analyse des guajakharzes

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Ueber Guajaksaure und Guajakharz. 269 der Harze mit starkelektronegativen Eigenscbaften ge- bracht werden. Wegen seiner nicht harten, sondern mehr WeichenBeschaffenheit(besonders in demZustand,wie es aus dem wzsserigen oder geistigen Ausmg des Guajaks von Ae- ther unmittelbar aufgenommen wird), und weil ein fliichti- ges OeI mit arornatischem Geruch darans gewonnen werden kann, wiirde es unter die fluchtigen Harze oder Balsame eu stellen aein. Am passendsten besonders wegen des Gehalts an Benaoesffure, deren Begleiter dies Harz im Guajak stets zu sein scheint, miichte dasselbe, nach dem Begriff der franziisischen pharmaceutischen Schnle mit der Bezeichnung ))Balsamharedes Guajakscc zu belegen sein. Wenn man nun auch annehmen wollte, der durch Aether erlangte Auszug des wasserigen und geistigenbEx- tracts des Guajaks stelle die vermuthele GuajalrsIure selbst dar, und die Benzoesaure sowohl wie das beschrie- bene Harz seien erst Producte der Zerlegung dieser Saure, so widersteitet doch schon dieser Annahme, dafs sogleich in diesem aetherischen Auszug schon deutlich zwei verschiedene Substanzen neben einander zu erkennen sind. Auch wird wohl Niemand die Selbstst6ndiglreit einer neuen organischen Saure in Schutz nehmen wollen, welche durch blofve Anwendung von warmem Wasser in zwei verschiedene Kb'rper zerlegt wird. Analyse des Guajakharzes; Franz Jahn. von - Das Guajakharz ist bereits von mehreren Chemikern, am ausfuhrlichsten wohl von U n v e r d o r b e n analysirt worden. Dieser nahm in demselben nach seiner mvei- ten Analyse*) zweierlei Haree an, woven das eine sick in Ammoniak feicht lost, das andere aber mit Ammoniak cine schwerlosliche Verbindung darstellt, von welchen er das erste mit Atphahan, das andere mit Betaharz bezeichnete. *) vergl. Berzelius' Lehrbuch der Chemie. 4. Aufl. 7. Bd. S. 71.

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Ueber Guajaksaure und Guajakharz. 269

der Harze mit starkelektronegativen Eigenscbaften ge- bracht werden. Wegen seiner nicht harten, sondern mehr WeichenBeschaffenheit (besonders in demZustand,wie es aus dem wzsserigen oder geistigen Ausmg des Guajaks von Ae- ther unmittelbar aufgenommen wird), und weil ein fliichti- ges OeI mit arornatischem Geruch darans gewonnen werden kann, wiirde es unter die fluchtigen Harze oder Balsame eu stellen aein. Am passendsten besonders wegen des Gehalts an Benaoesffure, deren Begleiter dies Harz im Guajak stets zu sein scheint, miichte dasselbe, nach dem Begriff der franziisischen pharmaceutischen Schnle mit der Bezeichnung ))Balsamhare des Guajakscc zu belegen sein.

Wenn man nun auch annehmen wollte, der durch Aether erlangte Auszug des wasserigen und geistigenbEx- tracts des Guajaks stelle die vermuthele GuajalrsIure selbst dar, und die Benzoesaure sowohl wie das beschrie- bene Harz seien erst Producte der Zerlegung dieser Saure, so widersteitet doch schon dieser Annahme, dafs sogleich in diesem aetherischen Auszug schon deutlich zwei verschiedene Substanzen neben einander zu erkennen sind. Auch wird wohl Niemand die Selbstst6ndiglreit einer neuen organischen Saure in Schutz nehmen wollen, welche durch blofve Anwendung von warmem Wasser in zwei verschiedene Kb'rper zerlegt wird.

Analyse des Guajakharzes; Franz Jahn.

von

- D a s Guajakharz ist bereits von mehreren Chemikern,

am ausfuhrlichsten wohl von U n v e r d o r b e n analysirt worden. Dieser nahm in demselben nach seiner mvei- ten Analyse*) zweierlei Haree an, woven das eine sick in Ammoniak feicht lost, das andere aber mit Ammoniak cine schwerlosliche Verbindung darstellt, von welchen er das erste mit Atphahan, das andere mit Betaharz bezeichnete.

*) vergl. Berze l ius ' Lehrbuch der Chemie. 4. Aufl. 7. Bd. S. 71.

270 Jahn :

Vergeblich habe ich die Eigenschaften des in der obigen Weise durch Aetherauszug ails dem Guajalr ge- wonnenen Harzes mit einem oder dem andern der von U n v e r d o r b e r i festgestellten Harze oder auch, \\Tor- iiber ich oben schon einige Bemerbungen einfliersen lieb, mit T r o m m s d o r f f ’ s Gnajacin*) in Vergleich zu bringen gesucht, aber es schien mir hierzu ein von der Analyse U n v e r d o r b en’s abweichendes Verfahrea, nSmlich die Extraction des Guajaks mit Acther und nachfolgende Behandlung rnit Animoniali erforderlich zu sein. Dieses abweichende Verfahren lieferte nun aber den Beweis, dars die Ergebnisse der Analysen sehr of t nach der Verschiedenhei t der eingeschlagenen Me- thode wechseln, denn ich crhielt aus dem Giiajak auf diesem Wege drei verschiedene Harze. Zwei Yon die- sen sind wohl nur als Modificationen eines und dessel- ben Harzes zu betrachten; beide sind im Stande, das eigenthumliche Harz, welches die Beneoeslur c im Gua- jak begleitet, i n den meisten ihrer Eigenschaften zu reprasentiren, das drit te ist wesentlich von diesen bei- den verschieden. Nach ihren Eigenschaften stehen in- ders rliese Harze slnimtlich im Widerspruch niit den von U n v e r d o r b e n unterschiedenen Harzen und zu einem genauen Vergleich, um die von mir erhaltenen Resultate rnit der Untersuchung U n v e r d o r b en’s i n Einkiang eu bringen, miichte es deshalb noch nijthig sein, den von ihm eingeschlagenen W e g , die Extraction des Guajaks rnit Arnmoniak und darauf folgende Be- handlung mit Aether zu betreten. Diese Arbeit will ich mir aoch bis zu einer passenderen Zeit vorbehalten, einstweiten will ich aber die Griinde anfiihren, welche mich bestimnien, drei von einander verschiedene Harze im Guajak anzunehmen, indern ich zugleich deren Ei- genschaft3n sofort beschreibe.

Behandelt man gepiilvertes ltfufliches Gua.jakharK

*) welches indeb von T r o i n m s d o r f f nur in der Rinde des Guajakharzes hauptsichlich aufgefunden wurde.

Analyse des Guajakharzes. 271

mit Aether bis zur Erschiipfung, bei welcher Operation der Aether aus einem Loth Guajalr, 3 Quentchen 5Gran aufnimmt, und verdunstet man die Aufliisung bis zur Verfliichtigung des Aethers, so hat man unter dem Riickstande schon cwei Harze, von welchen das eine, welches die geringere Menge ausmacht, sich bei Di- gestion mit Ammoniak in diesem leicht aufliist, wah- rend der andere grijrsex-e Theil in Ammoniak bei wei- tem schwerer liislich ist. Der nacli 5- bis Gmaliger Behandlung des ztherischen Auszugs mit Ammoniak unliislich bleibende Theil betrzgt bis zum Verdunsten des hmmonialrs und der WEsserigen Feuchtigkeit erhitet, 2 Quentchen 20 Gran.. Es konnte in demselben liein Riiclrhalt von Ammoniak, welches in chemischer Ver- bindung mit dem Harze geblieben wire, wahrgenom- men werden. Es sind also 45 Gran des-im Aether 16s- lichen Theils des Guajaks auch wieder i n Ammoniak leicht liislich.

Die erhaltene grunlichge1bgef;irbte Aufliisung des im Arnmonink Ieicht Ioslichen Harzes lafst sich ohne Triihung mit Wasser mischen; steht sie aber an dcr Lnft, so bchllgt sich unter Verlust von Ammoniali ein gelbgriines Hare an den Gefafswanden nieder, welches hiders i n neuhinzugefiigtem Ammoniak wieder viillig aufliislich ist. W i r d aus dieser Aufliisung das Hara durch verdiinnte Schwefelsiiure oder Salzsaure gefallt, 80 scheidet es sich in zusammenhangender oder briick- licher Gestalt ab. Es Kist sich in diesern Zustande viillig i n Allrohol, verdunstet man aber seine ammo- niakalische Aufliisung bis cur Verfluchti’gung des Am- moniaks, so ist es dann nicht melir viillig in Allrohol Iiislich, sondern es bleiht ein graubrauner Absats, wo- mft wohl bewiescn ist, dars das Ammoniak verlndernd auf das Hara wirkt, oder dars das Harc selbst sich wahrend der Erhitzung verandert. Das so eben durch Ssure gefallte € l am erweicht sich, wenn es in heibes Wasser gebracht wird, und der griifste Theil liist sich wahrend des Kochens in dem Wasser mit gelbiicber

212 Jahn :

Farbe, nur ein ltleiner Theil rnit brauner Farbe, wie es scheint, i n mehr verhartetem IIarze bestehend, bleibt ungeliist. Besonders die zuerst aus dem Aetherauszug durch Ammoniak ausgezogenen Antheile von Harz stel- len, durch SBure gefsllt, ein in Wasser Iiisliches Harz dar, von den spateren Ausziigen bleibt immer eine griifsere Menge in Wasser iinliislich. Werden aber diese in Wasser unliislichen Theile in Allcohol geliist, so kann aucll diese Liisung rnit heibem Wasser ohne Absatz gemischt werden, aber beim Erkalten schlagt sich ein Theil des Harzes wieder nieder. Sowohl der in Wasser liisliche Theil, wie der unliisliche werdell von concentrirter Schwefelshure mit purpurrother Farbe aufgeliist, und bei Vermischung mit Wasser fgllt das Harz mit violetter Farbe daraus wieder nieder.

Die Aufliisung dieses Harzes in Alkohol oder Wasser schmeckt angenehni aromatisch, und es ist nicht mverliennen, dars dies in solcher Weise isolirte Harz die Urrrache des Geruchs und Geschmacks des Guajak- harzes und des Guajakholcextractes ist.

Die aikoholische Liisung wird iibrigens durch essig- saures Kupferoxyd in Weingeist gelost, nicht sogleich gefaYllt, sondern die blaue Mischung verlndert sich in Griin, bleibt aber klar, erst nach ISngerer Zeit entsteht ein unbedeutender Absatz in derselben. Durch salpeter- same Silberaufliisung wird sie” grauweilb., bald schwarz werdend, durch schwefelsaure Kupferaufliisung graulich- griin gefallt. Die ammonialralische Liisung des Narzes fzrbt sich durch salpetersaures Silber sogleich schwarz- griin, nach melirern Stunden einen schwarzen Rbsatz gebend und durch schwefelsaures Kupfer wird sie dun- kelgaugrun niedergeschlagen.

Das in Ammoniak schwerlosliche Harz des atherischen Guajakharmuszugs kann deshalb nicht ganz unliislich (in Ammoniak) genannt werden, weil selbst bei lang fort- gesetzter Behandlung mit Ammoniak dieses in de rWirme immer wieder einen Theil davon rnit gelblichgriiner Farbe aufnimmt. Seine Verbindung mit Ammonialr, Wenn sie

Analyse des Guajakharzes. 273

SO genannt werden darf, da nach Verfliichtigung des Aniriioniaks das Harz sic11 unliislich abscheidet, braucht a h vielmehr Wasser zur Aufliisung. Man wiirde es fur das Betaharz U n v e r d o r b e n ’ s halten kiinnen, aber es unterscheidet sich gerade in einem wesentlichen Puncte von demselben. Seine alkoholische Liisung (wenn das Harz entweder durch Saure geftillt, oder durch Abdampfen vom Ammoniak befreiet und darauf in Alkohol geliist wird) wird niimlich durch essigsaures Kupferoxyd, in Weingeist geliist, sehr stark dunlZelh[au gefarbt, und es fallt nach einiger Zeit ein ebenso ge- farbter Niederschlag xu Bodera, wahrend das Betaharz U n v e r d o r b en’s durch eesigsaures Kupfer nicht gefallt wird.

Die Liisung dieses Harzes in Alkohol wird durch salpetersaures Silber dunkelblau , nach kurzer Zeit schwarzwerdend gefiallt ; die ammonialralische Liisung wird durch salpetersaures Silber gelblichweifs geflllt, aber erst nach langerer Zeit wird der Niederschlag braun , nicht schwarz; von schwefelsaurem Kupferoxyd wird sie blaugriin gefallt. Seine alkoholische Liisung wird ferner durch Spirit. Nitri dulcis sehr stark blau gefarbt, welche Eigenschaft in diesem Grade dem vor- hinbeschriebenen ebenfalls etwas, den1 unten noch ge- schilderten Harze aber kaum zukiimmt. Der aroma- tische Geruch nnd Geschmack des Harzes weirst indefs nach, dars es dem ersten Harze sehr nahesteht, mit welchem es auch noch in sofern verwandt ist, daQ dar nach Behand- lung mit Ammoniak gewaschene und getrocknete Harz beimKochen mit Wasaer weich wird und in dem Wasser in der Warme nicht ganz unliislich ist, d a b es ferner, w-enn es in Allrohol geliist und alsdann mit Wasser ge- mischt wird, ebenfalls griifsere Liislichkeit wieder zeigt. Auch wird dasselbe mit gleich scliiiner rother Farbe von concentrirter Schwefelsiiure aufgenommen. Beide Harce werden aurserdem in ihrer weingeistigen oder wzsserigen Aufliisung durch Alkalien, wie das oben beschriebene Harc, gelb gefiirbt. In der Consislenc,

19 Arch. d. Pharm. LXXXIII. Bds. 3. Hft.

274 Jahn :

welche harter als dio des in Ammonialr liislichen Har- zes des atherischen Guajakauszuges ist, sind aber beide Harze verschieden.

Wenn nun diese beiden oben geschilderten Ilarze auch nur Modifica tionen eines und desselben Harzes genannt werden liiinnen, mit welchen das mit der Ben- zoesiiure aus den1 Guajalr in der beschriebenen Weise erhaltene Harz in den meisten Stiicken iibereinlriimmt, so niufs doc11 wohl das folgende giinzlich davon ver- schieden sein; jedenfalls kann es nicht als dasjenige Harz betraclitet werden, welches die eigenthumlichen Reactionen der aus dem Guajak erhaltenen Benzoesiiure bedingt, ich meine jenen Antheil des Guajaltharzes, welcher bei Behandlung desselben mit Aether von die- sem nicht aufgenomnien wird.

W i r d dieser in Aether unlhliche Thcil des Gua- jalrs mehrmals mit Ammonialr bis zu gEnzlicher Er- Bchiipfung ausgezvgen, so nimmt das Ammonialr 27 Gran davon auf, urid es bleibt immer noch ein betr&chtlicher Theil in Ammonialr ungeliist, an Gewicht 28 Gran fur das in Arbeit genommene eine Loth Harz.

Diesen ungeliisten Arrtheil hielt ich Anfangs wie- derum fur ein besonders Harz und glaubte das Guajak durch die erz'a'hlte Manipulation in vier verschiedene Harze zerlegt zu haben. Als derselbe indefs nach dem Kochen genauer betrachtet wurde, so zeigte sich, dafs er ein Gemisch von f h l z und Rindenstiickchen rnit einer andern braungelben humusartigen Substanz sei ; denn weder Alkohol, noch Wasser nahmen etwas daraus auf, und im Platinliiffel erhitzt, bliihte e r sich nicht auf, verbreitete auch kaum etwas Rauch, welcher mehr nach verbrennendem Holz als nach Guajalrharz roch. Zuletzt bis zur Veraschung der wenigen dabei befind- lichen Kohle gegliiht, blieb ein gelbrother Riiclcstand, welcher mit SalpetersEure aufbrauste und sich bei wei- terer Priifung als ein Gemenge von phusphorsaurer Talkerde, kohlensaurem und schwefelsaurem Kallc und Kali mit Eisenoxyd erwies, so d a b dieser in Aether

Aiialyse des Guajakharzes. 275

und Aninioniak unliisliche Tlieil des Guajabs jedenfalls mehr als zufallige, i n das Harz eigentlich nicht ge- hiirige, vielleicht aber theilweise durch die Einwirkung des Ammoniaks auf das Harz gebildete Beimengung cu betracliten ist.

Das in Aether unliisliche, aber in Ammoniak liisliche Harz verhiilt sich nun folgendermafsen. Schon cine ammoiiiakalische Aufliisung sieht vie1 dunkler braun RUS, als die der erstbeschriebenen beiden Harce; wiih- rend die heiden ersten aus ihren ammoniakalischen Liisiingen duscli SEure rnit gclbgriiner Farbe und in briiclrliclier Gestalt gefiillt werden, sclieidel sich dies dritte Ham bei Vermischung seiner Aufliisung mit ver- diinnter Sclirvefelslure mehr als ein gailertartiger, schwErzlicligrauer, bei cinem gewissen Grade der Ver- diinnung, rothbranner, wie ein eiscnoxydlial tiger Thon- erdeniedersclilag aufgeqnollener und gefarbter Nieder- schlag aus. Das in solclier Weise gef5llle Hare liist sich liicht vollltoinmen und nur eu einern geringen Theile in Allrohol. Die Auflosuag erleidet nur eine geriiage griinliche Trubung durch weingeistige essigsaure ILupferaufiosung, lteineswegs so bctAchtlicli oder rnit jener eu vergleichen, welche durch das ermahnte Rea- gens in der Aufliisung des bcscliriebenen cweiten Nar- zes hervorgebraclit wird. Dies Ham icnterschridet sieh also hierdurch wieder ganzlich von Unverdorben’s (in Allrohol leicht liislichcm) AIphuhara, w e l c h stark durch essigsaures Ilupfer gefullt wird. Jener TheiI des Ilar- zes, der sich i n Allsoh01 niclit liist, ISst sich ebensowenig in Wasser, aber e r liist sich mit dunkelbrauner Farbe in concentrirter ScliwefelsBure, aus welcher Aufliisung er durchwasser nicht wieder gefallt wird. Das durch Saure aus der ammoniakalisclien Aufliisung priicipitirie Harc liist sich nicht in heifsem Wasser und wird selbst durch lange fortgesetztes Kochen darin nicht erweicht, im Gegentheil, es schrumpft miihrend dcs Kochens niit Wasser mehr zusammen. Wiihrend die ersten beiden Haree mit piirpurrolher Farbe in concentrirter Schwe-

19 *

276 Jahn :

felszure liislich sind, liist sich dies jetzt geschilderte I Iarz mit schwarzrother oder brauner Parbe in Schwe- felsgure und failt auf Ziusatz von Wasser mit schwarz- brauner, nicht violetter Farbe nieder. Seine ammo- nialtalische Aufliisung wird i m ersten Auganblick durcli salpetersaures Silber ganz unverhder t gelassen, erst nach Verlauf vvn Stunde entsleht eine briiiinlich- schwarze Farbung, do& 80, dafs, gegen das Liclit ge- halten, die Fliissigkeit immer noch durchsichtig ersclieint. Durch schwefelsaures Kupfer wird dieselbe stark ge- triibt, der Niederschlag ist durn in i i s und graulichweifs yon E’arbe j diese letztere Eigenscliaft allein theilt das letztbeschriebene Harz mit detiijenigen , welches die BenzoesXure im Guajalr begleitet.

Gegen rauchende Salpetersgure, in der uben be- schriebenen Weise in eine Abdanipfschale gebraclit, i n welcher die alkoholische Liisung des Harzes ver- dunstet worden war, verliielten sich die beschriebenen drei IXarze gleich; bei Allen lief der Rand grun an.

Von den erstbeschriebenen Harzen unterscheidet sich das letztere besonders auch rioch dadurch, dars die ersten fur sicli erhitzt das oben beschriebene aro- matisch riechende brenaliche Ocl, welches an der Luft zu fiarz erhartet rind d a m fast gleiche Eigenschaften mit dem Harz hat, worans es hervorgcgangen ist, lie- fern, daL aber das letztere lrauni eine Spur von Oel giebt, wenn es in gleicher Weise und bei gleicher Ten)- peratur behandelt wird. Das Destillationsgefafs riecht zwar nach diesem Oel, aber niir entfernt, und derGe- ruch wird diirch einen unangenehmen Brandgeruch sehr modificirt.

Auch das rohe Guajakharz liefert bei der trocknen Destillation dies aromatisch riechende Oel, \vie sich aus dcm Gesagten ergiebt, nlufs aber allein den beiden erbt- gescbilderten Harzen i n deni Guajak die Entstehung desselben mgerechnet werden, gleichwie auch der aro- matische Geruch iind scharfe Geschmack des Guajalts

Analyse des Guajakharaes. 277

jedenfalls diesen beiden Warzen, welche sich also den Balsamharzen anreihen wiirden, zugetheilt werden muk.

Nach dieser Untersuchung wiirden in 100,O Theilen Gunjakhara folgende Bestandtheile anzunehmen seiu :

18,? Th. Eigenthiiinliches Weichhare (Balsamharz), in

Aether und Ammoniak liislich . . . . . . . Eigenthiimliches Weichharz (Balsamharzf, in

Aether leicht, in Aininotiiak dagegen schwer- liislich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65,3 H

Eigenthiiinliches nicht in Aether, aber in Ain- moniak laslichps Hartharz . . . . . . . . . 11,3 n

Spuren von Benzoeslure . . . . . . . . . . . . . . . . . Freindartige, wohl ziif'illige Beimischunpn

in Rindertiicken, Holzthoilchen und erdigen Beiinischungen bestehend . . . . . . . . . . 11,7 *

100,O Th. -- Chemische Analyse der Impatiens Noh' tangere, als Beitrag zur chemischen Unter- suchung der Familie der Balsamineen*];

Di. Muller in Emmerich. von

D i e Neuerungssucht, welche in unsern Tagen i n das Gebiet der Arznei- und Heilmittellehre eingedrun- gen ist, veranlarst, dars man nach neuen Arzneirnitteln forscht, deren Wirlrsamlreit oft mehr als problematisch ist. Man vernachliissigt die schon beliannten und wirk- samen, oder gieht sich nicht die Muhe, die l l t e rn Heil- mittel, die heute ubersehen werden und uns oft sehr nahe liegen, zit priifen mnd sich z u iibemengen, obdas yon den Bllern Aerzten diesem oder jenem Heilmittel reichlich gespendete L o b gegriindet ist. Wahrlich, die Arzneimittellehre ist nicht so arm, als manche Systema-

*) Diese Abhandlung bildet eine Fortsetzung zu ineiner Un- tersuchung der Fainilie der Geraniaceen in den fruheren Binden des Archivs. Der Verf.