wort des lebens november 2012 wenn jemand mich liebt, wird er an meinem wort festhalten; mein vater...

Post on 05-Apr-2015

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Wort des Lebens

November 2012

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“

(Johannes 14,23)

Vor seinem Tod hält Jesus eine große und eindringliche Abschiedsrede. Darin verspricht er den Jüngern, dass sie ihn

wiedersehen werden, denn er werde sich denen offenbaren, die ihn lieben.

Da fragt ihn Judas (nicht Judas Iskariot),

warum er sich nur ihnen und nicht allen Menschen offenbaren

wolle. Der Apostel wünschte sich wohl

ein publikumswirksames Erscheinen Jesu, das der Geschichte eine Wende geben würde und – seiner Ansicht

nach – für das Heil der Welt von großer Bedeutung wäre.

Die Apostel hielten Jesus für den lange erwarteten Propheten der Endzeit, der sich bei seinem Erscheinen allen als der König

von Israel offenbaren, sich an die Spitze des Gottesvolkes stellen und für immer das Reich des Herrn errichten würde.

Doch Jesus verweist darauf, dass sich sein Erscheinen

nicht auf äußerliche, spektakuläre Weise

vollziehen wird, sondern durch eine schlichte und doch außergewöhnliche

„Ankunft“ der Dreieinigkeit im Herzen des Gläubigen – und zwar dort, wo Glaube und Liebe lebendig sind.

Mit dieser Antwort stellt Jesus auch klar, auf welche Weise er

nach seinem Tod unter denen zugegen sein wird, die zu ihm gehören, und wie sie

mit ihm in Verbindung bleiben können.

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und

wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“

Die Anwesenheit Gottes ist also keine Sache der Zukunft. Schon heute kann er gegenwärtig sein in jedem

einzelnen Christen und in der Gemeinschaft.

Der Tempel, den er bewohnt, ist nicht in erster Linie ein Gebäude aus Stein, sondern das Herz des Menschen, das so zu einer lebendigen Wohnung des dreieinigen Gottes

wird.

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und

wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“

Aber wie kommen wir dahin, dass Gott selbst in uns wohnt? Was führt uns zu dieser tiefen Gemeinschaft mit

ihm?

Es ist die Liebe zu Jesus. Diese Liebe ist nicht Schwärmerei, sondern zeigt sich im täglichen Leben und

besonders im Festhalten an seinem Wort.

Die Dreieinigkeit nimmt Wohnung in den Menschen, die ihre Liebe mit Taten unter

Beweis stellen.

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und

wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“

„... an meinem Wort festhalten“. Welche Worte sind hier gemeint?

Im Johannes-Evangelium ist der Ausdruck „meine Worte“ oft gleichbedeutend mit „meine Gebote“. Wir sollen also die Gebote Jesu befolgen. Jedoch nicht so, wie man sich

an einen Katalog von Vorschriften hält.

Als Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat, hat er gezeigt, dass für ihn alle Gesetze in einem Gebot

zusammengefasst sind: in dem Auftrag an die Jünger, einander zu lieben.

Das trägt Gott jedem Christen auf: eine Liebe, die bis zur Selbsthingabe geht, so wie Jesus es gelehrt und

vorgelebt hat.

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und

wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“

Wie können wir dieses Wort leben? Wie kommen wir dahin, dass die Dreieinigkeit in uns Wohnung nimmt? Wenn wir mit ganzem

Herzen, mit Entschiedenheit und Ausdauer die gegenseitige Liebe unter uns verwirklichen.

So leben wir zugleich jene tiefe christliche Askese, die die Nachfolge des Gekreuzigten von uns verlangt.

Durch die gegenseitige Liebe entfalten sich nämlich in uns die verschiedenen Tugenden, und durch die Liebe antworten wir auf die Berufung, die uns allen gilt: die

Berufung zur Heiligung.

„Wort des Lebens“, Monatliche Veröffentlichung der Fokolar-BewegungText von Chiara Lubich – Mai 2001

Grafik von Anna Lollo in Zusammenarbeit mit Don Placido D‘Omina(Sizilien - Italien)

© Alle Rechte an der deutschen Übersetzung beim Verlag Neue Stadt, MünchenDieser Kommentar zum Wort des Lebens wird in 96 Sprachen übersetzt

und erreicht mehrere Millionen Menschen in aller Welt über Druck,Radio, Fernsehen und über Internet - für Auskünfte www.focolare.org

Der PPS wird in verschiedene Sprachen übersetztund veröffentlicht unter www.santuariosancalogero.org

„Wort des Lebens“, Monatliche Veröffentlichung der Fokolar-BewegungText von Chiara Lubich – Mai 2001

Grafik von Anna Lollo in Zusammenarbeit mit Don Placido D‘Omina(Sizilien - Italien)

© Alle Rechte an der deutschen Übersetzung beim Verlag Neue Stadt, MünchenDieser Kommentar zum Wort des Lebens wird in 96 Sprachen übersetzt

und erreicht mehrere Millionen Menschen in aller Welt über Druck,Radio, Fernsehen und über Internet - für Auskünfte www.focolare.org

Der PPS wird in verschiedene Sprachen übersetztund veröffentlicht unter www.santuariosancalogero.org

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm

kommen und bei ihm wohnen.“

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