Ein ausführlicher Bericht folgt in der November-
ausgabe des Willow Creek Magazins.
GloBAl leADeRsHip summit120.000 BeSuCher
CommoNrAP-KünSTLer Beim SummiT
Ed Catmull, Chef von Pixar-Studios und Dis-
ney Animations, war Gast auf dem Leadership
Summit 2015. Nach seinem Interview mit
Bill Hybels zum Thema ›Führung und Krea-
tivität‹ (Auszug des Interviews auf S.30), traf
Catmull Hybels’ Enkel Henry – ein großer
Pixarfi lm-Fan – und ging bei dem Gespräch
instinktiv auf die Knie. Hybels anschließend:
»Eine vielsagende Geste: Ed versteht nicht nur,
wie man in Filmen auf Augenhöhe kommuni-
ziert, sondern auch im wahren Leben.«
eD CAtmullPiXAr-Chef Beim GLOBAL
LeAderShiP SummiT
WILLOW CREEKTECHARTS-KONFERENZ
24. OKTOBER 2015 KARLSRUHE
Konferenz für Techniker, Musiker, Künstler und Moderatoren mit dem Ziel, Gottesdienst gemeinsam wirkungsvoller zu gestalten.
TECHARTS-KONFERENZ.DE
6 WilloW Welt
Videojournal
Im Videojournal vermittelt Bill Hybels alle 14
Tage Leitungsimpulse für engagierte haupt- und
ehrenamtlich Mitarbeitende in der Gemeinde:
überzeugend, prägnant, mit hohem Praxisfaktor.
In die 5-Minuten-Clips fließt Bill Hybels’ gesamte
Leitungserfahrung als Gründer und Pastor ein.
Kostenloses Abo:
www.willowcreek.de/videojournal
newsletter
Updates über die Arbeit, Termine und Ange-
bote von Willow Creek Deutschland/Schweiz
erhalten Sie per E-Mail: durch die monatlichen
WILLOW NEWS. Zu abonnieren unter:
www.willowcreek.de/newsletter
willow-netzwerk
Weltweit sind mehr als 10.000 Gemeinden aus
über 90 Denominationen in über 35 Ländern
Teil des Willow-Netzwerks. Es versteht sich als
Visionsgemeinschaft innovativer Menschen, die
nach biblischem Auftrag Gemeinde bauen und
voneinander lernen wollen. Sie können dazuge-
hören. Eine Partnerschaft im Netzwerk ist mög-
lich als: Einzelpartnerschaft, Partnerschaft für
Hauptamtliche und Gemeindepartnerschaft.
www.willowcreek.de/partnerschaft
tV-Gottesdienste
Die Gottesdienste der Willow Creek-Gemeinde
in Chicago werden – leicht gekürzt – sonntags
um 07:45 Uhr auf Bibel-TV ausgestrahlt.
Außerdem jederzeit abrufbar auf:
www.willowcreek.tv
soziale Medien
Folgen Sie unseren Profilen in den Sozialen
Medien, um über die Arbeit von Willow Creek
Deutschland/Schweiz auf dem Laufenden zu
bleiben. Sie finden interessante Berichte, Fotos,
Neuigkeiten … – und bei Willow-Veranstaltungen
zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen.
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willow unterstützen
Die Kongresseinnahmen decken bei weitem
nicht die Ausgaben der vielschichtigen Arbeit
von Willow Creek Deutschland/Schweiz, das als
eigenständiges Werk keine finanzielle Unter-
stützung der Willow-US-Gemeinde erhält. Mit
Ihrer finanziellen Unterstützung tragen Sie
dazu bei, dass hierzulande Gemeinden nach-
haltig verändert werden.
WilloW impulse für Sie und ihre Gemeinde
Am 19. August hat der Theologe und Publizist Ulrich Eggers seinen 60. Ge-
burtstag gefeiert. Der Verlagsleiter des Bundes-Verlags und Geschäftsführer
der Stiftung Christliche Medien, war einer der Pioniere, der sich Mitte der
1990er Jahre vor die damals heiß diskutierte Initiative von Willow Creek in
Deutschland gestellt hat. Eggers, der auch Mitglied des Initiativ-Komitees war,
das 1996 den ersten Willow-Kongress in Hamburg organisierte, wurde an-
schließend in den neu gegründeten Willow-Vorstand berufen. Seitdem hat er
als Visionär und Netzwerker die Arbeit maßgeblich mit gestaltet und ihr Poten-
zial für die Kirchen und Freikirchen in Deutschland gesehen.
Im August wurde das Musical ›Die Schöne und das Biest‹ vor 7.000 Besuchern
im Willow-Auditorium in Chicago aufgeführt. Sämtliche Akteure waren Men-
schen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, um die sich die Gemeinde
im Dienstbereich ›Special Friends‹ kümmert. Neben den wöchentlichen Ange-
boten für Menschen mit Behinderungen, organisiert die Gemeinde jedes Jahr
eine Musical-Produktion. Jeder Darsteller erhält für die mehrere Monate dauernde
Probenphase eine jugendliche Begleitperson. »Durch das gemeinsame Erarbeiten
des Musicals wird die Sozialkompetenz und das Selbstwertgefühl der Behinderten
weiterentwickelt«, so Pat Cimo, Leitern der Willow-Familienarbeit; »zugleich ent-
decken sie, welche erstaunlichen Begabungen Gott in sie hineingelegt hat.«
›Special Friends‹ sieht seine Aufgabe darin, ein spezielles Umfeld zu schaffen,
durch das Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen am Ge-
meindeleben teilnehmen können. Ferner werden deren Familienangehörige in
ihrem oft herausfordernden Einsatz fachlich und praktisch unterstützt.
ulRiCH eGGeRsWiLLOW-VOrSiTZender feierT 60. GeBurTSTAG
›speCiAl FRieNDs‹menSChen miT BehinderunGen
führen muSiCAL Auf
Foto: Pressekonferenz aus der Anfangszeit der Willow-Kongresse, 1999 in Karlsruhe: (v.l.) Ulrich Eggers, Bill Hybels
7WilloW Welt
Die Sehn-sucht nach dem Mehr stillen.
oliveR battRam Wie juNGe meNsCHeN zu GeistliCHeN tieFGäNGeRN WeRDeN köNNeN – ein eRfahRungsbeRicht
8 titelkopf
in vielen lebensbereichen werden Menschen, die aus der Masse herausstechen, besonders gefördert. warum soll das nicht auch im Geistlichen gelten? wer mehr will, der soll auch mehr bekommen! inspiriert durch die tieFGäNGeR-iDee von Gordon Mcdonald, sprecher bei mehreren willow-kongressen, fand ab 2014 in der landes-kirchlichen Gemeinschaft Verden der erste tieFGäNGeRkuRs für erwachsene statt. seitdem treibt den jugend-referenten der Gemeinde, oliver Battram, die Frage um: welche Möglichkeiten für geistliches wachstum gibt es eigentlich für die juNGeN tieFGäNGeR?
Wachstum geschieht nicht automatisch
Über Jahre hinweg kann ein Mensch,
ob jung oder alt, die verschiedenen Ange-
bote einer Gemeinde wahrnehmen, an ihren
Veranstaltungen teilnehmen, sogar aktiv
mitwirken – und trotzdem kann das ›Er-
gebnis‹ seiner geistlichen Substanz ernüch-
ternd ausfallen. Das muss nicht an der
Qualität oder Tiefe der Gemeinde und ihren
Veranstaltungen liegen. Vielmehr scheinen
– oft in den Tiefen der Persönlichkeit ver-
wurzelte – Wachstumsknoten und ›innere
Staus‹ die geistliche Entwicklung zu hemmen.
Allein die Quantität löst diesen Knoten
nicht. Im Gegenteil. Ein ›Zuviel des Guten‹
kann zu geistlicher Lethargie führen, die
dem Betroffenen einflüstert: »Es tut sich ja
doch nichts mehr. Was Wachstum angeht, bin
ich am Ende«.
DeR Weg in Die tiefe: Das KOmPASS-pRogRamm
Im Frühjahr 2014 stand für mich darum
fest, dass ich jungen Menschen eine beson-
dere Möglichkeit geben möchte, im Glau-
ben und in ihrer Persönlichkeit zu wachsen.
Sie sollten geistliches ›Futter‹ bekommen,
das im regulären Gemeindeangebot nicht
verfügbar ist. Vor meinem inneren Auge sa-
ßen wahre ›Überzeugungstäter‹, die sich für
mein KOMPASS-Projekt eignen würden. Sie
müssten jedenfalls von einer starken Sehn-
sucht nach dem ›Mehr‹ getrieben sein: Eine
Sehnsucht, ihr Leben stärker auf Gott aus-
zurichten, den eigenen Glauben auszudeh-
nen und sich gleichzeitig auf Wichtiges zu
fokussieren.
Während eines Zeitraums von sechs
Monaten sollten, so die Idee, vier KOMPASS-
Bausteine Priorität in ihrem Leben haben:
Gottesdienst: Der Gottesdienstbesuch ist
verpflichtend. Er ist persönlicher Anker und
zudem zentraler Treffpunkt der Gemeinde.
BiBel: Auch das tägliche Lesen im Wort
Gottes ist obligatorisch. Es kann keinen
Glauben geben, der an der Bibel vorbei
glaubt. Und sie steht auch nicht neben an-
deren Zugängen zu Gott, sondern sie ist
der Schlüssel zu einem Leben mit ihm.
MentorinG: Martin Schleske sagte beim
Willow Leitungskongress 2014 in Leipzig:
»Leben heißt deuten und gestalten«. In monat-
lichen Treffen soll ein ausgesuchter Mentor
aus der Gemeinde dem KOMPASS-Teilnehmer
in diesem Prozess zur Seite stehen.
aktion: Das sind sechs verschiedene
Aktionen und Termine, die den geistlichen
Horizont erweitern, etwa die Fahrt zum
Jugendplus-Kongress nach Erfurt, ein Wo-
chenende im Schweigekloster Gethsemane
oder auch die Gestaltung der Fastenzeit.
Was für manchen hier möglicherweise
nach Zwang klingen mag, ist für ›von der
Sehnsucht Getriebene‹ tatsächlich ein Aus-
druck innerer Freiheit. Nur wer diese Freiheit
in Christus kennt und will, würde sich auf
dieses KOMPASS-Konzept einlassen.
mit peRsönlichen inteRvieWs zu geeigneten teilnehmeRn
Das Konzept stand also. Doch wie be-
kommt man für KOMPASS die ›richtigen‹
Leute? Wie spreche ich Einzelne an, ohne
dass sich andere ausgegrenzt fühlen oder
die Idee den Beigeschmack einer elitären
Veranstaltung bekommt?
gnaDe unD WahRheit im DaueR-spagat
Meine Tätigkeit in einer ›klassischen‹
Jugendreferentenstelle macht mir großen
Spaß: Ich habe Freude daran, vor allem jun-
gen Menschen im Leben und in ihrem Glau-
ben weiterzuhelfen: Ermutigend, liebevoll,
seelsorgerlich und humorvoll, aber auch
herausfordernd, hinterfragend und, wo nötig,
ermahnend. Es ist ja ein fortwährender Spa-
gat: Die Gnade in der einen und die Wahr-
heit in der anderen Waagschale. Dabei
habe ich während den letzten fünf Jahren
meiner Tätigkeit ein paar Dinge ganz be-
sonders erfahren und wahrgenommen.
viele Wissen nicht Was sie bRauchen
Gerade junge Menschen kann die An-
gebotsflut in vielen Gemeinden regelrecht
erschlagen. Alles ist verfügbar, aber trotz
übervollem Kalender fehlt vielen eine wich-
tige Fähigkeit: Zu erkennen, in welcher –
auch geistlichen – Lebensphase sie gerade
stehen, wo ihr persönliches Wachstum
durch Knoten behindert wird und was sie
gerade jetzt brauchen. Dies geht immer
mehr verloren in einer Zeit, in der Hunger
zunehmend mit Appetit verwechselt wird.
Denn so interessant viele Dinge auch sind –
was nützen sie, wenn sie weder emotional
packen noch in irgendeiner Weise förder-
lich für die eigene Entwicklung sind?
Natürlich kamen diese und andere
Wahrnehmungen nicht über Nacht. Sie sind
das Ergebnis ständigen Überlegens, Beobach-
tens und Fragens: Was braucht es? Wie
können wir das, was Gott für Menschen
möchte, mit Leben füllen, in Formen gießen,
umsetzen? Hier hat die Willow-Gemeinde
für mich in meinen Leitungsaufgaben einen
großen Wert: Nicht ihre Dimensionen, son-
dern vielmehr die Art und Weise, wie dort
gezielt gefragt, genau beobachtet und
schließlich ehrlich diagnostiziert wird: Es
ist das genaue Gegenteil von blindem Akti-
vismus.
Selbst jahrelanger Gemeindebesuch verhindert oft nicht, dass INNERE KNOTEN GEISTlIchES WachSTuM behindern.
9titelkopf
Ich entschied mich dafür, ein Interview
zu entwickeln. Darin ging es um Themen
wie die eigene Beziehung zu Gott, persönli-
che Sehnsüchte, die Gestaltung des geistli-
chen Lebens und andere mehr. Am Ende
des Gesprächs mit 17 potenziellen Teilneh-
mern einer ersten Runde konnte ich recht
genau sagen, wer von KOMPASS profi tieren
würde. Mitte September 2014 bekamen
schließlich neun junge Menschen einen Ein-
ladungsbrief nebst Erklärungen zu KOM-
PASS. Eine Teilnehmerin äußerte später, dass
dieser Brief keine Fragen mehr offen ließ.
Es brauchte kein Werben mit ständigem
Nachhaken, kein Animieren und keine Über-
redungskünste. Wer dabei sein wollte, sollte
einfach am 19. Oktober um 15 Uhr an meiner
Haustür erscheinen.
Bis zum Start an diesem Sonntag im
Oktober waren es noch etwa vier Wochen.
Für die Eingeladenen eine Zeit des Überle-
gens und Fokussierens, für mich eine Zeit
der Gelassenheit. »Olli«, sagte ich mir selbst,
»du kannst nichts mehr tun. Die Sehnsucht
muss sie treiben.« Aber natürlich war ich
auch angespannt! Wird überhaupt jemand
mitmachen? Existiert diese Sehnsucht
denn heute überhaupt noch? Schon die
Entscheidungsphase war somit eine erste
Prüfung: Sind wir bereit, einer Sehnsucht
nach mehr geistlicher Tiefe Raum zu geben,
sie dann aber auch über eine längere Strecke
hinweg wach zu halten?
kick-off 19. oktobeR
Der Tag, an dem alles beginnen sollte,
war ein schöner Sonntag im Herbst. Mit einer
Tasse Tee saß ich auf dem Sofa, betrachtete
draußen kleine Licht- und Schattenspiele
im Garten. Irgendwie idyllisch, doch es passte
nicht wirklich zu meiner inneren Stimmung:
In mir wühlte es. Ich fühlte irgendetwas
zwischen Vorfreude, Ungewissheit und
Angst vor Enttäuschung. Endlich klingelte
es an der Tür. Mein Herz schrie: »Yes!«, dabei
wusste ich noch nicht einmal, wer draußen
stand. Aber eines wusste ich: Sie oder er ist
richtig bei mir! Als ich öffnete, stand Micha
vor mir – der erste von sechs jungen Men-
schen, die bereit waren, an jenem Nachmit-
tag den ersten Domino-Stein für das KOM-
PASS-Projekt zu setzen.
ein halbes JahR spÄteR
Ostersonntag, der letzte Tag von KOM-
PASS: Gemeinsames Spazierengehen, Fasten-
brechen, Zurückblicken. In der Abschluss-
refl ektion wird viel erzählt, alles kommt
nochmal hoch: Das Ringen mit der ›Stillen
Zeit‹, wesentliche Gottesbegegnungen aber
auch innere Anfechtungen, äußere Wider-
stände und Neu-Aufbrüche. Auch die Treffen
mit den Mentoren kommen zur Sprache –
die meisten wurden nach KOMPASS übri-
gens fortgeführt. Die Rede ist auch vom
Reichtum, den ein beständiger Gottesdienst
in sich trägt, von Scheitern, aber auch von
Gnade und Getragensein. Für fast alle Teil-
nehmer war das Klosterwochenende eines
der Highlights. Hier konnten sie Stille erle-
ben, Masken ablegen, ihre Seelen spüren
und Schlichtheit genießen. Anders, aber
ebenso bereichernd empfanden sie den
Willow Jugendplus-Kongress: Eine emotio-
nale, inspirierende, tiefe geistliche Erfah-
rung, verbunden mit dem ›Wir-sind-Kirche‹-
Gedanken und einigen zutiefst persönli-
chen Begegnungen mit Gott.
Auf meine Frage, ob es dieses ›Gesamt-
paket‹ braucht oder ob man nicht auch ein-
zelne Bausteine anbieten könne, kam ein
einhelliges Votum: Klar ginge es auch ein-
zeln, aber das Gesamtpaket machte erst
den besonderen Wert des Programms aus.
Insgesamt wirkt KOMPASS in der bewusst
abgesteckten Zeitspanne und unter sehr
besonderen Umständen wie ein geistliches
Trainingslager.
Ich bin froh und dankbar, mit diesen
fantastischen jungen Menschen zum Teil
bisher unberührtes Land betreten zu haben.
Mein Fazit: KOMPASS hat Spuren hinterlassen
und dazu beigetragen, dass junge Men-
schen in ihrer Persönlichkeit und in ihrem
Glauben gewachsen sind.
oliVer BattraM ist Jugendreferent der
Landeskirchlichen Gemeinschaft in Verden/
Aller.
www.lkg-verden.de
Das Projekt hat dazu beigetragen, dass junge Menschen in ihrer Personlichkeit und in ihrem Glauben gewachsen sind.
ein highlight für die Gruppenteilnehmer:
ein wochenende im schweigekloster Gethsemane.
10 titelkopf
11RubRik
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Wenn man sich jemanden vorstellen soll, der ein einfaches Leben führt, dann kommt einem Bill Hybels nicht unbedingt als Erster
in den Sinn. Der Gründer und Pastor der Willow Creek Community Church, einer der größten Gemeinden in den USA, verantwortet –
neben seiner Gemeindetätigkeit – den weltweiten Global Leadership Summit, berät und fördert kirchliche Führungspersonen in aller Welt.
Und er schreibt Bücher. Sein neuestes: Einfach: Zehn Schritte zu einem aufgeräumten Leben. Ein erhellendes Gespräch über
Terminplanung, Burnout, Regeneration und ›strategische Vernachlässigung‹.
12 NETZWERK
Bill, was war der Grund für dieses Buch?
Der reine Überlebenswille. Mein Leben ist ziemlich kompliziert. Viele
Projekte, die das Reich Gottes voranbringen, begeistern mich, aber
irgendwann wird einem klar, dass man das, wozu Gott einen berufen
hat, nur dann erfolgreich ausführen kann, wenn man einige harte
Entscheidungen trifft. Man muss Schwerpunkte festlegen, Prioritä-
ten setzen und die Dinge einfacher machen. Anders ausgedrückt:
Vieles, was gut ist, muss unbeachtet bleiben, damit man das Beste
schaffen kann
Was hast du verändert?
Meine Terminplanung. Ich weiß, dass das langweilig klingt. Aber
sich mit seinem Kalender und einer offenen Einstellung vor Gott
hinzusetzen, ist mit das Heiligste, was man tun kann. Bei der
Termin planung geht es nicht vorrangig darum, was man erledigen
will. Die Frage ist vielmehr: Wer will ich werden?
Die meisten Menschen gehen so vor: »Hilfe, ich habe 30 Aufgaben zu
erledigen. Wenn ich die nicht alle schaffe, wird es eng.« Man schreibt
die Aufgaben auf und versucht, sie in den Kalender zu quetschen.
Dieser Ansatz verhindert, dass wir uns mit der sehr viel schwierige-
ren und tief gehenden Frage auseinandersetzen: »Wer will ich werden?
Was für ein Ehemann? Was für ein Vater? Was für ein Freund, Pastor
oder Leitender?« Das führt dann automatisch zur nächsten Frage:
»Was muss unbedingt in meinen Terminplan, damit ich dieser Mann
oder diese Frau werde?« Wenn diese Fragen geklärt sind und das im
Kalender entsprechend abgebildet ist, kann man wirklich ja dazu
sagen. Natürlich gibt es Dinge, die erledigt werden müssen: Aber
sie verdrängen oft das Wesentliche.
Es gibt christliche Organisationen, die propagieren: »Besser für Jesus ausbrennen
als einrosten.« Was ist deine Haltung?
Mit diesem Bild kann ich nichts anfangen. Viele Führungspersonen –
Pastoren, Unternehmer, Sportler – sind mit zu hohem Tempo unter-
wegs und dabei frontal an die Wand gefahren. Dabei haben sie ihre
Ehe ruiniert, ihre Kinder vernachlässigt, schwere psychische oder
körperliche Schäden davongetragen, von denen sich einige nie wieder
erholt haben. Das hat nichts Romantisches an sich. Das ist nichts,
was man fromm verklären sollte.
Mit gutem Gewissen Dinge
liegenlassen.bill hybels: Wie man einfacher
und wirkungsvoller leitet
13netzWeRk
Von mir hören Leitende häufig eine Warnung – freundlich, aber
ernst gemeint. Ein über lange Zeit beibehaltenes zu hohes Tempo
führt unweigerlich zur Katastrophe. Das ist keine Migräne, die nach
ein paar Tagen wieder verschwindet. Die Katastrophe kommt – und
du wirst dich davon vielleicht nicht erholen.
Du schreibst, dass einfacher leben nicht zwangsläufig bedeutet, weniger zu arbeiten.
Worum geht es stattdessen?
Es geht um etwas, was ich ›strategische Vernachlässigung‹ nenne.
Im Zeitalter der stets verfügbaren Informationen kann man sich
zwischen dem Aufstehen und Schlafengehen mit unzähligen kom-
plexen Themen beschäftigen, wenn man das will. Die Situation im
Nahen Osten, der Ukraine-Konflikt – ein Klick bei Google bringt so
eine Fülle an Informationen, dass man die ganze Nacht lesen könnte.
Sich mit allem möglichen zu beschäftigen, ist eine große Versu-
chung. Aber wir müssen uns sagen: »Diesen Konflikt oder jenes Dilemma
überlasse ich klugen Menschen, die Gott mit der Lösung beauftragt
hat. Ich werde dieses Thema strategisch vernachlässigen, damit ich
meinen Verstand, mein Herz und meine Energie in das investieren
kann, mit dem Gott mich beauftragt hat.« Das hilft beim Fokussieren.
Wir müssen entscheiden: »Welche Aufgabe hat Gott für mich in sei-
nem Erlösungswerk für die Welt? Und was kann ich links liegen lassen
in dem Vertrauen, dass Gott diese Verantwortung anderen gegeben
hat?«
Wenn der Fokus klar ist, ist man mit sehr viel leichterem Gepäck
unterwegs. Denn man kümmert sich nicht um Dinge, für die man
nicht berufen ist. Das nimmt Tempo aus dem Leben, und man verliert
allmählich diese chronische Angst, dass man irgendetwas doch
wieder nicht geschafft hat. Wer Dinge liegenlassen kann, zeigt,
dass er den richtigen Schwerpunkt setzen kann.
Welchen Ballast sammeln wir zusätzlich noch an?
Viel Stress und Überforderung hat mit dem Thema Finanzen zu tun.
Man hat sich in eine Lage gebracht, aus der man allein nicht wieder
herausfindet. Jeder Kauf endet in Schuldgefühlen. Und diese Situa-
tion ist eine enorme Belastung für die Seele. Auch zerbrochene Be-
ziehungen sind ein Thema: Man geht mit dem ständig nagenden Gefühl
durch’s Leben, dass einem die Kontrolle entglitten ist. Viele Men-
schen bleiben beim Entrümpeln ihres Lebens sozusagen im Keller
stecken oder nehmen nur kleine Veränderungen bei der Terminpla-
nung vor. Natürlich müssen auch die ›Keller‹ aufgeräumt werden,
aber entrümpeln bedeutet auch, sich mit dem Ballast auseinander-
zusetzen, der die Seele belastet. Wir müssen unsere Beziehungen
und andere Dinge in Ordnung bringen, die – wenn wir sie ignorieren –
zu einen großen Maß an Entmutigung führen können.
Dazu gehört auch der Umgang mit Erwartungen, die andere an uns stellen.
Wie kann man damit zurechtkommen?
Das ist eine Lektion, die ich sehr früh gelernt habe. Von Anfang an
habe ich Menschen in unserer Gemeinde gelehrt, welche geistli-
chen Gaben sie haben und welche sie nicht haben. Immer wieder
habe ich bei Willow gesagt, dass niemand alle Gaben besitzt, und
dass wir vor Gott keine Rechenschaft für etwas ablegen müssen,
was er uns nicht gegeben hat.
Wenn eine Predigtreihe über geistliche Gaben wieder einmal zu
Ende ging, habe ich gesagt: »Ich habe auch nicht alle Gaben. Ich habe
nur drei, und ihr wisst, welche das sind. Ich werde von euch keine
Rechen schaft für Gaben fordern, die ihr von Gott nicht bekommen
habt. Und das erwarte ich umgekehrt auch von euch. Wenn ich mich
als Pastor in bestimmten Bereichen nicht engagiere, dann liegt das
wahrscheinlich daran, dass es nicht meinen Gaben entspricht. Bitte ge-
steht mir das zu, was ich euch auch zugestehe.«
Wenn es in den Predigten um Ehe und Familie ging, habe ich ge-
sagt: »Ich möchte, dass deine Familie, deine Ehe gewinnt. Und ich
hoffe, dass ihr das meiner Familie genau so wünscht. Wenn wir
also Urlaub machen, dann respektiert das genauso und helft uns,
als Familie zu gewinnen.« Ich habe versucht von Anfang an eine
Atmos phäre zu schaffen, in der das Wohl des anderen eine große
Rolle spielt.
Ist das in einer kleinen Gemeinde schwieriger?
Auf jeden Fall. In einer Gemeinde mit 300 Mitgliedern ist das sehr
viel schwieriger als in einer Gemeinde mit 3.000. Bei Willow sind
die Leute oft überrascht, wenn ich in bestimmten Veranstaltungen
auftauche. In einer kleineren Gemeinde sind sie beleidigt, wenn du
nicht überall dabei bist. Trotzdem müssen auch die Pastoren klei-
nerer Gemeinden harte Entscheidungen treffen. Das ist nicht un-
möglich, nur schwieriger. Deshalb ist es wichtig, dass man der Ge-
meinde genau vermittelt, wie sie einen unterstützen kann. Anstatt
zu sagen: »Ruft mich samstags nicht an«, kann man sagen: »Ich habe
drei Kinder, die samstags schulfrei haben. Das ist der einzige Tag, an
dem ich mit ihnen etwas unternehmen kann. Ich werde sie ja nur so
lange zu Hause haben, bis sie die Schule abgeschlossen haben. Würdet
ihr bitte dafür beten, dass die Samstage zu einer ganz besonderen Er-
fahrung für sie werden? Wenn ich also einen Anruf am Samstag nicht
gleich beantworte, dann wisst ihr, dass ich mit meinen Kindern unter-
wegs bin.«
Wenn man seine Gemeinde so vorbereitet, kann man noch hinzufü-
gen: »Ich hoffe, dass alle Mütter und Väter mit ihren Kindern solche
besonderen Zeiten erleben.« Dann ist man nicht derjenige, der enge
Grenzen steckt, sondern vermittelt: Ich möchte ein guter Vater für
meine Kinder sein.
Wie können Leitende wirklich auftanken?
Wir müssen nach Wegen und Aktivitäten Ausschau halten, die uns
im Tiefsten erfrischen und nicht auf Dinge zurückgreifen, die uns
nur oberflächlich gut tun. Wir alle kennen die Versuchung, uns nur
abzulenken oder mit Aktivitäten zuzuballern, wenn unsere Seele er-
schöpft ist. Bei Mentoring-Treffen frage ich häufig: »Was tust du,
bevor du dir etwas gönnst, was dich wirklich wieder aufbaut?« Die Stan-
dardantworten: Essen, Alkohol, Fernsehen, Internet, Pornographie.
»mit seinem Kalender und einer offenen
einstellung vor Gott zu treten, ist mit das heiligste,
was man tun kann.«
14 netzWeRk
Ich frage weiter: »Und wie fühlt sich das an,
wenn du eine oder zwei Stunden gegessen,
getrunken oder im Internet gesurft hast? Er-
holt sich deine Seele dabei? Schöpfst du da-
bei neue Kraft?« Und als Antwort höre ich:
»Nein.«
Okay. Selbst wenn es keine Sünde ist, die
du tust, hilft es dir offensichtlich nicht. Wir
müssen lernen zu unterscheiden zwischen
diesen kurzfristigen Ablenkungen, die nicht
zur Erholung führen und den uns wohltuenden
Dingen, durch die die Seele wirklich neue
Kraft schöpfen kann.
Man hört häufig: Ich würde ja gerne für mehr
Erholung sorgen, wenn mein Chef oder die Gemeinde mir diesen
Freiraum geben würde!
Der Mensch, der am schwierigsten zu leiten
ist, bist immer du selbst. Manchmal machen
wir es komplizierter als es ist. Manchmal
fehlt uns die nötige Disziplin. Manchmal
nehmen wir uns nicht die Zeit um heraus-
zufinden, was uns gut tut. Dabei schieben
wir die Schuld gerne auf andere. Oder wir
sagen: »Ich tue diese heldenhafte Arbeit für
Gott. Darum bin ich überarbeitet.« Fakt ist:
jeder ist selbst für das eigene Auftanken
verantwortlich.
In meinen Mentoring-Treffen zeige ich häufig
auf einen Teilnehmenden und sage: »Erzähl
uns bitte, welche Methode des Auftankens bei
dir am besten funktioniert und warum.« Ein
anderer entgegnet dann: »Bei mir klappt das
nicht. Ich habe zwei kleine Kinder.« Der Punkt
ist: Nicht jeder Weg passt für jeden. Am
besten bespricht man das Thema in einem
Team, in dem sich die Teilnehmer gut ken-
nen. Dort kann man sich gegenseitig Tipps
geben. Und das Korrektiv ist gegeben.
Wenn jemand von seiner Art des Auftank-
ens schwärmt, aber jeder weiß, dass er
oder sie ein unglaubliches Lebenstempo
vorlegt, kann man liebevoll aber bestimmt
sagen: »Ich glaube, da solltest du noch einmal
neu überlegen. Wir kennen dich und wissen,
dass das so nicht stimmen kann. Du hast es
mit dem Auftanken nie ernsthaft versucht.
Stattdessen beschwerst du dich darüber, dass
du überarbeitet bist. Das hören wir jetzt
schon seit Jahren.« Das ist die Macht der
Gemeinschaft – einander zur Rechenschaft
zu ziehen und zu sagen: »Zeig uns doch mal,
wie du diese Dinge umsetzt, anstatt dich im-
mer nur darüber zu beschweren, dass du es
nicht schaffst.«
Gibt es etwas, das du gerne schon vor Jahren umgesetzt hättest,
wenn du es früher gekannt hättest?
Ich glaube, es gibt keine Patentlösung. Ich
habe schon immer bestimmte geistliche
Übungen praktiziert, die in meiner Bezie-
hung zu Gott sehr wichtig waren. Im Laufe
der Zeit haben sie sich verändert. Einige
haben sich bewährt, andere passten irgend-
wann nicht mehr.
Wenn man als Leitender allerdings die Leiden-
schaft für den Dienst über Jahre hinweg
aufrechterhalten will, dann muss man einfach
gewisse Disziplinen und Übungen haben.
Man muss sich eine Routine aneignen, die
einen durch den Alltag trägt. Man braucht
regelmäßige Gelegenheiten, bei denen man
auftanken kann, enge Freunde, die auch
kritische Fragen stellen dürfen und einen
immer wieder ermutigen. Das ist es letzten
Endes, worauf es ankommt.
Marshall shelley und drew dyck führten
das Interview für das Leadership Journal.
Übersetzung: Antje Gerner.
»Wer die Leidenschaft für den dienst über
Jahre aufrechterhalten will, muss sich
bestimmte disziplinen aneignen.«
Bill hyBels
EINFACH. ZEHN SCHRITTE ZU EINEM
AUFGERäUMTEN LEBEN.
Gebunden, 416 Seiten, € 16,99
Erhältlich: www.willowshop.de
15RubRikwww.erf.de/willow
Bill Hybels
Mit lebensnahen und herausfordernden Predigten u. a. von
Gottesdienste aus der
Willow Creek
Community Church
J E D E W O C H E N E U !
Es war ein unmittelbarer Impuls während
des Leitungskongresses 2014 in Leipzig.
Als einer von 7.400 Teilnehmern verfolgte
ich mit großem Interesse einen Vortrag
von Bill Hybels. Sein Vorschlag: Sucht euch
daheim, in eurer privaten Umgebung einen
besonderen Platz, an dem ihr regelmäßig
mit Gott im Gespräch seid! Gleich keimte
in mir als passioniertem Fotografen der
persönlichen Ort zu finden, an dem man
sich ganz auf ihn ausrichten kann. Sie zeigen:
Ein Gespräch mit Gott ist nicht auf sakrale
Räume begrenzt. Er begegnet uns dort, wo
wir ihm in unserem Leben Platz geben.
Fotos: Frank Wiedemeier
www.frankwiedemeier.de
Gedanke auf: »Das ließe sich gut fotografie-
ren!« Nach dem Kongress habe ich mich
tatsächlich auf die Suche gemacht: nach
Menschen, die bereit waren, mir die Orte
ihrer Begegnung mit Gott zu zeigen.
In dieser Foto-Serie geben sie Einblick
in ihren Rückzugsort und die Gestaltung
ihrer persönlichen Begegnung mit Jesus
Christus. Sie regen dazu an, den eigenen
Treffpunkte
Mein Platz, um bei Jesus zu sitzen? Ich übe still zu sein und ihm mein Herz hinzuhalten. Was ›daraus wird‹,
überlasse ich ihm. Tanja Schopen, derzeit Familienfrau
16 NETZWERK
Wasser ist mein Element! Leider habe ich weder
Meer noch See in der Nähe, um tief eintauchen
zu können. Also muss die tägliche Dusche herhalten. Wenn dann der Wasser-vorhang von oben fällt,
mich fest umschließt und alles Störende von mir
nimmt, dann gelingt es mir am besten, mich auf Gott
einzulassen. Gerd Heydn, Journalist
Mein Arbeitszimmer ist mein Rückzugsort. Ich schreibe viel und male auch gern in meiner Bibel. Dazu brauche ich eine gute Unterlage. An meinem Schreibtisch
habe ich am meisten Sitzfleisch. Zurzeit lese ich eine englische Bibelüberset-zung, dazu brauche ich ein Vokabelprogramm und meinen PC. An diesem Ort
sind alle Dinge, die ich brauche, griffbereit und ohne Umräumaktion benutzbar.Gabi Beuscher, Pfarrerin
Bevor ich am Morgen meine E-Mails abarbeite,
beginne ich mit einer Kurzandacht von Joyce
Meyer. Die kommt pünktlich um sieben Uhr
auf mein Handy. Eine gute Gelegenheit, um innezuhalten und
mit Gott zu reden!Holger Kuhl, Betriebsleiter
Mein Guten-Morgen-Kaff ee
mit meinem Herrn und Gott, gemütlich auf
dem Sofa. Eine besondere Zeit der Ruhe, bevor
das Haus voll von Leben ist. Malika Bertholdt,
Arzthelferin
Über dem Fenster ist der Himmel – für mich immer ein Bild für weiten Raum und Ewigkeitszeit mit Jesus. Und darunter bin ich.
Das Bänkchen verhindert schnelles Aufspringen, um eben noch etwas zu erledigen. Und es
verführt auch nicht dazu, in einen friedlichen Kurzschlaf zu gleiten. Ein guter Ort, um ruhig,
gerade und konzentriert mit Jesus zu reden und ihn zu hören. Christiane Hambsch,
Leiterin einer privaten Kita
NETZWERK18
seMinartaG
Am Mittwoch, 10.02.15, fi ndet von 10 bis 17 Uhr im
Convention Center Hannover ein Fresh X-Seminar statt.
Fresh X steht für eine neue Art von Kirche: vielfältig,
missional, experimentell. Am Seminartag werden Initia-
tiven aus unterschiedlichen Konfessionen vorgestellt
und aufgezeigt, wie Fresh X in unseren Kirchen zu einer
neuen Dynamik von Tradition und Innovation führen
kann. Mit Michael Herbst, Christian Hennecke sowie
Teilnehmenden aus dem Fresh X-Netzwerk.
Nie zuvor haben sich zu einem so frühen Zeitpunkt so
viele Menschen für einen Willow-Kongress in Deutsch-
land angemeldet: 8.000 waren es bei Redaktionsschluss
für den Leitungskongress (11.–13.02.); 2.000 für den
Kinderplus-Kongress (ehemals Promiseland-Kongress),
der mit den zwei letzten Programmeinheiten des Leitungs-
kongresses in der TUI-Arena beginnt und am Sonntag,
14.02., um 15 Uhr endet.
die Plätze in der tui-arena werden nun knapp: Nur
noch 1.400 sind für den Leitungskongress und 500 für
den Kinderplus-Kongress vorhanden. Der Willow-Ge-
schäftsführer Karl-Heinz Zimmer: »Das große Interesse
berührt uns sehr. Nach wie vor ist offenbar eine tiefe
Sehnsuch nach lebendigen Gemeinden vorhanden. Und
nach einem Ort, wo diese Sehnsucht auf die Vision trifft,
dass es das tatsächlich geben kann. Bei den Kongressen in
Hannover kommen Menschen zusammen, die mit Gottes
Hilfe Kirche verändern wollen. Das es so viele sind, macht
mich äußerst hoffnungsvoll.« Wer noch mit dabei sein
möchte, sollte sich angesichts der begrenzten Plätze
rasch anmelden.
10.000
willow-Band
Die Anbetungszeiten beim Leitungskongress – und
erstmals auch beim Kinderplus-Kongress – werden von
der Willow-Band aus Chicago geleitet. Die profi lierten
Musiker werden neben eigenen Songs auch eine
Vielzahl an deutschen Liedern eigens für die Kon-
gresse einstudieren. Worship-Leiter Matt Lundgren:
»Wir möchten durch unsere Musik dazu beitragen,
dass die vielen Christen, die aus ganz unterschiedli-
chen Hintergründen in Hannover zusammenkommen,
Gott mit einer Stimme loben. Deutschland hat für unser
US-Team einen ganz besonderen
Stellenwert.«
social Media
Clips verschiedener Kongresssprecher sowie
interessante News rund um die Kongresse
erhalten Sie auf unserer Facebook-Seite.
Liken Sie uns – und bleiben Sie auf dem
Laufenden: willowcreek.de/facebook
Busanreise
Aus Österreich und der Schweiz wird jeweils eine
Anreise zum Leitungskongress in einem Komfort-Bus
angeboten. Das Reise-Paket aus Österreich enthält zu-
gleich die Hotelübernachtung in Hannover.
Infos: willowcreek.de/kongresse/2016-lk/infos
ProGraMM + anMeldunG:
www.leitungskongress.de
www.kinderplus-kongress.de
anmeldungen zum doppel-kongress in hannover
US-Team einen ganz besonderen www.leitungskongress.de
www.kinderplus-kongress.de
leit
un
Gsk
on
Gre
ss + kinderPlus-konGress 20
16
GünstiGe
GeBühr Bis
30. sePtjetzt anMelden! 19kongResse
„...das beste behaltet!“
lanDesbischof i.R. DR. ulRiCH FisCHeR ÜbeR chancen unD gRenzen von WilloW iN DeN
eVANGelisCHeN lANDeskiRCHeN
als badischer landesbischof lernte Dr. fischer Willow creek 1993 während eines gemeindekongresses kennen.
2001 nahm er am leadership summit in der Willow-gemeinde in chicago teil. auf einladung der hannoverschen landeskirche referierte
Dr. fischer im Juni 2015 auf einem informationsabend vor kirchlichen führungskräften und hauptamtlichen über die chancen und grenzen des
Willow-gemeindeansatzes. sein vortrag, den wir in einer gekürzten und bearbeiteten fassung abdrucken, gibt vor allem für den landes-
kirchlichen kontext wichtige impulse und orientierungshilfen im vorfeld des leitungskongresses 2016 in hannover.
20 kongResse
Teil 1
Was habe ich bei WilloW kennengelernt?
Eine Gemeinde, die den kulturellen Graben
zwischen Gemeinde und Gesellschaft über-
brücken will. Das Hindernis für kirchenferne
Menschen ist eben oft nicht die ›Botschaft
vom Kreuz‹ oder ›die Sünde‹, sondern be-
sagter Graben: Sie verstehen die Sprache
der Kirche einfach nicht. Unsere Musik
empfinden sie seltsam, unser Benehmen
oft bizarr. Sie wissen auch nicht, wie man
sich in der Kirche benimmt, und sie erkennen
vor allem nicht, was all dies mit ihrem Leben
zu tun haben soll. Der junge Pastor Bill Hybels
und seine Freunde lernten darum zu unter-
scheiden zwischen der Verschlossenheit
des Menschen für das Evangelium und seiner
Aversion gegen eine kirchliche Kultur, die
er nicht verstehen kann. Gegen das Erste,
so erkannten sie, kann nur der Heilige Geist
etwas ausrichten. Gegen das Zweite, so
überlegten die engagierten jungen Chris-
ten, müssen wir schon selbst etwas tun.
Aus den Anfangstagen heraus wurde damals
folgende 7-Schritte-Strategie für missiona-
rische Arbeit entwickelt:
Willow Creek setzt 1. auf Christen, die
authentische und nicht nur ›taktische‹
Freundschaften mit anderen pflegen und
die 2. zugleich über ihren Glauben Aus-
kunft geben können und möchten. Neben
diesem Eckpfeiler gibt es einen weiteren:
3. Gottesdienste, die auf suchende Men-
schen fokussieren und zu deren Besuch
diese Freunde eingeladen werden. Wenn
diese 4. zum Glauben kommen, können sie
5. selbst Teil einer Kleingruppe werden. 6. Sie entdecken die eigenen Fähigkeiten und
arbeiten in der Gemeinde mit. 7. Schließlich
übernehmen sie dort auch finanzielle Ver-
antwortung.
leidenschaftliche armutsbekämpfung mit anWaltschafts-arbeit
verbindenWer die großen US-amerikanischen Ge-
meinden allzu schnell mit dem politisch
rechten Lager identifiziert, das für soziale
Belange eher unsensibel und politisch stramm
konservativ ist, der hat gerade bei den vielen
jüngeren evangelikalen Gemeinden nicht
richtig hingeschaut. Jeder Gottesdienst-
besucher soll hier sehen, dass es der Ge-
meinde um die leidenschaftliche Bekämp-
fung von Armut geht. Gleichzeitig soll jeder
Einzelne, der zum Willow-Care Center
kommt, spüren, dass diese Gemeinde ihren
Gott mit der gleichen Leidenschaft anbetet
und auf sein Wort hört. Und so hat Willow
Creek nicht nur einen starken seelsorgli-
chen Arbeitszweig; die Gemeinde ist tat-
sächlich der größte diakonische Dienstleister
der Umgebung. Die umfangreichen diakoni-
schen Bemühungen sind zudem eng ver-
knüpft mit politischen Stellungnahmen: Als
Beispiel sei hier die Anwaltschafts-Arbeit
für die zahlreichen illegalen Immigranten
genannt; Bill Hybels unterstützt das Vorhaben
von Barack Obama, sie einzubürgern.
die ortsgemeinde als hoffnung der Welt?
Damit sind wir bei dem theologisch zu-
nächst etwas schwer verdaulichen Satz:
›Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der
Welt‹. Fragen wir zurück: »Ist denn nicht
Christus die Hoffnung der Welt?« Niemand
bei Willow würde mir widersprechen. Doch
man würde antworten: »Christus hat einen
zweiten Wohnsitz auf Erden«, die Gemeinde
ist mit den Worten Dietrich Bonhoeffers
›Christus als Gemeinde existierend‹. Lebt
sie entschieden für andere, wie es ihrem
Wesen entsprechen soll, dann wirkt der
Gekreuzigte und Auferstandene durch sie
auf Erden. Dann kann es auch in diesem
abgeleiteten Sinn heißen: »Die Ortsge-
meinde ist die Hoffnung der Welt«. Diese
Mission von Willow Ceek integriert Wort
und Tat aufrichtig und fachkundig. Die
›Creeker‹ sind nicht nur fantasie- und
taktvolle Evangelisten, sondern auch mit-
fühlende, fachkundige und politisch auf-
geklärte Diakoniker.
drei bereiche des WilloW-profils
Drei Bereiche kennzeichnen das Profil von
Willow Creek; sie bilden zugleich das Herz-
stück der Gemeinde: Evangelisation, Barm-
herzigkeit & Gerechtigkeit (Compassion &
Justice) und Jüngerschaft. Jedem Schwer-
punkt sind jeweils eine Vision, eine Mission
drei ausprägungen des profils
• Das Profil ist von einer starken Orientie-
rung nach außen geprägt. Die beiden Berei-
che Evangelisation und Compassion & Justice
sind Ausdruck des Verlangens, mit Wort
und Tat ›Kirche für andere‹ (Bonhoeffer)
sein zu wollen.
• Das Profil ist Teil einer gemeinsamen
Identität der Gemeinde. Es wird nicht nur in
den Predigten und den Gruppenangeboten
vielseitig zur Sprache gebracht, sondern
auch in den Tauf- und Glaubenskursen für
neue Gemeindemitglieder plausibilisiert.
• Das Profil ist absolut handlungsleitend
für Ehrenamtliche und Hauptamtliche. Es ist
jener vom Evangelium her gedachte ›Inhalt‹,
von dem aus über die ›Strukturen‹ nachge-
dacht wird. Alles hat der übergeordneten
Vision zu dienen. Sie ist der Prüfstein für
das, was zu tun oder zu lassen ist. Gerade
und unterschiedliche Werte zugeordnet.
Während die Vision – ein Bild einer vom
Evangelium her gedachten und wünschens-
werten Zukunft – die Richtung vorgibt, for-
muliert die Mission den damit verbundenen
Auftrag. Ist also durch die Vision geklärt,
wohin es gehen soll und durch die Mission
formuliert worden, was man hierzu tun
möchte, geben die Werte darüber Aus-
kunft, wie etwas getan werden soll.
Beispiel Compassion & Justice: Die Vision
gibt die Richtung vor: »Der Dienst Christi
durch die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der
Welt«. Die Mission benennt die damit ver-
bunden Aufgaben: »Gegen Armut und Unge-
rechtigkeit ankämpfen, damit Leben verändert
werden und der Name Jesu bekannt wird«.
Die Werte zeigen, wie man konkret agieren
möchte: Im sozialdiakonischen Engage-
ment will Willow den Menschen ›Würde‹
verleihen, ihnen ›Hoffnung‹ schenken und
durch den konkreten Dienst dazu beitra-
gen, dass ihr Leben zum Positiven ›verän-
dert‹ wird.
»Die ›Creeker‹ sind nicht nur fantasie- und taktvolle evangelisten,
sondern auch mitfühlende, fachkundige und politisch aufgeklärte
Diakoniker.«
21kongResse
weil der ›Inhalt‹ so präzise ist, werden die
besten Strukturen mit einem großen Maß
an Lernbereitschaft gesucht. Auch Innova-
tionen aus nichtchristlichen Organisatio-
nen und der Wirtschaft werden hier ohne
Berührungsängste bedacht. Willow ist, be-
zogen auf den ›Inhalt‹, sehr fokussiert.
Doch bei der Entwicklung von ›Strukturen‹
ist die Gemeinde trotz ihrer Größe enorm
wandlungsfähig. Das ist eine ihrer großen
Stärken.
MöglichkeiTen und chancen des Transfers in die landeskirchen Auch in unseren Pfarrbezirken würden vom
Evangelium hergeleitete Leitbilder oder
Visionen, die den inhaltlichen Auftrag der
Gemeinde zukunftsweisend formulieren,
dazu verhelfen, stets vom ›Inhalt‹ her über
Angebote und Strukturen nachzudenken.
Daraus ergäben sich inhaltliche Kriterien
sollten also über Visions-Findungsprozesse
nachdenken, die möglichst vielen Kirchen-
mitgliedern die Teilhabe ermöglichen, um
ein Leitbild zu erarbeiten, mit dem sich
möglichst viele identifizieren können.
Die Zugehörigkeit zu unseren Parochien ist
aus theologischen Gründen über die Taufe
hinaus nicht konditioniert und dies ist auch
zu bewahren. Die starke Forderung an die
Mitglieder, ein aktiver Teil im Ganzen zu
sein und die Haltung der kirchenleitenden
Ebene ›take it or leave it‹ ist in einer Paro-
chie nicht angebracht. Eine Vision darf nicht
die Machbarkeit des Glaubens suggerieren,
sondern muss auf das Evangelium als
Grund des Glaubens und gleichsam als Er-
möglichung des konkreten Handelns hin-
weisen.
mitgefühl und gerechtigkeit
Die theologischen Überzeugungen inner-
halb von Willow Creek und der persönliche
Glaube der Mitglieder stehen in einem engen
Zusammenhang mit dem Dienst am Nächs-
ten. Compassion & Justice ist einer der
Eckpfeiler der Willow-Gemeinde: In diesen
Dienstbereich fließen 10 Prozent aller Ein-
nahmen der Gemeinde. Die dahinter
als Entscheidungshilfe, was man verstärkt
zu tun, aber auch zu lassen hat.
Wir können zudem lernen, dass Leit-
bild-Entwicklungsprozesse nicht nur einen
Status Quo benennen sollen. Von dort
müssen vielmehr wegweisende Visionen
erarbeitet werden, die ganz zwangsläufig
auch den Blick auf bestehende Defizite der
Gemeinde richten.
Als Landeskirche können wir vom Mut zur
Veränderung bei Willow Creek lernen: Dort
geht es darum, regelmäßig zu überprüfen,
ob die aktuellen Angebote und Strukturen
– vor dem Hintergrund des Gesellschafts-
wandels – die Vision noch bestmöglich um-
setzen können.
Auch unsere aktiven Gemeindeglieder wür-
den sich – durch ein gemeinsam erarbeitetes
und geteiltes Leitbild – besser als Teil des
Ganzen im Dienste Gottes verstehen. Dies
würde ihrem Engagement einen tiefen
theologischen Sinn verleihen und letztlich
auch die Einheit fördern.
grenzenZu eng gefasste Profile sind in unseren
Pfarrbezirken nicht möglich, denn für unter-
schiedlichste Frömmigkeitsformen muss
eine gewisse Breite gewahrt bleiben. Wir
22 kongResse
WEIHNACHTEN IM SCHUHKARTON®
macht Glaube, Hoffnung und Liebe für Kinder greifbar.für Kinder greifbar.
20. Saison
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Hotline 030 - 76 883 883www.weihnachten-im-schuhkarton.orgEine Aktion von Geschenke der Ho� nung
stehende Mission ist die Bekämpfung von
Armut und Ungerechtigkeit, um Menschen-
leben zu verändern und Jesus bekannt zu
machen. In South Barrington wird die Mission
von Compassion & Justice im neu eröffneten
Care Center verwirklicht. Im diakonischen
Zentrum direkt auf dem Gemeindegelände
werden derzeit rund 17.000 Familien pro
Jahr betreut. Das geschieht durch Kurz-
zeit-Hilfen wie Lebensmittelversorgung,
Bereitstellung von Kinderkleidung oder me-
dizinische Versorgung. Darüber hinaus gibt
es die Langzeithilfe in Form von Rechts-
und Finanzberatung, Hilfen bei der Arbeits-
suche oder indem mittellose Menschen
ihre Autos in der gemeindeeigenen Werk-
statt kostenfrei reparieren lassen können
oder – entsprechende Bedürftigkeit voraus-
gesetzt – sogar einen Gebrauchtwagen
kostenfrei erhalten. Hier wird eine enge
Verknüpfung von Glaube und Dienst deut-
lich: Diejenigen, die Hilfe empfangen, sind
teilweise schon Teil der Gemeinde. Falls
nicht, werden sie eingeladen, auch den an-
deren Teil des Gebäudes zu betreten, nach
dem Motto: »Willkommen im Leib Christi.
Wir alle haben Nöte und Bedürfnisse.« Hilfe
und Gebet geschehen also integrativ; Got-
tes Handeln und menschliches Handeln
kommen zusammen, wenn eine Person Hil-
fe erfährt.
MöglichkeiTen und chancen des Transfers in die landeskirchen Die theologische Grundentscheidung durch
den Bau des Care Centers auf dem Gemeinde-
gelände könnte auch für unsere Ortsge-
meinden durch eine Zusammenführung
von Diakonie und Gemeinde wegweisend
sein: Das Evangelium soll in unseren Ge-
meinden ja in Wort und Tat verkündigt
werden, denn Verkündigung und sozialdia-
konische Arbeit gehören ja untrennbar zu-
sammen. Eine Chance der Zusammenführung
besteht in der Einbindung Ehrenamtlicher
in diakonische Tätigkeiten, denn ein Mitein-
ander von professionellen Hauptamtlichen
und engagierten, ortsansässigen Ehrenamt-
lichen in der Diakonie bringt fachliche und
›örtliche‹ Kompetenz zusammen. Nicht nur
die Bedürftigen selbst profitieren von der
Hilfe der Ehrenamtlichen; auch wer dem
anderen dient, wird selbst beschenkt und
erfährt Veränderung. Jede Gemeinde sollte
dabei ihren jeweiligen Kontext beachten
und sich fragen: Begegnen wir mit unseren
diakonischen Tätigkeiten wirklich den Be-
dürfnissen der Menschen vor Ort? Und es
lohnt sich, auch selbstkritisch zu fragen:
Was würde diesem Ort eigentlich fehlen,
wenn es uns als Gemeinde nicht gäbe?
Würde es überhaupt jemand merken?
grenzenDie Größe der Willow Creek Gemeinde ist
nicht unerheblich von der Lage in der Groß-
stadt Chicago mit ihren rund 9 Millionen
Einwohnern geprägt. Eine solche ›Mega-
Church‹ kann mit ihren Kapazitäten und
Ressourcen natürlich viel mehr auf die Beine
stellen, als ein Pfarrbezirk innerhalb der
deutschen Landeskirche. Unsere Gemein-
den vor Ort sollten daher in erster Linie die
Kooperation mit bereits bestehenden so-
zialen und diakonischen Einrichtungen der
umliegenden Bezirks- und Kreisstädte suchen.
Diese sind ja ihrerseits auf ein gutes Net-
zwerk in den jeweiligen Ortschaften ange-
wiesen. Möchte man also – gerade in länd-
lichen Räumen – das sozial-diakonische En-
gagement der Gemeinde stärken, so
besteht die eigentliche Herausforderung im
Vernetzen von professionellen Diensten
und den Bedürftigen vor Ort.
Wo bringen uns WilloW-kongresse geWinn?
der reiz des freMdenWir können den Reiz des Fremden, Unbe-
kannten spüren, wenn wir ohne Frustgefüh-
le anerkennen, dass die Situation in Chicago
nicht zu vergleichen ist mit unseren Landes-
kirchen und ihren Ortsgemeinden. Niemand –
übrigens auch keiner im Willow-Team –
wird erwarten, dass unsere Gemeinden
sich genau so entwickeln, wie die in den
USA. Niemand wird das Kopieren von Blau-
pausen empfehlen.
ansTecken lassenAnsteckend bei den ‚Creekern‘ ist das behut-
sam und liebevoll veränderte Leben von
Menschen, die Offenheit und Lernbereit-
schaft, das starke Ehrenamt und die ganz-
heitliche Mission. Ansteckend wirken Christen
aus einer anderen Kultur, die fröhlich an un-
seren Gott glauben. Sie beleben uns, stecken
uns an mit der Freude und Zuversicht, mit
der sie von Gott reden und ihn loben. Willow-
Kongresse sind Feste des Glaubens. Man
geht in der Tat ein bisschen frömmer heraus,
als man hinein kam. Man möchte die Bibel
etwas neugieriger lesen und etwas erwar-
tungsvoller beten. Und man gewinnt Hoffnung
für die eigene Gemeinde.
kapieren, nichT kopierenEs gibt auch Kongressteilnehmende, die
nach der Veranstaltung im ›Kopier-Modus‹
nach Hause fahren, dort etwas hochmütig
auf die eher bescheidenen Verhältnisse
schauen – und dann tüchtig auf die Nase
fallen oder im schlimmsten Fall auch Scha-
den anrichten. Dagegen hilft aus meiner
Sicht das bessere Motto ›kapieren, nicht
kopieren‹.
halTungen überdenken – der sTadT besTes suchenSchließlich werden uns bestimmte Haltun-
gen empfohlen, die weit über eine amerika-
nische Kultur hinaus bedenkenswert sind:
Etwa dass wir unsere Gemeinden von außen
betrachten und noch ernsthafter als bisher
prüfen, wie ›barrierefrei‹ sie für Menschen
sind, die bisher in großem Abstand zu Kirchen
und christlichem Glauben standen. Oder
dass wir unsere Gemeinde nicht um ihrer
selbst willen erhalten, sondern uns fragen,
was sie für unser Umfeld, unser Dorf, unse-
re Stadt bewirken kann. Inwiefern sind wir
heute ein Segen, weil wir »der Stadt Bestes
suchen?«
Dr. Ulrich Fischer war von 1998–2014 Landes-
bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden
und ist heute im Ruhestand. Seit Mai 2015 ist er
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Missio-
narische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk
der EKD.
Diesem Vortrag liegen Ausführungen von Prof.
Herbst (Greifswald) und von Vikaren der badi-
schen Landeskirche zugrunde.
In der nächsten Ausgabe erscheint Teil 2. Darin
geht es Dr. Fischer – neben seinen Beobachtungen
zum Thema Leitung und Ehrenamt – auch um eine
kritische Würdigung der Willow-Arbeit insgesamt.
»eine Chance für evangelische kirchengemeinden: ein miteinander von
professionellen Hauptamtlichen und ortsansässigen ehrenamtlichen in der
Diakonie bündelt die fachliche mit der lokalen kompetenz.«
23kongResse
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cago an. Auf der jährlich stattfi ndenden
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wie ehrenamtlich engagierte Menschen.
Die Teilnehmer erhalten Einblick hinter die
Kulissen der innovativen Willow-Gemeinde,
lernen Arbeitsbereiche aus nächster Nähe
kennen und profi tieren von Austauschrun-
den innerhalb der Reisegruppe.
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im Februar 2015 stehe ich in meiner Funktion als Geschäftsführer
am willow-infostand beim kongress christlicher Führungskräfte in
hamburg. hier kommt wilfried Büttner auf mich zu und erzählt mir
seine ermutigende Geschichte. sie hat mich tief bewegt. Für seine
einwilligung zur Veröffentlichung bin ich ihm sehr dankbar: sein
Bericht ist ein Mut machendes Beispiel, wie Gott seit dem ersten
willow-kongress Menschen berührt und verändert hat.
Neunzehn Jahre vor dieser Begegnung, im Jahr 1996, hatte Wilfried
Büttner an gleicher Stelle – im Congress Centrum Hamburg – den
ersten Willow-Kongress besucht. Zu dieser Zeit war er schon 14
Jahren Prediger – mit den ersten beiden Pastorenstellen verbindet
er ein leidenschaftliches, brennendes Herz und viele Erlebnisse mit
Jesus. »Doch dann«, erzählt mein Gesprächspartner weiter, »schli-
chen sich ›Geheimnisse‹ in mein Leben ein, am treffendsten kann ich
sie wohl mit ›Gewohnheitssünden‹ bezeichnen. Obwohl sie mir fort-
dauernd ein schlechtes Gewissen machten, redete ich nicht darüber.
Und so wurde ich mit der Zeit schwach und kraftlos. Ich würde mich
durchaus als Heuchler bezeichnen: Einerseits glaubte ich an Jesus und
das, was ich verkündigte. Andererseits war mir die persönliche Glaub-
würdigkeit abhandengekommen.«
Wilfried Büttner erzählt mir dann, was er während des ersten Willow-
Kongresses in Hamburg erlebte. Von Beginn an fragte er sich, was
das denn so Besonderes sei, was »die da vorn auf der Bühne« in sich
tragen. Er erinnerte sich an frühere Zeiten: Er spürte, dass die Vor-
tragenden ein brennendes Herz für Jesus hatten – und erkannte, dass
er das ›Brennen‹ im eigenen Herzen verloren hatte.
Büttner fährt fort: »Gegen Ende der Konferenz fuhr ich in mein Quartier
zurück und begann plötzlich, ein ›Herzensgebet‹ zu sprechen: ›Herr Jesus,
ich will dir wieder ganz gehören. Hörst, du? Ganz!‹ Kaum hatte ich das
einfache, aber unglaublich tief empfundene Gebet ausgesprochen, rollten
mir die Tränen über die Wangen, dabei hatte ich seit zehn Jahren nicht
mehr weinen können. Jetzt aber merkte ich: Das war echt!«
Nach dieser Erfahrung öffnete sich Wilfried Büttner nach außen
und suchte die längst überfällige Seelsorge. Endlich kam all der
Unrat ans Tageslicht. Ein unbeschreiblicher Friede erfüllte ihn, und
der frühere Hunger nach Gottes Wort kam auch zurück: »Ich wachte
morgens früher auf und freute mich schon auf das Gespräch mit Jesus
Natürlich, sagt Büttner, sei die erste Phase der Euphorie wieder
vorbei. Aber die tiefe Liebe Gottes sei geblieben. Dagegen hätte die
Selbstverachtung nun ein Ende. »Was für ein Geschenk«, freut er
sich: »Gott kann mich tatsächlich leiden! Ich kann wieder staunen. Ich
lerne mich, die anderen und die Umstände so anzunehmen wie sie sind.
Gott hat mich mit mir, mit ihm und mit meinen Nächsten versöhnt. Und
so darf ich nun für andere da sein, als Brückenbauer, Feueranzünder
und Lastenträger.«
Neunzehn Jahre später stehe ich nun am Ort des damaligen Willow-
Kongresses einem Pastor gegenüber, der voller Dankbarkeit ist für
das Wunder, das der treue Gott an ihm getan hat. Und dieses Wunder
setzt sich für ihn an jedem neuen Tag seines Lebens fort.
karl-heinz ziMMer ist Geschäftsführer von
Willow Creek Deutschland/Schweiz.
wilFried Büttner ist Gemeinschaftspastor
der landeskirchlichen Gemeinschaft Schweinau.
und das Lesen der Bibel. Ich konnte wieder hören, nicht nur mit den
Ohren, sondern auch mit meinem Herzen. Und ich hatte noch über-
haupt nichts gesagt, da kamen Menschen zu mir in die Seelsorge und
schütteten – wie ich es zuvor selbst getan hatte – Gott ihr Herz aus.
Wie der verlorene Sohn hatte ich zum Vaterherzen Gottes zurück ge-
funden. Gott hat mir keinen Fußtritt verpasst, er hat auch nicht dafür
gesorgt, dass ich meine Stelle als Pastor verliere. Er hat mein Herz viel-
mehr wieder Feuer fangen lassen, und das Schönste: Jetzt hält er die
Flammen am Brennen.«
kARl-HeiNz zimmeR ÜbeR Die beRufungs-eRneueRung nach einem WilloW-kongRess
n e u e s f e u e r e n t f a c h t …
u n d v o n b e g i n n a n f r agte e r s i c h , Was d as d e n n s o b e s o n -d e r e s s e i , Was › d i e d a v o r n au f d e r bü h n e‹ i n s ic h trag e n .
u n d d as s c h ö n ste : J e t z t h ä lt e r d i e f l a m m e n a m b r e n n e n .
25NETZWERK
Nur das Beste für die KidsWie kiNDeR DuRch musik fÜR gott unD gemeinDe BeGeisteRt WeRDen
so gut sie konnten, hatten die Mitarbeiter
der christlichen Gemeinschaft Velbert die
Mädchen und jungen im kindergottesdienst
musikalisch angeleitet. trotzdem fehlte
den kids irgendwann der spaß. das jahr
2001 brachte die wende: Vom Promise-
land-kongress in duisburg (heute kinder-
plus-kongress) brachte die teilnehmer-
gruppe aus Velbert viele frische ideen mit
in ihre Gemeinde. Besonders die Musik für
kinder hatte sie buchstäblich aus den kon-
gress-sesseln gerissen. kurz darauf wurde
die erste Band gegründet. Mittlerweile ha-
ben die puzzles ihre erste cd produziert
und spielen beim kinderplus-kongress
2016 in hannover.
Puzzles – wie kommt man auf einen sol-
chen Namen? Als die Band zusammen
wuchs und durch intensives Üben immer
besser wurde, erreichte sie 2011 die Anfrage,
beim Gemeindeferienfestival Spring im Grund-
schulkinderprogramm Musik für und mit
Kindern zu machen. Spätestens jetzt mus-
ste ein cooler Name her. Als Kinderband
mit vier festen Bandmitgliedern und zwei
wechselnden Musikern und Freunden
puzzlen die Verantwortlichen bei jedem
Auftritt verschiedene Musiker zusammen.
Dabei ergibt sich jedes Mal ein neues, schönes
und buntes Bild. So wurde der Name zum
Programm.
Viel Herzblut für die ›kleine Bühne‹
Es ist ja nicht selbstverständlich, dass
junge Musiker ein Herz für die Kleinen haben.
Dazu Bandleader Marvin Göpfert: »Wir haben
schnell gemerkt, dass die Musik uns und den
Kids so richtig Spaß macht. Dann lohnt es
sich auch richtig zu investieren. Die Kinder
sollen durch die Lieder hören, dass sie einen
starken Gott haben, einen Papa, der sie über
alles liebt. Außerdem darf man nie vergessen:
Schon bald werden die Kleinen von heute die
Großen von morgen sein und unsere Gemein-
den weiter bauen.«
Die Musiker von Puzzles haben selbst er-
fahren, dass es einen großen Unterschied
macht, ob man für Kinder, Jugendliche oder
Erwachsene spielt. Kinder zeigen sofort, un-
mittelbar und ehrlich, ob ihnen die Musik
Spaß macht oder nicht. Vor allem die Bewe-
gungen zu den Liedern spielen eine wichtige
Rolle, denn das Bewegen ist mit dem Kind-
sein untrennbar verbunden. »Nur mit Musik
und ohne Bewegung wirst du die Kinder niemals
die puzzles sind allesamt ehrenamtliche
Profi s. V.l.n.r.: Gesang und Bewegungen:
ester nguyen und Marvin Göpfert, drums:
ruben Brembeck, Bass: lukas wieners.
26 KONGRESSE
abholen«, meint Göpfert. Das schließt aber
nicht aus, dass sich Kinder bei einem ruhigen
Lied auch bewusst auf Gott konzentrieren
können, indem sie ihre Augen schließen und
in die Anbetung mitgenommen werden.
Ein typisches erfolgreiches Lied für Kinder
beinhaltet bei den Puzzles positive Texte zum
Nachsingen, es holt sie in ihrer Lebens-
wirklichkeit ab, wechselt auch immer wie-
der die Lautstärke und wird begleitet durch
passende Bewegungen. Übrigens: Letztere
müssen auch für die Jungs attraktiv sein…
Und spätestens wenn sich die Vortänzer
vorn ohne Hemmungen auch mal zum Affen
machen, steigen die Kinder sofort begeistert
in die Stücke ein.
Nguyen, Brembeck, Wieners und Göpfert
wissen aber auch, dass die Kinder es sofort
spüren, wenn eine Band die Lieder nur ab-
spult oder sich wenig Mühe gibt. Darum ist
das Motto der Puzzles: »Wir wollen Gott und
den Kids unser Bestes geben – das haben sie
verdient.«
Eine Investition in die Gemeindezukunft
Doch so manche Gemeinde hat an dieser
Stelle Defi zite, weil die Musik im Haupt-
gottes dienst als wichtiger erachtet wird.
Göpfert regt zum Umdenken an: »Ich möchte
jeden Verantwortlichen ermutigen, Dinge
auszuprobieren und trotz Zweifel an sich
selbst nicht aufzugeben!« Dabei verschwei-
gen die jungen Musiker nicht, dass der Auf-
bau eines solchen Projektes mit viel Arbeit,
Kosten und Investitionen verbunden ist: Gute
Musik braucht nicht nur Techniker und Mitar-
beiter am Beamer. Auch das benötigte Pro-
ben- und Arbeitsmaterial sowie die Bühne
sind Themen. Für all die Überzeugungsarbeit,
für Proben und Auftritte muss viel Zeit auf-
gewendet werden. Die Gemeinde in Velbert
war bereit, diese extra Meilen zu gehen, denn
schließlich lag ihr die Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen schon immer besonders
am Herzen.
Doch die Mühe zahlt sich aus: Über die
Kinder erreicht die begeisternde Musik
auch deren Eltern: Einige von ihnen schrei-
ben an die Puzzles, dass sie die CD der
Band immer wieder gemeinsam mit ihren
Kindern hören – und ihre Kinder natürlich
sämtliche Songs auswendig kennen.
Nachwuchs-Förderung
Vor allem die Teenies der Gemeinde wer-
den umworben, damit sie nach Abschluss
des Biblischen Unterrichts Mitarbeiter im
Kindergottesdienst werden. Sie dürfen sich
in den verschiedenen Aufgabenbereichen
Musik, Theater, Spielstraße und Technik aus-
probieren und ihre Fähigkeiten entdecken,
angeleitet von den erfahrenen Mitarbei-
tern. Nach Absprache können sie jederzeit
in andere Bereiche hinein schnuppern. Die
Kombination von erwachsenen Mitarbei-
tern, Jugendlichen und Teenies hat sich in
Velbert gut bewährt, weil Spritzigkeit und
Frische genauso nötig ist wie Konstanz und
Erfahrung. Und neue Mitarbeiter werden
darüber hinaus über Projekte wie eine Som-
mer-Freizeitwoche für die Kinder in Velbert
gesucht – und gefunden.
Eine CD für die ganze Familie
Niemals Stillstand! Darum hat die Band
natürlich auch Pläne für die Zukunft: Sie
produziert derzeit eine weitere CD für die
ganze Familie, die rechtzeitig zum Kinder-
plus-Kongress in Hannover fertig sein soll.
Denn wenn Kinder Musik machen können,
die ihnen Spaß bringt, dann merken sie
sich auch leicht und gerne die eingängigen
Texte. So nehmen sie gute Botschaften und
biblische Wahrheiten nicht nur mit nach
Hause sondern auch mit zu ihren Freunden.
Für die Gemeinden und den anstehenden
Kinderplus-Kongress wünscht sich Göpfert,
dass dadurch in vielen Gemeinden eine
neue Perspektive für die Kinderarbeit ent-
steht. Und dass sich mehr Mitarbeiten-
de fi nden lassen, die spüren, dass es sich
lohnt ihre Gaben für die Kids einzuset-
zen. »Wir wünschen uns für den Kongress«,
schließt Göpfert, »dass die Teilnehmer die
Leidenschaft für Kindergottesdienste neu ent-
decken, dass Willow zu neuen Ideen für die
eigene Gemeindearbeit inspiriert und dass
durch die Musik ein neuer Funke der Begeiste-
rung in ihre Heimatgemeinden überspringt –
so wie bei unserem ersten Willow-Kongress.«
MarVin GöPFert leitet die Band Puzzles, die
regelmäßig im Kindergottesdienst der Christlichen
Gemeinschaft Velbert spielt. Darüber hinaus
treten sie bei verschiedenen Events auf, wie Spring
oder dem Willow Kinderplus-Kongress 2016 in
Hannover.
ulrike neBel ist seit der Umstellung 2001
Musikleitung im KiGo, hat die Musikbands im
KiGo aufgebaut und begleitet die Puzzles seit-
dem. Sie coacht Marvin beim Leiten und ist seit
2008 in der Christlichen Gemeinschaft Velbert
als Kinderdiakonin angestellt.
www.cgvelbert.de
www.facebook.com/puzzlesmusicband
Foto: Jannik Göpfert
27RubRik
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GEWERBEBAU
PROJEKTENTWICKLUNG
zu einem starken Team zusammen. Danach
schwinden auch die ängste der 13 bis 16
Jahre alten Musiker. Alle möchten ihr Bestes
für Jesus geben, um andere Jugendliche zu
motivieren, für ihn Musik zu machen. Und
den Rest wird er schon richten.
Tatsächlich wird die Hillsong-Rock-Nummer
›Wake‹ beim Auftritt in Erfurt souverän
von den Teens gemeistert. Angefeuert von
den Profi s der Willow-Worship Band, deren
Instrumente sie ›geliehen‹ haben, bringen
sie den Saal zum Toben. Tatsächlich ist dies
ein Meilenstein für eine funktionierende
Lobpreis- und Jugendarbeit: Erwachsene
Leiter trauen Teenagern etwas zu: »Ihr könnt
für Jesus Großes erreichen. Traut euch, pro-
biert es aus. Und denkt nicht zu klein! Wir
unterstützen euch mit all unseren Kräften,
denn wir glauben an euch.«
Der Jugendplus-Kongress hat in einer kleinen
katholischen Laiengemeinschaft einiges
bewegt. Erwachsene alte ›Lobpreishasen‹
lassen sich neu begeistern und probieren
Neues aus. Die Teenager-Band hat keine
Angst mehr vor externen Veranstaltungen.
Sogar die 10- bis 12-jährigen Kids formen
nun ihre erste Band – angestachelt von ihren
›großen Vorbildern‹, die vor einigen Jahren
ebenfalls erste zaghafte musikalische Geh-
versuche in den Gottesdiensten machen
durften.
Heute umfassen die vier Lobpreis-Teams von
Chara die Altersspanne von drei Generationen,
und das bei gerade einmal 50 Gemein-
schaftsmitgliedern!
Es braucht nicht viel, um solche Früchte in
einer Gemeinde zu ernten, aber es kostet
alles: Leidenschaftliche Mitarbeitende, Lob-
preisleiter und Jugendpastoren sowie die
ganze dahinter stehende Gemeinde, die der
jungen Generation etwas zutrauen und sie
fördern. Und natürlich Kids, die sich kreativ
einbringen wollen und dabei einen sicheren
Gemeinderahmen vorfi nden.
oliVer Gentina ist Jugendpastor der
katholischen Gemeinschaft Chara in Gerbach,
Rheinland-Pfalz.
Auf ihrer Webseite hat die Nachwuchsband
eine eigene Mini-Doku über ihren Weg nach
Erfurt sowie ihren Auftritt hinterlegt:
www.gemeinschaft-chara.de/jpk2015
Auch online: Wie man Lobpreisnachwuchs fördert
Mit zitternden Fingern klickt Joshua auf
das Symbol für ›ungelesene Mails‹ seines
Smartphones. Dann öffnet er die Nachricht
aus dem Gießener Willow Creek Büro. Das
Herz des 15-jährigen schlägt schneller, als
er die ersten Zeilen überfl iegt: »Ihr dürft mit
eurer Teenager-Band auf dem Jugendplus-
Kongress in Erfurt ein Lied vor rund 4.000
Teilnehmern spielen!«
Die Nachricht macht in der kleinen katholi-
schen Gemeinschaft Chara im Donnersberg-
kreis schnell die Runde. Bisher spielte die
Formation vor höchstens 50 Gästen, und
jetzt ruft plötzlich die große Bühne. Eine
Mischung aus Vorfreude und Nervosität
aber auch Angst breitet sich aus – ohne zu-
sätzliche Proben-Termine und Coaching wird
dieser Auftritt nicht zu schaffen sein. Die
kommenden Wochen sind also von fl eißigem
Üben geprägt. Den Durchbruch schaffen
zwei komplette Probentage, bei denen –
über die Musik hinaus – an der Ausstrah-
lung, Gestik und Mimik gearbeitet wird.
Aber auch Geme inschaft, Lachen und Essen
kommen nicht zu kurz, und die Teens wachsen
VON DER PROVINZ AUF DIE
GROSSE BÜHNEsYmbolhaft: musikAlisCHe stAFFelstAB-
ÜBeRGABe beim JugenDplus-kongRess
wie investiert man praktisch in die Fähig-
keiten nachfolgender Generationen? das
war eines der themen beim jugendplus-
kongress 2015 in erfurt. dort reichte die
willow worship-Band aus den usa den
staffelstab einfach mal symbolisch weiter:
sie übergaben ihre instrumente einer teen-
ager Band, die aus einer normalen Gemeinde
im donnersbergkreis (rheinland Pfalz) kommt
und in den dortigen jugendgottesdiensten
spielt. ein mitreißendes lied auf einer großen
Bühne. werfen wir einen Blick hinter die
kulissen.
Die Nachwuchs-Band vor der
Kongresshalle in Erfurt. V.l.n.r.:
Joshua Wesely, Patrick Sandhäger,
Oliver Gentina (Jugendpastor),
Jonathan Seltmann, Hanna
Seltmann, Alena Lenz,
Simon Wesely, Anna Klingberg
(hinten), Melanie Reiser (vorne)
» Das Beste geben, um andere
Jugendliche zu motivieren,
für Jesus Musik zu machen.«
» Ein Meilenstein für funktio-
nierende Jugendarbeit –
trauen wir den Teenagern
etwas zu!«
kongResse28
Die Reaktion der Christen auf die Populärkultur bestand in den
letzten 80 Jahren überwiegend in irgendeiner Art von Distanzie-
rung. Popmusik, Filme und Fernsehen wurden von manchen pauschal
als gefährlich oder verderblich behandelt. Warum diese Distanzie-
rung? Ein Grund ist ein oberfl ächliches oder gesetzliches Verständnis
von der Sünde, das diese als Abfolge von Einzelakten defi niert, bei
denen der Gläubige von Gottes Geboten abweicht. Geistliches
Wachstum bedeutet in diesem Kontext, dass ich mir Umgebungen
aussuche, in denen es weniger wahrscheinlich ist, dass ich solche
Handlungen begehe bzw. andere Menschen treffe, die sie begehen.
Mit genügend Abstand und Disziplin lässt sich die Sünde aus meinem
Leben entfernen. Diese Sicht von der Sünde ist meist begleitet von
einem mangelhaften Verständnis des ganzen Reichtums der Gnade
und des Heilshandelns Christi für uns. Wir glauben, dass wir uns
unsere Erlösung verdienen müssen (und können), und das erfordert
ein Verständnis von Sünde, bei welchem man diese im Prinzip selber
besiegen kann, wenn man sich nur genug anstrengt.
Aber das komplexe Wesen unserer Sündhaftigkeit ist nach wie
vor quicklebendig. Ein undifferenzierter Rückzug aus unserer Kultur
erhöht die Gefahr, zum Opfer anderer, mehr ›wohlanständiger‹ Götzen
zu werden: unsere Moral, fi nanzielle Sicherheit, Rechtgläubigkeit.
Eine theologisch ›vollständige‹ Sicht von der Sünde sollte uns weder
zum ängstlichen Rückzug noch zum unkritischen Mitmachen führen,
sondern zu einer gleichzeitig respektvollen und kritischen Ausei-
nandersetzung mit der Kultur.
Die christliche Distanzierung von der Populärkultur führt gewöhnlich
auch zu einer Haltung des Dualismus im Beruf. ›Dualismus‹ be-
zeichnet hier eine strikte Aufteilung des Lebens in einen heiligen
und einen säkularen Bereich. Er ist eine direkte Folge einer ober-
fl ächlichen Sicht von der Sünde, von der allgemeinen Gnade und
von Gottes Fürsorge für alle Menschen.
Eine Variante des Dualismus besteht darin, das man denkt:
Wenn ich mit meiner Arbeit Jesus Christus gefallen will, muss ich
sie offi ziell in seinem Namen tun. Solche Christen fi nden, dass sie
als Künstler nur solche Geschichten schreiben oder Bilder malen
dürfen, die explizit Jesus erwähnen, dass sie als Lehrer an einer Be-
kenntnisschule unterrichten müssen oder dass sie nur in einer Orga-
nisation arbeiten dürfen, wo alle Mitarbeiter bekennende Christen
sind. Oder dass sie allen Kollegen sagen müssen, dass sie morgens
vor Arbeitsbeginn in ihrem Büro einen Gebetskreis haben. Diese
Art Dualismus entspringt aus der Unfähigkeit, die ganze Weite der
allgemeinen Gnade und die verborgenen Tiefen der menschlichen
Sünde zu sehen. Menschen mit dieser Einstellung können einfach
nicht sehen, dass die Arbeit von Nichtchristen neben den Verzer-
rungen der Sünde immer auch ein gewisses Maß von Gottes allge-
meiner Gnade enthält – und dass die Arbeit von Christen, selbst
dann, wenn sie sich offen auf Jesus beruft, immer auch in erhebli-
chem Maße durch die Sünde beeinträchtigt ist.
Doch noch häufi ger ist die andere Variante des Dualismus. Hier ver-
steht der Christ sich nur dann als Christ, wenn er in seiner Gemeinde
aktiv ist. Sein Leben als Christ – das fi ndet am Sonntagmorgen im
Gottesdienst oder am Mittwochabend im Hausbibelkreis statt; den
Rest der Woche ist er ›draußen in der Welt‹ und konsumiert und
lebt bedenkenlos die Werte seiner Kultur und macht mit bei ihrer
Vergötterung des Egos, der Fassade, der Technologie, der schran-
kenlosen Freiheit, des Materialismus und anderer Erscheinungsfor-
men des expressiven Individualismus. Er ist gar nicht in der Lage, zu
hinter fragen, was er da mitmacht.
Die Integration von Glaube und Arbeit ist das Gegenteil von Dualis-
mus. Wir sollten uns sehr interessieren für die kulturelle und berufl iche
Welt der Nichtchristen. Mit einer umfassenden Sicht von der Sün-
de werden wir nicht vergessen, dass noch so explizite christliche
Arbeit und Kultur immer ein Stückchen Götzendienst beinhalten.
Unser umfassendes Verständnis der allgemeinen Gnade wird uns
daran erinnern, das in noch so eindeutig nichtchristlicher Arbeit
und Kultur immer ein Stückchen Zeugnis von der Wahrheit Gottes
steckt. Weil Christen nie so gut sind, wie ihr richtiger Glaube sie
machen sollte, und Nichtchristen nie so schlecht, wie ihr falscher
Glaube sie machen sollte, entscheiden wir uns für das kritische Genie-
ßen der menschlichen Kultur und ihrer Ausdrucksformen auf jedem
Gebiet menschlicher Arbeit. Wir lernen es, die Halbwahrheiten zu
erkennen, den Götzen zu widerstehen und die kleinen Lichtblicke
der Gerechtigkeit, Weisheit, Wahrheit und Schönheit, die wir über-
all um uns herum fi nden, zu sehen und zu feiern. Der Christ, der das
Evangelium und das, was die Bibel über den Umgang mit der Kultur,
in der wir leben, sagt, begriffen hat, sollte mehr als jeder andere in der
Lage sein, in der Arbeit seiner Kollegen und Nachbarn die verbor-
gene Hand Gottes zu entdecken.
Auszug aus: tiMothy keller
Berufung. Eine neue Sicht unserer Arbeit.
288 Seiten, € 22,-. Brunnen-Verlag.
Dialog mit der Dialog mit der PopulärkulturPopulärkultur
timotHY kelleR – BeRuFuNG. eine neue sicht
unseReR aRbeit
29netzWeRk
SEHEN LERNENpiXAR-CHeF eD CAtmull im inteRvieW ÜbeR Das leiteN VoN kReAtiVeN.
in deinem Buch schreibst du, dass es dir
nicht um die technischen Möglichkeiten, son-
dern um die wirkung einer Geschichte geht.
Die meisten halten Geschichten nur für
Entertainment, begreifen aber nicht, dass
Geschichten das Medium sind, durch das
wir miteinander kommunizieren. Diese Ge-
schichten kann man auf eine gute oder auf
eine schlechte Art erzählen. Gute Geschichten
sprechen immer unsere Gefühle an. Erst
dann verankert sich die Botschaft.
alle Pixar-Filme landeten auf Platz 1 der
kino-charts. Man hat den eindruck: Bei Pi-
xar kann man nicht viel falsch machen.
Völliger Irrtum! Die Anfangsidee eines je-
den Films ist meistens unattraktiv. Die Fra-
ge ist: Wie bewerten wir, ob wir uns in die
richtige Richtung bewegen? Wir messen es
daran, mit wie viel Leidenschaft das Team
zusammenarbeitet und ob es Lachen im
Raum gibt. Gibt man einem mittelmäßigen
Team eine geniale Filmidee, wird es sie ver-
masseln. Gibt man einem brillanten Team
eine mittelmäßige Filmidee, wird es sie
entweder runderneuern oder verwerfen
und eine geniale Alternative präsentieren.
Im Team geht’s nicht nur um das individuelle
Talent. Es geht um die Zusammenarbeit
dieser Talente. Die richtigen Leute mit der
richtigen Chemie zusammenzubringen, ist
wichtiger, als die ›richtige‹ Idee zu haben.
Bei der erarbeitung eines neuen Films
ziehst du in bestimmten abständen immer
den Braintrust hinzu – eine Gruppe, die den
künstlern Feedback gibt, wie sich der Film
aus ihrer sicht entwickelt. wie sieht das aus?
Alle Beteiligten begegnen sich auf Augen-
höhe. Es gibt keine Machtstrukturen, so-
dass niemand den Eindruck hat, dem ›Chef‹
nach dem Mund reden zu müssen – oder
dass das Wort eines ›Chefs‹ mehr Gewicht
hätte als das eines Untergebenen. Wenn es
um das Finden genialer Ideen geht, sind
Jobtitel bedeutungslos. Hauptaufgabe des
Teams ist, mögliche Probleme zu erkennen
und zu lösen. Absolute Ehrlichkeit und Offen-
heit ist ein Muss. Unser Team ist an dem
Punkt angelangt, dass jeder den Erfolg des
anderen will. Und das übergeordnete Ziel –
einem Film zum Erfolg zu verhelfen – ist
wichtiger, als sich an die eigene Idee zu
klammern. Leben wir diesen Wert immer
zu 100%? Wir versuchen es – es klappt
aber nicht immer.
›Pixar Animation Studios‹ hat bislang 15
Kinofi lme herausgebracht und 8,7 Milliarden
Dollar mit seinen Filmen eingespielt. Zwölf
Produktionen erhielten einen Oscar. Pixar-
Mitgründer Ed Catmull hat die Filmindustrie
revolutioniert. Die Entwicklung seiner Com-
puter-Animation zählt heute zum Standard
bei Filmanimationen. Im August sprach er
beim Leadership Summit in Chicago mit Bill
Hybels über die Bedeutung von Führung in
der Zusammenarbeit mit Kreativ-Köpfen.
Ein Auszug:
hybels: dein Buch ›die kreativitäts-aG‹
habe ich zur Pfl ichtlektüre für unser lei-
tungsteam gemacht. die Parallelen zur
weiterentwicklung einer Gemeinde sind
großartig. wie bist du ins Genre des ani-
mationsfi lms gelangt?
Catmull: Nachdem ich Werke von Walt
Disney sah, wollte ich ein Animator werden.
aber ich wusste nicht, wie ich das anstellen
sollte. So habe ich zunächst Physik stu-
diert. Die meisten Leute glauben, dass es
eine Unvereinbarkeit zwischen Kunst und
Wissenschaft gibt. Ein großes Missver-
ständnis! Kunst wird oft aufs Malen redu-
ziert. Kunst ist mehr – sie hat mit dem Sehen
lernen zu tun.
du wolltest eine neue art der animation
entwickeln und hast 60 stunden damit ver-
bracht, eine hand zu animieren.
Als ich anfi ng, wurden durch die Weiter-
entwicklung der Computertechnik auch
neue Animationsformen möglich. Die habe
ich mir zunutze gemacht und weiterent-
wickelt. Ich wollte mit etwas Schwerem
wie der Hand beginnen, weil ich mich be-
wusst zwingen wollte, über komplizierte
Probleme nachzudenken und Lösungen zu
fi nden.
30 netzWeRk
als Pixar-chef hast du das akzeptieren
des scheiterns in die unternehmenskultur
verankert, ebenso den wert von offenheit
mit Güte.
Vom Verstand her wissen wir, dass wir
durch Fehler lernen. Dennoch schwingt
immer das Gefühl mit: Du hast versagt und
irgendjemand wird dir dafür eins überbraten.
Deshalb umgibt uns beim Scheitern immer
eine Aura der lauernden Gefahr. Diese tiefe
emotionale Reaktion existiert also zeitgleich
mit dem intellektuellen Wissen, dass wir
durch Fehler besser werden (können). Des-
halb arbeiten wir in unseren Teams ständig
daran, das Miteinander sicherer zu machen,
damit wir wirklich ehrlich miteinander sein
können. Wenn Fehler oder Mittelmäßigkeit
aus Furcht geheim gehalten werden, leidet
das Gesamtergebnis. Deshalb wird bei uns
kein Mitarbeiter bestraft, wenn er etwas
verbockt hat. Wir wollen, dass Fehler mög-
lichst schnell auf den Tisch kommen.
du bist überzeugt, dass das einhalten eines
Budgets hilft, die kreativität zu steigern.
weshalb?
Mehr Geld bedeutet nicht automatisch,
dass bessere Ideen entstehen. Ein fester
Rahmen zwingt einen dazu, Prioritäten zu
setzen, sich aufs Wesentliche zu konzen-
trieren. Das führt zu Klarheit. Wenn man
sich im Detail verliert, verschwendet man
Energie, die eigentlich für das Wesentliche
nötig wäre.
du hast den deal eingefädelt, dass dis-
ney – eine sehr traditionelle Firma – das
agile unternehmen Pixar kaufte. es war
doch sicher zwangsläufig, dass werte kolli-
dierten.
Disney kaufte Pixar für 7,4 Milliarden Dol-
lar. Zugleich ernannten sie John Lassiter
und mich zu Produktions-Chefs. Disney
wurde also Pixar untergeordnet. Als wir
einstiegen, kannten wir niemanden bei Dis-
ney – die damals eine Serie an Misserfolgen
hatten. Pixar sollte das große Disney-Erbe
wiederherstellen. Also haben wir von Pixar
ihnen beigebracht, wie man mit einem
Braintrust und mit unserer Kultur der rigo-
rosen Offenheit arbeitet. Zwei Jahre dauerte
es, bis das Konzept des Braintrust richtig
funktionierte. Vier Jahre, bis Disney wieder
gut lief. In vier Stunden hatten wir ihnen
anfangs die Pixar-Kultur vorgestellt. Aber
es brauchte Jahre harter Arbeit, bis sie
auch in der Disney-Kultur verankert war.
sogar in die Gestaltung der Büroräume
hast du bei disney eingegriffen, um die kul-
tur zu beeinflussen.
Ja. Alles war dort hierarchisch angelegt:
Die Führungsebene hatte die besten und
größten Büros. Wir haben Wände einreißen
lassen, alle Bürotüren entfernt und errich-
teten freie Arbeitsflächen sowie kleine
Büro einheiten für die Direktoren inmitten
der freien Bürofläche. Wir wollten Begeg-
nungsmöglichkeiten und ein Wir-Gefühl
schaffen.
jedes jahr gehst du eine woche in die
stille. weshalb?
Auf diese Weise gewinne ich neue Per-
spektiven. Beim ersten Mal war es richtig
beängstigend, mit mir allein zu sein. Nach
drei Tagen war ich schließlich in der Lage,
die Stimmen im Kopf zum Schweigen zu
bringen und zur Ruhe zu kommen. Dass wir
auf uns selbst, auf unsere Gesundheit acht
haben sollen, wissen wir. Das Achtgeben
auf die eigene Seele wird oft übersehen. Das
geht nur, wenn wir uns bewusst Stille ver-
ordnen.
ed catmull gründete mit Steve Jobs und John
Lassiter 1986 ›Pixar Animation Studios‹. 2006
kaufte Disney Pixar; seitdem firmiert Catmull
als Präsident von ›Disney Animation Studios‹.
www.pixar.com/about/Our-Story
31RubRik
www.mylifeworkshop.com
DER NEUE ZUGANG ZU POST-MODERNEN MENSCHEN
Kostenloses Kursleitertraining online!
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Gestaltung von Beziehungen im Team / in der Abteilung
48%
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56%
69%
66%
71%
Feedbackkultur etablieren
Entwicklungs-möglichkeitenfür Mitarbeiter aufzeigen
Belegschaftmotivieren
Vermittlung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen
Bearbeitung des operativen Tagesgeschäfts
44%
Möglichkeiten gewähren für die Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituationen
Regelmäßig Mitarbeiter-gespräche führen
Freiräume gewähren bei Mitarbeiteraufgaben
Als Ansprechpartner agieren (offenes Ohr)
FührunGs-klassedeutsche Führungskräfte wurden befragt, worauf es ihrer erfahrung nach in der Geschäftswelt ankommt. welche rahmenbedingungen helfen, damit Führungskräfte mit ihrem team erfolgreich unterwegs sein können?
was für unternehmen gilt, ist auch für Gemeinden relevant. die antworten geben auskunft, welche anForderunGen heute an Führungskräfte gestellt werden, was sie tun können, um ihre Mit-arBeiter zu halten und welche stolPersteine sie umgehen können.
›Loslassen‹ der Mitarbeiter(Kontrollfunktion reduzieren für mehr Eigenverantwortung)
Umsetzung einer Ergebnis-orientierung anstelle einerAnwesenheitsorientierung
Wahl des richtigen Führungsstils
stolPersteine Für FührunGskräFte
interessante Aufgaben
Wertschätzende unternehmenskultur &
gutes Betriebsklima
BesondersGeeiGneteinstruMenteuM MitarBeiterzu halten:
Zu wenig Zeit für Führungsaufgaben
79% 55% 48% 37%
95%70%
32 infogRafik
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Feedbackkultur etablieren
Entwicklungs-möglichkeitenfür Mitarbeiter aufzeigen
Belegschaftmotivieren
Vermittlung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen
Bearbeitung des operativen Tagesgeschäfts
44%
Möglichkeiten gewähren für die Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituationen
Regelmäßig Mitarbeiter-gespräche führen
Freiräume gewähren bei Mitarbeiteraufgaben
Als Ansprechpartner agieren (offenes Ohr)
Zu wenig Unterstützung durch die Unternehmensleitung
Umfangreiche Regularien im Unternehmen
Fehlende Akzeptanzdurch die Mitarbeiter
Zu wenig Zeit für das operative Tagesgeschäft
anForderunGen, die heute an
FührunGskräFte Gestellt werden
Vereinbarkeit von Beruf &
lebenssituation
stärkenorientierte personal-
entwicklung
marktgerechte entlohnung
33% 26% 15% 9%
Quelle: Hays HR-Report 2014/2015 – Schwerpunkt Führung
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Persönlichkeits- & sozialkoMPetenz
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Das Geistliche Rüstzentrum Krelingen ist ein freies Werk am Südrand der Lüneburger Heide. Zu den Arbeitsbereichen gehört neben einem theologischen Studienzentrum und einem Rehabili-tationszentrum ein Freizeit- und Tagungszentrum mit Gäste- und Jugendhäusern (150 Betten). Hierfür suchen wir zum nächstmög-lichen Termin eine
Leitung Housekeeping (m/w)Unser Motto „Mensch sein – Gott begegnen“ soll für unsere Gäste erlebbar werden. Wenn Sie Sauberkeit und Ordnung lieben, gut organisieren und kommunizieren können und gerne im Team ar-beiten, sind Sie bei uns richtig!
Außerdem suchen wir für die Sozialtherapie unseres Reha-Zentrums eine
Unterstützungskraft (m/w)Zu den Aufgaben gehört die Begleitung von jungen Männern mit psychischer Erkrankung, z.T. auch mit Suchthintergrund.
Ausführliche Stellenprofile finden Sie unter www.grz-krelingen.de auf unserer Internetseite.
Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!
Geistliches Rüstzentrum Krelingen | Personalabteilung Krelingen 37 | 29664 Walsrode
www.grz-krelingen.de
GRZ
Wir suchen zum 1. April 2016
eine/n Geschäftsführer/in für den CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V.
In Ihrer Verantwortung liegen:
• die Führung der laufenden Geschäfte des CVJM-Gesamtverbandes und seiner beiden Tochtergesellschaften
• die Verantwortung für die Finanzpläne und monatlichen Controllingberichte
• Netzwerkpflege zu allen Zuschussgebern von Kirche (aej, EKD und hessische Landeskirchen), den öffentlichen Einrichtungen von Stadt, Land und Bund sowie Akquisition von Finanzmitteln
• die Vertretung des CVJM-Gesamtverbandes gegenüber den Mitgliedsverbänden, insbesondere deren Geschäftsführern und Vorständen
Der CVJM-Gesamtverband freut sich auf eine Persönlichkeit, die die fachlichen Kenntnisse und persönlichen Fähigkeiten für diese Aufgaben mitbringt.
Als christlich-missionarischer Jugendverband setzen wir den Glauben an Jesus Christus und eine Identifikation mit den Zielen und Leitlinien des CVJM voraus.
Die ausführliche Stellenausschreibung finden Sie unter www.cvjm.de/jobs.
CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. | Im Druseltal 8, 34131 Kassel
herausGeBer
Willow Creek Deutschland e.V.
Büro deutschland
Wingert 18 · 35396 Gießen
Tel 0641.98437-0
Fax 0641.98437-10
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Konto 333093 · BLZ 500 921 00
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Tel 0041(0)43. 92801919
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Postcheck-Konto 30 106 9
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redaktion
Gotthard Westhoff (Leitung)
Ulrich Eggers
Volkhard Michel
Jörg Podworny
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Adressen siehe oben
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gebühr enthalten.
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Für die Jugendlichen aus unserer Gemeinde war der Jugendplus-Kongress eine emotionale, inspirie-rende, tiefe geistliche Er-fahrung – verbunden mit dem „Wir-sind-Kirche“-Gedanken und zutiefst persönlichen Begegnun-gen mit Gott.
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