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Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 Nürnberg–Berlin
Eisenbahnknoten Roßlau/Dessau Ausbauabschnitt Roßlau inklusive Güterbahnhof
WW
Die Deutsche Bahn AG gestaltet den Eisenbahnknoten Roßlau/Dessau um. Ziel ist ein modernes und leistungsfä-higes Eisenbahnkreuz an der Schnittstelle der insbeson-dere für den Güterverkehr bedeutsamen Eisenbahnkorri-dore Benelux–Nordseehäfen–Magdeburg–Osteuropa und Frankfurt/O.–Berlin–Halle/Leipzig. Durch die Maßnahmen wird die Verfügbarkeit der Strecke gewährleistet und die Reisezeiten zwischen den Stationen deutlich verkürzt. Bund und Deutsche Bahn investierten von 1996 bis 2018 rund 350 Millionen Euro in die Umgestaltung, von 2018 bis 2022 sind es rund 100 Millionen Euro.
Der Eisenbahnknoten Roßlau/Dessau erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über rund 45 Kilometer von Wiesenburg bis Bitterfeld und in der Ost-West-Richtung von Zerbst bis Lutherstadt Wittenberg über rund 40 Kilometer.Die Anlagen des Knotens stammen in ihrer Grundkonzep-tion aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den 1950er und 1970er Jahren wurden die Strecken zwar elektrifiziert, jedoch entsprechen die Gleisanlagen und Stellwerke nicht mehr den heutigen und zukünftigen Anforderungen und müssen deshalb modernisiert werden. Den Knoten pas-sieren täglich rund 580 Züge, der Dessauer Hauptbahn-hof wird bei etwa 220 Zughalten täglich von rund 6.450 Reisenden genutzt.
Variante Durchfahrung
Bitterfeld
Raguhn
Jeßnitz
Marke
Mulde
Dessau Süd
Neeken
Rodleben
Dessau
RoßlauMeinsdorf Wittenberg-Priesteritz
Jeber-Bergfrieden
Wittenberg-West
Wittenberg-Altstadt
CoswigKlieken
Thießen
Wolfen
Greppin
Güterglück
Köthen
Delitzsch
Halle(Saale)
Wiesenburg
Medewitz
ZerbstJütrichau
LutherstadtWittenberg
Elbe
Elbe
Elbe
Saale
Projekt Knoten Roßlau/Dessau
Richtung Medewitz
Richtung Coswig
Richtung Zerbst
Meinsdorf
N
Richtung Dessau
Bahnübergang K 2002Alte Berliner Straße
L 120
Teilabschnitt Zerbst
Teilabschnitt Bahnhof Roßlau und Kabeltrasse
Teilabschnitt Bahnhof Roßlau: Spurplanumbau-Güterbahnhof
Teilabschnitt Jeber-Bergfrieden
Richtung Medewitz
Richtung Coswig
Richtung Zerbst
Meinsdorf
N
Richtung Dessau
Bahnübergang K 2002Alte Berliner Straße
L 120
Teilabschnitt Zerbst
Teilabschnitt Bahnhof Roßlau und Kabeltrasse
Teilabschnitt Bahnhof Roßlau: Spurplanumbau-Güterbahnhof
Teilabschnitt Jeber-Bergfrieden
Bauabschnitt RoßlauDer Knoten Roßlau ist eine wichtige Drehscheibe des deutschen Eisenbahnverkehrs. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wird er bis 2022 umfassend umgebaut und grundlegend saniert, der Spurplan wird vereinfacht und das elektronische Stellwerk erweitert. Gleise, technische Ausrüstung und ein Bahnsteig werden auf einen Stand gebracht, der modernen Anforderungen des Bahnverkehrs entspricht. Die Deutsche Bahn plant von 2018 bis 2022 insgesamt eine Investition von 100 Millionen Euro. Im Streckenabschnitt rund um Roßlau werden auf 20 Kilometern Gleise erneuert. Um die Strecken aus Richtung Wittenberg und Wiesenburg konfliktfrei in den Knoten Roßlau ein und auszufädeln, wird ein Kreuzungsbauwerk errichtet. Ein Bahnübergang wird aufgelöst und durch eine Straßen oder Eisenbahnüberführung (EÜ) ersetzt. Weiterhin ist der Neubau von Eisenbahnüberführungen über die L120 am Haltepunkt Meinsdorf und über den Kirchweg zwischen Roßlau und Meinsdorf geplant.
Bahnhof Roßlau und Haltepunkt Meinsdorf
Am Bahnhof Roßlau wurden bereits der überdachte Mittelbahnsteig sowie das Gleis 3 zurückgebaut, ein neuer Außenbahnsteig am Gleis 2 ist entstanden. Auch die Kante des Hausbahnsteigs wurde erneuert. 2018/19 wird nun ein stillgelegter Zugangstunnel zum Bahnsteig am Gleis 2 zurückgebaut und eine neue Überführung mit Aufzügen errichtet, die den barrierefreien Zugang ermöglicht. Auch am Haltepunkt Meinsdorf werden Bahnsteige neu gebaut. Zudem werden die Gleis und Oberleitungsanla gen im Bereich des Haltepunktes erneuert.
Oberbau
Der gesamte Streckenabschnitt wird in klassischer Oberbau form (Betonschwellen und Schienen im Schotterbett) errich tet. Für die 20 Kilometer zu erneuernde Gleise werden zirka 30.000 Schwellen verbaut.
Rosslau
EisenbahnüberführungL120
Mühlstedt Luko
Meinsdorf
Tornau
Streetz
Umleitungskonzept für die Bauzeit Eisenbahnüberführung L120 bei Meinsdorf
Roßlau Lutherstadt Wittenberg
Richtung Medewitz
Richtung Coswig
Richtung Zerbst
Meinsdorf
N
Richtung Dessau
Bahnübergang K 2002Alte Berliner Straße
L 120
Teilabschnitt Zerbst
Teilabschnitt Bahnhof Roßlau und Kabeltrasse
Teilabschnitt Bahnhof Roßlau: Spurplanumbau-Güterbahnhof
Teilabschnitt Jeber-Bergfrieden
Roßlau Lutherstadt Wittenberg
EÜ 120 bei Meinsdorf, Visualisierung
Schallschutz durch eine Lärmschutzwand
77,5 db(A)
72,5 70,067,5
65,0
62,5
60
57,5
Straßenverkehr 80 db(A)
Rasenmäher 70 db(A)
Gespräch 60 db(A)
leises Radio 50 db(A)
Schutz durch eine Lärmschutzwand
Technische Ausrüstung
Die mehr als 100 Jahre in Roßlau bestehenden Anlagen werden durch Anlagen mit moderner Technik ersetzt. Dazu zählt der Neubau von Gleisen, Oberleitungen und sicherungstechnischen Anlagen mit Inbetriebnahme eines elektronischen Stellwerks. Die Trasse wird komplett auf Elektroni sche Stellwerkstechnik (ESTW) umgerüstet. Im gesamten Baubereich wird auch die parallel zur Strecke verlaufende Bahnenergieleitung erneuert.
Auswirkungen auf den Verkehr
Die Bauarbeiten sind sehr anspruchsvoll, da sie „unter rollendem Rad“, das heißt bei laufendem Zugverkehr, er folgen. Durch Sperrpausen kommt es teilweise zu Einschränkungen im Zugverkehr. Die Deutsche Bahn und die Eisenbahnverkehrsunternehmen informieren die Reisenden rechtzeitig über die Fahrplanänderungen und Ersatzverkehre. Die Baustellen werden überwiegend über die Schiene mit Baugütern beliefert.Während des Umbaus des Güterbahnhofs wird die Landesstraße L120 zwischen Roßlau und Meinsdorf an der Eisenbahnüberführung für rund eineinhalb Jahre gesperrt und der Verkehr umgeleitet (siehe Grafik). Für Fußgänger und Radfahrer wird zwischen dem Kreisverkehr in Meinsdorf und dem HerrmannWäscheWeg (siehe Grafik) eine temporäre beleuchtete Umleitung durch die Baustelle „Eisenbahnüberführung Kirchweg“ eingerichtet.
Schutz gegen Baulärm Lärm- und Erschütterungsschutz
Das Thema Lärmschutz hat bei der Deutschen Bahn Priorität. Auf Grundlage der geltenden gesetzlichen Bestimmungen wurde für das Projekt ein Konzept für den Lärm und Erschütterungsschutz erarbeitet. Ziel ist es, die Anwohner umfassend vor Lärm zu schützen. Das gilt sowohl während der Bauarbeiten als auch im anschließenden regulären Bahnbetrieb. In Untersuchungen wurden die Auswirkungen des Vorhabens auf die Nachbarschaft vorab untersucht und die Ergebnisse bei der weiteren Planung berücksichtigt. So werden auf rund 1.370 Metern Länge Lärmschutzwände und wälle errichtet.
Sie mindern den Bahnlärm in den Ortsbereichen. Die Vorkehrungen zum Lärmschutz sehen neben solchen aktiven Lärmschutzmaßnahmen auch passive Maßnahmen vor, u. a. in Form des Einbaus von Schallschutzfenstern und schalldämmenden Lüftern. Darüber hinaus wurden Maßnahmen zum Erschütterungsschutz von Gebäuden ermittelt.
ohne Schallschutzwand
Darstellung der Schallausbreitung an Schienenwegen, die Linien beschreiben die Verteilung gleicher Schalldruck pegel (Isophonen)
mit Schallschutzwand
Zahlen und Fakten Knoten Roßlau/Dessau Bauabschnitt Roßlau
Erweiterung von elektronischen Stellwerken 1
Umbau Spurplan und Gleisneubau ca. 20 km
Verarbeiteter Schotter 57.000 t
Neubau von Weichen 35 inkl. 4 neue Weichenstationen
Ertüchtigung des Eisenbahnunterbaues und der zugehörigen Entwässerungsanlagen
Erneuerung von Eisenbahnüberführungen 2
Neubau des Kreuzungsbauwerkes 1
Neubau von modernen Bahnübergangssicherungsanlagen 1
Neubau Fußgängerüberführung (Roßlau Personenbahnhof) 1
Neubau von Bahnsteigen 1
Erneuerung der Bahnsteigbeleuchtungs und Bahnsteigbeschallungsanlagen im Bereich Haltepunkt Meinsdorf
Erneuerung diverser Stromversorgungsanlagen
Erneuerung der Oberleitungsanlagen mit 28,5 km Auflösung der Querfelder (inkl. 300 Oberleitungsmasten)
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Bahnbau und Umwelt
Die Deutsche Bahn bemüht sich, die Auswirkungen des Baus bzw. der Erweiterung von Bahnanlagen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Natur und Landschaftsschutz werden bereits bei der Planung berücksichtigt, nicht zuletzt, weil der Gleiskörper und angrenzende Böschungsbereiche potentielle Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten. Können Eingriffe auf diese Lebensräume nicht verhindert werden, werden die Auswirkungen zumindest reduziert oder an anderer Stelle ausgeglichen. Dazu werden LandschaftspflegeMaßnahmen umgesetzt. Vor dem Streckenausbau werden zudem Maßnahmen zum Artenschutz, wie etwa das Umsiedeln von Zauneidechsen, durchgeführt. In die Ausgleichskonzepte werden bevorzugt Bahnflächen und bereits erworbene Grundstücke eingebunden, damit die Kompensationsmaßnahmen dauerhaft gesichert sind. In Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehör
Neue Lebensräume für Zauneidechsen Umsiedlung von Zauneidechsen
den wurde ein Pflege und Entwicklungskonzept erarbeitet, in dem die erforderlichen Aktivitäten konkretisiert wurden. Alle Vermeidungs, Minderungs und Ausgleichsmaßnahmen eines Bauprojekts sind in einem Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) dokumentiert und mit den Umweltbehörden abgestimmt. Es werden eingriffsnah 125.000 m² Ausgleichsfläche zur Verfügung gestellt. Geschützte Zauneidechsen wurden vorab in unmittelbarer Nähe ihres ursprünglichen Lebensraums in „Zauneidechsenhotels“, d. h. artspezifische Stein und Holzwälle, umgesiedelt, für Amphibien wurden neue Laichgebiete geschaffen. Zum Schutz von Fledermäusen wird das Mauerwerk der Gebäude und Brücken vor dem Abriss nach Fledermausquartieren durchsucht und die Tiere bei Bedarf umgesiedelt. Die Bauarbeiten werden zudem durch eine ökologische Bau überwachung begleitet.
Historie
Bereits 1841 verband die BerlinAnhaltische Eisenbahn Gesellschaft Dessau über Wittenberg mit Berlin. In Roßlau wurden schon in den 1870er Jahren die Gleisanlagen erweitert: Die Anhaltische Leopoldsbahn baute die Strecke nach Magdeburg weiter, die Bahnstrecke Wittenberg–Falkenberg wurde errichtet. Dadurch stieg der Güterverkehr – insbesondere der Transport oberschlesischer Steinkohle – stark an. Ein direktes Verbindungsgleis zwischen der Wittenberger und der Zerbster Strecke wurde erforderlich, die heutige „Eisenbahninsel“ innerhalb des Gleisdreiecks entstand. Die Eröffnung des heutigen Güterbahnhofs fand 1877 statt. Ab 1923 startete der elektrische Zugbetrieb, zuerst auf der Bahnstrecke Dessau–Roßlau–Zerbst, jedoch erfolgte 1945 der Abbau der Fahrleitungsanlage als Reparationsleistung an die Sowjetunion. Nach der deutschen Teilung war die Strecke für den Fernverkehr aus dem Großraum Halle/Leipzig nach Berlin unattraktiv, da der Ostteil Berlins nur auf Umwegen über den Berliner Außenring erreichbar war. Im Jahr 1996 wurde mit der Neuplanung des Knotens Roßlau/Dessau begonnen. Der Umbau rund um Roßlau ist insbesondere für den Güterverkehr der umliegenden chemischen und metallverarbeitenden Industrie erforderlich.
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DB Homepage BauInfoPortal:https://bauprojekte.deutschebahn.com
Impressum
HerausgeberDB Netz AG
Regionalbereich SüdostKnoten Roßlau/Dessau/
Kantstraße 439104 Magdeburg
Tel. 0391 5492728Foto:
Frank Kniestedt DB AGTitel: Judith Hübner DB AG
Visualisierungen: vectorvision
Änderungen vorbehalten.Einzelangaben ohne Gewähr.
Stand: Juni 2018
Druck:DB Kommunikationstechnik GmbH
Karlsruhe, www.dbkt.de
Lärmschutz an Bahnanlagen Schallschutzwand (Muster) Umbaubereich vor Baubeginn April 2018
Die nächsten Schritte im Knoten Roßlau/Dessau?
Für den Abschnitt Knoten Roßlau wurde 2017 Planrecht erteilt. Nachdem im Juni 2018 die Vergabe der Bauleistungen erfolgt ist, beginnt der Bau im unmittelbaren Anschluss im Juli. Zunächst werden im Bauzustand 7 Gleise und Gleisanlagen im nördlichen Teil des Baufelds rückgebaut, die Gleise neu errich tet und mit neuen Oberleitungen und Sicherheitstechnik ausgerüstet. Außerdem wird mit dem Bau der Eisenbahnüberführung Kirchweg und dem Bau des Kreuzungsbauwerks begonnen. 2020 startet der Neubau der Eisenbahnüberführungen über die L120 am Haltepunkt Meinsdorf und am Kirchweg. Die Arbeiten im nördlichen Bereich sollen bis Juni 2020 beendet werden und die Anlagen in Betrieb gehen. Ab Juni 2020 beginnt der Umbau im südlichen Teil des Baufelds, der bis Dezember 2021 andauert.
In jeder Phase des Projekts informiert die DB Netz AG die betroffenen Menschen im Bereich des Bahnhofs. Auf Bürgerversammlungen werden Details der einzelnen Bauabschnitte vor gestellt und erläutert. Im Internet gibt es Informationen und Downloads zum Baufortschritt des Projekts auf der DB Homepage BauInfoPortal.
Bauzustand 8
April 2018 – März 2020 Bauzustand 7.1
März – Juni 2020 Bauzustand 7.2
Juni 2020 – April 2021
Mai – Dezember 2021
2018 2019 2020 2021
Juli 2018 Baubeginn
Juli 2017 PlanrechtJuni 2018 Vergabe Bauleistungen
Bauzustand 9
2022