amphibien: artenschutz und biotopverbundsysteme in den ... · aber pkn (projectgruppe...
TRANSCRIPT
1
Fabrice Ottburg
Samstag 4 Februar
Immenstadt, Bayern Deutschland
Amphibien: Artenschutz und
Biotopverbundsysteme in den
Niederlanden
Inhalt Moderation
Einführung
Artenschutz in den Niederlanden
Der Biotopverbund in den Niederlanden
Erfahrungen mit dem niederländischen Biotopverbund
Schlussfolgerungen
In der
Vergangenheit:
Weiträumige
natürliche
Ökosysteme
Beschränkter
menschlicher
Einfluß
Europa breit
Moorfrosch
Stark urbanisiert
Fragmentiert, im
Bezug auf Natur,
aber auch
organisatorisch
Einführung: das Bild von Europa
2
95% der Bevölkerung wohnt in urbanen Gebieten; starke Urbanisierung in Zentraleuropa
Urbane Mentalität, entfernt von der Natur,
Informationsgesellschaft (Internet, Handy’s) und stark zugenomme Mobilität;
Landschaftliche Gleichformigkeit und Fragmentierung;
Größere Rolle der Konsumenten als ‘stakeholder‘.
Einführung: das Bild von Europa Unter Unterschiedliche Fragmentierungen
Einführung: das Bild von Europa
Artenschutz Programme
Gemeine Geburtshelferkröte
und Gelbbauchunke 2000-2004
Europäischer Laubfrosch
2001-2005
Knoblauchkröte
2002-2006
1. Sichern
2. Verstärken
3. Verbinden
4. Verbreiten
Hauptziel
3
Gelbbauchunke
www.RAVON.nl
Gemeine Geburtshelferkröte
www.RAVON.nl
Europäischer Laubfrosch
www.RAVON.nl
Knoblauchkröte
www.RAVON.nl
Kein Trend
Aber PKN
(Projectgruppe
Knoblauchkröte
Niederlanden)
4
Kammolch
www.RAVON.nl
Verbreitung Kammolch
Natur Gebiete
Und Landwirtschaft
Nur Natur Gebiete
Natura 2000
Oldenzaal 625 ha
Brummen 698 ha
Zuider Lingerdijk &
Diefdijk Zuid 483 ha
Oldenzaal 625 ha
5
Diefdijk 483 ha
Wichtig für 127 Vogelarten
Internationale Verantwortung für 91 Arten
55 Arten: > 10% Weltpopulationen
50.000 ha, 1500 Gebiete
> 80% der Gebiete ist kleiner als 10 ha
Vieler dieser Gebiete sind jedoch unbesiedelt
Fragmentierung von
Sumpfökosystemen
in der Niederlanden
Sogar die großen Sumpfgebiete sind zu klein für die meisten Arten, aber:
Alle Sumpfgebiete zusammen sind ausreichend groß
Modelberechnungen:
Problem: Sumpfgebiete sind so weit aus einander das
sogar die meist mobilen Arten die Entfernungen nicht
mehr überbrücken können...
Amphibien schön gar nicht
Lösung?
Verstärkung des räumlichen Zusammenhanges der Natur
Besser investieren in die Natur
Biotop Verbundsysteme!
Europäischer Laubfrosch
6
Von fragmentiert…
Vergangenheit Jetzt
X
X X …zu Verbundsystemen !
Nicht verbunden Verbunden
Biotop-verbund Politik
Ist dieses Verbundsystem gross genug für Art ‘X’?
…zur Verbundsystemen !
Funktionierende grüne Infrastruktur
Ein theoretisches Konzept in der Praxis Nationaler Biotopverbund / EHS 1990: Arbeitskarte - Existierende Naturgebiete (Kerngebiete) - Wiederherstellungsgebiete (Ausbreitungsgeb.) - Indikative Verbindungen
Realisiert in 2018?
Der Biotopverbund in den Niederlanden
Raumordnungsprogram 1990
7
Wiedervernetzung: Zerschneidungen Provinz Noordwest Brabant
Analyse von Alterra
LARCH model
Comprehensive national
study Ministry of Roads &
Infrastructure
Van der Grift et al. 2009
Planung des niederländischen Biotopverbundes
Landschapsecologische Analyse en
Richtlijnen Configuratie van Habitat
Wiedervernetzung: Ecoducten Provinz Gelderland
9 Ecoducten
50 Mil. €
2010-2012
Planung des niederländischen Biotopverbundes
Bild: RWS
Auch Tierarten brauchen ‘Infrastruktur’ 3 Schlußfolgerungen
1990 2000 2006> 2012>
Flächenziel Biodiversitäts- Ziel
+Robuste Korridore
Anpassung
1st:
Evalu-ierung
Klimawandel, zusätzlicher Stress
8
1. Schlußfolgerung: ökologische Bedingungen statt Arten
Die Planer können schlecht mit artspezifischen Daten umgehen, stattdessen arbeiten sie mit Flächen, Strecken, Landschaftsstrukturen oder Bodenwasserstufen
Arten sind zu dynamisch und zu unvorhersehbar, um auf sie aufzubauen
Arten legitimieren aber die Planung! 12
34
56
78
0
0.15
0.3
0.45
1250
500750
10001250
1500
coverage water vegetation
colonisation
chance
distance to nearest occupied pond
Van der Sluis et al. 1999
1. Schlußfolgerung: ökologische Bedingungen statt Arten
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
Great
crested
newt
Viper Stonechat Bittern
key patch
nw+kp
nw-kp
Verboom et al. 2001 Landscape ecology
1. Schlußfolgerung: Ökologische Konditionen statt Arten
Target species
Benötigtes Areal
Erwartetes Areal
% Zielarten wofür eine Schlüsselpopulation realisiert ist
Model: LARCH (Alterra)
Angewandt in Evaluierung Realisierung EHS
2-järige Auswertung für das
Staatliche Planungsamt
1. Schlußfolgerung: ökologische Bedingungen statt Arten
9
3 Schlußfolgerungen
1990 2000 2006> 2012>
Flächenziel Biodiversitäts- Ziel
Klimawandel, zusätzlicher Stress
+Robuste Korridoren
Anpassung
2:
Planung &
Entwurf
Die ökologische Anforderungen der Arten müssen vereinfacht werden, um sie in Planung und Entwurf von Biotopverbundsystemen nutzbar zu machen.
Artengruppen, (‘traits’ or ‘guilds’), können nützliche sein zur Zielformulierung
Ermöglicht Verhandlungen!
2. Schlußfolgerung: Planung & Entwurf: Öko-Gruppen
Betone Ähnlichkeit im räumlichen Bedarf von Arten im Bezug auf Biotopverbundsysteme
Unterscheide Artengruppen im Bezug auf:
Gleiche Habitatnutzung
Arealgröße für eine dauerhafte Population
Dispersionsabstand
(Opdam et al. 2008, Ecol & Society)
2. Schlußfolgerung: Planung & Entwurf: Öko-Gruppen Artengruppen Ansatz (Opdam et al Ecology & Society 2008)
10
Network cohesion
Anzahl / Typ der Arten mit nachhaltigen Populationen
Anspruchsniveau
Schwellen-Wert
2. Schlußfolgerung: Planung & Entwurf: Öko-Gruppen
Network cohesion
2. Schlußfolgerung: Planung & Entwurf: Öko-Gruppen
Anzahl / Typ der Arten mit nachhaltigen Populationen
Anspruchsniveau
Schwellen-Wert
Welche Arten brauchen am meisten Gebietszusammenhänge?
Schlechte Verbreiter
Gute Verbreiter
Kleine Verbundsysteme ausreichend
Habitatspezialisten, schlechte Verbreiter
Größere Verbundsysteme notwendig
Größere Flächen benötigt
2. Schlußfolgerung: Planung & Entwurf: Öko-Gruppen
Network analyse mit LARCH model Feuerfalter in Mitteleuropa – Habitat Spezialist
Van Swaay in: van der Sluis et al, 2004
Welche Gruppen brauchen am meisten gute Gebietszusammenhänge?
11
Groot-Bruinderink in: Van der Sluis et al, 2004
Networkanalyse mit GRIDWALK model Lynx – gute Verbreiter
Welche Gruppen brauchen am meisten gute Gebietsverbindungen? Implementierung von robusten Korridoren
2001 –
Anfang der zweite
Planungszyklus
Implementierung von robusten Korridoren
Was sind robuste Korridore?
Verbinden überregionale Kerngebiete
Können verschiedene Ökosysteme enthalten
Bestehen aus Wanderkorridoren, Trittsteinen und ergänzenden Lebensräumen (existierende Natur mit neuen Gebieten)
Oft angepaßte Infrastruktur (Ecoducten)
Mitnutzung prima (Bauern, Tourismus)
Länge 1-30 km
500 - 2000 m Breit (durchschnittlich)
Implementierung von robusten Korridoren
Höhere Ziele EHS (nationale Ebene)
Mehr Geld der Provinzen
Verhandlungen zwischen Land (NL) und Provinzen über Zielsetzung, Ambition (Leitarten)
Link zwischen Ansprüchen & Ziele – Arealbedarf und benötigter räumlicher Zusammenhang
‘Handbuch robuste Korridore’ als Instrument für Entwurf der Planung
Planungs-Richtlinien entwickeln
12
Beispiel - Robuste Korridor Sumpfgebieten
(vom Handbuch)
Gehölze mit etwas aquatischem Habitat
(Handbuch Robuste Korridoren, 2001)
Implementierung von robusten Korridoren
Implementierung von robusten Korridoren 3. Schlußfolgerungen
1990 2000 2006> 2012>
Flächenziel Biodiversitäts- Ziel
+Robuste Korridoren
Anpassung
3rd: Grün- blaue
Arterien um die EHS
Klimawandel, zusätzlicher
Stress
13
Biotopverbundsysteme müssen auf Arten und Metapopulationen basiert sein
Konkrete Ziele beschreiben – und Geld bereitstellen!
Artengruppen, (‘traits’ or ‘guilds’), können nützlich sein zur Ziel- formulierung
Grün-blaue Arterien für Verbundsysteme als multifunktionale Strategie, zusätzlich zu robusten Korridoren
Zyklische Planung zur Evaluierung
Arten wichtig für Kommunikation mit ‘Stakeholders’ (Regenschirmarten, Leitarten)
Schlußfolgerungen Niederlande
Grenzüberschreitende
Verbundsystemen
NATURA 2000 Springendal & Mosbeek Aamsveen Witte veen Wooldse veen Gelderse Poort Meinweg Brunssumerheide Geuldal
Noordbeemden en Hoogbos Pietersberg Grensmaas Ringselven Groote Heide & Plateaux Ossendrecht
(Van Wingerden, W.K.R.E., R.I. van Dam, T. Van der Sluis, P. Schmitz, H. Kuipers, W. Kuindersma (2005)
Grenzüberschreitende Verbundsystemen
Nationale/regionale Verbundsysteme: 20 Länder
NGO Vorschläge: 4 Mitgliedsländer
Kein Verbundsystem: 6 Mitgliedsländer
Implementatierung: verschiedene, u.a. die Niederlande, Tsjechien, Estland, Polen, Deutschland, aber auch: die Schweiz, Kroatien
Verbundsysteme in Entwicklung
14
Mehr Gebiete für Natur ist politisch manchmal nicht möglich
Entwickelung von Klimapufferzonen
Verstärkung der grün-blauen Arterien um den Biotopverbund
Grenzüberschreitende Korridore!
Herausforderungen: Klimawandel Internationale Herausforderungen
Klimawandel
Konzipierung ökologischer Verbundsysteme
Kulturelle Unterschiede beachten
Kapital
Krise, oder die Finanzierung in Ost-Europa (EU-27+)
Folge:
Verschiebungen der Klimazonen
Größere Wetterextreme
Herausforderungen: Klimawandel
Die früher verwendeten ökologischen Grenzwerte sind
nicht mehr sinnvoll 0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
Indicator group IA
(n=20)
Indicator group IB
(n=20)
Indicator group IC
(n=20)
Kälte bevorzugt
Wärme bevorzugt
Neutral
Herausforderungen: Klimawandel
15
Jetzt
2020 2050
Herausforderungen: Klimawandel
Climate window is moving
Green – remains appropriate
Red – will be inappropriate
Blue–will become appropriate
(van Eupen et al, 2009)
Herausforderungen: Klimawandel
Herausforderungen: Klimawandel
Mehr Gebiete für Natur ist politisch manchmal nicht möglich
Entwickelung von Klimapufferzonen
Verstärkung der grün-blauen Arterien um den Biotopverbund
Grenzüberschreitende Korridore!
Herausforderungen: Klimawandel
16
Herausforderungen: Konzipierung
Entwickeln von Verbundsystemen auf Grundlage der Ökosysteme und Bedarf von Artengruppen
Zielsetzung
Biotope, Flächen, Artengruppen
Grenzüberschreitende Analysen
Herausforderungen: Kapital
Entwickeln besserer Methodiken zur Bewertung von Ökosystemdiensten und Leistungen;
Finanzielle Bewertungssysteme von Natur in Ost Europa (EU 27+, neue Nachbarstaaten)
Integration des Biotopverbunds in:
Common Agricultural Policy (weniger Geld für Agrarische Produktion, mehr für Landschaft nach 2013)
Infrastruktur: Wasser, Straßen, Eisenbahn
Klimaänderung Maßnahmen
Chancen
Reform common agricultural policy
Wasseregulierung wegen des Klimawandels (Landschaft-Service)
Agrarwirtschaft sucht alternative Einkommensquellen
Zunahme Bevölkerung in peri-urbanen Räumen stellt höhere Anspruche an die Landschaft
Herausforderungen: Kapital
Strategie ist sehr wichtig! Die Strategie ist entscheidend ob man etwas erreichen kann oder nicht….
Leitarten ‘Flagship species’ (Wildkatze, Bär, Fischotter usw.)
Unterschiedliche Länder Bewerten andere Elementen
Italien: keine Korridore für Kanichen!
England: Kein Dachs
Deutschland: kein Rothirsch
Niederlanden: keine Sumpfgebiete: Mücken
Herausforderungen: Kulturell
17
Zusammenfassend
Es gibt viel mehr Möglichkeiten um den Biotopverbund zu realisieren
Ohne realistische Zielsetzung wird man zu wenig erreichen
Arten sind letzten Endes der Baustein für den Biotopverbund
Internationale Zusammenarbeit ist entscheidend
Die Wissenschaft hat eine wichtige Rolle um die Brücke zwischen Theorie und Praxis zu bauen
Mit beiträgen von:
Theo van der Sluis
Rob Jongman
Paul Opdam
Claire Vos
Robbert Snep
Martijn van Loo
Dankeschön!