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DAS IB-GESUNDHEITSPROGRAMM FÜR JUGENDLICHE ARBEITSHILFEN ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG BEI SOZIAL BENACHTEILIGTEN JUGENDLICHEN erprobt in Einrichtungen der beruflichen Bildung des Internationalen Bundes Partner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in der Jugendaktion gefördert von der

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DAS IB-GESUNDHEITSPROGRAMM FÜR JUGENDLICHE

ARBEITSHILFEN ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG BEI SOZIAL BENACHTEILIGTEN

JUGENDLICHENerprobt in Einrichtungen der beruflichen Bildung

des Internationalen Bundes

Partner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in der Jugendaktion

gefördert von der

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Zur Schreibweise:

Wegen der besseren Lesbarkeit haben wir auf einendurchgängigen Verweis auf beide Geschlechter ver-zichtet, beispielsweise beim Begriff Mitarbeiter. In solchen Fällen meinen wir gleichermaßen Frauen wie Männer.

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Mit diesem Arbeitshilfenband liegt nun das Ergebnis aus der Modellphase des IB-Gesundheitsprogramms BodyGuard vor. Erprobte Praxisansätze der Gesundheits-förderung für Jugendliche, vorwiegend in den Handlungsfeldern Bewegung, Ernährungund Stressbewältigung, werden darin zugänglich gemacht. Eine Einführung in diegesundheitsfördernde Arbeit mit Jugendlichen stellt den fachlichen Hintergrund vor.

In den Einrichtungen des IB machen wir zunehmend die Erfahrung, dass das gesund-heitsrelevante Verhalten und der Gesundheitszustand vieler Jugendlicher erschreckendsind. Übergewicht, mangelnde körperliche Fitness und Hilflosigkeit beim Umgang mitBelastungssituationen haben zugenommen. Gesundheitsprogramme, die sich anJugendliche richten, gibt es aber noch selten. Als Träger, der vielfältige Angebote fürJugendliche im Programm hat, war es uns ein besonderes Anliegen, gerade für diese jungen Menschen mit einem hohen gesundheitlichen Risikopotenzial aktiv zu werden.

Im Frühjahr 2006 konnten wir mithilfe einer dreijährigen Modellförderung der AktionMensch mit der Entwicklung und Erprobung gesundheitsfördernder Angebote beginnen.An bundesweit zehn Standorten, vorwiegend in berufsbildenden Einrichtungen des IB,wurden vielfältige Umsetzungsideen entwickelt, die auch bei Jugendlichen ankommen.Dass dies gelungen ist, hat uns die wissenschaftliche Begleitforschung der TU Dresdenbestätigt. Die Partnerschaft mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der Jugendaktion GUT DRAUF hat dabei wertvolle Impulse gegeben. Als Mitglied derSteuerungsgruppe habe ich das Projekt über die gesamte Modelllaufzeit begleitet. Bei der Projektmesse im Rahmen der Fachtagung im Frühjahr 2009 konnte ich dieFrüchte der gemeinsamen Aufbauarbeit sinnfällig erleben.

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, das heute aktueller denn je ist und zunehmend aufgegriffen wird. Mit seinem Beitritt zum Kooperationsverbund„Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ hat der IB ein Zeichen gesetzt, sichinsbesondere für mehr gesundheitliche Chancengleichheit einzusetzen. Dazu gehört auch,dass sich die Rahmenbedingungen für gesundheitsfördernde Angebote für dieseZielgruppe noch verbessern.

Im Modellzeitraum wurde eine gute Vorarbeit geleistet, auf der aufgebaut werden kann.Es bleibt zu wünschen, dass künftig die Familie der BodyGuard-Standorte weiter wächstund dieser Arbeitshilfenband den Transfer guter Praxis unterstützt.

im Juni 2009

Dr. Gero KerigStellvertretender Vorstandsvorsitzender Internationaler Bund

Vorwort

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Teil I: Einführung in die gesundheitsfördernde Arbeit mit Jugendlichen

1. Gesundheitsförderung in der Arbeit mit Jugendlichen – eine Einführung2. Das BodyGuard-Rahmenkonzept3. Zwölf Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten4. Partizipation: Neunstufenmodell zur Beurteilung der Partizipation5. Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE6. Anforderungen an eine gesunde Verpflegung in der Einrichtung7. Empfehlungen für die Praxis – Ergebnisse aus der Evaluation und

wissenschaftlichen Begleitung8. Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“

und die Regionalen Knoten9. Die Kooperationsmöglichkeiten mit Krankenkassen10. Gesundheitsförderung für Jugendliche – Finanzierungsmöglichkeiten durch

Stiftungen11. Unterstützerinnen und Unterstützer gewinnen – BodyGuard braucht Fundraising12. GUT DRAUF – Konzept und Umsetzung der Jugendaktion zur Gesundheitsförderung

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Teil II: Praxisbeispiele zur Gesundheitsförderung

1. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Förder- und Integrationszentrum Frankfurt (Oder)1.1 Fitnesskurs1.2 Fitnesstag „Immer in Bewegung“1.3 Yoga-Kurs „Entspann dich!“

2. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Pirmasens2.1 Fußball-AG In- und Outdoor2.2 Gesundes Frühstück „Mit Schwung in den Tag“

3. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Hirschfelde3.1 Aktion 3000 Schritte in den Frühling3.2 Rückenschule

4. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Klingenberg4.1 Gesundheitstraining für Berufseinsteiger4.2 Deutsch-tschechisches Natur- und Erlebniscamp

5. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Mannheim5.1 Laufprojekt

6. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Darmstadt6.1 Stressbewältigung 6.2 Gesundes Bistro – gesundes Frühstück

7. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Rotenburg (Wümme)7.1 Gemeinsam für mehr Gesundheit – Gesundheitsmanagement7.2 Bistro „Mag ich“

8. Liste der BodyGuard-Angebote

Teil III: Service

1. BodyGuard-Standort werden2. Die BodyGuard-Standards3. Adressenliste4. Gesundheitsförderung für Jugendliche – hilfreiche Links5. Gesundheitsförderung für Jugendliche – hilfreiche Literatur

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als den „Zustand des völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“ und somit nicht nur alsFreisein von Krankheit. Wenn man diesem umfassenden Verständnis von Gesundheitfolgt, findet man in vielen Einrichtungen bereits gesundheitsfördernde Ansätze, die sichaber meist nicht so verstehen. Auch mit gewalt- und suchtpräventiven Konzepten gibt es eine große Schnittmenge. Mit dem Begriff Gesundheit rückt insbesondere der„achtsame Körperbezug“ (13. Kinder- und Jugendbericht) stärker ins Blickfeld. Im Gesundheitsprogramm BodyGuard stehen die Themen Ernährung, Bewegung undStressbewältigung im Vordergrund. Da der pädagogischen Gestaltung des Programmsein hoher Stellenwert beigemessen wird, wird Gesundheitsförderung auch zum Ort fürsoziales Lernen und dient der Gewinnung von Selbstvertrauen. BodyGuard versteht sich als Beitrag zur Steigerung der Bewältigungsressourcen gerade von Jugendlichen aus sozial belasteten Lebenslagen. Die Erfahrungen zeigen, dass die gesundheits-fördernden Angebote positive Auswirkungen auf die Lern- und Leistungsfähigkeit derTeilnehmer in der beruflichen Bildung und auf das soziale Klima haben. Mit den Zielgruppen erfahrene pädagogische Fachkräfte bringen gute Voraussetzungenmit, in diesem Bereich Angebote zu machen, die bei den Jugendlichen ankommen.

Wir wünschen uns, dass Sie in diesem Arbeitshilfenband vor allem Anregungen für Ihre eigene Praxis zur Gesundheitsförderung bei Jugendlichen finden. Der Band soll Mutmachen, in die gesundheitsfördernde Arbeit mit Jugendlichen einzusteigen, und Hilfedabei leisten, schon vorhandene Ansätze fachlich fundiert weiterzuentwickeln.

Teil I des Bandes gibt eine Einführung in die gesundheitsfördernde Arbeit mit Jugend-lichen. Hier finden Sie das Rahmenkonzept und weitere Informationen, die Ihnen helfen,selbst gesundheitsfördernde Angebote zu entwickeln. Eine Zusammenfassung derEvaluationsergebnisse (der vollständige Bericht ist auf der Internetseite www.ib-bodyguard.deverfügbar) zeigt den Blick der wissenschaftlichen Begleitung auf das Programm.In Teil II werden beispielhaft verschiedene Angebote der Praxis beschrieben. BodyGuard ist kein Gesundheitsprogramm mit feststehenden Modulen, sondern besitztein Rahmenkonzept mit Qualitätsstandards, das vor Ort ausgestaltet wird. So ist gewähr-leistet, dass es an die örtlichen Ressourcen, Bedarfe und Rahmenbedingungen ange-passt werden kann. Die Praxisbeispiele sollen Ihnen auch Anregungen für eigene Ideengeben. Da es den Umfang der Veröffentlichung gesprengt hätte, wurden ergänzendeMaterialien nicht mit veröffentlicht. Wenn Sie sich für einzelne Angebote näher interessie-ren, können Sie gerne direkt mit der Einrichtung Kontakt aufnehmen.Im Serviceteil finden Sie eine kommentierte Link- und Literaturliste und Adressen. Die BodyGuard-Standards und ein Leitfaden zur Planung eines BodyGuard-Projektesbeschreiben für Einrichtungen des Internationalen Bundes den Weg zur Teilnahme amBodyGuard-Programm.

Das Thema Gesundheit ist heute aktueller denn je und wird daher künftig in den verschie-denen Arbeitsfeldern im Jugendbereich zunehmend eine Rolle spielen. Wir hoffen, dassIhnen dieser Arbeitshilfenband Impulse für die Entwicklung eigener gesundheitsfördernderAnsätze in der Arbeit mit Jugendlichen gibt.

Dr. Gabriele Körner, Michaela Wagner, Wolfgang ZachRedaktion der Arbeitshilfen

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Einführung in den Arbeitshilfenband

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EinleitungDie Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist seiteiniger Zeit ein Thema, das breit in Politik und Öffentlich-keit diskutiert wird. Die Stichworte in der Debatte sindBewegungsarmut, zunehmende Fettleibigkeit, proble-matisches Ernährungsverhalten, riskanter Alkoholkon-sum und der Anstieg psychosozialer Auffälligkeiten imJugendalter. Das Thema gewinnt auch zunehmend anBedeutung, weil die später drohenden Kosten für dasGesundheitssystem nicht mehr tragbar sind. Man weißheute, dass die Weichen für ein gesundes Altern frühzei-tig gestellt werden müssen. Voraussetzungen hierfürsind gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen undeine achtsame Lebensweise.Der 13. Kinder- und Jugendbericht (2009) steht unterdem Leitmotiv „Mehr Chancen für gesundes Auf-wachsen“. Im Auftrag der Bundesregierung wurdenEmpfehlungen erarbeitet, wie die Rahmenbedingungenfür ein gesundes Aufwachsen der nachfolgendenGeneration verbessert werden können. Entscheidend istnicht nur die (frühe) Kindheit, sondern „es bedarf einerstärkeren fachlichen Aufmerksamkeit für die gesundheitli-chen Herausforderungen und Risiken des Jugendalters“(S. 256). „Stärker als bisher müssen Körper (…) sowieGesundheit und Wohlbefinden Inhalte fachlicher Praxisder Kinder- und Jugendhilfe werden.“ (S. 17)

Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (2007) liefer-te erstmals eine umfassende und verlässlicheDatengrundlage zur Gesundheit von Kindern undJugendlichen in Deutschland:

■ 20,5 % der 11- bis 17-jährigen Jungen und 20,3 % der gleichaltrigen Mädchen rauchen. Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus rauchen häufiger.

■ 15 % der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig(davon sind 6,3 % adipös). Ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas besteht bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und bei Kindern mit Migrationshintergrund.

■ 23,2 % der Kinder und Jugendlichen mit niedrigem Sozialstatus zeigen Hinweise auf psychische Probleme.

■ Riskanter Alkoholkonsum ist ein verbreitetes Phänomen: In der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen tranken 2008 über 20 % im letzten Monat mindestens einmal fünf oder mehr Gläser Alkohol. (Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung 2009)

Hier wird deutlich, dass insbesondere das gesunde Auf-wachsen von Kindern und Jugendlichen aus sozial be-lasteten Lebenslagen besonders zu fördern ist, um dem Zielder gesundheitlichen Chancengleichheit näher zu kommen.1

Gesundheitsförderung – BegriffserklärungenZur Standortbestimmung einer gesundheitsbezogenenBildungs- und Sozialarbeit ist es notwendig, sichzunächst mit den Begrifflichkeiten zu befassen. DieWeltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesund-heit als den „Zustand des völligen körperlichen, seeli-schen und sozialen Wohlbefindens“ und somit nicht nurals Freisein von Krankheit. Diese Definition stellt immernoch eine Leitorientierung in der Debatte dar. Die Begriffe Prävention und Gesundheitsförderungwerden häufig gemeinsam oder synonym gebraucht.Was genau versteht man aber nun darunter be-ziehungsweise wodurch unterscheiden sie sich?„Unter Prävention versteht man die Verhütung vonKrankheiten durch Ausschaltung von Krankheitsur-sachen [primäre Prävention], durch Früherkennung undFrühbehandlung [sekundäre Prävention] oder durch dieVermeidung des Fortschreitens einer bestehendenKrankheit [tertiäre Prävention].“2 Die Art und Weise, wiePrävention ansetzt, wird ebenfalls noch einmal unter-schieden in medizinische Prävention (Schutzimpfungenz.B.), Verhaltensprävention (sie zielt auf Verhaltensände-rungen von Einzelnen und Gruppen ab) und Verhältnis-prävention. Sie zielt auf die Veränderung der ökologi-schen, sozialen, kulturellen und technisch-materiellenUmwelt (Setting) ab, die als wesentlich für Gesund-erhaltung und Krankheitsentstehung betrachtet wird.Gesundheitsförderung ist ein komplexer sozialer undgesundheitspolitischer Ansatz und soll ausdrücklich auchauf die Verbesserung der gesundheitsrelevanten Lebens-bedingungen beitragen. Eine Kernstrategie der Gesund-heitsförderung ist der Setting-Ansatz. Ein Setting ist einsoziales System. In erster Linie werden Kommunen,Schulen, Krankenhäuser und Betriebe als Settings be-zeichnet. Auch eine berufsbildende Einrichtung oder einJugendhaus ist ein solches Setting. Die Kommunikations-strukturen und der Ablauf von Entscheidungsprozessen ineinem System werden als wesentlich erachtet. Ein hohesMaß an Partizipation und Selbstbestimmung der Betroffe-nen wird angestrebt. Der Setting-Ansatz wird heute als be-sonders Erfolg versprechend zur Verbesserung der ge-sundheitlichen Lage von sozial Benachteiligten betrachtet.

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Teil I: Einführung in die gesundheitsfördernde Arbeit mit Jugendlichen

1. Gesundheitsförderung in der Arbeit mit Jugendlichen – eine Einführung

1 Wer durch Armut oder andere schwierige Umstände benachteiligt ist, hat in Deutschland eine bis zu zehn Jahre geringere Lebenserwartung als Bessergestellte.2 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg.), 2004, S. 179

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Eine scharfe Abgrenzung der Begriffe gelingt nur schwerund ist für die Praxis auch nicht unbedingt erforderlich.3

In der Debatte steht Gesundheitsförderung eher für einesalutogenetische Perspektive (was erhält Menschengesund?), die nach den Potenzialen und Ressourcenfragt. Beim älteren Präventionsbegriff stehen mehr dieKrankheitsvermeidung und die Reduktion von Risiko-verhalten im Zentrum. Risikominderung und Ressourcen-stärkung werden inzwischen als zwei gleichberechtigteStrategien, die sich ergänzen, angesehen.

Gesundheitsförderung und JugendalterDas Jugendalter ist entwicklungspsychologisch be-trachtet eine Lebensphase, die durch Prozesse derIdentitätsfindung gekennzeichnet ist. Präventionsansätze können nur greifen, wenn der sub-jektive Sinn des gesundheitsschädigenden VerhaltensJugendlicher verstanden wird. Ausprobieren, Suchen,Verwerfen und An-Grenzen-Gehen sind jugendtypischeVerhaltensweisen. Die Ablösung von den Eltern, dieOrientierung an Gleichaltrigen und das Eingehen ersterLiebesbeziehungen gehören zu dieser Phase. Die kör-perliche Umgestaltung und der starke Gegenwarts-bezug sind weitere wichtige Merkmale der Adoleszenz.Das Essverhalten, aber auch der riskante Substanz-konsum, dient oft der Bewältigung dieser Entwicklungs-aufgaben und hat eine wichtige Funktion für das sozialeund psychische „Überleben“ der Jugendlichen.Riskante Praktiken bleiben daher glücklicherweise in derRegel episodisch. Für die Jugendlichen selbst ist dieErhaltung der Gesundheit meist noch kein Thema.Gesundheit erscheint als ein unerschöpfliches Gut.Jugendliche sind daher nur schwer für explizite Maßnah-men der Gesundheitsförderung zu gewinnen. In unseremModellprojekt haben wir es uns dennoch zur Aufgabegemacht, Jugendliche zu einem gesünderen Lebensstilzu motivieren, da es auch Aspekte gibt, die für einegesundheitsfördernde Arbeit mit Jugendlichen sprechen:

■ Autonomie und Selbstbestimmung über das gesundheitsrelevante Verhalten nehmen zu, der Einfluss der Eltern geht zurück.

■ Der Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen beginnt meist im Jugendalter. „In dieser Lebensphase [werden] teils bewusst und teils unbe-wusst vielfältige gesundheitsbezogene Einstellungenund Verhaltensweisen erprobt, erlernt und verfestigt.“ (Hurrelmann u.a. 2003, S. 100)

■ Gesundheit ist ein „Körperthema“ und bietet daher viel-fältige Anknüpfungspunkte zum vorhandenen InteresseJugendlicher an ihrem Körper. Sensible, geschlechts-differenzierte Ansätze, die auf Vertrauensbeziehungen beruhen, können Räume schaffen für das Einüben einesgesunden Umgangs mit dem eigenen Körper.

■ Jugendliche legen Wert auf soziale Gemeinschaft, schätzen Gruppenaktivitäten und orientieren sich anPeers; hier ergeben sich vielfältige Anknüpfungs-

möglichkeiten für die pädagogische Arbeit.■ Kern vieler Präventionsstrategien, wie der Sucht-

oder Gewaltprävention, sind die Stärkung von Bewäl-tigungsressourcen und der Fokus auf die Lebens-kompetenzen. Hier besteht auch eine direkte Ver-bindung zum psychischen und sozialen Aspekt von Gesundheit. Partizipation, das Erfahren von Selbst-wirksamkeit und die Gewinnung von Selbstvertrauensind gemeinsame Elemente aller „Präventionen“. In der gesundheitsbezogenen Prävention für Jugend-liche kann also auf vorhandene Ansätze zurückge-griffen und das bereits entwickelte und auch in unserenEinrichtungen verfügbare Methodenrepertoire ge-nutzt werden (darunter die Erlebnispädagogik).

Gesundheitsförderung als pädagogische AufgabeIn der Gesundheitsförderung treffen der Gesundheits-bereich mit seiner medizinorientierten Sichtweise undder soziale Bereich mit seinen verschiedenen Unter-systemen aufeinander. Die Übergänge und Schnittstellensind derzeit noch holprig. Begrifflichkeiten und Kon-zepte unterscheiden sich. Zuständigkeiten, auch finan-zieller Art, bedürfen noch der Aushandlung. Es bestehtheute Einigkeit darüber, dass hier einer besseren Ab-stimmung und Zusammenarbeit vonnöten sind. Institu-tionen aus dem sozialen Bereich können einen wichtigenBeitrag zur Gesundheitsförderung bei sozial Benachteilig-ten leisten, da sie zum einen in unmittelbarem Kontaktzur Zielgruppe stehen und zum anderen in der Lagesind, angemessene pädagogische Wege zur Gesund-heitsförderung unter Nutzung des bereits entwickeltenMethodenrepertoires zu finden und so dafür sorgen zukönnen, dass Gesundheitsförderung auch ankommt. In der Modellphase von BodyGuard wurde deutlich,dass gesundheitsfördernde Angebote sich nicht nur aufdie Gesundheit auswirken, sondern auch Lernfeld undEntwicklungsraum für die Persönlichkeitsbildung seinkönnen. Die wissenschaftliche Begleitforschung regtdaher an, die Ziele zu überdenken, da die Gewinne derJugendlichen nicht so sehr in einer direkten Verände-rung der eigenen gesundheitlichen Situation lagen, son-dern vor allem in den Bereichen gemeinsam geteilterErfahrungen, in einem neuen (Körper-)Erleben, neuenErmöglichungsräumen und einer Stärkung des Selbst-bewusstseins. Gesundheitsförderung mit sozialbenachteiligten Jugendlichen sollte daher nicht aus-schließlich den Fokus auf den gesundheitsrelevantenOutcome richten, sondern auch dafür sorgen, dassJugendliche in gesundheitsfördernden AngebotenErfahrungen von Selbstwirksamkeit, Beteiligung undAnerkennung machen können.Dr. Gabriele Körner

Literatur:Bundesgesetzblatt Band 50; Heft 5/6: „Ergebnisse des Kinder- undJugendgesundheitssurveys“, Heidelberg 2007 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: „13. Kinder- undJugendbericht“, Berlin 2009 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg.): „Leitbegriffe der Gesundheits-förderung“, Schwabenheim a. d. Selz 2004Hurrelmann, Klaus /Klocke, Andreas /Melzer, Wolfgang /Ravens-Sieberer, Ulrike(Hg.): „Jugendgesundheitssurvey /Internationale Vergleichsstudie“, Weinheim undMünchen 2003Rolf Rosenbrock /Claus Michel: „Primäre Prävention – Bausteine für eine systematische Gesundheitssicherung“, Berlin 2007

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3 Vgl. Rolf Rosenbrock/Claus Michel, 2007

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Hintergrund2006 startete der Internationale Bund, gefördert durchdie Aktion Mensch, „BodyGuard – das IB-Gesundheits-programm für Jugendliche“. In einer dreijährigen, wissen-schaftlich begleiteten Modellphase wurde das Programmin neun berufsbildenden Einrichtungen und in einemJugendhaus entwickelt und erprobt. Es richtete sich ansozial benachteiligte Jugendliche und junge Rehabilitan-den. Nach dem Ende der Modellphase in 2009 gelten fürden Regelbetrieb des Programms definierte Standardsund dieses Rahmenkonzept. Für die Umsetzung in diePraxis stehen Arbeitshilfen zur Verfügung.

1. Ausgangssituation und BedarfArmut und geringe Bildung weisen einen klarenZusammenhang mit geringerer Lebenserwartung undüberdurchschnittlicher gesundheitlicher Beeinträchti-gung auf. Zahlen des Kinder- und Jugendsurveys(KIGGS 07) belegen diese Beobachtungen: 15 % derKinder und Jugendlichen sind übergewichtig (davon sind6,3 % adipös). Ein höheres Risiko für Übergewicht undAdipositas besteht bei Kindern aus Familien mit niedri-gem Sozialstatus, insbesondere bei denjenigen mitMigrationshintergrund. 23,3 % der Kinder und Jugend-lichen mit niedrigem Sozialstatus zeigen Hinweise aufpsychische Probleme. 28,9 % der 11- bis 17-jährigenMädchen zeigen Symptome von Essstörungen. Dieoben beschriebene Zielgruppe wird in der Regel von her-kömmlichen Gesundheitsförderungsangeboten nichterreicht. Gerade sozial benachteiligte Jugendliche sindmeist nicht Mitglied in Sportvereinen, besuchen keinefreien Kursangebote und es fehlt ihnen häufig auch dasWissen über eine gesunde Lebensweise, da dies inihrem sozialen Umfeld überwiegend nicht vorgelebt wird. Auch in den Einrichtungen der Jugendhilfe und der beruf-lichen Bildung wird diese Entwicklung sichtbar: FehlendeFitness bei den Auszubildenden in Handwerksberufen,übergewichtige Jugendliche, inadäquater Umgang mitStresssituationen und Belastungen und häufige Krank-meldungen sind Ausdruck der Situation. Nicht nur dieGesundheit ist gefährdet, sondern auch die dauerhafteIntegration in den Arbeitsmarkt, damit das vorrangige Zielder Arbeit in den Bildungseinrichtungen.In der Jugendhilfe und in der beruflichen Integrationsför-derung spielt die Gesundheitsförderung noch eine unter-geordnete Rolle. Über Einzelaktivitäten hinausgehendesystematische und zielgruppengerechte Handlungsan-sätze, die sowohl die Verhaltens- als auch die Verhältnis-prävention im Blick haben und nachhaltige Strukturen zurUmsetzung gesundheitsfördernder Programme schaffen,gibt es noch selten. BodyGuard richtet sich daher anJugendliche, die im Rahmen der Jugendhilfe, der Jugend-sozialarbeit und der beruflichen Integrationsförderung inEinrichtungen des Internationalen Bundes gefördert werden.

Durch integrierte gesundheitsfördernde Angebote könnenJugendliche mit hohem Risikopotenzial erreicht werden.

2. ZielgruppenZielgruppen sind vor allem junge Männer und jungeFrauen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren ohne odermit schlechten schulischen und beruflichen Qualifika-tionen, Jugendliche aus sozial und ökonomisch gefähr-deten Familien, Jugendliche mit Leistungsschwächen,Beeinträchtigungen oder Behinderungen. BodyGuardrichtet sich an diese Jugendlichen in ihren Lebenswelten(Settings), insbesondere in berufsbildenden Einrichtun-gen und Jugendwerkstätten, in Jugendhäusern, Ein-richtungen der Erziehungshilfe und in beruflichen Schulen.

3. Programmziele3.1 Individuelle EbeneDurch zielgruppengerechte Angebote benachteiligtenJugendlichen■ gesundheitsbezogenes Wissen vermitteln■ sie zu gesundheitsförderndem Verhalten motivieren■ gesundheitsgerechtes Verhalten einüben■ die Persönlichkeitsentwicklung fördern■ soziales Lernen ermöglichen.Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Anerkennungdienen der Entwicklung von Selbstbewusstsein. Durch-haltevermögen und Frustrationstoleranz werden gestärkt.Beteiligung und die Notwendigkeit zur Konfliktbewälti-gung in Gruppenaktivitäten ermöglichen soziales Lernen.Die pädagogische Ausgestaltung der gesundheits-fördernden Angebote hat hohe Priorität. Durch die Teil-nahme sollen Jugendliche Anregungen erhalten undErfahrungen machen, die sie auch über die Programm-teilnahme hinaus zu einer gesünderen Lebensweiseanregen und ihre Bewältigungsressourcen stärken.

3.2 Setting-Ebene Auf der Ebene des Settings zielt das Programm auf dieschrittweise Schaffung von gesundheitsförderlichenRahmenbedingungen an den jeweiligen Programm-standorten ab; in Bezug auf■ Räume■ Gemeinschaftsverpflegung■ Qualifikation der Fachkräfte■ Organisation des Angebotes.

3.2 ProgrammebeneZiele auf der Programmebene sind der Ausbau und die Weiterentwicklung.

4. Programminhalte und Programmstruktur4.1 Die Arbeit an den ProgrammstandortenZentrale Handlungsbereiche sind: Bewegung,Ernährung und Stressbewältigung.

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2. Das BodyGuard-Rahmenkonzept

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Es gibt in mindestens zwei HandlungsbereichenAngebote für Jugendliche. Auf die Verknüpfung derHandlungsbereiche wird Wert gelegt. Für den Hand-lungsbereich Ernährung sind die Empfehlungen derDeutschen Gesellschaft für Ernährung die Grundlage.Eine BodyGuard-Einrichtung begibt sich auf den Weg,eine gesunde Gemeinschaftsverpflegung anzubieten(angelehnt an die „Qualitätsstandards für die Schulver-pflegung“; Bundesministerium für Ernährung, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz 2007), wenn sie einVerpflegungsangebot vorhält. Im HandlungsbereichBewegung werden geeignete zielgruppengerechteAngebote gemacht, die positive Bewegungserfahrun-gen ermöglichen. Jugendgerechte, motivierendeAktionen zu den zentralen Handlungsbereichen desProgramms ergänzen das kontinuierliche Angebot.Die Arbeit an den BodyGuard-Standorten ist mindes-tens auf ein Jahr angelegt. Es gibt in der Einrichtungeine Ansprechperson beziehungsweise eine Arbeits-gruppe für BodyGuard, die die Angebote vor Ort orga-nisiert. Es gibt ein Standortkonzept, das den Vorgabendes Rahmenkonzepts und den Standards entspricht.

4.2 Kooperationen/PartnerschaftenVor Ort werden nach Bedarf Kooperationspartner ausdem Gesundheitswesen oder anderen relevantenBereichen in die Arbeit eingebunden. Jeder Standortkooperiert mindestens mit einem örtlichen Partner.BodyGuard ist Projektpartner von GUT DRAUF, derJugendaktion der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung. Die Teilnahme an der Basisschulung und amZertifizierungsverfahren wird empfohlen.

4.3 Zentrale ProgrammbereicheBereitstellung eines Fortbildungsangebotes, Ermöglichungvon fachlichem Austausch und Qualitätssicherung.

5. Arbeitsprinzipien und methodisches VorgehenDas Gesundheitsprogramm ist in die Arbeit der jeweili-gen Einrichtung integriert und wird überwiegend vompädagogischen Personal der Einrichtung organisiert undumgesetzt. Die vorhandenen persönlichen Beziehungenzu den Jugendlichen sind eine wichtige Ressource imProgramm. In der Regel ist in den berufsbildenden Ein-richtungen das Angebot in die Ausbildungszeit integriert.

Bei BodyGuard wird Wert gelegt auf:■ Partizipation der Jugendlichen; es gibt keine

starren Vorgaben, das Vorhaben wird von den Jugendlichen mit beeinflusst und geprägt.

■ Erlebnischarakter von Angeboten; Bildungsanteilewerden verknüpft mit Elementen der sinnlichen Erfahrung.

■ Stärkung der Gemeinschaft

■ geschlechtergerechte Angebote und die Möglichkeitzur Erprobung jenseits traditioneller Geschlechter-grenzen

■ Freiwilligkeit; die Teilnahme an den BodyGuard-Angeboten ist grundsätzlich freiwillig. Nach der Entscheidung für ein Angebot wird Wert auf Verbindlichkeit gelegt.

■ Niedrigschwelligkeit: Teilnahme möglichst kosten-los oder nur geringer Kostenanteil. Material wird überwiegend gestellt. Gemeinschaftsverpflegung: Gesundes nie teurer als weniger Gesundes. Die Angebote finden meist in der vertrauten Umgebung statt. Zu anderen Orten werden die Jugendlichen begleitet. Die Angebote selbst sind so angelegt, dass sie das Leistungsvermögen der Jugendlichen nicht überfordern. Die Ansprache ist auf die Belangeder Zielgruppe zugeschnitten.

■ Empowerment: Die Jugendlichen werden angeregt,ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen einzubrin-gen und Kritikpunkte zu äußern. Wenn möglich, werden sie aufgegriffen. Es gibt Auswahlmöglichkeitenund die Gelegenheit zur Bildung von selbst gewähltenGruppenzusammensetzungen. Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten werden ermutigt, diese der Gruppe zur Verfügung zu stellen. Die Angebote sindso angelegt, dass sie den Jugendlichen das Erlebenvon Erfolg und eigener Kompetenz ermöglichen undsie sich in ihren Alltag integrieren lassen.

6. Qualifikation des Personals und FortbildungBodyGuard wird in der Regel vom pädagogischenPersonal der Einrichtung umgesetzt. Mindestens einMitarbeiter oder eine Mitarbeiterin hat eine Fortbildungzu BodyGuard besucht. Als Fortbildung anerkannt wirdauch der Besuch einer GUT-DRAUF-Basisschulung(Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung). Es istzu gewährleisten, dass Angebote, die eine besonderefachliche Qualifikation erfordern, von entsprechend aus-gebildeten Kräften durchgeführt werden.

7. Dokumentation und QualitätssicherungDie Einhaltung der Programmstandards wird imRahmen des beim Internationalen Bund eingeführtenQualitätsmanagementsystems EFQM in regelmäßigenAbständen im Rahmen von Audits überprüft und audi-tiert. Zur Qualitätssicherung werden auch Teilnehmer-befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse dienen derkontinuierlichen Verbesserung des Angebotes.Die Programmaktivitäten werden nach Vorgabe doku-mentiert. Standortspezifische Fragestellungen werdenmit Verfahren der Selbstevaluation bearbeitet.

Stand: August 2009, Zentrale Geschäftsführung/Ressort Bildung und Soziale Arbeit/Dr. Gabriele Körner

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1. Konzeption, SelbstverständnisEs liegen eine Konzeption vor, aus der ein klarerZusammenhang zu Gesundheitsförderung und Präven-tion hervorgeht, sowie eine hierauf basierendeZielformulierung. Die Verminderung gesundheitlicherUngleichheit wird angestrebt.

2. ZielgruppeSozial benachteiligte Menschen beziehungsweiseMultiplikatoren/innen, die mit der Zielgruppe arbeiten,werden durch das Projekt erreicht.

3. Innovation und NachhaltigkeitDas Angebot hat innovativen Charakter und strebt diekontinuierliche Fortführung erfolgreicher Angebots-komponenten an.

4. MultiplikatorenkonzeptEs liegt ein Multiplikatorenkonzept vor, das Multiplika-toren/innen einbindet oder auch qualifiziert.

5. Niedrigschwellige Arbeitsweise

6. PartizipationEs besteht ein hoher Grad an Beteiligungs-möglichkeiten.

7. EmpowermentEine Befähigung und Qualifizierung der Zielgruppeerfolgt.

8. SettingansatzDas Projekt zielt nicht nur auf eine Veränderung des indi-viduellen Verhaltens, sondern auch auf strukturelleÄnderungen ab.

9. Integriertes Handlungskonzept/VernetzungRessourcenbündelung und fachübergreifende Zusam-menarbeit werden angestrebt.

10. Qualitätsmanagement/QualitätsentwicklungDie Qualität wird in allen Bereichen immer wieder über-prüft, verbessert und entwickelt.

11. Dokumentation und EvaluationDokumentation und Evaluation werden zurQualitätsentwicklung eingesetzt.

12. Kosten-Nutzen-RelationDie Kosten stehen in einem angemessenen Verhältniszum Nutzen.

Diese Kriterien wurden durch den beratendenArbeitskreis der BZgA des bundesweiten Kooperations-projektes „Gesundheitsförderung bei sozial Benach-teiligten“ erstellt. Sie dienen zur Auffindung undBewertung nachahmenswerter Praxisangebote.Voraussetzung für die Anerkennung als Good-Practice-Projekt ist das Erfüllen von Kriterium eins und zwei undmindestens drei weiteren Kriterien. In der Datenbankwww.gesundheitliche-chancengleichheit.de sind zurzeit91 Good-Practice-Projekte veröffentlicht (Stand: Mai 09).

Weitere Informationen dazu: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“, GESUNDHEITSFÖRDERUNG KONKRET Band 5, Köln 2007

oder unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de

3. Zwölf Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten

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Die Beteiligung der Zielgruppen ist ein Erfolgsfaktor beider gesundheitsfördernden Arbeit. Echte Partizipationheißt auch Entscheidungsmacht. Das hier beschriebeneModell soll helfen, sich über die verschiedenen Beteili-gungsgrade bewusst zu werden, und dazu ermuntern,in zunehmendem Maße mit den Jugendlichen gemein-sam die Angebote zu gestalten.

Stufe 9 – SelbstorganisationEine Maßnahme bzw. ein Projekt wird von Mitgliedernder Zielgruppe selbst initiiert und durchgeführt. Häufigentsteht die Eigeninitiative aus eigener Betroffenheit. DieEntscheidungen trifft die Zielgruppe eigenständig undeigenverantwortlich. Die Verantwortung für die Maß-nahme liegt bei der Zielgruppe. Alle Entscheidungs-träger sind Mitglieder der Zielgruppe.■ Geht über Partizipation hinaus

Stufe 8 – EntscheidungsmachtDie Zielgruppenmitglieder bestimmen alle wesentlichenAspekte einer Maßnahme selbst. Dies geschieht imRahmen einer gleichberechtigten Partnerschaft mit einerEinrichtung oder anderen Akteuren. Andere Akteureaußerhalb der Zielgruppe sind an wesentlichenEntscheidungen beteiligt, sie spielen jedoch keinebestimmende, sondern eine begleitende oder unterstüt-zende Rolle.■ Partizipation

Stufe 7 – Teilweise EntscheidungskompetenzEin Beteiligungsrecht stellt sicher, dass die Zielgruppebestimmte Aspekte einer Maßnahme selbst bestimmenkann. Die Verantwortung für die Maßnahme liegt jedochin den Händen von anderen, z.B. bei Mitarbeiter/-inneneiner Einrichtung.■ Partizipation

Stufe 6 – Mitbestimmung Die Entscheidungsträger halten Rücksprache mitVertreter/-innen der Zielgruppe, um wesentliche Aspekteeiner Maßnahme mit ihnen abzustimmen. Es kann zuVerhandlungen zwischen der Zielgruppenvertretung undden Entscheidungsträgern zu wichtigen Fragen kom-men. Die Zielgruppenmitglieder haben ein Mitsprache-recht, jedoch keine alleinigen Entscheidungsbefugnisse.■ Partizipation

Stufe 5 – Einbeziehung Die Einrichtung lässt sich von ausgewählten Personenaus der Zielgruppe (oft Personen, die den Entschei-dungsträgern nahestehen) beraten. Die Beratungen

haben jedoch keinen verbindlichen Einfluss auf denEntscheidungsprozess.■ Vorstufen der Partizipation

Stufe 4 – Anhörung Die Entscheidungsträger interessieren sich für dieSichtweise der Zielgruppe. Die Mitglieder der Zielgruppewerden angehört, haben jedoch keine Kontrolle darüber,ob ihre Sichtweise Beachtung findet.■ Vorstufen der Partizipation

Stufe 3 – InformationDie Entscheidungsträger teilen der Zielgruppe mit, welcheProbleme die Gruppe (aus Sicht der Entscheidungs-träger) hat und welche Hilfe sie benötigt: VerschiedeneHandlungsmöglichkeiten werden der Zielgruppe für dieBeseitigung oder Linderung ihrer Probleme empfohlen.Das Vorgehen der Entscheidungsträger wird erklärt undbegründet. Die Sichtweise der Zielgruppe wird berück-sichtigt, um die Akzeptanz der Informationsangeboteund die Aufnahme der Botschaften zu fördern.■ Vorstufen der Partizipation

Stufe 2 – Anweisung Entscheidungsträger (oft ausgebildete Fachkräfte) neh-men die Lage der Zielgruppe wahr. Ausschließlich aufGrundlage der (fachlichen) Meinung der Entscheidungs-träger werden die Probleme der Zielgruppe definiert undVorgänge zur Beseitigung oder Linderung der Problemefestgelegt. Die Meinung der Zielgruppe zu ihrer eigenenSituation wird nicht berücksichtigt. Die Kommunikationseitens der Entscheidungsträger ist direktiv.■ Nichtpartizipation

Stufe 1 – InstrumentalisierungDie Belange der Zielgruppe spielen keine Rolle.Entscheidungen werden außerhalb der Zielgruppegetroffen und die Interessen dieser Entscheidungs-träger stehen im Mittelpunkt. Zielgruppenmitgliedernehmen eventuell an Veranstaltungen teil, ohne derenZiel und Zweck zu kennen (Zielgruppenmitglieder als„Dekoration“).■ Nichtpartizipation

(Quelle: www.partizipative-qualitaetsentwicklung.de)

Auf dieser Internetseite finden Sie noch weitere Informationen zum Thema und auch einen Methodenkoffer, in dem verschiedene Methoden zur Partizipation beschrieben sind.

4. Partizipation: Neunstufenmodell zur Beurteilung der Partizipation

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1. Vielseitig essenGenießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einerausgewogenen Ernährung sind abwechslungsreicheAuswahl, geeignete Kombination und angemesseneMenge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel.

2. Reichlich Getreideprodukte – und KartoffelnBrot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten ausVollkorn, sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aberreichlich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowieBallaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. VerzehrenSie diese Lebensmittel mit möglichst fettarmen Zutaten.

3. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“ …Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag,möglichst frisch, nur kurz gegart, oder auch eine Portionals Saft – idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auchals Zwischenmahlzeit: Damit werden Sie reichlich mitVitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen undsekundären Pflanzenstoffen (z.B. mit Carotinoiden,Flavonoiden) versorgt. Das Beste, was Sie für IhreGesundheit tun können.

4. Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in MaßenDiese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wiez.B. Calcium in Milch, Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist wegen des hohenBeitrags an verfügbarem Eisen und an den VitaminenB1, B6 und B12 vorteilhaft. Mengen von 300 bis 600Gramm Fleisch und Wurst pro Woche reichen hierfüraus. Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem beiFleischerzeugnissen und Milchprodukten.

5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäurenund fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlöslicheVitamine. Fett ist besonders energiereich, daher kann zuviel Nahrungsfett Übergewicht fördern. Zu viele gesät-tigte Fettsäuren erhöhen das Risiko für Fettstoff-wechselstörungen, mit der möglichen Folge von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Bevorzugen Sie pflanzliche Öleund Fette (z.B. Raps- und Sojaöl und daraus herge-stellte Streichfette). Achten Sie auf unsichtbares Fett,das in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck

und Süßwaren sowie in Fast-Food- und Fertigproduktenmeist enthalten ist. Insgesamt 60 bis 80 Gramm Fett proTag reichen aus.

6. Zucker und Salz in MaßenVerzehren Sie Zucker und Lebensmittel, bzw. Getränke,die mit verschiedenen Zuckerarten (z.B. Glucosesirup)hergestellt wurden, nur gelegentlich. Würzen Sie kreativmit Kräutern und Gewürzen und wenig Salz. VerwendenSie Salz mit Jod und Fluorid.

7. Reichlich FlüssigkeitWasser ist absolut lebensnotwendig. Trinken Sie rund1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie Wasser– ohne oder mit Kohlensäure – und andere kalorien-arme Getränke. Alkoholische Getränke sollten nur gele-gentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden.

8. Schmackhaft und schonend zubereiten Garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigenTemperaturen, soweit es geht kurz, mit wenig Wasserund wenig Fett – das erhält den natürlichenGeschmack, schont die Nährstoffe und verhindert dieBildung schädlicher Verbindungen.

9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr EssenBewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Augeisst mit. Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das machtSpaß, regt an, vielseitig zuzugreifen und fördert dasSättigungsempfinden.

10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie inBewegungAusgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegungund Sport (30 bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusam-men. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sichwohl und fördern Ihre Gesundheit.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.www.dge.de

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Vollwertig essen hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse 10 Regeln formuliert, die Ihnen helfen, genussvoll und gesund erhaltend zu essen.

5. Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

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■ Die Akzeptanz bei allen Zielgruppen muss gewähr-leistet sein (Formen der Beteiligung ausloten).

■ „Geschmackliche Übergänge“ schaffen: Bekanntes mit weniger Bekanntem (Gesundem) kombinieren

■ Essen in einzelnen Komponenten anbieten■ Gerichte aus unterschiedlichen Esskulturen anbieten■ Eigenes Nachwürzen ermöglichen■ Ansprechende Essatmosphäre herstellen

(Zeit, Ausgabepersonal, Essensraum)■ Grundprinzip: es werden ausschließlich gesund-

heitsförderliche Alternativen angeboten■ Mittagsmahlzeit: Hauptgericht und täglich ein

Rohkostangebot■ Obst-Dessert: frisches Obst immer verfügbar■ Trinkwasser muss frei verfügbar sein■ Getränke: Fruchtsaftschorlen, Mineralwasser,

ungesüßte Tees■ Vollkornprodukte werden bevorzugt■ Mindestens 50 % Vollkornbrötchen■ Müsli ins Angebot integrieren■ Hochverarbeitete Kartoffelprodukte höchstens

einmal wöchentlich (Pommes frites)■ Regionales und saisonales Gemüse wird bevorzugt■ Mindestens 3-mal pro Woche gegartes Gemüse■ Milch und Joghurt mit einem Fettgehalt von

maximal 1,5 %■ Kein Formfleisch■ Fleischsorten abwechseln■ Wurst und Paniertes maximal einmal pro Woche■ Rapsöl ist Standard■ Sparsam salzen■ Auf Glutamat und künstliche Aromen verzichten■ Empfehlung: mindestens 10 % Biolebensmittel■ Süßigkeiten werden nicht angeboten

Die Broschüre „Qualitätsstandards für die Schul-verpflegung“ (Bestellhinweis siehe „Kommentierte Link- und Literaturliste“ in diesem Band) bietet fachlich fundierte Hinweise zum Thema Gemeinschaftsverpflegung für Kinder und Jugendliche, die nicht nur in Schulen umsetzbar sind.

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angelehnt an die „Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“, BMELV/DGE e.V. 2007,zusammengestellt von Dr. Gabriele Körner

6. Anforderungen an eine gesunde Verpflegung in der Einrichtung

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1 Fragestellungen der UntersuchungDie forschende Begleitung des Modellprojekts„BodyGuard“ zielt darauf ab, die Akzeptanz undVeränderungsprozesse bei den sozial benachteiligtenJugendlichen sowie die Implementierung derGesundheitsförderung im Setting des IB (InternationalerBund) zu beschreiben. Mit dem Modellprojekt ist der inder Debatte um Gesundheitsförderung geführte Ansatzverbunden, dass konkrete lebensweltliche Bezügesowie institutionelle Rahmungen ein spezifischesPotenzial für eine nachhaltige und nutzerorientierteGesundheitsförderung beinhalten. Ausgangspunkt desBodyGuard-Projekts ist das Setting „beruflicheBildung“, in der junge Männer und Frauen mit gesund-heitsfördernden Angeboten angesprochen werdensollen. Ein zentrales Ziel besteht darin, den Jugendlichenalternative Orientierungen zum Umgang mit körperlicherBelastung, Stress und zu Ernährungsgewohnheitenzu vermitteln.

Priorität erhält innerhalb der begleitenden Evaluations-studie die Perspektive der Jugendlichen. Im Zentrumder Analysen stehen ihre Aneignungsweisen,Handlungsmuster und Perspektiven in Hinsicht auf dieGesundheitsförderung. Innerhalb des Projektverlaufswurden zwei Erhebungs- und Auswertungsphasendurchgeführt. Das Vorgehen strebt an, die Nachhaltig-keit der Angebote aufzugreifen, weiterzuentwickeln undzu stärken. Die aufgrund des ersten Forschungs-durchlaufs erzielten Erkenntnisse sollten gewinnbrin-gend in die Gestaltung der Angebote des Modellpro-jekts einbezogen werden können.Der gemeinsame Ausgangspunkt der beiden Unter-suchungsphasen sind drei übergeordnete Frage-stellungen:

(1) Wie werden die gesundheitsfördernden Angebote von den Jugendlichen aufgegriffen?

(2) Wie müssen die Angebote gestaltet werden, damit sie von den Jugendlichen im Rahmen der beruf-lichen Bildungsprozesse genutzt und positiv umge-setzt werden können?

(3) In welcher Weise können durch das Projekt An-schlüsse an biografische Erfahrungen und Veränderungen von Einstellungen, Verhaltensweisenund Lebensstil angeregt werden?

2 Methodischer Ansatz Um die Erfahrungen mit den BodyGuard-Angeboten ausder Perspektive der Jugendlichen zu erfassen, wurden zwei methodische Zugänge gewählt, die nicht nur die abfragbaren Einstellungen und Bewertungen erheben,sondern auch das Erfahrungswissen der Jugendlichenaufgreifen können. Durch möglichst offene Interview-formen wurden die Jugendlichen aufgefordert, von sichselbst und ihren Erfahrungen zu erzählen und ihreErlebnisse zu schildern.

Gesprächsrunden: In der ersten Erhebungsphase wur-den Gesprächsrunden jeweils mit einer Gruppe von anBodyGuard-Angeboten teilnehmenden Jugendlichendurchgeführt. Die konkreten, von den Jugendlichen inden Gesprächsrunden geschilderten Erfahrungen mitdem Modellprojekt wurden daraufhin untersucht, wel-che Probleme und Handlungsanforderung in ihnen ent-halten sind und wie die Jugendlichen selbst dieSituationen meistern und bewerten. Es konnten ins-gesamt acht Gesprächsrunden mit jeweils 5 bis 10Jugendlichen an den fünf Modellprojekt-Standortendurchgeführt werden. Die Gesprächsrunden hatten eineDauer von ca. einer Stunde.

Biografisch-narrative Interviews: In der zweitenErhebungsphase wurden einzelne Jugendliche, die sichdazu bereit erklärt haben, gebeten, ihre Lebensge-schichte zu erzählen. Sie wurden zudem erneut nachihren Erfahrungen mit den BodyGuard-Angebotenbefragt. Die lebensgeschichtlichen Erzählungen ermög-lichen eine Analyse und Interpretation der Selbst- undWeltsichten der Jugendlichen. Die Auswertung derInterviews zielt darauf ab, die biografischenAnschlussmöglichkeiten und Brüche zu ermitteln, mitdenen die Jugendlichen an die Erfahrungen in denGesundheitsförderungsangeboten anknüpfen können.Insgesamt wurden an den unterschiedlichen Modell-standorten 19 biografisch-narrative Interviews erhoben.Die Interviews haben eine Dauer von 20 Minuten bis zueiner Stunde.

ExpertInnen-Interviews: Zudem wurde vor derDurchführung der Gesprächsrunden und der Einzel-interviews in den im BodyGuard-Modellprojekt beteilig-ten Einrichtungen ein durch einen Leitfaden struk-

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Ergebnisse aus der Evaluation und wissenschaftlichen Begleitung zum Modellprojekt Gesundheitsförderung „BodyGuard – das IB-Gesundheitsprogramm für Jugendliche“

7. Empfehlungen für die Praxis

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turiertes Interview mit den verantwortlichenPädagoginnen und Pädagogen durchgeführt. Hierinwurden das konkrete Angebot, das Vorgehen, dieHerausforderungen der Umsetzungen und Schwierig-keiten vor Ort erfragt. Alle im Rahmen der Begleitforschung durchgeführtenInterviews wurden transkribiert und anonymisiert. Siewurden orientiert an dem Verfahren der GroundedTheory (Strauss) ausgewertet.1

3 Handlungsempfehlungen für die praktischeUmsetzungDer Modellcharakter des von uns begleiteten und vorallem aus der Perspektive der Jugendlichen evaluiertenProjekts ermöglicht es, an die empirischen Befundeanschließende Handlungsempfehlungen auszuspre-chen. Sie sollen den innovativen Charakter und einenachhaltige Implementierung der Gesundheitsförderungin der Ausbildungspraxis des IB anregen. Das spezifische Potenzial des BodyGuard-Programmsliegt zweifellos darin, dass die sozial benachteiligtenJugendlichen im institutionellen Rahmen ihrer Aus-bildungen Anregungen und Angebote zur Gesundheits-förderung erhalten. Sie können so besonders leichterreicht werden. Die soziale Situation innerhalb derBerufsvorbereitung und in der Ausbildungspraxis istdurch Vertrauen, Förderangebote und Unterstützunggekennzeichnet. Innerhalb dieser wertschätzendensozialen Situationen erhalten die mit den BodyGuard-Angeboten verknüpften Themen und Zielsetzungen ihreBedeutung für die TeilnehmerInnen.

Zentrales ErgebnisDie von den befragen Jugendlichen beschriebenenpositiven Erfahrungen mit der Gesundheitsförderungbeziehen sich vorrangig auf die soziale Situation, in dersie an den Angeboten teilnehmen. Es geht ihnen selbstweniger um ein anstrebenswertes Gesundheitsver-halten (im Sinne von körperlicher und physischerLeistungsfähigkeit oder spezifischen Gesundheitskom-petenzen), sondern vor allem um ihr Erleben in derGruppe, in der die Gesundheitsthemen verhandeltwerden. Besonders wichtig werden die Gesundheits-förderungsangebote dann, wenn die Jugendlichen mitihnen eigene, biografische Orientierungen verknüpfenkönnen. Die große Chance der Gesundheitsförderungsangeboteliegt darin, die Situationen bewusst als soziale

Erfahrungsräume im Sinne der Jugendlichen zu gestal-ten. Neben der zielgruppengerechten Auswahl vongesundheitsrelevanten Themen aus dem Bereich vonBewegung, gesunder Ernährung und Entspannung,geht es für den Erfolg der Gesundheitsförderung vorallem um folgende Fragen:

■ Wie können die Situationen der Gesundheits-förderung gestaltet werden, sodass darin positive soziale Erfahrungen gemacht werden können?

■ Wie können die Angebote als Gesundheitsbildung zur aktiven, selbstverantwortlichen Teilhabe und Mitgestaltung (Partizipation = Teilhabe) am Leben wichtige Anstöße geben?

■ Wie können durch die Gesundheitsförderungs-angebote biografische Anschlüsse gelingen, die den Jugendlichen auch innerhalb ihrer persönlichen Alltagswelten (Neu-)Orientierungen bieten?

Folgende konkrete Empfehlungen und Orientierungs-fragen für die Durchführung von Gesundheitsförderungs-angeboten mit sozial benachteiligten Jugendlichen sindwichtig:

1 Selbstverortungen zulassen und stützen Die Ergebnisse der Auswertung der Gruppeninterviewssowie die biografischen Interviews heben besondershervor, dass für das positive Gelingen derGesundheitsförderung (ebenso wie für das Scheitern)die Selbstverortung der Jugendlichen besonders wich-tig ist. Sie erleben und beschreiben sich selbst innerhalbvon sozialen Räumen. In diesen sozialen Räumen wirdihnen „ein Platz zugewiesen“ bzw. haben sie „ihren Platzeingenommen“, „erobert“, „verteidigt“. Die sozialenSelbst- und Fremdpositionierungen ermöglichen ihnen,an ihre grundlegenden biografischen Erfahrungen undOrientierungen anzuschließen. Die Gesundheits-förderungsangebote können diesen Befund positivumsetzen: Wichtig ist, zunächst grundlegend anzuer-kennen, dass die sozial benachteiligten Jugendlichensich an den sozialen Räumen orientieren. Es geht inihrem Erleben vorrangig darum, was sozial vor sich gehtund ob und wenn ja wie, sie darin eine für sich positivesoziale Verortung einnehmen können bzw. ob sie ihnenzugestanden wird. Die für diese Zielgruppe organisierte Gesundheits-bildung steht vor der Herausforderung, nicht die eige-

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1 Ausführlichere Informationen zur Konzeption und Durchführung der Studie, zum methodischen Rahmen sowie zu den konkreten Literaturverweisen können direkt über die Verantwortlichen bezogen werden: Dr. Kirsten Sander ([email protected]) und Prof. Dr. Andreas Hanses ([email protected]), Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften, TU Dresden.

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nen Sinnorientierungen in den Vordergrund zu stellen.Es geht für den Erfolg und die Nachhaltigkeit derGesundheitsförderung zunächst weniger um dieAuswahl des „richtigen“ Themas oder den im engerenSinne angestrebten „Gesundheitsgewinn“ (z.B. einerweitertes körperliches Vermögen, eine gesundheits-förderliche Verhaltensänderung oder auch eineWissenserweiterung), sondern um die Ermöglichungund Unterstützung der Jugendlichen bei ihrer Suchenach Selbstverortungen. Aus den biografischenAnalysen lassen sich vor allem zwei Aspekte hervor-heben und zu Orientierungsfragen an die Gestaltung derAngebote weiterführen:

a) Die eigenen, in der Biografie erlebten häufigen Zwänge zum Ortswechsel (Schulwechsel, Umzüge der Familie etc.) führen dazu, dass Erfahrungen mit „neuen Orten“ sowohl als Chance für einen Neu-beginn wie als „Platzverweis“ empfunden werden. Es ist in dieser Hinsicht wichtig, die mit den Gesundheitsförderungsangeboten verbundenen attraktiven Ortswechsel ernst zu nehmen und zu gestalten. Es stellen sich folgende Fragen: Wie viel Zeit braucht es, bis die Jugendlichen in einer ande-ren Umgebung „angekommen“ sind? Welche Eigenschaften sollte der Ort, an dem das Angebot stattfindet, haben, um ein Ankommen zu gewähr-leisten (z.B. Verhaltensregeln, Fremdheit, Vertrautheit)?

b) Die von den Jugendlichen erlebten starken institu-tionellen Eingriffe in die Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen Biografie (z.B. durch die häufig nega-tiven Erfahrungen im Bildungssystem, durch die Vor-gaben der Agentur für Arbeit, aber auch durch die erlebten dominanten familiären Strukturen) führen dazu, dass sie sich selbst und „ihren Weg durchs Leben“ wenig reflektieren und entwerfen. Sie schei-nen sich vordergründig damit abgefunden zu haben,dass es andere sind, die die Entscheidungen treffen und die Vorgaben machen. Hier setzt ein wichtiger Auftrag der Gesundheitsbildung an. Zu fragen ist, wie die Jugendlichen angeregt und ermutigt werden können, ihre Positionen im Verhältnis zu sich selbst und zu anderen einzunehmen. Was sind ihre Wünscheund Träume? Wo und in welchen sozialen Räumen erleben sie sich selbst als wirkungsvoll und hand-lungsmächtig?

2 Soziale Verbindlichkeit herstellenIn den unterschiedlichen Erfahrungsbeschreibungen derJugendlichen wird deutlich, dass sie die vielfältigenAngebote und Aktivitäten des BodyGuard-Programms

vor allem dann als sinnvoll empfinden, wenn sie sich inihnen sozial eingebunden und gefordert fühlen. Als einPrinzip zur Herstellung von Zugehörigkeit zu denBodyGuard-Gruppen wurde von den Jugendlichen der„freiwillige Zwang“ beschrieben. Die Jugendlichen kön-nen die Gesundheitsförderung insbesondere dann posi-tiv und gewinnbringend für sich nutzen, wenn ihreTeilnahme eine soziale Bedeutung erhält. Die Gründe fürdas Entstehen einer sozialen Bedeutung (z.B. selbst dieMentorIn zu sein wichtig zu sein, für die Gewinnchanceder Gruppe; ein Versprechen gegeben haben, dabeizu-bleiben; sich selbst und den anderen etwas beweisenwollen), sind vielfältig. Wichtig ist, dass die Teilnahmetrotz ihrer Freiwilligkeit nicht beliebig ist. Die spezifischenAnforderungen an die PädagogInnen bestehen darin,für die Gewinnung und Begleitung der Jugendlicheninnerhalb der BodyGuard-Projekte einen „Gradmesser“zu finden, indem sie einerseits offen einladen und anderer-seits die Verpflichtungsdimensionen ausloten, die für dasjeweilige Angebot akzeptabel und überzeugend sind.

3 Vertrauen aufbauen In der Untersuchung wurde deutlich, dass sich sozialeVerbindlichkeit durch Vertrauenspersonen sehr vielleichter herstellen lässt. TrainerInnen, die „von außen“kommen und den Jugendlichen zunächst fremd sind,haben es sehr viel schwerer, eine Vertrauensbeziehungaufzubauen. Für die soziale Situation ist die Vertrauens-beziehung zu den Jugendlichen überaus bedeutsam.Die Jugendlichen schließen in ihren biografischenErzählungen daran an: Sie vergleichen die Art undWeise der bedeutsamen Beziehungen zu Pädago-gInnen mit anderen bedeutsamen Beziehungen ausihrem Leben. Die eigenen „Verbindungslinien“ stelleneine wichtige Ressource für das „Dabeibleiben“ und densozialen Erfolg dar. In der Untersuchung stellte sichzudem heraus, dass die PädagogInnen, die für kleinereGruppen oder Einheiten innerhalb des IB zuständigsind, leichter auf einzelne Jugendliche zugehen könnenbzw. leichter „biografisch und sozial bedeutsam“werden können, um diese für das Angebot zu gewin-nen. In Einrichtungen, in denen die PädagogInnen einegroße Gruppe von Jugendlichen betreuen, ist dieAnsprache notwendigerweise viel allgemeiner und damitauch weniger verbindlich. Ziel sollte es sein, verbindliche kleinere Gruppen aufzu-bauen, die regelmäßig an Angeboten teilnehmen. Andersgesagt, es ist sinnvoll, von einem allgemeinen, offenenAngebot für alle auszugehen (und dieses auch dauer-haft bereitzuhalten) und dann in der Gestaltung derSituationen die kleineren Gruppen nach innen zu stärken.

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4 „Wir-Gruppen“ bilden und stärkenEng mit der sozialen Selbstverortung, Verbindlichkeit undder Vertrauensbeziehung zu den TrainerInnen verbundenist die Vergemeinschaftung der Jugendlichen. Die in unddurch die Aktivitäten erzeugte Gemeinschaft erzeugtZugehörigkeit und vermittelt wechselseitig Anerkennung.In den Angeboten ist es möglich, „seinen Platz einzuneh-men“ und sich von den „anderen“ (Auszubildenden,Geschlechtern, Ausbildern etc.) zu unterscheiden. Fürdie pädagogische Praxis innerhalb der Gesundheitsför-derung lassen sich zwei eng miteinander verbundeneEmpfehlungen formulieren: Einerseits sollten Möglich-keiten und Wege gesucht werden, die Gruppen zu bildenund zu stärken. D.h., die Angebote sollten daraufhinüberprüft werden, inwiefern die Jugendlichen sich darinselbst positionieren können und sich als Gruppe „erfin-den“ und erfahren können. Gibt es etwas Besonderes,das die Gruppe von den anderen unterscheidet? Gibt esMöglichkeiten, die Stärke der Gruppe zu erproben?Andererseits muss es auch immer ein Ziel sein, Ein- undAusschlussmechanismen der Gruppen zum bildungsre-levanten Thema zu machen. Wer hat „seinen Platz“, wernicht? Wer gehört dazu, wer nicht? Anders formuliert,muss in der pädagogischen Begleitung der Wir-Gruppenein reflexiver Rahmen geschaffen werden, der die positi-ve Selbstbestimmung des Einzelnen und der Gruppeund ihre Grenzen infrage stellen kann. Viele der von den Jugendlichen gerne genutztenAngebote waren als Wir-Gruppen nach Geschlechterngetrennt. Sie „spiegeln“ sozusagen die weitgehend ein-deutigen geschlechtlichen Trennlinien der Ausbildungs-gänge. Diese Passung stimmt weitgehend mit denVorlieben und Neigungen der jungen Frauen undMänner überein. Zugleich zeigen insbesondere dieSituationen, in denen gemischtgeschlechtliche Ange-bote gemacht wurden, dass die traditionellenGeschlechterbilder nicht starr sind, sondern überschrit-ten werden können. Insbesondere die Situationen, indenen wechselseitig aufeinander Bezug genommenwerden kann, bieten eine große Bildungschance. Zwei Aspekte sind für die pädagogische Arbeit wichtig:Zum einen können die Gesundheitsförderungsangebotebewusst dafür genutzt werden, „geschlechtstypische“Selbst- und Fremdpositionierungen zu erproben. Die mitden BodyGuard-Angeboten verbundenen Aktivitätenwie z.B. Kochen für Frauen und Fußball für Männerermöglichen einen im wahrsten Sinne des Wortes„spielerischen“ Umgang mit den gesellschaftlichenGeschlechterrollen. Zum anderen ist es aber genausowichtig, neue geschlechtliche Erfahrungsräume zuschaffen, die die gesellschaftlichen Geschlechterbilder

und Erwartungen unterlaufen, z.B. durch einen Wechselder „geschlechtstypischen“ Aktivitäten, indem Kochenausschließlich für eine Männergruppe angeboten wird.Ebenso wichtig sind Angebote für gemischtgeschlecht-liche Gruppen, die für die beteiligten Jugendlichenebenfalls eine Auseinandersetzung mit den Geschlechter-rollen ermöglichen können.

5 Erlebnisräume öffnen Der Erlebnischarakter der Angebote hat für dieMotivation der Jugendlichen eine hohe Bedeutung. Sieverbinden mit den BodyGuard-Angeboten, dass esetwas „Besonderes“ zu erfahren gibt. Der Ausnahme-status der Situationen sichert die hohe Bedeutung inner-halb des Ausbildungsalltags. Diese Beobachtung solltenicht als Konsum- und Erlebnisorientierung abgetanwerden. Sie beinhaltet eine besondere Chance: Durchihre Suche nach „besonderen Erlebnissen“ machen sichdie jungen Frauen und Männer auf den Weg und erlebenNeues. Sie schließen dabei zugleich eng an ihre bereitsgemachten, biografischen Erfahrungen an. In dieserHinsicht ist es besonders wichtig, den sozialen Raum(d.h. den konkreten aufgesuchten Ort der Gesundheits-förderungsangebote, das darin mögliche Verhalten alsEinzelner sowie als Gruppe) sehr ernst zu nehmen. Zufragen ist also zunächst: Welche Räume bieten für dieJugendlichen sozial bedeutsame Erfahrungen? WelcheOrtswechsel beinhalten sowohl die Möglichkeit, „etwasNeues zu erleben“, als auch die Angebote sich selbstdarin „seinen Platz“ zu suchen? Die Erlebnisräume entstehen durch eine zeitweiseAuflösung der Ausbildungsstrukturen und -ordnungen,durch Ortswechsel, durch neue Gruppenzusammen-setzungen und nicht zuletzt durch neue Körpererfahrun-gen: Erfahrungen der körperlichen und psychischenEntspannung, der Kraft und des Durchhaltens. Wichtigist, dass das Erleben nicht als Selbstzweck initiiert wirdund werden sollte, sondern als pädagogische Aufforde-rung, neue Erfahrungen zu machen und zu reflektieren.Gesundheitsbildung ist in diesem Sinne nicht nur als eineErweiterung von Körperwissen oder Körpervermögen zuverstehen, sondern als eine Erweiterung des biogra-fischen Erfahrungsspektrums.

6 Verantwortliche Teilhabe ermöglichenMit den Gesundheitsförderungsangeboten entsteht eineattraktive Möglichkeit, sich selbst und seine Interesseneinzubringen. Die Jugendlichen bedürfen hier derbesonderen Aufforderung, der Unterstützung undBegleitung durch PädagogInnen, um ihre Ideen undVorschläge verfolgen zu können. Um zu geeigneten

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„Wer in Deutschland durch Armut oder andere schwie-rige Lebensumstände benachteiligt ist, hat ein doppeltso hohes Risiko zu erkranken und eine bis zu zehn Jahregeringere Lebenserwartung als Menschen aus bessergestellten Bevölkerungskreisen.“ (Prof. Dr. E. Pott, Direktorin der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung BZgA)

Ab 2001 haben daher die BZgA, alle Landesver-einigungen für Gesundheit, die Krankenkassen,Wohlfahrtsverbände sowie weitere Organisationen dennationalen Kooperationsverbund „Gesundheitsförde-rung bei sozial Benachteiligten“ sowie Regionale Knotenaufgebaut. Ziele des Kooperationsverbundes sind dieFörderung gesundheitlicher Chancengleichheit durchdie Verbreitung guter Praxis und die Entwicklung koor-dinierter Problemlösungsstrategien. Kriterien für gutePraxis dienen der Qualitätsentwicklung der gesund-heitsfördernden Arbeit (siehe dazu „Zwölf Kriterien guterPraxis …“ in diesem Band). Über die Internetplattformwww.gesundheitlichechancengleichheit erfolgt dieVeröffentlichung der beispielhaften Projekte. DerInternationale Bund hat das Programm BodyGuard zurBegutachtung eingereicht. Momentan wird nochgeprüft, ob der Good-Practice-Status verliehen wird.

In den Ländern dienen sogenannte „Regionale Knoten“als Kontaktstellen der Vernetzung und dem Erfahrungs-austausch der Akteure vor Ort. Sie setzen eigeneSchwerpunkte, führen Fachveranstaltungen durch undidentifizieren „Good-Practice“-Projekte. Sie sind bei denLandesvereinigungen für Gesundheit angesiedelt.Inzwischen gibt es sie in allen 16 Bundesländern. ImServiceteil des Bandes finden Sie Adressen undAnsprechpersonen.

Der Internationale Bund trat 2006 dem Kooperations-verbund bei und unterzeichnete die Kooperationserklä-rung. Unter anderem verpflichten sich die Mitglieds-organisationen dazu, „auf dem Gebiet der Gesundheits-förderung bei sozial benachteiligten Bevölkerungs-gruppen eng zu kooperieren“ und die „Aktivitätengemeinsam zu verstärken“. Stand März 2009 sindim Kooperationsverbund 52 bundesweit tätigeOrganisationen zusammengeschlossen.

Dr. Gabriele Körner

Angebotsformen zu gelangen, sind diejenigen ZugängeErfolg versprechend, in denen bereits bestehendeHobbys und Ressourcen Einzelner aufgegriffen werdenkönnen. Zudem ist es sehr wichtig, zunächst den Such-und Entscheidungsprozess der Jugendlichen anzuregenund zu begleiten. Zunächst: Was ist für die Jugendlichenwichtig? Wo liegen ihre Kompetenzen und wozu habensie selber Lust? Dieser Prozess kann nur über längereZeiträume produktiv gestaltet werden und zu konkretenErgebnissen führen. Er lohnt sich in jedem Fall, da durchdie angeregte Mitgestaltung Teilhabe entsteht. Teilhabebietet die Möglichkeit der sozialen Identifikation und derbiographischen Selbstverortung. Gerade zugunsten derangestrebten Nachhaltigkeit der Angebote kann undsollte auf die Mitgestaltungswünsche der Jugendlichennicht verzichtet werden.

SchlussbemerkungenDie aus den Ergebnissen der Begleitforschung abgeleite-ten Empfehlungen verweisen darauf, dass insbesonderein der Arbeit mit sozial benachteiligten Jugendlichen einVerständnis von Gesundheitsförderung umgesetzt wer-den sollte, das sich nicht auf das körperbezogene bio-medizinische Modell von Gesundheit und Krankheit be-zieht. Es wurde deutlich, dass die Prozesse der Gesund-heitsförderung als soziale Situationen verstanden undgestaltet werden müssen, um bei den Jugendlichenanzukommen. In diesem Sinne konzipierte und durchge-führte Angebote zur Gesundheitsförderung können sehrviel langfristiger auf die Gesundheit und Lebensgestaltungder Jugendlichen einwirken.

Prof. Dr. Andreas Hanses & Dr. Kirsten Sander Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrts-wissenschaften TU Dresden, Dresden, Januar 2009

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8. Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ und die Regionalen Knoten

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Gemäß § 20 SGB V gehört die Primärprävention zu denAufgaben der gesetzlichen Krankenkassen. Dabei sollendie Leistungen der Krankenkassen „den allgemeinenGesundheitszustand verbessern und insbesondereeinen Beitrag zur Verminderung sozial bedingterUngleichheit von Gesundheitschancen erbringen“.(§ 20 SGB V Abs. 1)In diesem Rahmen können individuelle bzw. Setting-Maßnahmen zur Prävention von Krankheiten gefördertwerden. Interventionen nach dem Setting-Ansatz zielenab auf Lebensräume (Stadtteile, Kitas, Schulen,Betriebe – auch ein Berufsbildungszentrum ist einSetting in diesem Sinne) und haben den Anspruch,durch Strukturbildung Gesundheit zu fördern.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben einen Leitfadenerstellt, der die Kriterien und Handlungsfelder zurUmsetzung des § 20 SGB V nennt (Downloadmöglich-keiten der aktuellen Fassung vom Juni 2008 sieheServiceteil in diesem Band). Bestimmte Förderkriterienmüssen erfüllt sein, damit Maßnahmen nach demSetting-Ansatz, wie Bedarfserhebung, Umsetzung ver-haltenspräventiver Maßnahmen oder Fortbildung vonMultiplikatoren unterstützt, werden können. Dabei för-dern die Krankenkassen Vorhaben oft durch Beratungoder Fachkräfte, weniger durch finanzielle Mittel. Einefrühzeitige direkte Kontaktaufnahme zu denPräventionsfachkräften der verschiedenen Kranken-kassen vor Ort lohnt sich. Die Techniker Krankenkasse(TKK) schreibt zudem verschiedene Programme aus.Zurzeit fördert die TKK Gesundheitsförderung in den

Lebensräumen Schule, Kommune und Kita(Antragsformulare und Informationen unter: www.tk-online.de/Leistungen & Services).

Krankenkassen übernehmen für ihre VersichertenKosten für individuelle Präventionsangebote in denHandlungsfeldern Bewegung, Ernährung, Stressbe-wältigung und Suchtmittelkonsum, wenn diesebestimmte Kriterien erfüllen (entsprechend dem„Leitfaden Prävention“). Es ist eine regelmäßigeTeilnahme erforderlich und die Qualifikation derKursleitung muss Vorgaben entsprechen. Seit Kurzemist es möglich, dass die Kosten von den Kassen direktübernommen werden können. „Um sozial benachteilig-ten Personen eine Beteiligung an Präventionsmaßnah-men des individuellen Ansatzes zu erleichtern, könnenKrankenkassen für diesen Personenkreis nach vorheri-ger Prüfung und Genehmigung der Maßnahme dieKosten – für die Versicherten vorleistungsfrei – ganzoder teilweise direkt übernehmen.“ (Leitfaden Prävention, Fassung 2. Juni 2008, S. 11)

Eine Anfrage an Krankenkassen ist weiter empfehlens-wert, wenn Sie eine Aktion, wie einen Gesundheits-oder Fitnesstag, planen. Sie beteiligen sich in der Regelgerne mit attraktiven Angeboten, wie beispielsweiseGesundheitschecks. Eine Anfrage zur Überlassungkostenloser Informationsbroschüren zu Gesundheits-themen lohnt ebenfalls.

Dr. Gabriele Körner

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9. Die Kooperationsmöglichkeiten mit Krankenkassen

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I. Stiftungsverzeichnisse

Ein Gesamtstiftungsverzeichnis mit verschie-denen Recherchefunktionen finden Sie unter:www.stiftungen.org. Dort sind fast 7000 Stiftungenaufgeführt. Um Gelder für eine eigene Projektidee bean-tragen zu können, muss eine Stiftung „fördernd“ sein.Seit 2008 gibt es auch im Fachkräfteportalwww.jugendhilfeportal.de auf der Unterseite„Förderinformationen“ Hinweise auf verschiedeneFördermöglichkeiten für Projekte, nicht nur vonStiftungen.Das Land Hessen (Innenministerium) stellt unterwww.hmdi.hessen.de / „Bürger und Staat“ online einVerzeichnis aller hessischen Stiftungen zur Verfügung.Es gibt eine Suchfunktion.

II. Bundesweit fördernde Stiftungen (Auswahl)

1. Aktion MenschFördert Projekte im Bereich Kinder- und Jugendhilfe.Präventionsprojekte können gefördert werden. Es wer-den Personal- und Sachkosten bis zu 250.000 Euroerstattet; maximal 70 % der Gesamtkosten zuzüglicheiner Verwaltungskostenpauschale.Anträge werden beim IB in Zusammenarbeit mit demIB-Hauptstadtbüro gestellt.

■ Informationen unter www.aktion-mensch.de

2. Philipp Lahm-Stiftung für Sport und BildungFördert nachhaltige Sportprojekte für Kinder undJugendliche aus „unterprivilegierten Familien“.

■ Informationen unter www.philipp-lahm-stiftung.de

3. Aventis Foundation

■ Informationen unter www.aventis-foundation.org

4. Deutsche Kinder- und JugendstiftungFördert nur operativ; das heißt, die Stiftung legt eigeneProgramme auf. Es gibt Ausschreibungen, auf die mansich bewerben kann. Jährlich gibt es die Ausschreibungzu „Mädchenstärken“; Mädchen sollen sich durch Sport

öffentliche Räume erobern, die Gesundheit stärken undSelbstbewusstsein gewinnen.

■ Informationen und Ausschreibungsunterlagen unter: www.maedchenstaerken.de

5. Children for a better world e. V.Der Verein hat eine Stiftung gegründet, die auchProjekte in Deutschland für sozial benachteiligte Kinderund Jugendliche fördert.

■ Informationen unter: www.children.de

6. Deutsche Bank StiftungEine Anfrage ist möglich; es werden aber überwiegendeigene Projekte im Bildungsbereich gefördert. DieStiftung setzt auf langfristige Partnerschaften. Über den Alfred Herrhausen Fonds können Projekteeine Starthilfe beantragen und insgesamt neun Monategefördert werden. Das Motto ist „Hilfe zur Selbsthilfe“.Junge Menschen sollen eine berufliche Perspektiveerhalten.

■ Informationen unter: www.deutsche-bank-stiftung.de

7. Freudenberg StiftungFördert soziale und berufliche Integration; Antrag-stellung möglich. Dezentrale Initiativen auf örtlicherEbene werden gefördert.

■ Informationen unter: www.freudenbergstiftung.de

8. Gemeinnützige Hertie-StiftungDie Stiftung ist fördernd und operativ; Anträge müssensich auf ein Themenfeld, das die Stiftung fördert, bezie-hen. Im Aufgabenfeld „Erziehung zur Demokratie“ istdies zum Beispiel die Integration von Zuwanderern.

■ Informationen unter: www.ghst.de

9. Henry Maske StiftungFördert sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche.

■ Informationen unter: www.henry-maske-stiftung.de

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Hier sind Stiftungen aufgeführt, deren Förderschwerpunkte eine Antragstellung für Projekte und Vorhaben zur Gesundheitsförderung von Jugendlichen ermöglichen.Stand: 2-09

10. Gesundheitsförderung für Jugendliche – Finanzierungsmöglichkeiten durch Stiftungen

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10. Vodafone StiftungIm Sozial- und Gesundheitswesen werden inDeutschland Projekte gefördert, die sich an sozialbenachteiligte Kinder und Jugendliche richten.Momentan können keine Anträge gestellt werden.

■ Informationen unter: www.vodafone-stiftung.de

11. Robert Bosch StiftungDie Stiftung hat eigene Programme und schreibt aus.Sie fördert aber auch Fremdprojekte. Es könnenAnträge gestellt werden. Themen unter anderem:Bildung, Gesundheit, Integration.

■ Informationen unter: www.bosch-stiftung.de

12. RWE JugendstiftungFördert Projekte für Kinder und Jugendliche, die derPrävention, der Integration oder auch der Qualifizierungdienen.

■ Informationen unter: www.rwe-jugendstiftung.de

13. Stiftung der Software AGFördert unter anderem Vorhaben im Bereich Erziehung,Bildung, Jugendhilfe. Es können Anträge gestellt wer-den. Das Motto ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die Stiftung hateinen anthroposophischen Hintergrund.

■ Informationen unter: www.software-ag-stiftung.com

14. Stiftung „Bündnis für Kinder – gegen Gewalt“Gefördert werden Vorhaben zur Gewaltprävention, diesich an Kinder und Jugendliche richten. Anträge könnengestellt werden.

■ Informationen unter: www.buendnis-fuer-kinder.de

15. Stiftung Deutsche JugendmarkeFördert verschiedenste Projekte für Kinder undJugendliche. Anträge können gestellt werden. UnserSpitzenverband, das DRK, ist zu konsultieren.

■ Informationen unter: www.jugendmarke.de

III. Regionale Stiftungen (Auswahl)

1. SparkassenstiftungenIn der Regel haben die örtlichen Sparkassen eineStiftung; es gibt auch Länderstiftungen der Sparkassen.Die Förderrichtlinien und Antragsmodalitäten könnenSie im Internet recherchieren.Beispiel: die Sparkasse Freiberg fördert Aktivitäten fürJugendliche und den Sport.

■ www.freiberg-stiftungen.de

Andere Stiftungen haben ihren Schwerpunkt imKulturbereich.

2. LottostiftungenIn den Ländern gibt es Stiftungen, die die Einnahmenaus dem Lottospiel verteilen. Die Stiftungszwecke sindunterschiedlich in jedem Land.Beispiel Nordrhein-Westfalen: Hier werden Projekte fürBehinderte, Alte und benachteiligte Kinder gefördert.Der Antrag kann hier nur über unseren Spitzenverband(das DRK) gestellt werden.

■ Information unter: www.sw.nrw.de

Jährlich werden neue Stiftungen gegründet.

Zusammengestellt von Dr. Gabriele Körner

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Vorab In den vergangenen zwei Jahren haben wir, VeronikaSteinrücke und Carsten Eggersglüß von der Agentursteinrücke+ich, BodyGuard mit der Erstellung vonFlyern und unterschiedlichen Schulungen zum ThemaFund-raising ein Stück weit begleitet. Nachfolgendhaben wir Ihnen einige Ergebnisse aus den Schulungenzusammengestellt, um Ihnen damit ein paar Impulse fürIhren praktischen Start ins Fundraising zu geben.

1. Fundraising – was ist das eigentlich? Zunächst einmal ist Fundraising die Gewinnung vonMitteln, die Sie für Ihre Arbeit benötigen. Dies könnenSachmittel, aber auch Geldmittel sein. Fundraising istaber auch Freundschaftsarbeit. Wenn Sie Fundraising inIhrer Einrichtung etablieren möchten, heißt dies, dassSie Ressourcen und die innere Einstellung brauchen, Zeitfür die Suche und Pflege Ihrer möglichen Unterstützerinnenund Unterstützer aufzuwenden. Maßgeblich ist im Fund-raising, dass Sie gute Kontakte, die Sie schon haben,ausbauen und neue Kontakte aktiv suchen. Und ganzwichtig ist es, die Scheu zu überwinden, konkret undgezielt nach einer Spende zu fragen. Wenn wir generellvon Fundraising sprechen, sprechen wir meistens vonSpenden, also einer Geldzuwendung ohne „marktad-äquate Gegenleistungen“, also im weitesten Sinne voneinem Geschenk. Beim Sponsoring verhält es sich anders:Hier kommt es zu einem Vertrag, der die Leistungen bei-der Vertragspartner regelt. Die Organisation erhält meistGeld und räumt dem Sponsor als Gegenleistung ein,das Engagement für Werbezwecke zu nutzen (z.B.Sponsoring im Profisport).

2. Bestandsaufnahme – wofür braucht BodyGuardUnterstützung? Generell unterscheiden wir zwei unterschiedliche Artenvon Spenden: die Sachspende und die Geldspende.Die Bedarfe, die wir gemeinsam mit Ihnen in denWorkshops ermitteln konnten, waren u.a.:

Bedarf an Sachspenden für: ■ Sportartikel, ■ Lebensmittel, ■ Zeitspenden, z.B. Referentinnen und Referenten.

Bedarf an Geldspenden für: ■ Honorare für Referentinnen und Referenten, für externe

Expertinnen und Experten oder für Honorarkräfte,■ Zuschüsse für Jugendliche für Reisen etc., ■ Kauf von Sportartikeln, ■ Miete von Räumlichkeiten.

Tipps für die Umsetzung: 1. Bevor Sie potenzielle Unterstützerinnen undUnterstützer ansprechen, müssen Sie sich klar darübersein, wofür Sie überhaupt Unterstützung benötigen. Ambesten erstellen Sie in einem ersten Schritt eine detail-lierte Liste, in der Sie konkret auflisten, welche Mittel Siebenötigen und wie viel Geld Sie dafür brauchen (oder obSie um eine Sachspende bitten möchten).

2. Bitten Sie immer um Spenden für ganz kon-krete Projekte und Anliegen. Unterstützerinnen undUnterstützer wollen sich gern ein Bild davon machen,woran es fehlt und wie Sie das gespendete Geld ver-wenden werden. Auch für Sie ist das im Rahmen einesDankes für die Unterstützerinnen und Unterstützerwichtig.

3. Übersetzen Sie Ihren potenziellen Unterstützerinnenund Unterstützern Ihre Wünsche und Bedarfe und bie-ten Sie Konkretes an. Beispiel: Wenn Sie eine neueKüche für Ihre Einrichtung benötigen, rechnen Sie denfinanziellen Bedarf auf Größenordnungen herunter, diesich Ihre Unterstützerinnen und Unterstützer leistenkönnen. Wenn die eben erwähnte Küche 5.000 Eurokosten soll, kostet ein Unterschrank möglicherweise 50Euro – ein Betrag, um den es einerseits leichter fällt zubitten und den Sie andererseits auch leichter als Spendeerhalten werden. Oder Sie machen eine Fundraising-Aktion „20 Küchenmeister für gesunde Ernährung“ undsuchen 100 Unterstützerinnen und Unterstützer, dieIhnen je 50 Euro geben.

4. Mit Patenschaften können Sie z.B. konkrete Aktionenmit Ihren Jugendlichen finanzieren. Wenn Sie beispiels-weise eine Kanu-Freizeit mit Ihren Jugendlichen planen,die insgesamt 2.000 Euro kostet, werden Sie schwereine Unterstützerin oder einen Unterstützer finden,die/der den gesamten Betrag spendet. Leichter ist es,wenn Sie auch hier den Betrag „klein machen“ undMenschen bitten, Patin oder Pate eines Jugendlichen zuwerden und den jeweiligen Kostenbeitrag des Jugend-lichen zu übernehmen. Eine andere Möglichkeit wäre,potentiellen Unterstützerinnen und Unterstützern dieFinanzierung jeweils eines Tages der Reise anzubieten.

3. Unterstützerinnen und Unterstützer – wer ist das? Um gezielt nach Spenden fragen zu können, müssenSie Ihre potenziellen Unterstützerinnen und Unterstützersowie deren Bedürfnisse gut kennen. So ist die Fragenach einer Spende auch für Sie leichter, wenn Siewissen, wer Ihr Gegenüber ist. Verwenden Sie also

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11. Unterstützerinnen und Unterstützer gewinnen – BodyGuard braucht Fundraising

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vor der ersten Ansprache ein wenig Zeit darauf, Ihrepotenziellen Unterstützerinnen und Unterstützer aus-findig zu machen. Und überlegen Sie sich gut, warumSie wen ansprechen und für was sich Ihr Gegenüberinteressieren könnte.

Tipps für die Umsetzung: 1. Schauen Sie sich zunächst in Ihrem Umfeld um. Werkönnte als Unterstützerin oder Unterstützer für IhreEinrichtung infrage kommen?

Schauen Sie gezielt nach bei: ■ Lieferanten, ■ ortsansässigen Unternehmen

(Lebensmittelbranche, Bereich Fitness/Sport etc.), ■ Privatpersonen, die Sie kennen, die sich für Ihr

Thema (den IB, Ihre Einrichtung, sozialschwache Jugendliche ...) interessieren,

■ Serviceclubs (Lions, Rotarier), ■ (regionalen) Stiftungen.

2. Vergegenwärtigen Sie sich, dass Unterstützerinnenund Unterstützer Interessenschwerpunkte und Vorstel-lungen sowie eigene Anliegen haben, wofür und für wensie gerne geben. Kleine Übung: Überlegen Sie sich ein-mal, wofür Sie im vergangenen Jahr gespendet haben(von den wenigen Cents für einen Obdachlosen, überdie Kirchenkollekte bis zur Fördermitgliedschaft beieinem Verein). Welche Kriterien sind für Sie wichtig?Welche persönlichen Beweggründe hatten Sie für dieSpende?

Wir haben Ihnen eine kleine Aufstellung zu unter-schiedlichen Spendermotiven für BodyGuard und dendazugehörigen Unterstützerinnen und Unterstützernvorbereitet: ■ Nähe zum Thema Gesundheit

(z.B. Krankenkassen, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Fitnessstudios)

■ Nähe zum Thema Ernährung (z.B. Ökotrophologinnen und Ökotrophologen, Lebensmittelhändler, Bäcker, Fleischer)

■ Nähe zum Thema Jugend (z.B. Lehrerinnen und Lehrer, Pädagoginnen und Pädagogen)

■ Nähe zum IB/BodyGuard (z.B. ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)

■ Dankbarkeit für erbrachte Leistung/persönliche Betroffenheit (z.B. Eltern von betreuten Jugendlichen, Ausbildungsstellen von betreuten Jugendlichen)

4. Ansprache – wie kommt der Kontakt zustande? Im Fundraising unterscheiden wir zwei unterschiedlicheArten von Kontakten: ■ „warme Kontakte“, ■ „kalte Kontakte“.

Sogenannte „warme Kontakte“ sind Kontakte zuMenschen, die Sie und Ihre Einrichtung bereits kennenund die ggf. auch bereits für Sie gespendet haben. Dazuzählen aber auch Lieferanten oder Unternehmen, indenen Jugendliche arbeiten, die in Ihrer Einrichtungbetreut werden. Diese „warmen Kontakte“ sind für Sieganz wichtig: ■ Sie kennen (bei Unternehmen) die Ansprechpartne-

rinnen und Ansprechpartner, die für Ihr Anliegen zuständig sind.

■ Ihre „warmen Kontakte“ kennen Ihre Arbeit und Ihre Projekte und wissen über die Notwendigkeit Ihrer Arbeit Bescheid. Bei „kalten Kontakten“ sind Sie und Ihre Einrichtung möglicherweise noch unbe-kannt. Sie müssen also zunächst Arbeit und Zeit investieren, um sich und die Einrichtung vorzustellen,und Sie müssen Ihre Ansprechpartnerinnen und An-sprechpartner von der Bedeutung und Wichtigkeit von BodyGuard überzeugen.

Tipps für die Umsetzung:1. Listen Sie doch einmal auf, mit welchen DienstleisternSie zusammenarbeiten, welche Lieferanten Sie beliefernoder ob die Bank, bei der Sie Ihre Konten haben, nichteine Stiftung hat (regionale Sparkassen oderVolksbanken haben das häufig!). Vielleicht haben Siehier schon einen Kreis „warmer Kontakte“ gefunden, dieSie bei einzelnen Projekten um Spenden bitten können.

2. Ganz wichtig: Lassen Sie sich nicht entmutigen!Wenn Sie einmal ein „Nein“ kassieren, heißt das nicht,dass die/der Gefragte generell nicht für Sie spendenwird. Vielleicht war einfach der Zeitpunkt schlecht oderdas Projekt passte nicht. Um mit potenziellen Unter-stützerinnen und Unterstützern in Kontakt zu treten, gibtes ganz unterschiedliche Möglichkeiten:

Priorität 1: Der persönliche Kontakt ■ Tag der offenen Tür ■ Straßen-/Stadtfest ■ Besuch/Telefonat

Priorität 2: Der postalische Kontakt ■ Spendenbriefe ■ Newsletter

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Priorität 3: Der Kontakt über Medien ■ Flyer auslegen ■ Um kostenfreie Schaltung von Anzeigen bitten

(guten Kontakt zur örtlichen Presse pflegen!)

Tipps für die Umsetzung:1. Der direkte Kontakt zu Menschen ist besonders imFundraising wichtiger und fruchtbarer als jedes Mailing,jeder Projektflyer und jede Internetseite. Deshalb: LadenSie regelmäßig potenzielle und tatsächliche Unterstütze-rinnen und Unterstützer zu sich in die Einrichtung einund lassen Sie sich interessante und/oder geselligeVeranstaltungen einfallen. Seien Sie bei Stadt- oderStraßenfesten mit Aktionen dabei und gehen Sie dabeiaktiv auf die Leute zu. Haben Sie dabei immer imHinterkopf: Ziel ist es, Spenden zu generieren! StellenSie also plausibel dar, dass Sie Unterstützung benötigenund dass jede einzelne Spende wichtig ist und etwas fürdie Jugendlichen in Ihrer Stadt bewirkt (Ihre Chance istdie lokale Nähe des Projekts zu den potenziellen Unter-stützerinnen und Unterstützern)!

2. Überlegen Sie sich, wie Sie kurz und attraktiv IhrSpendenanliegen vorstellen wollen. Und fragen Sie ganzkonkret nach Unterstützung. Sowohl im persönlichenKontakt als auch per Brief müssen Sie schnell zum Punktkommen. Eine kleine Übung dazu: Stellen Sie sich vor,Sie stehen mit einem örtlichen Mäzen im Fahrstuhl undrealisieren, dass das die Gelegenheit ist, ihn für IhreEinrichtung um eine Spende zu bitten. Sie haben aber nurdie gemeinsame Zeit im Fahrstuhl Zeit, um ihn zu über-zeugen. Schaffen Sie es, sich und Ihr Anliegen für IhreEinrichtung in wenigen kurzen Sätzen vorzustellen?

3. Kümmern Sie sich darum, dass regelmäßig in der ört-lichen Presse positiv über Sie berichtet wird. So signali-sieren Sie Ihren potenziellen Unterstützerinnen undUnterstützern, dass Sie eine aktive und innovativeEinrichtung sind.

5. Kontaktpflege – wie wird aus einer einzelnenSpende ein dauerhafter Kontakt? Ein berühmter Fundraiser hat einmal gesagt: „Fundraisingheißt bitten, erneut zu bitten und um mehr zu bitten.“ Damit Ihr Fundraising erfolgreich wird und aus einzelnenSpenden dauerhafte Partnerschaften werden, sollten/müssen Sie: ■ Danke sagen

(unverzüglich und mit Spendenbescheinigung), ■ Vertrauen schaffen, indem Sie die Verwendung

der Spenden transparent machen,

■ über Projekte regelmäßig informieren (z.B. mit einem Newsletter),

■ zu Veranstaltungen einladen (hier besteht auch die Möglichkeit, erfolgreich umge-setzte Spendenprojekte den Unterstützerinnen und Unterstützern vorzustellen).

Tipps für die Umsetzung:1. Unterstützerinnen und Unterstützer wollen Ihnen undIhrer Einrichtung mit einer Spende eine Freude machen.Also: Freuen Sie sich auch darüber! Jede Spende, dieSie erhalten, ist ein Ausdruck der Wertschätzung IhrerArbeit, Ihres Engagements für Ihre Einrichtung und auchIhres Fundraisings!

2. Lassen Sie auch die Unterstützerin oder denUnterstützer wissen, dass Sie sich freuen. Wenn Sieerfolgreich um eine Spende geworben haben, dankenSie unverzüglich. Drücken Sie dabei aus, dass Sie sichsehr freuen und stellen Sie dar, wie Sie planen, dieSpende einzusetzen.

3. Nehmen Sie Unterstützerinnen und Unterstützer ineine Datei auf. Vermerken Sie Name, Adresse, Zeitpunktder Spenden und Spendenhöhe und wenn für ein konkre-tes Projekt gespendet wurde, dann auch das. So könnenSie nachvollziehen, welcher Unterstützer auf welcheAnliegen mit einer Spende reagiert und können bei einersonst regelmäßigen Unterstützerin nachhaken, wenndiese lange nichts mehr von sich hat hören lassen.

4. Laden Sie Unterstützerinnen und Unterstützer zu sichin die Einrichtung ein, wenn eines Ihrer Anliegen durchSpenden erfolgreich umgesetzt werden konnte. So kön-nen Sie z.B. bei einem Tag der offenen Tür ganz genauzeigen, dass das Geld oder die Sachspende gut beiIhnen angekommen ist. Ferner erhöhen Sie dieIdentifikation mit Ihrer Einrichtung, wenn Unterstütze-rinnen und Unterstützer merken, dass sie durch ihreSpende ein „Teil“ Ihrer Einrichtung geworden sind.

Abschließende Bemerkung Auch wenn die Fundraising-Bemühungen bislang nichtvon großem Erfolg gekrönt sind, sind wir der Meinung,dass BodyGuard generell gute Chancen hat, auf demFundraising-Markt erfolgreich zu sein. Das Thema istwichtig und wird in der öffentlichen Diskussion auch alswichtig wahrgenommen. Darüber hinaus sind IhreProjekte und Konzepte vor Ort tragfähig. Die Tatsache,dass Potenziale vorhanden sind, wie auch IhrEntschluss, Fundraising zu betreiben, wird Ihnen allein

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GUT DRAUF, die Jugendaktion zur Gesundheitsförde-rung der BZgA, möchte die Themen gesundeErnährung, Bewegung und Stressregulation nachhaltigdirekt in den Lebenswelten von Jugendlichen veran-kern. Dabei richtet sich GUT DRAUF vorrangig an dieMultiplikatoren der Jugendlichen. Handlungsfelder sindSchule, Ausbildungsbetriebe, Jugendarbeit, Jugend-reisen und Sport.

I. GUT DRAUF in der Arbeit mit Jugendlichenbedeutet:

Es gibt …1) … regelmäßige Angebote zu den drei GUT DRAUF-

Elementen „Bewegen“ – „Entspannen“ – „Gesund und lecker ernähren“, mit vielen Ideen für den Alltag und auch für zu Hause, die sich immer am Leitbild orientieren.

2) … einen begleiteten Qualitätsprozess für jede Einrichtung.

3) … ein bundesweites Netzwerk ganz unterschied-licher GUT DRAUF-Anbieter, damit GUT DRAUF so oft wie möglich in den verschiedenen Lebenswelten kennengelernt werden kann!

Wichtig: Die Interessen der Jugendlichen und derenMöglichkeiten werden – wo immer es geht – berück-sichtigt.

1) Das GUT DRAUF-LeitbildZiel von GUT DRAUF ist es, das Ernährungs- undBewegungsverhalten wie auch die Stressbewältigungvon 12- bis 18-jährigen Jugendlichen nachhaltig zu ver-

bessern und damit einen entscheidenden Beitrag zurGesundheitsförderung zu leisten. In den wichtigstenLebenswelten sollen Jugendliche gesundheitsbewussteAngebote erhalten, die Spaß machen, und gesundheits-gerechtes Verhalten ganz selbstverständlich in denjugendlichen Lebensalltag integrieren.

Einheitlicher Tenor der GUT DRAUF-Botschaften ist:■ Gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und

Entspannung sollen zum begleitenden Ereignis des sozialen Lebens der Jugendlichen werden. Das Wechselspiel zwischen den drei Elementen wird erlebbar und die Notwendigkeit, diese im Gleichge-wicht zu halten, erfahrbar gemacht.

■ Über jugendliche Bedürfnisse nach Abenteuer, Risiko, körperlicher Selbst- und Grenzerfahrung werden Anreize zu einer bewussten Körperwahr-nehmung gegeben.

■ Jugendliche werden für physische und psychische Befindlichkeiten sensibilisiert, damit sie lernen, eigeneBedürfnisse zu erkennen, einzuordnen und mit ihnen umzugehen.

Um innerhalb der Lebenswelten der Jugendlichen einegemeinsame ganzheitliche Basis für die Gesundheits-förderung zu schaffen, steht GUT DRAUF für verbindlichePrinzipien, um die Qualität gesundheitsfördernder Maß-nahmen zu sichern.

GUT DRAUF steht für folgende Prinzipien:1. Ganzheitliche Zielsetzung – Ernährung, Bewegung,

Stressregulation 2. Zielgruppenorientierung3. Nachhaltige Wirkung für den Alltag

kein Geld und keine Unterstützerinnen und Unterstützereinbringen. Dazu brauchen Sie Zeit, Geduld undPlanung. Nur wenn Sie Zeit investieren, wenn SieFundraising ernst nehmen und als wichtige Aufgabe inIhrer Einrichtung verankern, wie jedes andere Vorhabenauch, werden Sie Erfolge erzielen. Sonst nicht.Besonders in der Anfangszeit werden Sie einigeMisserfolge hinnehmen müssen. Lassen Sie sich

dadurch nicht entmutigen. Fundraising hat auch vieldamit zu tun, Neues zu testen und immer wieder verän-derten Voraussetzungen anzupassen. Wir wünschenIhnen alles Gute und bei Ihren ersten Schritten imFundraising viel Spaß und gutes Gelingen!

Veronika Steinrücke und Carsten Eggersglüß

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12. GUT DRAUF – Konzept und Umsetzung der Jugendaktion zur Gesundheits-förderung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

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4. Aufgreifen aktueller Jugendkulturen5. Gesundheit in Szene setzen6. Qualifiziertes Personal7. Partizipation & Teamorientierung8. Qualitätssicherung & Evaluation9. Vernetzung

Auf der Grundlage dieser Qualitätskriterien ist GUTDRAUF eine Marke, die für gesundheitsgerechtes, inno-vatives, eventorientiertes und jugendgerechtes pädago-gisches Arbeiten mit Jugendlichen steht.

2) Der GUT DRAUF-Qualitätsprozess:Wie wird man GUT DRAUF-Projektpartner oder/undzertifizierte GUT DRAUF-Einrichtung?Wenn eine Einrichtung aus den genannten Bereichen beiGUT DRAUF mitmachen möchte, bewirbt sie sich bei derGUT DRAUF-Koordinationsstelle transfer e.V. (Kontaktsiehe unten). Nach einer Erstberatung entscheidet dieEinrichtung, ob sie GUT DRAUF umsetzen möchte.In diesem Fall nehmen 1 bis 3 projektverantwortliche Mit-arbeiter/-innen an einer dreitägigen GUT DRAUF-Basisschulung teil. Danach kann die Projektumsetzungvor Ort beginnen. Bei Bedarf kann dazu eine geförderteFachberatung vor Ort in Anspruch genommen werden.Möchte sich eine Einrichtung als Ganzes zertifizieren oderaber einzelne Programmangebote labeln lassen, meldetsie sich entweder zum Audit vor Ort an (Zertifizierung)oder beantragt schriftlich die Labelung. Ein unabhängigerAuditor zertifiziert die Einrichtung.

Grundlage für die erfolgreiche Zertifizierung ist dasErfüllen von verbindlichen und messbaren GUT DRAUF-Qualitätsstandards, die für jedes der Handlungsfelderbestehen.

Die Standards umfassen neben einigen qualitäts-sichernden Standards die Bereiche …

… Bewegung:■ Neben den ständig vorhandenen Bewegungsange-

boten in der Einrichtung werden regelmäßig insze-nierte Angebote in diesem Bereich gemacht (z.B. Aktionstage).

■ Die Eigeninitiative der Jugendlichen wird gefördert und unterstützt.

… Gesunde und leckere Ernährung:■ In den GUT DRAUF-Einrichtungen werden neben

dem klassischen Angebot auch regelmäßig gesundeEssensangebote für Jugendliche bereitgehalten.

■ Gesunde Ernährung wird durch gezielte Inszenierung besonders hervorgehoben (z.B. Essenfeste).

■ Die Interessen der Jugendlichen und deren Mitverantwortung stehen im Vordergrund.

… Stressregulation:■ In den Einrichtungen werden permanente rauchfreie

Ruheräume und Ruhezonen angeboten.■ Entspannungsmöglichkeiten und -angebote werden

bei Aktivitäten regelmäßig angemessen berück-sichtigt.

■ Die Spannungsbögen zwischen Anspannung und Entspannung werden aktiv gestaltet.

3) Der Netzwerkansatz bei GUT DRAUFNeben den Projektumsetzungen in einer einzelnenEinrichtung wird es bei GUT DRAUF zunehmend wichti-ger, Kooperationen zwischen den verschiedenenLebenswelten der Jugendlichen zu gestalten. Dies kannauf Stadtteilebene passieren, aber auch auf kommuna-ler bis hin zur regionalen Ebene umgesetzt werden.

Im Jahr 2008 bestanden insgesamt sechs GUT DRAUF-Netzwerke auf Bundeslandebene. Dazu gehörenBaden-Württemberg, Bayern, Bremen/Niedersachsen,Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland und Sachsen-Anhalt. Dort gibt es außerdem eine Vielzahl von sog.„Regionalen Knoten“, wie z.B. in Duisburg oder imRhein-Sieg-Kreis, in denen GUT DRAUF schwerpunkt-mäßig und unter Einbeziehung möglichst vielerHandlungsfelder umgesetzt wird.

II. Unterstützung von (neuen) GUT DRAUF- Projektpartnern

Bei der Begleitung von (neuen) GUT DRAUF-Partnern wer-den in der Regel folgende Aufgaben und Kosten von derBZgA, in Kooperation mit dem transfer e.V., übernommen:■ GUT DRAUF-Erstberatung durch erfahrene

GUT DRAUF-Expert(inn)en■ GUT DRAUF-Basisschulung der verantwortlichen

Mitarbeiter/-innen als Voraussetzung für die weitere Projektentwicklung

■ Kontinuierliche Prozessbegleitung bei der Umsetzungvon GUT DRAUF

■ Abnahme zur Führung eines GUT DRAUF-Labels (z.B. bei Ferienfreizeiten oder anderen Freizeit-angeboten) oder eines GUT DRAUF-Zertifikats (z.B. bei Jugendunterkünften, Jugendzentren, Schulen und Sportvereinen)

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■ Zurverfügungstellung der vorhandenen Materialien (Broschüre und Flyer, Checklisten, Banner, BZgA-Schriftenreihe usw.)

■ Einbindung in die bundesweite GUT DRAUF-Partnerstruktur der BZgA

■ (Externe) prozessbegleitende Evaluation

Folgende Aufgaben übernehmen die Projektpartner:■ Identifikation mit dem GUT DRAUF-Konzept■ Umsetzung von GUT DRAUF im Sinne einer ganz-

heitlichen Jugendarbeit (wenn nötig über strukturelleVeränderungen)

■ Teilnahme an Schulungs- und Fortbildungsmöglich-keiten

■ Aktive Teilnahme an der prozessbegleitenden Evaluation

Unterstützend zu den Projektumsetzungen unsererProjektpartner bieten wir neben den genanntenMaterialien auch eine ausführliche Internetseite und ein

Intranet für die Partner, einen monatlichen Newslettersowie weitere Fortbildungs- und Austauschmöglich-keiten wie Partnertreffen, Fachtage und Tagungen an,die zum Großteil ebenfalls kostenfrei zugänglich sind.

Kontakt:GUT DRAUF-Koordinationsstellec/o transfer e.V.Oliver SchmitzGrethenstr. 3050739 Köln

Tel.: 0221-9592190E-Mail: [email protected]

Mehr Informationen zu GUT DRAUF unter: www.gutdrauf.net

Seit 2006 ist der Internationale Bund Partner derBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) inder Jugendaktion GUT DRAUF. GUT DRAUF ist ein Programm, das sich in erster Liniean Multiplikatoren richtet und auf Fortbildung undProjektberatung setzt. Ein eigenes Auditierungs- undZertifizierungssystem sichert die Qualität und ermöglichtden teilnehmenden Einrichtungen, das durchaus werbe-wirksame Siegel GUT DRAUF-Einrichtung zu erlangen.Als Behörde des Bundesgesundheitsministeriums istdie BZgA eine Institution mit anerkanntem Sachver-stand. Für GUT DRAUF spricht auch, dass es bereitslänger als zehn Jahre besteht, sich ständig weiterent-wickelt und ein Ende nicht vorgesehen ist.

Die Ziele und das Vorgehen von BodyGuard und GUTDRAUF ergänzen sich sehr gut. Die Partnerschaft hat esdem IB auch ermöglicht, Gesundheitsförderung beiJugendlichen über das Modellprojekt BodyGuard hin-aus beim IB qualifiziert zu verankern. Wir haben bisherim Rahmen des IB-Fortbildungsangebotes drei GUT-DRAUF Basisschulungen gemeinsam mit transfer e. V.,

der Agentur, die GUT DRAUF umsetzt, durchgeführt.Bisher konnten fast 50 Mitarbeiter fortgebildet werden.Einrichtungen, die über so geschultes Personal verfü-gen, können sich auf den Weg zum GesamtzertifikatGUT DRAUF machen oder in einem ersten SchrittTeilzertifikate (Label) anstreben. Im IB besitzt momentanein Jugendhaus das Gesamtzertifikat. MehrereEinrichtungen haben für einzelne Programme das GUTDRAUF-Label.

Es steht den IB-Einrichtungen vor Ort offen, sich anBodyGuard zu orientieren oder bei GUT DRAUF einzu-steigen oder am besten bei beiden Programmen mitzu-machen. Im Bereich der Jugendarbeit gibt es bei GUTDRAUF eine große Erfahrungsbasis und ausgearbeiteteStandards. Für die Zielgruppe der sozial benachteiligtenJugendlichen in der beruflichen Bildung verfügen wiraber mit unserem eigenen Programm BodyGuard inzwi-schen über ein erprobtes und evaluiertes Programm,das für diesen Bereich einmalig ist.

Dr. Gabriele Körner

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Der Internationale Bund – Partner der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung in der Jugendaktion GUT DRAUF

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1.1 Handlungsfeld Bewegung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Fitnesskurs

Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und desgesamten BewegungsapparatesEntspannungsangeboteBody Pump – Kraft- und AusdauertrainingGanzheitliche Beratungsangebote zur bedarfsgerechtenErnährung im Verhältnis zur Körpergröße und zumGrundumsatz bei verschiedenen körperlichenAktivitäten

Die Teilnehmer kennen Übungen zur Stärkung derMuskulatur sowie zur Entspannung. Sie entwickeln eingesundes Körperbewusstsein und kennenNahrungsmittel, die zur bedarfsgerechten Ernährungvorteilhaft sind. Sie steigern ihre Ausdauer undBelastbarkeit. Abbau von Übergewicht.

Jugendliche in der Berufsvorbereitung und in derBerufsausbildungAlter 16–20 Jahre

Rückencoaching, Krafttraining, Koordinationstraining,Entspannungs- und Dehnungsübungen und Stärkungbestimmter Muskelgruppen (Bauch, Beine, Po,Halsmuskulatur)

Kontinuierliches Training in festen Gruppen, Vorträgezur Vermittlung von Kenntnissen zur bedarfsgerechtenErnährung, Gruppengespräche, Feedbackgespräche,Beratung

4–10 Teilnehmer,bei Bedarf Einzelcoaching (Ernährungsberatung)

Wöchentliches Angebot für eine Stunde pro Gruppe.

Raumgröße ca. 70 m2

Matten, Gymnastikbälle ca. ø 60–70 cm,Gummibänder, kleine Bälle, Recorder, CDs

Matten ca. 10,00 € pro StückGymnastikbälle ca. 14,00 € pro StückRecorder ca. 50,00 €Kleine Bälle ca. 2,00 € bis 4 ,00 € pro StückGummibänder ca. 5,00 € pro Stück

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Teil II: Praxisbeispiele zur Gesundheitsförderung

1. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Förder- und IntegrationszentrumFrankfurt (Oder)

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Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Kontaktadresse

Fitnesstrainermit Qualifikation für Rückencoaching,Gesundheitstrainer, Übungsleiter für Fitness oder ähnliche Ausbildung, Ernährungsberater für ernährungsbezogene Teile

Disbalancen in Gelenk- und Muskelbereichen beachten und die Übungen genau ausführen.

Brita HawelkySüdring 5915236 Frankfurt (Oder)[email protected]

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VerlaufsbeschreibungAn den Fitnesskursen, die wöchentlich in drei verschie-denen Gruppen angeboten wurden, nahmen Jugend-liche aus der Berufsvorbereitung und Auszubildende ausverschiedenen Berufsgruppen teil. Vereinzelt nahmenauch Teilnehmer aus anderen Maßnahmen derArbeitsförderung an den Kursen teil, wie zum Beispieleine stark übergewichtige junge Frau, die sich in einerMAE-Maßnahme befand.

Da die von uns engagierte Fitnesstrainerin eine vielseiti-ge Qualifikation mitbrachte und ein gutes Verständnis fürdie Probleme unserer Zielgruppe offenbarte, waren ihreAngebote in den Kursen auch sehr individuell auf dieVoraussetzungen und Bedürfnisse der Jugendlichenabgestimmt. Ihre Angebote reichen über die Kurse zurStärkung der Muskulatur spezieller Bereiche desKörpers und Entspannungstechniken bis hin zu individu-ellen ganzheitlichen Beratungsangeboten zur gesund-heitsfördernden Lebensweise. Dabei richtet sie dieKurse aufeinander aufbauend aus oder führt themati-sche Projekttage durch.

Die Motivation der Jugendlichen war zu Beginn desKurses verhalten und abwartend. Mit zunehmenderKursdauer konnte eine Entwicklung in der Leistungs-bereitschaft beobachtet werden. Als zusätzlicheMotivationsmöglichkeit gab es auch die Auswahl einervon den Teilnehmenden gewünschten, vom eigentlichenKursangebot abweichenden Übungseinheit. So spieltensie einmal monatlich Volleyball, Fußball oder Tischtennis,je nach Wunsch der Gruppe.

Bewährt hat sich:■ eine Gruppe, deren Mitglieder sich kennen■ ein Raum im unmittelbaren Umfeld der TN■ eine feste, regelmäßige Übungszeit

(gleicher Wochentag, gleiche Tageszeit)■ eine Trainerin, die eine gute Kommunikationsebene

zur Zielgruppe entwickelt und die TN nicht überfordert■ Die Verantwortung zur Terminabstimmung liegt bei

der Trainerin und dem verantwortlichen Pädagogen der Gruppe.

Empfohlen wird:■ Angebot über längeren Zeitraum anbieten

(6–12 Monate)■ aufeinander aufbauende Kurse■ individuelles Training oder Beratung im Einzelsetting ■ Teilnehmer mit ähnlichen Problemen in einer

Gruppe zusammenfassen, um auf individuelle Voraussetzungen und Möglichkeiten der Einzelnen besser eingehen zu können

■ regelmäßige Reflexion zum bedarfsgerechten Aufbau der Übungseinheiten

Positives Feedback der GruppeDie Trainerin konnte eine zunehmende Bewegungs-freude, Steigerung der Belastbarkeit und Konzentrationbei den Jugendlichen beobachten. Auch eine positiveEntwicklung des Sozialverhaltens in der Gruppe war beikontinuierlichem Training erkennbar: Gegenseitige Rück-sichtnahme und Anerkennung von Leistung erfolgten.

Brita Hawelky

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1.2 Aktion

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Fitnesstag „IB immer in Bewegung“

Eine Tagesveranstaltung mit verschiedenen Themen zurgesunden Lebensweise mit Jugendlichen und fürJugendliche der Einrichtung in Frankfurt (Oder) unteraktiver Beteiligung der Teilnehmenden

■ Sensibilisieren der Jugendlichen für Bereiche, die zur gesunden Lebensweise beitragen können

■ Auseinandersetzen mit der Thematik Gesundheits-förderung

■ Förderung von Bewegungsfreude und Fairness

Alle Jugendlichen der Bildungseinrichtung, die sich inder Berufsvorbereitung oder in der Ausbildung befinden

Von den Jugendlichen werden verschiedene Aktivitäten aneinzelnen Stationen absolviert und die Teilnahme auf demTeilnahmecoupon (Stempel oder Unterschrift) bestätigt.

Planungsphase (ca. 3 Monate vor der Veranstaltung)■ Einbeziehen der Jugendlichen in die Vorbereitungs-

arbeit des Organisationsteams (zwei Mitarbeiter)– wöchentliche Absprachen mit Verteilung von Verantwortlichkeiten

■ Erforschen der Wünsche und Vorstellungen der Jugendlichen durch Befragen der Ausbildungsgruppen– Verantwortlich: Organisationsteam, Ausbilder und Gruppensprecher

■ Gewinnung von Kooperationspartnern und Sponsoren zur aktiven Unterstützung durch gezieltesAnsprechen und den Aufbau von Kontakten zu passenden Partnern (Infoveranstaltung für Mitarbeiter der AOK, Präsentation des Konzeptesbei der Verkehrswacht, beim Stadtsportbund und bei möglichen Sponsoren)

■ Anfertigen von Werbemitteln – Teilnahmecoupon, Werbebanner

Durchführungsphase (am Veranstaltungstag)■ Eröffnung des Fitnesstages durch die Veranstalter

(Geschäftsführer der Einrichtung)Vorstellen der Aktionen, Organisatorisches zum Ablauf,Vorstellen der Gäste und Kooperationspartner

■ Stationen der Gewerke in Verantwortung der Jugendlichen, Erklären der Aufgaben, Dokumentationder ErgebnisseMotivation zur Aktivität der Teilnehmer

■ Festlegen von Mindestzahl der Teilnahme an einzelnenStationen, die auf dem Coupon bestätigt werden müssen – Berechtigung zur Teilnahme an der Tombola (Verlosung von Sachpreisen)

1. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Förder- und IntegrationszentrumFrankfurt (Oder)

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Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Nachbereitung/Auswertung (zeitnah – ca. eine Woche nach der Aktion)■ Dokumentation der Ergebnisse (Bestenlisten und

Fotos) – Ausstellen an zentralem Ort in der Bildungsstätte

■ Fragebogen für die Jugendlichen zur Evaluation des Fitnesstages

■ Auswertung der Fragebogen und der Erfahrungen der aktiven Mitarbeiter und

■ Ziehen von Konsequenzen für die Durchführung ähnlicher Veranstaltungen

■ Veröffentlichung eines Artikels in der IB-Zeitung des Verbundes

■ Dankschreiben an die Sponsoren

50–150 Teilnehmer je nach Angebot von Aktivitäten

Vorbereitungszeit mindestens 2–3 Monate Durchführung am Veranstaltungstag inklusive Auf- undAbbau und einer Mittagspause ca. 8 StundenReine Veranstaltungsdauer 5 StundenZeitnah Nachbereitungszeit vorsehen

Großer Raum – Turnhalle oder ausgeräumte Werkstatt –zentraler VeranstaltungsortEventuell weitere kleinere Räume für Aktionen, die inruhiger Atmosphäre stattfinden sollten (Entspannung,Wahrnehmungsübungen)Bei gutem Wetter sind Aktionen auch im Freien möglich.Material für die einzelnen Stationen

Hallenmiete, wenn eigene Kapazität nicht ausreichend istFinanzmittel für Sachpreise und Verbrauchsmittel(Papier, Wareneinsatz an Stationen)Finanzieren der Mittagsversorgung – Kosten eventuelldurch Verkaufserlöse decken

Organisationsteam: zwei bis drei pädagogischeMitarbeiter zur Koordinierung der Vorbereitung,Anleitung der Jugendlichen und Sensibilisierung derMitarbeiterAm Veranstaltungstag: Neben dem Organisationsteam ca. 5 Mitarbeiter derEinrichtung für die Mittagversorgung, Aufbau vonTechnik, Ersthelfer, Betreuung der Gäste

Wichtig ist das aktive Einbeziehen der Jugendlichen in die Vorbereitung, sonst besteht die Gefahr einesablehnenden Verhaltens. Die Kunst besteht darin, dieWünsche der Jugendlichen zu beachten und diese mit für die Zielgruppe attraktiven Angeboten zu kom-plettieren.

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Kontaktadresse

Name des KooperationspartnersArt der Kooperation

Brita Hawelky, Südring 59, 15236 Frankfurt (Oder)Tel. 0335 5551 [email protected] Hartz (Adresse s. o.)Tel. 0335 5551 [email protected]

Verkehrswacht Frankfurt (Oder) – Stationen amFitnesstag mit sachlichem und personellem EinsatzAOK Frankfurt (Oder) – Stationen am Fitnesstag mitsachlichem und personellem EinsatzHeilehaus Lehmann Frankfurt (Oder) – Station amFitnesstag mit sachlichem und personellem EinsatzStadtsportbund Frankfurt (Oder) – kostenlose Ausleihevon SportgerätenSparkasse Oder-Spree – Spende von SachpreisenBAS Berufsbekleidung – Spende von Sachpreisen

Stationen

Verkehrswacht: ■ Überschlagsimulator ■ Fahren mit Rauschbrille■ Bremssimulator ■ Geschwindigkeitsmessung ■ Winter-/Sommerreifentest ■ Umbauten am Auto ■ Reaktionstest

AOK:■ Herstellen alkoholfreier Getränke■ Quiz und Balance■ Gesundheitscheck

Heilehaus Lehmann:■ Säure-Basen-Messung

Einzelne IB-Bereiche: ■ Gewichte stemmen■ Torwandschießen■ Kistenklettern■ Streetball■ Eisstockschießen■ Geschmackstest■ Gummistiefel-Weitwurf■ Hindernislauf■ Farbeimer tragen■ Ringe werfen■ Kugelschreiber-Weitwurf■ Baumscheiben-Schneiden■ Stein-Halten

Brita Hawelky und Monika Hartz

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Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Förder- und Integrationszentrum Frankfurt (Oder)

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1.3 Handlungsfeld Entspannung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Sonstiges

Kontaktadresse

Entspann dich!

Yoga-Kurs zur Entspannung und Stressbewältigung

Die Teilnehmer kennen Entspannungsmöglichkeiten. Sie wenden im Alltag Entspannungstechniken an. DieTN kennen Yoga als Entspannungstechnik.

Auszubildende in der Benachteiligtenförderung; andere Zielgruppen möglich – z.B. Schüler, TN derBerufsvorbereitung

Entspannung, Stressbewältigung, Perspektivwechsel

Yoga-Elemente, Yoga-Flüsse, Fantasiereisen,Gruppendiskussion

1–10 TNoptimal: 6 oder 1 TN

1,5 Std. pro Woche

Matten, Kissen, Yoga-Sitzkissen, Decken, Recorder,entsprechende Musik-CDs, Flipchart, Stifte

Honorar für Yoga-LehrerinSachkosten für die Einrichtung des Yoga-Raumes(siehe Materialbedarf) für 6 TN ca. 450,00 €

Qualifizierte Yoga-TrainerinZertifikat Yoga-Lehrerin-Ausbildung (BDY, EYU)

Diverse Yoga-Literatur

Raum in ruhiger Lage (kein Werkstattlärm oder Flurlärm)mit hellen, beruhigenden Farben gestaltetEntspannende Atmosphäre schaffen z.B. mit Tüchern,Blumen oder Grünpflanzen, Fenster mit Vorhängen –zum Abdunkeln bei Bedarf

Ines Altenburg, M. A.Yoga-Lehrerin BDY, EYUSüdring 5915236 Frankfurt (Oder)[email protected]

1. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Förder- und IntegrationszentrumFrankfurt (Oder)

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VerlaufsbeschreibungIn dem Yoga-Kurs, der über einen Zeitraum von dreiMonaten angeboten wurde, erlebten sechs Mädchender Ausbildungsgruppe Hauswirtschaft (18–22 Jahre)ihren Körper aus einer anderen Perspektive. Sie wurdenmit grundlegenden Entspannungstechniken vertrautgemacht, die sie auch im Berufsalltag oder in der Freizeitanwenden können.

Durch Bewegungs- und Entspannungsübungen ausdem Yoga-Programm lernten sie, ihre Aufmerksamkeitauf Wahrnehmungsprozesse im Körper gezielt auszu-richten, den Empfindungen nachzuspüren und diese imGruppengespräch zu verbalisieren.

Das Programm des Kurses war aufeinander aufbauendund entsprach dem Konzept des Viniyoga. Der Kursfand 14-tägig statt, jeweils 1,5 Stunden.

Die Motivation der Teilnehmerinnen war sehr gut. Siehatten großes Interesse, fanden das Angebot spannendund haben insbesondere die Entspannungsphasengenossen.

Bewährt hat sich:■ eine homogene Gruppe, deren Mitglieder sich kennen■ ein Raum im unmittelbaren Umfeld der TN■ Übungszeit am Ende des Tages■ die Möglichkeit, auch im Freien zu üben■ TN wurden in die Vor- und Nachbereitung der

Übungseinheit einbezogen

Empfohlen wird:■ Angebot über längeren Zeitraum anbieten

(6–12 Monate)■ aufeinander aufbauende Kurse■ individueller Unterricht im Einzelsetting, um auf

individuelle Voraussetzungen und Möglichkeiten des Einzelnen eingehen zu können

Positives Feedback der GruppeDie Kursleiterin konnte während der Übungseinheiteneine Entwicklung für ein rücksichtsvolles Verständnis derTeilnehmerinnen untereinander beobachten. Die Mäd-chen konnten sich mit Yoga identifizieren und äußertenmit zunehmender Kursdauer selbst Wünsche zurVorbereitung der nächsten Übungseinheiten.

Ines Altenburg

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2.1 Handlungsfeld Bewegung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Fußball-AG In- und Outdoor

Bewegungsangebot für Fußballinteressierte im Freien(Kunstrasen) und in der Halle im Rahmen der Ausbildung

Spaß an der Bewegung fördern,Gruppengefühl entwickeln – Sozialverhalten fördern,Schulung Motorik/Taktik/Koordination,Erfolgserlebnisse schaffen

Männliche Jugendliche aus allen Ausbildungsbereichen

Technik- und Taktikschulung, Trainingsspiele,positives Konkurrenzverhalten lernen durch Spiele undTurniere, interkulturelles Miteinander gestalten undgemeinsam Spaß haben

Authentizität des Betreuers,zeigen – erklären – motivieren,trotz Leistungsanreiz Spaß am Spiel im Vordergrund

10–15 Teilnehmer

Einmal pro Woche 2 Stunden regelmäßig, im Sommerauf dem Kunstrasenplatz, im Winter in der Halle,freiwilliges Angebot nach Interesse

Fußballplatz, Sporthalle, Trikots (Leibchen), Fußbälle,Getränke

Fußbälle (100 €), Trikots (500 €), Leibchen (60 €),Getränke 5–6 € pro Training, Fußballplatz und Hallekostenlos

Pädagogisch qualifizierter Mitarbeiter, möglichst mitErfahrung als Jugendtrainer im Fußball

Manchmal fehlt die Kontinuität wegen Ausfall durchPraktikum, Berufsschule, Krankheit usw. Wir sind anfeste Tage und Uhrzeiten gebunden, da sonst die Halleund der Platz belegt sind. Ein größeres Maß anFlexibilität wäre hilfreich.

■ Rolf Mayer: „Fußball-Kurzprogramme: Technik, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Koordination“, 1998

■ Peter Schreiner: „Fußball Kinder- und Jugendtraining:Die besten Trainingseinheiten“, 2001

■ Eduardo Galeano: „Der Ball ist rund“, Unionsverlag 2006

■ Zinedine Zidane, Dan Franck: „Der mit dem Ball tanzt“, Bombusverlag 2005

2. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Pirmasens

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VerlaufsbeschreibungIm Oktober 2006 machte ich erstmals einFußballangebot für männliche Jugendliche verschiede-ner Kulturen (vor allem aus Osteuropa). Benutzt wurdeein Kunstrasenplatz im Freien, den uns dieStadtverwaltung Pirmasens im Sportpark Husterhöhezur Verfügung stellte. Zu Beginn waren die Euphorie unddas Interesse sehr groß. Es meldeten sich 25Jugendliche an. Erwartungsgemäß kam es zu„Grüppchenbildungen“, d.h., es wollte nicht jeder mitjedem spielen. Zunächst ließ ich die Jugendlichengewähren, dann stellte ich beim nächsten Treffen beideMannschaften (1 Torwart und 10 Feldspieler) als Trainerselbst zusammen. Das erzeugte anfänglich Widerstand,aber im Laufe der Zeit erkannten die Jugendlichen, dassausgeglichene Mannschaften auf „Fremde“ nicht ver-zichten können und das Spiel mit diesen Spaß machenkann oder sogar noch mehr Spaß macht. In den interna-tionalen Fußballprofiligen sind die Mannschaften schließ-lich auch gemischt. Dennoch lasse ich die Jugendlichenauch mal „nur“ mit ihren Ausbildungskollegen bzw.Freunden zusammenspielen, flexibel auf die Wünscheder Teilnehmer eingehend. Meistens spiele ich auchselbst aktiv mit, was sich auf meine Rolle als Betreuerpositiv auswirkt. Die Jugendlichen spüren dabei dieLeidenschaft, die ich mit- und vorlebe (Authentizität).Anfangs wurde das Angebot von einigen Wenigen wohlnur genutzt, um nicht arbeiten zu müssen. DasFußballangebot findet nämlich während der Arbeitszeitstatt. Dies regelte sich aber schnell von selbst, indem ichdie Jugendlichen entsprechend motivieren konnte.

Die Teilnehmer müssen bereit sein, sich anzustrengen.Dabei ist es kein Problem, dass die Jugendlichen nichtalle auf gleichem Niveau spielen. Auch weniger talentier-te Jugendliche spielen regelmäßig mit und können inte-griert werden. Fußball als Breitensportart begeistertimmer noch viele Jugendliche, ob aktiv oder passiv,auch außerhalb der Vereine. Fußball ist eineBewegungssportart, die ebenso die Koordination wiedie Taktik schult. Dies macht sich auch bei Jugendlichenbemerkbar, die sich sonst eher wenig bewegen. BeimFußball tun sie es mit Engagement und Begeisterung,wozu das positive Gruppenerlebnis beiträgt. Die körper-liche Belastung, das „Auspowern“ auf dem Platz,erzeugt ein gutes Körpergefühl (auch Selbstwertgefühl)und hat fördernde Wirkung auf das vegetativeNervensystem (u.a. Reduzierung der Hyperaktivität).Bewegung dient nachweislich auch dem Stressabbau.Mittlerweile hat sich eine mehr oder weniger festeGruppe von 10 bis 15 Jugendlichen herausgebildet, dieregelmäßig kommt. Unterbrechungen gibt es aberimmer wieder durch Praktika, Förderunterricht,Berufsschultage, Krankheit etc. Jugendliche, die sich inder Ausbildung oder im Training nicht angemessen ver-halten, werden vorübergehend ausgeschlossen.Die Jugendlichen müssen sich in ihrer Abteilung beimAusbilder abmelden und auf einer Anmeldeliste beiBodyGuard anmelden. Diese Kontrolle ist sinnvoll undnotwendig. Im Winter steht uns eine kleine Turnhalle,geeignet für etwa 10–12 Spieler, zur Verfügung. Sofernsich mehr Teilnehmer anmelden, führen wir während der

Sonstiges

Kontaktadresse

Name des Kooperationspartners

Art der Kooperation

Gute Kontakte und Kommunikation zu den Abteilungen(Ausbilder, Lehrer, Sozialpädagogen) sind wichtig für dieFreistellung und Kontrolle der TN während derArbeitszeit.

Michael BrucknerIB-Verbund Pfalz/SaarlandEinrichtung Pirmasens66953 PirmasensDelaware Avenue 5–7Tel. [email protected]

Stadtverwaltung Pirmasens (Schulverwaltungsamt)Hausmeister

Unterstützung durch kostenlose Benutzung, Duschen,Platzpflege

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Trainingszeit kleine Turniere durch. 2007 bereiteten wiruns dann intensiv auf ein Kleinfeldturnier inFreiburg/Breisgau vor. Dies erzeugte bei denJugendlichen einen enormen Ehrgeiz und Motivationwährend der Vorbereitung (Zielanreize). Ende Mai warich gezwungen, eine Spielerauswahl zu treffen, da fürdas Turnier 1 Torwart und 5 Feldspieler und Ersatzspielernotwendig waren. Den Jugendlichen war bekannt, dassEnde Mai eine Auswahl getroffen werden musste undnicht alle mitfahren konnten. Bei der Auswahl waren fürmich nicht nur die sportlichen Leistungen, sondern auchdas Sozialverhalten Entscheidungskriterien. DieGruppenmitglieder mussten miteinander harmonieren.Im Juni 2007 schließlich standen wir mit gepacktenKoffern inklusive der neuen Trikots reisefertig vor unse-rem Bus. Kurz vor Abfahrt wurde uns jedoch mitgeteilt,dass das Turnier in Freiburg aus wetterbedingtenSicherheitsgründen ausfallen würde. Es dauerte einigeZeit, bis sich die Enttäuschung bei den Jugendlichenwieder legte. Die Fußball-AG wurde regelmäßig weiter-geführt. Im Winter 2007 nahmen wir an einem großenHallenturnier in Pirmasens (Kirchberghalle) teil. UnserePlatzierung war leider nicht so gut, aber es machte denJugendlichen Spaß. Im Januar 2008 entstand dann inZusammenarbeit mit der Geschäftsführung vor Ort dieIdee, ein eigenes Internationales Fußballturnier am27./28.08.08 durchzuführen, ein weiteres Highlightneben dem „Tag der offenen Tür“ 2007 und dem „Tagder Weiterbildung“ 2008. In Kooperation mit dem IB-Jugendhaus, der DAK und der StadtverwaltungPirmasens, die uns den ganzen Sportpark auf derHusterhöhe zur Verfügung stellte, wurde die ganzeVorbereitungsarbeit bewältigt. Als Rahmenprogrammzum Fußball konnten wir Basketball, Volleyball und einvon der DAK gesponsertes Torwandschießen anbieten.Auch abseits vom Fußball konnten wir damit vieleJugendliche zur Aktivität und zum Mitmachen bewegen.Auf unsere Einladung hin haben schließlichMannschaften aus Kroatien, Frankreich, Tschechien,Polen, Berlin, Frankfurt (Oder) und Pirmasens an unse-

rem Fußballturnier teilgenommen. Somit konnten wirüber 100 Fußballspieler und darüber hinaus circa 300Jugendliche und Mitarbeiter begrüßen. Parallel dazufand auch eine Jugendbegegnung der Jugendlichen ausFrankfurt (Oder), Polen und Berlin statt. Für ein tollesRahmenprogramm war gesorgt: Burgbesichtigung,Städtefahrt nach Saarbrücken mit Abstecher nachFrankreich, Besichtigung des Fußballstadions des 1. FCKaiserslautern inklusive Autogrammstunde bei ManagerStephan Kuntz („Fußballweltmeister“) sowie Besuch desTrainings der Profis. In Pirmasens waren wir imSciencecenter Dynamikum, bei Radio Pirmasens 88.4und im Schwimmbad Plub zu Gast. UnsereJugendlichen zeigten sich sichtlich begeistert. Das zwei-tägige Fußballturnier verlief in einer guten sportlichenAtmosphäre bei sommerlichem Wetter. Eröffnet wurdees von unserem Programmgeschäftsführer HerrnSchiefer, dem Bürgermeister von Pirmasens, HerrnScheidel, und dem Exprofi Hannes Riedl vom 1.FCKaiserslautern, der den Anstoß ausführte. Geleitetwurden die Partien von Schiedsrichtern desSüdwestdeutschen Fußballverbandes. Zwei Tage langbekamen wir guten Fußball zu sehen. Es herrschte einsportlich fairer Wettkampf und auch abseits des Feldesein friedliches Miteinander. Wir konnten viele schönePreise und Pokale verteilen.Sieger des Turniers wurden erwartungsgemäß die polni-schen Jugendlichen, die teilweise im Sportinternat lebenoder sogar schon Profierfahrung in der 2. PolnischenLiga haben. In einer knappen Entscheidung wurde dieJugendhausmannschaft aus Pirmasens Zweiter, die„nur“ 1:0 gegen die Polen verlor.Selbstverständlich haben dennoch alle teilnehmendenMannschaften gewonnen, denn es sind Freundschaftenentstanden. Die Betreuung sowie Unterkunft/Verpflegung wurden als vorbildlich gelobt und brachtenuns eine Einladung zu einem Gegenbesuch ein. DerRadiosender Pirmasens 88.4 war anwesend und eswurden klasse Bilder im Internet bei unseremStadtmagazin P6 veröffentlicht. Auf meine eigeneMannschaft, die in dieser Besetzung noch nie zusam-men gespielt hatte und die sich tapfer schlug, war ichnatürlich besonders stolz. Das Gefühl, etwas erreicht zuhaben und dafür öffentlich Anerkennung zu erhalten, istgerade für sozial benachteiligte Jugendliche sehr wich-tig. Der Pokal hat jedenfalls einen besonderen Platz imHause. Das Mannschaftsfoto ist jederzeit zu besichtigenund bietet Anreiz für die Betrachter, selbst bei unsererAG mitzumachen. Im kommenden Jahr wollen wir dannmal selbst auf die Reise gehen und als Gäste empfan-gen werden. Eine Gelegenheit für die Jugendlichen, mal„über den Tellerrand“ zu schauen.

Michael Bruckner

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2.2 Handlungsfeld Ernährung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

„Mit Schwung in den Tag“

Das Angebot „Mit Schwung in den Tag“ ist gedacht alseinzelner Baustein des ganzheitlichen KonzeptesErnährung, Bewegung und Entspannung. ImVordergrund steht das Frühstück.

■ Förderung von Team- und Kommunikationsfähigkeit■ Übernahme von Verantwortung■ Selbsteinschätzung und Reflexion■ Soziale Kompetenzen und Umgang mit Stress-

situationen ■ Selbstvertrauen stärken■ Ernährungsverhalten hinterfragen■ Ernährungswissenschaftliche Grundkenntnisse

lernen■ Beteiligung der Jugendlichen in jeder Phase

der Vorbereitung und Durchführung ■ Frühstück in entspannter, inszenierter Atmosphäre

genießen■ Zwischenmenschliche Beziehungen fördern

Bei den Teilnehmenden handelt es sich um sozialbenachteiligte Jugendliche im Alter von 16–25 Jahren.Mehr als 200 Jugendliche besuchen täglich dasBildungszentrum (BZ), nehmen an Berufsausbildungs-und Berufsvorbereitungsmaßnahmen teil. Alle haben dieMöglichkeit, am gesunden Frühstück teilzunehmen.

■ Gesundheitsbewusste Lebensmittelauswahl mithilfe des Ernährungskreises vornehmen

■ Eigenes Ernährungsverhalten reflektieren■ Spaß am gesunden Essen vermitteln■ Essen in der Gemeinschaft fördern■ Nützliche Informationen rund um die Ernährung

zusammentragen und weitergeben

Die Jugendlichen ■ gestalten die Räume, dekorieren und bestücken

das Buffet,■ entwickeln eigene Ideen für die Dekoration, Rezepte,

Arbeitsblätter usw., ■ erhalten Raum für Gruppenerlebnisse.

Im Durchschnitt nehmen 30–40 Jugendliche dasAngebot an. Fünf Jugendliche und eineAusbildungskraft bereiten das Frühstück vor.

Einmal wöchentlich von 9.00–11.00 Uhr;Vorbereitungszeit ca. 1,5 Stunden

2. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Pirmasens

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Materialbedarf und Voraussetzungen für dasAngebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Quellen und Literatur

Sonstiges

Kontaktadresse

Partnerschaft und Kooperation

Art der Kooperation

Das Frühstück sollte vielseitig und vollwertig sein. Dassollte es geben: Milch und Milchprodukte, Obst undGemüse, Vollkornbrot, Müsli, fettarme Wurst, Schinkenund Käse. Da Vollkornbrot nicht jedem Jugendlichenschmeckt, eignet sich besonders ein frisch zubereitetesMüsli, das anstelle des Zuckers mit frischen Früchtenund Joghurt serviert wird. Als Getränke eignen sichbesonders Tee und Milch, da sie relativ zuckerarm sind.

Die Kosten für das Frühstück müssen mit ca. 3,00 €pro Person veranschlagt werden. Es wird ein Kosten-beitrag von 1,50 € von den Jugendlichen und 2,50 €von den Erwachsenen erhoben. Der Rest wird momen-tan noch über Zuschüsse aus BodyGuard finanziert.

In 1,5 Stunden kann das Grundangebot mit fünfKüchenarbeitskräften (Jugendlichen) und einemAusbilder aus dem Hauswirtschaftsbereich vorbe-reitet und in Buffetform aufgebaut werden. Für auf-wendigere Dinge benötigt man entsprechend mehr Zeit oder Personal.

Broschüren von Krankenkassen zum ThemaErnährung, z.B.:„Fit-Food. Einfach richtig essen“, „Echt lecker!Alternativen zum Fast Food“, „Fitmacher Vollkorn.Dickmacher Fast Food“, DAK-Nährwerttabelle (DAK),Gesunde Ernährung, AOK

Internetadressen:www.talkingfood.dewww.Koelln.dewww.bzga-kinderuebergewicht.dewww.ernaehrung.dewww.dak.de

Michaela WagnerIB-Verbund Pfalz/SaarNebenstelle PirmasensDelaware Avenue 5–766953 PirmasensTel. [email protected]

AOK Krankenkasse Pirmasens

Unterstützung durch kostenlose Broschüren zumThema gesunde Ernährung

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VerlaufsbeschreibungWir haben festgestellt, dass aufgrund der schwierigensozialen Lebenslage viele unserer Teilnehmer undTeilnehmerinnen ohne Frühstück in die Bildungs-einrichtung kommen. Ein gesundes Frühstück ist abereine wichtige Grundlage für den Tag. Häufig fehlen denEltern die Kompetenzen und das Wissen oder auch diefinanziellen Mittel, um gesunde Speisen zuzubereiten.Wir konnten beobachten, dass gerade im Bereich derErnährung am meisten gespart wird. Die Lebens-mittelauswahl erfolgt in der Regel nach dem Preis.Weniger berücksichtigt werden Aspekte desGesundheitswertes, Nährwertes und Genusswertes.Benachteiligte Jugendliche haben weniger Chancen,sich abwechslungsreich, gesund und vollwertig zuernähren. Die Jugendlichen sollen durch das gemein-same Zubereiten eines gesunden Frühstücks erfahren,dass gesunde Ernährung nicht unbedingt teurer seinmuss als eine ungesunde Ernährungsweise. Wir möchten mit dem Angebot „Mit Schwung in denTag“ den Jugendlichen unserer Bildungseinrichtung ein

gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten sowohltheoretisch als auch praktisch vorleben und näherbrin-gen. Es handelt sich um ein kontinuierliches Angebot. Eskönnen auch Jugendliche teilnehmen, die nicht in dieVorbereitung involviert sind.Die Auszubildenden einzelner Lehrjahre bereitengemeinsam mit den Ausbilderinnen das Frühstück vor.Das Konzept beinhaltet Recherche, Wissensvermittlung,Einkauf, Dekoration und thematisches Referat. Die wis-sensorientierten Lernziele können mithilfe unterschiedli-cher Methoden wie beispielsweise durch sensorischeÜbungen, Spiele, Arbeitsblätter usw. vermittelt werden.Hierzu haben wir Leittexte, Checklisten und Arbeitspläneausgearbeitet. Das Thema „Gesundes Frühstück“ eignetsich auch sehr gut für eine Projekt- oder Gruppenarbeit.Unsere Jugendlichen entwickeln eigenständig Ideen undlernen, miteinander Hand in Hand zu arbeiten. Sie pla-nen, kalkulieren, berechnen die Nährwerte und dieKosten, sie verteilen die Arbeit und führen sie inTeamarbeit durch. Sie bewerten und kontrollieren dasErgebnis. So lernen sie, handlungsorientiert, eigenver-

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antwortlich und selbstständig zu arbeiten. Sie setzensich mit dem Thema gesunde Ernährung in Bezug aufdas eigene Wohlergehen auseinander und übernehmenVerantwortung für das Wohlbefinden von Arbeits-kollegen, Familienangehörigen und Gästen. Für dieJugendlichen, die nur am Frühstück teilnehmen, wirdvon den Azubis aus der Hauswirtschaft ein kurzesReferat über gesunde Ernährung vorgetragen.Zusätzlich liegen Broschüren zum Thema aus. Damit dieverantwortlichen Jugendlichen wissen, wie vielePersonen am Frühstück teilnehmen, werdenAnmeldelisten bei den Abteilungen im Haus ausgelegt.Anmeldeschluss ist mittwochnachmittags, so bleibt aus-reichend Zeit, den Einkauf zu planen. Die Jugendlichenerstellen mit Unterstützung einer Ausbilderin dieEinkaufsliste. Die meisten Lebensmittel bestellen wir beiunseren Lieferanten, die uns die Waren stets frisch amFreitagmorgen anliefern. In regelmäßigen Abständen sol-len die Jugendlichen selbst den Einkauf im Supermarkterledigen, um einen Bezug zur Lebenswirklichkeit zuerlangen. So werden unmittelbares Erleben und konkreteAnschauung gefördert. Die Dekorationen für das Buffetund die Tische werden bereits am Vortag erstellt. Je nachJahreszeit oder Anlass gibt es viele Möglichkeiten, preis-werte Dekorationen zu kreieren. Garten, Natur und dieFantasie unserer Jugendlichen liefern uns viele Ideen.Zum Beispiel der Herbst: Bunte Blätter, Kürbis,Kastanien, Maiskolben, Hagebutten, Stroh usw. eignensich sehr gut für ansprechende Raum- und Tischdeko-rationen. Mottos, wie Drachenfest, Kürbisfest oderHalloween, Lichterfrühstück, Erntedankfest usw., be-reiten den Jugendlichen immer Spaß und Freude. Das Frühstück wird in der Ausbildungsküche derHauswirtschaft zubereitet und eingenommen. Um dieRäumlichkeiten für unser „gesundes Frühstück“ nutzenzu können, wird an diesen Tagen kein Mittagessen in derKüche angeboten.Durch das Angebot sollen die Jugendlichen lernen, wiewichtig das Frühstück für ihren Körper und ihren Geistist. Sie sollen ein Bewusstsein für gesunde Frühstücks-bestandteile bekommen und erkennen, dass einegesunde Ernährung eine wichtige Voraussetzung für ihreLeistungs- und Konzentrationsfähigkeit ist. Sie sollendazu animiert werden, das erlernte Wissen zu Hauseumzusetzen und damit einen Schritt hin zu gesundenEssgewohnheiten zu machen. Das erworbene Wissenwird durch die gemeinsame Planung und Durchführungdes gesunden Frühstücks gefestigt und praktisch ange-wendet. Sie haben ein direktes Mitbestimmungsrechtbei der Gestaltung des Frühstücks und erleben dadurch,dass ihre Meinung beachtet und umgesetzt wird.Zusätzlich übernehmen sie Verantwortung, da sie wei-testgehend eigenständig in der Gruppe das Frühstück

herstellen. Sie sollen ihre sozialen Kompetenzen erwei-tern, z.B. wird auf eigenständige Arbeitsteilung undProblemlösung Wert gelegt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass benachteiligteJugendliche langsam an eine gesunde Ernährung heran-geführt werden müssen. Kleine Schritte und Geduld sindeine Grundvoraussetzung, da eine gesunde Ernährungim Elternhaus oft nur eine geringe Rolle spielt. Wir habennur die Möglichkeit, auf die Jugendlichen einzuwirkenund nicht auf die Eltern. Nachhaltige Erfolge werdenunter diesen Umständen verringert. Eine Umfrage, diewir mit unseren Teilnehmern durchführten, zeigte diehohe Akzeptanz des Angebotes. Die Umfrage ergabunter anderem, dass die Jugendlichen das Angebotüberwiegend als eine Bereicherung im Haus empfinden.Sie nehmen das Angebot gerne wahr. Die Idee, dassauch Jugendliche aus anderen Abteilungen/Bereichen indie Zubereitung des Frühstücks integriert werden, kannaus arbeitstechnischen Gründen wie z.B. Praktika,Projektarbeiten usw. bislang nur selten umgesetzt wer-den. In der Regel sind die Auszubildenden aus demHauswirtschaftsbereich für die Zubereitung undDurchführung des gesunden Frühstücks verantwortlich.Unser Ziel wird es in der Zukunft sein, auch Jugendlicheaus anderen Bereichen regelmäßig aktiv am gesundenFrühstück zu beteiligen. Das Angebot soll auf Dauer als einfester Bestandteil in unserer Einrichtung etabliert bleiben.

GUT DRAUF-Zertifizierung Das BZ Pirmasens ist Partner der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung in der Jugendaktion GUTDRAUF. Die vom IB Pirmasens angestrebte Zertifizierungals GUT DRAUF-Einrichtung zeigt erste Erfolge. DasKonzept für unser „Gesundes Frühstück“ haben wirnach den GUT DRAUF-Standards entwickelt und alsLabelprogramm eingereicht. Erste Voraussetzung dafürwar die Teilnahme an einer GUT DRAUF-Basisschulung.Drei Mitarbeiter/-innen unserer Einrichtung haben bisheran diesem Fortbildungsbaustein, der auch im Rahmender Mitarbeiterfortbildung des Internationalen Bundesangeboten wird, teilgenommen. GUT DRAUF verbindetdie Elemente Entspannung, Bewegung, gesundeErnährung in einem ganzheitlichen Ansatz miteinander(siehe dazu auch den Beitrag zu GUT DRAUF in diesemBand). Das „Gesunde Frühstück“ wurde jetzt als einzel-ner Baustein durch transfer e.V. anerkannt. Unser Ziel istes, in naher Zukunft aus den Bereichen Entspannungund Bewegung einzelne Bausteine anerkennen zulassen, um so dem Ziel der Zertifizierung unsererBildungseinrichtung etwas näher zu kommen.

Michaela Wagner

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3.1 Aktion

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Sonstiges

Kontaktadresse

3000 Schritte in den Frühling

Im Rahmen der Kampagne des Bundesministeriums für Gesundheit „3000 Schritte extra“ wurde ein gemeinsamer Spaziergang von Mitarbeitern undJugendlichen des Bildungszentrums im nahen Neißetalveranstaltet.

Teilnehmer zu mehr Bewegung im Alltag motivieren.

Jugendliche und Erwachsene (Mitarbeiter)

Spaziergang in der Natur mit Schrittzähler

Nutzung des Materials der Kampagne

8–100 Personen

Für 3000 Schritte braucht man ca. 30 Minuten – längere Strecke möglich

Informationsmaterial und Schrittzähler;ansprechende Wegstrecke im Freien

Keine (Material ist kostenlos erhältlich)

Eine Person für die Vorbereitung. Ansonsten sind nurTeilnehmer zum Mitgehen erforderlich.

Information zur Kampagne unter: www.die-praevention.de

Susanne NeupertBildungszentrum HirschfeldeFlachsspinnereistraße 5035843/[email protected]

3. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Hirschfelde

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VerlaufsbeschreibungBewegung zählt neben einer ausgewogenen Ernährungzu den besten Schutzfaktoren für unsere Gesundheit.Kleine Verhaltensänderungen im Alltag können mehrund nachhaltiger wirken als große Vorsätze. Jede Artvon körperlicher Aktivität tut dem Körper gut und schonregelmäßiges Gehen ist ein wirksames Ausdauer-training. „Das Gehen ist die ursprünglichste und natür-lichste Art der Fortbewegung. Weite Strecken zu Fußzurückzulegen gehörte über Jahrtausende hinweg zumAlltag des Menschen. Mittlerweile ist das Zufußgehenunmodern geworden. Zu Unrecht. Denn es ist die ein-fachste aller Fortbewegungen. Wer geht, muss sichnicht groß anstrengen. Es passiert einfach wie dasAtmen.“ (aus der Broschüre zur Kampagne)

So machten sich am Donnerstag vor Ostern 2008 rund70 Auszubildende und Mitarbeiter des IB in Hirschfelde,ausgerüstet mit zehn Schrittzählern der Kampagne„Bewegung und Gesundheit“, gemeinsam auf zu einemSpaziergang im nahe gelegenen Neißetal. Alle wareneingeladen.

Zuvor hatten die Beiköche, angehende Kochassisten-tinnen und Kochassistenten, ganze Arbeit geleistet unddie Kolleginnen und Kollegen mit Schnitzel undKartoffelsalat verwöhnt. Ausnahmsweise einmal nichtdas Allergesündeste, vielleicht waren deshalb erst ein-mal alle ein wenig träge. Aber als es dann losging undalle miteinander ins Gespräch kamen, waren alle richtigflott. Die meisten haben diese Begegnung außerhalbdes Schulalltags richtig genossen.

Ab und zu einmal etwas außerhalb des Bildungs-zentrums miteinander zu unternehmen und sich dabeizu unterhalten sei ganz wichtig. Darin waren sich alleeinig. So hat diese ganz praktische Form derGesundheitsförderung am Ende allen Spaß gemacht.Das Ergebnis: Zurück am Ausgangspunkt wiesen dieDisplays der Schrittzähler fast 6.000 Schritte aus.

Diese Aktion dauerte circa eine Stunde und schloss sichgut an die Mittagspause an. Auch die Vorbereitungszeithielt sich in Grenzen. Ein paar Internetrecherchen, dieAnmeldung unter www.die-praevention.de und dieAnfertigung von Informationsplakaten waren alle not-wendigen Vorbereitungsarbeiten. Das Informations-material sowie zehn Schrittzähler zur Verlosung wurdenkostenlos zur Verfügung gestellt. Somit sind keineKosten entstanden. Es muss sich lediglich einMitarbeiter bereit erklären, die Organisation zu über-nehmen. Ansonsten sind nur Teilnehmer zum

Mitgehen erforderlich. Es besteht auch die Möglichkeit,einen kurzen Bericht mit Foto zu der Aktion auf derInternetseite zur Kampagne einzustellen, was wirgenutzt haben.

Start zum Spaziergang in Hirschfelde

AnregungBei diesem Angebot handelte es sich um eine einmaligeAktion. Wenn man mehr daraus machen möchte, dannsollte man solche Aktionen regelmäßig wiederholen oderals Eröffnung für weitere Projekte nutzen. In unseremAusbildungsteam haben wir zusammen über dieGründung einer „Mittwochsgruppe“ nachgedacht. DieseAktion beruht ebenfalls auf der bundesweitenPräventionskampagne.

Im Oktober 2008 ist es uns gelungen, ersteVeranstaltungen mit Mädchen der hauswirtschaftlichenAusbildung durchzuführen. Wir versuchen uns jedenMittwoch eine Stunde vor dem Mittag zu treffen undeinen temporeichen Spaziergang in unserem wunder-schönen Neißetal zu starten.

Susanne Neupert

(Anmerkung der Redaktion: Die Kampagne läuft auchnoch in 2009 – eventuell länger)

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3.2 Handlungsfeld Bewegung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Rückenschule

Das Programm „Rückenschule“ dient der Verbesserungder Körperhaltung unserer Jugendlichen. In einemKursangebot mit 10 Einheiten lernten die Jugendlichenverschiedene Übungen zur Kräftigung derRückenmuskulatur kennen. Die Übungen wurden vonder Trainerin so angepasst, dass sie im beruflichenAlltag angewendet werden können.

Ziel der „Rückenschule“ war es, die Jugendlichen fürihren Körper zu sensibilisieren und gleichzeitig dieBeweglichkeit zu trainieren. Damit wollten wir gesund-heitlichen Problemen vorbeugen bzw. bereits auftreten-de gesundheitliche Probleme abbauen. Gleichzeitig soll-te Interesse an mehr Bewegung und leichter sportlicherBetätigung geweckt werden.

Bei den Teilnehmern der Kurse handelte es sich umAuszubildende des Verkaufs- undHauswirtschaftsbereichs im Alter von 17–21 Jahren.

Informationen über Aufbau und Funktion der Wirbel-säule, Schulung der Körperwahrnehmung und Motivationzur sinnvollen körperlichen Betätigung wurden vermittelt.Rückenbelastende Verhaltensweisen wurden insBewusstsein gebracht und Vermeidungsstrategienerlernt. Schwerpunkt waren Situationen aus dem beruf-lichen Alltag. Rückenschonendes Verhalten durch richti-ges Sitzen, Bücken, Heben und Tragen wurde trainiert.Das Erlernen funktioneller Übungen zum Aufbau einesausgewogenen Muskelapparates und das Einüben ein-facher Entspannungsübungen waren ebenfallsElemente dieser präventiven Rückenschule.

Abstimmung auf den Arbeitsalltag der Jugendlichen

Max. 10 Teilnehmer

10 Einheiten von je 60 Minuten Dauer

Übungsraum mit ausreichend Platz für Übungen imLiegen, Sitzen und Stehen. Unser Raum hatte eineGröße von ca. 45 m2. Weiter sind pro Teilnehmererforderlich: eine Gymnastikmatte, ein Gymnastikbandund ein Stuhl. Zusätzliche Materialien hat dieTherapeutin zur Verfügung gestellt.

Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse möglich

3. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Hirschfelde

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Hinweise zur Durchführung und zur Kooperation mit KrankenkassenDie Kosten für die Rückenschule kann man sehr geringhalten. Zu Beginn sollte man sich die Gymnastikmatten(bereits ab 10 Euro) besorgen. Es ist auch möglich,einen Partner für die Ausleihe der Matten zu gewinnen(Anfrage bei: Krankenkassen, Physiotherapiepraxen).Die Kosten für die Rückenschule können sich dieTeilnehmer im Rahmen der individuellen Prävention vonder Krankenkasse erstatten lassen. Die Krankenkassenübernehmen in der Regel 100 Prozent der Kosten (biszu 75 Euro pro Jahr). Wichtig dabei ist, dass die Kursevon anerkannten Kooperationspartnern der Kranken-kassen durchgeführt werden und es sich um anerkann-te Präventionsangebote handelt. Unsere Kurse habenwir über die DAK organisiert. Das heißt, die DAK hat unsdie Therapeutin vermittelt und den Jugendlichen dieKurskosten erstattet. Bei dieser Kooperation mit derKrankenkasse ist zu beachten, dass es immer besserist, wenn viele Jugendliche bereits bei dieser Kasse ver-sichert sind. Gute Erfahrungen, was die Kooperationangeht, haben wir auch mit der AOK gemacht. In derRegel erklären sich auch die anderen Kassen zur Über-nahme der Kosten bereit. Der organisatorische Aufwandist in diesem Fall jedoch höher, da die Krankenkassejedes Jugendlichen angefragt werden muss. WennKrankenkassen die Kosten übernehmen, wird eineregelmäßige Teilnahme an den Kurseinheiten erwartet.Dies ist für einige Jugendliche ein Problem. Trotz derDurchführung während der Ausbildungszeit nahmennicht alle Jugendlichen regelmäßig an den Kurseinheitenteil. Aufgrund von Krankheiten oder Fehlzeiten lag dieBeteiligung bei ca. 70 %. Die Jugendlichen nahmen das

Kursangebot nicht als verbindlich an und entschiedenihre Teilnahme eher nach persönlicher Befindlichkeit.Weiterhin war es für uns schwierig, über einen Zeit-raum von 10 Wochen eine konstante Gruppe vonTeilnehmenden aus verschiedenen Bereichen zusam-menzustellen (Praktika, Berufsschultage).

Vor Beginn des Gesundheitsprojektes „BodyGuard“arbeitete der IB in Hirschfelde über fünf Jahre mit derAOK in Zittau intensiv zusammen. Auf der Grundlage der§§ 20 und 20a SGB V und des Leitfadens Präventionder Spitzenverbände der Krankenkassen war es unsgelungen, intensive Präventionsarbeit mit der AOKdurchzuführen. Die AOK stellte uns ihre Fachkräftezur Verfügung. Dadurch konnten wir verschiedeneBewegungs-, Ernährungs- und Entspannungskursedurchführen. Mit der Weiterführung unseres Gesund-heitsprogramms im Rahmen von „BodyGuard“ traten wirauch in Kontakt mit der DAK. Wir haben festgestellt,dass für die Krankenkassen die Gewinnung neuerMitglieder eine große Rolle spielt und sie daher imEigeninteresse eine stetige Mitgliederwerbung betrei-ben. Im Vordergrund stehen Leistungen für die eigenenMitglieder. Da die meisten Jugendlichen bei der AOKversichert sind, war daher die Zusammenarbeit mitder AOK erfolgreicher als mit den anderenKrankenkassen.

Es lohnt sich, Kontakt zu Krankenkassen aufzunehmenund eine Unterstützung beziehungsweise Kooperationfür die gesundheitliche Präventionsarbeit anzuregen.Diese Unterstützung erfolgt in der Regel durch das Zur-verfügungstellen von fachlichem Know-how. Weniger

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Kontaktadresse

Fachpersonal (z.B. Physiotherapeut) Mitarbeiter für Koordination und Absprachen mitKrankenkasse

Eine regelmäßige Teilnahme muss bei Übernahme derKosten durch eine Krankenkasse gewährleistet sein.

www.rueckeninformation.de(Trommsdorf Rückenschule)

Susanne NeupertBildungszentrum HirschfeldeFlachsspinnereistraße 5Tel. 035843/[email protected]

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Erfolg hat man bei den Krankenkassen, wenn manfinanzielle Unterstützung möchte.

Susanne Neupert

Anmerkung der Redaktion:„Um sozial benachteiligten Personen eine Beteiligung anPräventionsmaßnahmen des individuellen Ansatzes zuerleichtern, können Krankenkassen für diesenPersonenkreis nach vorheriger Prüfung undGenehmigung der Maßnahme die Kosten – für dieVersicherten vorleistungsfrei – ganz oder teilweisedirekt übernehmen.“ (Leitfaden Prävention, Fassung2. Juni 2008, S. 11)Diese Regelung und das oben Ausgeführte gelten auchfür andere Präventionskurse.

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4.1 Handlungsfeld Bewegung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Gesundheitstraining für Berufs-einsteiger

Die teilnehmenden Jugendlichen lernen Möglichkeitendes Gesundheitstrainings kennen. Dazu wurde eineKooperation mit einem Gesundheitszentrum geschlos-sen. Vielfältige Trainingsformen von Aerobic bis zumGerätetraining im Zirkel werden als Gruppenangebotedort durchgeführt.

Fitnessangebote kennenlernen,persönliche Trainingsziele formulieren, zu mehr Bewegung motivieren.In den Angeboten wird auch die Beschäftigung mitFragen der Ernährung angeregt.

Teilnehmer (TN) aus Berufsvorbereitungs- undBerufsausbildungsmaßnahmen (BvB/BaE)

Step, X-Do, Bauch – Beine – Po, Pilates, Pump,Spinning, Aqua, Rückenfitness, mod. Gymnastik undKräftigung, Qi Gong

Mit den Mädchen wird am Ende der Trainingskette eineDance-Choreografie zu einem aktuellen Musiktitel erar-beitet.

Die Jungen beenden die Trainingskette mit einemWettkampf im Kraftraum.

Am Beginn steht das Kennenlernen von modernenBewegungsangeboten. Im Verlauf gestalten dieJugendlichen aktiv ihre Kurse mit (ein eignerTrainingsplan wird erstellt). Der Selbstreflexionsprozessund die Eigentätigkeit der Jugendlichen werden ange-regt. Je nach Gruppensituation wird in geschlechtsho-mogenen oder koedukativen Gruppen trainiert.

5–15

Ziel sind 10 Teilnahmen;das Angebot kann wöchentlich in den MonatenOktober bis Mai genutzt werden. Mit Anreise, Trainingund Heimreise werden 3 Stunden je Aktivität geplant;Trainingszeit: 60 Minuten.

Raum und Ausstattung des Partners werden genutzt.

4. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Klingenberg

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Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Sonstiges

Kontaktadresse

Partnerschaft und Kooperation

Name des Kooperationspartners

Art der Kooperation

Aerobic: 4,50 €/TN und Kurs (1,00 € Eigenanteil/TN)Die Fahrtkosten realisieren die TN über ihreMonatskarten.

Ein pädagogischer Mitarbeiter (IB) und ein qualifizierterFitnesstrainer (Partner)

Bei den Angeboten ist auf geschlechtsspezifischeBedürfnisse zu achten.

■ Pudel, Volker; Schlicht, Wolfgang: „PfundsKur Sachsen, Das Trainingsbuch“, Hampp Media GmbH,Stuttgart, 2003, ISBN: 3-930723-54-9

■ Andreas Bredenkamp, Carmen Beke: „Trainingshandbuch“, Fitness Konturverlag, 2004

Das Angebot steigert die Motivation der TN der BvBund BaE und belebt die Programme.

IB-BZ Dresden, Einrichtung KlingenbergAxel SteinhardtSalzstraße 101738 KlingenbergTel. 035202 549 75, Fax 035205 549 [email protected]

1. Sport und Freizeitzentrum „HAINS“Tharandt/FreitalAn der Kleinbahn 2401705 Freital

2. AOK Plus – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, Fachbereich GesundheitsförderungAmalie-Dietrich-Platz 301169 Dresden

1. Kursdurchführung 2. Beratung, Begleitung bei Langzeithilfen,

Ausleihe von Sportgerät (bei anderen Angeboten), Multiplikatorenschulungen u.a.

Axel Steinhardt

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4.2 Handlungsfeld Bewegung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Deutsch-tschechisches Natur- undErlebniscamp für Berufseinsteiger

Jugendliche des BZ Klingenberg und der Partnerschulein Louny (Tschechien) verbringen drei Tage in einemNaturcamp in der Sächsischen Schweiz. Dort verglei-chen sich die Jugendlichen beim Klettern,Mountainbiken und Paddeln.

Durch das erlebnispädagogisch konzipierte Angebotsollen Motivation und Selbstvertrauen der Jugendlichengestärkt werden. Das soziale Lernen soll gefördert wer-den (Verbesserung des Umgangs mit Konflikten undder Kooperation im Team). Eine Sensibilisierung für dieNatur und Umwelt im Nahraum soll erreicht werden.

Teilnehmer (TN) aus Berufsvorbereitungs- undBerufsausbildungsmaßnahmen (BvB/BaE)

Die Gruppen treffen sich in einer Wanderherberge, planen ihre Tage und messen sich in den verschiede-nen Angeboten.In der Regel nehmen alle TN an einem Kletterkurs amSandsteinfelsen teil, durchqueren das GrenzgebietSachsen – Tschechien mit dem Mountainbike und paddeln auf der Elbe von Tschechien nach Sachsen. Auf dem Gelände der Herberge finden zudemBogenschießen, Lagerfeuer und das Treffen mit anderen Jugendgruppen statt.

Methodisch wird induktiv und heuristisch gearbeitet: Der Selbstreflexionsprozess und die Eigentätigkeit derJugendlichen werden angeregt. Die erlebnispädagogi-schen Angebote stehen im Vordergrund.

10–20 TN

3 Tage (geeignete Monate: Mai bis Juli)

Nutzung von externen Partnern

16,50 €/TN Verpflegung25,00 €/TN Übernachtung35,00 €/TN Klettern/Paddeln/Biken10,00 €/TN EigenanteilDie Fahrtkosten realisieren die TN über ihreMonatskarten.

4. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Klingenberg

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Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Sonstiges

Kontaktadresse

Partnerschaft und Kooperation

Name des Kooperationspartners

Art der Kooperation

Bei 20 TN:4 Pädagogische Mitarbeiter (IB)■ beim Biken 1 Trainer/Guide ■ beim Klettern 2 Trainer/Guide■ beim Paddeln 1 Trainer/Guide

Für ein positives Erlebnis ist die aktive Vorbereitung imHerbst-Winter-Training notwendig (10 Teilnahmen).

Aktuelle Outdoor-Angebote der Region

Das Angebot verstärkt die Motivation für die Teilnahmeam Herbst-Winter-Training.

IB-BZ Dresden, Einrichtung KlingenbergAxel SteinhardtSalzstraße 101738 KlingenbergTel. 035202 549 75, Fax 035205 549 62E-Mail: [email protected]

■ Wanderherberge „Auf dem Kulm“,Frau Fleck, Nr. 7b, 01796 Weißig

■ Kletterschule Lilienstein, Bernd Großer,Ebenheit 4, 01834 Königstein

■ Elbe Aktivtouren, Rene Hofmann,Am Sebnitzbach 8, 01814 Rethmannsdorf

■ Peers Bike-ADVENTURES, Peer Zickler,Am Kronenhügel 5, 01809 Dohna

Kursdurchführung, Beratung, Begleitung, Bereitstellender Sportgeräte, Multiplikatorenschulungen

Axel Steinhardt

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5.1 Handlungsfeld Bewegung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Sonstiges

Kontaktadresse

Laufprojekt

Regelmäßiges Lauftraining; Ziel ist die Teilnahme alsStaffel beim jährlich stattfindenden großenStadtmarathon. Die Jugendlichen sollen knapp 11 kmlaufen können. Die Teilnahme am Training ist freiwillig.

Das Angebot zielt auf der körperlichen Ebene daraufab, die Fitness zu steigern; Durchhaltevermögen,Stressabbau, Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unddes Selbstvertrauens sind weitere Ziele.

Alle Jugendlichen der Bildungseinrichtung, hier: Azubisaus dem Reha-Bereich

Regelmäßiges Lauftraining mit Steigerung; Teilnahmeals Viererstaffel am Stadtmarathon als Höhepunkt

Der Trainingsaufbau richtet sich nach dem Leistungs-vermögen der Teilnehmenden, auch Gehen ist erlaubt.

1–20

Training 1-bis 2-mal wöchentlichZeitbedarf je zwei Stunden über sechs Monate

Geeignete Laufstrecke im Freien – Wald z.B.;Laufschuhe, Trinkgurte

Anschaffung der Laufschuhe und der Trinkgurte

Zwei Mitarbeiter pro 10er-LaufgruppeSportlehrer bzw. Personen mit eigener Lauf- undMarathonerfahrung

Siehe Verlaufsbeschreibung

Angebot besitzt GUT DRAUF-Label

Wolfgang ZachNeckarauer Str. 3–568199 MannheimTel.: 0621/[email protected] SchwörerTel. 0621/[email protected]

5. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Mannheim

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VerlaufsbeschreibungIn Mannheim wurde im Jahre 2006 ein Laufprojekt insLeben gerufen, mit der Zielsetzung, am MLP Marathon inMannheim in gemischten Staffeln von Mitarbeitern undTeilnehmern teilzunehmen. Nach der Bewerbung um dieTeilnahme am Modellprojekt BodyGuard und der Auf-nahme ins Modell begannen wir im September mit demersten Ausbildungsjahr der Holzbearbeiter das Lauftraining.Das Laufprojekt sollte zunächst für alle Auszubildendenverpflichtender Bestandteil der Ausbildung sein. Wir be-gannen unser Lauftraining direkt vom Bildungszentrumaus, mit der Zielsetzung, eine 4-km-Strecke zu absolvie-ren. Geh- und Joggingintervalle von anfangs zwei Minutenwechselten sich ab und wurden nach und nach gesteigert. Um eine gute Ausrüstung zu gewährleisten, wurde einTermin mit dem ortsansässigen Sporthaus „Engelhorn“vereinbart. Mittels Laufbandanalysen wurde für jedenTeilnehmer der passende Schuh herausgesucht. DasSporthaus sponserte uns die T-Shirts und gewährte uns50 % Rabatt auf die Laufschuhe. Das Laufangebot als verbindlichen Bestandteil derAusbildung aufrechtzuerhalten, erwies sich als schwierig,da circa ein Drittel der Auszubildenden nicht zumLauftraining zu motivieren war. Sie kürzten die Laufstreckeab oder machten einen Spaziergang daraus. Aufgrunddieser Erfahrung wurde die Teilnahme zur freiwilligenOption und wir öffneten die Laufgruppe für alleAusbildungsjahre sowie innerhalb der Reha-Ausbildung fürandere Berufsgruppen. Die durchschnittliche Gruppen-größe betrug etwa 10 Läufer. Angeleitet wurde die Gruppevon zwei Mitarbeitern des IB, von denen einer Sportlehrerist und der andere langjährige Lauf- und Marathon-erfahrung mitbringt. Hielten wir anfangs das Lauftraining inder direkten Umgebung des Bildungszentrums ab(Wohn-/Industriegebiet), verlagerten wir unsere Lauf-strecke relativ bald in ein ca. 15 km entferntes Waldstück,da wir merkten, dass eine schöne Umgebung eine großeBedeutung für eine positive Lauferfahrung hat. Aufgrundder heterogenen Gruppenstruktur entschlossen wir uns,eine schnellere und eine langsamere Laufgruppe anzubie-ten. Da es einige Male vorkam, dass die Jugendlichen ihreLaufschuhe am Trainingstag vergaßen, entschieden wiruns dazu, die Schuhe im Bildungszentrum zu deponieren.Durch diese Maßnahme wurde eine regelmäßige Teil-nahme aller Jugendlichen möglich. Anfängliche Bedenken,dass schlechtes Wetter die Auszubildenden vom Laufenabhalten könnte, erwiesen sich als unbegründet. SelbstRegen und Schnee konnten die Motivation nicht trüben.Nach etwa sechs Monaten sich stetig steigerndenTrainings, war ein Großteil der Jugendlichen in der Lage,7 km langsam zu joggen. Da der Mannheim-Marathonimmer Ende Mai stattfindet, erweiterten wir ab März dasLauftraining auf zwei Tage die Woche, um die geforderte10-km-Distanz gut absolvieren zu können.Trainiert wurde immer montags und mittwochs von 14.00bis 16.00 Uhr. Das Training beinhaltete neben dem lang-

samen Dauerlauf auch Dehnübungen am Ende derTrainingseinheit. Um den Flüssigkeitsbedarf während desLaufs zu decken, statteten wir die Läufer mit Trinkgurtenaus. Wir machten die Erfahrung, dass es für vieleJugendliche unvorstellbar war, stilles Wasser zu trinken.Einige brachten anfangs ihre Limonaden mit und merktenbald, dass diese fürs Laufen ungeeignet sind. Nach undnach gewöhnten sich alle an das stille Wasser.Für viele Jugendliche wurde das Training zu einem sehrwichtigen Bestandteil ihres Alltags und führte bei einigenzu deutlichen körperlichen und psychischen Veränderun-gen. Ein Teilnehmer nahm z.B. im Zeitraum von sechsMonaten 12 kg ab und führte sein Lauftraining auch nachAbschluss der Ausbildung privat weiter. Er erkannte dasLaufen für sich als eine Möglichkeit, mit seinen psychi-schen Beeinträchtigungen besser umzugehen. Im Mai starteten 12 Jugendliche und vier Mitarbeiter des IBbeim MLP Marathon Mannheim (www.marathonmann-heim.de) in vier Staffeln mit je vier Läufern/ Läuferinnen. AlleStaffeln bewältigten die Strecke von 42,19 km zwischen4:30 h und 4:50 h. Die Resonanz der Jugendlichen auf die Vorbereitung unddie Teilnahme am Marathon war durchweg positiv. ZurVerdeutlichung zwei Zitate aus den Interviews, die imRahmen der Evaluation und wissenschaftlichen Begleitungder Technischen Universität Dresden geführt wurden:„Und es war schon, also es war richtig gut. Außen rum, allehaben uns angefeuert, sind wir eigentlich nur da runter-gelaufen, gelaufen und gelaufen, gelaufen. Ja, das war ein-fach Hammer. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll,das war wie so, kann man sich nicht vorstellen. Also fürmich zumindest, wie auf Droge so, wie so einAdrenalinkick, den du ständig kriegst, wenn dich dann dieLeute angucken an der ganzen Seite. War einfachHammer halt. Es war gut.“„In S-Dorf sind wir reingelaufen, da waren so viele Leuteda. Es war ein schönes Gefühl, also irgendwie auf demmittleren Punkt zu stehen und alle sehen dich an. Das istschon ein schönes Gefühl.“Auch im Mai 2008 und 2009 bestritten wir erfolgreich denMLP Marathon. Das Lauftraining ist inzwischen festerBestandteil der Ausbildung in der BeruflichenRehabilitation. Wie schon im Jahr 2008 wurde dasAngebot geöffnet für die weiblichen Auszubildenden derAusbildungsstelle Schwetzingen, für die Metallbearbeiterund Maler sowie für die Berufsvorbereitung für psychischKranke.Seit Dezember 2008 ist unser Laufprojekt als offizielles„GUT DRAUF“-Labelprogramm anerkannt. Die zentralenInhalte von „GUT DRAUF“ werden umgesetzt durch dasJoggen (Bewegung) in der angenehmen Atmosphäredes Waldes mit abschließenden Dehnübungen(Entspannung). Der Aspekt der Ernährung findet sich inunserem Projekt durch die Versorgung der Läufer mitausreichend Wasser.

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6.1 Handlungsfeld Entspannung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Stressbewältigung

Angebot für Auszubildende zur Stressbewältigung undEntspannung durch angeleitete Entspannungsübungen,Fantasiereisen und Shiatsu

Stressabbau, Kompetenzerwerb zur selbstständigenStressregulierung (z.B. bei Prüfungsängsten), Förderungvon Selbst- und Körperbewusstsein

Erprobt in der Ausbildungsgruppe Helferinnen in derHauswirtschaft

EntspannungsübungenFantasiereisenShiatsu

Verbale Anleitung, Demonstration, Praktizieren vonEntspannungsübungen, Selbst- und Fremdmassage

5–7

14-tägig je 1,5 Stundenregelmäßiges Angebot

Ansprechender, ruhiger und sauberer Raum ohneTische und Stühle, Gymnastik- oder Isomatten,Nackenrollen, kleine Kissen, evtl. Decken, Musikanlage,Musik, Igelbälle

Iso-Matten: circa 10 €/Stück Igelbälle: circa 4 €/Stückunter Umständen Raummiete

Kursleitung: Sozialpädagoge/Entspannungspädagogemit Zusatzqualifikation zum Shiatsu-Praktiker

Gesundheitliche Einschränkungen der Teilnehmer/innensind zu berücksichtigen

■ Rozman, Deborah: „Mit Kindern meditieren“, 1991■ Müller, Else: „Du spürst unter deinen Füßen das

Gras“, Frankfurt am Main 1983■ Geisselhart, Roland; Hofmann, Christiane:

„Stress ade“, Freiburg 2006■ Rappenecker, Wilfried: „Yu Sen Sprudelnder Quell“ ■ Shiatsu für Anfänger, Waldeck 1990■ Infos zu Shiatsu: www.shiatsu-gsd.de■ Shiatsu-Ausbildung: Europäisches Shiatsu-Institut,

[email protected]

6. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Darmstadt

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Sonstiges

Kontaktadresse

Bei Shiatsu handelt es sich um eine spezielle Art vonKörperarbeit, die am eigenen oder fremden Körper aus-geführt wird. In diesem Rahmen können vorbereitendeund einfache Shiatsu-Techniken als Partnerarbeit einge-setzt werden.

Irene HölzingInternationaler BundFrankfurter Straße 7364298 DarmstadtTel. 06151 / 9762-21Fax 06151 / [email protected]

VerlaufsbeschreibungIm Rahmen des BodyGuard Projektes des Internatio-nalen Bundes biete ich ein Angebot zur Entspannungund Stressreduktion für das erste Ausbildungsjahr derHelferinnen in der Hauswirtschaft an. Bei der Gruppehandelt es sich um sieben junge Frauen zwischen 18und 20 Jahren, die als lernbehinderte Teilnehmerinnen inder Reha-Ausbildung tätig sind.Das Angebot findet 14-tägig mit je 1,5 Std. statt. Wirmieteten einen adäquaten Raum im nahe gelegenenFrauenzentrum an, sodass wir ungestört arbeiten kön-nen. Schon dieser räumliche Abstand zumAusbildungsbetrieb wirkt motivierend und wertschät-zend. Als Ausstattung haben wir Iso-Matten und einenCD-Player zur Verfügung. Durch Kerzen, Blumen undfarbige Tücher ist schnell eine ansprechendeAtmosphäre geschaffen.

Der Stundenaufbau ist klar gegliedert und ritualisiert.Beispielsweise richten die Teilnehmerinnen nach einerZeit des gemeinsamen Tuns unaufgefordert den Raumher; sie entwickeln ein Zeitgefühl, das ihnen Sicherheitgibt und ihnen hilft, sich auf die Übungen einzulassen.

Inhalte einer Unterrichtseinheit:■ Entspannungsübung im Liegen■ Rückmeldungen, Anmerkungen, Fragen■ Hauptthema: Entspannungsmethoden wie Shiatsu,

progressive Muskelentspannung, Fantasiereisen, Massage mit Igelbällen

■ Gemeinsamer Abschluss

Entspannungsübung im Liegen:„Du liegst entspannt auf deiner Unterlage, die Arme lie-gen bequem neben deinem Körper, sie zeigen mit denHandflächen zur Decke. Deine Beine sind ausgestreckt(nicht über Kreuz). Du genießt es, auf der weichen Unter-lage zu liegen, und lässt dich noch ein wenig einsinken.Wenn du möchtest, kannst du deine Augen schließen.

Beobachte nun deinen Atem, wie er ein- und ausströmt,... wie sich dabei dein Bauch beim Einatmen etwas aus-dehnt und beim Ausatmen wieder flacher wird, ein undaus ...Wenn du magst, kannst du deine Hände auf deinenBauch legen und die Bewegung spüren.Gehe nun mit deiner Aufmerksamkeit zu deinemRücken, nimm wahr, wie er breit und flächig aufliegt, lassihn noch ein wenig breiter werden und in die Unterlagesinken ..., auch dein Becken/dein Po liegt bequem ...,wandere mit deinen inneren Augen weiter zu deinenBeinen und lasse auch sie entspannt liegen, ebenso dieFersen. Die Füße fallen locker nach außen.Gehe nun innerlich hoch zu den Schultern und lasse siebreit werden und bequem aufliegen ..., erlaube dir, sie zuentspannen ... und gehe weiter zu deinen Armen undHänden und lasse auch sie weich in die Unterlage ein-sinken.Genieße, wie dein ganzer Körper bequem und ent-spannt liegt und du von der Unterlage und dem Bodendarunter getragen wirst. Spüre die Wärme in deinemKörper und nimm alles an, so wie es jetzt ist. Gehe wieder mit deiner Aufmerksamkeit zurück zudeinem Bauch und nimm noch einmal wahr, wie deinAtem ruhig ein- und ausströmt ..., wie sich dabei deinBauch hebt und senkt ..., ein und aus ...(Evtl. leise Entspannungsmusik einsetzen und ca. 5–10Minuten nachwirken lassen.)

Dann allmählich werde dir wieder bewusst, dass du hierin diesem Raum liegst ..., nimm einen tiefen Atemzug,bewege ein wenig deine Hände und Füße, reck undstreck dich, so wie du es vielleicht morgens beimAufwachen tust ..., öffne deine Augen, rolle dich zurSeite und setz dich langsam auf ...“Meist fangen die Jugendlichen von selbst an, von ihrenErlebnissen zu erzählen. Wenn nicht, nachfragen: Washabt ihr erlebt? Konntet ihr loslassen?

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Möglich ist auch, sich zu zweit auszutauschen oder dieErfahrung in einem Bild auszudrücken. Fragen klären.Aufforderung: etwas trinken.

ShiatsuShiatsu ist eine japanische Körpermethode, die mit demMeridian-System arbeitet. Dabei wird in Selbst- oderPartnerarbeit sanfter Druck auf den Körper ausgeübt.Shiatsu ist ein ganzheitlicher Ansatz, es wirkt beruhi-gend, vitalisierend und stärkend auf Körper, Geist undPsyche. Es regt die Selbstheilungskräfte an und fördertdas Wohlbefinden.

GruppenarbeitNach einer kurzen Einführung und Klärung – „Was istShiatsu?“ – führe ich eine kleine Demonstration vor. Sowerden ganz unkompliziert die sanften, langsamenBewegungen und die Achtsamkeit, mit der Shiatsu aus-geführt wird, vermittelt. Nachdem die Beobachtungen der Jugendlichen hierzubesprochen sind, folgt eine kleine Bewegungseinheit: Wirbegeben uns in den Vier-Füßler-Stand, wiegen uns indiese Position ein und krabbeln eine Runde im Kreis – wiedie Urtiere mit großen weichen Bewegungen. Diese unge-wohnten Krabbelübungen wirken positiv auf Rückenpro-bleme und werden in abgewandelter Form in allen Stundenpraktiziert, ergänzt von Partner- und Dehnübungen.

Nun zeige ich eine kleine Abfolge von einfachen Shiatsu-Techniken. Dabei liegt eine Person bequem auf demBauch auf der Matte, während ich in Krabbelposition mitihr arbeite.■ Zur Begrüßung werden die Hände ruhig und schwer

auf dem Rücken der Partnerin platziert und nach einer kleinen Weile auf zwei andere Stellen.

■ Es folgt ein flächiges Ausstreichen des Rückens.■ Zur Orientierung fahren wir mit zwei Fingern an der

Wirbelsäule, von oben nach unten, entlang. ■ Dann folgt „der Bärengang“. Dabei läuft „der Bär“

mit weichen großen Händen über die ganze

Rückseite der Liegenden. Der Bereich der Wirbel-säule und der Gelenke wird dabei ausgelassen. Die Bewegungen erfolgen aus der Krabbelposition heraus.

■ Zum Schluss werden wieder die Hände weich und sanft auf den Rücken gelegt und dann ohne Hast entfernt.

Während die Teilnehmerinnen diese Abfolge praktizieren,gebe ich Hilfestellungen über eine optimalere Haltungund Bewegung. Nach einem kurzen Austausch mitein-ander wird gewechselt. Mit den Rückmeldungen zu denErfahrungen des Gebens und Nehmens und auftau-chenden Fragen schließt diese Runde ab. In weiterenStunden praktizieren wir noch mehr Techniken und ichinformiere über die Hintergründe des Shiatsu.

AbschlussEine kleine Session am Ende rundet die Stunde ab undentlässt die Teilnehmerinnen mit innerer Ruhe.

Zwei Beispiele:■ TN sitzen im Kreis, fassen sich an den Händen,

ich gebe rechts einen Händedruck ab, der weiter-gegeben und in Gedanken durch den ganzen Kreis verfolgt wird. Jede gibt dann der Reihe nach einen Händedruck in die Runde.

■ TN stehen hintereinander in einer Reihe und klopfen mit der rechten Hand und den Worten „Das hast du gut gemacht“ auf die Schulter der Person, die vor ihnen steht. Dann drehen sich alle in die andere Richtung und wiederholen das Ganze mit der linken Hand.

SchlussbemerkungenIch habe bisher nur positive Erfahrungen mit dieserEntspannungsarbeit gemacht. Die Angebote wurdensehr gerne angenommen und alle Teilnehmenden verlie-ßen die Gruppen entspannt und gestärkt. Es ist sehrberührend zu erleben, wie erstaunt die TN über diesebisher unbekannte Art der Körpererfahrung sind und wieachtsam sie dabei mit sich und den anderen umgehen.

Folgende Aspekte sind unbedingt zu beachten:■ Shiatsu kann nicht ohne spezielle Ausbildung an-

gewendet werden.■ Auf die gesundheitliche Verfassung der TN ist zu

achten (Diabetes, akute entzündliche Prozesse, OPs, Schwangerschaften ...).

■ Wichtig: Das Gebot der Freiwilligkeit beachten (z.B. Augenschließen kann bei traumatisierten TN Ängste auslösen).

Irene Hölzing

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6.2 Handlungsfeld Ernährung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Gesundes Bistro – gesundes Frühstück

Vorrangig sind die Jugendlichen und Ausbilderinnendes Hauswirtschaftsbereichs im Projekt engagiert. Sieentwickeln und produzieren ein möglichst gesundesEssenangebot (Frühstück und Mittagessen) im Rahmender Ausbildung. Das „Bistro“ der Einrichtung wird vomHauswirtschaftsbereich bewirtschaftet. Durch denVerkauf von Speisen und Getränken erreicht dasAngebot alle Jugendlichen und auch die Mitarbeiter des Bildungszentrums.

Bewusstsein fördern für gesunde und abwechslungsrei-che Kost, Erweiterung des „Geschmackshorizontes“,Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit durchgesündere Ernährung Stärkung des Selbstbewusstseins

Schwerpunktmäßig die Auszubildenden der Gruppen„Hauswirtschafter/-in“ und „Helfer/-in in derHauswirtschaft“ sowie Jugendliche einerQualifizierungsmaßnahme / Kunden und Kundinnen des„Bistros“

Theorie und Praxis der gesunden Ernährung (Frühstück und Mittagessen) Herstellung von Frischkornbreis, Anrichten desMüslibuffets, Vor- und Zubereitung von frischen Salatenund von Gemüse

Verbindung von Theorie und PraxisVerkauf der Produkte im „Bistro“

2–7 Jugendliche (Auszubildende) in 6 Gruppen

Seit Anfang 2008 – auf Dauer angelegt.Das Frühstücksbuffet soll ausgebaut werden, d.h. noch abwechslungsreicher gestaltet werden.Im Mittagsmenü werden mehr Vollwertkostanteile angestrebt.

Außer der Getreidemühle (Spende) werden nur dieLebensmittel und die normale Ausstattung derAusbildungsküchen benötigt.

6. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Darmstadt

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Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Kontaktadresse

Im Rahmen der Ausbildungspraxis und desFörderunterrichts wird für das Projekt derzeit keinzusätzliches Personal zur Verfügung gestellt. Die Ausbilderinnen des Hauswirtschaftsbereichs verfügen über eine entsprechende fachlicheQualifikation. Zwei Mitarbeiterinnen des Teams habendie GUT DRAUF-Basisschulung absolviert und anFachtagungen teilgenommen.

Die Auszubildenden, die das frühere„Brötchenfrühstück“ mit reichlich Wurst und Käsegewohnt waren, hatten z.T. Probleme bei derAkzeptanz des Müslibuffets. Als Lösung wird denJugendlichen erlaubt, gelegentlich Brötchen oderVollkornbrot mitzubringen und in der Gruppe ein „traditionelles“ Frühstück zu organisieren.

■ BZgA, Inhalte der Basisschulung GUT DRAUFwww.gutdrauf.net

■ Regeln und Unterlagen der DGE, z.B. „Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“, „Ernährungspyramide“

[email protected]@internationaler-bund.de

VerlaufsbeschreibungIm Bildungszentrum des Internationalen Bundes e.V. inDarmstadt werden in unterschiedlichen FachlichkeitenJugendliche mit Beeinträchtigungen oder aus schwieri-gem sozialem Umfeld ausgebildet. Unter anderem wer-den 11 Hauswirtschafter/-innen und 19 Hauswirtschafts-helfer/-innen in je 3 Ausbildungsjahren ausgebildet.10–12 Jugendliche nehmen an einer Qualifizierungs-maßnahme im Hauswirtschaftsbereich teil.

Diese Gruppen bewirtschaften im Rahmen derAusbildung oder Qualifizierung auch das „Bistro“, dasFrühstück und Mittagessen für Mitarbeiter, die Azubisund auch für externe Gäste anbietet.Nach der Entscheidung des Hauswirtschaftsteams, sichmit der Gesundheitsförderung intensiver zu befassenund am Projekt „BodyGuard“ teilzunehmen, wurdenzuerst stufenweise Limonaden und Süßigkeiten aus demSortiment des Bistros genommen. Angeboten werdenjetzt Wasser, Apfelschorle, Apfel- und Orangensaft,

sowie Kakao. An der Verkaufstheke kann Obst zuPreisen ähnlich denen der Schokoriegel gekauft werden.

Die Auszubildenden aus dem Hauswirtschaftsbereichbereiten zweimal wöchentlich Frischkornbrei (frischgeschroteter Hafer, Joghurt, Obst, evtl. Nüsse, Honig,Zimt) für das eigene Frühstück und für den Verkauf zu.Die Zubereitung des Frischkornbreis unter Verwendungeiner Getreidemühle wird von den Azubis sehr gerneübernommen.Statt des üblichen „Brötchen-Frühstücks“ mit Wurst undKäse wird täglich ein Müslibuffet mit Getreideflocken,verschiedenen Milchprodukten (Joghurt, Quark, Milch)und teilweise Obst angeboten. Die Kosten für das Müsliwerden überwiegend durch Essensgeld (Reha-Zuweisungen) gedeckt. Belegte Brötchen können sichdie Azubis kaufen, falls sie einmal kein Müsli mögen.Überwiegend werden Körnerbrötchen angeboten (glei-cher Preis wie Weißmehlbrötchen).Generell wird die Verwendung frischer Salate und

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Gemüse, möglichst aus regionalem und Saisonanbau, inder Mittagsverpflegung bevorzugt. An einem Tag in derWoche gibt es ein vegetarisches Essen und zunehmendwerden Vollwertgerichte in den Speisenplan aufgenom-men. Da viele Jugendliche aufgrund ihrer häuslichenUmgebung ein einseitiges Speisenangebot gewöhntsind, wird durch Verwendung von traditionellenGemüsesorten, z.B. Wirsing, Endiviensalat, Kürbis,Rotkraut, Lauch usw., der „Geschmackshorizont“ erwei-tert und für die eigene Lebensführung eine Hilfestellunggegeben.Durch die Verkaufssortiments-Umstellung im „Bistro“werden auch Jugendliche anderer Fachlichkeitenerreicht.Nach der Sortimentsumstellung haben einigeAuszubildende sich Limonaden in den Betrieb mitge-bracht. Da Mineralwasser jedoch das einzige währendder Arbeitszeit erlaubte Getränk ist, das zudem kosten-los angeboten wird, haben sich die Jugendlichen darangewöhnt und achten inzwischen auch gegenseitig dar-auf, dass sie genug trinken. Bei Befindlichkeitsstörungenwird den Auszubildenden auch das Trinken von Teewährend der Arbeitszeit gestattet.

Aufgrund der Ausbildungsinhalte in den hauswirtschaft-lichen Berufen kann die theoretische Begleitung desProjektes gut in den Stütz- und Förderunterricht imBildungszentrum integriert werden. Dabei spielenbesonders Themen aus dem Bereich „Wirkung der

Nahrungsmittelinhaltsstoffe auf den Organismus“ eineRolle. Dazu gehören die Bedeutung von Vitaminen,Eiweiß und Mineralstoffen, die Verwendung von wenig,aber hochwertigen Fetten sowie Kohlenhydraten ausKartoffeln und Getreideprodukten für einen gesundenStoffwechsel. Grundlage für alle Ernährungsthemen sinddie Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft fürErnährung) – kurzfristige Ernährungstrends würden beiden Auszubildenden nur zu Verunsicherung führen. ZurMotivation wurden im Theorieunterricht pfiffige Slogansentworfen, die im Bistro ausgehängt sind und dieIdentifikation der Auszubildenden mit dem Projekt erhö-hen. Die bei überdurchschnittlich vielen Jugendlichennotwendige Gewichtsregulation wird zusätzlich durchBewegungsangebote unterstützt. Die Sozialpädagoginbegleitet das Projekt zudem durch ein Entspannungs-angebot.

Abschlussbemerkung: Auch wenn die Akzeptanz dergesunden Ernährung bei den Jugendlichen nicht immerleicht zu erreichen ist, lohnt es sich, mithilfe desProjektes das Thema Ernährung immer wieder insGespräch zu bringen. Ziel ist es, den Auszubildenden zueiner erfolgreichen Ausbildung zu verhelfen und ihnengenug Wissen, Gesundheits- und Selbstbewusstsein zuvermitteln, um gesund und fit in das spätere Berufslebengehen zu können.

Sabine Klug

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7.1 Handlungsfeld Gesundheitsmanagement

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Gemeinsam für mehr Gesundheit –Gesundheitsmanagement in Kooperation mit der AOK

In einem offenen Prozess, bei dem alle Betroffenenbeteiligt sind, sollten Wege gefunden werden, wie dasBildungszentrum zu einer gesundheitsförderndenEinrichtung werden kann. Die Bereiche Ernährung,Bewegung und Stressbewältigung wurden einbezogen.Zunächst erfolgte eine Analyse der Ist-Situation. Aufdieser Grundlage wurden Maßnahmen geplant, umge-setzt und bewertet. Präventionsfachkräfte der AOKbegleiteten und moderierten diesen Prozess, der amVorgehen des betrieblichen Gesundheitsmanagementsorientiert war.

Arbeits- und Lernbedingungen im Bildungszentrum verbessern

Jugendliche und Mitarbeiter

Etablierung einer Struktur für das Gesundheits-management in der Einrichtung, um für die Bereiche■ Bistroangebot, ■ Bewegung im Ausbildungsalltag,■ StressbewältigungBedarfe zu erheben, Vorschläge zu entwickeln undumzusetzen.

Einrichtung von drei Gesundheitszirkeln:■ Bewegung■ Entspannung■ BistroModeration durch die Präventionsfachkräfte der AOKFragebogenerhebung Multiplikatorenschulungen (AOK)Beteiligung der Jugendlichen

Gesundheitszirkel: je 4–5 Mitarbeiter

Planungsphase 3–5 MonateUmsetzung kontinuierlich

Material für die Umsetzung verschiedener Angebote wie Sitzbälle, Fußbälle, Sportraum

mindestens 3 Multiplikatoren pro Gesundheitszirkel(Ernährungsfachleute, Sozialpädagogen und Lehrer für Entspannung und Bewegung)

Fluktuation des Personals

7. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Rotenburg (Wümme)

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VerlaufsbeschreibungDie Präventionsfachkräfte der AOK stellten zunächst dasVorgehen beim Gesundheitsmanagement vor: „Gesund-heitsmanagement = Anregung zur Selbstentwicklungeiner Organisation“. Dann wurde eine Standortanalysedurchgeführt. Dafür wurde ein Fragebogen seitens derAOK und der Steuerungsgruppe entwickelt. An derFragebogenaktion haben 36 Personen teilgenommen.Nach der Auswertung der Ergebnisse wurden dreiGesundheitszirkel gebildet: Bistro, Sportangebote, Übungen am Arbeitsplatz. Diesebearbeiteten die Themen nach folgendem Schema:■ Wie äußert sich das Problem?■ Was könnten die Ursachen sein?■ Was könnte getan werden?■ Was könnte die Lösung verhindern?

Die einzelnen Projekte sollten nun von denGesundheitszirkeln umgesetzt werden. Diese wurden vonder AOK durch Tipps, Ratschläge und Multiplikatoren-schulungen unterstützt. Im Frühjahr 2008 wurdensieben Mitarbeiter in einer dreiteiligen Schulung für denBereich „Rückenschule und Entspannung“ durch einePhysiotherapeutin geschult. Inhalte der Schulung waren:1. Theoretische Hintergründe mit Übungsbeispielen.

Die Übungsbeispiele wurden auch in den Berufs-vorbereitungsgruppen erprobt.

2. Bei der Rückenschule lag der Schwerpunkt aufBewegungen, die in den Unterricht integrierbar sind:sowohl Übungen für Sitzarbeitsplätze als auch fürArbeitsplätze, wo viel gestanden wird bzw. schwere Gebinde gehoben werden. Außerdem wurden Koordinationsübungen einbezogen.

Teil der Fortbildung war eine Feedbackrunde nach zweiMonaten Erprobung.Außerdem wurde noch eine Fortbildung inEntspannungstechniken durchgeführt, in der Formender progressiven Muskelentspannung sowie spezielleÜbungen für Augen, Hände und Arme vorgestellt wur-den. Diese wurden im Rahmen der Fortbildung auch inausgewählten Berufsvorbereitungsgruppen erprobt.Eine Feedbackrunde nach zwei Monaten Erprobung bil-dete den Abschluss.

AuswertungDurch die Arbeitsverdichtung und den Weggang mehre-rer Mitarbeiter konnten die Gesundheitszirkel nicht soarbeiten wie geplant. Die Rückenschulungen werdenvon den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Maler-gewerk und in der Hauswirtschaft umgesetzt. Zwei Mit-arbeiter bieten sportliche Aktivitäten (Wandern undFußballspielen) an. Sie werden während des Gesund-heitslehreunterrichts durchgeführt. Die Entspannungs-angebote gibt es in der Hauptsache in Mädchengruppenund in Prüfungsvorbereitungsgruppen.Es müssten immer wieder neue Fortbildungen fürMitarbeiter angeboten werden, sodass neue Kollegenund Kolleginnen auch mit integriert werden können.

Rita Schinkel

Anmerkung der Redaktion: Die Umsetzung des gesunden Bistros „Mag ich“ ist gesondert beschrieben (siehe entsprechenden Beitrag in diesem Band).

Kontaktadresse

Partnerschaft und Kooperation

Name des Kooperationspartners

Art der Kooperation

IB-Bildungszentrum Nordwest-NiedersachsenRita SchinkelZum Flugplatz 48, 27356 Rotenburg (Wümme) Tel. 04261/[email protected]

AOK RotenburgWallbergstr. 227356 Rotenburg (Wümme)

Moderation und Begleitung des Prozesses,Multiplikatorenschulungen

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7.2 Handlungsfeld Ernährung

Kurzbeschreibung des Angebots

Ziele des Angebots

Zielgruppe

Inhalte

Methoden

Gruppengröße (von – bis)

Zeitrahmen und zeitlicher Verlauf

Materialbedarf und Voraussetzungen für das Angebot (Räume, Ausstattung etc.)

Kosten

Personalbedarf (einschließlich der benötigtenQualifikation des Personals)

Bistro „Mag ich“

In der Einrichtung soll ein gesundes und attraktivesVerpflegungsangebot für alle zur Verfügung stehen.Dazu gehört ein ansprechend gestalteter Raum für dasgemeinsame Essen. Die Betroffenen wurden in diePlanungsphase mit einbezogen. Das Bistro wurde reno-viert und die Speisen- und Getränkeauswahl verbessert.Organisatorische Fragen, wie Einbindung und Zuarbeitder Ausbildungsgruppen, mussten geklärt werden.

■ Mitarbeiter und Auszubildende gesund ernähren. ■ Erhöhung der Zahl der Nutzer

■ alle Jugendlichen und Mitarbeiter der Einrichtung als Kunden

■ Ausbildungsgruppen (Hauswirtschaft-Baubereich) in der Umsetzung

■ Renovierung des Bistros■ Verbesserung und Ausweitung des

Speisenangebotes: 1. Mittagsverpflegung viermal pro Woche: auch vegetarisches Angebot, Salate, mehr Auswahl2. Frühstück/Pausenverpflegung: zusätzlich Quarkspeisen, Obstsalat, Müslibuffet

■ Getränkeautomat nur mit gesunden, zuckerarmen Getränken

■ Rauchverbot

Umsetzung unter Einbeziehung der entsprechendenAusbildungs- und Berufsvorbereitungsgruppen desBildungszentrums Kundenbefragungen

s. o.

Planungsphase: drei Monate mit Begleitung vonFachkräften der AOKUmsetzung kontinuierlich

Registrierkasse erforderlich

Materialkosten wie Lebensmittel und Arbeitsgeräte-erneuerung werden durch Verkauf gedeckt.

Gemeinschaftsverpflegung: AusbildungspersonalHauswirtschaft und Jugendliche. Es werden täglich 1–2 Ausbilderinnen und 4–6 Jugendliche für dieBetreibung des Bistros eingesetzt.

7. Praxis der Gesundheitsförderung im IB-Bildungszentrum Rotenburg (Wümme)

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VerlaufsbeschreibungIn der Planungsphase wurden immer wieder dieMeinungen der Gäste erfragt. Es wurden Fragebogenentwickelt und mehrere Umfragen gestartet. Wir ver-suchten, die Anregungen aufzunehmen. Im Juli 2008war es so weit: Unser neues Konzept für das Bistro„Mag ich“ wurde eingeführt. Das Getränkesortimentwurde verändert. Von nun an gab es kein Cola mehr imAngebot. Die Firma Coca-Cola stellte uns einenGetränkeautomaten zur Verfügung, der mit Bonaqua-Wasser, Apfelschorle, Apfel-Grapefruit-Schorle undBonaqua Apfel-Birne bestückt ist. Zusätzlich werdenMultivitaminsäfte und Apfelsaft angeboten.

Negativ: Nach anfänglichen Schwierigkeiten akzep-tierten Jugendliche und Mitarbeiter, dass es bei uns keinCola gibt. Wer ein solches Getränk trinken will, muss esselbst mitbringen. Im Unterricht wird auf die Schädlich-keit des Getränkes und die Wirkung von Süßstoff hinge-wiesen. Wir haben viele Versuche gestartet, unsereMitarbeiter und die Jugendlichen zu einer verbindlichenAnmeldung für das Mittagessen zu bewegen. Leiderhaben wir kein Patentrezept dafür gefunden, wie sich dieJugendlichen und Ausbilderkollegen planungssicherzum Mittagessen anmelden.

Für die Umsetzung des Vorhabens hatten wir nurbegrenzte Mittel. Nach dem Wechsel der Leitung wardie Renovierung sehr schwierig. Es wurde deutlich, dassfür ein solches Vorhaben die Akzeptanz derEinrichtungsleitung unbedingt erforderlich ist.

Positiv: Das erhöhte Essensangebot wurde gut ange-nommen. Die Multivitaminsäfte und Apfelsäfte werdenebenfalls nachgefragt. Das Bistro ist zum zentralenKommunikationsort geworden.Die Erstellung des Wochenplanes und die Zusammen-arbeit der Kollegen funktionieren gut. Der Servicedienstund die Zulieferung des Essens sind für dieJugendlichen aus den Hauswirtschaftsgruppen ein guterÜbungs-raum für das echte Arbeitsleben geworden. DieAuszubildenden können ihre zubereiteten Speisen denGästen präsentieren und sind dadurch stärker motiviert.

Wir haben inzwischen eine ehrenamtliche Mitarbeiterinals Aufsicht von Dienstag bis Freitag gewinnen können.Dies entlastet die Arbeit des hauswirtschaftlichenPersonals.

Rita Schinkel

Eventuelle Probleme und Lösungsansätze

Quellen und Literatur

Kontaktadresse

Partnerschaft und Kooperation

Name des Kooperationspartners

Art der Kooperation

Durch permanente Anwesenheit einer kompetentenAufsichtsperson wurden Diebstähle verhindert und dasbetriebswirtschaftliche Ergebnis drastisch verbessert.

■ Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und Standards für gesunde Schulverpflegung

■ Prüfungsrezepte der Hauswirtschaftsausbildung

IB-Bildungszentrum Nordwest-NiedersachsenRita SchinkelZum Flugplatz 4827356 Rotenburg (Wümme) Tel. 04261/[email protected]

AOK RotenburgWallbergstr. 227356 Rotenburg (Wümme)

Begleitung und Beratung in der Planungsphase

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Projekte ab 2006

Frankfurt (Oder) – Förder- und Integrationszentrum

■ BewegungVerschiedene erlebnispädagogische Angebote (Hochseilgarten auf dem Gelände), Fußball, Tanzen, Volleyball, Beachvolleyball, Tischtennis, Rückenschule, Fitnesstraining, Indoor-Klettern, Schwimmen, Capoeira, BMX-Training

■ ErnährungKochkurs, Unterrichtseinheit gesunde Ernährung

■ EntspannungYoga

■ AktionenVerschiedene Radtouren: z.B. deutsch-polnische Radtour, Radtour mit Stadtralley, Ausrichtung verschiedener Sportturniere, Teilnahme an Sportturnieren (Fußball), Kanutour, Fitnesstag mitPartnern

Hirschfelde (Region Dresden) – Bildungszentrum

■ BewegungTischtennis, Volleyball, Schwimmen, Fitness, Dart, Walking, Kickboxen, Rückenschule, 3000-Schritte-Mittwochsgruppe, Bowling

■ ErnährungGesundes Frühstück, Ernährungsberatung

■ AktionenBlutspendeaktion: Jugendliche als Spender, 3000 Schritte in den Frühling, Abnahme des Deutschen Sportabzeichens, Sporttag

■ SonstigesRauchentwöhnung

Klingenberg (Region Dresden) – Bildungszentrum

■ BewegungBowling, Spinning, Kraftaerobic-Pump, Hallenfußball, Tischtennis, Step-Aerobic, Bauch/Beine/Po, Radfahren, Reiten, Walking, Wandern, Paddeln, Orientierungslauf, ADHS-Lauftraining, Skilanglauf

■ ErnährungGesunde Ernährung als Unterrichtsthema in der Berufsvorbereitung – verbunden mit praktischen Teilen: Milch, von der Kuh zum Lebensmittel, Obst in der Ernährung, Herstellung von Brot,

gesund Grillen, gesunde Partygerichte, Kräuter, alkoholfreie Drinks und frische Säfte, Fett in der Küche, Ernährungsberatung

■ AktionenMehrtägige Sportcamps (Paddeln, Klettern, Mountainbike-Touren, Bogenschießen, Schwimmen)mit tschechischem PartnerSportfestTeilnahme an Sportfesten von PartnernKlettern im Bergwerk, Teilnahme am Stadtmarathon als Staffel

Mannheim – Bildungszentrum (GUT DRAUF-Partnereinrichtung)

■ BewegungLauftraining, Walking, Basketball und Streetball Tanzen

■ ErnährungGesundes Frühstück

■ EntspannungProgressive Muskelentspannung, Shiatsu

■ AktionenTeilnahme am Stadtmarathon als Staffel

■ SonstigesEs wurde ein Film gedreht über das Laufprojekt.

Pirmasens – Bildungszentrum (GUT DRAUF-Partnereinrichtung)

■ BewegungFußball drinnen und draußen, Basketball, Hip-Hop- Dance, Wandern, Volleyball, Nordic Walking (auch geschlechtshomogene Gruppen)

■ ErnährungGesundes FrühstückUmfrage zum gesunden Frühstück

■ Entspannungverschiedene Entspannungstechniken, entspannt in Prüfungssituationen gehen

■ AktionenInternationales Fußballturnier

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8. Liste der BodyGuard-Angebote

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Darmstadt – Bildungszentrum

■ BewegungWandern, Nordic Walking, Rückenschule

■ ErnährungVerbesserung der Gemeinschaftsverpflegung: gesundes Frühstück, gesundes Mittagessen, Getränkesortiment umgestelltGesunde Ernährung als Unterrichtsthema

■ EntspannungShiatsu und andere Techniken

■ AktionenExkursion zum Kräutergarten, Besuch des Kletterwaldes

Freiburg – Bildungszentrum (GUT DRAUF-Partnereinrichtung)

■ BewegungStockkampf, Schlittschuhlaufen, Schwimmen, Fußball

■ ErnährungGesundes Fingerfood, gesundes Frühstück, Ernährungskunde als Unterrichtsfach im BVJ

■ AktionenWintersporttag, 3000-Schritte-Aktion, Klettertag, Spiel ohne Grenzen, Wandertag, Sportfest, Besteigung des Freiburger Münsterturms

Karsdorf (bei Naumburg) – Jugend- undMehrgenerationenhaus

■ BewegungAerobic, Volleyball, Wandern, Schwimmen, Nordic Walking, Paddeln

■ ErnährungGesundes Frühstück

■ AktionenSportnächte in der Sporthalle

Oppenheim – „Secondo“- Beschäftigungs-förderung (GUT DRAUF-Partnereinrichtung)

■ ErnährungBrotbacken im historischen Backhaus, gesundes Frühstück, Ernährungsberatung

■ AktionenProjekttag Reiten und KletternSommerfest mit Bewegungsangeboten

Rotenburg (Wümme) – Berufsbildungszentrum (GUT DRAUF-Partnereinrichtung)

■ BewegungRückengerechtes Arbeiten, Fußball, Bewegungsimpulse im Unterricht, Walking

■ ErnährungVerbesserung der Gemeinschaftsverpflegung Bistro „Mag ich“:gesundes Frühstück, gesundes Mittagessen, Getränkesortiment umgestellt, Umfrage zur KundenzufriedenheitGesundheitslehre als Unterrichtsfach

■ EntspannungVerschiedene Techniken

■ SonstigesGesundheitszirkel in Kooperation mit der AOK, Einsatz von Sitzbällen, Augentraining

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Projekte ab 2008

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Gute Gründe für die Teilnahme am BodyGuard-Programm:

■ BodyGuard ist ein entwickeltes und erprobtes Konzept,das anerkannte fachliche Empfehlungen berücksichtigt.

■ Es existieren definierte Standards und ein System zur Qualitätssicherung.

■ Das BodyGuard-Programm ist eingeführt und in der Fachwelt bekannt.

■ Es gibt zentrale Serviceleistungen:– Homepage mit Möglichkeit, Standort-

informationen einzustellen– Intranetplattform– Projektflyer– Öffentlichkeitsarbeit– Fachtagungen zum Austausch und zur

Weiterentwicklung– Fortbildungsangebot– Qualitätssicherungssystem

So wird die Programmaufnahme beantragt:

Um den IB-Markennamen „BodyGuard“ führen zu können,muss das Angebot besonderen Standards genügen(siehe unten). Die Planung eines BodyGuard-Projektserfolgt am besten an diesen Standards entlang.

Ansprechpartnerin für die Programmaufnahme ist FrauMarion Reinhardt in der Zentralen Geschäftsführungdes IB. Sie steht auch für Rückfragen und Ratschlägeim Vorfeld gerne zur Verfügung.

Die Projektbeschreibung und -planung wird eingereicht bei:Internationaler Bund, Zentrale Geschäftsführung,Ressort Bildung und Soziale Arbeit,Valentin-Senger-Str. 5, 60389 Frankfurt/Main, Tel. 069/94545-245, Fax -373, [email protected]

Nach positiver Begutachtung erfolgt die Aufnahme in dieBodyGuard-Adressenliste unter www.ib-bodyguard.de

Los geht´s: Aktivitäten starten: mehr bewegen, gesünder essen, Stress besser bewältigen.

Eine Programmaufnahme kommt in Frage, wennfolgende Kriterien erfüllt sind:

1. Relevanz: Sie halten ergänzende Angebote zur Gesundheitsförderung bei Jugendlichen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Stress-bewältigung für wichtig.

2. Akzeptanz der Standards: Sie wollen und könnennach dem BodyGuard-Rahmenkonzept und den BodyGuard-Standards arbeiten.

3. Qualifikationen: Mindestens eine Fachkraft in Ihrer Einrichtung hat eine Fortbildung (BodyGuard oder GUT DRAUF) besucht beziehungsweise ist ver-bindlich zu einer solchen Fortbildung angemeldet.

4. Steuerung: Die für Ihren Arbeitsbereich verantwort-liche Führungskraft befürwortet und unterstützt die Umsetzung von BodyGuard. Es gibt mindestens einen Mitarbeiter, der für Entwicklung und Steuerung von BodyGuard verantwortlich ist. Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe hat sich als sinnvoll erwiesen und wird empfohlen.

5. Bedarfe erheben: Die spezifischen Bedarfe an Gesundheitsförderung bei den jugendlichen Ziel-gruppen am Standort werden ermittelt und die Zielgruppe von BodyGuard näher bestimmt.

6. Ressourcen für BodyGuard ermitteln: Welche Angebote zur Gesundheitsförderung wurden in der Einrichtung bereits durchgeführt? Gibt es dafür vorhandenes Personal mit relevanten Qualifikationen und Fähigkeiten? Welche externen Partner und Förderer können gewonnen werden? Unter welchenzeitlichen, räumlichen und finanziellen Rahmen-bedingungen kann BodyGuard umgesetzt werden?

7. Projekt planen, entwickeln und formulieren: Auf der Grundlage der Bedarfe und Ressourcen wird das Projekt geplant, entwickelt und formuliert. Eine Jahresplanung mit den Vorhaben und Programmpunkten im Einzelnen wird erstellt.

8. Dokumentation und Qualitätssicherung: Die Aktivitäten im Rahmen von BodyGuard werden nach Vorgabe dokumentiert und im Rahmen von EFQM überprüft, auditiert und ständig verbessert.

Marion Reinhardt, AbteilungsleiterinRessort Bildung und Soziale ArbeitDr. Gabriele Körner, Projektleiterin BodyGuardRessort Bildung und Soziale Arbeit

Teil III: Service

1. BodyGuard-Standort werden

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Diese Standards wurden im Mai 2009 vom maßgebli-chen Qualitätsmanagementgremium des Internationa-len Bundes verabschiedet und werden künftig imRahmen des Qualitätsmanagementverfahrens EFQM imzentralen Audit mit überprüft. BodyGuard ist als ergän-zendes Angebot in allen IB-Prozessen, die sich auf dieZielgruppe Jugendliche beziehen, einsetzbar. Gesund-heitsfördernde Angebote dürfen den Namen und dasLogo von BodyGuard nur benutzen, wenn das Angebotden unten formulierten Standards entspricht. Für dieStandorte, die an der Modellphase teilgenommenhaben, gilt eine Übergangsfrist bis zum 31.12.2009.

Standards■ Das BodyGuard-Rahmenkonzept ist bekannt und

zugänglich. ■ Es gibt ein standortspezifisches Konzept. ■ BodyGuard ist mindestens auf ein Jahr angelegt

und es gibt eine Jahresplanung.■ Handlungsbereiche sind: Bewegung, Ernährung,

Stressbewältigung. Es gibt mindestens in den Handlungsbereichen Ernährung und Bewegung Angebote für Jugendliche.

Handlungsbereich Bewegung■ Es gibt mindestens einmal im Monat ein Angebot

für Jugendliche.

Handlungsbereich Ernährung■ Handlungsbereich Ernährungsbildung: Grundlage

sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die zehn Regeln der DGE sindbekannt und zugänglich.

■ Gemeinschaftsverpflegung = Zwischenverpflegung und Mittagsverpflegung (gilt nur für Einrichtungen, die ein Verpflegungsangebot vorhalten): Die „Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“

(Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 2007) sind bekannt und zugänglich. Soweit diese noch nicht erfüllt werden, sind mindestens zwei Maßnahmen jährlich nachzu-weisen, die dazu dienen, diesen Qualitätsstandard künftig zu erreichen.

Alle Handlungsbereiche■ Mindestens einmal im Jahr wird eine besondere

Aktion durchgeführt (z.B. Gesundheitstag, Sportfest).■ Es ist mindestens ein Verfahren nachzuweisen, wie

Jugendliche an der Ausgestaltung von BodyGuard beteiligt werden (z.B. Umfrage, Gruppengespräch).

■ Es gibt mindestens einen Kooperationspartner vor Ort (z.B. Krankenkasse, Sportverein).

■ Es gibt in der Einrichtung mindestens eine Ansprech-person für BodyGuard.

■ Die Aktivitäten im Rahmen von BodyGuard werden nach Vorgabe dokumentiert.

■ Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Gesundheits-förderung ist wünschenswert.

■ Mitarbeiter/innenqualifikation: BodyGuard wird in der Regel vom pädagogischen Personal der Einrichtung umgesetzt. Mindestens einMitarbeiter/eine Mitarbeiterin hat eine Fortbildung zuBodyGuard besucht. Als Fortbildung anerkannt wirdauch der Besuch einer GUT DRAUF-Basisschulung (Konzept der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung/BZgA). Für Einrichtungen, die an der Modellphase teilgenommen haben, gilt dies nicht.Es ist zu gewährleisten, dass Angebote, die eine besondere fachliche Qualifikation erfordern, von entsprechend ausgebildeten Kräften durchgeführt werden.

■ Nur Einrichtungen, die diese Standards erfüllen, sind berechtigt zur Nutzung des BodyGuard-Labels.

2. Die BodyGuard-Standards

IB-BodyGuard-Standorte

Förder- und Integrationszentrum Frankfurt (Oder)Südring 59, 15236 Frankfurt (Oder)Ansprechpersonen:Brita Hawelky, 0335/55514-62, [email protected] Hartz, 0335/55514-99, [email protected]

Bildungszentrum HirschfeldeFlachsspinnereistr. 5, 02788 HirschfeldeAnsprechperson:Susanne Neupert, 03584/3276-29,[email protected]

Bildungszentrum KlingenbergSalzstr. 1, 01738 KlingenbergAnsprechperson: Axel Steinhardt, 035202/549-75, [email protected]

Bildungszentrum MannheimNeckarauer Str. 3–5, 68199 MannheimAnsprechpersonen:Wolfgang Zach, 0621/83596-33, [email protected] Schwörer, 0621/83596-41,[email protected]

3. Adressenliste

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Bildungszentrum Pfalz/Saarland – PirmasensDelaware Avenue 5–7, 66953 PirmasensAnsprechpersonen:Michaela Wagner, 06331/1428-12,[email protected] Bruckner, 06331/1428-57,[email protected]

Bildungszentrum DarmstadtFrankfurter Str. 73, 64293 DarmstadtAnsprechperson:Irene Hölzing, 06151/9762-21, [email protected]

Bildungszentrum FreiburgStraßburger Str. 3a, 79110 FreiburgAnsprechpersonen:Ursula Metzger-Horoba, 0761/4598617,[email protected] Käßmann-Jäger, 0761/8967145,[email protected]

Kinder- und Jugendhaus „Freetime“Ringstr. 25, 06638 KarsdorfAnsprechperson:Angela Reininger, 034461/56247,[email protected]

Secondo OppenheimBahnhofstr. 16, 55276 OppenheimAnsprechperson:Gisela Weise, 06133/5099275, [email protected]

Berufsbildungszentrum Nordwest-Niedersachsen/RotenburgZum Flugplatz 48, 27356 Rotenburg (Wümme)Ansprechperson:Rita Schinkel, 04261/819437, [email protected]

Zentrale GeschäftsführungValentin-Senger-Str. 5, 60389 Frankfurt am MainAnsprechperson:Dr. Gabriele Körner, 069/94545-208,[email protected]

Wissenschaftliche Begleitung

Technische Universität DresdenFakultät ErziehungswissenschaftenProf. Dr. Andreas Hanses, 0351/ 463-36141,[email protected]. Kirsten Sander, [email protected]

Fundraising

Agentur für soziale Kommunikation, Fundraisingund Marketing Steinrücke + ichBismarckstr. 12, 50672 KölnVeronika Steinrücke, 0221/569656-12, [email protected]

Partner

transfer e.V., Projektagentur der BZgA zurJugendaktion GUT DRAUFGrethenstr. 30, 50739 KölnAnsprechperson:Oliver Schmitz, 0221/9592190, [email protected]

Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ Adressenliste Regionale Knoten in denBundesländern

Geschäftsstelle KooperationsverbundGesundheit Berlin e. V.Friedrichstr. 231, 10969 BerlinTelefon: (030) 44 31 [email protected]

Regionaler Knoten Baden-WürttembergKoordinatoren: Christine Volk-Uhlmann, Barbara LeykammRegierungspräsidium Stuttgart,Landesgesundheitsamt (LGA),Ref. 94: Gesundheitsförderung, Prävention,Rehabilitation, StuttgartTelefon: (0711) 90 43 94-13 / [email protected]@rps.bwl.de

Regionaler Knoten BayernKoordinatorin: Iris GrimmLandeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V. (LZG),MünchenTelefon: (089) 21 84 [email protected]

Regionaler Knoten BerlinKoordinator: Stefan BräunlingGesundheit Berlin, BerlinTelefon: (030) 44 31 90 [email protected]

Regionaler Knoten BrandenburgKoordinatorinnen: Dr. Iris Schiek, Annett SchmokBrandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.(BLS), PotsdamTelefon: (0331) 95 13 [email protected]@blsev.de

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Regionaler Knoten BremenKoordinatorin: Elke Anna EberhardLandesvereinigung für Gesundheit Bremen e.V.,Ansgarhaus, BremenTelefon: (0421) 36 11 84 [email protected]

Regionaler Knoten HamburgKoordinatorin: Petra HofrichterHamburgische Arbeitsgemeinschaft fürGesundheitsförderung e.V. (HAG), HamburgTelefon: (040) 63 64 77 [email protected]

Regionaler Knoten HessenKoordinator: Rolf ReulHessische Arbeitsgemeinschaft fürGesundheitserziehung (HAGE) e.V, MarburgTelefon: (06421) 60 07 [email protected]

Regionaler Knoten Mecklenburg-VorpommernLandesvereinigung für GesundheitsförderungMecklenburg-Vorpommern e.V., SchwerinTelefon: (0385) 75 89 894

Regionaler Knoten NiedersachsenKoordinatorin: Dr. Antje RichterLandesvereinigung für Gesundheit, HannoverTelefon: (0511) 38 81 18 [email protected]

Regionaler Knoten Nordrhein-WestfalenKoordinator: Manfred DickersbachLandesinstitut für Gesundheit und Arbeit NRWTelefon: (0521) 8 00 72 [email protected]

Regionaler Knoten Rheinland-PfalzKoordinator: Bernard-Olaf HagedornLandeszentrale für Gesundheitsförderungin Rheinland-Pfalz e.V. (LZG), MainzTelefon: (06131) 20 69 [email protected]

Regionaler Knoten SaarlandKoordinator: Marcus WächterLandesarbeitsgemeinschaft fürGesundheitsförderung Saarland e.V., SaarbrückenTelefon: (0681) 97 61 97 [email protected]

Regionaler Knoten SachsenKoordinator: Harry MüllerSächsische Landesvereinigung fürGesundheitsförderung e.V., DresdenTelefon: (0351) 56 35 56 [email protected]

Regionaler Knoten Sachsen-AnhaltKoordinatorin: Birgit FernerLandesvereinigung für GesundheitSachsen-Anhalt e.V., MagdeburgTelefon: (0391) 8 36 41 [email protected]

Regionaler Knoten Schleswig-HolsteinKoordinatorinnen: Dorothee Michalscheck,Landesvereinigung für Gesundheitsförderungin Schleswig-Holstein e.V., KielTelefon: (0431) 94 [email protected]

Regionaler Knoten ThüringenKoordinatorin: Uta MaerckerLandesvereinigung für GesundheitsförderungThüringen e.V. (AGETHUR), WeimarTelefon: (03643) 59 22 [email protected]

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1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung(BZgA) – www.bzga.deSeite der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung. Es gibt noch 30 Unterseiten zu verschiede-nen Themen von Aids über Rauchen, Drogen undAlkohol bis zu Sexualität. Das Verzeichnis derUnterseiten befindet sich auf der Startseite. EinzelneSeiten richten sich direkt an Jugendliche wie zumBeispiel www.du-bist-stärker-als-Alkohol.de.Auf der Seite www.gutdrauf.net (die Seite derJugendaktion GUT DRAUF, an der der IB sich beteiligt)

findet man zahlreiche Hinweise, was man mitJugendlichen in den Bereichen Bewegung, Ernährungund Entspannung machen kann. Unter der Adressewww.prevnet.de verbirgt sich das Fachportal zur

Suchtvorbeugung mit einer Fülle von Materialien zumThema, Kontaktadressen, Veranstaltungshinweisenund vielem mehr (mit regionaler Gliederung).Bei der BZgA können verschiedene Materialien zu allenGesundheitsthemen oft kostenlos bestellt werden. Esgibt Materialien für Fachkräfte und für Jugendliche.

4. Gesundheitsförderung für Jugendliche – hilfreiche Links

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2. Infodienst Verbraucherschutz, Ernährung,Landwirtschaft e. V. – www.aid.deZahlreiche Materialien zu den Themen Ernährung undVerbraucherschutz für Fachkräfte und Verbraucherkönnen über die Seite bestellt werden. Direkt beiwww.aid-macht-schule.de könnenUnterrichtsmaterialien zu diesen Themen bestellt wer-den. Der Infodienst gibt diese Materialien heraus.3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. –www.dge.deUmfangreiches Medienangebot (auch für denUnterricht) rund um das Thema Ernährung, sowohl fürVerbraucher als auch für Fachkräfte; zum Beispiel dieLebensmittelpyramide, Ernährungsregeln. DieEmpfehlungen entsprechen den aktuellen wissen-schaftlichen Erkenntnissen.

4. Bundesvereinigung Prävention und Gesund-heitsförderung e. V. – www.bvpraevention.deInformative Seite rund um das Thema Prävention mitVeranstaltungshinweisen und aktuellen Nachrichtenzum Thema Prävention. In der BundesvereinigungPrävention und Gesundheitsförderung sind 124 bun-desweite Organisationen, die sich mit Prävention undGesundheitsförderung befassen, zusammengeschlossen.

5. Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligtenwww.gesundheitliche-chancengleichheit.deDie Plattform ist ein gemeinsames Projekt von BZgA,Gesundheit Berlin e. V. und des BKK-Bundesverbandsim Rahmen der bundesweiten Kooperation mit allenLandesvereinigungen und Landeszentralen fürGesundheit, der Bundesvereinigung für Gesundheitund zahlreichen anderen Partnern. Sie finden hier eineTerminübersicht, aktuelle Meldungen und eine

Auswahl von Materialien und Links zum ThemenbereichGesundheitsförderung für sozial benachteiligte Menschen.Weiter ist hier eine umfangreiche Projektdatenbank zufinden; ein Teil der Projekte sind bewährte „Good-Practice“-Beispiele. Sie können hier auch eigene Projekteeintragen. Von hier aus können auch die RegionalenKnoten und deren Geschäftsstellen recherchiert werden.

Auf der Seite www.partizipative-qualitaetsentwicklung.definden Sie umfassende Informationen zum ThemaPartizipation von Zielgruppen der Gesundheits-förderung. Im Methodenkoffer sind einzelne Methodenzur Beteiligung beschrieben.

6. Landesvereinigungen für GesundheitEs gibt dort jeweils regionale Veranstaltungshinweiseund Informationen zu den Themen Gesundheits-förderung und Prävention. Stellvertretend für alle ande-ren Landesvereinigungen möchte ich die Seiten derniedersächsischen, hessischen und sächsischenLandesvereinigung vorstellen.

Landesvereinigungen für GesundheitNiedersachsen e. V. – www.gesundheit-nds.deSie finden dort auch die Links zu den Vereinigungen

der anderen Bundesländer.Sächsische Landesvereinigung fürGesundheitsförderung e. V. – www.slfg.deHAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft fürGesundheitserziehung e. V. – www.hage.de

7. Robert-Koch-Institut – www.rki.deBundesinstitut, tätig auf dem Gebiet der Krankheits-überwachung und -prävention. Herausgeber wissen-schaftlicher Veröffentlichungen zum Thema Prävention.Gesundheitsberichterstattung des Bundes:Veröffentlichung von Beiträgen zum Ernährungs-verhalten, zum Zusammenhang von sozialer Lage undGesundheit, zur Gesundheit in Deutschland usw. Diese können dort meist kostenlos bestellt werden.

8. Bundesministerium für Gesundheit –www.bmg.deHier findet man aktuelle Informationen aus demGesundheitswesen; Prävention ist ein eigenesThemengebiet. Das BMG gibt auch verschiedeneBroschüren heraus, zum Beispiel zum Thema Drogenund Sucht. Informationen über gesundheitlichePrävention und zur Kampagne „Bewegung undGesundheit“ (3000 Schritte): www.die-praevention.de

9. www.sportprogesundheit.dePlattform zu Hintergrundinformationen zum Themenbe-reich Bewegung und Prävention. Sie enthält eine Daten-bank mit zertifizierten Gesundheitssportangeboten derSportvereine und benennt die Kriterien. Der DeutscheOlympische Sportbund ist verantwortlich für diese Seite.

10. Gesetzliche KrankenkassenStellvertretend für andere Krankenkassen hier derHinweis auf die Seite des Bundesverbandes derBetriebskrankenkassen. Unter „Gesundheit/MehrGesundheit für alle“ sind zahlreiche Dokumente zu fin-den, die sich mit der Gesundheitsförderung von sozialBenachteiligten befassen. Weiter gibt es allgemeineGesundheitstipps und Gesundheitsinfos. www.bkk.deAuch andere Krankenkassen bieten Material undInformationen zum Thema Gesundheit an.

11. Deutschlands Initiative für gesunde Ernährungund mehr Bewegung – www.in-form.de Seite dieser Initiative der Bundesregierung mit zahlrei-chen Hinweisen und Informationen zum Thema bis hinzu einer Rezeptsammlung.

12. www.saglik-berlin.deHier werden die Ergebnisse eines kultursensiblen undhandlungsorientierten Ernährungskurses vorgestellt.Kochbuch und Kursmanual können heruntergeladenwerden.

13. Das Fragebogenprogramm GrafStatDas sehr einfach zu bedienende FragebogenprogrammGrafStat kann von der Seite www.GrafStat.de kosten-los heruntergeladen werden. Mit dem Programm kön-nen Fragebogen erstellt und ausgewertet werden.

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Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz: Qualitätsstandards für dieSchulverpflegung; Bonn 2007;kostenlos zu bestellen bei der Deutschen Gesellschaftfür Ernährung ([email protected]).Die praktikablen und konkreten Vorschläge zurVerbesserung der Gemeinschaftsverpflegung anSchulen können auch gut auf andere Einrichtungen, indenen Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu verpfle-gen sind, übertragen werden. Auch im Intranet des IBverfügbar: Katalog / Ressort Bildung und Soziale Arbeit /Projekte / Gesundheitsförderung BodyGuard

Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund:Empfehlungen für die Ernährung von Jugendlichen.Information für Multiplikatoren u. Eltern; Dortmund 2005Bestellung unter: 01805-798183; Ansprechend gestal-tete informative Broschüre inklusive Rezeptteil, die ins-besondere auf das Thema Ernährung im Jugendaltereingeht und auch Vorschläge zur ernährungsbezoge-nen Bildungsarbeit mit Jugendlichen macht.

Gesundheit Berlin e. V.: Aktiv werden fürGesundheit – Arbeitshilfen für Prävention undGesundheit im Quartier; Berlin 2008Die Arbeitshilfen stehen als PDF zum Download auf derSeite www.gesundheitliche-chancengleichheit.de zur Ver-fügung. Sie geben umfassend Hilfestellung bei der Planungund Durchführung von Präventionsprojekten und bieten Hin-tergrundinformationen – nicht nur für Projekte im Quartier.

Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention:Module für die Tabakprävention in derJugendberufshilfe; Lörrach 2007Bestellung unter: [email protected]ält Methodenbausteine und Materialien für denUnterricht für diese Zielgruppe (sozial benachteiligteJugendliche zwischen 15 und 21 Jahren); eine CD mitFilmmaterial zum Thema und Basiswissen zur Tabak-prävention ist mit enthalten. Ziel ist, dass Jugendlichesich mit dem Thema Rauchen auseinandersetzen –kein Rauchentwöhnungsprogramm.

Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention:Bundesmodellprojekt HaLT. Alkoholprävention beiKindern und Jugendlichen; Lörrach 2006Entstanden sind der Ordner und die CD mit vielenpraktischen Ideen für die Präventionsarbeit mitJugendlichen im Rahmen eines Bundesmodell-programms, das sich an Jugendliche mit riskantemAlkoholkonsum richtete. Sie bieten viele Anregungenfür die pädagogische Arbeit mit diesen Jugendlichen.

BZgA: Kriterien guter Praxis in der Gesundheits-förderung bei sozial Benachteiligten; 3. erweiterteund überarbeitete Auflage 2007Die 12 Gütekriterien für gute Praxis in diesem Bereich wer-den benannt und prägnant erläutert. Praxisprojekte, die die-sen Kriterien entsprechen, werden in dem Band vorgestellt.

Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände derKrankenkassen: Leitfaden Prävention; 2008Hier ist formuliert, unter welchen VoraussetzungenKrankenkassen momentan präventive Leistungenerbringen und welche Kriterien erfüllt sein müssen.Zum Download unter www.bkk.de / Gesundheit /Leitfaden Prävention oder im Intranet des IB: Katalog /Ressort Bildung und Soziale Arbeit / Projekte /Gesundheitsförderung BodyGuard.

Die unten zusammengestellte Literatur bietet vorrangigHintergrundwissen:Bundesgesundheitsblatt Band 50, Heft 5/6; 2007:Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheits-surveys (KiGGS); Springer Medizin VerlagKiGGS ist die Studie zur Kinder- und Jugendgesund-heit in Deutschland. Mehr als 17.000 Kinder undJugendliche und ihre Eltern wurden befragt, beziehungs-weise auch ärztlich untersucht. Sie liefert die aktuellstenDaten und Fakten zu diesem Themenbereich in sehrdifferenzierter und umfassender Weise.

BZgA: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung;Fachverlag Peter Sabo, 2004Ein Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden inder Gesundheitsförderung – von A wie „Anforderungs-Ressourcen-Modell“ über „Kompetenzförderung alsStrategie der Gesundheitsförderung“ bis zu Z wie„Zielgruppe“. Es dient der Begriffsklärung und kann alsNachschlagewerk von allen Fachkräften der Gesund-heitsförderung benutzt werden. Es wird fundiertesHintergrundwissen vermittelt.

Homfeldt, Hans Günther; Sting, Stefan: SozialeArbeit und Gesundheit, München 2006Der Band versteht sich als Einführung in das Thema.Es geht um das Verhältnis von Gesundheitswissen-schaften und Sozialer Arbeit mit dem Ziel, die Sicht-weisen beider Disziplinen miteinander zu verbindenund in einen Zusammenhang zu bringen.Themen u.a.: Gesundheitsverständnisse in Wissen-schaft und Alltag; Gesundheit im Spiegel der Lebens-alter; Handlungsfelder, in denen es Schnittstellen vonSozialer Arbeit und Gesundheit gibt. AktuelleDiskussionen und Fragen zu diesem Themenbereichwerden in verständlicher Form dargestellt.

Kolip, Petra; Altgeld, Thomas (Hg.):Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung undPrävention/Theoretische Grundlagen und Modelleguter Praxis; Weinheim und München 2006Die verschiedenen Beiträge in diesem Sammelbandbeleuchten Gesundheitsförderung aus der Geschlechter-perspektive. Er gibt gute Anregungen für eine geschlechts-sensible Praxis der Gesundheitsförderung. Auf allewesentlichen Handlungsbereiche wie Sucht, Ernährung,Bewegung und Stressbewältigung wird eingegangen.

Zusammengestellt von: Dr. Gabriele Körner, 15.5.2009

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5. Gesundheitsförderung für Jugendliche – hilfreiche Literatur

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Internationaler Bund (IB)Zentrale GeschäftsführungValentin-Senger-Str. 560389 Frankfurt am Mainwww.internationaler-bund.de

Herausgeber: Werner Sigmund, Vorsitzender des Vorstandes

Redaktion: Michaela Wagner, Wolfgang Zach,Dr. Gabriele KörnerFotos: Internationaler Bund

Tel. (069) 94545-208 oder -231Fax (069) 94545-373BodyGuard-Info@internationaler-bund.dewww.ib-bodyguard.de