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Angst in der Polizei
Vortrag am 03. Februar 2009
Kurt Grützner,
Manuela Hesser
und Dorothea Pfützner
Erfahrungen und Einschätzungen
in Seelsorge und Psychologie
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Angst
„Blinder als
blind ist der
Ängstliche.“ Max Frisch
„Tatsächlich habe ich
viel weniger Angst,
seitdem ich mich den
Ängsten stelle.“Anais Nin
„Das älteste und stärkste
Gefühl ist Angst, die
älteste und stärkste Form
der Angst, ist die Angst
vor dem Unbekannten.“Lovecraft
„Durch die Unsicherheit und
Angst meines übermächtigen
Gegners überwand ich meine
eigene Unsicherheit und
Angst.“Günter Wallraff
„Angst ist für die Seele
ebenso gesund wie ein Bad
für den Körper.“Maxim Gorki
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Das Konzept: ANGST
ANGST
Angst ist eine
natürliche und
normale Reaktion…
…auf einen
Reiz, der als
bedrohlich oder
unkontrollierbar
eingeschätzt
wird.
Lebenserhaltende Reaktion!
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Das Konzept: ANGST
Gedanken,
Bilder,
Phantasien,
Erinnerungen,
Erwartungen…
Puls, Atmung,
Schweißproduktion,
Muskelanspannung…
Flucht, Starre,
Schreie, Beruhigung
durch Alkohol…
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Differenzierung: Angst und Furcht
Angst
Unkontrollierbar
Unvorhersehbar
Kein definierter Gefahrenreiz
Unklar wann, wo und durch wen
Gefahr entsteht
Furcht
Konkrete Bedrohungs- bzw.
Gefahrenquelle
Konkrete Gefahr für psychische
und/oder physische Gesundheit
VS.
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Differenzierung: Angst und Ängstlichkeit
„State“
State = Zustand
Angst
Angst auf Grund eines
bestimmten Reizes
Dauert zeitlich so lange, wie der
Reiz existiert
„Trait“
Trait = Persönlichkeitsmerkmal
Ängstlichkeit
Zeitstabiles Merkmal
Die Wahrscheinlichkeit, mit der
man bestimmte Situationen als
bedrohlich bewertet
VS.
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Differenzierung: Besorgnis und Erregung
„Worry“
Worry = Besorgnis
Die Gedanken kreisen um den
angstauslösenden Reiz
„Vernünftige und zielführende“
Gedanken werden in diesem
Zustand gehemmt
„Worry“ spielt eine große Rolle
bei Prüfungen (Prüfungsangst)
und Entscheidungsfindungen
„Emotionality“
Emotionality = Körperliche
Erregung
Anspannung und körperliche
Reaktionen (Herzklopfen,
Übelkeit, etc.)
„Emotionality“ spielt eine große
Rolle bei körperlichen
Anforderungen:
Sportwettkämpfen, etc.
VS.
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Angstverständnis verschiedener psychologischer Schulen - Angsttheorien
Die verschiedenen psychologischen Schulen unterscheiden sich
hinsichtlich der Angstentstehung und der Therapiekonzepte
Psychoanalyse
Angst als unbewusster Konflikt zwischen ES (Trieben) und ÜBER ICH
(moralischer Kontrolle) Psychoanalyse
Kognitive Theorien
Angst entsteht durch subjektive Bewertung eines Reizes, für den die
Person keine passende Bewältigungsstrategie parat hat
Veränderung der Bewertungsmaßstäbe und -strategien
Neuropsychologische Theorien
Angst als zentralnervöse Aktivierung: Neurotransmitter, Hormone und
andere biochemische Prozesse verändern sich und bewirken die
Angst Einnahme anxiolytischer (angstlösender) Pharmaka
Lerntheorien
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Angst aus Sicht der Lerntheorien
Klassische Konditionierung
Ursprünglich neutrale Reize werden mit angeborenen emotionalen
Abwehr- oder Defensivreaktionen gekoppelt
Der Pawlow‘sche Hund
Der kleine Albert
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Der kleine Albert
Angst entsteht durch Klassische Konditionierung
NS
US UR
NS + US UR
CS CR
weiße Ratte
weiße Ratte + Knall
Knall Schreck Angstreaktion
Schreck Angstreaktion
Schreck Angstreaktionweiße Ratte
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Angst aus Sicht der Lerntheorien
Operante Konditionierung
Verhaltensweisen werden durch Verstärker bekräftigt oder durch
Bestrafung gehemmt
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Angst aus Sicht der Verhaltenstherapie
Zwei – Faktoren – Modell
Angst entsteht durch eine Kombination aus Klassischer und
Operanter Konditionierung
Eine Angstreaktion wird durch Klassische Konditionierung an einen
bestimmten Reiz gekoppelt und bewirkt eine Vermeidungsreaktion
Die Vermeidungsreaktion führt zu einer erfolgreichen, positiven
Erregungsminderung und wird somit zum Verstärker
Es entsteht ein Kreislauf aus „Flucht“ und „erfolgreicher
Reizvermeidung“
Lösungsansatz: Reaktionsmuster müssen neu erlernt werden !
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Über die Angst
30 % erfahren mind. einmal in ihrem Leben eine Angststörung
Die natürliche Angstreaktion wird zu einer Angststörung, wenn…
die Reaktion unangemessen oder stärker als nötig auftritt
die Reaktion zu häufig oder zu lange andauert
Dauer und Auftreten der Angstreaktion nicht mehr
kontrollierbar sind
die Person in ihrer Lebenssituation / Lebensqualität
beeinträchtigt wird
die Angstreaktion ein starkes Leiden verursacht
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Angststörungen
Man unterscheidet folgende Angststörungen:
Phobie
- Soziale Phobie
- Agoraphobie
Panikstörung
Generalisierte Angststörung
PTSD
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Phobie (phobia)
Unberechenbarer Angstzustand mit
heftigen Vermeidungsreaktionen
Man unterscheidet drei Klassen:
Spezifische Phobie: Angst vor Objekten oder Situationen,
z.B. Spinnen, Höhen, Blut, geschlossene Räume,
Flugreisen
Agoraphobie: Angst vor großen Menschenmengen und
öffentlichen Plätzen Vermeidung von Orten und
Situationen, bei denen eine Flucht unmöglich oder peinlich
erscheint
Soziale Phobie: Angst vor sozialen Interaktionen, vor
Bewertungen durch andere Personen, vor dem Blamieren
z.B. Angst vor öffentlichen Auftritten und Reden
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Panikstörung (panic disorder)
Spontan auftretende und unerwartete Angstattacken ohne spezifischen Auslöser
Minutenlange heftigste Angstreaktion und körperliches Unbehagen
Planvolles und kontrolliertes Handeln wird weitest-gehend blockiert
Symptome sind u.a.: Erstickungsgefühle
Ohnmachtsgefühle
Übelkeit
Identitäts- oder Realitätsverlust
Kälte- oder Hitzeschauer
Die Angst, sterben zu müssen und/oder den Verstand zu verlieren
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Generalisierte Angststörung (generalized anxiety disorder)
Diffuse Angst und Sorge um alltägliche und zukünftige
(unspezifische) Ereignisse
Erwartungs- und Zukunftsangst
Angst vor zukünftigen Verletzungen oder Krankheiten
bei sich oder nahestehenden Personen
Symptome:
Körperliche Angespanntheit
Erhöhte geistige Erregung
Überwachsamkeit (Hypervigilanz)
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PTSD – Post Traumatische Belastungsstörung (Post Traumatic Stress Disorder)
Anhaltende Angstzustände nach potentiell traumatisierenden und
belastenden Ereignissen (z.B. Unfall, Vergewaltigung,
Naturkatastrophe etc.)
Symptome
Ein- und Durchschlafstörungen
Konzentrationsschwierigkeiten
Überwachsamkeit (Hypervigilanz)
Auf Grund von kognitiver Einbettung und psychosomatischer
Symptomkomplexitität schwierig zu behandeln
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PTSD – Trennung der Opfergruppen
Primäre OpferPersonen, die traumatischen Ereignissen
unmittelbar ausgesetzt sind (z.B. Ver-
gewaltigung, Unfall, Kampfhandlungen)
Sekundäre OpferZeugen und Helfer kritischer Situationen
(z.B. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr)
Tertiäre OpferPersonen, die indirekt vom Trauma
beeinflusst werden (z.B. Angehörige der
primären Opfer)
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Angst in der Polizei
„Ich glaube, ich habe gerade einen erschossen. Ich hatte Angst.“
Polizist erschießt 4-fachen Vater
Die Angst der Polizisten in deutschen StädtenIn manchen Viertel deutscher Städte sind Drogenverkäufe, Hehlerei, Schlägereien und
Schwarzarbeit an der Tagesordnung. Sogar die Polizei tut sich immer schwerer, wird oft brutal
angegriffen. Die Beamten konzentrieren sich bei ihren Einsätzen auf die eigene Sicherheit – in
einige Gegenden wagen sie sich kaum noch hinein.
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Angst in der Polizei - Entwicklung
Der Umgang mit Angst in der Polizei hat sich im Laufe der letzten 20 – 30 Jahre
stetig zum Positiven verändert
Früher:
Polizisten haben keine Angst zu haben!
Angstgefühle und – störungen wurden nicht thematisiert
Angst = Schwäche
Verdrängung
Heute:
Angst ist normal und verständlich
Polizisten dürfen und sollen ihre Angst zugeben und thematisieren = Stärke
Polizisten werden bei belastenden Ereignissen und bei Problemen mit
Angstgefühlen psychologisch betreut
Seminare und andere Maßnahmen dienen der Vorbeugung
Aufklärung
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Angst in der Polizei
Polizisten sind Normalbürger, die auch zu den 30% gehören, die eine Angststörung im Alltag entwickeln
Ängste der Polizisten werden zu einem Teil aus dem Alltagsleben mit in den Beruf gebracht
Oder es treten im Umfeld des Polizisten private belastende Ereignisse auf, die eine Angstentwicklung in der Polizei begünstigen
Scheidung
Tod eines nahen Angehörigen
Kindheitserfahrungen
Schwere Krankheit
Erlernte Reaktionen, Angewohnheiten etc.
Individuelle Komponenten wirken sich auf den Berufsalltag in der Polizei aus
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Angst in der Polizei: Im Berufsalltag
Ängste können allerdings auch leicht in diesem Beruf
entstehen:
PTSD
Generalisierung
Summation / Kumulation
Kontrollverlust
Unsicherheit
Stress
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Ängste entstehen im Polizeialltag:PTSD
Polizisten haben oft mit potentiell traumatisierenden und belastenden Ereignissen zu tun, wodurch der Polizist eine Post-Traumatische-Belastungsstörung erfahren kann.
Der Tod und/oder die Verletzung eines Kollegen
Situationen, in denen das eigene Leben bedroht ist
Schwere Unfälle
Geiselnahmen, Überfälle, Amokdrohungen, Schusswaffengebrauch
"Und dann ist noch etwas passiert, das mich sehr berührt und auch getroffen hat und Bilder
im Kopf aufleuchten lässt, die ich lange nicht mehr sah. Einer meiner Kollegen vom
Kriminaldauerdienst hat sich letzte Woche das Leben genommen und sich, wie es für einen
Polizisten leider so typisch ist, mit seiner Dienstpistole in den Kopf geschossen, genauer
gesagt, seine Waffe in den Mund genommen und abgedrückt. ..." (Uhl, 2005, S. 31)
"Ich hatte einer jungen Mutter die Nachricht zu überbringen, dass ihr siebenjähriger Sohn überfahren
worden sei. Er war tot. Zum ersten Male war ich Überbringer einer Todesnachricht.[...] Ich konnte - ob
ich wollte oder nicht - ihr Entsetzen, ihren Schmerz, ihr hoffnungsloses Aufschreien in meinem Kopf
vorweg erleben. Ich musste hin - und ich konnte ihr letztendlich doch nicht helfen, konnte ihr den tiefen
schwarzen Schacht, in den sie fallen würde, nicht ersparen. Ich müsste nur aufpassen, dass ich selbst
nicht nachstürze. ..." (Uhl, 2005, S. 107)
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Ängste entstehen im Polizeialltag:Generalisierung
Polizisten sind vielen gefährlichen Situationen ausgesetzt
Es ist ganz normal, wenn auch sie „natürliche“ Angst in diesen Situationen haben
In manchen Fällen werden diese Erfahrungen allerdings auf andere, nicht gefährliche Situationen generalisiert.
Eine Massenschlägerei, bei der der Polizist Angst empfand, bewirkt eine Angst vor Menschenmengen
Eine Fahrzeugkontrolle, bei der man angegriffen wurde, bewirkt eine Angst vor weiteren Fahrzeugkontrollen
Ein Schusswaffengebrauch in einem engen Gang bewirkt die Angst vor Tunneln und Wäldern
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Ängste entstehen im Polizeialltag:Summation / Kumulation
Viele Situationen können einmalig auftretend von Polizisten verarbeitet werden
Schwieriger wird es, wenn belastende, beängstigende Situationen immer wieder auftreten
Hieraus kann sich eine Angst letztlich stetig oder plötzlich entwickeln:
Nach dem zehnten Autounfall mit tödlich verletzten Personen kann der Polizist kein Blut mehr sehen. Er entwickelte eine Angst durch Summation.
Da der Polizist viel mit Junkies zu tun hat, bewirkt dies, dass er schleichend eine (unbewusste) Angst vor Krankheiten entwickelt.
„Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“
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Ängste entstehen im Polizeialltag:Kontrollverlust 1
Oftmals liegt der Ausgang einer Situation nicht in der Hand eines Polizisten
Das Gefühl des Kontrollverlustes kann sich zu einer Angst entwickeln, der Situation hilflos ausgesetzt zu sein
Bei einem Autounfall kam jede Hilfe für den kleinen Jungen zu spät. Der Polizist tat sein Bestes, konnte den Jungen aber nicht mehr retten.
Der Polizist hat alles Gelernte richtig angewandt und sich richtig verhalten, konnte aber nicht verhindern, dass er trotzdem verletzt wurde.
Diese Angst bzw. das Gefühl des Kontrollverlusts kann sich auf verschiedene bzw. alle Bereiche im Leben ausweiten
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Ängste entstehen im Polizeialltag:Kontrollverlust 2
Der Polizist hat Angst, sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben
Beispiel:
Ein Polizist schießt mehrfach. Er kann sich danach allerdings nicht mehr an die Handlung erinnern. Er stand unter starkem Stress. Er ist bestürzt und ängstlich zu erfahren, dass er nicht Herr seiner Sinne und seiner Schussabgaben war. Hieraus entwickelt sich eine Angststörung.
Diese Angst bzw. das Gefühl des Kontrollverlusts kann sich auf verschiedene bzw. alle Bereiche im Leben ausweiten
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Ängste entstehen im Polizeialltag:Unsicherheit
Unsicherheit 1: Wahrnehmung / Interpretation
Eine Situation ist uneindeutig und kann nicht interpretiert werden
Der Polizist entwickelt eine Angst, Situationen falsch zu deuten
Unsicherheit 2: Entscheidungsfindung
Polizisten müssen oftmals schnelle Entscheidungen treffen, die ausschlaggebend sind und Konsequenzen nach sich ziehen
Der Polizist fühlt sich unsicher und entwickelt eine Angst, etwas falsch zu machen
Er entwickelt eine Angst vor rechtlichen Konsequenzen
Unsicherheit 3: Handlung
Der Polizist ist sich in seiner Handlung / seinem Verhalten unsicher
Zögern oder Zaudern des Polizisten als unsicheres Verhalten
Kein konsequentes Vorgehen
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Ängste entstehen im Polizeialltag:Stress
Stress kann Ängste hervorrufen
Durch zu hohe Belastungen und nicht ausreichende
Bewältigungsstrategien und Ausgleichsaktivitäten befindet
sich der Körper auf einem erhöhten Erregungsniveau
Das erhöhte Erregungsniveau bewirkt, dass sich der Körper
in beängstigenden und belastenden Situationen weniger gut
wehren kann
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Angst in der Polizei: In der Organisation
Ängste können auch auf Grund der Organisation
„Polizei“ entstehen:
Isolierung
Erlernte Hilflosigkeit
Organisatorische Bedingungen
Angst und Führung
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Isolierung
Der Polizist kann sich auf Grund verschiedener Ereignisse isoliert fühlen:
Versetzung
Traumatische Erlebnisse, die keiner so erfahren hat
Ängste, die scheinbar keiner nachvollziehen kann
Ängste, die er sich nicht zuzugeben traut
Man muss zwischen tatsächlicher und subjektiv empfundener Isolierung unterscheiden
Die Isolierung bewirkt Angst vor dem Allein- und Unverstandensein
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Erlernte Hilflosigkeit
Der Polizist fühlt sich als Spielball der Organisation
„Polizei“
Wiederholte Erfahrung, dass das notwendige
Verhalten in der jeweiligen Situation nicht zu den
erwarteten Konsequenzen führt
Der Polizist ist engagiert und macht viele Überstunden, dieses
Engagement wird aber in keiner Weise anerkannt – im
Gegenteil, er wird sogar von den Kollegen gemobbt
Wiederholte Erfahrung, dass eine Rehabilitation in der
Polizei nicht möglich ist: „Der Ruf eilt einem voraus“
Es folgt Passivität, Teilnahmslosigkeit, Depressivität
Fatalismus
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Organisatorische Bedingungen
Angst vor oder auf Grund von:
Vorgesetzten (Mobbing, ausgeliefert sein,
Abhängigkeit, Forderungen, Druck,…etc.)
Mitarbeitern (Mobbing, falsche Teamzusammenstellung,…etc.)
Behördlichen Vorgängen (Strafverfahren, Konsequenzen,…etc.)
Regelungen
Hierarchien
Eine wichtige Angst, die in der Polizei in der Regel NICHT bzw.
weniger vorkommt:
Berufliche Existenzangst!!!
Polizisten werden in der Regel ab dem 27. Lebensjahr auf Lebenszeit
verbeamtet
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Angst und Führung
Führungskraft Geführte
• Angst vor dem Versagen
• Angst davor, den Erwartungen nicht zu
genügen
• Angst vor Respektsverlust der Mitarbeiter
• Angst vor den eigenen Vorgesetzten
• Angst, Entscheidungen zu treffen
(falsche) Demonstration von Stärke
und Dominanz
Weitergabe von eigenem Druck,
eigenem Stress und eigener Angst
• Angst vor dem Versagen
• Angst davor, den Erwartungen
nicht zu genügen
• Angst vor unangebrachten
Forderungen
• Angst, ausgeliefert und abhängig
zu sein
Druck, Stress
Angst vor dem/der Vorgesetzten
Gibt eigene
Angst weiter
antwortet
mit Angst
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Angst in speziellen polizeilichen Aufgabenfeldern, Situationen und/oder Gruppen
Das Angstpotential ist auch innerhalb der Polizei unterschiedlich
ausgeprägt
Manche Einheiten sind noch deutlich häufiger mit gewaltbereiten
Rechtsbrechern und riskanten Situationen konfrontiert
Die Auswahl suggeriert: Hier sind nur die Besten der Besten,
Angst ist Schwäche
Der interne Konkurrenzkampf verhindert einen offenen Umgang mit
dem Thema „Angst“
Dissonanz zwischen Selbstbild im Beruf („Angst ist uncool“) und
Selbstbild Privat (hier sind Gefühle erwünscht)
Dabei erfüllt Angst durchaus eine wichtige Funktion:
Gefahrengespür ≠ Selbstüberschätzung
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Angstbewältigung im negativen Sinne: So lieber nicht!
Alkoholismus
Drogen- und Medikamentenmissbrauch
Verdrängung
Isolierung
Somatisierung
Aggressivität gegen sich selbst oder andere
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AngstbewältigungAllgemeine Möglichkeiten und Strategien
Eingeständnis der Angst
Entspannung
Sozialer Austausch
Verhaltenstherapie
Psychotherapie
Seminare
Allein Mit prof. Hilfe
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Angstbewältigung durch Verhaltenstherapie
Eine Vermeidung der angstauslösenden Reize bzw.
Situationen und/oder eine Verdrängung
lässt die Angstreaktion kurzfristig ausbleiben
verstärkt aber generell die Angst!
Der Weg aus der Angst führt nur durch die Angst:
Nur eine aktive Auseinandersetzung mit der Angst und ihren
Auslösern kann zu einer langfristigen Angstbewältigung führen
Oft ist dazu professionelle Hilfe nötig
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Angstbewältigung durch Verhaltenstherapie
Die Ansätze der Verhaltenstherapie bauen auf den Lerntheorien
auf und beinhalten
eine Analyse der angstauslösenden Reize
eine begleitete Konfrontation mit diesen Reizen
eine Löschung der „gelernten“ Reiz-Reaktions-Verbindung
Erlernen neuer, angemessener Verhaltensmuster
Erfolgreiche Methoden sind z.B.
systematische Desensibilisierung (Kombination aus
Entspannungsverfahren und Reizkonfrontation)
Flooding (vollständige und verstärkte Reizkonfrontation)
Token-Systeme (Token werden als Belohnungssystem eingeführt)
EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing
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Angstbewältigung durch Verhaltenstherapie: Wirksamkeit
vermutete Wirksamkeit aufgrund von Berichten / Meinungen von
Expertenkreisen, Konsensuskonferenzen und/oder klinischer
Erfahrung anerkannter Autoritäten
IVfraglich
Wirksamkeit aufgrund gut angelegter, nicht experimenteller,
deskriptiver Studien (z.B. Vergleichsstudien, Korrelationsstudien,
Fall-Kontrollstudien)
III
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer gut angelegten,
quasi-experimentellen Studie möglichIIb
möglicher-
weise
wirksam
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer gut angelegten,
kontrollierten Studie ohne Randomisierung wahrscheinlichIIa
wahrschein-
lich wirksam
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer randomisierten,
kontrollierten Studie gesichertIb
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer systematischen
Übersicht (Meta-Analyse) mehrerer randomisierter, kontrollierter
Studien gesichert
Ia
wirksam
BeschreibungEvidenz-
gradWirksamkeit
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Angstbewältigung durch Verhaltenstherapie: Wirksamkeit
EMDR:
wirksam (Ia)wirksam (Ib)wirksam (Ia)
Posttraumatische
Belastungsstörung
Therapie bis 100 Std.:
wahrscheinlich oder
möglicherweise wirksam
(IIa / b)
wirksam (Ia / b)Generalisierte
Angststörung
Therapie bis 100 Std.:
fraglich (IV)wirksam (Ia)soziale Phobie
Beratung (5-10 Std.):
fraglich (IV)wirksam (Ia)spezifische Phobie
Therapie bis 100 Std.:
wahrscheinlich oder
möglicherweise wirksam
(IIa / b)
wirksam (Ia)Panikstörung ohne
Agoraphobie
Therapie bis 100 Std.:
wahrscheinlich oder
möglicherweise wirksam
(IIa / b)
wirksam (Ia)Panikstörung mit
Agoraphobie
andere
Therapien
Tiefenpsychologische
Therapien
Kognitive
VerhaltenstherapieStörung
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Angst – PräventionDer Angst zuvor kommen…
Ausgleichsaktivitäten:
Sport
Musik
Natur
Hobbies
Soziale Eingebundenheit:
Familie
Freunde
Gemeinde
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Angst – PräventionDer Angst zuvor kommen…
Sozialer Austausch: Erfahrungen und Gefühle mitteilen oder
aufschreiben (Tagebuch)
Systematische Problemlösung
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Präventions- und Bewältigungsangebote der Polizei
Wer?
Polizeiseelsorge
Personalberater
Soziale Ansprechpartner
Zentraler Polizei-
psychologischer Dienst
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Präventions- und Bewältigungsangebote der Polizei
Macht was?
Aufklärung
z.B. im Psychologie- und Ethikunterricht der VFH, Vorträge nach
schwerwiegenden Ereignissen (auf Anfrage)
Seminare / Trainings
z.B. zu psychischen Störungen, Mobbing, Sucht, Schusswaffen-
gebrauch, Entspannungsverfahren etc.
Beratungsgespräche
für Betroffene und Führungskräfte bzw. direkte Angehörige
Akutinterventionen
Vermittlung von Psychotherapie und Selbsthilfegruppen/-maßnahmen
Mediation
Supervision
Ansprechpartner und psychosoziale Unterstützung rund um die Uhr
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit