anonymo - aus dem rechtem wege zu der hermetischen kunst

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    Es ist nicht jedermann zu rathen, sich zu dieser allerverborgenstenWissenschaft und Kunst zu wenden: unter tausenden kann kaum einer dazugelangen, weil sie nicht wissen, was sie suchen und wo es zu finden ist; weil sieglauben, ein jedes Subjectum schicke sich zu ihrem Vorhaben, und lassen sichdurch falsche Begriffe als Anweisungen, zu eingebildeten Universalien und

    Particularien, ihre Sinnen betuben, da sie das Naturgeme vernnftige nichterkennen knnen. Art mit Art, Geschlecht mit Geschlecht, kann durch einenvernnftigen Knstler verwandelt und verbessert werden, aber nicht in einerfremden.

    Wir mssen der Natur, als Rathgeberin folgen und ihr Vornehmen wohlbetrachten: diese wirket ganz einfltig, wenn sie ein Ding nach seiner Art zuvermehren oder zu verbessern vornimmt.

    Denen unschuldigen Anfngern zu Liebe, will ich 1) einige Irrwege bekant

    machen, sich zu hten; und 2) den rechten Weg anzeigen: damit sie nicht Zeitund Kosten verlieren drfen.

    I. Unter denen Irrwegen, will ich

    1) die sogenannte Luftfischer rgen. Diese wollen ihre Chaotische Materiezu rechter Zeit mhsam und rein einsammeln, ja in reinen Glsern bestensverwahren. Sie suchen des Hermes Vgelein vor Aufgang der Sonnen, wenn sieim Frling im Widder gehet, feurig, voll Astralsalz zu fangen, und anhaltend einenguten Vorrat zu sammeln, durch Odem-Anziehung der freien Luft, mit ihrer Zunge,

    und Einhauchung in bequeme Glasflaschen, zu ihrer Entkrftung. SolchOdemwasser suchen sie, wie sie sagen, durch ihr Magisch-Feuer und Ofen, ineiner Glasschale mit einem gleichen Pistill, als ihren magischen Stab, mittelstBewegung, in eine Milch und diese soll in die vermeinte jungfruliche Erde, die imWasser und Luft ber dem Haupt geschwebet, und nie betreten sey, zuverwandeln, und davon Wind zu rnten.

    2) Die andern sind die Speichelsammler aus dem 10. Loch des Menschen,welchen sie ausfaulen lassen, und die abgeschiedene reine Materieauszuarbeiten alles anwenden.

    Beyde nennen sich Universalisten: aber des Hermes Worte sind ganzanders zu verstehen und anzuwenden. ------

    Graf Bernhard sagt im 2. Theile mit chtem Grunde, da die prima etproxima materia metallorum ein doppelter Merkur; die vier Elemente (in ihrerZertheilung) die entfernteste Materie sey. Auch Sendivog: da man nicht in denvier Elementen den Metallsamen suchen, oder machen solle, was bereits von derNatur erschaffen sey. Unter der ftern Vorstellung der Elemente haben dieWeisen das hauptschlichste der Kunst verborgen.

    3) Die Pflanzen- und Kruter-Philosophen. Diese vermeinen eben wie dievorigen gleich recht zu haben: Beide berufen sich auf der Weisen Sprche. Jenendient zur Antwort: da unsere Materie, da alles, was in der Welt ist, aus den

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    Elementen seinen Ursprung hat, eben sowohl als andere Dinge, aus derselbenEigenschaften bestehet, folglich von denen Elementen zusammen gesetzt ist.Diesen Vegetabilisten aber sagen wir: Ganz natrlich wchst der Weisen Materiein ihrer Art, wie die Vegetabilien und Animalien, doch nicht so geschwind, sondernin sehr langer Zeit, dadurch sie je lnger je dler, und den Kennern desto

    angenehmer wird; die andere Ursache, warum sie dieselbe so nennen, gehrtnoch nicht hieher.

    4) Theils wissen aus den Animalien, vornmlich denen Excrementen, dasGeheimnis zu bereiten, oder wenigstens, wie sie in Irrthum whnen, einenunvergleichlichen Geist und Salz, fr den Menschen: und die Metall-Krper: allesaber umsonst und nichtig !

    5) Andere sind die Schlsselmacher: sie haben kleine, grosse und einenHaupt- oder Universal-Schlssel, nach dem Unterscheid der Schlsser.

    Hauptschlich bestehen diese aus corrosiven Wassern, nach unterschiedenerFertigungs-Methode, ja aus unterschiedenen Materien, von Salpeter, Kchensalz,oder Vitriol, besonders dessen Ungarischer Miner; oder aus verfaultem Urin zumHauptschlssel; welchen andere vielmehr wieder aus den vier Reichenzusammen bereiten, als aus Manns-Urin, Weinessig, Salpeterlauge und frischemKalk, daraus sie einen tapfern vierfachen Geist machen, welcher derHauptschlssel derer Krper aller vier Reiche seyn mu, die animam solisauszuziehen.

    6) Aus diesen entstehen die Gradirwasserkche, das feine Silber in Gold zuerhhen, deren wieder eine vergebliche grosse Menge sind: und haben noch

    nicht gelernt wie sie ihre in Gold vermeintlich verwandelte Lunam cornuam, ohneVerlust reduciren knnen; ja ein gut Theil des Silbers geht immer verlohren.

    Ach euer Wasser geht nicht aus dem rechten Brunnen, euer corrosiveDmpfe sind denen Metallen mehr schdlich als ntzlich, sucht ein anderes,denen Metallen angenehmes Wasser, das mit ihnen verwandt, bey ihnen bleibt,und mit dem Metall zu Metall wird; eure corrosiven Wasser fliegen immer davon,und berauben vielmehr die Metalle, anstatt sie zu bessern.

    7) Dann folgen die Cementknstler, die im trocknen Wege auch so viel zuleisten vermeinen, was die vorigen im nassen, und statt verbessern, die Metalleverderben. Wer kann denn in Wahrheit durch Blutstein, Eisenrost, Galmei,

    Zinnober, Salmiac, Salpeter, u. d. g. aus Silber Gold machen ? ja zerstreuet wirdes dadurch, aber nicht in Gold verwandelt und wenn es zersteuet, so wissen diewenigsten, es ohne Abgang wieder herzustellen.

    8) Ferner sind Stmper, welche das Silber mit Zinnober-Cementationvermehren, und ein Theil davon in Gold verwandeln wollen. Allemal haben sieAbgang an ihrem Silber; viele wissen auch nicht das Pulver zu reduciren, da esdoch wirklich Silber, und keine vermeinte Erde ist. Ihr versteht der wahrenAuthoren Meynung, von den principien Schwefel und Merkur, unrecht, wenn ihr esauf den Zinnober anwenden wollt: denn der Schwefel und Merkur der Weisensind nicht Zinnober, ob er gleich nur unter einerley Gestalt erscheint, welches die

    Weisen von ihrem Schwefel und Merkur auch behaupten; euer Schwefel undMerkur lassen sich leicht trennen aber der Weisen Schwefel und Merkur sindgenau mit einander verbunden, da aller Witz sie nicht mehr trennen kan.

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    9) O wie thricht handeln alle, welche undle und dle Metallen durchCorrosive verderben, und wie sie sagen, in die erste Materie umwenden wollen,um den Stein der Weisen dadurch zu verfertigen: O ihr Thoren, macht euch eineandere Vorstellung von der ersten Metall-Materie; die Corrosive haben mit den

    Metall-Principiis keine Gemeinschaft, sie sind zu weit entfernt, ja ihnen merschdlich als ntzlich. Lernet diese Wissenschaft erst besser verstehen. DasSolvens der Weisen bleibt bey seinem soluto, es ist den Metallen in der Wurzelbefreundet und lset sie im Grunde auf, mit wahrer Gemeinschaft; durch unserWasser werden die Metalle zu Wasser und Geist, oder in primam materiamaufgelset, welche sodann in einen neuen verdelten Krper zurck gebrachtwerden kann !

    Hinweg mit den zerfressenden Wassern, Schwefel, Arsenik, Salzen etc. siealle leisten keinen Nutzen auf was Weise es auch sey. Also htet euch, ihr

    Anfnger, vor allen diesen Betrgereyen; folget mir und meinen treuen Rath,entschlaget euch aller der Sophisterey, und begebet euch auf den vernnftigenWeg der Natur-Betrachtung: es steht nicht im Willen der Menschen, solche nachihrem Wohlgefallen zu regieren. Euch will ich

    II. den rechten Weg der Verbesserung zeigen:

    Es ist unmglich aus fremden Dingen eine metallische Art herzustellen, weil sievon Natur nicht drein gelegt worden. Alle Salze, Schwefel, Arsenike, Pflanzen,Thiere und Luftwasser, sind in ihrer Substanz ganz flchtig; alle diese Dinge sind

    in ihrer Zusammensetzung nicht vest vereiniget, die Metalle aber dagegen sehrvest, stuffenweise bis auf das vesteste, das Gold, als die Vollkommenheit dermetallischen Natur, indem die vier Elemente also vereinet und verglichen, dakeines ber das andere herrschet, sondern in gleicher Proportien stehen, dasleidende und wirkende einander nicht wiederstreben, darum auch das delsteunter den Metallen ist, darinn die Naatur ihre endliche Wirkung erreichet, und zurVollkommenheit gelangt: dessen Natur gleichsam der Vater des Steins ist. JeneSophisten suchen, nach allen ihren Arten und Weisen, vergeblich diesesolarische Natur aufzulsen: denn die natrliche Auflsung besteht darinn dadas aufgelsete von dem auflsenden nicht mehr zu scheiden ist; so mit den

    Corrosiven immer zuwege zu bringen, weil sie der Metallisch-solarischen Naturzuwider, davon entfernt, auch bey ihnen nicht bleibend sind.

    Darum sucht die erste Materie oder Natur der Metallen, durch diese alleinwerdet ihr vermgend seyn, die solarische Natur wieder aus ihren Banden zulsen, und ihre Bande natrlich aufzuschliessen: denn die erste und letzteMaterie lieben sich wunderbar, sie sind auch von einander in der Materie nichtunterschieden. Denn was das eine im offenbaren zeiget, das hat das andere imVerborgenen. Der Verberger ist ein harter Leib, und das Verborgene ein sehrsubtiler Geist, ob es gleich, nach dem ussern Ansehen, vor zweyerley gehaltenwerden knnte, so ist es dennoch nur ein einziges Ding, welches alles bey sich

    hat, was zu dem ganzen Werk erfordert wird. Aus jetzt Gesagtem sollt ihr billigschliessen, da ihr mit euren tausendderleyen Ingredienzen unmglich auf demrechten Wege seyn knnet; denn die Metallen mgen auf keine Art, als in und

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    durch sich selbst verbessert werden, das heit in und durch ihre eigene Natur.Nun wisset, da alle Animalia, Vegetabilia, Mineralia, Metalla, und alle Dinge, soin und auf als ber der Erde wachsen, aus der Essenz; der grbern Elemente derErde und des Wassers zusammen gesetzt, und in unzehlige Arten vertheilet sind;es haben aber diese Dinge alle ein bestimmtes Ziel, in der Grsse und

    Vermehrung in seiner Art. Die Animalien und Vegetabilien bestehen ausungleichen Theilen, die Metalle aber aus gleichen Theilen, die durchaus einesWesens sind. Pflanzen und Thiere haben ihren eigenen Saamen bey sich, dieMetalle aber knnen nicht vermehret und verbessert werden, wo sie nicht in ihreerste spermatische Materie zurck gebracht werden, welches die Natur alleinnicht thun kann, die Kunst mu ihr helfen, und wo sie, nmlich in der gldischenArt, aufgehret, wieder anfangen, und das ussere mit dem innern verwechseln;denn der harte Leib wrde ohne die Zurckbringung in seine erste Materie wenignutzen, noch Verbesserung darreichen. Wir bringen aber der Natur keine fremdeDinge bey, und setzten sie, durch unsere ussere Kunstwirkung, in nthige

    Bewegung; die Natur wirket innerlich selbst zur Vollkommenheit, nur mu dieKunst usserlich grosse Hitze und die Erkaltung meiden. Die erste Materie derMetallen ist nichts anders, als Sulphur und Merkur, folglich msset ihr auch, durchdie natrliche wahre Solution unsere Metalle in ihre Anfnge, Suphur und Merkur,zurck bringen, da das harte weich und die Krper in einen Geist verwandeltwerden, sonst wre unmglich ihre Tinkturen auszuziehen; folglich mssen dieKrper erst zerbrochen und in zarte Geister verkehret werden. Unsere Metallenknnen, wegen der festen Verknpfung, blos durch unser Feuer und Wasser,aber nicht durch Corrosive und Kohlfeuer, aufgelset werden. Durch unserWasser, welches unser Feuer ist, werden die Krper calcinirt und geistiggemacht; da wird ihre Grundfeuchte gestrkt, da sie die leibliche Gestalt

    ablegen und die geistige dagegen annehmen: denn die natrliche Calcinationffnet die Krper und mehret ihre Feuchtigkeit, durch die Calcination mit demgemeinen Feuer aber wird ihre Feuchtigkeit weggejagt. Unser feurig Wasser istmit den Krper hingegen vllig gleichartig: derohalben werden die Krper durchihr eigen Wasser, und kein fremdes, zurck gebracht, denn die Seele der Krperwird dadurch ausgezogen, und mit him vereiniget, da sie nicht mgengeschieden werden. Diese Ausziehung geschiehet nach und nach. Denn wenndurch die sublimation die Seele vom Krper ausgezogen wird, so bleibt der Leibein Gef, als eine schwarze Erde; diese mu nicht weggeworfen werden, weil inihr der Schwefel oder das natrliche Feuer noch verborgen ist; daher mu diese

    sublimation oft wiederholt werden, damit der Schwefel als der Balsam unsersSteins gnzlich von ihr ausgezogen werde, so werden Feuer und Wasservereiniget zu einem einigen. Dieses ist der Weisen feurig Wasser und denMetallen verwandte Merkur, so alles in der Kunst ausrichtet. Denn unser lebendigGold und Silber wird durch diesen Merkur ausgezogen und zurck gebracht. Sollnun das aurum physicum aufgelst, in Sulphur und Merkur, folglich in die ersteMaterie der Metallen zurck gebracht werden, so macht den Krper so subtil, daer mit dem Wasser aufsteigen, und sich als ein Geist in die Hhe begeben knne,so wird die goldische Natur wieder lebendig zum Chaos der Weisen.

    Der Brunn, aus welchem die Weisen dieses Wasser zu schpfen pflegen, ist

    sehr unbekannt; er entspringt eigenlich von der Sonne und dem Mond, und wirddurch die Kunst zu uns gebracht. Dieses Wasser wirkt das Leben und Bewegungin unserm Stein; von den Weisen bald Wasser, bald Geist, auch der Mond

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    genennt; durch das Wasser wird unser Gold dnne flig, aus seiner krperlichenSubstanz umgewandt, zum faulen bewegt, und geht durch alle Farben. Darummacht den Laton wei, schaffte seine ussere Form weg. Alles Gold ist Silbergewesen; die Natur fgt zusammen, und zeitiget ihre Miner anch und nach, undbringt also aus einer Wurtzel alle Metalle hervor, bis zu ihrem letzten Ende,

    welches Gold ist. Wird dieses aurum physicum wieder in die erste Materie, in eingeistlich Merkurial-Wasser zurck gebracht, und seiner Mutter wieder gleichgemacht, so ist das meiste des Werks erfllet: aber es ist nicht so geschwind undleicht, aus diesem Leibe einen Geist, aus dem fixen ein flchtiges zu machen; dasbrige ist leicht. Ohne diesen Geist, ohne dieses bleibende Wasser wre dieKunst vergeblich: denn der fixe rothe unverbrennliche Schwefel, so in diesemWasser verborgen, aber noch nicht herrschet, ist dasjenige Feuer, so sein eigenWasser eintrocknet, (wie die Sonne im Sommer die Smpfe,) und verwandelt esin eine Erde; der ganze Proce ist solviren und coaguliren. Die solution geschiehtan dem Leibe, die coagulation am Geiste, denn das flchtige und fixe werden im

    Geiste vollkommen vermischet und mit einander vereiniget, wenn das Corpusascendendo flchtig, descendendo aber das flchtige weider fix gemacht, undverwandelt wird. Das fixe flchtig zu machen, ist das hauptschlichste, welcheArbeit nie deutlich gemeldet worden; auch haben die Weisen ihren Merkurvielfach benennet, auch die Zustnde des Werks ungleich beschrieben. Ich willwenigstens die Ordnung zeigen: Wenn sie die Materie ihren Merkur nennen, oderden sublimirten gereinigten, so ist es unsere Luna; den andern heissen sieMercurium duplicatum oder Philosophorum, der aus grndlicher Vereinigungunserer Sonne und Monds entspringt; ja das Elixir oder Stein selbsten nenneneinige noch ihren Merkur, welcher Name ihm doch nicht mehr gebhret, denn derMerkur-Name gehrt nur denen Dingen, die im Feuer flchtig sind. So

    unterscheidet demnach diese Benennungen wohl !

    Die grte Wissenschaft liegt in der Weise zu arbeiten, und der Materiefortzuhelfen, welche gnzlich in der Natur der Elementen versirt. Denn des SteinsMaterie geht aus einer Natur in die andere, da jedes derselben den Circul derFeuchte und Trockene durchdringen mu, bis sie alle herumgewandt, und inGestalt des Wassers resolvirt worden, in welchem die brigen Elementegleichsam ruhen; denn das Wasser wird zu Luft, diese wieder zu Wasser, undsolches durch stete Circulation z ur Erde, darinn alle elemente figirt: diese wirdferner in Wasser resolvirt, exaltirt und wieder figirt: denn ohne ihr Wasser ist auch

    diese Erde unfruchtbar, aber so oft sie von ihrer Feuchtigkeit durchdrungen, alsodadurch zrter und wrdiger gemacht wird, desto dlere Frchte wird sie bringen.Derohalben mu des Steins Materie, als das dichte, feste, rothe, irdische,trockne, vor allen dingen in ihr nchstes Wasser-Element zurck gebrachtwerden, so in gewisser Absicht der Weisen Erde oder Stein genannt, obgleichsolches vielmehr eines Wassers Eigenschaften gem ist.

    Wir haben in unserm Werk zweyerley Wasser, mit dem ersten werden dieKrper calcinirt und solvirt, da dem andern der Zugang erffnet werde, seineWirkung besser zu verrichten; es ist kein sonderlich - noch wesentlicherUnterschied unter diesen, ausser da eines zeitiger als das andere; sie mssen

    aber verglichen, und das Zeitige durch das Unzeitige zurck gebracht werden.Der Krper nimmt durch die solution des Wassers, desselben Figur und Form an;wegen gleicher Natur, wirken sie in einander, sich zu vereinigen; der Krper frbt

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    das Wasser, dieses dringt in ihn, und zieht seine Seele aus. Denn auch das Goldtingirt nicht, bis sein Geist entledigt, und seine vollkommene Essenzubervollkommen gemacht; dann zeigt es seine Krfte fr seine Brder.

    Ohne die Fulnis kann der Geist vom Krper nicht geschieden werden, das

    subtile wird dadurch flchtig gemacht, kann auch besser gereiniget werden; damitdurch die Abscheidung der widerwrtigen Naturen, die Vereinigung dergleichfrmig reinen und subtilen zuwege gebracht wird. Theilet demnach dasCompositum in zwey Theile, fix und flchtig; in dem flchtigen Theil ist das Lebender Erde, und im fixen der krftige Schwefel, so unsern Stein figirt: Beyde Theilemssen wieder im Wasser vereinigt, und ein einiges Ding werden. Hier mu inunsern Zusammensetzungen auch das bestimmte Verhltnis beobachtet werden:da die Erde nicht zu trocken sey, auch nicht mit allzuvielem Wasserberschwemmet werde; eines zu zweyen, und drey in einem; solches sind diebesten proportiones.

    Nach diesen Proportionen wird auch das Compositum eingerichtet, das dieWeisen ihr Bley genannt haben, aus welchem dasjenige Wasser destillirt wird, soeigentlich des ganzen Werks Regent ist, in Absicht auf die Metallen, dadurch sieradicaliter aufgelset, flchtig und wieder fix gemacht werden.

    Wo ihr vorhergenannte Zusammensetzung grndlich verstehet, so ist euchdas brige Kinderspiel.

    Wenn die Rede von Wasser und Erde ist, so ist nicht gemeine Erde undWasser zu verstehen, sondern solche, die den metallischen Eigenschaften

    unterworfen und ihnen gleichfrmig sind; alle andere Wasser und Erden sind zumWerk nicht dienlich. Unser Wasser und Erde sind im Grunde gar nichtunterschieden; es ist nicht der Luftfischer Wasser und Erde: unser Wasser ist einfixes bleibendes natrliches. Jene fangen in einer flssig-wsserigen Materie an,da doch die erste in die Hnde zu nehmende Materia unsers Steins auch eintrockner Krper ist, der gleichwohl in seiner Wurzel-Feuchtigkeit genug hat. AlleWeisen sagen: die Materie des Steins msse vor allen Dingen aufgelset werden,solve et coagula, fax fixum volatile, et volatile fixum: das lehret, wie es eintrockner Krper, und kein Wasser sey. Das gemeine Gold bestehet ursprnglichaus den Elementen, das folglich auch in der ersten Materie unfehlbar verborgen

    liegt. Denn alles was in der Welt ist, das ist entweder ein Element, oder aus denElementen zusammengesezt: denn eines jeden zusammengesezten KrpersUrsprung oder Zeugung besteht aus der Zusammensetzung der vier einfachenabgesonderten Elementen, so die Natur allein bewirkt, in gebren, erhalten undwieder zerstren. Wir nehmen den von der Natur bereits erschaffenen Saamenzum Werke, unsere erste Metall-Materie, welche eine fette zhe viscose mehrirrdisch- als wsserige Feuchtigkeit ist, ein der Auflsung bedrfender trocknerKrper, darunter noch nicht die eigentliche prima proxima, sondern materia primacruda vel remota zu verstehen ist, welche durch die Kunst und Natur-Wirkung,nachdem sie aufgelset, das harte weich, von allen ussern Zufllen reingemacht, erst prima et proxima materia metallorum heit, durch welche allein,

    ohne Zuthuung einigenDinges, der Stein verfertigt werden kann. DieSchlsselmacher, mit allen ihren Menstruis die Metallen aufzulsen, und ihrePrincipia Salz, Schwefel und Merkur zu scheiden, irren gnzlich.

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    Es ist gewi, da durch unsere Kunst die Metalle flchtig gemacht werdenknnen, doch bleiben sie in ihren principiis ungeschieden. Merkt ferner, diebeyden Naturen unsers Solis et Lunae knnen in ihrer Mutter unscheidlichvereinigt werden, wenn sie von den widrigen Theilen gnzlich gereiniget sind:

    denn beide, der Leib und Geist, sind mit zuflligen, die Vereinigung hinderndenUnreinigkeiten befleckt; wenn nun beyde davon ganz entlediget, so ist ihreVereinigung leicht, weil Krper und Geist gleiches Wesens sind; ihre gegierigeVereinigung ist alsdenn unscheidlich, und wird blos durch unsere naturgemewahre Solution zu Stande gebracht; unser Solvens und Solutum sind einerleySubstanz, darum knnen sie mit einander aufgelset und grndlich vereinigetwerden.

    In diesem Werk, welches die Vorbereitung genennet wird, werden dieNaturen verwandelt, durch subtile disposition und Zusammensetzung derselben,

    des warmen, kalten, trocknen und feuchten, welches die Alten der ElementenVermischung genannt haben; denn das Wasser, als das kalte und feuchte, findeteine auflliche Substanz im innern der Erde, als dem warm- und trocknen, essolvirt dieselbe und vereinigt sich damit, aber nicht auf einmal, sondern nach undnach, bis der Erden Substanz in ihren innern Theilen aufgelset, und mit demWasser durch natrliche Vereinigung gnzlich ein Ding worden, so der WeisenMerkur, eigentlich aber das natrliche Bad des Goldes ist; wenn solches dareingethan wird, vereinigen sie sich bald, das Gold wird verbessert, es empfngt darineine zarte geistige Natur, der Merkur nimmt dagegen eine leibliche Natur an; dasZusammengesetzte wird verbunden gezeitiget, zur vollkommenen Natur erhhet,welche fermentirt, auch an Gewicht und Gte erhhet werden kan, dessen

    Gebrauch in der Arzney und auf Metalle den Unwissenden unglaublich ist. Seydaber gewarnet vor dem gemeinen Quecksilber. Unser Merkur ist ein viscosesMerkurial-Wasser, damit alle Metalle auch das Quecksilber in die erste Materiezurck gebracht werden. Darum suchet vorerst den allgemeinen Merkur, den dieWeisen ihren Stein nennen, ob er gleich keiner ist, sondern eine mineralischeSubstanz aus unserm Schwefel und Merkur, von der Natur zusammen gesezt,gleiches Wesens mit den Metallen, mit denen er gar leicht zu vereinigen; eincoagulirter Merkur, dessen Bande durch Kunst bald gelset werden, da er derWeisen metallisches Wasser abgiebt, eines Theils fix, andern Theils flchtig,folglich eine Mittel-Substanz, zwischen den Metallen und Merkur; nach der

    Flchtigkeit dem Quecksilber, nach seiner Bestndigkeit aber mit den Metallen zuvergleichen; in diesem unsern Merkur faulet und wird das gemeine Goldwiedergeboren zur dlen Substanz, voll Kraft und bervollkommen. Suchetdemnach die natrlichen Anfnge der Dinge, bleibt mit denselben auf dem Wegeder Natur, und lat euch die viele Namen der Materie des Steins, auchverschiedene von den Weisen angegebene Arbeiten, nicht irre machen: dennunser ganzes Geheimnis, bestehet in auflsen und wieder fest machen; unterwelchen alle vorgegebene Regierungen begriffen sind.

    Je mehr die Sudler ihre Corrosive mit den Metallen bemengen, desto mehrentfernen sie diese vn der Metallischen Art: aus Beyspielen des Pflanzen und

    Thier Reichs, in ihrer Fortpflanzung, kan man schon abnehmen, da es schdlichsey, wenn man die Metalle mit fremden Dingen zusammen setzt, die nicht vonihrer Art sind.

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    Bemhet euch den innern Grund und Uebereinstimmung der Dinge kennenzu lernen; nehme einen vollkommenen wohlausgewachsenen zeitigen Saamenzur Arbeit, und bringt das zeitige durch das unzeitige zurck; sodann, nach allerReinigung, macht das unzeitige durch das zeitige reif, da es in

    bervollkommenen Stand gesetzt wird. Unser Saame liegt in der goldischen Naturals eingeschlfert, kan aber, durch seine unzeitige gleichartige solarische feuchteErde oder Substanz lebendig wirkend und vermehrt werden, nicht sowol inGewicht als vielmehr in der Kraft.

    Unser ganzes Werk kan aus einem einigen Dinge, ohne eines andernZuthun, bereitet werden. Unser Goldkrper kan uns nicht nutzen, er mu erst inseine Anfnge zurckgebracht, und grndlich aufgelset werden; das gemeineGold ist nicht der Weisen ihres, dieses ist lebendig, jenes todt, es sey dennwieder lebendig gemacht, da wir es in seine eigene Erde sen, und mit dem

    Wasser seiner Art anfeuchten, es also von seinen Leibes-Banden lsen, in einegeistige Substanz bringen, das verborgene sichtbar, das offenbare unsichtbarmachen; und solches ist sodann der Weisen Sulphur, Merkur und rechtesmetallisches Wasser.

    Die Thoren glauben, jede Erde und Wasser sey vor die unsern zu verstehen:o nein ! Unsere Erde und Wasser sind in ihrem Wesen einander ganz gleich, nurvon einander unterschieden, im Grunde aber einerley, wie ein Wasser mit demandern Gleichheit hat, und sich vermischt, so kan auch unser Wasser und Erdevereiniget werden, da sie nur ein Ding ausmachen: denn das grste Geheimnisbesteht hauptschlich darinn, da wir eine Natur mit der andern zusammensetzen

    und unscheidlich vereiningen. Darum sagen auch die Weisen unterschieden, ihreMaterie sey zusammengesetzt aus zweyen, dreyen, vieren, und sey auch nur eineinig Ding. Jeder hat recht. Wahr ist es, da das einige Ding, ohne das in dieserWissenschaft nicht zu machen, ein natrliches compositum von etlichensubstantiis ist, die von einer einigen Wurzel und specie herstammen; also, dawenn solche mit einander vereiniget worden, nicht mehr als ein einig Ganzeszusammen ausmachen. Hiezu mt ihr sowol die ordentliche Zubereitung alsZusammensetzung genau wissen, sammt den usern Regierungen des Werks:sonst bleibt ja davon.

    Ich habe hin und wieder alles gesagt; es fehlt nichts, als da ich die Dingenicht mit ihren eigenen Namen genennet; doch dieses mu nicht seyn, weil esnicht rathsam ist, jedem, also auch denen Boshaften, Thoren und UnglubigenThr und Thor aufzuthun. Denen Kindern der Weisheit aber sage ich noch, gebtin der Weisen Schriften hauptschlich Acht, wenn sie die Kunst unter Figuren,Rtseln und dergleichen vortragen: denn an denselben Orten reden sie am alleraufrichtigsten, wenn ihr nur fhig seyd, die Grnde davon zu erkennen. Unseresogenannte Nacharbeit habe nicht beschrieben, weil es berflig wre, da sievon vielen Autoren ohne Mangel beschrieben worden: ja ich kan noch sagen, daeinige, unter Erzhlung ihrer Nacharbeit, mit wenigem oft mehr gesagt, als andenen Orten, wo es eigentlich hingehrt htte, und wo sie alles zu sagen

    versprochen. Darum wisset, so weitlufig und knstlich das Werk auch immermehr beschrieben wird, so ist es doch in der That eiinfltig und gar natrlich;denn da wir der Natur folgen mssen: so knnt ihr euch leicht vorstellen, da es

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    so groer Geschicklichkeit und Kunst nicht bedrfe, weil die Natur in allen Dingenganz einfltig wirket. Richtet eure ganze Absicht nur dahin, da ihr den zeitigenKrper unsers Goldes wieder rohe, flchtig und unzeitig macht, durch die Erdeund Wasser, dich ich angezeiget, so wird er den rothen Rock ablegen und einenweissen anziehen, der gleichwohl mit der schnsten rothen Farbe gefttert ist:

    daher in codice omnis Veritatis gesagt wird; machet das rothe wei, und dasweie roth; das ist die ganze Kunst, der Anfang und das Ende.

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