zwanzig jahre 1984–2004 mineralien-museum essen · aufbau – gesteine – mineralien 32 magische...
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Mineralien-Museum
Kupferdreherstrasse 141 – 143
45257 Essen
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: frei
Zwanzig Jahre Mineralien-Museum
Essen1 9 8 4 – 2 0 0 4
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Zwanzig Jahre Mineralien-Museum
Essen1 9 8 4 – 2 0 0 4
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Zwanzig Jahre Mineralien-Museum
Essen1 9 8 4 – 2 0 0 4
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Vor zwanzig Jahren fing es an – Eine Zwischenbilanz
Zwanzig Jahre Mineralien-Museum. An seinem Anfang stehen: ein
altes, unter Denkmalschutz stehendes Schulgebäude, aus Ruhrsand-
stein erbaut, das keine Schule mehr ist; ein Mineraliensammler, der
seine gesammelten Schätze den Bürgern seines Geburtsortes schen-
ken möchte; eine engagierte Bürgerschaft, die das Geschenk gern
annimmt; ein ebenso engagierter Lokalpolitiker mit der Vision, sei-
nen Stadtteil mit einer kulturellen Einrichtung zu schmücken; ein
Museumsdirektor, der für den mineralogischen Teil der naturwissen-
schaftlichen Sammlung seines Hauses eine neue Bleibe sucht und
ein Kulturausschuss, der eine innovative kommunale Kulturpolitik
betreibt: Ehemalige Schulgebäude sollen zu Standorten einer dezen-
tralen, im jeweiligen Stadtteil verankerten und mit unterschiedlichen
Schwerpunkten versehenen Kulturarbeit gemacht werden. Alles
passt zusammen. Und so beginnt das »Experiment« Mineralien-Mu-
seum.
In zunächst drei Räumen im 1. Stock des Museums, auf 180 qm
Ausstellungsfläche, werden die schönsten Stücke aus der Hänisch-
Sammlung der Bürgerschaft und Exponate aus der mineralogischen
Sammlung des Ruhrlandmuseums zu den Themen »Edel und Schmuck-
steine« und »Erze« präsentiert. Mit der Eröffnung am 29. Juli 1984
verbucht das Museum seinen ersten Erfolg: Presse und Besucher sind
voll des Lobes.
Heute ist das Haus längst mehr als ein klassisches Mineralien-
Museum. Mit unserem Ausstellungsprogramm versuchen wir in
einer abwechslungsreichen Mischung das Thema »Mineralogie«,
aber auch andere naturwissenschaftliche Themen in ihren vielfäl-
tigen kulturellen Bezügen darzustellen und kooperieren dabei mit
zahlreichen Partnern: Naturkundemuseen, Wissenschaftlern, priva-
ten Sammlern, Künstlern.
Dass das Mineralien-Museum, auch ohne eigenes Budget und Per-
sonal, seit nunmehr zwanzig Jahren erfolgreich existiert, erfüllt uns
mit Stolz. Als eine Außenstelle der geologischen Abteilung des Ruhr-
Eröffnung des Mineralien-Museums am 29. Juli 1984. Von links nach rechts: Felix Franke, Vorsitzender der Bürgerschaft Kupferdreh e.V., Dr. Walter Sölter, Direktor des RuhrlandmuseumsFritz Liedtmeyer, Mitglied im Rat der Stadt Essen.
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landmuseums wird es vom Haupthaus aus betreut, die Bürgerschaft
Kupferdreh e.V ist seit 20 Jahren engagierter Partner. Es war und ist
ein beharrliches Ringen, immer wieder einen Schritt vor den anderen
zu setzen und weiter an der Entwicklung des Hauses zu arbeiten, es
in seinem äußeren und inneren Erscheinungsbild attraktiver zu ge-
stalten und zu vervollkommnen. Es ist kein Kristall und auch kein
Edelstein. Es ist ein Werkstein, an dem und mit dem wir arbeiten.
Heute verfügt das Haus über insgesamt 350 qm Ausstellungsfläche,
verteilt auf drei Stockwerke, einen Seminarraum und eine Präparier-
werkstatt, die in einem eigenen kleinen Gebäude untergebracht ist.
Die Folkwang Musikschule und die Volkshochschule sind Gast und
engagierte Partner im Haus, für die Bürgerschaft Kupferdreh e.V. ist
es zentrale Schaltstätte für ihre vielfältigen Aktivitäten. Es ist ein Ort
der Kommunikation und Wissensvermittlung auf unterschiedlich-
sten Ebenen.
Jubiläen sind eine gute Gelegenheit einmal inne zu halten, Bilanz zu
ziehen, sich rückzubesinnen, Dank zu sagen und die geleistete Arbeit
zu würdigen und zu bewerten. Wir freuen uns, dies mit diesem klei-
nen Jubiläumsband tun zu können.
Ulrike Stottrop
Leiterin des Mineralien-Museums
Fluoreszierende Mineralien auf einer Drehscheibe
Inhaltsverzeichnis
10 Grußworte
14 Der Partner Bürgerschaft
16 Initialzündung für weitere Schenkungen – Die Hänisch-Sammlung
18 Exponate im Mittelpunkt – Die Sammlung
20 Dauerausstellungen
22 Kümmerer
24 Wechselausstellungen
26 Die Steine der Pharaonen
27 Hobbysammler stellen aus
27 Vorzeitliche Wirbeltiere – Vom Knochenfund zur Rekonstruktion
28 Mystik und Mineralien
29 Mineralien aus der Sammlung Busch
29 Irdene Schätze – Keramik aus der Sammlung des Ruhrlandmuseums
30 Der ruhelose PlanetErdbeben – Vulkanismus – Plattentektonik
31 Gespräch mit der ErdeDas Rheinische Schiefergebirge: Geologischer Aufbau – Gesteine – Mineralien
32 Magische Kräfte edler Steine
34 en miniature
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52 boatpeople holozän
53 Im Reich der Dunkelheit – Höhlen in Nordrhein-Westfalen
54 solitär und sedimental
56 Wiederbelebung des fossilen Affen Oreopithecus
57 Wülfrather Canyon
58 Fluorit – Mineral des Regenbogens
60 Sammlung Richter
60 Der Klang der Steine
62 Korallenriffe – Bedrohte Wildnis tropischer Meere
64 »... allerlei Bäume, lustig anzusehen ...«Baumdarstellungen in der grafischen Sammlung des Ruhrlandmuseums
64 »Der Kräuter Krafft und Würckung«Giftpflanzen in alten Darstellungen
64 Gartenlust und BlumenprachtPflanzendarstellungen aus fünf Jahrhunderten
66 Besondere Gäste
68 Museumspädagogische Begleitung im Mineralien-Museum – Erdgeschichte ›zum Anfassen‹
72 Bündelung von Ressourcen – Bildungsträger als Partner
74 Partner für die Zukunft
76 Bildnachweis
77 Impressum
34 Biologischer Anbau im Kleingarten
35 Mineralbildung in Tier und Mensch
36 Neue Exponate aus der geologisch-mineralo-gischen Sammlung des Ruhrlandmuseums
37 Pb, Zn, Cu, Fe – Streifzüge durch die Erzreviere des Ruhrgebiets und des Bergischen Landes
37 Mineralien aus dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land
38 Sand – Rohstoff, Dokument, Kunstobjekt
39 Trink?wasser
39 Klimageschichte unseres Planeten
40 Devon – Die älteste Flora auf deutschem BodenPflanzen aus der Devonzeit im Bergischen Land
41 Baia Mare – Mineralien einer alten Bergbaustadt in Siebenbürgen
42 Zeugen der Eiszeit
44 Industrienatur – Vokabeln einer neuen Natur-ästhetik in einer industriell geprägten Landschaft
46 Geologie & Bergbau – Bücher und Karten aus der historischen Bibliothek des LandesoberbergamtesNRW in Dortmund
48 Salz in NRWEntstehung – Gewinnung – Nutzung
50 Kupferdreh im Wandel der Zeit
51 Achat Carneol Jaspis – Eine Herzogliche Schmucksteinsammlung des 18. Jahrhunderts
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Die Eröffnung des Mineralien-Museums vor jetzt 20 Jahren besaß im
Rahmen der »dezentralen Kulturarbeit« einen eher experimentellen
Charakter. »Public-private-partnership« war das Grundkonzept, auf
dem sich das Museum seit 1984 zu einer festen Kulturgröße im Esse-
ner Süden entwickelt hat. Dies ist dem Bürgerschaftsengagement
in Kupferdreh zu verdanken, insbesondere aber Ulrike Stottrop und
ihrem Team vom Ruhrlandmuseum.
Den hier unter einem Dach vereinten Aktivitäten des Museums,
der Bürgerschaft Kupferdreh e.V., der Volkshochschule und der Folk-
wang Musikschule wünsche ich weiterhin viel Erfolg.
Essen, im Juli 2004
Dr. Oliver Scheytt
Dezernent für Bildung und Kultur, Grün und Gruga
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Seit 20 Jahren hat Essen ein Mineralien-Museum. Die Initiative dazu
kam von der Bürgerschaft Kupferdreh e.V. - die Initialzündung von
einem privaten Stifter, der seine Mineraliensammlung einer breiten
Öffentlichkeit zugänglich machen wollte. Die professionelle Betreu-
ung leistet die geologische Abteilung des Ruhrlandmuseums.
Diese Verbindung von bürgerschaftlichem und institutionellem
Engagement war und ist der Katalysator einer erfolgreichen und
nachhaltigen Kulturarbeit.
Ich danke allen für ihren Einsatz, wünsche dem Mineralien-Museum
alles Gute für die Zukunft und freue mich auf weitere schöne Ausstel-
lungen und ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm.
Essen, im Juli 2004
Dr. Wolfgang Reiniger
Oberbürgermeister
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Auf ihr Mineralien-Museum kann die Stadt Essen sehr stolz sein.
Auf der Grundlage einer hervorragenden Sammlung hat die Leiterin
Ulrike Stottrop, zugleich stv. Direktorin und Leiterin der geologischen
Abteilung des Ruhrlandmuseums, in den letzten 20 Jahren mit ihrem
Team großartige Museumsarbeit geleistet. Ein umfangreiches und
vielfältiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm hat das
Museum zu einer viel beachteten Einrichtung unter unseren Natur-
kundemuseen werden lassen.
Zum Jubiläum gratuliere ich herzlich!
Museumsdirektor i.R. Prof. Dr. Siegfried Rietschel, Karlsruhe
Vizepräsident (1983 – 1991) und Präsident (1991 – 1995) des Deutschen Museumsbundes
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Das Mineralien-Museum mit seinem ganz besonderen Charme, ist
das Kleinste der städtischen Museen in Essen. Weit über die Stadt-
grenzen hinaus hat es seine eigene, engagierte Anhängerschaft, für
die das alte Schulhaus aus Ruhrsandstein ein Ort des Vergnügens am
Wissen um den Zauber der Gesteine und ihrer edleren erdgeschicht-
lichen Verwandten ist.
Für das Ruhrlandmuseum im Zentrum Essens, dem Mutterhaus,
hat das Mineralien-Museum zunehmend die Rolle eines Labors über-
nommen, in dem Ausstellungen der »kleinen Form« gezeigt werden:
Grenzgänge zwischen den natürlichen Grundlagen unserer Kultur
und der kulturell geprägten Wahrnehmung natürlicher Phänomene.
Prof. Dr. Ulrich Borsdorf
Direktor des Ruhrlandmuseums
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1982 nimmt der Vorsitzende der Bürgerschaft Felix Franke Kontakt
mit einem ehemaligen Kupferdreher Bürger, dem Kriminalbeamten
a.D. Oswald Hänisch, auf, der seine Mineraliensammlung der Öffent-
lichkeit zugänglich machen will. Am 27. Juli 1984 wird die Sammlung
der Bürgerschaft notariell als Stiftung übertragen.
Dass das Museum in so kurzer Zeit entstehen konnte, ist auch der
wohlwollenden Unterstützung der Bezirkvertretung und der politi-
schen Vertreter der beiden großen Parteien zu verdanken, allen voran
dem Kupferdreher Ratsherren Fritz Liedtmeyer und Dr. Dr. Heinrich
Wienecke. Doch nicht nur Papier wurde bewegt, nicht nur Gespräche
wurden geführt, in mehr als 2500 Arbeitsstunden legte der Vorstand
der Bürgerschaft bei der Renovierung der Räume tatkräftig Hand an.
Besonders zu erwähnen sind hier Arthur Herschbach, Hans-Josef
Kästner und Heribert Zimmermann. Von Anfang an unterstützt die
Bürgerschaft das Museum auch durch Spenden. Zudem kommen die
Einnahmen aus dem Verkauf von Mineralien dem Museum voll zu
gute. Kupferdreh hat ein Museum, dass längst über die Grenzen
Essens hinaus bekannt ist. Wir finden, der Einsatz hat sich gelohnt.
J. Rainer Busch
Bürgerschaft Kupferdreh e.V.
Der Partner ›Bürgerschaft‹
Am 3. Juli 1897 gründen einige Kupferdreher Bürger den »Verkehrs-
und Verschönerungsverein 1897«, als Vorläufer der heutigen »Bürger-
schaft Kupferdreh e.V.«. Siebenundachtzig Jahre und siebenund-
zwanzig Tage später findet unter großer Teilnehme von Presse und
zahlreichen eingeladenen Gästen die Eröffnung des Mineralien-Mu-
seums statt. Es ist das erste Stadtteilmuseum in Essen. Die offiziellen
Redner würdigen das Projekt als »historisches Ereignis« und der da-
malige Direktor des Ruhrlandmuseums Essen, Dr. Walter Sölter, lobt
in seiner Festrede ganz besonders die hervorragende Zusammenar-
beit zwischen dem Ruhrlandmuseum und der Bürgerschaft Kupfer-
dreh: »Ein Museum für Bürger zu errichten ist nicht neu, aber hier
hat der Bürger ein Schmuckstück geschaffen, wie es selten geschieht.«
Bereits 1980 initiiert die Bürgerschaft die Unterschutzstellung
des späteren Domizils des Mineralien-Museums, der alten Hinsbek-
kschule. Ein Gebäude, dessen Geschichte und Bausubstanz bis in das
Jahr 1856 zurückgehen, als wohlhabende Kupferdreher Industrielle
hier das erste feste Schulgebäude in Kupferdreh errichteten.
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barkeiten hinzuzufügen, zeigt sich bei den »Prominenten-Steinen«.
Luis Trenker schickte ihm ein Stück vom Matterhorn, Anneliese
Rothenberger einen Rosenquarz, Peter Alexander einen Kieselstein,
Walter Scheel einen Scheelit, Uwe Seeler einen Lapislazuli,
Carl Carstens Salzkristalle und Gustav Heinemann eine Erzstufe.
Seit 20 Jahren steht das Mineralien-Museum nun im Blickpunkt der
Öffentlichkeit. Zahlreiche weitere Schenkungen, dank exakter Fund-
ortangaben zum großen Teil von hohem wissenschaftlichen Wert,
bereichern mittlerweile die
mineralogischen Samm-
lungsbestände des Ruhr-
landmuseums, darunter die
Sammlung Werner Busch,
ehemaliger Mineralien-
händler aus Oberhausen.
Angeregt durch die Hä-
nisch-Sammlung, übereig-
nete er bereits wenige Wo-
chen nach Eröffnung des
Hauses Stücke in »Muse-
umsqualität«, also außer-
gewöhnlich in Qualität und
Größe.
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Chrysotil-Asbest, Kanada 50 x 70 x 170 mmSammlung HÄNISCH
Initialzündung für weitere Schenkungen – Die Hänisch-Sammlung
Fast einhundert Jahre wurde Oswald Hänisch alt, 1897 wurde er in
Essen-Kupferdreh geboren. Erst nach seiner Pensionierung entdeckte
der in Moers lebende Kriminalbeamte a.D seine Leidenschaft für Mi-
neralien. »Es traf mich wie ein Blitz«, so beschrieb Oswald Hänisch
den Moment, als er auf einer Wanderung seinen ersten Fund machte.
Die Vogelzucht, die bis dahin sein Hobby war, gab er auf. Mineralien
und Kristalle wurden nun zu seinem Lebensinhalt. Mehr als tausend
Stücke hat er zusammengetragen. Mineralien aus aller Welt. Zeitle-
bens war er fasziniert von der Schönheit seiner Schätze, ohne in die
Wissenschaft der Mineralogie eindringen zu wollen.
Zu den Besonderheiten seiner Sammlung, die er als Stiftung der
Bürgerschaft Kupferdreh übereignete, gehören verschiedene Variatio-
nen von Calcit und Großstufen aus dem Ramsbecker Erzrevier im
Harz. Dass er durchaus findig war, um seiner Sammlung neue Kost-
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Oswald Hänisch, 1984
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Besonderer Wert beim weiteren Ausbau der Lagerstättensamm-
lung wird auf die Rohstoffe gelegt, deren Verarbeitung im Ruhrgebiet
erfolgt(e). Neben den Eisenerzen werden besonders die Rohstoffe ge-
sucht, die zur Erzeugung bestimmter Stahlqualitäten benötigt werden.
Historisch bedeutsame Abbaugebiete wie das Siegerland und Bilbao/
Spanien sind bereits durch die Sammlung KRUPP gut dokumentiert.
Chinesischer Fluorit, der als Flussmittel in der heimischen Eisen-
und Stahlerzeugung unverzichtbar ist, gelangte bereits kurz nach
der Gründung des Mineralien-Museums durch die Stiftung BUSCH
in die Sammlung.
Udo Scheer
Sammlungskustos
19
oben links:Pyrit xx auf derbem PyritKassantras, Griechenland31 x 19 x 13 cm
oben rechts:MalachitKatanga, Republik Kongo30 x 22 x 21 cmehem. Smlg BUSCHunten links:
Erythrin (Kobaltblüte)Mibladen, Marokko9 x 4 x 6 cm
Exponate im Mittelpunkt – Die Sammlung
Der Umfang der mineralogischen Sammlung umfasst schätzungs-
weise 25.000 Stücke, so dass im Mineralien-Museum und Ruhrland-
museum immer nur kleine Ausschnitte der Bestände gezeigt werden
können. Einzelkristalle und Kristallstufen werden gemäß der in der
Mineralogie eingeführten Systematik, also entsprechend ihrer che-
mischen Zusammensetzung und dem physikalischen Aufbau der
Minerale, katalogisiert und aufbewahrt, während Gesteinshandstücke
nach ihrer Entstehungsgeschichte und Zusammensetzung sortiert
werden.
Wir besitzen Mineralien und Gesteine von den meisten klassi-
schen europäischen Fundstellen zwischen Kongsberg in Norwegen
und Lavrion in Griechenland. Ein Großteil unserer Schaustufen
stammt von außereuropäischen Fundstellen.
Besonders wichtig sind die regionalen Erzvorkommen. In den
letzten Jahren entstand durch Schenkungen bzw. Ankäufe der Samm-
lungen OBST, JUNG, KOMMER und der ZECHE OSTERFELD eine
Sammlung von Gangmineralen aus dem Ruhrgebiet und Niederber-
gischen Land, deren Blei/ Zink-Vererzungen einstmals von großer
wirtschaftlicher Bedeutung
waren.
Zahlreiche weitere Bunt-
metalllagerstätten Europas
und von Übersee sind durch
charakteristische Mineral-
und Gesteinsstufen vertre-
ten. Genannt seien hier nur
Tsumeb in Namibia (Kupfer,
Blei), Copper Queen Mine,
Arizona / USA (Kupfer), das
Gebiet um Baia Mare / Ru-
mänien (Gold, Kupfer, Zink,
Antimon).
Bergkristall »Solution Quartz«Jeffrey Mine, Arkansas, USA37 x 30 x 8 cm; Ausschnitt 9,5 x 8 cm
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Dauerausstellungen
Im Gegensatz zu traditionellen mineralogischen Dauerausstellungen,
die ihren Schwerpunkt fast ausschließlich auf die systematische Dar-
stellung von Mineralien legen, wird im Ausstellungskonzept Minera-
lien-Museum die Mineralogie als Teil der Kulturgeschichte betrach-
tet. Zur Eröffnung des Hauses standen die Themen »Erze« und »Edel
und Schmucksteine« im Mittelpunkt. Einige Mineralien besitzen die
Fähigkeit während der Bestrahlung mit ultraviolettem Licht ihre Far-
be zu ändern, ein Effekt der in einem eigenen kleinen »Fluoreszenz-
kabinett« den Besuchern vorgeführt wurde. Die Hänisch-Sammlung
der Bürgerschaft Kupferdreh e.V. wird seit 1984 in einem eigenen
Raum präsentiert.
Der Erwartung der Besucher, in einem Essener Mineralien Muse-
um auch die regionale Mineralwelt vorgestellt zu bekommen, wurde
mit zwei Sonderausstellungen Rechnung getragen, ab Juli 1992 wurde
die Ausstellung »Pb, Zn, Cu, Fe – Streifzüge durch die Erzreviere des
Ruhrgebietes und des Niederbergischen Landes« dauerhaft präsen-
tiert. 1993 wurden die »Edel- und Schmucksteine« von »Theion –
Sulphur – Swebal – Schwefel« abgelöst, eine Ausstellung, die, ausge-
hend von den mineralogischen Exponaten, die Kulturgeschichte des
Schwefels zum Thema hatte.
Als Ende 1996 die Geologische Dauerausstellung im Ruhrland-
museum vorübergehend einer Fußbodensanierung und der sich an-
schließenden Ausstellung »Transit Brügge – Nowgorod« weichen
musste, war dies für die museumspädagogische Vermittlungsarbeit
im Ruhrlandmuseum ein riesiges Problem. »Steinkohle – Aspekte
eines Rohstoffs« und »Evolution der Wirbeltiere« waren von der
Grundschule bis zur Sekundarstufe II vielgebuchte Themen.
In Zusammenarbeit mit der Museumspädagogik präsentierte das
Mineralien-Museum zwei komplett neue Ausstellungseinheiten. Seit
2000 sind die »Erze aus dem Ruhrgebiet« zurück und seit 2004 ist
»Der Klang der Steine« dauerhaft zu sehen und – nach Ausbau eines
weiteren Raums im Dachgeschoss – auch zu hören.
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Schwefel und Salmiak, NeubildungAusblühung durch HaldenbrandOberhausen – Osterfeld, Halde Zeche Osterfeld34 x 28 x 10 cmehem. Smlg BUSCH
Ausstellung »Steinkohle – Aspekte eines Rohstoffs«
Fenster in die ErdgeschichteAusstellung »Evolution derWirbeltiere«
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Erstellung dieses Jubiläumsban-
des eine hilfreiche Quelle war.
Für den Hänisch-Raum hat er
ein Mikroskop auf Schienen ge-
setzt, um unseren Besuchern ei-
ne »Fahrt« durch die fantasti-
sche, mikroskopisch kleine Welt
der Mineralien zu ermöglichen.
Jahrelang hat er sich in der »Mi-
neralogischen Arbeitsgruppe«
des Ruhrlandmuseums weiter-
gebildet, um sein Wissen über
die Welt der Mineralien an große
und kleine Besucher weiterzu-
geben. Er hat über all die Jahre
keine grauen Haare bekommen,
sondern weiße. Das soll ja ein
Zeichen von Weisheit sein. Mit 77 Jahren ist er nun wirklich in Pen-
sion gegangen. Es war ihm immer eine Ehre, für das Haus tätig zu
sein. Ehrenamtlich.
23
…, Stefan Zmudzinski und Frank Sternberg, Museumsmitarbeiter Thomas Zmudzinski und Eugen Kirschniok, Museumsmitarbeiter, Heribert Zimmermann
Heribert Zimmermann mit selbst-gebautem »Glücksrad« beim Sommerfest
Kümmerer
»Jedermann im Dorfe kannte« so beginnt Wilhelm
Busch seine Geschichte vom Schneider Böck. »Alt-
tagsröcke, Sonntagsröcke, lange Hosen, spitze Frä-
cke, Westen mit bequemen Taschen, warme Mäntel
und Gamaschen, alle diese Kleidungssachen wusste
Schneider Böck zu machen. Oder gab es was zu
flicken, abzuschneiden, anzustücken...«
Unser Schneider ist ein Zimmermann, Heribert
Zimmermann. Zwanzig Jahre lang war er ein Küm-
merer an allen Fronten. Er hat verputzt, verspachtelt,
gestrichen. Regale gebaut, Vitrinen verschönert,
Lampen gewechselt. Er hat Laub gefegt, Blumen
gepflanzt und entrümpelt. Er hat Dutzende von
Journalisten mit belegten Brötchen und Getränken
versorgt und bei Ausstellungsaufbauten die Mit-
arbeiter mit seinen köstlichen Kuchen verwöhnt.
Er hat den Verkauf der Mineralien organisiert und
die Spenden verwaltet. Alles, was im Mineralien-
Museum passierte, hat er in einer Chronik doku-
mentiert, ein wunderbares Archiv, das auch bei der
22
›Im Einsatz …‹: Heribert Zimmermann, Dieter Wyrwa, Hausmeister, Arthur Herschbach, Bürgerschaft …
NRZ Kolumnevom 28. Juli1994
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Wechselausstellungen
Bereits in den ersten Jahren des Museums zeichnete sich deutlich
die Tendenz ab, durch immer wieder wechselnde Ausstellungen das
facettenreiche Bild vielfältigster Zusammenhänge der Mineralogie
zur Kultur- und Naturgeschichte zu thematisieren. Diese Konzeption
wird auch zukünftig den Charakter des Museums prägen. In systema-
tischer Folge sollen Ausstellungen entwickelt werden, die bestimmte
Steine zum Gegenstand einer breit gefächerten kulturhistorischen
Betrachtung nehmen. Stärker als bisher soll dabei die Zusammenar-
beit mit KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und HistorikerInnen
gesucht werden.
Mit einer Wechselausstellungsfläche von rund 120 qm, verteilt auf
3 Räume, ist das Mineralien-Museum ein idealer Kooperationspartner
für zahlreiche Naturkundemuseen. Ein langjähriger Kooperations-
partner ist der Geologische Dienst NRW (vormals Geologisches Land-
esamt NRW).
In den meisten Fällen wurden die Ausstellungen anderer Häuser
mit Exponaten aus der rund 400.000 Objekten bestehenden geowis-
senschaftlichen Sammlung des Ruhrlandmuseums ergänzt – eine
ideale Möglichkeit, diesen einmaligen Sammlungsbestand in seiner
Vielfalt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dass auch Themen zur
Flora und Fauna eine Rolle spielten, ist den eingeschränkten Präsen-
tationsmöglichkeiten im Ruhrlandmuseum zu schulden, das für das
Wechselausstellungsprogramm seiner verschiedenen Sparten, nur
einen einzigen Raum von 550 qm zur Verfügung hat.
Der Grafiker des Ruhrlandmuseums, Karsten Moll, hat ein einheitli-
ches Gestaltungskonzept für das Mineralien Museum entwickelt. Die
Gestaltung der Ausstellungen obliegt dem Designer Ulrich Blawat.
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RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:26 Uhr Seite 24
Hobbysammler stellen aus
Die Essener »Fossilienfreunde« präsentierten ihre Funde, daneben
wurden Mineralien aus Stiftungen gezeigt, die seit Eröffnung des
Mineralien-Museums der mineralogischen Sammlung des Ruhrland-
museums übereignet wurden. Ausführlich wurden interessierte Be-
sucher darüber informiert, wie eine für die Wissenschaft nutzbare
Sammlung anzulegen ist.
Vorzeitliche Wirbeltiere – Vom Knochenfund zur Rekonstruktion
Als das Ruhrlandmuseum 1986 seine Besucher mit der »Rekonstruk-
tion fossiler Wirbeltiere« bekannt machte, waren es Archaeopteryx,
Iguanodon, Mammut und Mensch, anhand derer das Museum die
spannende Geschichte der Erforschung des Lebens mit all seinen
Irrungen und Wirrungen aufzeigte. Die Ausstellung entwickelte sich
zu einem wahren Besuchermagneten, die Nachfrage seitens Schulen
war überwältigend.
Im Mineralien-Museum wurde eine komprimierte Fassung prä-
sentiert. Archaeopteryx und Mensch gingen im Anschluss auf Wan-
derschaft kreuz und quer durch Deutschland und wurden an mehr
als 30 Stationen gezeigt. Vom 25.07.1993 – 20.10.1993 kehrte »Die Ent-
wicklungsgeschichte des Menschen« vorübergehend in den Heimat-
hafen zurück.
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2. Oktober – 21. Dezember 1986
10. Januar – 30. Juni 198725. Juli – 20. Oktober 1993 (Ausstellungsteil »Mensch«)
Die Steine der Pharaonen
»Hinter der Vergänglichkeit
irdischen Lebens eine ewige
Fortexistenz ahnend, hat der
alte Ägypter eine zukünftige
Welt in ewigem Material ge-
staltet, hat Gräber und Tem-
pel, Statuen von Menschen
und Göttern in Stein geschaf-
fen, Zeichen der Unsterblich-
keit einer Kultur. Genügten
ihm für Palast und Haus ver-
gängliche Werkstoffe wie
Schlammziegel und Binsen-
geflecht, so scheute er keine
Mühe, für das »Haus der
Ewigkeit« und für die Woh-
nung der Götter Gesteine von
weither zu holen« heißt es
einleitend im Katalog zur
Ausstellung. Doch um welche Gesteine handelt es sich, wie und wo
wurden sie gewonnen, wie transportiert?
1977 begannen Geologen und Ägyptologen in einem interdiszipli-
nären Forschungsprojekt mit der Klärung dieser Fragen. Ihre ge-
meinsamen Ergebnisse wurden mit der Ausstellung der Öffentlich-
keit vorgestellt.
Eine Ausstellung der Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst München
26
16. Februar – 11. Mai 1986
Römischer Steinbruch am Mons Clau-dianus (Ostwüste). Hier wurden in er-ster Linie monolithische Säulen fürkaiserliche Bauten in Rom hergestellt.
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Mineralien aus der Sammlung Busch
Irdene Schätze – Keramik aus der Sammlung des Ruhrlandmuseums
1987/88 wurde die damals rund 750 Stücke umfassende keramische
Sammlung des Ruhrlandmuseums neu geordnet, katalogisiert und
bearbeitet: Irdenware, Steingut, Fayencen, Steinzeug und Porzellan
aus zehn Jahrhunderten. Aus die-
sem Fundus schöpfte die Ausstel-
lung, um wieder einmal einen
Bogen zu schlagen zwischen Natur
und Kultur. Manfred Krause in der
WAZ vom 18.8.1988: »Aus kleinen
offenen Säckchen auf Podesten
schimmern Pulver in allen Farb-
schattierungen. Sie bergen das
Geheimnis, aus dem die Kunstwer-
ke von der Töpferscheibe sind. Mit
der Ausstellung »Irdene Schätze«
geht das Mineralien Museum in
Kupferdreh der Keramik auf den Grund. Die geologisch-mineralogi-
sche Ausgangsbasis ist in dieser Präsentation nicht nur die Begleit-
musik für schönes Geschirr, sondern wesentlicher Bestandteil für
das Verständnis der edlen und rustikalen Stücke aus Ton und Kaolin.
Denn wer weiß schon, daß dies Rohstoffe für das keramische Hand-
werk aus winzig kleinen Körnern bestehen, die nicht größer als 0,002
Millimeter sind?«
29
1. Juli 1988 – 13. August 1988
13. August – 18. September 1988
Mystik und Mineralien
Plinius erzählt vom Achatring des König Pyrrhus, auf dem von Natur
aus Apollo mit den neun Musen abgebildet war, aus dem Schatzkäst-
chen der Meerjungfrauen stammt der Aquamarin, der auf allen See-
fahrten und Reisen eine gute Heimkehr verspricht. Mit magischen
Kugeln aus Bergkristall soll man einen Blick in die Zukunft werfen
können, eine Eigenschaft, die auch dem Morganit zuteil wird. Er ist
der Rosaberyll der mittelalterlichen Ritterromane, der als Zauber-
spiegel die Zukunft zeigt ...
Von jeher galten Kristalle und
Edelsteine als Boten himmlischer
Herkunft, als Träger geheimnisvol-
ler Kräfte – seit Jahrtausenden ste-
hen sie im Zentrum von Kult und
Magie. Ihr Glanz und ihre Farben
zogen die Blicke der Menschen auf
sich, machten sie zu göttlichen Bo-
ten, denn auch ihre Form war in ih-
rer Regelmäßigkeit ungewöhnlich.
Was so geheimnisvoll und wunder-
bar war, konnte bestimmt auch
selbst Wunder wirken – oder Scha-
den zufügen. Mehr als 40 Minerale,
vom Achat bis zum Zirkon, wurden
in der Ausstellung »Mystik und
Mineralien« präsentiert, allesamt
auserlesene Kostbarkeiten der mi-
neralogischen Sammlung.
Die Ausstellung ging auf Reisen und zog auch in den anderen
Museen die Besucher in ihren Bann.
28
Menhire in der BretagneAuf das überzeitliche Wirken einer übermenschlichen Kraftund Macht verweist der Stein, besonders der majestätisch auf-ragende Fels, mit seiner Härte,der scheinbaren Unveränderlich-keit seines Stoffes und seiner oft-mals eigenartigen, geheimnis-vollen Gestalt.
29. Januar 1988 – 30. Juni 1988
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Gespräch mit der Erde – Das Rheinische Schiefer-gebirge: Geologischer Aufbau – Gesteine – Mineralien
»Gespräch mit der Erde« ist der Titel eines berühmt gewordenen Bu-
ches eines berühmten deutschen Geologen: Hans Cloos. In diesem
Buch versucht Cloos, die Begeisterung für seine Wissenschaft in ei-
ner allgemein verständlichen Sprache dem Laien nahe zu bringen.
Es hat selten eine Ausstellung im Mineralien Museum gegeben,
die so detailgenau und umfassend belehrend vorging. Einzelne Abtei-
lungen widmeten sich der topografischen Gestalt, der geologischen
Struktur, der tektonischen Formung und dem Aufbau des Rheini-
schen Schiefergebirges mit seinen Gesteinen aus Grund- und Deck-
gebirge. Dies mittels Satellitenbild, großformatigen Fotos typischer
Landschaften, Naturdenkmalen und markanten Aufschlüssen, aktuel-
len und historischen geologischen Karten, Blockbildern des geologi-
schen Untergrunds und erläuternden Texten. Dazu typische Gesteine
und insbesondere Mineralstufen, von denen eine ganze Reihe absolute
Raritäten darstellten.
Eine Ausstellung der Freunde der Mineralogie und Geologie (VFMG) e.V., Bezirksgruppe Bonn
31
4. Augsut 1989 – 4. Februar .1990Der ruhelose PlanetErdbeben – Vulkanismus – Plattentektonik
Über 30000 spürbare Erdbeben pro Jahr und 550 bis 600 aktive Vulka-
ne, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ausbrechen,
zeugen von der Ruhelosigkeit des Planeten Erde. Gewaltige Gebirge
werden aufgetürmt, während an anderen Orten große Bereiche der
Erdoberfläche absinken.
Viele Wissenschaftler versuchten im Laufe der Zeit den Mecha-
nismus dieser gewaltigen Erdkräfte zu erklären. Jedoch wurden die
meisten Theorien entweder durch neuere Beobachtungen widerlegt,
oder sie konnten nicht alle Erscheinungen in Zusammenhang bringen.
Ende der 1960er Jahre entwickelte sich aus einer Fülle verschiede-
ner geowissenschaftlicher Konzepte eine moderne Theorie: die Plat-
tentektonik. Ihr gelingt es, bis auf den heutigen Tag immer wieder
verfeinert, die großen Kräfte, die gestaltend auf die Erdkruste ein-
wirken, zu beschreiben.
Angesichts eines katastrophalen Erdbebens in der ehemaligen
Sowjetunion kurz vor der Eröffnung war die Ausstellung von beklem-
mender Aktualität.
Eine Ausstellung des Staatlichen Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg
30
15. Januar 1989 – 16. Juli 1989
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Magische Kräfte edler Steine
Das interessierte auch die Bildzeitung, denn die Esoterik-Welle rollte.
Verschwiegen wurde allerdings, dass es in der Ausstellung und insbe-
sondere im Katalog natürlich um eine wissenschaftlich seriöse Aus-
einandersetzung mit dem Thema ging. Naturwissenschaftler, Histo-
riker, Volkskundler und Mediziner äußerten sich zu Themen wie die
»Erforschung der Edelsteinmedizin im Wandel der Zeiten« und »Der
Steinglaube im Mittelalter«. Die »Magie als Theologie im Steinbuch
Hildegards von Bingen (1098 – 1179)« wurde auf ihre »moderne Ver-
wertung als Edelsteintherapie« hinterfragt. Es ging um den »Theri-
ak«, um den »Stein der Weisen« und um »Amulett und Talisman«.
Beiträge zu den »Edelsteinlagerstätten« und zum »Handel« lieferten
wichtige Informationen zur Genese und Verbreitung der begehrten
Steine.
Eine Ausstellung des Landschaftsverbandes Rheinland, Rheinisches Museumsamt
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25. März 1990 – 8. Juli 1990
Infantin Maria An-na (1606 – 1646) mitzahlreichen Amu-letten zur Abwehrvon Bösem. JuanPantoja de la Cruz
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Mineralbildung in Tier und Mensch
4,5 Kilogramm brachte der Darmstein eines Pferdes auf die Waage,
doch auch was mancher Mensch in seinen Organen mit sich rum-
schleppt, konnte sich sehen lassen. »Das Schöne am Nierenstein«
titelte der Essener Ruhrkurier am 10. Januar 1991 seinen Bericht über
die Ausstellung. Nicht nur krankhafte Bildungen gehörten zum The-
ma der Ausstellung. Mineralbildungen machen das Leben erst mög-
lich: Muscheln, Schnecken, Schwämme, Korallen sind wie viele ande-
re Tiergruppen ohne Mineralbildung nicht denkbar. Und der Mensch
ohne Knochen und Zähne sicher auch nicht.
Eine Ausstellung gemeinsam mit dem Mineralogischen Museum der Universität Münster
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18. November 1990 – 30. Juni 1991
Einzeller bauen vielgestaltige, mikroskopisch winzige Gehäuse. Diese bestehen entweder aus einem der Hornsubstanz ähnlichem Stoff, aus zu-sammengeklebten Fremdkörpern, Kalk, Kieselsäure oder Strontiumsulphat.
en miniature
Briefmarken erinnern. Der am 18. Juli 1880 auf dem Gut Barkhoven in
Essen-Heidhausen geborene Ludger Mintrop gilt als Vater der Seis-
mik. Mittels künstlich ausgelöster Erdbeben erforschte er die Tekto-
nik des tiefen Untergrundes. »Er »schockierte« die Erde, um sie zu
zwingen, ihre Bodenschätze zu verraten«, so die »Ruhrkohle-Zeit-
schrift«, 4/90. Prof. Dr. Ludger Mintrop: Bergmann, Geologe, Mark-
scheider. Die Entwicklung grundlegender Verfah-
ren der seismischen Lagerstättenforschung wurden
zu seinem Lebensinhalt. 1919 ließ er sein Verfahren
patentieren. Briefmarken aus aller Welt erinnern an
diese gewinnbringende Methode.
Eine Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Bergbau – Erdöl – Geologie e.V. im Verband der Philatelisten in NRW
Biologischer Anbau im Kleingarten
Englisch grüner Rasen, saubere Beete und gezirkelte Blumenrabatte?
Eine Handvoll Humus beherbergt mehr Lebewesen, als es Menschen
auf der Erde gibt, doch viele, zu Tode gedüngte Böden, sind zum rei-
nen Stützskelett für Pflanzen degradiert. Wie Klein- und Hobbygärt-
ner für mehr »Natur« in ihrem Garten sorgen können, darüber infor-
mierte der Bonner Teil der Ausstellung und gab ganz konkrete Tipps.
Der Essener Teil ging in den mineralischen Untergrund. Aus wel-
chen Gesteinen entstehen welche Böden? Ob Podsol, Gley, Braun-
oder Parabraunerde, Ranker oder Auenboden, sie alle wurden vor-
gestellt. Wie dünn die Schicht Humus auf letztendlich Kilometer
dicken Schichten Gestein ist, wie wertvoll uns dieser Boden sein soll-
te, zeigten die Bodenprofile sehr anschaulich.
Eine Ausstellung der Stadt Bonn ergänzt um das Thema »Boden«
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15. April 1990 – 22. April 1990
12. August 1990 – 28. Oktober 1990
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:26 Uhr Seite 34
Pb, Zn, Cu, Fe – Streifzüge durch die Erzreviere desRuhrgebiets und des Bergischen Landes
Es ging um regionale Erzvor-
kommen, um Geologie, Berg-
baugeschichte und Umwelt-
auswirkungen. Hinter den
chemischen Kurzformeln ver-
bergen sich Blei, Zink, Kupfer
und Eisen. Metalle, die in der
Bergbautradition des Nieder-
bergischen Landes bereits seit
dem 13. Jahrhundert eine Rolle
spielen. Die Entdeckung der
Blei-Zink-Vererzungen und des
Spateisensteins im Ruhrgebiet
sind eng mit dem Abbau der Kohle verbunden. Heute ist der Erzab-
bau in beiden Regionen längst zum Erliegen gekommen, ehemalige
Halden sind rekultiviert. Mineralogische Dokumente dieser Berg-
bautradition finden sich heute nur noch in Privat- und Museums-
sammlungen.
Die Ausstellung wurde von der Geologin Renate Heinrichs im
Rahmen einer zweijährigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der
Bürgerschaft Kupferdreh vorbereitet.
Mineralien aus dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land
Bereits drei Jahre zuvor spielte das Thema im Rahmen einer Sonder-
ausstellung eine Rolle. Das Museum reagierte auf den Wunsch zahl-
reicher Besucher, etwas über die regionale Vielfalt an Mineralien zu
erfahren.
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3. November 1991 – 19. Juli 1992
1. Oktober 1988 – 18. Dezember 1988
Das berühmteste Mineral der ZecheZollverein ist der sternförmige Millerit, ein Nickelsufid. Slg. Fuhlrott-Museum Wuppertal,Bildausschnitt: ca. 2,8 cm
Neue Exponate aus der geologisch-mineralogischenSammlung des Ruhrlandmuseums
Ausgegraben, angekauft, gestiftet: allein bei der Aushebung der Bau-
grube für das Gildehofcenter gelangten rund 2000 neue Dokumente
aus Kreide und Karbon in die Sammlung des Ruhrlandmuseums. Ne-
ben Kostproben von dieser Ausbeute wurden Erze und Gangminera-
lien aus dem Ruhrgebiet präsentiert, die der Bottroper Bergmann
JUNG im Laufe seines Arbeitslebens zusammengetragen hatte sowie
Exponate aus der geologischen Lehrsammlung des langjährigen Vor-
sitzenden der Geologischen Gesellschaft Essen, KLÜPPELBERG. Am-
moniten in Perlmutterhaltung, Cavansit auf Desmin und Goldfunde
aus Rumänien gehörten zum Spektrum der angekauften Stücke. Aus
der Lackprofilsammlung stammten zwei neu geborgene geologische
Dokumente, die heute zu den Prachtstücken der »terra cognita« im
Ruhrlandmuseum gehören: ein eiszeitlicher Brodelboden und ein
versteinerter Blitz.
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Cavansit auf Desmin, Poona / IndienBildausschnitt: ca. 13 x 10 cm
14. Juli 1991 – 11. Oktober 1991
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:26 Uhr Seite 36
Trink?wasser
In Schneeflocken und in Eisblumen auf Fensterscheiben wird die kri-
stalline Struktur des Wassers augenfällig. Die Ausstellung des West-
fälischen Museums für Naturkunde stellte das kostbare Nass mit
seinen außergewöhnlichen Eigenschaften vor, doch bereits das Frage-
zeichen im Titel verweist darauf, dass es eher um ein trauriges Kapitel
ging, denn verantwortungs- und rücksichtslos geht der Mensch mit
einem seiner wichtigsten Lebensmittel um. Vor allen Dingen zum
sparsamen Umgang mit Trinkwasser hatte die Ausstellung zahlrei-
che Tipps auf Lager.
Eine Ausstellung des Westfälischen Museums für Naturkunde Münster
Klimageschichte unseres Planeten
Mineralien, Gesteine, Fossilien, Böden:
in der Sammlung des Ruhrlandmu-
seums finden sich Tausende von Zeit-
zeugen, die Auskunft über das Klima
vergangener Lebenswelten geben.
Doch wie entsteht unser Klima? Wie
entwickelte sich die Erdatmosphäre?
Wie kann ein Land durch die Klimazo-
nen der Erde reisen? Vulkanausbrüche
können Sommer zu Wintern machen.
Welche Ursachen sind dafür verantwortlich? Was ist das Rätsel der
Eiszeiten? Antworten auf diese Fragen wussten die Geologen des
Geologischen Landesamtes NRW.
Eine Ausstellung gemeinsam mit dem Geologischen Landesamt NRW
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31. Januar 1993 – 18. Juli 1993
7. November 1993 – 29. Mai 1994
Eiskeil
Sand – Rohstoff, Dokument, Kunstobjekt
Sand spielt im menschlichen Leben eine bedeutende Rolle. Und so
befasste sich die Ausstellung mit den vielfältigen Facetten dieses
natürlichen Rohstoffs. Das Recycling-Produkt der Erdgeschichte
kann Geschichten erzählen: Über Berge, Wüsten und Meere, die vor
langer Zeit auf unserer Erde vorhanden waren und längst wieder ver-
schwunden sind. Dabei demonstrierten die Exponate, das sich gerade
im Sand faszinierende Formen und Strukturen entdecken lassen.
Die Verformung von Sandflächen und –schichten durch Bewegung
konnten die Besucher der Ausstellung auch gleich selbst im Experi-
ment spielerisch erproben.
Im Alltag gibt es unzählige Produkte des täglichen Bedarfs, deren
Basis Sand ist, vom Schmirgelpapier bis zu Fensterscheiben. Fotos
und Objekte informierten über Verbrauch und Verwendung von Sand
als industriellen Rohstoff . Ein dritter Schwerpunkt der Ausstellung
bildeten Exponate, die
das kreative Umgehen
mit dem sandigen Werk-
stoff veranschaulichten:
Ein Sandobjekt der Beuys-
Schülerin Christine
Giseler-Drews, ein Erd-
bild von Ulrike Arnold
aus dem Sand von Fraser
Island / Australien, kulti-
sche Sandbilder der Navajo-Indianer und eine der Felsmalerei nach-
empfundene Komposition des chinesischen Künstlers Shan Fan.
Eine Ausstellung von Dr. Dietmar Meier, Burgwedel und Dieter Schubert,China-Galerie Immensen in Zusammenarbeit mit dem Ruhrlandmuseum
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Sandige Vielfalt
16. August 1992 – 17. Januar 1993
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Baia Mare – Mineralien einer alten Bergbaustadt in Siebenbürgen
Die Erzvorkommen im
Umkreis von Baia Mare,
einer alten Bergbaustadt
in Siebenbürgen, im Nor-
den Rumäniens, gehören
zu den bedeutendsten
Mineralfundstellen der
Welt. Ihre Bildung ist eng
mit der Entstehung der
Karpaten verbunden. Seit Jahrhunderten gilt das bergbauliche Inter-
esse in erster Linie den edlen Metallen Gold und Silber, aber auch
Blei, Kupfer, Zink und Antimon. Über 70 verschiedene Mineralien
sind mittlerweile aus dem Lagerstättenkomplex von Baia Mare – Baia
Sprie – Cavnic beschrieben worden, 11 davon waren weltweite Neu-
entdeckungen.
Einzelstücke aus der Region gelangten in der 100jährigen Ge-
schichte des Ruhrlandmuseums immer wieder in seine geologisch-
mineralogischen Sammlungsbestände. Dank DEMINEX, dem ehe-
mals in Essen ansässigen größten deutschen Erdölproduzenten,
konnte eine mit ca. 950 Stücken umfangreiche Privatsammlung an-
gekauft werden, die mit dieser Ausstellung der Öffentlichkeit vor-
gestellt wurde.
Geld für Erze, Geld aus Erzen: aus der numismatischen Sammlung
des Ruhrlandmuseums stellte der ehrenamtliche Mitarbeiter und
Numismatikexperte Heinz Josef Kramer eine kleine Münzauswahl
zusammen, die aus Siebenbürgener Erz geprägt wurde.
41
6. Mai 1995 – 3. September 1995Devon – Die älteste Flora auf deutschem BodenPflanzen aus der Devonzeit im Bergischen Land
Im Bergischen Land, dort, wo vor etwa
400 Millionen Jahren die ersten Pflan-
zen den Weg auf das Land wagten, ar-
beitete Jahrzehnte lang das Ehepaar
Rebske. Mit unermüdlicher Sammler-
tätigkeit und hohem Sachverstand
haben Christel und Wolfgang Rebske
eine umfangreiche Sammlung an fos-
silen Pflanzen aus der Devonzeit ge-
borgen. Unzählige Anpassungen im
Bauplan der Pflanzen waren erforder-
lich, um den Schritt ans Land zu er-
möglichen. Die Natur benötigte dafür
rund 30 Millionen Jahre. So musste
z.B. das Zuggewebe, das bei Wasser-
pflanzen den Spross in der Strömung
hält, in ein Stützgewebe umgewandelt
werden, das gleichzeitig durch seine
Gefäße einen Wassertransport ermög-
licht. Zellhaare mussten zu Wasserauf-
nahmeorganen umgewandelt werden.
Ein Blick für´s Detail, für das Unschein-
bare ist hier vonnöten. Rebskes Funde sind eine Goldgrube für die
Wissenschaft. Mit der Ausstellung wurde der bedeutendste Schritt in
der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen nachvollzogen.
Eine Ausstellung von Wolfgang und Christel Rebske
40
8. August 1994 – 26. Februar 1995
Schilfartige Bestände bildeteStockmansella (Taeniocrada)langii in den Deltagebietender in das Unterdevonmeereinmündenden Flüsse
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:26 Uhr Seite 40
Zeugen der Eiszeit
Faszinierend ist die Vorstellung, dass vor 200000 Jahren eine Glet-
scherzunge das heutige Kupferdreh erreichte. In Norddeutschland
war derselbe Eispanzer bis zu 2 km dick! Auf ihrem Weg über Skandi-
navien, dem Baltikum und der heutigen Ostsee hobelten die Glet-
scher den Untergrund regelrecht ab und schleppten so die Steine
ihres Weges mit sich. Geschiebe heißen diese. Dort, wo der Gletscher
schmilzt, werden sie wieder abgelagert. Für die Belange der Eiszeit-
forschung sind sie wichtige Dokumente. Darüber hinaus geben die
in Sedimentärgeschieben enthaltenen Versteinerungen einen faszi-
nierenden Einblick in die Entwicklung des Lebens über mehr als
600 Millionen Jahre. Hiervon handelte der Hamburger Teil der Aus-
stellung.
Für den Essener Beitrag konnte das Museum wieder aus dem Vol-
len schöpfen: Knochen vom Wollhaarigen Nashorn, von Moschusoch-
sen und vom Mammut, von Höhlenbären, Rentier und Riesenhirsch.
Haare eines im Permafrost Sibiriens gefundenen Mammuts. Faust-
keile, Pfeilspitzen aus Feuerstein, winzige Lößschnecken, Bodenpro-
file mit eindrucksvollen Spuren, die der Druck des Eises hinterlassen
hat. Sie alle erzählen von der wechselvollen Geschichte der Kalt- und
Warmzeiten des Eiszeitalters.
Eine Ausstellung gemeinsam mit dem Archiv für Geschiebekunde Hamburg
43
14. Oktober 1995 – 31. Dezember 1995
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:27 Uhr Seite 42
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Industrienatur – Vokabeln einer neuen Naturästhetikin einer industriell geprägten Landschaft
»Man beruft sich auf Natur als etwas Selbstverständliches gerade in
dem Moment, wo Natur sich nicht mehr von selbst versteht. Es ist
unklar geworden, was Natur ist, was wir darunter verstehen, was
wir als Natur ansehen, überhaupt Natur ist, und schließlich, welche
Natur wir wollen.« Gernot Böhme – Natürlich Natur, 1992
Mit seinen großformatigen Fotos ist der 1959 in Gelsenkirchen gebo-
rene und in Herne lebende Fotograf Peter Liedtke einer neuen Natu-
rästhetik in der industriell geprägten Landschaft des Ruhrgebiets auf
der Spur. Die Ausstellungsbilder, in denen die spontane Vegetation
triumphiert, wurden von naturphilosophischen Texten begleitet,
die nicht erläutern, sondern Denkanstöße geben: Besinnliches und
Provokatives – von Goethe bis zu Elfriede Jelinek.
Sigrid Schneider, Leiterin des Fotoarchivs des Ruhrlandmuseums,
beschreibt in einer Broschüre zur Ausstellung Liedtkes Arbeitsweise:
»Der Blick des Fotografen isoliert wesentliche Details, wendet sich
vom Riesigen ab und dem Winzigen zu, das auf Übersichtsdarstellun-
gen dieser toten Areale kaum sichtbar ist. Er nimmt das kleine Detail
wichtiger als die großen Symbole, beugt sich hinunter, entdeckt zwi-
schen verrosteten Eisenplatten, Öllachen und stillgelegten Gleisen,
mitten im Schotter und giftigen Dreck wilde Natur – harte Halme,
rauhe Blätter, ruppige Pflänzchen.«
Seine Bilder betrachtend stellt sich dieselbe Frage, die bereits
im Zitat von Gernot Böhme anklingt: Was ist die historische, zeitge-
nössische, zukünftige Bedeutung von »grün«?
Fotografien von Peter Liedtke
44
23. März 1996 – 14. Juli 1996
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:27 Uhr Seite 44
Geologie & Bergbau – Bücher und Karten aus der historischen Bibliothek des LandesoberbergamtesNRW in Dortmund
Die Ausstellung führte die Besucher anhand historischer Literatur
in die Geschichte der Geologie, Paläontologie, Mineralogie sowie des
Bergbaus im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert: Zurück in eine
Zeit, in der man versteinerte Baumstämme als Dendrolithen und
Blätterabdrücke als Phytolithen bezeichnete. Korallen noch Zoophyta
hießen, Fossilien als Petrefakten beschrieben wurden und man ande-
rerseits den Begriff Fossilien nur für Mineralien verwandte. Als sich
Georg Bauer – dem akademischen Brauch seiner Zeit folgend – Geor-
gius Agricola nannte, De Buffon einen Aufschrei der Entrüstung
auslöste, als er behauptete, die Erde sei 75000 Jahre alt und nicht nur
6000, wie der Klerus lehrte und als eine heftige Kontroverse zwischen
Neptunisten und Plutonisten über die Entstehung des Basaltes tobte.
In diesem Zeitraum entstanden die Geowissenschaften als eigenstän-
dige Forschungsdisziplinen und sie begannen sich mit Themen zu
beschäftigen, die über rein bergbauliche Fragestellungen weit hinaus
gingen und auch heute noch gehen.
Zahlreiche Mineralien und Fossilien aus der Sammlung des Ruhr-
landmuseums illustrierten die bibliografischen Kostbarkeiten des
16. bis 19. Jahrhunderts.
Präsentation gemeinsam mit der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, dem Geologisch-Paläontologischen Museum der Universität Münster und dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum
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31. August 1996 – 1. Dezember 1996
Johann Georg Nickel: Grund und Seiger-Riss von den Steinkohlen Werckein der grafschaft Marck, 1792Foto: Ausstellungskatalog, Farbtafel VII
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Salz in NRW Entstehung – Gewinnung – Nutzung
»Würzige Minerale« titelten die einen, vom »Salz des Landes« und
vom »Salz – von der Sole bis zur Suppe« sprachen die anderen in den
Überschriften ihrer Presseartikel. Für den Kupferdreher »Wochen-
markt« war es einfach eine »Einmalige Ausstellung«. Im Mittelpunkt
stand ein nordrhein-westfälischer Rohstoff, über den im Land der
Kohle nur selten berichtet wird. Dabei waren im westfälischen Teil,
wo Sole in Quellen an vielen Orten am Süd- und Nordrand des Mün-
sterländer Beckens auftritt, bereits seit dem Mittelalter zahlreiche
Salinen entstanden. Die riesigen Holzgerüste der Gradierwerke
wurden im 18. und 19. Jahrhundert zum Wahrzeichen der Salzstädte
Westfalens.
Wer weiß schon, dass sich in Nordrhein-Westfalen das größte
Steinsalzbergwerk Europas befindet? 1897 war man bei einer Explo-
rationsbohrung auf der Suche nach Steinkohle zufällig auf ein mäch-
tiges Salzlager gestoßen. Seit 1925 wird das weiße Gold im Bergwerk
Borth bei Wesel gewonnen. Die Lagerstätte entstand vor ca. 240
Millionen Jahren, als die europäische Krustenplatte, auf ihrem Weg
vom Äquator in ihre heutige Position, den ariden Klimagürtel des
Planeten Erde durchwanderte. Heißes Klima genug, um das Salz des
Meeres zu einer riesigen Lagerstätte einzudampfen. Spannende Ge-
schichten konnte die Ausstellung erzählen, besondere Attraktion
waren aber zweifelsohne bizarr schimmernde Salzkristalle aus der
mineralogischen Sammlung des Ruhrlandmuseums.
Eine Ausstellung des Geologischen Landesamtes NRW mit Exponaten aus dem Ruhrlandmuseum
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8. Februar 1997 – 25. Mai 1997
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:27 Uhr Seite 48
Achat Carneol Jaspis – Eine Herzogliche Schmuck-steinsammlung des 18. Jahrhunderts
Böhmische Jaspise, Korallenachat aus dem sächsischen Halsbach,
Chalcedon aus Volterra in der Toscana, Jaspachate aus Sizilien, Helio-
trop und Carneol aus Indien, der berühmte Nilkiesel aus Ägypten,
Kugeljaspise aus dem Markgräflerland im Schwarzwald: Ganz im Stil
des Hochadels seiner Zeit war Herzog Anton Ulrich (1687 – 1763) von
Sachsen – Meinigen ein leidenschaftlicher Sammler. Insbesondere
die Edelsteine faszinierten den Herzog. Seit etwa 1720 legte er eine
umfangreiche Kollektion von Schmucksteinen an. Dabei handelt es
sich um mehrere tausend
polierte Platten und Cabo-
chons verschiedener For-
men und Größen, die
überwiegend für die Ver-
arbeitung zu Schnupfta-
bak- und Schmuckdosen
vorgesehen waren. Ein
kleiner Teil der Schliff
stücke ist sogar in Origi-
nalverpackung erhalten
geblieben. Völlig unüb-
lich für seine Zeit und daher historisch besonders wertvoll sind die
präzisen Angaben zum Edelsteinmaterial und dessen Fundort, ver-
merkt auf Einwickelpapier. Die Schmucksteinsammlung zählt zu
den Kostbarkeiten in den mineralogischen Beständen des Natur-
historischen Museums Schloß Bertholdsburg Schleusingen.
Eine Ausstellung des Naturhistorischen Museums Schloß BertholdsburgSchleusingen in Zusammenarbeit mit dem Museum Idar-Oberstein undHerrn Ralf Schmidt, Suhl
51
27. September 1997 – 1. März 1998
Gelborange gefärbter Trümmerjaspis ›ausdem Salmischen‹.
Kupferdreh im Wandel der Zeit
Seit mehreren Jahrzehnten unterhält die Bürgerschaft einen Arbeits-
kreis, der sich mit der Geschichte Kupferdrehs befasst. Mittlerweile
ist ein umfangreiches Archiv entstanden, dessen Schätze in zwei
Jubiläumsausstellungen vorgestellt wurden.
Zum 90jährigen Bestehen der Bürgerschaft Kupferdreh e.V.:
Dokumente und Bilder aus 200 Jahren.
Zum 100jährigen Bestehen der Bürgerschaft Kupferdreh e.V.: histori-
sche Fotos, Karten, Modelle und Dokumente aus dem Archiv der Bür-
gerschaft, Bilder des Kupferdreher Heimatmalers Otfried Haferkorn
und aktuelle Fotos des Foto- und Filmamateurclubs.
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15. August 1987 – 11. Oktober 198715. Juni 1997 – 31. August 1997
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:27 Uhr Seite 50
Im Reich der DunkelheitHöhlen in Nordrhein-Westfalen
Mit Taschenlampen rüsteten die Mitarbeiter des Museums die Besu-
cher aus – und schickten Sie in die absolute Finsternis. Geräusche von
tropfendem und fließenden Wasser, deren Hall ein riesiges Höhlen-
system erahnen ließ. Im Dunkel der Schächte und Gänge blitzten
Tropfsteingebilde. Stalagmiten wuchsen vom Boden auf und von der
Decke hingen die schlanken Gestalten der Stalaktiten herab. Hier eine
Fledermaus im Flug, dort in einer Höhlenecke die Knochen eines
Höhlenbären. Wer, auf allen Vieren robbend, dem Murmeln des Was-
sers folgte, sah im gähnenden Abgrund einen Höhlenbach fließen.
Ein leichter Luftzug ließ den Ausgang erahnen. Aus der Finsternis
entlassen, konfrontierten Gesteine mit der Entstehungszeit von mehr
als tausend Höhlen des Landes. Vorgestellt wurde auch die Tierwelt,
die im Reich der Dunkelheit lebt: Höhlengäste und Dauerbewohner,
pigment- und augenlose Geschöpfe, Anpassungskünstler an ein kar-
ges Leben.
Höhlensedimente bergen eine Fülle von Informationen über Flora
und Fauna längst vergangener Außenwelten. Ob Saurierknochen oder
das Facettenauge eines Insekts, ob Mammutzahn oder Werkzeuge
früher Menschen – im Höhlenschlamm geborgen haben sie überdau-
ert. Aktuelle Publikationen zur Höhlenforschung, eindrucksvolle Fo-
toaufnahmen und ein mehrfach preisgekrönter Film vermittelten ei-
nen Einblick in die faszinierende Arbeit der Höhlenforscher. Mit
dem Eröffnungstag wurde für schlussendlich 337 Tage der Dauerver-
such »Tropfsteinbildung« gestartet – mittels einer eigens für die
Ausstellung konstruierten »Tropfsteinmaschine«, die kohlensaures
Wasser über einen Kalksteinblock tropfen ließ. Am Ende hatte sich
der Hauch eines Rings aus Kalk gebildet.
Die Ausstellung knüpfte thematisch an eine Präsentation des Verbandes derDeutschen Höhlen- und Karstforscher und des Geologischen LandesamtesNRW an.
23. August 1998 – 28. März 1999verlängert bis 25. Juli 1999
boatpeople holozän
Aus vergänglichen Materialien wie Pappe und Erde formte Michael
Strauß seine Figuren. Eine kleine Schicksalsgemeinschaft in einem
Boot, das gebaut ist aus dünnen, fragilen, biegsamen Holzstreifen,
durch deren Ritzen das Licht schimmert. Umstellt war das in der Un-
endlichkeit der Zeit dahinschlingernde Schiff mit 12 einfachst gebau-
ten Lesepulten, auf denen, als nüchterne Auflistung, das Werden und
Vergehen der Arten im Laufe
der Geschichte des Lebens
vermerkt ist.
»Der Mensch als Spielball
der Erdzeitalter, als Episode
fortgeschrittener Vergäng-
lichkeit?« Die Vorstellung
des Menschen als »Krone der
Schöpfung«, also als etwas,
was zumindest über der übri-
gen Natur steht, wurde auf
subtile Weise in Zweifel gezo-
gen, ebenso wie die Überzeu-
gung, dass der Mensch bis in
alle Ewigkeit die Erde im Be-
sitz behalten wird. Die Aus-
stellung »boatpeople holo-
zän« warf viele Fragen auf.
Ihre Eröffnung gehört, Dank
einer angeregten und anre-
genden Diskussion, zu den
spannendsten und längsten
in der Geschichte des
Mineralien- Museums.
Eine Ausstellung des Geologen und Bildhauers Michael Strauß
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21. März 1998 – 28. Juni 1998
RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:27 Uhr Seite 52
solitär und sedimental
Der in wortschöpferischer Abwandlung gewählte Titel »solitär und
sedimental« des Projekts war auch programmatisch zu verstehen:
Im Kontext der mineralogisch – geologischen Sammlung wurde eine
Werkgruppe der Arbeiten des Malers und Bildhauers Johann-Peter
Scharloh (1953 – 2000) installiert und inszeniert. Seine z.T. Raum ho-
hen Bildskulpturen in kräftigen Farben, mit der Axt aus Sperrholz ge-
schlagen, lassen sich auf Grund ihrer besonderen Beschaffenheit so-
wohl solitär als einzelnes Kunstwerk, als auch sedimentär, d.h. in
Schichtungen und
ganzen Stapeln prä-
sentieren. Scharloh
sah seine Skulptu-
ren in einem Bedeu-
tungskontext zu
den geologischen
Exponaten, die
er selbst aus der
Sammlung des
Ruhrlandmuseums
aussuchte. Er beschränkte sich in seiner Auswahl auf zwölf geologi-
sche Raritäten. Sinnliche Aspekte dieser Korrelation wurden genutzt,
um grundsätzliche Fragen wissenschaftlicher Methodik wie z. B. Les-
barkeit und Deutung von Texturen auf einfühlsame Weise zu erläu-
tern.
Zum fünfzehnjährigen Geburtstag des Mineralien-Museums:
Geologie und Kunst vereint. Eröffnet wurde die Ausstellung von
Dr. Bernd Finkeldey, Museum Schloß Moyland.
Eine Werkgruppe der Arbeiten Johann-Peter Scharlohs im Kontext der mineralogisch-geologischen Sammlung
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16. Oktober 1999 – 7. Mai 2000
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Wülfrather Canyon
Als im Frühjahr 1997 in einem Steinbruch bei Wülfrath im devoni-
schen Massenkalk große Höhlenfüllungen aus der Unterkreide-Zeit
entdeckt wurden, war allein das schon ein wichtiger Fund für die
geologische Forschung. Die in den Höhlensedimenten vorkommen-
den Fossilien machten die Fundstelle jedoch zu einer Perle der Palä-
ontologie. Mittels Lackprofiltechnik wurden die Höhlenfüllungen,
bunt und voller Strukturen, dokumentiert. Als »Erdbilder«, als Uni-
kate der Natur, haben sie in hohem Maße Bildeigenschaft. Dr. Günter
Drozdzewski, Geologe beim Geologischen Dienst NRW , der die Aus-
stellung eröffnete, ist einer der Wissenschaftler, die sich mit der Er-
forschung der Höhlenfüllungen beschäftigten. Bei seiner Gelände-
arbeit wurde er oft von der Krefelder Künstlerin und Hobbymalerin
Ursula Riefers begleitet, die, fasziniert von Steinen und Steinbrü-
chen, den Prozess der Veränderung der Landschaft durch den Kalk-
abbau in 14 Pastellzeichnungen dokumentierte.
Nach einer Ausstellung beim Geologischen Dienst NRW: Pastellzeichnungenvon Ursula Riefers und Lackprofile aus der Sammlung
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17. Januar 2002 – 10. März 2002Wiederbelebung des fossilen Affen Oreopithecus
Kein anderer Affe hat in den vergangenen 50 Jahren soviel Aufsehen
erregt wie der Oreopithecus. Er lebte vor ungefähr sieben Millionen
Jahren im Gebiet der heutigen Toscana. Damals wuchsen dort noch
Sumpfwälder. Die Entdeckung seines Skeletts im Jahre 1958 war eine
wissenschaftliche Weltsensation. Der Aufruhr um Oreopithecus hat-
te damit zu tun, dass einige Wissenschaftler ihn mit den Ursprüngen
der Menschheit in Zusammenhang brachten. Heute wissen wir, dass
er bereits 3 Millionen Jahre vor »Lucy« den aufrechten Gang pflegte!
Sein Skelett gehört zu den spektakulärsten Funden im Baseler Natur-
kundemuseum.
Der wissenschaftliche Zeichner und Illustrator Niklaus Heeb
(Basel) hat dem Oreopithecus seine Gestalt zurückzugeben; hiervon
handelte die Ausstellung. Der Zeichner studierte Gestalt, Bewegung
und soziales Verhalten lebender Affen im Zoo.
In Deutschland wurde die Ausstellung nur noch im Staatlichen
Museum für Naturkunde in Stuttgart und im Museum für Natur-
kunde Berlin präsentiert.
Eine Ausstellung von Niklaus Heeb, Basel, in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Basel und dem Museum Löwentor Stuttgart
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28. April – 9. September 2001
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Fluorit – Mineral des Regenbogens
Der Fluorit wird nicht umsonst »Mineral des Regenbogens« genannt:
Seine vielfältige Farbenpracht hat ihn zu einem der beliebtesten mi-
neralogischen Sammlerobjekte gemacht, woran auch seine ungeheu-
er weite Verbreitung beteiligt ist. Ob als schöne Kristallstufe oder
spektakulärer Einzelkristall, derb oder zart gebändert, der Fluorit
ist in vielfältigen Mineralvergesellschaftungen anzutreffen.
Für die Ausstellung hatten Teilnehmer und Teilnehmerinnen der
Mineralogischen Arbeitsgruppe des Ruhrlandmuseums Textbeiträge
zu den Themen Entstehungsbereiche, Erscheinungsformen, Farben
und Nutzung des Fluorit verfasst, die anschaulich belegten, wie tief-
gründig die Auseinandersetzung mit dem Thema sein kann. Und
fasziniert von der ästhetischen Ausstrahlungskraft der Fluorite hat-
ten die zahlreichen, ehrenamtlich arbeitenden Sammlungshelfer
ihre Lieblingsstücke aus der mineralogischen Sammlung zusammen-
getragen. Das Sahnehäubchen der bunten Schau waren Spitzenstücke
aus den Privatsammlungen von Friedrich Loos (Wuppertal) und
Michael Becker (Essen).
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24. Oktober 2002 – 2. Februar 2003
Gebänderter Fluorit, ChinaAusschnitt ca. 2:1 vergrößert,
ehem. Smlg BUSCH
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von Musikstücken mit Steinen und Klängen aus dem Weltall gab es
hier zu hören. Doch vor allem konnten die Besucher im größten Raum
der Ausstellung selbst Hand anlegen und Basalte, Kalksteine, Dach-
schiefer, Sinterplatten, Granite und Tausende großer und kleiner
Kieselsteine zum Klingen bringen. »Die Ausstellung mischt eigenes
Erleben und Probieren mit Kunst, Installationen und Musik, sie bie-
tet Raum für Aktion und Besinnlichkeit. Eine gelungene Ausstellung,
die Spaß und Staunen mit viel Informationen verquickt.« Zu diesem
Fazit kam Liliane Zuuring in der WAZ vom 22.3.2003 und am Ende
der Ausstellungszeit hatten über 6000 Besucher und mehr als 120
geführte Gruppen den »Klang der Steine« erlebt. Die Musikerin Julia
Zanke war Gastkuratorin bei diesem wohl bisher außergewöhnlich-
sten Ausstellungsprojekt, das nun im 1. Stock und Dachgeschoss als
Dauerausstellung eingerichtet ist.
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Sammlung Richter
Amethyste, Bergkristalle, Rauchquarze und Citrine aus der Samm-
lung Richter. Ob als kristalline Stufen, formvollendete Einzelkristalle
oder zu Kugeln geschliffen, geht von den Objekten ein ganz besonde-
rer Reiz aus. Von manchen Menschen wird dieser auch als eine eigene,
auf sie wirkende Kraft beschrieben. Zu den Highlights gehörten Ame-
thystdrusen aus Brasilien.
Der Klang der Steine
Der Klang der Steine ist ein Klang der Menschheitsgeschichte. Man
stelle sich vor, wie die Steinzeit mit ihren frühen Werkzeugen ge-
klungen hat. Historische Funde von Steininstrumenten gibt es in
den verschiedensten Kulturkreisen und schon vor 4000 Jahren spielte
man in China auf Kling- und Klangsteinen. Natürliche Steine, die
durch Anschlagen oder Bewegung zum Klingen gebracht und wie
riesige Gongs benutzt wurden, gibt es über die ganze Erde verteilt.
Mit seinem Klang verrät der Stein dem Steinmetz seine Beschaffen-
heit - Steinbildhauer inspiriert dies
zu Klangskulpturen.
Das Prachtstück dieser Ausstel-
lung war ein Klangstein des Künst-
lers Elmar Daucher, der, durch zarte
Reibung in Schwingung versetzt,
sphärisch anmutende Klänge frei-
gibt. In einem weiteren Ausstel-
lungsraum zur Entspannung oder
Meditation waren die steinernen
stummen Zeugen längst vergange-
ner, krachend-berstender Naturge-
walten zu bestaunen. Eine Auswahl
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27. November – 20. Dezember 2002
23. März – 26. Oktober 2003seit 2004 als Dauerausstellung
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Unten links: Die »Spanische Tänzerin« (Hexabranchus sanguineus) wird bis zu 30 cm lang und frisst Schwämme. Die Nachtschnecke wurde hier im offenen Wasservor dem Riff angetroffen.
Oben rechts: Der Blaupunkt-Stachelrochen (Taeniura lymma) erreicht bis zwei Meter Länge und ist ein Bewohner der eingestreuten Sandflächen im Riff. Er stöbertseine Nahrung, Fische oder kleine wirbellose Tiere, aus dem Sand auf.
Mitte rechts: Eine Massenentwicklung des Dornenkronen-Seesterns (Acanthasterplanci) verwüstete 1998/1999 die Korallenriffe im Roten Meer.
Unten rechts: Der Souvenirhandel mit Korallen und Rifftieren stellt inzwischen einemassive Bedrohung der Riffe dar, da nur lebende Tiere attraktive Objekte liefern.
KorallenriffeBedrohte Wildnis tropischer Meere
Kein anderer Lebensraum des Meeres ist den Korallenriffen in ihrem
Artenreichtum und der wundersamen Formenvielfalt und Farben-
pracht ihrer Bewohner vergleichbar, doch seit einigen Jahren häufen
sich Beobachtungen und Berichte, die weltweit enorme Verluste in-
takter Korallenriffbestände feststellen. Schätzungen gehen davon
aus, dass bereits 10-20% der Bestände unwiederbringlich verloren
sind. Ein großes Problem sind Stressfaktoren, die der Mensch mit
seinen Aktivitäten den Korallenriffen zumutet.
Mit der Fotoausstellung war zum ersten Mal das Deutsche Mee-
resmuseum Stralsund zu Gast. Ein Teil der fantastischen Fotografien
wurde von Riffbiologen der Universität Duisburg – Essen unter der
Leitung von Prof. Dr. Helmut Schuhmacher gemacht. Hier wurde
auch ERCON (Electrochemical Reef Construction) entwickelt, ein
Verfahren, das die Neuansiedlung von natürlichen Korallengemein-
schaften unterstützt.
Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine umfangreiche Präsen-
tation anderer riffbildender Organismen aus der Geschichte des
Planeten Erde.
Eine Fotoausstellung des Deutschen Meeresmuseum Stralsund mit Expo-naten aus den geologischen Sammlungen des Ruhrlandmuseums, der Universität Münster, der Universität Duisburg –Essen und der SammlungHelmut Budde.
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15. November 2003 – 30. Mai 2004
Oben links: Tausende kleiner Polypen bilden die Kolonien der Steinkorallen. Einzellige Algen im Gewebe der Korallen nutzen wie Pflanzen das Sonnen-licht und unterstützen die Kalkbildung der Korallenkolonie.
Mitte links: Kolonien von Weichkorallen, Hornkorallen, Moostierchen undanderen Bewohnern bilden ein vielfältiges System von Versteckplätzen, Fut-terquellen und Lebensraum.
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»...allerlei Bäume, lustig anzusehen...«Baumdarstellungen in der grafischen Sammlung desRuhrlandmuseums
»Der Kräuter Krafft und Würckung«Giftpflanzen in alten Darstellungen
Gartenlust und BlumenprachtPflanzendarstellungen aus fünf Jahrhunderten
Rund 800 Einzelblätter umfasst die naturkundliche Grafiksammlung
des Ruhrlandmuseums. Prof. Dr. Dieter Lutz, Professor für Mathema-
tik an der Universität Duisburg – Essen und seit 1994 in seiner Frei-
zeit als ehrenamtlicher Kurator am Ruhrlandmuseum tätig, hat den
kompletten Bestand katalogisiert und wissenschaftlich bearbeitet.
Seit 2000 werden die Originalgrafiken im Rahmen thematischer Aus-
stellungseinheiten der Öffentlichkeit vorgestellt.
Für den Betrachter sind sie eine Augenweide. Es sind feine, stille
Ausstellungen.
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26. Juni – 28. November 2004
21. März – 11. August 2002
18. Oktober 2000 – 28. Januar 2001 (4. März 2001)
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Oberbürgermeister Peter Reuschen-bach, Ministerpräsident JohannesRau (mit Schnee), Dr. Peter Heine-mann (MdL)
Dr. Eva Maria Krüger, Dr. OliverScheytt, Wolfgang Rüskamp, Vor-sitzender der Bürgerschaft Kupfer-dreh e.V.
Besondere Gäste
Manche Tage bleiben in Erinnerung und sie besitzen einen besonde-
ren Stellenwert in der Geschichte eines Hauses. So der 8. Februar
1985. Der Ruf des Mineralien-Museums wurde auch in Düsseldorf
gehört. Kein geringerer als der Landesvater, Ministerpräsident
Johannes Rau besuchte das Museum. In Begleitung des Oberbürger-
meisters, Peter Reuschenbach, sowie Antje Huber und Dr. Peter
Heinemann (MdL) zeigte er sich bestens informiert und war erstaunt
ob der Schönheit und Vielfalt der ausgestellten Mineralien und deren
Bezüge zur Kulturgeschichte.
1993 stattete auch der neue Kulturdezernent der Stadt Essen,
Dr. Oliver Scheytt, in Begleitung der Dezernentin für Umwelt und
Gesundheit, Dr. Eva Maria Krüger, dem Haus ihren Besuch ab. Eva
Maria Krüger weiß als Mineralogin die Qualität der Exponate zu würdi-
gen. Eine große Amethystdruse aus der Mineralogischen Sammlung
zierte eine Woche später bis zum Ende ihrer Amtszeit ihr Arbeitszim-
mer im Essener Rathaus.
Gleich 60 Direktoren und Direktorinnen Naturwissenschaftlicher
Museen in Deutschland und der Schweiz besuchten im Oktober 2003
das Haus und insbesondere die Ausstellung »Der Klang der Steine«.
Sie nahmen an der Jahrestagung der Fachgruppe der Naturwissen-
schaftlichen Museen im Deutschen Museumsbund im Ruhrland-
museum teil.
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Museumspädagogische Begleitung im Mineralien-Museum – Erdgeschichte ›zum Anfassen‹
Besondere Gäste sind auch unsere Geburtstagskinder, die wir mehr-
mals die Woche im Museum begrüßen.
Wer eine Leidenschaft für schöne Steine und glitzernde Mineralien
hat, lädt seine Freunde zum Geburtstag »Steinreich« ein. In der Prä-
parationswerkstatt werden Geheimnisse rund um den Stein gelüftet.
Nach eigenen Untersuchungen und Bestimmungen lässt sich mit
Hilfe von elektrischen Sägen sogar in das »Innere« der Steine blicken.
Die geschnittenen Steinscheiben werden mit Schleifmitteln poliert,
bis die Gesteinsoberfläche wunderschön spiegelglatt ist. Das selbst
bearbeitete Lieblingsstück macht nicht nur das Geburtstagskind
steinreich...
Viel Spaß, Bewegung und Spannung verspricht die »Fossilienjagd
am Baldeneysee«. Zu Fuß geht es durch einen verschlungenen Wald-
weg zur Bergehalde Pörtingssiepen, wo die Kinder mit ihren Häm-
mern 300 Millionen Jahre alten Pflanzen-Fossilien aus den Wäldern
der Steinkohlezeit nachspüren. Gut verpackt werden die Fundstücke
ins Mineralien-Museum transportiert und dort säuberlich präpariert.
Jeder Gast ist am Ende stolzer Besitzer einer eigenen Fossiliensamm-
lung.
Ein akustisches Erlebnis ist der Kindergeburtstag »Der Klang der
Steine«. Nach dem Lauschen natürlicher Steinklänge legen die Kin-
der selber Hand (und Fuß) an, um Steinen Klang zu entlocken. Beim
Stampfen, Klacken, Rasseln, Schütteln und Reiben sind Rhythmus
und Improvisation gefragt. Ein selbst gebautes steinernes Instrument
lässt die Steine auch nach der Feier noch zu Hause weiterklingen und
erinnert an einen außergewöhnlichen Tag im Mineralien-Museum.
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Seit 20 Jahren begleiten Wissenschaftler und Museumspädagogen im
Mineralien-Museum kleine und große Besucher, um ihnen die Welt
der Steine und Mineralien und die Geschichte der Erde und seiner
Bewohner näher zu bringen. Schulprojekte, Lehrerfortbildungen,
Kindergeburtstage und Museumsgespräche, bei denen das »Anfassen
– Ausprobieren – Selbermachen« im Mittelpunkt steht, machen Lust
auf Geologie. Inzwischen hat sich ein gut besuchtes Standardpro-
gramm im Hause etabliert, das von Kindergärten, Schulklassen und
Jugendeinrichtungen, aber auch von privaten Kindergruppen, Fami-
lien und Erwachsenen gebucht wird.
Aufgrund der Lage nahe des Geologischen Wanderweges am Esse-
ner Baldeneysee ist das Mineralien-Museum idealer Ausgangspunkt
für Exkursionen zu Aufschlüssen des Karbon, wo es die Geschichte
der Kohleentstehung vor 300 Millionen Jahren zu entdecken gilt.
Das ganze Jahr über wandern Grundschulklassen gemeinsam mit
Museumspädagogen vom Mineralien-Museum zur fußläufig entfern-
ten Geologischen Wand an der Kampmannbrücke und zur Fossilien-
halde Pörtingssiepen, um dort in dem Schulprojekt »Entstehung der
Kohle« Erdgeschichte »zum Anfassen« zu erleben.
Ein Publikumsmagnet im Jahre 2003 war die Wechselausstellung
und das gleichnamige Museumsgespräch »Der Klang der Steine«. In
der nun seit 2004 dauerhaft im Mineralien-Museum eingerichteten
Ausstellung bringen vor allem Kindergartenkinder und Grundschüler
Steine selber zum Klingen und lauschen natürlichen Steinklängen
und künstlerischen Klangsteinen.
Neben dem Standardprogramm locken neue, spannende Work-
shops Kinder und Jugendliche in den Ferien und an Wochenenden in
das Mineralien-Museum, wo Erdgeschichte lebendig wird.
Dr. Esther Guderley
Museumspädagogin
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»Vom Erz zum Werkstück« war das Thema eines experimentellen Workshopsim Sommer 1992. Der Geologe Martin Danielzik, bis 2000 Museumspädagogeam Ruhrlandmuseum, mit selbstgebautem Blasebalg am Rennofen.
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Steine, Mineralien und ihr Bezug zur menschlichen Kultur waren
häufig Thema von Ausstellungen. Sammelleidenschaft ist der Motor,
sich wissenschaftlich zu betätigen. Gerade im Bereich der Geologie
sind es oft die Autodidakten, die der Wissenschaft weiter helfen,
wenn sie wissenschaftliche Ansprüche entwickeln.
Die angebotenen Kurse stießen auf ein breites Interesse bei Teil-
nehmenden aus Essen und der Region. Dieses Interesse war nicht
zuletzt engagierten Kursleitenden zu verdanken, unter ihnen Ulrike
Stottrop und Udo Scheer. Gemeinsam wurde ein pädagogisches Kon-
zept für die Weiterbildung im Bereich Geologie entwickelt.
In kurzer Zeit bildeten besonders interessierte Teilnehmende die-
ser Angebote die Arbeitsgemeinschaft »Fossilienfreunde Essen« mit
ihrem Sprecher Herbert Baschin. Aus ihrem Kreis wurde der Wunsch
nach Präparationsmöglichkeiten laut. Ulrike Stottrop, inzwischen
am Ruhrlandmuseum zuständig für das Mineralien-Museum, bot die
Möglichkeit an, den Pavillon des Mineralien-Museums für geologi-
sche Präparationen zu nutzen. Diese Chance wurde wahrgenommen:
Die Fossilienfreunde halfen bei der Renovierung, das Ruhrlandmu-
seum, die Volkshochschule und Privatleute sorgten für Präparierge-
räte, Steinsägen, Poliermaschinen und Verbrauchsmaterialien.
Die neu ins Leben gerufenen Präparierkurse - zunächst unter
der Leitung von Udo Scheer - wurden begeistert angenommen und
finden bis heute regelmäßig statt. Dabei blieb es jedoch nicht! Neue
Kurskonzepte, u.a. verschiedene Einführungskurse in die Mineralo-
gie, beziehen die mineralogische Sammlung des Mineralien-Museums
in den Unterricht mit ein und nutzen den Seminarraum des Museums.
Der Pavillon wird tagsüber für zahlreiche museumspädagogische Ak-
tivitäten genutzt. So wurde aus der Suche nach einem Präparations-
raum dank des gemeinsamen Interesses von Bürgern und Institutio-
nen schließlich die Keimzelle für ein kleines pädagogisches Zentrum
der Geologie.
Dr. Elke Timm
VHS Essen
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Bündelung von Ressourcen – Bildungsträger als Partner
Angesichts schrumpfender kommunaler Mittel ist viel die Rede
von Synergieeffekten und Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Die
Zusammenarbeit der Volkshochschule Essen mit dem Mineralien-
Museum zeigt exemplarisch auf, dass dies keine Leerformel bleiben
muss.
Wie so oft entstehen Arbeits-Partnerschaften aber nicht über
Institutionen, sondern über Personen. Anfang der 80er Jahre bot
die Volkshochschule unter der damals neuen Studienleiterin Elke
Timm verstärkt einführende Kurse im Bereich Geologie an.
Geologie versucht eine der wichtigen Sinnfragen des Menschen
»woher komme ich« zu beantworten, nämlich mit Hilfe der Paläonto-
logie. Als »Lehre vom Aufbau des Planeten Erde« erforscht sie das
Vorkommen der für die menschliche Nutzung so wichtigen natür-
lichen Ressourcen. Andererseits relativiert die Geologie auch aktuelle
Fragestellungen. Die Bedeutung von Zeit, die Vergänglichkeit von
ökologischen Zusammenhängen, die Klimaänderungen bekommen
andere Dimensionen. Nicht zuletzt packt uns das Teilgebiet Minera-
logie mit seinen anwendungstechnischen und ästhetischen Aspekten.
72
Ein Fossil wird freigelegt
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Wir haben uns viel vorgenommen. Im Dauerausstellungsbereich
des Museums würden wir gerne zwei Räume neu gestalten. Mit einem
neuen Vitrinen-Modulsystem möchten wir eine größere Flexibilität
und schlicht und einfach auch ein ästhetisch anspruchsvolleres Er-
scheinungsbild erwirken. Es soll mehr Platz geschaffen werden für
neue Objekte aus der geologisch-mineralogischen Sammlung. Auch
baulich kann und muss das Haus sein Erscheinungsbild verbessern.
Die neue Verkehrsplanung in Kupferdreh hat uns einen neuen Zu-
gang von der Kupferdreherstrasse aus beschert und wir merken die
damit verbundene optische Präsenz im Erscheinungsbild Kupfer-
drehs an gestiegenen Besucherzahlen. Die ersten neuen Fenster sind
vom Bauamt der Stadt Essen eingesetzt, es geht also weiter, Schritt
für Schritt.
Ich will die Gelegenheit nicht versäumen, Sie alle, Geschäftsleute,
Bürger und Bürgerinnen Kupferdrehs und der Stadt Essen, Besucher
des Hauses und Engagierte in Politik und Verwaltung zu bitten, uns
zu unterstützen. Das Mineralien-Museum ist es wert. Wir freuen uns
auf die Zukunft.
Wolfgang Rüskamp
Vorsitzender der Bürgerschaft Kupferdreh e.V.
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Ein neuer Zugang von der Kupferdreherstrasse aus: das Mineralien-Museum 2004
Partner für die Zukunft
Zwanzig Jahre Mineralien-Museum. Im Rückblick scheint die Zeit
wie im Flug vergangen zu sein, doch, mich erinnernd, füllt sie sich
mit zahlreichen Ausstellungseröffnungen, mit Aktionen und Festen,
die gefeiert wurden. Voller Hochachtung denke ich an meinen verehr-
ten Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der Bürgerschaft, Felix Fran-
ke, an sein unglaubliches Engagement, mit dem er und seine Mit-
streiter unserem Stadtteil zu einem Museum verholfen haben, dessen
zwanzigjähriges Bestehen wir nun feiern. Zwanzig Jahre Mineralien-
Museum heißt auch zwanzig Jahre Kooperation mit dem Ruhrland-
museum. Gemeinsam haben wir viel geschafft. In diesem »wir« spielt
eine Person eine ganz besondere Rolle: Heribert Zimmermann. Lange
Jahre hat er sich als Vorsitzender des Arbeitskreises Mineralien-Mu-
seum der Bürgerschaft Kupferdreh, später als ehrenamtlicher Mitar-
beiter des Ruhrlandmuseums für das Haus eingesetzt. Ihm gebührt
Dank und Anerkennung. Seit März 2004 hat Otto Grimm dieses wich-
tige Amt übernommen.
In die Zukunft schauend sind die nächsten zwanzig Jahre ein
fernes Ziel. Wie wird sich unser gemeinsames Werk entwickeln?
Was das Ausstellungsprogramm und die museumspädagogischen
Veranstaltungen des Mineralien-Museums angeht, werden wir uns
weiter auf die Kreativität und das Engagement von Ulrike Stottrop,
dem Kustos der Sammlung Udo Scheer, der Museumspädagogin Est-
her Guderley und all den anderen Mitarbeitern des Ruhrlandmu-
seums und seinen Werkstätten verlassen können. Was sie mit ihrem
bescheidenen Ausstellungs- und Veranstaltungsbudget leisten, ist
manchmal kaum nachvollziehbar. Es sind die vielen kleinen Spenden
unserer Besucher und der Erlös aus dem Verkauf von Mineralien und
unserer Sommerfeste, die uns – alle Jahre wieder – erlauben, das Aus-
stellungsbudget des Hauses aufzustocken. Dann können wir uns
Ausstellungen wie »Im Reich der Dunkelheit« und »Der Klang der
Steine« leisten. Sie zogen Tausende von Besuchern ins Museum.
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RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:28 Uhr Seite 74
Zwanzig Jahre Mineralien-Museum Essen1984 – 2004
Herausgeber
Ruhrlandmuseum Essen, Ulrike Stottrop
& Bürgerschaft Kupferdreh e.V.
Konzeption, Text und Bildauswahl
Ulrike Stottrop
Mitarbeit Recherche J. Rainer Busch
Gestaltung und Satz Karsten Moll,
Kommunikationskontor_Düsseldorf
Gesamtherstellung Walter Perspektiven GmbH, Oberhausen
Umschlagabbildung Heribert Zimmermann
© 2004 Ruhrlandmuseum Essen & Bürgerschaft Kupferdreh e. V.
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Bildnachweis
Ausstellungskataloge/ -flyer: Seite 26, 33, 39, 40, 46, 51
Chronik Mineralien-Museum: Seite 14, 15, 22 unten links, 23 oben und unten rechts, 32, 34, 42
Chronik Mineralien-Museum/Heribert Zimmermann: Umschlag,Innenseiten Umschlag, Seiten 8, 16, 20 rechts, 22 unten Mitte und rechts, 23 unten links und unten Mitte, 38, 49, 67 rechts, 70, 72, 75
Deutsches Meeresmuseum: Seite 63 oben links und unten rechts(H.Schuhmacher), oben rechts (K. Weralski), Mitte links (G.B. Reinicke), Mitte rechts (M. Eisinger), unten links (T. Paulus)
Historisches Archiv der Bürgerschaft Kupferdreh e.V.: Seite 50
Ruhrlandmuseum, Archiv Geologie (Ausstellungen): Seite 27, 28, 30, 35, 52, 57
Ruhrlandmuseum / Ulrich Blawat: Seite 61
Ruhrlandmuseum, Fotografische Sammlung / Peter Liedtke: Seite 45
Ruhrlandmuseum, Grafische Sammlung: Seite 64, 65
Ruhrlandmuseum / Karsten Moll: Seite 25, 41
Ruhrlandmuseum / Gabriele Musebrink: Seite 29
Ruhrlandmuseum / Jens Nober: Seite 17, 18, 19, 20 links, 36, 37, 56, 59, 60, 69
Stadtbildstelle: Seite 4, 67 links
Ulrike Stottrop: Seite 53, 56 (Edition Niklaus Heeb)
Julia Zanke, Privatarchiv: Seite 54 (Werner Hannappel), 55 (Christian Scharloh)
76
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RZ_Kurzfuehrer_MM 12.07.2004 12:28 Uhr Seite 78
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