artikel der rhein-neckar zeitung

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Dann lassen sie das Ding patentieren Schüler des St. Raphael-Gymnasiums gewinnen deutschlandweiten Forschun�wettbewerb - Jetzt geht es auf internationaler Ebene weiter Von Felix Hackenbruch fang wollten wir ein tragbares Atomkraftwerk bauen, aber der ,MultiChAcc' mit der grü- nen Energie ist viel aktueller", lacht Ebbo (16) später. Auch Lehrerin Claudia Fensterer erinnert sich, dass es im Un- terricht turbulent zuging. „Ich habe die Schüler einfach mal machen lassen. Das Ergebnis freut mich riesig." Zwei Teilnahmen, zwei erste Plätze. So lautet die Bilanz des St. Raphael-Gymnasiums, das bei der zweiten nationalen „Express Yourself Confe- rence" am vergangenen Mitt- woch in der Pädagogischen Hochschule voll abräumte. Mit der Erfindung und Entwick- lung ihres „MultiChAccs", ei- nem mobilen Akku, der mit al- teativ gewonnener Energie Handys aufladen soll, über- zeugten die Schüler die Fach- jury aus Wissenschaft und Forschung. „Wir waren total über- rascht", gesteht die 15-jährige Chenny, und ihre Mitschülerin Sie überzeugten die Jury (von links): Die St. Raphael-Schüler Chenny Pelz, Patrick Kudis, Ebbo Krahmer, Theo Ritter, Julian Lohe, Camilla Adams und lsabel Rocholl. Foto: Philipp Rothe In der Präsentation ging es deutlich strukturierter zu. Zu- nächst stellten die Schüler ih- re möglichen Energiequellen vor: Tragbare Solarkollekto- ren, ein Wind- und Wasserrad, oder einen Fahrraddynamo zogen die Nachwuchsforscher in Betracht und erklärten Vor- Isabel (14) ergänzt: „Meine Mutter hat mir morgens noch gesagt, dass wir Letzter werden." Eine fatale Fehleinschätzung, denn neben dem Erfolg der zehnten Klas- se im Forschungswettbewerb, holte die neunte Klasse außerdem den Posterpreis ans St. Raphael. Im gut gefüllten Hörsaal der PH waren die Schüler vor ihrem Vortrag entspre- chend nervös. Unter den Augen von Fach- jury, Lehre und Klassenkameraden, die zur Unterstützung gekommen waren, stellten Camilla, Chenny, Isabel, Ebbo und Patrick aber souverän ihr Projekt vor. Seit September 2014 hatten sie überlegt, wie man mit einem umweltschonenden Ver- fahren und geringem Aufwand einen Handyakku aufladen könnte. „Am An- und Nachteile der Verfahren. „Um ein Handy aufzuladen, bräuchte man bei vier Solarmodulen vier Tage - ohne Nacht und mit gutem Wetter", erklärte Patrick (16) das Problem der Solarkol- lektoren. Da alle Quellen zu wenig Ener- gie produzierten, entschieden sich die Schüler zur Montage eines Kondensators, der die langsam gewonnene Energie der verschiedenen Erzeuger speichert. 1 . Im letzten Teil des Vortrags stand der Praxistest des „MultiChAcc", eine Wort- . schöpfung der Schüler, die den sperrigen Begriff „Multire Chargeable Accumula- tor" abkürzt, im Mittelpunkt. Die Bilanz war zwiegespalten. Mit dem „Multi- ChAcc" konnten sie ihre Handys laden, al- lerdings nur für eine Sekunde. „Danach fällt die Ausgangsspannung unter die er- forderlichen fünf Volt. Daran wollen wir noch arbeiten", gaben sich Patrick und das Team kritisch vor der Jury. Zwei Monate haben sie dafür nun Zeit, denn mit ihrem Sieg am Mittwoch sind die Schüler für die inteationale „Express Yourself Conference" am 11. Mai quali- fiziert. Mit Schüle aus elf verschiede- nen Ländern darf sich die Gruppe dann wieder in der PH messen. Dann will auch Rektor Ulrich Amann die Daumen drü- cken. Er freute sich ebenfalls über den Er- folg und lud die Schüler spontan zu Eis auf Kosten der Schule ein. Nach dem Eis wol- len sich die Sieger aber direkt wieder auf das große Finale vorbereiten. Der Vortrag soll noch professioneller und auf Englisch vorgetragen werden. Im Falle eines wei- teren Sieges haben sie auch schon eine Idee: „Dann lassen wir den MultiChAcc patentieren", grinst Ebbo.

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Post on 18-Nov-2015

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Reporter nd Fotograf der Rhein-Neckar Zeitung waren am 04. März 2015 auf unserer Tagung "national Express Yourself Conference".

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  • Dann lassen sie das Ding patentieren Schler des St. Raphael-Gymnasiums gewinnen deutschlandweiten Forschunwettbewerb - Jetzt geht es auf internationaler Ebene weiter

    Von Felix Hackenbruch fang wollten wir ein tragbares Atomkraftwerk bauen, aber der ,MultiChAcc' mit der grnen Energie ist viel aktueller", lacht Ebbo (16) spter. Auch Lehrerin Claudia Fensterer erinnert sich, dass es im Unterricht turbulent zuging. Ich habe die Schler einfach mal machen lassen. Das Ergebnis freut mich riesig."

    Zwei Teilnahmen, zwei erste Pltze. So lautet die Bilanz des St. Raphael-Gymnasiums, das bei der zweiten nationalen Express Yourself Conference" am vergangenen Mittwoch in der Pdagogischen Hochschule voll abrumte. Mit der Erfindung und Entwicklung ihres MultiChAccs", einem mobilen Akku, der mit alternativ gewonnener Energie Handys aufladen soll, berzeugten die Schler die Fachjury aus Wissenschaft und Forschung.

    Wir waren total berrascht", gesteht die 15-jhrige Chenny, und ihre Mitschlerin

    Sie berzeugten die Jury (von links): Die St. Raphael-Schler Chenny Pelz, Patrick Kudis, Ebbo Krahmer, Theo Ritter, Julian Lohe, Camilla Adams und lsabel Rocholl. Foto: Philipp Rothe

    In der Prsentation ging es deutlich strukturierter zu. Zunchst stellten die Schler ihre mglichen Energiequellen vor: Tragbare Solarkollektoren, ein Wind- und Wasserrad, oder einen Fahrraddynamo zogen die Nachwuchsforscher in Betracht und erklrten Vor-

    Isabel (14) ergnzt: Meine Mutter hat mir morgens noch gesagt, dass wir Letzter werden." Eine fatale Fehleinschtzung, denn neben dem Erfolg der zehnten Klasse im Forschungswettbewerb, holte die neunte Klasse auerdem den Posterpreis ans St. Raphael.

    Im gut gefllten Hrsaal der PH waren die Schler vor ihrem Vortrag entspre-

    chend nervs. Unter den Augen von Fachjury, Lehrern und Klassenkameraden, die zur Untersttzung gekommen waren, stellten Camilla, Chenny, Isabel, Ebbo und Patrick aber souvern ihr Projekt vor. Seit September 2014 hatten sie berlegt, wie man mit einem umweltschonenden Verfahren und geringem Aufwand einen Handyakku aufladen knnte. Am An-

    und Nachteile der Verfahren. Um ein Handy aufzuladen, bruchte man bei vier Solarmodulen vier Tage - ohne Nacht und mit gutem Wetter", erklrte Patrick (16) das Problem der Solarkollektoren. Da alle Quellen zu wenig Energie produzierten, entschieden sich die Schler zur Montage eines Kondensators, der die langsam gewonnene Energie der verschiedenen Erzeuger speichert.

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    Im letzten Teil des Vortrags stand der Praxistest des Multi ChAcc", eine Wort- . schpfung der Schler, die den sperrigen Begriff Multire Chargeable Accumulator" abkrzt, im Mittelpunkt. Die Bilanz war zwiegespalten. Mit dem MultiChAcc" konnten sie ihre Handys laden, allerdings nur fr eine Sekunde. Danach fllt die Ausgangsspannung unter die erforderlichen fnf Volt. Daran wollen wir noch arbeiten", gaben sich Patrick und das Team kritisch vor der Jury.

    Zwei Monate haben sie dafr nun Zeit, denn mit ihrem Sieg am Mittwoch sind die Schler fr die internationale Express Yourself Conference" am 11. Mai qualifiziert. Mit Schlern aus elf verschiedenen Lndern darf sich die Gruppe dann wieder in der PH messen. Dann will auch Rektor Ulrich Amann die Daumen drcken. Er freute sich ebenfalls ber den Erfolg und lud die Schler spontan zu Eis auf Kosten der Schule ein. Nach dem Eis wollen sich die Sieger aber direkt wieder auf das groe Finale vorbereiten. Der Vortrag soll noch professioneller und auf Englisch vorgetragen werden. Im Falle eines weiteren Sieges haben sie auch schon eine Idee: Dann lassen wir den MultiChAcc patentieren", grinst Ebbo.