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�Ausgabe 2/2007
AUSGABE 02 I 2007 I Jhg. 32 I EUR 3,00 www.ocg.at
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OCG aktuell OCG-Jahresversammlung 2007
OCG aktuelleGovernment Research – Visions and Policies Ergebnisse eines Workshops im Rahmen der eee|GovDays in Prag
2 0 0 7 2
Neue Reihenn Pioniere der Informatik Günter Haring, 40 Jahre auf dem Weg der Informatik
n Fachhochschulen in Österreich Technikum Wien
n Web Accessibility Ohne Diskriminierung im WWW
04
22
2JOURNAL
Inhalt
Inhalt
Editorial
Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Futschek 3
Forschung und Innovation
Technologietransfer für Innovationen in der Informationstechnologie 21
Praxis und Wissen
Die CHI zelebrierte ihren 25. Geburtstag 26 Visionen für E-Government 28 Mitmachen.at: Jugend-Deliberation im Internet 32 RoboCup Junior 34
OCG aktuell
OCG-Jahresversammlung2007 4 Die neuen Vorstände der OCG 8 24. Jugend Informatik Wettbewerb 2007 16 Studentenexkursion zur WI 2007 in Karlsruhe 24 eGovernmentResearch–VisionsandPolicies 22 10 Jahre ECDL 31
Berichte aus den Arbeitskreisen
Information online: gesucht. gefunden! relevant? 12 „Technik ist immer noch eine Männersache ...“ 30
Neue Reihen
WebAccessibility:OhneDiskriminierungimWWW 11 PionierederInformatik:GünterHaring 14 FachhochschuleninÖsterreich:FHTechnikumWien 25
Buchrezension
Wikis im Social Web 18
Portrait
O. Univ.-Prof. Dr. Zemanek 19
ImpressumMedieninhaber und Herausgeber: Österreichische Computer Gesellschaft
Präsident: Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Futschek
Generalsekretär: Eugen MühlvenzlWollzeile 1-3, 1010 Wien, Tel.: 01/512 02 35-0, Fax: 01/512 02 35-9
E-Mail: [email protected] URL: www.ocg.at
Kontakt zur Redaktion: Mag. Christine Haas,Tel.: 01/512 02 35-51, [email protected]
Layout: Therese FrühlingUlrike Haring, OVE-Medienzentrum Graz
Fotos: Archiv OCG, Autoren, Privatarchive
Druck: Ueberreuter Print & Digimedia
Gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.
Hinweis: Geschlechtsbezogene Aussagen in diesem Magazin sind auf Grund der Gleichstellung für beiderlei Geschlechter aufzufassen bzw. auszulegen.
ISSN 1728-743X
Aus einer Initiative der finnischen Computergesellschaft, das IT-Wissen der Bevölkerung zu heben, entwickelte sich im Jahr 1996 der Europäische Computer Führerschein. Schon 1997 trat Österreich dieser Initiative bei, und seither kann der ECDL auch in unserem Land
erworben werden. 2007 wird der ECDL 10 Jahre alt. In einer Abendveranstaltung im Congress Casino Baden wurde am 9. Mai an die Höhepunkte der letzten 10 Jahre erinnert. (linkes Foto)
Die Jahresveranstaltung 2007 der OCG fand im stilvollen Ambiente des Palais Niederösterreich statt. Bei der Abendgala im Landtagssaal war auch BM Dr. Claudia Schmied, BMUKK, zu Gast. (rechtes Foto)
�Ausgabe 2/2007
Editorial
Wege zum Erfolg
Eine Bestimmung in den Statuten der OCG sieht
den regelmäßigen Wechsel der Präsidentschaft
vor. Gabriele Kotsis hat zwei erfolgreiche Perioden
als Präsidentin der OCG gewirkt und dabei viele neue
Akzente und Schwerpunkte gesetzt. Nun hat man mir
diese Führungsaufgabe übertragen, eine Herausforde-
rung, die ich gerne annehme und der ich mich mit allen
Kräften widmen werde.
Relevanz und Adäquatheit für Mensch und Gesell-
schaft ist ein Leitmotiv für alle Aktivitäten der OCG.
Umfassend und interdisziplinär wird die Informatik durch
wissenschaftliche Diskurse, Bildungsinitiativen, Net-
working und Öffentlichkeitsarbeit
vorangetrieben. Das OCG Jour-
nal informiert seine Mitglieder über
wichtige Aktivitäten der Informatik
und Informationstechnologie, es ist
in gewisser Weise auch ein Echo der
Aktivitäten der Mitglieder der OCG.
Wie vielfältig diese Aktivitäten sein
können, kann man sich in diesem
Heft vergewissern.
Fast alle BürgerInnen in Österreich kennen eine be-
stimmte Aktivität der OCG. Erst vor zehn Jahren
von der OCG eingeführt, besitzen heute mehr als 2 %
aller ÖsterreicherInnen den Europäischen Computer
Führerschein ECDL und weisen damit ihre zertifizierten
Grundkenntnisse über Computer und Grundfertigkeiten
in den wichtigsten Computeranwendungen nach. Durch
die ECDL Zertifikate und weitere OCG Zertifikate ist die
OCG zur führenden Zertifizierungsstelle für IT-Zertifikate
in Österreich geworden.
Ohne das Wirken von besonders engagierten Per-
sönlichkeiten wäre ein großer Erfolg kaum möglich.
Univ.-Prof. Günter Haring ist dafür ein gutes Beispiel. Ne-
ben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universi-
tät ist er seit vielen Jahren in der OCG tätig, davon vier
Jahre als Präsident. Über sein Wirken als „bootstraper“
und „early adopter“ lesen Sie in diesem Heft.
Leistung und Bildung bieten das Rüstzeug. Die In-
formationstechnologie ist die Schlüsseltechnologie
des 21. Jahrhunderts. Entsprechende Bildung im Be-
reich der Informatik ist von entscheidender Bedeutung
für Wirtschaft und Gesellschaft. Viele Aktivitäten der
OCG beziehen sich daher auf Aus- und Fortbildung oder
setzen Incentives wie zum Beispiel der Jugend Informa-
tik Wettbewerb der OCG, der heuer bereits zum 24. Mal
durchgeführt wurde und hervorragende Arbeiten der
Schülerinnen und Schüler ans Licht brachte.
Grundlegende Arbeit ist entscheidend. Was wäre
eine Fachgesellschaft ohne Arbeitskreise? Viele
erfolgreiche Aktivitäten der OCG beruhen auf der Arbeit
von Arbeitskreisen. So zum Beispiel der ECDL und die
eGov Days. Auch Hilda Tellioglu, die neue Arbeitskreis-
leiterin des Arbeitskreises „IT für Frauen“, setzt neue Ak-
zente und beweist, dass Technik nicht nur Männersache
ist.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen
Gerald Futschek, Präsident der OCG
Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Futschek
AktuelleInformation
Das Bundesministerium für Finanzen teilt mit, dass mit dem Budgetbegleitgesetz 2007 § 33 TP 5 Abs. 5 Z 2 GebG dahingehend geändert wurde, als nunmehr auch urheberrechtliche und leistungsschutzrechtliche Nutzungsverträge von der Gebührenpflicht ausgenommen sind. Diese Befreiung gilt für alle Sachverhalte, für die die Gebührenschuld nach dem 31.12. 2001 entstanden ist.
�JOURNAL
OCG aktuell
OCG-Jahresversammlung 2007„Lebensbegleitendes Lernen mit IT“ als Veranstaltungsmotto
Mag. Lucy TraunMüLLer
Homo ZappiensDen Auftakt zur Vortragsreihe machte
Min.-Rat Dipl.-Ing. Mag. Dr. Christian
Dorninger, der die Geschäftsführung
der IT-Lenkungsgruppe im Bundes-
ministerium für Unterricht, Kunst und
Kultur (BMUKK) innehat. Er berichtete
über LLL mit IT und präsentierte Wim
Veens griffiges Konzept des „Homo
Zappiens“ – des jungen Menschens,
der mit PC-Maus und Fernbedienung
in der Hand aufgewachsen ist und
Wissen aus diskontinuierlichen Infor-
mationsquellen verarbeitet. Die auf
die Multitasking-Generation ausge-
richtete und (in Anlehnung an Web
2.0) „Lernen 2.0“ genannte Wissens-
vermittlung basiert auf E-Learning. In
Österreich wurde für den schulischen
Bildungsbereich das Projekt „E-lear-
ning-Cluster“ (e-LC) eingerichtet, in
dessen Rahmen Schülern das Lernen
von Web-basierten Inhalten als Teil
eines virtuellen Netzes vermittelt wer-
den soll.
Schüler lernen mit dem PDAMAS Petra Haller, Lehrerin an der
Wiener Kooperativen Mittelschule
Wiesberggasse, berichtete über ein
Handheld-Projekt in der Sekundar-
stufe I. Bei „PDA macht SCHULE“
handelt es sich um ein zweijähriges
Pilotprojekt, in dem Schüler im Alter
von elf bis dreizehn Jahren tragbare
Computer als Arbeitswerkzeug verwen-
den. Die Geräte verfügen über mobile
Office-Anwendungen wie Textverarbei-
tung, Tabellenkalkulation, Präsentation,
Multimedia (Foto, Video, Audio) und
Internet-Zugang. Haller, die als Trainerin
im Projekt fungiert, berichtet über kurze
Lernkurven, da der PDA dem (den Schü-
lern wohlvertrauten) PC entspricht. Für
die Synchronisierung der PDAs sowie
deren Aufladung sind die Schüler selbst
verantwortlich. Somit lernen sie nicht nur
die Bedienung des Geräts, sondern auch
Sorgfalt im Umgang mit demselben.
Lehrende als LernbegleiterAo. Univ.-Prof. Dr. Erich Neuwirth von
der Fakultät für Informatik (Universität
Wien) referierte über „Lebensbegleiten-
des Lernen und IT“. Er wies auf die neue
– reduzierte – Rolle des Lehrenden als
Lernbegleiter (statt jener des Wissens-
vermittlers) hin und zeigte die Gefahr
auf, Lernende als bloße Objekte eines
Workflows zu sehen. Neuwirth unter-
strich die Bedeutung von für neue Arten
der Wissensaneignung geeigneten Dar-
stellungsformen. Als Beispiel für innova-
tive Formen der Informationsvermittlung
präsentierte der Vortragende grafisch
dargestellte Wählerstromanalysen der
Nationalratswahl 2006 anhand einer Ös-
terreichkarte, auf der die einzelnen poli-
tischen Bezirke in der ihrer Einwohner-
zahl entsprechenden Größe angezeigt
sind. Die Gewichtung der einzelnen Par-
teien ist in entsprechend starker Einfär-
bung abgebildet. Dank der Grundfarb-
gebung der Parteien lassen sich auch
Mischergebnisse gut anzeigen. („Ois
braun“, kommentierte eine Dame im Pu-
blikum.)
E-Learning-Plattformen„Lebensbegleitendes eLearning“ war
das Thema des Vortrags von Min.-Rat
Dipl.-Ing. Dr. Robert Kristöfl, der als Lei-
ter der Informatikabteilung im BMUKK
tätig ist. Er präsentierte verschiedene
vom BMUKK betriebene Lernportale:
das auf Unterrichtende in Laptop-Klas-
sen ausgerichtete „e-teaching-austria“,
die Site bildung.at, die auch für den ter-
tiären Bildungssektor und die Erwach-
senenbildung Orientierung bietet, sowie
das vom Bildungsnetzwerk Burgenland
getragene bildungsserver.com-Portal für
Schüler, Lehrer und Eltern. Darüber hin-
aus stellte Kristöfl verschiedene E-Lear-
ning-Plattformen – wie etwa edumoodle
– vor. Diese ermöglicht allen österrei-
chischen Schulen und Bildungsinstitutio-
nen die Nutzung der Open-Source-Soft-
ware Moodle, ohne zu diesem Zweck
einen spezifischen Server betreiben zu
müssen.
Der zweite Teil der Nachmittagsveran-
staltung stand unter dem Motto „Die
Rolle der Wissenschaft und Wirtschaft“
und wurde von Dr. Hans-Georg Fill (Fa-
kultät für Informatik der Universität Wien)
moderiert.
Erasmus für die ganze UniDas EU-Programm „Lebenslanges Ler-
nen“ war das erste Vortragsthema des
zweiten Workshop-Blocks. Mag. Ernst
Gesslbauer, Leiter der Nationalagen-
tur Lebenslanges Lernen im Österrei-
chischen Austauschdienst (ÖAD), stellte
Drei L als Programm: „Lebensbegleitendes Lernen (LifeLong Lear-ning) mit IT“ war das Motto der diesjährigen OCG-Jahresversamm-lung, die am 28. März 2007 in der Wiener Innenstadt stattfand. Ver-anstaltungsort war das prachtvolle und aufwändig renovierte Palais Niederösterreich in der Herrengasse. Nach der am Vormittag abgehaltenen OCG-Vorstandssitzung und Generalversammlung fand am Nachmittag ein zweiteiliger Work-shop statt, an dem ca. ��0 Interessierte teilnahmen. Der erste Teil des Workshops behandelte „Die Rolle des Bildungsbereichs“ in Be-zug auf lebensbegleitendes Lernen. Moderiert wurde er von Univ.-Prof. Dr. Gerti Kappel (TU Wien).
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OCG aktuell
die neue Programmgeneration vor. Diese umfasst Maßnahmen zur
Förderung der allgemeinen und beruflichen Bildung und unterstützt
in guter Tradition sowohl europäische als auch nationale Ziele. In der
neuen Struktur finden sich vertraute Projektnamen wieder: Comeni-
us für den Bereich der Schulbildung und Leonardo da Vinci für jenen
der Berufsbildung. Das auf Studierende ausgerichtete Erasmus-Pro-
gramm will nun auch die Mobilität von Lehrenden sowie des allge-
meinen Hochschulpersonals begünstigen. Einen neuen Förderungs-
ansatz bildet Grundtvig, das sich an Personen und Einrichtungen der
Erwachsenenbildung richtet.
E-Portfolios für informelles WissenUniv.-Prof. Dr. Peter Baumgartner, Leiter des Departments für Inter-
aktive Medien und Bildungstechnologien an der Donau-Universität
Krems, referierte über „Die Rolle von E-Portfolios beim Lebenslangen
Lernen“. Dabei definierte er die Begriffe des „nicht-formalen Lernens“
(einer geplanten Aktivität, die nicht explizit als Lernen verstanden wird,
jedoch ein Lernelement beinhaltet) und des „informellen Lernen“, das
zwar nur ein zufälliges Ergebnis aus Alltagsaktivitäten darstellt, jedoch
80 % des gesamten Lernvolumens ausmacht. Österreich, europä-
ischer Spitzenreiter im formellen Bildungsbereich (dem Schul- und
Hochschulsystem), hat bei der Anerkennung von nicht-formalen und
informellem Lernen noch viel Aufholbedarf. Nötig sind daher neue
Formen der Wissensbestätigung, wie etwa das E-Portfolio. Dieser
dynamische Bildungspass erlaubt verschiedene Sichtweisen (Views)
auf die gewünschte Information, verweist auf authentische Dokumente
und verfügt über Reflexions- und Feedback-Funktionen.
Spaß ist Muss Allgemeine und pragmatische Betrachtungen über die Rolle des le-
benslangen Lernens im Umfeld der Universitäten und Fachhochschu-
len vermittelte Mag. Andrea Ecker, die im BMUKK für E-Learning im
tertiären Bereich verantwortlich ist. Sie betonte die – in diesem Work-
shop mehrfach erwähnte – Wichtigkeit des Spaßfaktors, ganz nach
dem Grundsatz: Was Spaß macht, darf auch schwierig sein. Univer-
sitäten und Fachhochschulen müssen nach Ecker „Kontext im Con-
tent-Dschungel schaffen“. So sollen Interessierte imstande sein, sich
durch eine bessere Online-Studieninformation über Angebote für und
Erwartungen an Studierende zu informieren, was zu niedrigeren Drop-
Out-Raten und kürzeren Studienzeiten führen könnte. Als positives
Pionierbeispiel hob sie das Studium der Rechtswissenschaften an
der Universität Linz hervor, das einzige österreichische E-Learning-Di-
plomstudium.
Erfolg durch FörderungDipl.-Ing. Christoph Raber, der in der Abteilung Forschung und Tech-
nologie im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) tätig
ist, behandelte das Thema E-Learning im Zusammenhang mit E-Com-
merce bzw. E-Business. Er präsentierte Forschungsinitiativen wie das
auf Digital Content Engineering spezialisierte Salzburg New Media
Lab (SNML) oder die Research Studios Austria (RSA), die Produkte
und Dienstleistungen in den Bereichen E-Technologien, Smart Con-
tents etc. anbieten. Erfolge, so Raber, stellen sich durch Kooperation
Am Workshop nahmen ca. 140 Interessierte teil
MaS Petra Haller
Min.-Rat Dipl.-Ing. Dr. Robert Kristöfl, BMUKK, und Ao. Univ.-Prof. Dr. Erich Neuwirth, Universität Wien (v.l.)
Moderatorin O. Univ.-Prof. Dr. Gerti Kappel
�JOURNAL
OCG aktuell
und Förderungen ein. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Österrei-
chische Forschungsförderungsgesellschaft mit ihren Competence Centers for
Excellent Technologies (COMET) und dem Förderprogramm „BRIDGE“.
Präsidentschaftsübergabe OCG-Generalseketär Eugen Mühlvenzl eröffnete die Abendveranstaltung, die
dem Thema „Die Wissensgesellschaft aus Sicht der Politik, Forschung und
Wirtschaft“ gewidmet war, – und zu der als besonderer Höhepunkt auch OCG-
Gründungspräsident Univ.-Prof. Dr. Heinz Zemanek erschienen war.
Der erste Programmpunkt war die offizielle Übergabe der OCG-Präsident-
schaft von Univ.-Prof. Dr. Gabriele Kotsis, die mit Freude auf die vergangenen
vier Jahre zurückblickte, an Ao. Univ.-Prof DI Dr. Gerald Futschek, der sich in
der OCG besonders durch seine Initiative im Bereich des ECDL einen Namen
gemacht hat. Futschek sieht alle Lebensbereiche von IT als der Schlüsseltech-
nologie des 21. Jahrhunderts beeinflusst: Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik
(wo Innovation als Standortfaktor zählt) und Gesellschaftspolitik (mit Aspekten
wie E-Inclusion).
Wunderbare Partnerschaft Diesen Gedanken griff auch die erste Vortragende der Abendveranstaltung,
Ministerin Dr. Claudia Schmied vom BMUKK, auf. Schmied, die sich selbst als
„Bundesministerin für Bildung, ergänzt um Aus- und Weiterbildung“ bezeich-
nete, betonte, dass Bildungspolitik sowohl Gesellschafts- als auch Wirtschafts-
politik betrifft. Ein Beispiel für eine wunderbare Partnerschaft zwischen zwei
verschiedenen Bereichen – Wissenschaft und Wirtschaft – stellt für Schmied
die Österreichische Computer Gesellschaft dar.
In ihrer Ansprache leitete die Bundesministerin auf den nächsten Programm-
punkt über: der Überreichung von ECDL Zertifikaten an „leidenschaftlich mo-
tivierte Jugendliche“, die als Patienten des St. Anna-Kinderspitals die Prüfung
für den Europäischen Computer Führerschein bestanden haben.
Zertifikate für leidenschaftliche MotivationSeit fünf Jahren wird krebskranken Kindern und Jugendlichen die Möglich-
keit geboten, sich im Rahmen ihres Aufenthaltes im St. Anna Kinderspital auf
den ECDL vorzubereiten und die entsprechenden Prüfungen abzulegen. Dr.
Reinhard Topf, Leiter der psychosozialen Abteilung im St. Anna Kinderspital,
gab einen Einblick in Zahlen und Fakten – 204 Jugendliche, die unter teils
intensivmedizinischen Konditionen an der ECDL Initiative teilnehmen – und
nicht zuletzt deren Bedeutung: 80 % der durch schwere Kämpfe gezeichneten
Zehn- bis Zwölfjährigen nutzen dieses Angebot, das für sie eine wichtige Brü-
cke zur Außenwelt darstellt.
Ministerin überreicht UrkundenNeun dieser Jugendlichen wurden im Rahmen der OCG-Jahresveranstaltung
von Bundesministerin Schmied ECDL Zertifikate überreicht. Der jüngste unter
ihnen war elf, der älteste – der den ECDL Advanced Expert erhielt und mittler-
weile selbst als ECDL Ausbilder tätig ist – 21 Jahre alt. Die verliehenen Nach-
weise zeichneten sich nicht nur durch die prominente Überreicherin, sondern
auch durch eine technische Neuerung aus: So handelte es sich um die ersten
ECDL Zertifikate, die über eine digitale Signatur als zusätzliches Sicherheits-
merkmal verfügen.
Mag. Andrea Ecker, BMUKK
Offizielle Übergabe der OCG-Präsidentschaft von Univ.-Prof. DI Dr. Gabriele Kotsis an Ao. Univ.-Prof Dr. Gerald Futschek
OCG-Präsident Futschek dankt Frau BM Dr. Claudia Schmied für ihr Kommen
Dr. Reinhard Topf, Leiter der psychosozialen Abteilung im St. Anna Kinderspital
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AusstellerbeiderOCG-Jahresversammlung2007warenKEAWirtschaftstraining, die EBC*L Repräsentanz Österreichs,das UbiqVistas Konsortium, bit media e-Learning solution,Microsoft Österreich, der deutsche HERDT-Verlag für Bil-dungsmedienGmbH,dasNationaleEuropassZentrum(NECÖsterreich),ITinderBildungGmbH,WIFIÖsterreichsowieatsAG–AcceleratedTeachingSolutionsAG.
OCG aktuell
Dank erging nicht nur an Dr. Topf, sondern auch an Dr. Ulrike Leiss (Kli-
nische und Gesundheitspsychologin an der AKH Kinderklinik) und die zwei
Repräsentanten der Projekt-Sponsorfirmen: Manfred Brandner, Geschäfts-
führer der Firma bitmedia, und Thomas Lutz, PR & Corporate Affairs Mana-
ger und Unternehmenssprecher von Microsoft Österreich. Im Namen ihrer
Unternehmen überreichten die beiden Führungskräfte Geschenke an die
Kinder.
Für ihr zehnjähriges Engagement im Bereich des ECDL wurden auch Min.-Rat
Dipl.-Ing. Mag. Dr. Christian Dorninger, Min.-Rat Dipl.-Ing. Dr. Robert Kristöfl
und Dr. Ernst Karner (IT in der Bildung GmbH) mit Urkunden geehrt.
ECDL ist zehnIm Anschluss an die Zertifikatsüberreichung referierte OCG-Neo-Präsident
Futschek über „10 Jahre Europäischer Computer Führerschein“. Er ver-
schaffte einen Überblick über das ECDL Team, die Test Center und Wirt-
schaftspartner, stellte die verschiedenen ECDL und OCG Zertifikate vor
und berichtete über die Geschichte des ECDL in Österreich. Die Initiative,
die 2001 den 10.000sten und 2004 den 100.000sten Absolventen feierte,
kann zahlreiche Highlights verbuchen: 1998 den Beginn der ECDL Tests
an Schulen, 2002 die erste Zugtaufe, 2005 den Startschuss für den ECDL
barrierefrei. Mit 30.000 Absolventen pro Jahr und über 300 akkreditierten
Test-Centern befindet sich Österreich im europäischen ECDL Spitzenfeld
– und übertrifft somit die ursprünglichen Erwartungen bei weitem.
Wir sind das WebEinen philosophischen Blick auf das Thema Wissensgesellschaft warf Dr.
Ralph Dum von der Europäischen Kommission. In seinem Vortrag „Wis-
senschaft, Gesellschaft und Wirtschaft in einer vernetzten Welt“ stellte er
sich die Frage „Was haben IKT wirklich für uns getan?“ Eine Menge – so
der Vortragende. Während das Internet 1995 noch als Verwirklichung der
Bibliothek von Alexandria gesehen wurde, ist zehn Jahre später dank So-
cial Software wie YouTube und Wikipedia Eines klar: „Wir selbst sind das
Web“. Dieses Web ist offener Wirtschaftsraum, sozialer Barometer und kol-
lektives Gedächtnis zugleich. Auch im Bereich der Ökologie sind IKT von
entscheidender Bedeutung, indem sie zum Beispiel durch den Einsatz von
Modellen zur globalen Erwärmung zur Bestandsaufnahme dienen.
IT als Triebfeder Die Abschlussrede wurde von Min.-Rat Mag. Reinhard Goebl vom Bun-
desministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gehalten,
der in der Technologie „die wesentliche Triebfeder der Informationsgesell-
schaft“ sieht. Goebl präsentierte das Programm FIT-IT, das eine Initiative
des BMVIT zur Förderung anspruchsvoller IT-Forschung in Österreich dar-
stellt und jährlich mehr als 10 Millionen Euro für wesentliche IT-Innovati-
onen zur Verfügung stellt. Er zitierte aus dem WIFO-Weißbuch 2006, in dem
der Technologie ein Drittel der Wachstumssteigerung zugesprochen wird
– wobei IT eine besondere Rolle spielt. Österreichs internationale Spitzen-
position wurde von Goebl besonders hervorgehoben.
Stichwort nicht-formales Lernen: Nicht nur der Geist, sondern auch die
Sinne wurden im Rahmen der Veranstaltung angeregt. Für den Gaumen
gab es das ausgezeichnete Buffet, für die Augen die Holzkassetten- und
Die ECDL Absolventen und Absolventinnen mit ihren Zertifikaten
Begrüßung durch Min.-Rat Dipl.-Ing. Mag. Dr. Christian Dorninger, BMUKK
Von links nach rechts: Min.-Rat Dipl.-Ing. Mag. Christian Dorninger, BMUKK, OCG-Präsident Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Futschek, Dr. Ernst Karner, IT in der Bildung GmbH, Min.-Rat Dipl.-Ing. Dr. Robert Kristöfl, BMUKK, Dr. Reinhard Topf, St. Anna Kinderspital, BM Dr. Claudia Schmied, BMUKK
Freskodecken des Palais Niederösterreich und für die Ohren die
Lieder des Sänger Jengis. All dies war zwar nicht Teil der in den
zahlreichen Vorträgen vermittelten Information, ein Nutzen mag sich
dennoch weisen. Wenn nicht, dann war es einfach nur schön. n
8JOURNAL
OCG aktuell
Die neuen Vorstände der OCG
VizepräsidentenMag. Dr. Claudia SteinbergerClaudia Steinberger begann 1985 ihr Studium der Angewandten Informatik an der Universität Kla-
genfurt. Sie promovierte 1996 mit dem Thema ‚Objektorientierte Organisationsmodellierung’ bei Prof.
Heinrich C. Mayr. Seit 1992 ist sie am Institut für Angewandte Informatik an der Universität Klagenfurt
beschäftigt. Sie forscht besonders in den Bereichen Analyse und Design von IS, Unternehmensmo-
dellierung, E-Learning und E-Kooperation, sowie E-Business in KMUs. Hier arbeitete sie in diversen
Forschungsprojekten mit. Neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit wirkt sie auch am E-Business-
Institut, biztec Klagenfurt, mit. Sie ist Mutter von drei Töchtern.
PräsidentAo. Univ.-Prof. DI Dr. Gerald FutschekSeit 28. März 2007 ist Gerald Futschek (50) Präsident der OCG. Seit vielen Jahren hat er sich in der OCG
als Arbeitskreisleiter und Komiteeleiter um die Bildungsinitiative „Europäischer Computer Führerschein“
ECDL und um IT-Wettbewerbe wie den Jugend Informatik Wettbewerb und die Informatik Olympiade ge-
kümmert. Gerald Futschek ist Professor an der Technischen Universität Wien und arbeitet am Institut für
Softwaretechnik und Interaktive Systeme in den Arbeitsschwerpunkten Software-Verifikation und Fachdi-
daktik Informatik. Er hat an der TU Wien Technische Mathematik und Informatik studiert, ist verheiratet und
lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Wien.
O. Univ.-Prof. Dr. Dimitris KaragiannisLeiter des Instituts für Knowledge and Business Engineering der Universität Wien,
www.dke.univie.ac.at
Prof. Karagiannis studierte Informatik an der TU Berlin und absolvierte mehrere Gastaufenthalte in den
USA und in Japan. Von 1987 bis 1992 war er Bereichsleiter für Unternehmensinformationssysteme am
Forschungsinstitut für Angewandte Wissensverarbeitung in Deutschland. 1993 gründete er die Abtei-
lung Knowledge Engineering - http://www.dke.univie.ac.at - am damaligen Institut für Angewandte Infor-
matik und Informationssysteme der Universität Wien mit den Schwerpunkten Knowledge- und Prozess-
management und Metamodellierung. Prof. Karagiannis hat zahlreiche Publikationen in den Gebieten
Datenbanken, Expertensysteme, Geschäftsprozessmanagement, Workflow-Systeme und Wissensma-
nagement verfasst. Er ist Autor zweier Bücher über Wissensbasierte Datenbanken und Wissensmanagement und ist seit vielen Jah-
ren in nationalen und EU-Projekten engagiert. Der von ihm erarbeitete Business Process Management Systems-Ansatz, dem die
Thematik des Wissens- und Geschäftsprozessmanagements zugrunde liegt, ist bereits in mehreren Dienstleistungsunternehmen
erfolgreich eingesetzt. Aus seinen Forschungs- und Entwicklungsergebnissen ist die BOC Information Technologies Consulting
GmbH - http://www.boc-eu.com, ein Spin-off der Universität Wien – hervorgegangen.
�Ausgabe 2/2007
OCG aktuell
Univ.-Prof. Dr. Roland R. WagnerRoland Wagner studierte von 1970 bis 1975 Informatik an der Universität Linz. Im Jahre 1979 beendete er
seine Dissertation, in der er sich mit einer Abfragesprache beschäftigte, die für den gelegentlichen Benut-
zer bestimmt war. In seiner Habilitation beschäftigte er sich ausführlich mit dem Thema der funktionalen
Abhängigkeiten in relationalen Datenbanken. Im Jahre 1983 wurde dann die Habilitation durchgeführt,
und vier Jahre später wurde Wagner Universitätsprofessor. Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte er sich mit
dem Aufbau zweier großer Institute (FAW: Forschungsinstitut für Anwendungsorientierte Wissensverar-
beitung und dem Institut Integriert Studieren).
Roland Wagner ist bei vielen internationalen Konferenzen in den verschiedensten Funktionen tätig und
ist Reviewer in vielen internationalen Zeitschriften. Er hat bisher über 150 Publikationen in internationalen Konferenzen und Zeit-
schriften verfasst. Die Themenkreise sind weit gestreut, wobei er auch in frühen Jahren auf dem Gebiet der medizinischen Infor-
matik publiziert hat.
Mag. Dipl.-Ing. Marion BrandsteidlMag. Dipl.-Ing. Marion Brandsteidl hat an der TU Wien Wirtschaftsinformatik und Software Engineering &
Internet Computing studiert und ist seit Mai 2006 an der TU Wien am Institut für Softwaretechnik und Inter-
aktive Systeme tätig. Ihre Schwerpunkte sind die Unterstützung der Massenlehre in den ersten Semestern
sowie die Betreuung der Studierenden.
Vertreter der Einzelmitglieder
Univ.-Prof. Dr. Jens KnoopJens Knoop ist Professor an der Technischen Universität Wien, wo er seit 2003 den Lehrstuhl für Pro-
grammiersprachen und Übersetzerbau leitet und seit 2004 Vorstand des Instituts für Computersprachen
ist. Nach einem Studium der Informatik und anschließender Promotion an der Universität Kiel schloss
sich eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent und später zur Vertretung einer Professur an der
Universität Passau an sowie ein längerer, knapp einjähriger Forschungsaufenthalt an der Universität Ol-
denburg und weitere wissenschaftliche Tätigkeiten an der Universität Dortmund und der FernUniversität
in Hagen, dort ebenfalls zur Vertretung einer Professur.
Die wissenschaftlichen Interessen von Prof. Knoop liegen besonders im Bereich von hochoptimierender,
ressourcenbewusster Übersetzung, von Programmanalyse und eingebetteten Systemen, hier speziell etwa zur sog. worst-case
execution time (WCET)-Analyse von Programmen. Ein aktuelles vom FWF gefördertes Projekt hat hier die Entwicklung neuer fort-
geschrittener Übersetzungs- und Codegenerierungstechniken zum Ziel, um genauere und für den Anwender einfacher zu handha-
bende WCET-Analysen zu ermöglichen.
Prof. Knoop ist Mitherausgeber der Zeitschriften „Electronic Communications of the EASST“ und „Formal Methods Letter“. Als
General Chair hat Prof. Knoop 2002 die ACM SIGPLAN 2002 Conference on Programming Language Design and Implementation
(PLDI) in Berlin sowie im letzten Jahr die 9th European Joint Conferences on Theory and Practice of Software (ETAPS) in Wien ver-
antwortlich organisiert. Daneben hat Prof. Knoop auch in unterschiedlichen Funktionen in wissenschaftlichen Fachorganisationen
mitgewirkt, darunter von 2003 bis 2005 als gewählter Schatzmeister und Sekretär im Executive Committee der ACM Special Interest
Group on Programming Languages (SIGPLAN). Aktuell ist Prof. Knoop Mitglied des Extended Board der European Association for
Software Science and Technology (EASST) und Vizepräsident der European Association for Programming Languages and Systems
(EAPLS). Prof. Knoop ist Mitglied von ACM, IEEE CS, der deutschen Gesellschaft für Informatik GI und seit 2003 der Österrei-
chischen Computer Gesellschaft OCG.
�0JOURNAL
OCG Aktuell
Harald Leitenmüller Seit kurzem ist Harald Leitenmüller (41) Mitglied im Vorstand der OCG. Leitenmüller ist seit 2006 in
der Geschäftsleitung von Microsoft Österreich und leitet die Microsoft Österreich Developer & Plat-
form Group. Er sorgt mit einem engagierten Team dafür, dass die Entwicklergemeinde in Österreich
rasch und effizient an jene Ressourcen gelangt, die sie für die Entwicklung innovativer .NET-Appli-
kationen benötigt. Harald Leitenmüller ist bereits seit sechs Jahren bei Microsoft Österreich. Davor
arbeitete er bei internationalen Innovationsprojekten mit und war fünf Jahre bei der Österreichischen
Nationalbank tätig. Leitenmüller, der an der TU Wien Nachrichtentechnik studiert hat, ist verheiratet
und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Wien.
Mag. Christoph Seidel Studium der internationalen Betriebswirtschaft an der Uni Wien.
Derzeitig beim TÜV Austria (www.tuv.at) für den Bereich IT-Systemzertifizierungen nach ISO 20000
(IT-Service-Management) und ISO 27001 (IT-Sicherheitsmanagement) sowie für interne IT-Projekte
verantwortlich. Zuvor war er im IT- und Controlling-Umfeld u. a. bei der IBM-Tochter ÖCS und dem
Fußballverein FK Austria Wien tätig.
Mag. Martina SpengerMag. Martina Spenger ist in der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien in der Abteilung
Sozialpolitik für arbeitsrechtliche Agenden zuständig. Das Tätigkeitsfeld reicht von Betriebsrätebe-
ratung, Erstellung von Rechtsgutachten, Vortragstätigkeit bei Seminaren bis zu politischer Grundla-
genarbeit und Erarbeitung von Stellungnahmen im Rahmen von Gesetzesbegutachtungen.
Prof. (FH) Dipl.-Ing. Dr. Karl-Heinz WeidmannStudium der Psychologie an der Universität Wien, Studium der Informatik an der Technischen Univer-
sität Wien, Doktorat an der Universität Salzburg
Lehrt an der Fachhochschule Vorarlberg, Wissenspool-Leiter des Department of Computer Science,
Vizerektor für Ressourcen der FH Vorarlberg, Mitgründer des Forschungszentrums für Nutzerzent-
rierte Technologien , Co-Chair des Usabilty Day, einer Veranstaltungsreihe zum Gebiet Human-Com-
puter Interface, Mitglied des Entwicklungsteams für neue Programme an der Fachhochschule Vor-
arlberg
Beruflicher Werdegang: Ericsson Österreich, Wien, Alcatel Österreich und Alcatel Austria Research
Center, Wien, Zumtobel AG, Dornbirn
Vertreter der Institutionellen Mitglieder
��Ausgabe 2/2007
Neue Reihe: Web Accessibility
Web AccessibilityOhne Diskriminierung im WWW
andrea PobsT
Dabei geht es darum, Webseiten so zu ge-
stalten, dass sie auch für Menschen mit
Sinnesbehinderung (Blinde, Sehbehinderte,
Gehörlose) oder anderen körperlichen Ein-
schränkungen leichter les- und bedienbar
sind. Voraussetzung dafür ist, das Besu-
cherprofil seiner Website sehr gut zu kennen,
um all den Anforderungen des Publikums
gerecht zu werden. Die Barrierefreiheit im In-
ternet zielt somit auf eine Vereinfachung der
Webseiten für bestimmte Zielgruppen ab,
wobei die Anforderungen sehr breit sind. Die-
se reichen von der richtigen Programmierung
Ab sofort können Teilnehmer des OCG WebPublishers, der Kennt-nisse im Erstellen professioneller Websites vermittelt, ein weiteres Modul auswählen: Dieses neue Zertifikat beschäftigt sich mit ‚Web Accessibility’, auch ‚barrierefreies Webdesign’ genannt.
der Website, über die visuelle Gestaltung bis
hin zur inhaltlichen Verständlichkeit.
Keine Diskriminierung mehr„Mit dem Zertifikat OCG Web Accessibli-
ty möchten wir noch vor Jahresende einen
wichtigen Beitrag leisten. Einerseits die
Selbstverständlichkeit der Web Accessibility
für Menschen mit Behinderungen und äl-
teren Menschen zu fördern und andererseits
bei den Verantwortlichen ein dauerhaftes
Verständnis dafür zu erreichen, dass ein
Großteil der Webuser von einer Verbesse-
rung der Zugänglichkeit profitiert“, erläutert
Andreas Lämmerhirt von der OCG. Schließ-
lich hat schon 2004 eine von Microsoft in
Auftrag gegebene Studie ergeben, dass
57 % der Nutzer von barrierefreien Webseiten
profitieren. Von der Wichtigkeit barrierefreier
Websites ist auch Staatssekretärin Heidrun
Silhavy überzeugt. Schließlich möchte auch
sie im Rahmen der Verwaltungsreform, dass
alle Bundes-, Landes- und Gemeindeweb-
seiten („gv.at“) ab Jänner 2008 barrierefrei
gemacht werden. Niemand soll mehr ausge-
schlossen und diskriminiert werden.
Zukunftsweisend: OCG setzt beim WebPublisher auf Barrierefreiheit im WebDie OCG hat im Frühjahr 2006 in Zusam-
menarbeit mit der Universität Linz das an-
spruchsvolle Modul 6‚ OCG WebAccessibili-
ty entwickelt. Auf Basis des Reglements des
World Wide Web Consortiums, die höchste
Instanz für Entwicklungen im Web, gibt das
Modul 6 des OCG WebPublisher Zertifikats
die Möglichkeit, umfassende Kenntnisse auf
dem Gebiet der Barrierefreiheit zu erwerben.
Dabei wird vor allem auf die Sensibilisierung,
die technischen Aspekte der Programmie-
rung sowie die visuelle Gestaltung Bedacht
genommen.
Jeder, der das Gesamtzertifikat OCG Web-
Publisher erwerben möchte, absolviert die
drei Pflichtmodule (Administration, HTML &
CSS, Bildbearbeitung) und kann dann eines
aus drei weiteren wählen: JavaScript, Flash
oder WebAccessibility. Nach dem positiven
Abschluss von vier Prüfungen wird das OCG
WebPublisher Zertifikat ausgestellt. Aber
selbstverständlich kann jedes Modul auch un-
abhängig von den anderen gemacht werden,
wofür ein Zertifikat von der OCG ausgestellt
wird. n
WebPublisher Infos:Mag. Andreas Lämmerhirt Tel.: 01/512 02 [email protected]
Links zu Tipps und Anregungen:www.wai-austria.atwww.bizeps.atwww.einfach-fuer-alle.dewww.barrierefreies-webdesign.dewww.barrierekompass.de
Links zu Test-Seiten:validator.w3.orgcolorfilter.wickline.orgwww.webformator.dewww.wave.webaim.orgwww.barrierefinder.dewww.webxact.comwww.vischeck.com
Literatur:* Jan Eric Hellbusch; Barrierefreies Webdesign. Praxishandbuch für Webgestaltung und grafische Pro-grammoberflächen, dpunkt.verlag 2005*Jan Eric Hellbusch, KnowWare Barrierefreies Webdesign, www.knowware.de
Eine traurige Nach-
richt aus dem Team
der OCG: Unsere
Kollegin Barbara
Tesar ist am 15.
2007 Mai verstor-
ben. Wir werden Sie
als ein sehr nettes
und engagiertes
Mitglied des ECDL-
Teams in Erinne-
rung behalten.
�2JOURNAL
Berichte aus den Arbeitskreisen
Information online: gesucht. gefunden! relevant?
Bericht über ein Seminar des Arbeitskreises eCommerce
ao. univ.-Prof. Mag. dr. KarL fröschL
Seit dem systematischen Sammeln von Doku-
menten und ganz besonders mit dem drama-
tischen Anwachsen der Dokumentenmengen
im elektronischen Medium wird das gezielte
Suchen nach relevanten Fundstellen zu einer
wachsenden Herausforderung. Dieses Phäno-
men korrespondiert mit einer seit der Aufklärung
dynamisch verlaufenden Ausdifferenzierung
von Themen, Modellen und Ideen („Memen“
im Sinne von Richard Dawkins), die es zuneh-
mend schwieriger bzw. aufwendiger macht,
den Überblick zu bewahren – die Frage der
Zugangsorganisation zu „prinzipiell“ vorhan-
denem Wissen bekommt daher immenses Ge-
wicht, vor allem in ökonomischer Hinsicht: Die
postindustrielle Informationsgesellschaft schafft
ihre Reichtümer in wachsender Abhängigkeit
von der effizienten Verteilung von Information,
die der Allokation von Ressourcen, der Ver-
teilung der Güter bzw. Dienste und schließlich
der Einkommen und Überschüsse vorausgeht.
Dementsprechend gewinnt die Bewirtschaftung
von Information gegenüber jener von Energie
und Gütern stark an Gewicht. Die Nutzbarkeit
grundsätzlich verfügbarer Information wird da-
bei durch zwei Faktoren wesentlich bestimmt:
(i) die (technische) Infrastruktur der Informa-
tionsverteilung, die vor allem eine Frage der
Vernetzung verteilt gehaltener Datenbestände
und einer effektiven Zugriffsorganisation darauf
darstellt, sowie (ii) die Fähigkeit zur Interpretati-
on der zugegriffenen Information, die i. W. bil-
dungsabhängig ist und somit keinen direkten
technologischen Aspekt betrifft. Insb. seit dem
Aufkommen des Internet und der hypertextuell
vernetzten Informationsstrukturen, die einen
wachsenden Anteil aller (multimedialen) Inhalte
online zugreifbar machen, spitzt sich die „Krise
des Findens“ relevanter Fakten bzw. Dokumen-
te im Netz brisant zu. Bislang sind, unbescha-
det einer Vielzahl verschiedener Vorschläge zur
Organisation und Indizierung großer Dokumen-
tenmengen, letztlich immer nur aufgaben- und
anwendungsspezifisch effiziente Lösungen ent-
wickelt worden; die Perspektiven universeller
Ansätze sind generell skeptisch zu bewerten,
weil sie aufgrund ihrer zentralistischen Koor-
dinationserfordernisse (Standards) und damit
meist auch damit implizit implementierten
Interessenlagen der programmatisch-auto-
nomen Organisation vor allem des WWW ent-
gegenlaufen.
Den Beiträgen des Seminars wurde eine kur-
ze Einführung zum Information Retrieval („...
the process of searching within a document
collection for a particular information need“,
nach Langeville/Meyer, 2006) vorangestellt
und die letztlich politische Frage der durch
technische Verzerrungen der Zugriffsmetho-
den hervorgerufenen impliziten inhaltlichen
„Zensur“ polemisch in den Raum geworfen
(Morville, 2005: „What we find changes who
we become“), der auf Nutzungsseite freilich
eine mindestens ebenso schwer beherrsch-
bare „kognitive Nachfragezensur“ durch (un-
reflektierte?) Informationsauswahl gegenüber
steht (Mooers, 1959: „An information retrieval
system will tend not to be used whenever it is
more painful and troublesome for a customer
to have information than for him not to have
it.”). Hinsichtlich der Technizität der Zugriffsor-
ganisation ist über die Zeit hinweg ein gene-
reller Trend zur Mechanisierung festzustellen,
traditionell beginnend bei der persönlichen
Beratung durch BibliotekarInnen und Kus-
todInnen über die Stufe der ex ante (durch
ExpertInnen oder Kollektive) eingerichteten
und laufend aktualisierten Kataloge und Indi-
zes im Rahmen definierter (enzyklopädischer)
Sachsystematiken und Ordnungskriterien, die
eine Selbstbedienungsnutzung der indizierten
Korpora erlauben, bis hin zu vollautomatisier-
ten Formen der Sacherschließung, d. h. der
algorithmisch erfolgenden Indizierung eines
Dokumentenkorpus durch maschinelle „Inter-
pretation“ der (Zeichen-)Inhalte.
Bei der maschinellen – also industriell-effizi-
enten – Form der Indizierung erhebt sich als
entscheidendes Kriterium die Qualität der in
den generierten Index inkorporierten Seman-
tik der gespeicherten Dokumente. Während
„simple“ Indices de facto nur Fundstellen-
verzeichnisse extrahierter (und ggf. ausge-
filterter) Wort- oder Phrasenvorkommen dar-
stellen, versuchen „strukturelle“ Indices die
sozial bestimmte Wertigkeit von Dokumen-
ten durch eine Analyse der wechselseitigen
Referenzintensität zu erfassen (sog. „link
analysis“, vgl. Langeville/Meyer 2006) und
schließlich „inhaltliche“ Indices auch einen
Teil der begrifflichen Bedeutung der Doku-
menteninhalte symbolhaft zu repräsentieren
(eine umfassende Methodenübersicht geben
z. B. Grossmann/Frieder 2004). An die Stelle
eines Verstehens treten im Maschinenkontext
verschiedene Versuche, das linguistische
Korrelat zwischen Symbolstruktur und Bedeu-
tungsstruktur geeignet zu nutzen (Graham,
1992: „The machine works on a regular cor-
relation of form and content.“), wobei zumeist
ein katalytischer Prozess unter Zuhilfenahme
formaler linguistischer (Lexikalik, Thesauri,
Morphologie, ...) oder logisch-repräsentatio-
naler (Hyponomien, Mereonomien, temporale
und/oder spatiale Kalküle usw. usf.) Model-
le angesetzt wird, der in seiner inhaltlichen
Reichweite – notgedrungen – auf meist sehr
spezifische „Domänen“ eingeschränkt bleibt.
Je mehr „Inhalt“ ein Index inkorporiert, desto
besser sind natürlich die Voraussetzung für
eine Relevanzbestimmung von Fundstellen.
In formaler Hinsicht ist die Analogie von räum-
licher zu inhaltlicher Nähe als Relevanzkriteri-
um von großer Attraktivität: Insoweit es gelingt,
durch (formale) Interpretation Dokumente so
in einen metrischen Raum zu projizieren, dass
die inhaltliche Verwandtschaft von Dokumen-
��Ausgabe 2/2007
Berichte aus den Arbeitskreisen
ten (annähernd) durch deren relative Lage
im Repräsentationsraum – allgemein: einem
„Informationsraum“ (z. B. einem Vektorraum)
– zum Ausdruck kommt, lässt sich Relevanz
recht einfach als Distanz interpretieren bzw.
berechnen. Die Kunst liegt hierbei natürlich
im Anwenden „passender“ geometrischer
bzw. kognitiv-naturalistischer Projektionen
(vgl. dazu insb. Gärdenfors 2000), die ihrer-
seits in vielfältiger Weise durch den – in den
einzelnen Anfrage-Episoden ja bestenfalls
teilweise expliziten – Interessenskontext mo-
duliert werden.
Ausgehend von einer Übersicht zum Ge-
biet des Information Retrieval umfasste das
Seminar zwei ausgewählte Zugänge zur
(Re-)Organisation schwach strukturierter
bzw. textbasierender Informationsspeicher
im Sinne thematischer Dokumentensamm-
lungen oder Intranets, die in der einen oder
anderen Form auf spezifische Wissensstruk-
turen zurückgreifen, um die Ergebnispräzisi-
on zu verbessern.
Zunächst ging Livio Costantini (vormals
IAEA Wien) in seinem Beitrag auf den grund-
legenden Unterschied zwischen Daten- und
Textretrieval ein und stellte manuelle Formen
der Recherche den automatisierten Vari-
anten gegenüber. Ein Abriss über gängige
Effizienzmaße und die technischen Orga-
nisation von Retrieval-Systemen rundeten
diese Einführung ab. Im Hauptteil seiner
Ausführung wurde das Modell der Topic
Trees (aufbauend auf die Suchmaschine
Verity – nunmehr: Autonomy, http://www.
autonomy.com/content/home/ – und To-
vek, http://www.tovek.com/) vorgestellt.
Topic Trees bilden eine Variante „Konzept-
basierender“ Abfragemethoden, in denen
hierarchisch angeordnete und gewichtete
Suchterme und -phrasen präformierte Kon-
zepte charakterisieren, anhand derer in der
Suche die inhärente semantische Ambigu-
ität der Ausdrucksformen eingegrenzt und
die Dokumentenrelevanz algorithmisch be-
stimmt wird. Die Eigenheiten und Vorzüge
dieser Form von Retrieval wurden anhand
konkreter Beispiele illustriert. Eine Betrach-
tung verschiedener Aspekte für ein organi-
sationsweites Suchsystem ergänzten die
Präsentation.
In seiner anschließenden Präsentation
– eigentlich einer medienbegleiteten Wan-
derung durch drei seiner bilderfreudigen
„Gedankengärten“ – ging Ron Stockinger
auf „indexikalische Suchumgebungen“
ein, einem auf The Brain (www.thebrain.
com; ähnlich auch z. B. Semio, www.
semio.com) aufbauenden Konzept der
Indizierung und Inhaltsvisualisierung. Die-
se Präsentation unterstellte als (durch
zahlreiche praktische Beispiele illus-
trierte) Ausgangshypothese, dass viele,
vor allem automatisierte Suchsysteme
grundsätzlich unzureichend performant
im Sinne des Auffindens relevanter Fund-
stellen und aufgrund ihrer Technizität
nicht wirklich nutzungsfreundlich bzw.
„denkergonomisch“ sind. Diesem Defi-
zit wird in einem pragmatischen Zugang
(„was ist fundamentale, was ist essen-
zielle Information?“) der „Thoughtspace“
als alternativer Ansatz im Re-enginee-
ring von (corporate) Websites durch das
– manuelle, d. h. erfahrungsgestützte
– Aufmodulieren von polyhierarchischen
Indexstrukturen gegenübergestellt. Die-
ser unterstützt die intuitive Exploration der
Beziehungsstrukturen der abgebildeten
Informationselemente besser und hilft
mittels einer inkrementellen Suchfunktion
– im Hinblick auf kognitiven Aufwand und
„instantane Erreichbarkeit“ – gleichzeitig,
die Länge von Klick-Pfaden entscheidend
zu reduzieren.
In der das Seminar abschließenden leb-
haften Diskussion wurde versucht, die
Vor- und Nachteilen der beiden Ansätze
herauszustreichen sowie deren beider Un-
terschiede zu bekannten Suchkonzepten
zu bestimmen. Als Nachlese zur gutbesuchten
Veranstaltung finden sich die Materialien auf
der OCG-Website unter http://www.ocg.at/ak/
ebusiness/veranstaltungen.html n
WebPublisher Infos:Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Anton Fröschlec3 – Electronic Commerce Competence Center, Wien [email protected]
LiteraturzumSeminarDavid C. Blair, The Data-Document Distinction Revisited. ACM SIGMIS Database 37 (1),
pp. 77-96, (Winter) 2006. Siehe auch seinen Beitrag The Data-Document Distinction in Information Retrieval, Communications of the ACM 27 (4), pp. 369-374, April 1984.
Robert M. Colomb, Information Spaces – The Architecture of Cyberspace, Springer, 2002.Richard Dawkins, The Selfish Gene, Oxford University Press, 1976.Peter Gärdenfors, Conceptual Spaces – The Geometry of Thought, Bradford Book/MIT
Press, 2000 (paperback 2004).Joseph F. Graham, Onomatopoetics – Theory of Language and Literature, Cambridge
University Press, 1992.David A. Grossmann und Ophir Frieder, Information Retrieval – Algorithms and Heuristics,
Springer, 2004.Amy N. Langville und Carl D. Meyer, Google’s PageRank and Beyond – The Science of
Search Engine Rankings, Princeton University Press, 2006.Calvin N. Mooers, Mooers’ Law – or why some retrieval systems are used and others are
not. (Zator Technical Bulletin 136). Cambridge, MA: Zator Company, 1959. [gleichna-miges Editorial, American Documentation 11 (3), p. i (Juli 1960); Reprint The Scientist 11 (2), p. 10 (März 1997)].
Peter Morville, Ambient Findability, O’Reilly, 2005.
Vom (Ur-)Index über den Filefolder zum informative indexical environment © R. Stockinger IMP 2007
Beispiel „Ferrari” für einen Topic Tree © L. Costantini 2007
��JOURNAL
Neue Reihe: Pioniere der Informatik
Günter Haring�0 Jahre auf dem Weg der Informatik.
Dem „early adopter“ und „bootstraper“ mit tiefem Respekt gewidmet.
Das von Günter Haring Geleistete wird in seinen
über 150 wissenschaftlichen Publikationen zu
angewandter Informatik in internationalen Fach-
journalen und auf internationalen Konferenzen
deutlich, lässt ihn als „early adopter“ hervortre-
ten. Zu visionären Zielen findet Günter Haring mit
umfassendem theoretischen Wissen allgemeine,
praktisch umsetzbare Lösungswege. Durch kla-
re Formulierungen ermutigt
Günter Haring stets junge
Wissenschaftler, sich an sei-
nen Arbeiten zu beteiligen,
ist ihnen Förderer mit großem
Weitblick, ein „bootstrapper“,
wie dies OCG-Pastpräsiden-
tin Frau Univ.-Prof. Dr. Gab-
riele Kotsis formulierte. Möge
Günter Haring ein „bootstrap-
per“ noch für viele Generati-
onen junger Wissenschaftler
bleiben!
Der Technische Physiker
Günter Haring wurde mit
24 Jahren zum Diplomingenieur graduiert und
schon zwei Jahre später - 1970 - promovierte er
an der Technischen Universität in Graz, wo er sich
1975 an der technisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät für Informatik habilitierte. Von 1975 bis
1980 war Günter Haring Dozent und von 1980
bis 1985 Außerordentlicher Universitätsprofessor
für Informatik an der TU Graz, zuletzt am Institut
für Informationssysteme und Computergestütz-
te Medien bei Herrn O. Univ.-Prof. Dr. Hermann
Maurer. 1985 folgte Günter Haring einem Ruf an
die Universität Wien - auch die Universität Ham-
burg hatte sich um ihn bemüht - als Ordentlicher
Universitätsprofessor für Angewandte Informatik
und leitet jetzt am Institut für Distributed and Mul-
timedia Systems die Arbeitsgruppe für Verteilte
Systeme. Günter Haring war von 2000 bis 2004
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaf-
ten und Informatik, seit 2004 ist er Dekan der
Fakultät für Informatik der Universität Wien.
Schwierige theoretische Aufgabenstellungen
faszinierten Günter Haring bereits bei seiner
Diplomarbeit „Zur Theorie der Hohlräume
in multiplizierenden Medien mit besonderer
Berücksichtigung der Rand- und Stetigkei-
tsbedingungen“ und bei seiner Doktorarbeit
„Zur Theorie der Strahlrohe
in zylindischer Geometrie“,
bei der sich Günter Ha-
ring der Reaktorphysik zu-
wandte. In der Folge waren
es offenbar die angewandte
Statistik ebenso wie Gert
Pfurtscheller, heute Universi-
tätsprofessor und Leiter des
Labors für Brain-Computer
Interfaces an der TU Graz,
die Günter Haring zur The-
matik der automatisierten
EEG-Bewertung brachten.
Im Zuge seiner Habilitation,
Günter Harings Arbeit hatte den Titel „Über
die Wahl der optimalen Modellordnung bei der
Darstellung von stationären Zeitreihen mittels
Autoregressivmodell als Basis der Analyse
von EEG-Signalen mit Hilfe eines Digitalrech-
ners“, waren umfangreiche Berechnungen
durchzuführen. Die Zuteilung von Rechen-
leistung war damals an den wissenschaft-
lichen Rechenzentren in Graz ein täglich neu
zu lösendes Problem. Auch dieser Aufgabe
stellte sich Günter Haring, zunächst für den
Grazer Raum und schließlich bundesweit in
einer EDV-Planungsgruppe, die mittelfristige
Kozepte zur Bedarfsprognose für Rechen-
leistungen wissenschaftlicher Rechenzentren
Österreichs von 1973 bis 1978 erarbeitete.
Zur Leistungsanalyse von Rechnersystemen
sammelte Günter Haring gemeinsam mit sei-
nem Diplomanden Reinhard Posch, heute ist
O. Univ.-Prof. Dr. Posch Leiter des Instituts für
Angewandte Informationsverarbeitung und
Kommunikationstechnologie an der TU Graz
und Chief Information Officer des Bundes, um-
fassende praktische Erfahrungen und schuf
stochastische Modelle zur Lastbeschreibung
und Leistungsaufteilung an Rechenanlagen.
Mit seinen in den 1980er-Jahren geschaffenen
grundlegenden Arbeiten zur Modellierung von
Rechnersystemen zum Zwecke der Leistungs-
bewertung und der Arbeitslastcharakterisie-
rung gilt Günter Haring weltweit als einer der
Pioniere.
Viele weitere richtungweisende Arbeiten von
Günter Haring entstanden in den 1980er-Jah-
ren, hier ein Beispiel: Die Veröffentlichung
„Rectangular Point Location in d Dimensions
with Applications“ erarbeite Günter Haring mit
Herbert Edelsbrunner, nachfolgend Professor
für Informatik und Mathematik an der Universi-
ty of Illinois, USA. Er ist Autor mehrerer Lehrbü-
cher über Algorithmische Geometrie und seit
März 2006 Ehrendoktor der TU Graz.
Der Ortswechsel von Graz nach Wien bot die
Chance für den Aufbau eines neuen Lehr-
stuhls. Eine lange gemeinsame Schaffenspe-
riode verband Günter Haring mit einem Dis-
sertanten, seinem späteren Assistenten und
nunmehrigen Kollegen bei vielen Forschungs-
projekten, Herrn Univ.-Prof. Mag. Dr. Alois Fer-
scha, der seit 2000 Vorstand des Instituts für
Pervasive Computing an der Johannes Kepler
Universität Linz ist. Arbeitsinhalt war die Paral-
lelverarbeitung als zukunftsweisendens Kon-
zept im Lichte der absehbaren Grenzen der
Single-Processor-Architekturen. Dazu gehören
insbesondere die Simulation und Konvergenz
asynchroner paralleler Boltzmannmaschinen,
auf Petri-Netzen basierende Modelle für par-
allel ablaufende Programme in Multiprozes-
sorsystemen mit verteilem Speicher sowie
die leistungsorientierte Entwicklung paralleler
Programme in einer parallelen Softwareum-
gebung. Zu letztgenanntem Thema ebenso
wie zu Performance und Zuverlässigkeit von
Computersystemen arbeitete Günter Haring
Seit nunmehr vierzig Jahren ist Herr O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Günter Haring mit der Informatik richtungweisend und auf’s engste ver-bunden, ihm gilt unser besonderer Dank: „Danke für Ihre persönliche Per-formance – Ihre stets beste ‚Quality of Service’ – und für Ihre Aufgeschlos-senheit für alles Neue, von Mobile Learning bis zu Pervasive Computing.“
diPL.-ing. dr. heLMuT MaLLecK
��Ausgabe 2/2007
Neue Reihe: Pioniere der Informatik
auch mit seiner ehemaligen Assistentin,
Frau Univ.-Prof. Dr. Gabriele Kotsis zusam-
men, die 1995 mit der Arbeit „Workload
Modeling for Parallel Processing Systems“
promovierte. Seit vielen Jahren ist Gabriele
Kotsis Vorständin des Instituts für Telekoo-
peration an der Johannes Kepler Universität
Linz, wohl selbst auch „bootstrapper“ wie
ihr genialer Lehrer. Bemerkenswert sind die
Arbeiten Haring – Kotsis mit Dr. Johannes
Lüthi, heute Hochschullehrer an der FH Kuf-
stein, zur Performanceanalyse von verteilten
Systemen mit Unbestimmtheiten und Verän-
derungen der Systemlast. Zur Leistungsa-
nalyse von Rechnersystemen organisierten
Günter Haring und sein Team 1994 in Wien
die International Conference on Modelling
Techniques and Tools for Computer Per-
formance Evaluation, siehe Band 73 von
[email protected] „Performance and Reliability
Evaluation“. Forschungsergebnisse zur Leis-
tungsanalyse sind auch im 2001 erschienen
Band 114 von [email protected] „Workload
Characterization in High-Performance Com-
puting Environments“ zusammengefasst.
Beide Bände wurden vom Team Haring
– Kotsis erarbeitet! Einen besonderen Platz
verdient der 2000 erschienene Sammel-
band „Performance Evaluation: Origins
and Directions“, in dem Ursprünge und Zu-
kunftsentwicklungen der Leistungsanalyse
in Einzelbeiträgen sehr bekannter Forscher
aufgezeigt werden. Herausgegeben wurde
das Buch von Günter Haring gemeinsam mit
Christoph Lindemann, dem nunmehrigen In-
haber des Lehrstuhls für Rechnernetze und
Verteilte Systeme an der Universität Leipzig,
und Martin Reiser, dem langjährigen Direktor
des IBM Forschungslabors in Rüschlikon. Zu
Ehren von Herrn Professor Dr. Haring wur-
den vor zwei Jahren die Entwicklungen des
Faches Leistungsanalyse von weltweit füh-
renden Experten dargelegt, siehe Band 175
von [email protected] „Performance Evaluation
– Stories and Perspectives“. Naheliegend
war wohl die Bestellung von Günter Haring
zum Chair der keynote session bei der in-
ternationalen Konferenz „PERVASIVE 2004“,
erfahren doch bei Pervasive Computing die
Themen Performanz-Analyse und Entwurf/
Analyse von verteilten Systemen höchste
Aktualität, etwa bei der direkten Kommunika-
tion zwischen Gehirn und Computer, die mit
25 bit/min nunmehr möglich wurde.
Fragestellungen zu Parallelitäten, ein
Computer bearbeitet gleichzeitig mehrere
Probleme, mehrere Prozessoren arbeiten
gleichzeitig an einem Problem und mehrere
Computer arbeiten bei der Lösung eines Pro-
blems zusammen, sind hochaktuell geblieben.
Bei einem Mallorca-Aufenthalt von Günter Ha-
ring als Gastprofessor an der Universität der
Balearischen Inseln entstand mit einigen Fach-
kollegen eine geschlossene Lösung für die Er-
mittlung der Blockierungswahrscheinlichkeiten
in einer Mobilfunkzelle, mit N reservierten Ka-
nälen für celltraffic und g aus N reservierten
Kanälen für handovertraffic, für neue calls und
handovercalls die keinen freien Kanal finden.
Veröffentlicht wurden diese Erkenntnisse 2001
im Beitrag „Loss Formulas and Their Appli-
cation to Optimization for Cellular Networks”.
Zu mobiler Ressourcenreservierung und dy-
namischem Ressourcesharing veröffenlichte
Günter Haring 2000 einige Arbeiten gemein-
sam mit seinem Dissertanten Ali Mahmoodian
(Dissertationsthema „Quality of Service Issues
for Distributed Multimedia Systems in a No-
madic Internet-Based Environment“). Weiters
befasste sich Günter Haring mit Performance-
Management-Fragen bei neuen Technologien:
„Modelling Resource Management for Mul-
ti-Class Traffic in Mobile Cellular Networks”,
gemeinsam mit Dr. Helmut Hlavacs et al., und
„E-Business Benchmarking Based on Hierar-
chical Customer Behaviour Characterization”,
gemeinsam mit Dr. Christian Kurz. In Anerken-
nung seiner wissenschaftlichen Leistungen
wurde Günter Haring 1972 mit dem Theodor
Körner-Preis und 1994 in Budapest mit dem
John von Neumann-Diplom ausgezeichnet.
Als „early adapter“ hat sich Günter Haring
auch in den 1990er-Jahren bewiesen, als er
wissenschaftliche Kontakte mit Universitäten in
Indien knüpfte, etwa mit dem Indian Institute of
Technology in Madras. Generell zeichnet sich
Günter Haring durch kooperative Arbeit in wis-
senschaftlichen Gremien und Organisationen
aus, an der Universität Wien schätzt man un-
ter anderem sein Engagement in der akade-
mischen Selbstverwaltung. Im Gründungskon-
vent der Universität Wien, dessen Vorsitzender
er von 2002 bis 2003 war, hat Günter Haring
wesentlich am „bootstrapen“ der neuen Uni-
versität mitgewirkt. Die 1988 den Universitäten
zugesprochene Teilrechtsfähigkeit wurde von
Günter Haring spontan umgesetzt, indem er
das Softwarewerkzeug N/JOY gemeinsam
mit der Firma Vienna Software Publishing ent-
wickelte. N/JOY war in Design und Verwendung
objektorientiert, lief unter OS/2, hatte modernste
Benutzerschnittstellen und wurde von Comtech
in Las Vegas, USA, 1991 als bestes internatio-
nales Produkt ausgezeichnet. N/JOY war der
Ausgangspunkt zu mehreren Arbeiten und eu-
ropäischen Projekten über Human-Computer-
Interfaces, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter
Manfred Tscheligi, nunmehr Universitätsprofes-
sor am Department für Computer Sciences der
Universität Salzburg.
Günter Haring ist Gutachter für zahlreiche in-
ternationale Zeitschriften und internationale
Projektanträge, ist Vorsitzender und Mitglied
von Programmausschüssen bei vielen internati-
onalen Konferenzen. Hervorzuheben ist Günter
Harings Engagement beim Austrian Center for
Parallel Computation (ACPC), welches 1989
von Günter Haring gemeinsam mit O.Univ.-Prof.
Dr. Bruno Buchberger, dem langjährigen Leiter
des Research Institute for Symbolic Computati-
on in Linz und des Softwareparks in Hagenberg,
sowie mit O. Univ.-Prof. Dr. Peter Zinterhof, Leiter
des Departments für Computer Sciences an der
Universität Salzburg, gegründet wurde. Ebenso
ist die Computer-Measurement-Group-Central-
Europe (CMG-CE) eine besondere Initiative von
Günter Haring. Gerne erinnert sich Günter Ha-
ring daran, dass die Gründungsidee zur CMG-
CE zusammen mit Dr.-Ing. Kornel Terplan und
Walter Konvicka beim Heurigen in Wien Ende
der 1980er-Jahre entstand. Günter Haring ist
der österreichische Vertreter im TC6 (Communi-
cation Systems) der IFIP. Von 1989 bis 1993 war
Günter Haring Präsident der Österreichischen
Computer Gesellschaft, er ist langjähriges Mit-
glied des Präsidiums der OCG und für die Ver-
gabe des OCG-Förderpreises verantwortlich.
Die zahlreichen nationalen und internationalen
Forschungsprojekte, die Günter Haring erfolg-
reich leitet, sind thematisch breit gefächert. Eine
Auswahl zu treffen, wäre ebenso subjektiv wie
es das Herausgreifen seiner Arbeitsthemen und
das Nennen der Namen seiner insgesamt 176
Diplomanden und 32 Dissertanten war. Die an-
geführten Namen sollten deutlich machen, dass
hinter der Sache stets Menschen standen, die
sich durch den „bootstrapper“ Günter Haring
von aktuellen Themen der angewandten Infor-
matik - Design und Analyse von innovativen IKT-
Systemen - angezogen fühlten. Mit der Freude,
mit der er seine Forschungen betreibt, möge
Günter Haring weiterhin die Elite unseres aka-
demischen Nachwuchses zu begeistern wis-
sen. Die OCG verneigt sich mit tiefem Respekt
vor dem großen Informatiker. n
��JOURNAL
OCG aktuell
„Für mich ist es wichtig zu sehen, was in der Informatik in den Schu-
len gelehrt wird“, meint Gerald Stürzlinger, Geschäftsführer von RZL,
zu diesem Wettbewerb, „diese Projekte sind ein guter Querschnitt der
Arbeiten und geben einen Überblick über den Wissens- und Entwick-
lungsstand der Nachfolgegeneration“.
Heuer reichten gut 200 Schülerinnen und Schüler 30 Arbeiten öster-
reichweit ein. Die Jury wählte in der Kategorie Volksschule ein Projekt
als preiswürdig aus. In der Mittelstufe durften drei und in der Oberstu-
fe fünf Projektgruppen am 21. April 2007 im techcEnter Wintherhafen
in Linz ihre Arbeiten persönlich der Jury präsentieren.
Die Siegerehrung fand während der Abendgala in der Aula der Päd-
agogischen Akademie der Diözese Linz statt, wo sich heuer Herr
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer von Herrn Nationalratsabge-
ordneten Dr. Peter Sonnberger, der die Gala eröffnete, vertreten ließ.
Frau GR Fechter-Richtinger, MAS, MSc überbrachte die Grußworte
vom Linzer Bürgermeister Dr. Dobusch – Frau GR Mag. Dr. Man-
hal vertrat Frau Stadträtin Susanne Wegscheider. Prof. Mag. Anton
Knierzinger, Chef des Education Highway, bedankte sich beim TOC
– Team Organisation Contests als Veranstalter und den Teilnehmern
für die großartigen Leistungen bzw die Organisation des Contests.
Eingebettet war die diesjährige Preisverteilung in die Abschlussver-
anstaltung des Computer- und Business-Contests mit dem Pod-
Cast-Award 2007. Der Computer-Contest und Business-Contest sind
Wettbewerbe für noch jüngere Schüler (ab der 5. Schulstufe) und
Lehrlinge. Dabei werden konkrete Aufgabenstellungen z. B. in der Art
des ECDL gegeben, die die Schüler richtig und auch in möglichst
kurzer Zeit erledigen sollen. Der Business-Contest definiert sich als
Österreichs erster und einziger wirtschaftsorientierter Wissensevent.
In der Kategorie Volksschule errang die 3b Klasse der VS Oberlaaer
Platz den ersten Platz mit dem Videoclip „I, You, We“! Die Kinder
zeigten hohe Professionalität in der Verwendung von Grafiksoftware,
Videoschnitt und Soundbearbeitung. Bereits im Vorjahr hatten die
Kinder erfolgreich am JIW mit einer Website „Klimt“ gezeigt, dass
sie sehr kreativ mit verschiedenen Anwendungen und dem Internet
umgehen können. Ihre Lehrerin, Frau Birgit Desch, legt großen Wert
darauf, dass Kinder nicht nur ICT hervorragend zur Produktion krea-
tiver Applikationen verwenden können, sondern dass darüber hinaus
die Kinder die Ergebnisse ihrer Arbeiten auch anderen präsentieren
und zugänglich machen können. Damit wollen sie anderen Klassen
Mut machen, sich ebenso zu engagieren und sie zur Teilnahme am
Wettbewerb animieren!
eLisabeTh Maier-gabrieL
2�. Jugend Informatik Wettbewerb 2007
Die OCG veranstaltete bereits zum 2�. Mal gemeinsam mit dem BMUKK den Jugend Informatik Wettbewerb, einen Kreativitätswettbewerb für Projekte um und mit dem Computer. Der Wettbewerb der Nachwuchsinformatiker wurde auch heuer wieder von RZL Software, von Fabasoft und Microsoft unterstützt.
1. Platz Oberstufe: HAK Steyr
1. Platz Oberstufe: HTL Mössingerstraße, Klagenfurt
1. Platz Mittelstufe: HS 3 Spittal/Drau bei der Präsentation
�7Ausgabe 2/2007
OCG aktuell
Die Kinder zeigten mit ihren ausgezeichneten ICT-Kenntnissen
auch Interesse am eJunior, einem Zertifikat zum Nachweis der
IT-Kenntnisse in dieser Altersklasse.
Die Überraschung und die Freude waren übergroß, als die Kin-
der den Preis für den ersten Platz – eine Kutschenfahrt in der
Wiener City – gleich nach der Preisverleihung bei herrlichem
Wetter unternehmen konnten! Und das Eis danach schmeckte
besonders gut im Bewusstsein, Sieger im Jugend-Informatik-
Wettbewerb geworden zu sein!
In der Kategorie Mittelstufe des JIW haben sich die Klasse der
4a der HS 3 Spittal/Drau mit dem Projekt „Mit dem ROCKING
WURM duch´s Web“, Philipp Windischofer und Hans-Christian
Hummel von der HS für IT in Grein mit dem Projekt „PHC“ und
der Alleinkämpfer Roland Strommer von der HS Mooskirchen mit
der Arbeit „Rettung von der einsamen Insel und was danach ge-
schah“ für die Endpräsentation qualifiziert.
In der Kategorie Oberstufe durften folgende fünf Projekte vor der
Jury präsentiert werden:
n Die Gruppenarbeit „VoPI-Wiki“ von der HTL Mössingerstraße
in Klagenfurt:
Ziel des Projektes war es, ein System zu entwickeln, das die
Open Source VoIP-Anlage mit einem Wiki-System über das As-
terisk-Gateway-Interface (AGI) verknüpft. Der Nutzen liegt darin,
über VoIP zu statischen wie auch dynamischen (z. B.: Wetter)
Informationen eines Wiki-Systems zu gelangen.
n Die Gruppenarbeit der HTBL Hollabrunn „vivid water“ von
Patrick Schiesser und Thomas Gräser: Das Projekt beschäftigt
sich mit dem Bau eines Wassermessgerätes mit Internetanbin-
dung. Durch all die Versuche und Überlegungen erhofft sich die
Versuchsgruppe, ein Messgerät für die Bestimmung der Was-
serqualität mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu entwi-
ckeln. Durch die Ergebnisse kann man eventuell den Menschen
den Zustand des Gewässers aufzeigen und sie zum Umdenken
im Bezug auf Umweltschutz bewegen.
n Die Gruppenarbeit „Cowfinder/GPS Finder“ von Alexander
Kastler, Christoph Bichler, Josef Meingassner und Michale Wil-
helm von der HTL Braunau:
Der Cowfinder ist ein universell einsetzbares GPS-Ortungssys-
tem. Im speziellen Fall dient es zur Lokalisierung von Kuhherden.
Die Positionsdaten können in Form von Landkarten via Browser,
Handy und Pocket PC abgerufen werden.
n Die Gruppenarbeit „Robo Chess“ von Wolfgang Geiger, Ben-
jamin Piklbauer, Rainer Neunteufel und Jürgen Scheldt von der
HTL Leonding.
Linkshttp://www.ocg.athttp://jiw.ocg.at
Die Fiakerfahrt durch die Wiener City
Kinder in der Klasse bei der Arbeit
1. Platz VS Oberlaaerplatz
Auditorium
�8JOURNAL
OCG aktuell
Wikis sind relativ neue interaktive WWW-
Anwendungen, die ein offenes kollektives
Schreiben von Texten für jeden ermögli-
chen. Allgemein bekannt ist das Lexikon
Wikipedia, in das
jeder sein Wis-
sen einbringen,
Korrekturen durch-
führen oder in dem
man einfach suchen
kann.
Wikis kommen dem
ursprünglichen – de-
mokratischen – Ide-
al von Hypertext im
Sinne einer „globalen
Agora“ sehr nahe.
Die Wikiposium-Fachtagungen der OCG,
Wikis im Social WebMag. Dr. Johann Stockinger, DI Dr. Helmut Leitner (Hg.), OCG 2007
diPL.-ing. dr. veiTh risaK
die fortgesetzt werden sollen, bieten eine
gute Gelegenheit, sich mit Wikis auseinan-
derzusetzen und diese neue Anwendung
auch aktiv zu nutzen.
Das Buch enthält neben einer aus-
führlichen Einführung in die Thematik
17 überarbeitete Vorträge der Wiki-
posium 2005/2006-Fachtagungen
der Österreichischen Computer
Gesellschaft.
Behandelt werden folgende Be-
reiche:
n Das Phänomen Wiki
n Dokumentation und Wissens-
management
n Wikis für Archive und Museen
n Wikis und E-Learning
Man sieht daraus die große Breite mög-
licher Anwendungen für Wikis. Manche
Artikel beschreiben die Erfahrungen mit
konkreten Wikis. Wie bei anderen koope-
rativen Medien kommt es auch bei Wikis
darauf an, eine hinreichend große Anzahl
aktiver Nutzer zu finden, die dazu bereit
sind, eigene Beiträge zu liefern und nicht
nur passiv zu lesen.
Jeder Artikel kann unabhängig gelesen
werden; die angeführten Quellen, insbe-
sondere die angegebenen URLs können
zu gezielter Vertiefung genutzt werden.
Das Buch, das als Band 3 der neuen Reihe
„OCG-Reports“ erschienen ist, kann durch
seine gute Übersicht und die klare Darstel-
lung der Beiträge jedem empfohlen wer-
den, der an neuen Web 2-Anwendungen
interessiert ist. n
Die grundsätzliche Aufgabe bestand
darin, ein Online-Schachspiel zu erstel-
len, auf das Spieler über das World Wide
Web zugreifen können und bei dem die
einzelnen Spielzüge am Industrieroboter
nachgespielt werden.
Bei zwei Arbeiten sind speziell die gute An-
wendbarkeit, die Ausrichtung auf Benutzer
der Systeme aufgefallen. Zum einen die
Gruppenarbeit von Verena Roindinger,
Martina Garstenauer, Simone Möslinger
und Edith Zöserl von der HAK in Steyr mit
dem Titel „KLAC-KS – Kinder lernen am
Computer – das Kindergartenlernspiel“.
Gerald Stürzlinger strich dies bei der
Preisübergabe heraus: „Gratuliere an
das Thema und die Umsetzung von der
HAK Steyr“, die ein Programm für das
Lernen am Computer gestaltet haben.
„Das ist der richtige Ansatz, nämlich die
Anwender – in dem Fall Kinder im Vor-
schulalter – beim Benutzen der Lernsoft-
ware zu beobachten und die Oberfläche
und Bedienungsphilosophie auf diese
Zielgruppe abzustimmen.“
Das zweite Projekt, das eine hohe Reali-
tätsnähe aufwies, war das Projekt der HTL
Mössingerstraße: VoIP-Wiki, bei dem Sei-
teninhalte eines Wiki-Systems über das
Telefon vorgelesen werden. Die Klagen-
furter haben dieses Projekt gemeinsam
mit dem Blindenverband erarbeitet und
die Anforderungen dieser Benutzergruppe
berücksichtigt. So können Sehbehinderte
mit dem Telefon (das sie gut bedienen
können) in Wiki-Systemen Informationen
suchen und abrufen, die dann per Sprach-
ausgabe vorgelesen werden. Wikis sind
spezielle Informationssysteme am Inter-
net, Wikipedia ist ein berühmter Vertreter.
„Auch hier ist dieser Brückenschlag ge-
lungen“, attestiert Gerald Stürzlinger den
Preisträgern, „die sinnvolle Verbindung
von Technik und guter Anwendbarkeit für
die Benutzergruppe“.
Nach den Präsentationen entschied sich
die Jury für folgende Reihung:
Mittelstufe: 1. Platz HS Spittal an der
Drau, 2. Platz HS Grein und 3. Platz Ro-
land Strommer.
Oberstufe: 1. Platz HTL Mössingerstraße
ex aequo mit der HAK Steyr, 3. Platz HTL
Braunau, 4. Platz HTL Leonding und 5.
Platz HTL Hollabrunn.
Die Preise, gesponsert von den Firmen
Fabasoft, RZL Software und Microsoft
wurden von den Herren Gerald Stürzlin-
ger (RZL), Andreas Dangl (Fabasoft) und
Prof. Futschek den Preisträgern im Rah-
men der Abendgala überreicht.
Der Siegergruppe der Kategorie Volks-
schule wurde am 21. Mai 07 in Wien ihr
Preis überreicht. n
KontaktElisabeth Maier-Gabriel1010 Wien, Wollzeile 1-3Tel.: 01 512 02 [email protected]
��Ausgabe 2/2007
Portrait
Am 22. Jänner 2007 nahm der Studiendekan
der Fakultät für Elektrotechnik und Informations-
technik, Herr O. Univ.-Prof. Dr. Adalbert Prechtl,
dieses Jubiläum zum Anlass, um Herrn Profes-
sor Dr. Zemanek in der Vorlesung eine Urkun-
de und eine Erinnerungsbriefmarke „60 Jahre
Vorlesungen an der TU Wien“ zu überreichen.
Dazu wurde auch ein Eintrag im Guinnes Buch
der Rekorde beantragt. Sechzig Jahre als aka-
demischer Lehrer aktiv gewesen zu sein, bringen
Herrn Professor Dr. Zemaneks Begeisterung für
sein Fach – die Informationstechnik – sowie die
Liebe zu seinen Studenten und zu seiner Alma
Mater deutlich zum Ausdruck. Studenten und
Absolventen der Nachrichtentechnik der TU Wien
mit Matrikelnummern ab 1947 haben Professor
Dr. Zemaneks Vorlesungen besucht, viele von
diesen haben bereits selbst das Pensionsalter
erreicht. Uns, seinen ehemaligen Studenten, ge-
ziemt es, Herrn Professor Dr. Zemanek Dank zu
sagen für den steten persönlichen Einsatz und
für all seine Mühen, die kaum jemals abzugelten
sind.
Begonnen hat Professor Dr. Zemanek 1947 mit
der Vorlesung „Niederfrequenztechnik“. Dann
folgte ein einjähriger Studienaufenthalt in Paris,
eine scheinbare Lücke, die jedoch durch die
Studienjahre 1955 bis 1985 ausgeglichen wurde.
Denn der Jubilar hielt damals jahrelang drei Vor-
lesungen pro Studienjahr. Seit seiner Pensionie-
rung von IBM (1985) hielt Professor Dr. Zemanek
im Wintersemester stets je zwei Vorlesungen mit
folgendem Zweijahres-Zyklus:
n gerade Jahre: „Geschichte der Informatik“
und „Menschliche Aspekte des Computers“,
O. Univ.-Prof. Dr. Heinz Zemanek�0 Jahre Vorlesungen an der TU Wien
diPL.-ing. dr. heLMuT MaLLecK
Herr O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Heinz Ze-manek feierte zu Jahresbeginn das ganz besondere und sehr seltene Jubiläum seiner sechzigjährigen Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Wien. Die OCG gratuliert ihrem Gründungspräsi-denten dazu sehr herzlich.
Das Mailüfter-Team: Dipl.-Ing. Peter Lucas, Georg J. Leser, Dr. Viktor Kudiel-ka, Dr. Kurt Walk, Dr. Ernst Rothauser, Dr. Kurt Bandat, Prof. Heinz Zemanek, Dipl.-Ing. Norbert Teufelhart (v.l.n.r.)
Computer „Mailüfterl“, Wien 1958
Großer Besuch bei der Jubiläumsvorlesung von Herrn O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Heinz Zemanek: Studiendekan O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Adalbert Prechtl, Institutsvorstand O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Dietmar Dietrich, Univ.-Prof. Dr. Christoph Grimm, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Her-mann Kaindl und ObRat Dipl.-Ing. Dr. techn. Heinrich Pangratz (v.l.n.r.)
20JOURNAL
Portrait
ARCHITEKTUR MEINES LEBENSLAUFESJahr Position Hauptthema Nebenthema Ausland
I 1920 Kindheit LaibachII 1926 Schule Volksschule
1929 UnterrealschuleIII 1933 Studium Oberrealschule St. Georgs
1937 Techn. Hochsch. PfadfinderIV 1940 Kriegszeit Nachr. Truppe Balkan
1943 Radar Forschg Berlin, UlmV 1947 Hochschul Digitale Pfadfinder Paris
Assistent Nachr.techn. ÖsterreichsVI 1954 Vocoder
MailüfterlVII 1961 IBM Formale IFIP
Labor. Definition TC 2VIII 1968 Wien IBM Future IFIP
System Exec. BodyIX 1975 IBM Abstrakte IFIP Böblingen
Fellow Architektur Publ.Comm.X 1982
PensionXI 1989 Geschichte Fiasko
und ArchivXII 1996 Philosophie Mausoleum
Inform.techn.2007 Gottes Zugabe
1 APR 1919, JD 242 2050 1 SEP 1961, JD 243 7544 2 FEB 2004, JD 245 3038
ÜBERSICHT ÜBER LEHRAUFTRÄGE1947 48 (NFT) 1977 78 AA MA1948 49 PARIS 1978 79 AA MA1949 50 (FS) (NFT) 1979 80 AA MA1950 51 1980 81 AA MA1951 52 ÜB 1981 82 AA KYB1952 53 1982 83 MA G1953 54 1983 84 AA C
1954 55 NFT 1984 85 MA G1955 56 NFT TEL 1985 86 AA KYB1956 57 NFT TEL 1986 87 MA G1957 58 NFT AN TEL 1987 88 AA C1958 59 AN DIG 1988 89 MA G1959 60 AN DIG SCH 1989 90 AA C1960 61 AN SO DIG SCH 1990 91 MA G1961 62 AN IV DIG SCH 1991 92 AA C1962 63 AN IV DIG SCH 1992 93 MA G1963 64 AN IV DIG SO 1993 94 AA C1964 65 AN IV DIG SCH 1994 95 MA G1965 66 AN IV DIG SCH 1995 96 AA C1966 67 IV DIG 1996 97 MA G1967 68 IV DIG 1997 98 AA C1968 69 IV DIG 1998 99 MA G1969 70 IV DIG 1999 00 AA C1970 71 IV DIG 2000 01 MA G1971 72 IV DIG 2001 02 AA C1972 73 IV DIG 2002 03 MA G1973 74 IV SCH 2003 04 AA C1974 75 IV 2004 05 MA G1975 76 AA DIG MA 2005 06 AA C1976 77 AA MA 2006 07 MA G
0AA Abstrakte Architektur KYB KybernetikAN Analog-Rechner MA Menschliche AspekteC Geschichte d Computers NFT NiederfrequenztechnikDIG Digitale Rechner SCH SchaltalgebraFS Fernsehtechnik SO Selbstorganisierende SystemeG Geogr. Geschichte TEL Telegraphie
n ungerade Jahre: „Geographische
Geschichte“ und „Abstrakte Architek-
tur (Theorie des Systementwurfs)“.
Eine gute Übersicht über die sechzigjäh-
rige Lehrtätigkeit von Professor Dr. Ze-
manek gibt die Tabelle unten; sie macht
auch die Vielfalt der gebotenen Wis-
sensgebiete deutlich. Informationsver-
arbeitung, zunächst Analog- und später
Digitalrechner sind ebenso enthalten wie
Fernsehtechnik, Telegraphie, Schaltal-
gebra und Kybernetik. Die Tabelle wurde
uns freundlicher Weise von Professor Dr.
Zemanek zur Verfügung gestellt, vielen
Dank dafür.
Über seine Lehrtätigkeit hinaus hat Pro-
fessor Dr. Zemanek 545 wissenschaft-
liche Veröffentlichungen verfasst. Seine
Werke sind in vielen Sprachen gehalten
(deutsch, englisch, französisch, itali-
enisch) und wurden in sie übersetzt
(holländisch, ungarisch, russisch, bul-
garisch, slowenisch, japanisch). Darü-
ber ist ein Sammelband im Entstehen.
Auch hat der Jubilar zu „Zeitzeuge Ze-
manek ZZZ“ die ersten 100 Seiten des
Manuskripts fertiggestellt. Weiters plant
Professor Dr. Zemanek eine formale Le-
bensdarstellung in Art eines Plakats aus-
zuarbeiten. Die Architektur dazu konnte
der Jubilar bereits selbst liefern, indem
er sein Leben in zwei Mal sechs Jahrsie-
bente (1919 bis zum Wechsel von der TU
Wien zu IBM am 1. September 1961 und
von 1961 bis 2003) gliedert und sich jetzt
in der 13. Periode sieht. Wie er scherz-
haft sagt, ist das ein Zusatz unbekannter
Länge, der noch im Gang ist!
Im Studienjahr 2007/08 will Herr Profes-
sor Dr. Zemanek an der TU Wien keine
Semestervorlesungen mehr ankündigen.
Umso mehr freuen sich viele ehemalige
Hörer der Informatiklegende Profes-
sor Dr. Zemanek und viele Computer-
fachleute im nächsten Herbst auf seine
„Festvorlesungen“ über Architekturen
und menschliche Aspekte des Compu-
ters, allerdings ist da noch nichts festge-
legt. n
2�Ausgabe 2/2007
Forschung und Innovation
Technologietransfer für Innovationen in der Informationstechnologie
ddiPL.-ing. (fh) david Moser
Und genau darin besteht auch der Zwie-
spalt: Es ist nicht das Finden des Neu-
en, an dem viele dieser kreativen Köp-
fen scheitern. Es ist die Änderung der
Denkhaltung, welche die erfolgreiche
Kommerzialisierung von radikalen In-
novationen in der IT fordert – weg vom
reinen techologieorientierten Denken hin
zur Marktorientierung.
Am Anfang der Entwicklung steht stets
die Technologie im Mittelpunkt – sei es
eine neue Programmiersprache, ein
neuer Chip oder ein neuer Ansatz in
der Softwareentwicklung. Hier wird das
Jahrespensum des gesamten F&E-
Teams, Unmengen von Equipment und
der letzte Rest der knappen Freizeit in-
vestiert. Manchmal resultiert daraus am
Ende eine vielversprechende, aber un-
ausgereifte Basistechnologie, welche in
den Augen vieler nur noch auf ihre wirt-
schaftliche Verwertung wartet. Doch was
bedeutet das eigentlich? Im Sinne des
Technologietransfers meint „wirtschaft-
liche Verwertung“, dass die erforschte
Basistechnologie der Wirtschaft zugäng-
lich gemacht und damit die investierten –
teilweise öffentlichen – Mittel in volkswirt-
schaftlichen Nutzen übergeführt werden.
Es soll damit ein indirekter Nutzen für die
Wirtschaft sowie ein direkter Nutzen für
das forschende Unternehmen durch Er-
löse (Lizenzierung etc.) erzeugt werden.
Doch leider ist die erfolgreiche Kommer-
zialisierung von Technologien eben nicht
nur vom Neuheitsgrad der Technologie
abhängig. Die Kommerzialisierung mar-
kiert vielmehr einen Zeitpunkt der Neuori-
entierung – das marktorientierte Denken
rückt in den Vordergrund, Forschung
„Echte IT-Innovationen verkaufen sich von selbst!“, diese Aussage be-schreibt die Erwartungshaltung, welche viele hochinnovativen Ent-wicklungsteams und Wissenschaftler nach jahrelanger, harter Arbeit der Kommerzialisierung „ihrer“ Innovation entgegen bringen.
und Entwicklung werden bedächtig hin-
ten angestellt. Der Schlüssel zum Erfolg
liegt nun in der Kommunikation mit der
Zielgruppe. Es sind nicht die techno-
logischen Enthusiasten, die adressiert
werden müssen, sondern visionäre Ent-
scheidungsträger mit einer Affinität zu
Neuem und einer klaren ökonomischen
Motivation im Hintergrund. Es gilt also,
die neue Technologie zu formen und an
die Bedürfnisse dieser zukünftigen Kun-
den anzupassen, um eine Kommerziali-
sierung zu erreichen. Hier liegt der Auf-
gabenbereich des Technologietransfers:
Ab dem Zeitpunkt, an dem ein F&E-Team
erkannt hat, dass der Weg einer Techno-
logie zum langfristigen, wirtschaftlichen
Erfolg nur durch Markt- sowie Kunden-
orientierung und damit durch die Lösung
von realen Problemen und Bedürfnissen
erfolgen kann, muss mit der Durchfüh-
rung von gezielten Transferaktivitäten be-
gonnen werden. Diese Transferaktivitäten
zielen vor allem auf Kontaktanbahnung
mit und die Gewinnung von relevanten
Entscheidungsträgern ab und werden
mit einer Reihe von bewährten Trans-
fermethoden durchgeführt. Der Tech-
nologietransfer differenziert sich dabei
insofern vom klassischen Marketing, als
dass kein definierbares Produkt vorliegt,
das den Kunden nähergebracht werden
soll, sondern in vielen Fällen eine schwer
beschreibbare und komplexe Techno-
logie, deren mögliche Vorteile nur mit
großem Fach- und Branchenwissen an
einen potentiellen Kunden kommuniziert
werden können. Technologietransfer ist
demnach ein Ressourcen-intensiver Pro-
zess, dem oftmals jahrelanges Agieren in
Netzwerken und hohe Branchenkenntnis
vorangeht.
Die Austrian Research Centers GmbH
– ARC hat mit dem Technologie Transfer
Zentrum (Leoben) bereits vor 20 Jahren
eine Initiative ins Leben gerufen, die sich
zum Ziel gesetzt hat, österreichischen
Unternehmen neueste Technologien aus
der Forschung zugänglich zu machen
und Innovationen effizient dem Markt und
den – potentiellen – Kunden zuzuführen.
Die Transfermanager des Technologie
Transfer Zentrum agieren dabei eigen-
verantwortlich in vier Fachbereichen (In-
formationstechnologie, Medizintechnik,
Energietechnik und Werkstofftechnik)
und versuchen durch Technologiebera-
tungen, Technologie- und Marktbewer-
tungen, das Betreiben von Netzwerken
und die Durchführung von Fachveran-
staltungen den österreichischen Unter-
nehmen neueste Technologien zugäng-
lich zu machen.
Im Themengebiet Informationstechnolo-
gien wurde dabei ein besonderer Fokus
auf die Etablierung einer Veranstaltungs-
reihe für neueste IT-Technologien gelegt.
Diese Reihe – mit dem Namen INDUS-
TRIAL INNOVATIONS – wurde bereits im
Jahr 2005 gemeinsam mit dem Unterneh-
men Techkonnex High-Tech Promotion
ins Leben gerufen und möchte bei zwei
Technologieveranstaltungen jährlich, Ver-
tretern aus der Wirtschaft den Zugang zu
neuesten Erkenntnissen aus der IT-For-
schung ermöglichen. Weitere Informati-
onen unter: www.arctechtransfer.at n
KontaktDDipl.-Ing. (FH) David MoserTransfermanager Informationstech-nologien, Austrian Research Centers GmbH – ARCTechnologie Transfer Zentrum (TTZ)
22JOURNAL
ÜberblickDer Workshop war in drei Teile gegliedert.
Im ersten Teil des Workshops wurde eine
gemeinsame Wissensbasis geschaffen. Alle
TeilnehmerInnen trafen dabei zusammen, um
Präsentationen von ExpertInnen zum Thema
„Status, Visionen und Bedürfnisse“ anzuhö-
ren und über die erfassten Erkenntnisse zu
diskutieren. Themen dieser Präsentationen
waren unter anderem die Ergebnisse des
Forschungsprojektes eGovRTD2020 und
die Zwischenergebnisse des Projektes eGo-
vernnet. In weiteren Beiträgen wurden die
schwedische Implementierung „e-Me“, die
Studenten vor, während und nach dem Studi-
um mit unterschiedlichem E-Service beliefert,
OCG aktuell
eGovernment Research – Visions and PoliciesErgebnisse eines Workshops im Rahmen der eee|GovDays in Prag
diPL.-inforM.WirT siLKe Weiss, Min.-raT Josef MaKoLM
sowie die Visionen für E-Government in
Prag und weiteren Städten in der Tsche-
chischen Republik für 2010 präsentiert.
Der letzte Vortrag am Morgen gab eine
Übersicht über verschiedene nationale
und regionale Finanzierungsmodelle für E-
Government-Forschung in Europa. Auch
wurde in diesem Teil die bereits erwähnte
E-Government Roadmap übergeben.
Während des zweiten Teils fanden zwei
parallele Arbeitsgruppen statt. In der
ersten Arbeitsgruppe erarbeitete eine
Hälfte der Teilnehmer zukünftige The-
men der Forschung für E-Government,
diese Arbeitsgruppe wurde von Univ.-
Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Leiterin der
Forschungsgruppe E-Government am
Institut für Verwaltungsinformation und E-
Government der Universität Koblenz-Lan-
dau, moderiert. In der dazu parallel statt-
findenden Arbeitsgruppe wurden von der
anderen Hälfte Ideen sowie Möglichkeiten
zur Bildung von Kooperationen, unter der
Leitung von Karel Aim, Mitglied des Wis-
senschaftlichen Rats der Akademie der
Wissenschaften der Tschechischen Repu-
blik, identifiziert.
Im dritten Teil trafen die Workshopteilnehmer
wieder zusammen, um die Ergebnisse der in
den parallelen Arbeitsgruppen erarbeiteten
Themen auszutauschen. Zudem präsentierte
Frau Prof. Wimmer in diesem Workshopteil
einen weiteren Vortrag über die Bedürfnisse
und Beiträge, die E-Government-Forschung
leisten kann, um ein innovatives Europa bis
zum Jahr 2020 zu erzielen.
Wissenstransfer: eGovRTD2020 2 eGovernetWissenstransfer im Bereich der Forschung
spielt eine immer wichtigere Rolle. Dieses
Phänomen ist unter anderem dadurch
erklärbar, dass Forschungseinrichtungen
mit immer knapperen finanziellen Mitteln
Projekte durchführen müssen. Außerdem
müssen Forschungseinrichtungen, um
finanzielle Unterstützung zu erhalten, die
Effizienz und Effektivität ihrer Forschung
nachweisen, was eine schwierige Heraus-
forderung für diese Einrichtungen darstellt.
Deswegen wird versucht redundante For-
schung zu vermeiden und Kooperationen
zu fördern. Eine konkrete Kooperation
zwischen zwei Projekten wurde durch die-
sen Workshop erreicht – die Ergebnisse
des Forschungsprojektes eGovRTD2020
gehen als Impuls in das Projekt eGo-
vernet ein. Dieser Wissenstransfer fand
einerseits durch die offizielle Übergabe
der Roadmap und andererseits durch
die Präsentation der Ergebnisse durch
Univ.-Prof. Maria A. Wimmer und Melanie
Bicking, MSc Informationsmanagement,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni-
versität Koblenz-Landau, statt.
Ziele des im März 2007 abgeschlossenen
Forschungsprojekts eGovRTD2020 waren:
n die Identifizierung und Charakterisie-
rung wichtiger Forschungsherausfor-
derungen sowie
n die Identifizierung eines Implemen-
tierungsmodells zur Schaffung eines
dynamischen Staates bis zum Jahr
2020.
Während des Projektes konnten derzei-
tige Forschungsschwerpunkte identifi-
ziert, Szenarien – visionäre Bilder – des
Staates in 2020 entwickelt und analysiert,
zukünftige Forschungsfelder erkannt so-
wie eine Roadmap erstellt werden.
Ziele des eGovernnet-Projektes sind:
n die Erzeugung eines Rahmenwerks
zur Koordination nationaler E-Go-
vernment RTD-Programme und Initi-
Am ��. April 2007 fand im Rahmen der Eastern European e|GovDays 2007 der Workshop „eGovernment Research – Visions and Policies“ statt. Die Stakeholder der Projekte eGovRTD2020 und eGovernet reisten an, um zukünftige Themen der Forschung für E-Government zu finden und Ideen sowie Möglichkeiten zur Bildung von Kooperationen zu identifi-zieren. Während des Workshops fand auch die offizielle Übergabe der Forschungs-Roadmap – Endergebnis des eGovRTD2020-Projektes – statt. Diese Roadmap geht als Input in das Projekt eGovernet ein. Organisiert wurde der Workshop von ExpertInnen aus der Tschechischen Republik, Norwegen, Spanien und Österreich.
eGovernet-Programm
2�Ausgabe 2/2007
OCG aktuell
ativen,
n die Schaffung von Anreizen zur Ver-
besserung des Wissenstransfers
zwischen nationalen E-Government-
Forschungs- und Entwicklungspro-
grammen und
n die Förderung der Bildung von Koo-
perationen.
Zukünftige Themen der ForschungIm zweiten Workshopteil wurden neue
Programme und Initiativen für E-Go-
vernment-Forschung erarbeitet. Dazu
listete Frau Prof. Wimmer am Anfang ih-
res Vortrags folgende konkrete Fragen
auf, die nach Präsentation der Beiträge
weiterer ExpertInnen zur Diskussion of-
fen standen:
n Wird Forschung überhaupt benö-
tigt?
n Welche Aktionen werden benötigt?
n Welche neuen Programme benöti-
gen wir?
n Wo besteht Forschungsbedarf?
Durch die Diskussion der ExpertInnen
untereinander konnten unter anderen
folgende Schlussfolgerungen gezogen
werden: Sowohl neue als auch alte Pro-
bleme im Bereich E-Government müs-
sen untersucht werden. Die Beziehung
der BürgerInnen zur Verwaltung (C2G)
darf nicht vernachlässigt werden. Ver-
trauen in die Verwaltung ist ein wichtiges
Thema, das weiterer Untersuchung be-
darf. Um die E-Government-Forschung
in Zukunft transparenter gestalten zu
können, sollten ein Zugangspunkt zu
den Ergebnissen der E-Government-
Forschung geschaffen und eine Platt-
form bereitgestellt werden, auf welcher
Erfahrungen ausgetauscht werden
können. Des Weiteren sollten eigene
Forschungsfonds zur Finanzierung der
E-Government-Forschung gegründet
werden. Auch sollte erforscht werden,
ob die Entwicklung eines Forschungs-
dokumentes, welches von der EU vor-
gegeben wird, überhaupt hilfreich für
die einzelnen Mitgliedsländer ist.
Die Ergebnisse der abschließenden DiskussionFolgende weitere Herausforderungen im
Bereich E-Government wurden angespro-
chen:
n Interoperabilität
n Die Schaffung von Systemen zur Ko-
operation und Speicherung von Infor-
mation.
n Die Finanzierung der einzelnen For-
schungsprojekte.
n Die Ausweitung des E-Government-
Forschungsbereichs beispielsweise
durch Umbenennung in „Modern Go-
vernment“.
n Die Sicherstellung der Kommunikation
zwischen universitätsbasierter und in-
dustriebasierter Forschung sowie der
öffentlichen Verwaltung durch einen
ständigen Dialog der Beteiligten unter-
einander.
n Die Aufgaben der einzelnen Stakehol-
der sind genauer zu definieren und auf-
zuzeigen, um ein besseres und effizi-
enteres Zusammenspiel der einzelnen
Beteiligten sicherstellen zu können.
n Herauszufinden, wie Stakeholders bei
der Erfüllung ihrer Aufgaben optimal
durch IKT unterstützt werden können.
Ein wichtiger Punkt für den Erfolg von E-
Government-Anwendungen ist die ganz-
heitliche Betrachtung im Entwicklungs-
prozess. Außerdem sollte die Rolle der
öffentlichen Verwaltung als Impulsgeber
bei der Fortentwicklung nicht unterschät-
zen werden. n
Das Projekt eGovRTD2020:
http://www.egovrtd2020.org
Das Projekt eGovernet:
http://www.egovernet.org
Handover-Zeremonie: Unter der Moderation von Karel Aim, Mitglied der tschechischen Akademie der Wissenschaften, überreichte Univ.-Prof. Dr. Maria A. Wimmer die Road-map an die Koordinatorin des eGovernet-Projekts Frau Madeleine Siösteen Thiel
Dipl.-Inf.Wirt. Silke Weiß ist Projekt-Assistentin im Finanzministerium und beschäftigt sich mit der Analyse von Informations- und Kommunikationspro-zessen sowie mit Fragen der Qualitäts-beurteilung von [email protected]
Min.-Rat Josef Makolm ist Abteilungslei-ter im Finanzministerium, Co-Leiter des Forums e|Government der OCG und beschäftigt sich mit grundsätzlichen Fra-gen von E-Government und [email protected]
2�JOURNAL
OCG aktuell
Studentenexkursion zur WI 2007 in Karlsruhe
danieLa schreMser
Große Unterstützung erhielten wir auch von O.
Univ.-Prof. Dr. Dimitris Karagiannis, Leiter des Ins-
tituts für Knowledge and Business Engineering der
Universität Wien, der sich sehr für uns eingesetzt
hat. Die Chance zur WI 2007 in Karlsruhe zu fah-
ren, nahmen 70 Studierende von verschiedenen
Universitäten (Universität Wien, Technische Uni-
versität Wien, Wirtschaftsuniversität Wien, Univer-
sität Linz und Universität Klagenfurt) wahr.
Schwerpunkte der WI 2007 waren Service-Engi-
neering, Prozess-Engineering und Market-Engi-
neering. Die Tagungsleitung
übernahmen Prof. Dr. An-
dreas Oberweis, Institut für
Angewandte Informatik und
Formale Beschreibungsver-
fahren (AIFB), und Prof. Dr.
Christof Weinhardt, Institut
für Informationswirtschaft
und -management (IISM).
Die Schirmherrschaft dieser
Tagung, an der rund 900 Teil-
nehmer anwesend waren,
oblag Günther H. Oettinger,
Ministerpräsident des Landes
Baden-Württemberg. Prof.
Dr. Horst Hippler, Rektor der
Universität Karlsruhe (TH), und Oberbürgermeister
Heinz Fenrich begrüßten die zahlreich eingetrof-
fenen Besucher der Konferenz. Nach der Begrü-
ßung fanden die Hauptvorträge von Martin Jetter,
Vorsitzender der Geschäftsführung IBM Deutsch-
land GmbH, Prof. Dr. Matthias Jarke, Leiter des
Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informations-
technik FIT und Lehrstuhl für Informationssysteme
an der RWTH Aachen, und Dr. Bernhard Beck,
LL.M., Chief Human Resources and Information
Officer und Mitglied des Vorstands der EnBW AG,
statt. Nach einer Mittagspause im Weinbrenner-
Saal des Kongresszentrums in Karlsruhe began-
nen die Tracks.
Eine Studentenexkursion führte uns zur „8. Internationalen Tagung Wirt-schaftsinformatik“ nach Karlsruhe. Gesponsert wurde diese Fahrt von der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG), die bereits Studentenexkur-sionen zur WI 200� in Augsburg, zur WI 200� in Dresden, zur WI 200� in Bamberg und zur MKWI 200� in Passau gesponsert hatte.
Themen der KonferenzWorum ist es bei dieser Tagung gegangen?
Wichtige Punkte waren Service-Engineering,
Prozess-Engineering und Market-Enginee-
ring. Service-Engineering behandelt Themen
wie „Das Internet der Dinge“, E-Government,
Outcourcing, IT-Governance, Product Life
Cycle Management, Semantic Web und
Service Oriented Computing. Process-En-
gineering umfasst Themen wie Business
Intelligence, Business Process Engineering,
Customer und Supplier Relationship Ma-
nagement, E-Learning, Softwareverbesse-
rung, Wissensmanagement und vieles mehr.
Last but not least wird noch der Schwerpunkt
Market-Engineering beschrieben. Dabei han-
delt es sich um Agenten- und Multiagenten-
Technologien für betriebliche Anwendungen,
E-Finance, E-Learning-Geschäftsmodelle,
E-Media, E-Services, Rechtsfragen der In-
formationsgesellschaft und noch zahlreiche
andere Themen.
Neben den Vorträgen zu den einzelnen The-
men wurden auch Tutorien und im Beson-
deren für Studierende ein eigenes Studie-
rendenprogramm angeboten. Die Tutorien
behandelten die Themen „Wissenschafts-
theorie gestaltungsorientierter Wirtschafts-
informatik“, „Normierende Modellierung mit
UML 2“ und „Social Software – Hintergründe
und Trends“. Speziell für Studierende gab es
Veranstaltungen zu „Manager und Informati-
ker = Wirtschaftsinformatiker“, „Wie Wissen
im Web wertvoller wird: Semantic Web“ und
„Informationsbeschaffung in der Wissen-
schaft“. Ganz besonders gefreut hat es uns,
dass speziell für uns Studierende ein eigenes
Programm entwickelt wurde und wir Einblick
in verschiedenste Bereiche der Wirtschaftsin-
formatik bekommen konnten.
RahmenprogrammNeben der Konferenz wurde
ein umfangreiches Rahmenpro-
gramm geboten. Es gab einige
Ausflüge bzw. Exkursionen, die
für einen geringen Aufpreis unter-
nommen werden konnten. Unter
anderem wurden Führungen im
Zentrum für Kunst und Medien-
technologie (ZKM) und geführte
Stadtrundgänge angeboten. Be-
sonders interessant waren die Ex-
kursion nach Straßburg inklusive
Führung, die Besichtigung des
weltweit größten LKW-Montage-
werkes DaimlerChrysler in Wörth
und der geführte Rundgang durch
die Keramik-Manufaktur Majolika Karlsruhe.
Bei der Exkursion nach Straßburg war das
Wetter leider nicht besonders freundlich, da-
her wurde der Stadtrundgang etwas kürzer
als erwartet. Dies hielt uns jedoch nicht ab,
diese wunderschöne Stadt zu bewundern.
Als die Exkursion beendet war, machte das
Wetter eine Wendung und wir hatten noch
Zeit für einen kurzen Spaziergang durch
Karlsruhe. Die weiteren Exkursionen waren
ebenfalls sehr sehenswert, da Einblick in ver-
schiedene Unternehmen gegeben wurden.
Am Donnerstag, in der Mittagspause, gab
es für uns ein Treffen mit O. Univ.-Prof. Dr.
Die Studenten der Wirtschaftsinformatiktagung und die Organisatoren der nächsten Tagung 2009 in Wien o. Univ.-Prof. Dr. Dimitris Karagiannis und O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Robert Hansen
2�Ausgabe 2/2007
Neue Reihe: Fachhochschulen in Österreich
Dimitris Karagiannis und O. Univ.-Prof. Dr. Dr.
h.c. Hans Robert Hansen. Bei diesem Treffen
zogen wir Resümee über die Konferenz und
die zahlreiche Teilnahme der Studierenden
aus Österreich. Als Andenken machten wir ein
Foto und kehrten in den „Konferenz-Alltag“ zu-
rück. Nun folgten Hauptvorträge von Wolfgang
Gaertner, CIO Personal and Corporate Ban-
king Deutsche Bank AG, und Prof. Dr. Wolf-
gang Hoffmann-Riem, LL.M., Richter des
Bundesverfassungsgerichts. Am Donners-
tagabend fand das Tagungsbankett in der
Schwarzwaldhalle statt. Der Freitag konnte von
uns nur bis zur Kaffeepause genutzt werden,
da wir unseren Zug zurück nach Österreich er-
reichen mussten. Daher konnten wir den letz-
ten Block der Hauptvorträge und die Preisver-
leihung bzw. den Abschluss nicht miterleben.
FazitDie Tagung war eine gelungene und ange-
nehme Abwechselung zum „Uni-Alltag“. Wir
haben uns sehr wohl gefühlt und konnten ei-
nen Einblick in einen Tagungsablauf nehmen.
Als Studierender sollte man auf jeden Fall die
Chance wahrnehmen und zu einer Konferenz
fahren. Es war eine Erfahrung, die wir nie ver-
gessen werden. Nun möchten wir uns nochmals
herzlich bei der Organisation der WI 2007, der
Österreichischen Computergesellschaft und
ganz besonders bei O. Univ.-Prof. Dr. Dimitris
Karagiannis für die Möglichkeit zur Teilnahme
an der WI 2007 bedanken und hoffen, dass wir
noch mehrere Studierendenexkursionen dieser
Art wahrnehmen können.
Als kleinen Ausblick möchten wir noch auf die
WI 2009 hinweisen, die zum ersten Mal nicht
in Deutschland, sondern in Österreich (Wien),
stattfinden wird. Das Komittee beauftragte O.
Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Robert Hansen und
O. Univ.-Prof. Dr. Dimitris Karagiannis diese „9.
Internationale Wirtschaftsinformatik Tagung“
zu leiten. Wir freuen uns, wenn zahlreiche Teil-
nehmer nach Wien kommen und sich diese
wunderschöne Stadt mit ihren zahlreichen
Sehenswürdigkeiten anschauen. n
KontaktÖsterreichische Computer GesellschaftSandra LeitnerTel.: 01/512 02 [email protected]
Die FH Technikum Wien wurde 1994 als
Netzwerkpartner des Fachverbandes der
Elektro- und Elektronikindustrie gegrün-
det. Rektor Dr. Schmöllebeck vermittelt
Kompetenz, und als Vizepräsident der
Österreichischen Fachhochschulkonfe-
renz bekommen seine Worte besonde-
res Gewicht. Ein Anliegen von Rektor Dr.
Schmöllebeck ist die Verbesserung der Si-
tuation, dass die Wirtschaft in steigendem
Maße Absolventen benötigt und die FH
Technikum Wien dies nicht immer abde-
cken kann. Leider geht bei der Entschei-
dung für ein Studium bisweilen der Spaß
daran vor dem sicheren Job danach.
Auch sehen Maturanten die Naturwis-
senschaften oftmals als zu schwierig an.
Vorentscheidungen für eine Studienwahl
fallen bereits in der AHS-Unterstufe, zum
Teil schon in der Volksschule. Um die Zahl
an Studienanfänger zu steigern, müsste
also sehr früh begonnen werden. Aber
selbst, wenn Maturanten ein FH-Studium
erwägen, sind es immer mehr grundsätz-
lich Unentschlossene, die sich auch mehr-
fach bewerben; und der Zuschlag erfolgt
immer später. Berufsbegleitend Studie-
rende haben im Gegensatz dazu klare
Vorstellungen. Die Informationsveranstal-
tungen für berufsbegleitend Studierende
FH Technikum Wien Eine Reportage
diPL.-ing. dr. heLMuT MaLLecK
Nicht von ungefähr heißt die Fachhochschule Technikum Wien so, denn mit berechtigtem Stolz verweist ihr Rektor, Herr FH-Professor Dipl.-Ing. Dr. Fritz Schmöllebeck, darauf, dass das Technikum Wien mit 20�0 Studierenden Österreichs größte und rein technisch ori-entierte Fachhochschule ist. Mit �� Bachelor- und �� aufbauenden Master-Studiengängen ist das Angebot an technischen Studien in Österreich ohne Konkurrenz. Für seine Studierenden versteht sich das Technikum Wien als Dienstleister, der Wissen vermittelt und als Serviceleistung beim Design von eigenen Bildungspfaden un-terstützt. Das führt zu einem fruchtbringenden „Bologna-System“, welches die Mobilität der Studierenden fördert und durch Anrech-nen auch von anderswo in Europa erworbenem Wissen absichert. Sowohl bei Bachelor- als auch bei Master-Studien ist ein abschlie-ßendes Praxissemester zu absolvieren. Dieses wiederum ermöglicht den Absolventen ein sanftes „Hinübergleiten“ in den ersten Job, ein für FHs recht typischer Prozess.
werden von den FH-Professoren Dipl.-Ing.
Peter Balog, Studiengangsleiter Informa-
tions- und Kommunikationssysteme, und
Dipl.-Ing. Christian Kollmitzer, Studien-
gangsleiter des Bachelorstudiums Elek-
tronik/Wirtschaft, gemeinsam abgehalten.
Das Interesse daran ist groß, es kommen
stets mehr als 50 Interessenten.
Sehr viele Studienanfänger wollen Infor-
matik studieren, und es besteht großer
Weiterbildungsbedarf. Früher drifteten so
manche in ein Informatikstudium hinein,
waren „Selfmade“-Informatiker, die sich
weiterbilden wollten, nunmehr kommen
die meisten Studienanfänger mit vorab
strukturiert erworbenem Wissen. Für das
Technikum Wien trifft Rektor Dr. Schmöl-
lebeck eine recht griffige Einteilung in
„weiche“ Informatik, etwa Basissoftware,
Wirtschaftsinformatik, Multimedia und
Datensecurity, und „härtere“ Informatik,
zu der er unter anderem die Informations-
und Kommunikationssysteme zählt. Zur
Technischen Universität Wien besteht kei-
ne unmittelbare Konkurrenzsituation, da
die Studienprogramme an beiden hohen
Schulen sehr durchdacht und abgestimmt
sind. Zur Sponsion haben 90 % der Infor-
matik-Absolventen des Technikum Wien
einen Anstellungsvertrag in der Tasche.
FH Technikum Wien, Höchstädtplatz 5, 1200 Wien. www.technikum-wien.at
2�JOURNAL
Neue Reihe: Fachhochschulen in Österreich
Herkömmliches Recruting setzt also zu
spät an, Informatik-Absolventen sind eben
schnell „unter der Haube“!
Der dynamische Arbeitsmarkt führte dazu,
dass das Technikum Wien frühzeitig
von Diplom- auf Bachelor-/Master-
studien überging. Für Studierende
wird dadurch die Abwesenheit vom
Arbeitsmarkt von drei Jahren auf
überschaubare drei bis vier Semes-
ter reduziert. Auch die persönliche
Weiterentwicklung der Studieren-
den wird besser möglich, denn
ihr soziales Umfeld liegt nunmehr
deutlich kürzer „auf Eis“. Nach dem
Bachelor-Abschluss bieten oftmals
größere Unternehmen den bereits
im Praxissemester bewährten Stu-
dierenden Teilzeitjobs auf Gleitzeit-
basis mit der Möglichkeit eines be-
rufsbegleitenden Masterstudiums
an. Mit Beginn des Masterstudiums
wird eine fachliche Umorientierung
möglich, Rektor Dr. Schmöllebeck
bezeichnet dies recht anschaulich
als X-Modell. Dafür wird jedem Stu-
dienbewerber am Technikum Wien
individuelle Beratung geboten. Auf
Basis seiner/ihrer Bildungsbiogra-
phie werden die Erfordernisse ausgelotet,
matched es nicht, wird auf downloadbare
Skripten verwiesen. Durch Beratung –
nicht durch ein, mit den besten Absichten
durchgeführtes, automatisiertes Filtern
– wird Qualität gesichert!
Qualität ist auch bei den Diplomarbeiten
am Technikum Wien ein besonderes An-
liegen. Die Diplomarbeitsbetreuung durch
einen Firmenmitarbeiter gemeinsam mit
einem FH-Professor stellt fachliches Ni-
veau und praktische Verwertbarkeit der
Gebäude der FH Technikum Wien am Wiener Höchstädtplatz (© FH Technikum Wien)
Audimax der FH Technikum Wien (© Andreas Hofer)
Arbeitsergebnisse sicher. Das vom Stu-
dierenden erbrachte Ergebnis steht im
Vordergrund und soll in der Diplomarbeit
deutlich erkennbar sein. Allgemeine Text-
stellen sind durch Zitate sauber zu
belegen. Mit dem Internet ist die
Recherche einfacher geworden,
sehr leicht könnte dadurch die Wert-
schätzung fremder Leistungen ver-
loren gehen. Die FH setzt hier mit
gezieltem Mentorschip an, etwa in-
dem Studierende ermuntert werden,
mit Autoren von Originalarbeiten in
Mailverkehr zu treten. Plagiaten wird
mit spezieller Software, auch mit Hil-
fe von Externen, nachgegangen.
Vom Technikum Wien gingen bis-
her insgesamt 1600 Absolventen in
die Wirtschaft. Jetzt, mit Auslaufen
der Diplomstudien und den neuen
kurzen Studienprogrammen, wer-
den vss. 700 Absolventen pro Jahr
ein Studium abschließen. Rektor Dr.
Schmöllebeck will auch in Zukunft
mit seinen 50 hauptberuflichen
Professoren-Kollegen und den 250
freien HochschullehrerInnen den
gebotenen großen Freiraum zur Ent-
wicklung von flexiblen Bildungsan-
geboten umsetzen. Partnerschaftlich gut
läuft es ja schon jetzt am Technikum Wien,
das wird auch stets bei der Mitarbeit von
Peter Balog im OCG AK FH-IT deutlich. n
Die CHI ist die bedeutendste Konferenz
für Human-Computer Interaction und
findet jährlich statt. Im interdisziplinären
Forschungsbereich zwischen Mensch
und Maschine, Psychologie und Infor-
Die CHI zelebrierte ihren 2�. Geburtstag diPL.-ing. (fh) KarL fLieder
Vom 28. April bis zum �. Mai 2007 fand in San Jose, Kalifornien, die 2�. CHI – Conference on Human Factors in Computing Systems – statt. Unter dem Motto „Look how far we have come… Imagi-ne how far we can go“ trafen sich an die 2000 Besucher aus der ganzen Welt zum wissenschafltichen Diskurs. Dieser beinhaltete die Präsentation von Papers, Posters und Erfahrungsberichten ebenso wie Podiumsdiskussionen, Kurse, Workshops, interaktive Demons-trationen und Student Competitions.
matik bzw. Design und Engineering
stand diesmal das Thema „Design“ im
Mittelpunkt. Der Veranstalter ACM (As-
sociation for Computing Machinery)
spricht mit der CHI-Konferenz vor allem
die folgenden Communities innerhalb
der SIGCHI (Special Interest Group on
Computer-Human Interaction) an:
Design, Education, Engineering, Ma-
nagement, Research, Usability
27Ausgabe 2/2007
Praxis und Wissen
Information, Design, Usabi-lity Der Stellenwert von Design innerhalb
der SIGCHI ist in den letzten Jahren ste-
tig gestiegen. Für die diesjährige CHI
wurde das Thema Design deshalb als
Leitthema gewählt. Eine entsprechende
Vorberichterstattung in den Comm. of
the ACM und in den <interactions>
sorgte für die notwendige Sensibilisie-
rung der Zielgruppe. Auf der Konferenz
selbst wurden rund um das Thema De-
sign verschiedene Aktivitäten wie Ple-
nar-Veranstaltungen, eine Student De-
sign Competition, Kurse und Workshops
veranstaltet, vor allem aber die aktuellen
wissenschaftlichen Arbeiten präsentiert.
Durch diese Anstrengungen soll Design
einerseits nachhaltig im wissenschaft-
lichen Diskurs etabliert werden, ande-
rerseits ist man darauf bedacht, das
soziale Defizit von Technologiethemen
allgemein zu kompensieren.
Geforscht wird zum Thema Design in
verschiedenen Domänen, die sich in
der Fachsprache wie folgt anhören:
Software Design, Software Engineering,
Urban Design, Design in the Creative
Arts, Collaborative Design oder Design
of Learning Environments.
In Design-Prozessen, wie Socio-tech-
nical Systems Design oder User-cen-
tered Design stehen die kognitiven und
intuitiven Fähigkeiten des Menschen im
Mittelpunkt. Cognitive Design beispiels-
weise beschäftigt sich mit einer spezi-
ell auf die kognitiven Fähigkeiten des
Menschen abgestimmten Informations-
gestaltung. Dabei liegt der Forschungs-
fokus weniger auf der funktionellen
Gestaltung von Benutzeroberflächen
als vielmehr in der Unterstützung von in-
formellen, selbstorganisatorischen und
kooperativen Lernprozessen.
Science of Design als eigene WissenschaftIn den USA gibt es seit einigen Jahren
ein ambitioniertes Programm der Natio-
nal Science Foundation (NSF) – das ist
die staatliche amerikanische Wissen-
schaftsstiftung – „Science of Design“
als eigene Wissenschaft zu etablieren.
Der NSF fördert auch Konferenz-Work-
shops, die sich mit Fragestellungen zu
diesem Thema beschäftigen. So auch
auf der CHI2007, wo der Autor mit einem
Position Paper zum Thema „Pattern-Me-
thodology“ vertreten war [1], [2]. Der
Workshop „Converging on a ‚Science of
Design’ through the Synthesis of Design
Methodologies“ wurde von einem Team
um Gerhard Fischer von der Universi-
ty of Colorado at Boulder veranstaltet.
Die interdisziplinären Arbeiten beschäf-
tigten sich mit verschiedenen Design-
methoden, die auch die Vielfalt dieser
angehenden Wissenschaftsdisziplin wi-
derspiegeln:
n Professional-oriented Design
n User-centered Design
n Participatory Design
n Design and Creativity
n Learner-centered Design
n Collaborative Design
n Real-world Design
n Meta-Design
n Design Informatics
n Language for Design
n Patterns and Design
Wie sich letztlich herausstellen sollte,
lohnt es sich allemal, über die Vorzüge
von Vielfalt in der Einheit zu diskutieren,
wenn dadurch ein aktiver Beitrag ge-
leistet werden kann, um keine vielfache
Einfalt entstehen zu lassen. Freeman
und Hart formulierten dies 2004 so:
„Die Informatik braucht einen intellek-
tuell strengen, analytischen, lehrbaren
Designprozess, um die Entwicklung von
Systemen zu ermöglichen, mit denen
wir alle leben können“ [3]. Krippendorff
plädiert in The Semantic Turn für eine ei-
genständige Science of Design, die Pro-
dukte weniger als Funktions-, sondern
vielmehr als Bedeutungsträger versteht
[4]. Für mich drängt sich ein Vergleich
mit der Kunst auf: In den 1960er-Jahren
starteten der Diskurs und die praktische
Einbeziehung des Computers in die „vi-
suelle Forschung“. Die Etablierung einer
„Informationsästethik“ als theoretische
Grundlage war damals ebenso Teil ei-
ner größeren geistigen Bewegung in der
Kunst wie auch der Umbau des huma-
nistischen Weltbildes [5].
VorschauNach 2004, wo die CHI in Wien gas-
tierte, wird im nächsten Jahr wieder ein
europäisches Land Gastgeber sein. Die
CHI2008 wird in Florenz, Italien, statt-
finden. Doch nicht nur wegen der geo-
graphischen Nähe zu Österreich könnte
die 26. Auflage besonders viel verspre-
chend werden. Auf dieser Konferenz mit
dem Titel Art.Science.Balance. werden
auch Design-Interessierte wieder viele
Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung
vorfinden. n
Literatur
1. CHI-Workshop on Science of Design (2007): http://swiki.cs.colorado.edu:3232/
CHI07Design.
2. Karl Flieder (2007): Does the Modern World’s Design Pattern Concept have its
Roots in Ancient China? Erscheint in Ext. Abstracts HCII 2007.
3. Peter Freeman, David Hart (2004): A Science of Design for Software-Intensive
Systems. Comm. of Teach 47 (2004) 8.
4. Klaus Krippendorff (2006): The Semantic Turn: A New Foundation for Design.
Taylor & Francis.
5. Margit Rosen (2007): Die Maschinen sind angekommen. In: Peter Weibel
(Hrsg.): bit international: [Nove] tendencije – Computer und visuelle For-
schung, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz.
28JOURNAL
Praxis und Wissen
Visionen für E-GovernmentHighlights einer erfolgreichen E-Government-Konferenz
diPL.-inforM.WirT siLKe Weiss, Min.-raT Josef MaKoLM
E-Government Visionen und Implementierungen in ÖsterreichÖsterreich ist eines der führenden Län-
der im Bereich E-Government. 2005
wurde beispielsweise FinanzOnline mit
dem 7. internationalen Speyerer Qua-
litätswettbewerb ausgezeichnet, und
2006 hat Österreich den 1. Rang in der
Capgemini-Studie1 erreicht. Um auch
in Zukunft diese Führerschaft zu halten
und die Modernisierung von internen
und externen Geschäftsbeziehungen in
der Verwaltung weiter voranzutreiben,
müssen neue Projekte mit gezieltem
Einsatz von Informations- und Kommu-
nikationstechnologien in der Verwaltung
implementiert werden.
Sektionschef Dr. Arthur Winter referierte
in seinem Keynote-Vortrag über die E-
Government-Visionen und Implemen-
tierungen des Bundesministeriums für
Finanzen. Er zeigte die positiven Resul-
tate auf, die durch die Einführung von
E-Government im Verwaltungsbereich in
den letzten 10 Jahren erzielt wurden. Die
Abgabe einer Steuererklärung per Inter-
net, was 1996 noch unmöglich erschien,
ist heute durch die erfolgreiche Anwen-
dung von FinanzOnline bereits Routine.
Der Erfolg dieser E-Government-Imple-
mentierung spiegelt sich nicht nur in der
Anzahl der registrierten Teilnehmer in
der beträchtlichen Höhe von ca. 1,3 Mil-
lionen wieder, sondern auch darin, dass
monatlich bis zu 200.000 elektronische
Zustellungen durchgeführt werden und
bis zu 23 Millionen elektronische Trans-
aktionen pro Monat über FinanzOnline
laufen. Auch die politischen, kulturellen,
technischen und organisatorischen
Faktoren, die zum Erfolg dieser und an-
derer Implementierungen führten, wur-
den genannt. Außerdem stellte SC Dr.
Winter die neuen Projekte des Bundes-
ministeriums im Bereich E-Taxation vor:
Dazu zählen weitere Funktionen für Fi-
nanzOnline, E-Billing, E-Bilanz und der
elektronische Dienstausweis.
Des Weiteren erläuterte SC Dr. Winter
die Vision zur Verbesserung staatlichen
Services durch die Bereitstellung von
proaktiven Serviceleistungen. Ein pro-
aktives staatliches Service ist charak-
terisiert durch Leistungen, die der Staat
– basierend auf vorhandenen staat-
lichen Daten und ohne Aufforderung
– eigenständig für seine BürgerInnen
erbringt. Ein Beispiel hierfür sind vor-
ausgefüllte Steuererklärungen, die von
den SteuerzahlerInnen nur noch bestä-
tigt, eventuell ergänzt oder abgeändert
werden müssen. Derzeit ebenfalls noch
Visionen sind „My Tax Office“, das einen
zentralen Zugangspunkt zur Steuerver-
waltung schaffen und personalisierte
Serviceleistungen bereitstellen soll; des
Weiteren die Entwicklung eines interak-
tiven Steuerratgebers der BürgerInnen
interaktiv und intelligent Hilfestellung in
Steuerfragen leisten soll und „Finanz-
amt Österreich“, was bedeuten würde,
dass alle örtlichen Zuständigkeiten auf-
gehoben werden und folglich jedes Fi-
nanzamt als Anlaufstelle für jede/n Bür-
gerInnen dient.
Besonders betonte Winter, dass die Vi-
sionen für E-Government lediglich unter
der Bedingung weiterer Forschungsan-
strengungen und in enger Zusammenar-
beit der Trias aus Forschung, Wirtschaft
und Verwaltung wahr werden können.
Mission E-Government des nächsten JahrzehntsUniv.-Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Leiterin
der Forschungsgruppe E-Government
am Institut für Verwaltungsinformati-
on und E-Government der Universität
Koblenz-Landau berichtete in einem
Keynote-Vortrag über die Herausfor-
derungen in der Forschung, um eine
dynamische elektronische Verwaltung
bis 2020 zu implementieren. Schwer-
punktthema des Vortrages waren die
Ergebnisse des EU-Projektes eGov-
RTD2020, in welchem die Forschungs-
felder der nächsten Jahre identifiziert
und festlegt wurden. eGovRTD2020
richtete sich dabei an den folgenden
Visionen aus:
n Entwicklung der EU zu einer führen-
den Wissensgesellschaft
n Veränderung der EU-Verwaltungs-
landschaft zu einer kohärenten Ge-
meinschaft
Auf Grundlage einer ganzheitlichen Sicht
und als Ausgangspunkt für Szenarien-
Die fünften Eastern European e|GovDays 2007 waren ein voller Erfolg! Vom ��. bis ��. April 2007 wurde das Rathaus der tsche-chischen Hauptstadt Prag zum Zentrum für effektiven, internati-onalen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Mehr als �80 TeilnehmerInnen aus �� verschiedenen Ländern nahmen an dieser Veranstaltung teil. Ein Highlight der Konferenz waren die Keynote-Vorträge über Visionen für E-Go-vernment zur Generierung eines modernen Staates. Organisiert wurde die Konferenz vom Forum e|Government der Österrei-chischen Computer Gesellschaft in Zusammenarbeit mit EPMA European Projects & Management (CZ), eGovernment Visegrad group of partners (PL, HU, SK, CZ) und ePSIPlus Network.
1 Europaweit steigende Online-Verfügbarkeit von Dienstleistungen der Öffentlichen Hand http://www.at.capgemini.com/m/at/tl/EU_eGovernment-Studie_2006.pdf
2�Ausgabe 2/2007
ProceedingsvonPragundKrems:Roland Traunmüller, Josef Makolm, Gerti Orthofer, Eastern European e|Gov Days
2007 Best Practice and Innovation, Proceedings of the Eastern European e|Gov
Days 2007 in Prague and the Austrian e|Government-Konferenz in Krems, provided
by the Forum e|Government, Österreichische Computer Gesellschaft, 2007, ISBN
978-3-85403-222-9
Alle Informationen zur Konferenz sowie die Präsentationen der einzelnen Spreche-
rInnen finden Sie unter: http://www.epma.cz/eeeg2007.html.
Kontakt
Dipl.-Inform.Wirt Silke Weiß[email protected] Josef [email protected]
Praxis und Wissen
entwicklung, Analyse und Roadmap-
ping wurden in einer ersten Phase die
derzeitigen Forschungsschwerpunkte
der E-Government-Forschung identifi-
ziert. Diese Forschungsschwerpunkte
bildeten den Input zur zweiten Phase,
in welcher visionäre Bilder von Staat,
Verwaltung, Gesellschaft, Markt und
neuer IKT in 2020 erarbeitet und in
ihren Auswirkungen analysiert wur-
den. Schließlich wurden insgesamt 13
wichtige zukünftige E-Government-
Forschungsfelder erkannt. In der letz-
ten Phase des Projektes wurde für
jedes dieser Forschungsfelder eine
Roadmap festgelegt, dies anhand
konkreter Beschreibung der weiteren
Forschungsaktivitäten und unter Fest-
legung eines zeitlichen Rahmens. Die
Ergebnisse dieses Projektes dienen
als Impulsgeber für weitere aktuelle
Projekte im öffentlichen Bereich.
Während ihres Vortrages erläuterte
Frau Prof. Wimmer auch den we-
sentlichen und meist unterschätzten
Beitrag, den der öffentliche Sek-
tor zur Weiterentwicklung der Wirt-
schafts- und Informationsgesellschaft
leistet, und zählte die Beiträge der
Wissenschaft zur erfolgreichen E-Go-
vernment-Umsetzung auf. Neue the-
oretische Konzepte müssen so ange-
passt werden, dass sie im öffentlichen
Sektor verwendet werden können.
Durch den Dialog mit praxisnahen An-
wendungsbereichen kann der Bedarf
des öffentlichen Sektors analysiert
werden; neue Konzepte, Frameworks
und Lösungen zum Aufbau einer mo-
dernen Verwaltung können so erarbei-
tet werden. Des Weiteren sind unab-
hängige Begleitstudien erforderlich,
um den Einfluss der E-Government-
Projekte einschätzen und bewerten
zu können. Auch Frau Prof. Wimmer
betonte in ihrem Vortrag, dass sich
im E-Government nur etwas bewegen
kann, wenn Wissenschaft, Wirtschaft
und Praxis zusammenarbeiten.
E-Government-TrendsDie Konferenz dokumentierte die
aktuellen Entwicklungen der ver-
schiedenen E-Government-For-
schungsfelder: Interoperabilität,
Wissenstransfer, Governance, Ver-
änderung organisatorischer Struk-
turen, E-Taxation, E-Partizipation
und E-Demokratie, Semantik und
aktuelle IKT. Wissenschaftliche
Fokussierung auf diese Bereiche
kann neue Serviceleistungen identi-
fizieren und vorhandene E-Govern-
ment-Lösungen weiterentwickeln
sowie generell die Anliegen von
BürgerInnen besser unterstützen.
E-TaxationIn insgesamt drei Workshops stell-
ten 13 SprecherInnen aus Litau-
en, Ungarn, Portugal, Dänemark,
Deutschland, Finnland und den
Niederlanden verschiedenste E-
Taxation-Strategien und -Lösungen
vor. Die beachtliche Präsenz aus
Österreich durch sechs Spreche-
rInnen war deutlich erkennbar. Sie
präsentierten unter anderem die
E-Taxation Applikationen Finanz-
Online, KIAB, Findok und GPLA.
Die im Anschluss an jede Präsen-
tation geführte Diskussion zeigte
deutlich, dass das Thema E-Taxa-
tion auf großes Interesse beim Pu-
blikum trifft. Unter den ExpertInnen
wird E-Taxation mittlerweile als ei-
genständige Forschungsdisziplin
im E-Government wahrgenom-
men2. n
2 Josef Makolm, Gerti Orthofer (Eds.); E-Taxation: State & Perspectives, E-Government in the Field of Taxation: Scientific Basis, Implementation Strategies, Good Practice Examples; Series Informatics Volume 21, Trauner Verlag, Linz, 2007, ISBN 978-3-85499-191-5, http://www.iwv.jku.at/news/taxation/
Sektionschef Dr. Arthur Winter präsentierte die E-Government-Visionen und Implementierungen des Bundesministeriums für Finanzen
Univ.-Prof. Dr. Maria A. Wimmer stellte die Ergebnisse des Projektes eGovRTD2020 vor. Besonders betonte Sie die Herausforderungen für die Forschung in den nächsten Jahren
�0JOURNAL
Berichte aus den Arbeitskreisen
„Technik ist immer noch eine Männersache ...“Die Suche nach den Frauen in IT-Berufen
univ.-ass.in diPL.-ing.in dr.in hiLda TeLLiogLu
Frauen waren vor allem in den bereits fe-
minisierten Beschäftigungssektoren er-
werbstätig. Feminisierte Segmente bieten
geringere Aufstiegsmöglichkeiten und nied-
rigere Vergütungen. Der Widerstand gegen
eine Veränderung ist hauptsächlich auf drei
Faktoren zurückzuführen: „Technik ist im-
mer noch eine Männersache, ebenso wie
Autorität, und die bereits stark feminisierten
Dienstleistungen absorbieren den größten
Teil der neuen Frauenarbeitsplätze.“1
Ursachen in der beruflichen AusbildungDas Grundproblem ist, dass bereits in der
beruflichen Erstausbildung eher Jungen
technikorientierte Berufe wählen als Mäd-
chen. Die Ursachen liegen zum Teil im
geschlechtsspezifischen Ausbildungsver-
halten: Die Schulbildung unterstützt den
Erwerb von Fachkompetenz bei Mädchen
nicht im ausreichenden Maße. Sie verläuft
nach von Jungen bevorzugten Gesichts-
punkten wie Technik- und Nutzungsorien-
tiertheit. Mädchen verstehen das formale
System des Computers nicht nur als ein
nach Regeln arbeitendes Konstrukt, son-
dern akzeptieren es viel stärker als Kom-
munikationsmittel. Die Unterrichtsfächer be-
rücksichtigen diesen Aspekt kaum bzw. nur
unzureichend. LehrerInnen sind zuwenig mit
geschlechtsspezifischen Sichtweisen und
Problemfeldern vertraut und unterstützen
bei der Vermittlung des Wissens stärker die
Jungen als die Mädchen.
Wie ist die Situation der Frau-en am IT-Arbeitsmarkt?Am Arbeitsmarkt ist nach wie vor eine ge-
Seit �0 Jahren hat sich das Arbeitsangebot der Frauen vollkommen ge-wandelt: Frauen haben sowohl hinsichtlich Bildungszugang als auch hinsichtlich Bildungserfolg eine erheblich höhere Steigerungsrate als die Männer erreichen können. Der Wandel des Arbeitsangebots von Frauen macht sich jedoch nicht in ihrer Stellung auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Dieser Unterschied hängt weitgehend mit der Segmentie-rung der Aus- und Weiterbildung bzw. Beschäftigung von Männern und Frauen zusammen. Das Bildungsniveau der Frauen stieg an, aber der geschlechtsspezifische Charakter der Bildungsverläufe blieb gleich.
1 Daune Richard, Anne Marie (2001), „Qualifikationen und Geschlechterordnung“, in: Frauenarbeit - Männerarbeit. Neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt, hrsg. von Beate Krais und Margaret Maruani, Campus Verlag, Frankfurt/New York, S.75.
schlechtsspezifische Ungleichheit festzu-
stellen: Frauen arbeiten mehr in wenigen
typischen Berufen in bestimmten Tätig-
keitsfeldern bzw. in unteren Qualifika-
tions- und Hierarchieebenen. Einerseits
entwickeln sich frauentypische Branchen
zu Mischbranchen, welche tendenziell zu
männerdominierten Branchen werden.
Andererseits schließen sich traditionell
männerdominierte Branchen weiter ge-
gen Frauenerwerbstätigkeit. Die Annah-
me, dass Frauen sozial und kommuni-
kativ geschickter sind als die Männer,
ist eine weit verbreitete und führt dazu,
dass Frauen eher in jenen Bereichen, in
denen diese Eigenschaften eine wesent-
liche Rolle spielen, beschäftigt werden.
Besonders im IT-Dienstleistungsbereich
arbeiten Frauen als Kundenbetreue-
rinnen oder als 1st-Level-Technik-Sup-
porterinnen (2nd-Level-Technik-Support
wird von Männern dominiert). Bereiche
wie Qualitätssicherung, Dokumentation
oder Schulung werden im Allgemeinen
für weibliches Personal vorgesehen.
Mittlerweile ist die Anzahl der Program-
miererinnen nicht mehr so niedrig wie vor
20 Jahren, aber noch immer dominieren
Männer als IT-Spezialisten, Programmie-
rer, Systemadministratoren und System-
analytiker.
Ein neuer Typus an MitarbeiterInnen und
Unternehmen ist mittlerweile entstanden.
Kennzeichen der Informationsgesell-
schaft ist unter anderem die Tatsache,
dass sich künftig MitarbeiterInnen zu
WissensarbeiterInnen oder Informations-
arbeiterInnen entwickeln. Ihnen kommt
künftig eine völlig neue Rolle im Arbeits-
prozess zu. Ihre Arbeit wird zum Vorbild-
typus der Entwicklung der gesellschaft-
lichen Arbeit. Diese Arbeit wird weniger
in Befehlshierarchien eingebunden sein.
Sie wird autonomer, weniger belastend,
stattdessen kreativer, insgesamt also
humaner. Information wird allgemein ver-
fügbar.
Die Aufstiegschancen sind für Frauen in
gewissen Berufsfeldern bzw. Organisati-
onstypen noch immer eingeschränkt. Al-
lein fachliche Kompetenz ist nicht immer
ausreichend, um in einem Unternehmen
eine steile Karriere zu machen. Durch
personalpolitische Maßnahmen wie z. B.
durch die Einführung von Quotenrege-
lung oder Gleichbehandlungsgruppen,
die in der Personalauswahl eine Monito-
ring-Funktion übernehmen, werden die
Umstände für weibliche Bewerberinnen
verbessert. Allerdings allein durch sol-
che Maßnahmen kann man leider nicht
schaffen, dass mehr Frauen in bessere
Positionen gelangen. Die Qualifikation
der Bewerberinnen ist die wichtigste Vor-
aussetzung dafür.
Was ist ein möglicher Lösungsansatz?Wie kann es erzielt werden, dass mehr
Frauen sich für IT interessieren und im
IT-Bereich tätig sind? Durch Verände-
rungen in der Vermittlung vom IT-Wissen
und in der Personalpolitik der Unterneh-
men können sich mehr Frauen für die
Ergreifung von Berufen, in denen neue
Technologien mittelbar und unmittel-
bar zum Einsatz kommen, entscheiden.
Wenn Frauen einen richtigen Umgang
mit neuen Technologien haben, kann
sie das beim Wiedereinstieg oder bei
der Berufsrückkehr als Ausgangs- bzw.
Zusatzqualifikation unterstützen. Da
kommt den Schulungseinrichtungen und
Qualifizierungsorganisationen eine wich-
tige Aufgabe zu. Sie sollen in ihren Un-
terrichtsmethoden und -materialien auf
frauenadäquate Anforderungen sensibi-
lisiert und deren Anforderungen gerecht
��Ausgabe 2/2007
OCG aktuell
werden sowie ausgebildete weibliche
Trainerinnen bereitstellen. Andererseits
sollen Frauen die Möglichkeit und den
Zugang zu neuen Lernformen und Lern-
methoden erhalten, damit sie gleichbe-
rechtigt an der Informationsgesellschaft
teilhaben können.
Wie will der Arbeitskreis „IT für Frauen“ dazu beitragen?Der Arbeitskreis „IT für Frauen“ setzt
dieses Jahr „Frauenkarrieren in der IT“
als Schwerpunkt. Unter der Leitung von
Hilda Tellioglu wird als erstes ein Netz-
werk von engagierten Frauen gebildet,
in dem die Mitglieder des Arbeitskreises
aktiv teilnehmen. Zur Unterstützung des
Austausches zwischen den Mitgliedern
werden eine neue Mailing-Liste und ein
Forum angelegt. Zur Stärkung des Be-
wusstseins sowie zum Aufzeigen und zur
Sichtbarmachung von Tätigkeitsfeldern
von Frauen im IT-Bereich werden Vorträ-
ge von Fachfrauen organisiert, Studien
durchgeführt und veröffentlicht. n
Zur Person
Hilda Tellioglu hat an der TU Wien In-
formatik studiert. Sie hat in diversen
Forschungsprojekten in den Bereichen
Software Engineering und CSCW mitge-
arbeitet. Derzeit arbeitet sie als Univer-
sitätsassistentin an der TU Wien (siehe
http://as43.media.tuwien.ac.at)
KontaktWenn Sie Lust und Interesse haben, in dem Arbeitskreis „IT für Frauen“ mitzuwirken, erreichen Sie uns unter: [email protected]
OCG-Arbeitskreis IT für FrauenDr.in Hilda [email protected]://www.ocg.at/ak/it-frauen
�0 Jahre ECDL Der ECDL / ICDL ein weltweites Zertifikat
Mag. ruPerT LeMMeL-seedorf; Mag. sandra rodriguez
In den folgenden zwei Jahren nach Einführung des ECDL Core in Europa im Jahr 1997 stieg die
Kandidatenanzahl rasant an. Eine Million Menschen in den Ländern Europas interessierten sich für
das Zertifikat, und prompt meldete sich Interesse an dem Zertifikat aus anderen Kontinenten.
Für den internationalen Auftritt taufte die ECDL Foundation 1999 den ECDL in ICDL (International -
statt European - Computer Driving Licence) um. Computer-Gesellschaften und Entwicklungsorgani-
sationen in Afrika und Südamerika nahmen den ICDL an, und die arabischen Staaten gewannen als
ICDL-Lizenznehmer die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft
und Kultur) mit Sitz in Kairo. Es folgten Nordamerika und Asien. Der ECDL / ICDL setzte globale
Standards für Computeranwender, und heute sind mehr als 7 Millionen Kandidaten registriert.
Die ECDL ProduktfamilieIm Jahr 2001 gab es 27.000 ECDL Core Absolventen in Österreich, dieses Zertifikat befand sich
auf dem steilen Erfolgsweg. Für alle, die ihre grundlegenden Computerfertigkeiten weiter ausbau-
en wollen, führte die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) den ECDL Advanced am 18.
Oktober 2001 ein. Anfänglich gab es den ECDL Advanced für die Module: Textverarbeitung und
Tabellenkalkulation. Ein Jahr später konnte man auch in Datenbank und Präsentation das Können
vertiefen. Als „Advanced Experten“, das heißt Absolventen aller vier Module, gelten bis heute 2621
Personen.
Die Produktfamilie des ECDL entwickelte sich weiter, als im Oktober 2003 der ECDL CAD (Com-
puter Aided Design) dazu kam. Der ECDL CAD steht für professionelle 2D-Zeichnung am Compu-
ter und richtet sich an Elektrotechniker, Maschinenbauer, Architekten und Tischler. Seit 2005 bietet
die OCG mit dem WebStarter ein Zertifikat für den Eintritt in das World Wide Web an sowie den
ImageMaker für die Verarbeitung digitale Bilder. Österreich liegt mit seinen Absolventenzahlen in-
ternational im Spitzenfeld. Ende 2006 war Österreich unter den 146 teilnehmenden Ländern die
Nr. 5. Besser geht es kaum! n
Der ECDL / ICDL setzt sich als Standard für Computeranwender weltweit durch. Die OCG koordiniert in Österreich weitere internationale Zertifikate.
Gerlinde Einöder, Alge EDV; Dr. Michael Sturm, BFI Österreich; Ing. Wolfgang Schaffer, Bit Schulungscenter GmbH; Ing. Peter Krippl, WIFI, Ao.Univ.-Prof. Dr. Gerald Futschek, Präsident der OCG; Mag. Rupert Lemmel-Seedorf, ECDL Österreich; Mag. (FH) Sandra Koppanyi; Florian Kragulj; Mag. (FH) Claudia Schwinghammer; Damien O´Sullivan, ECDL Foundation; Christoph Alge, lic.oec.HSG (v.l.)
�2JOURNAL
Praxis und Wissen
E-DemokratieDemokratie in ihren verschiedenen For-
men mit freien und gleichen Wahlen sowie
Redefreiheit hat sich weltweit zu einem
Garant für Frieden und Stabilität entwi-
ckelt. Nicht zuletzt wegen der weltweit stei-
genden Wahlabstinenz, der so genannten
Politik(er)verdrossenheit oder der Unüber-
sichtlichkeit von Informationen spricht man
in den letzen Jahren aber immer häufiger
von einer „Krise der Demokratie“.
Die rasante Verbreitung des Internets seit
den 1990er-Jahren hat eine Reihe von
Transformationsprozessen in Gang ge-
setzt, wie beispielsweise die des E-Com-
merce und des E-Government. Oft wird
nun auch die Hoffnung auf einen ähn-
lichen Transformationsprozess im Bereich
der E-Demokratie gesetzt.
Das österreichische Bundesrechenzent-
rum (BRZ), eine 100%-Tochter des öster-
reichischen Finanzministeriums, engagiert
sich seit dem Jahr 2004 verstärkt in dem
Bereich der E-Demokratie und greift dabei
auf einen deliberativen E-Partizipations-
prozess zurück. Basierend auf den Erfah-
rungen der Projekte Seidabei, der Aus-
landsösterreicherInnen-Umfrage und dem
Jugendprojekt in der Stadt Ebreichsdorf
startete das BRZ das Projekt Mitmachen.
at, ein auf fünf Monate angelegtes Projekt
zur Jugendpartizipation im Internet.
Deliberative E-PartizipationDas zugrunde liegende Modell nach Carl-
Markus Piswanger folgt dem Konzept einer
deliberativen3 Partizipation über das Inter-
net. Es bietet den Beteiligten Transparenz
und Planbarkeit ihrer Partizipation durch
Aufteilung in vier Phasen, die sequenziell
bearbeitet werden (vgl. Abb.).
Der Prozess startet mit derInformations-
und Kommunikationsphase. In dieser
Phase werden den TeilnehmerInnen – im
Internet oder bei einer Kick-off-Veranstal-
tung – die grundsätzlichen Projektdaten,
wie der zeitliche Rahmen und der Ab-
lauf des Projektes sowie zusätzliche
Informationsmöglichkeiten, vorgestellt.
Des Weiteren erfolgt die Information der
TeilnehmerInnen über das Beteiligungs-
thema selbst, das in Themenbereichen
kategorisiert bereitgestellt wird. Per Inter-
net können die TeilnehmerInnen aktiv zu
diesen Themen und zu den dazu bereits
geposteten Beiträgen diskutieren. Durch
die vorgegebene Aufgliederung der Be-
teiligungsthemen kann die Gestaltung
und Analyse der Vision durch die Teilneh-
menden gemeinsam erarbeitet werden.
Alternativ zur einseitigen Kommunikation
mit den Beteiligten ist auch eine interak-
tive Unterstützung der Informationsphase
durch ExpertenInnen-Foren oder spezielle
Chats möglich.
In der Analysephase werden die Beiträ-
ge einer ExpertenInnen-Kommission zur
Durchsicht, Aggregation und Bewertung
vorgelegt. Diese sollte nach den Grund-
sätzen der Überparteilichkeit und der or-
ganisatorischen Unabhängigkeit zusam-
men gestellt sein und aus verschiedenen
öffentlichen, universitären und außeruni-
versitären Institutionen und Organisati-
onen kommen. Ihre Aufgabe ist es, aus
den Partizipations-Artefakten konkrete
themenspezifische Konzepte zu erarbei-
ten. Dabei kann die Kommission durch
semantische Werkzeuge zur Textanalyse
und Konzept-Zusammenführung unter-
stützt werden.
Die dritte Phase stellt die Validierung
der in der Analysephase erarbeiteten
Konzepte durch die TeilnehmerInnen dar.
Mögliche Validierungs-Intrumente sind
Mitmachen.atJugend-Deliberation im Internet�
diPL.-inforM.WirT. siLKe Weiß; Mag. roberT KriMMer; Min.-raT Josef MaKoLM; Mag. dr. PeTer ParyceK, Mas; Mag. sigrid sTeininger;
cand. diPL.-PoL. ManueL KriPP
Das bisher größte E-Partizipation-Projekt Österreichs – Mitachen.at – wurde vom österreichischen Bundesrechenzentrum mit weiteren Partnern2 initiiert. In einem vierstufigen Prozess war es möglich, sich an der Erarbeitung politischer Zukunftsthemen zu beteiligen. Speziell angesprochen wurden ÖsterreicherInnen im Alter von �� bis 2� Jah-ren. Das Projekt diente zudem der Erprobung neuer Beteiligungsmo-delle und -instrumente.
1 Dieser Artikel ist eine Kurzfassung des Abschlussberichts des wissenschaftlichen Beirats von Mitmachen.at: Krimmer, R., Makolm, J., Parycek, P., Steininger, S., Kripp, M.; Politik zum Mitmachen: Jugenddeliberation im Internet; 2007; http://static.twoday.net/evoting/files/WorkingPaper-1-2007.pdf; Frau Silke Weiß dankt den AutorInnen des Abschlussberichts, insbeson-dere Frau Mag. Sigrid Steininger für die Unterstützung bei der Abfassung dieses Artikels.
2 Die Partner: Bundesministerium für Finanzen; Bundesministerium für Bildung; Wissenschaft und Kultur; Plattform Digitales Österreich; Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten; Education Highway; Arbeitsmarktservice Österreich; Punkt Net Services GmbH; Gentics Internet GmbH; METIS Forschungsinstitut.
3 Unter Deliberation wird verstanden, dass durch Kommunikation und (fachliche) Diskussion über ein politisches Thema das Verständnis und die Entscheidungsqualität der Beteiligten erhöht werden.
Der deliberative E-Partizipations-Prozess im Überblick (Grafik: Silke Weiß)
��Ausgabe 2/2007
Praxis und Wissen
1.Informations-undKommunikationsphase (1.-27.11.2006) 1. Teil: 763 Abstimmungen 2. Teil: 2.079 Beiträge davon 1.424 verwertbare Beiträge 2.Analysephase(28.11.-14.12.2006) Erstellung von 174 Konzepten3.Validierungsphase (15.12.2006-31.1.2007) 2.578 eingereichte Onlinefragebögen4.Veröffentlichungsphase (seit 1.2.2007) Ergebnis: Maßnahmenkatalog
www.mitmachen.at
Fragebögen oder Abstimmungen. Ergeb-
nis dieser Phase sind validierte Konzepte,
aus welchen Maßnahmen abgeleitet
werden können. Komplettiert wird dieser
vierstufige Prozess durch die Veröffentli-
chungder Ergebnisse.
Das Forschungsprojekt Mitmachen.atMitmachen.at war das bisher größte
Projekt in der Reihe der elektronischen
Demokratie-Experimente des Bundesre-
chenzentrums. Im Vordergrund stand die
Erprobung und Erforschung elektronischer
Beteiligungsverfahren im Allgemeinen,
wobei die technischen Umsetzungsmög-
lichkeiten Priorität genossen, ebenso wie
die Gestaltung der Rahmenbedingungen
für solche Verfahren. Die Zielgruppe wa-
ren junge ÖsterreicherInnen und solche
mit Österreichbezug, die aufgefordert
wurden, sich Gedanken zu den ihrer
Meinung nach wichtigsten Themen der
Zukunft zu machen und entsprechende
Konzepte dazu zu entwickeln.
In der ersten Phase startete der Diskus-
sionsprozess von Mitmachen.at. Den
Rahmen für die Diskussion bildete die
Studie „Österreich 2050“ (Forschungsin-
stitut METIS). Darin wurden folgende acht
Themengebiete für die Diskussion identi-
fiziert:
n Umwelt
n Gesundheit
n Bildung
n Sicherheit
n Infrastruktur
n Sozialsystem
n Politisches System
n Beschäftigung
Im ersten Teil konnten die TeilnehmerInnen
die jeweilige Bedeutung dieser vorgege-
benen Themenbereiche gewichten, d. h.
festlegen, welche vier der acht Bereiche
für die Zukunft Österreichs vorrangig zu
behandeln wären. Im zweiten Teil der ers-
ten Phase konnten die TeilnehmerInnen
die Themenbereiche weiterentwickeln
und eigene Vorschläge zu jedem Bereich
einbringen und diskutieren.
In der Analysephase entwarf die Kommis-
sion für jeden Themenbereich mehrere
konkrete Konzepte. Dabei wurden sie bei
den Themen Umwelt, Gesundheit, Bildung
und Sicherheit durch eine statistisch-lingu-
istische IT-Anwendung unterstützt, welche
die von den TeilnehmerInnen verwende-
ten Wörter nach deren Häufigkeit auswer-
tete. Insgesamt wurden so 174 Konzepte
erstellt, die in der Validierungsphase zur
weiteren Gewichtung offen standen. Die
Ergebnisse des Projekts sind im Internet
einsehbar und wurden in einer im Parla-
ment abgehaltenen Pressekonferenz der
Öffentlichkeit vorgestellt. Zusätzlich wur-
den diese Ergebnisse Entscheidungsträ-
gerInnen in Politik und Verwaltung sowie
der Bundesjugendvertretung zur poli-
tischen Verwertung übermittelt.
ResümeeGrundsätzlich hat sich das verwende-
te Verfahren als adäquates Mittel zur
Beteiligung von Jugendlichen bewährt.
Denkbar wäre, in der Zukunft höhere
Beteiligungsquoten zu erreichen; dies
durch bessere Abstimmung zwischen
Projekt- und Schulzeitplan oder durch
verstärkte multimediale Bewerbung. Wei-
ters anzudenken: eine uneingeschränkte
Vielfalt der Themen und eine freie Mei-
nungsausprägung durch einen von Be-
ginn an ermöglichten Bottom-Up-Ansatz.
Künftiges Forschungsziel sollte auch der
Einsatz semantischer Analyse-Tools zur
Unterstützung der ExpertInnen sein. Ein
weiteres potenzielles Begleitforschungs-
thema wäre die Analyse möglicher Ver-
schiebungen von Themenschwerpunkten
in Korrelation mit massenmedial gehypten
Themen. In speziellen Fällen könnte eine
Authentifizierung der Partizipationsgruppe
sinnvoll sein, oder aber deren Kategori-
sierung aufgrund einiger dazu geeigneter
Fragen (z. B. Alter, Geschlecht usw.). n
KontaktDipl.-Inform.Wirt. Silke WeißBundesministerium für [email protected]
Mag. Robert KrimmerKompetenzzentrum für elektro-nische Wahlen und [email protected]
Min.-Rat Josef MakolmBundesministerium für [email protected]
Mag. Dr. Peter Parycek MASBundeskanzleramtDonau-Universität Kremspeter.parycek@donau-uni.ac.atwww.austria.gv.atwww.donau-uni.ac.at
Mag. Sigrid SteiningerBundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultursigrid.steininger@bmukk.gv.atwww.politische-bildung.schule.at
Cand. Dipl.-Pol. Manuel KrippKompetenzzentrum für elektro-nische Wahlen und [email protected]
��JOURNAL
Praxis und Wissen
Um diese Ziele erreichen zu können, wurde
ein Benchmark-Problem definiert. Ähnlich
dem Appolo-Pro-
gramm wurde ein
hochges teck tes
und langfristiges
Ziel definiert, das
die Entwicklung der
Technologie stimu-
lieren soll. Im Robo-
Cup lauten die Her-
ausforderungen:
Roboter spielen
Fußball, suchen
Verschüttete nach
einer Katastrophe
oder verrichten
Dienste im häus-
lichen Umfeld.
Waren anfangs
hauptsächlich Uni-
versitäten am Ro-
boCup beteiligt, so
wird heute auch auf
die frühe Förderung
des Nachwuchses
Wert gelegt. Zu die-
sem Zweck ist seit
einigen Jahren der
RoboCup Junior
Teil der RoboCup-
Initiative.
RoboCup Junior ist
eine weltweite Bildungsinitiative, die nationale
und internationale Robotik-Events für Schüle-
rInnen organisiert. Die SchülerInnen werden in
Projektarbeiten an die Robotik herangeführt.
Durch die praktische Beschäftigung mit der
RoboCup JuniorSpielwiese für Nachwuchsrobotiker
diPL.-ing. dr. Techn. geraLd sTeinbauer
Die RoboCup Federation wurde ���7 gegründet, um die Forschung im Be-reich der künstlichen Intelligenz und der Robotik zu fördern. Dieser Be- reich hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Roboter, die selbständig fremde Planeten erforschen oder autonom durch die Wüste fahren, sind heute Realität. In der Industrie und im Alltag werden ebenfalls vermehrt autonome intelligente Systeme eingesetzt. Ziel der Initiative ist es auch, wissenschaftlichen Nachwuchs in diesen Bereichen auszubilden. Zurzeit beteiligen sich ca. �000 Forscher, Studierende und SchülerInnen weltweit an dieser Initiative.
Materie soll Wissen erworben und sollen die
Berührungsängste gegenüber den Naturwis-
senschaften und
der Technik ab-
gebaut werden.
Kleine Aufgaben,
für die die Schü-
lerInnen einen
Roboter bauen
und programmie-
ren, haben sich
als besonders
geeignet erwie-
sen. Die Aufga-
benstel lungen,
die im RoboCup
Junior angebo-
ten werden, sind
Soccer, Rescue
oder Dance.
Die projektbezo-
gene Arbeit mit
den Robotern
sorgt für Begeis-
terung bei den
Schü le r I nnen ,
macht den Wis-
senserwerb zum
Spaß und lässt
sich vielfältig in
den Unterricht
integrieren. Das
österreichische
RoboCup-Komitee und andere kooperierende
Organisationen, wie das EU-Projekt Roberta,
unterstützen Schulen und Bildungseinrich-
tungen bei der Umsetzung der Projekte. Neben
der direkten Arbeit in den Schulen wird im Ro-
boCup Junior auch eine breite Präsentation der
Erfolge der SchülerInnen sowie der internationa-
le Kontakt und Austausch gefördert.
Zu diesem Zweck finden verschiedene Veran-
staltungen auf unterschiedlichen Ebenen statt.
Neben nationalen Events organisiert die Robo-
Cup Federation kontinentale Meisterschaften.
Highlight des Jahres ist natürlich die Weltmeis-
terschaft, die jedes Jahr auf einen anderen Kon-
tinent statt findet. Die letzte Weltmeisterschaft
fand im Juni 2006 in Bremen statt, an der 1100
SchülerInnen aus 22 Nationen teilnahmen.
Heuer nahm zum ersten Mal ein österreichisches
Team an den RoboCup German Open, der Ro-
boCup Europameisterschaft, teil. Das Team „re-
scue4school“ der HTBLA Weiz musste vom 17.
bis 21. April 2007 in Hannover mit ihrem Robo-
ter in der Kategorie „rescue secondary school“
möglichst viele Verunglückte in einer Rescue-
Arena finden. Die Arena besteht dabei aus meh-
reren Räumen die durch Türen oder Rampen
verbunden sind. Durch die Arena führt als Hil-
festellung für die Roboter eine schwarze Linie,
die allerdings unterbrochen oder blockiert sein
kann. Die Verunglückten werden durch grüne
Pappmännchen dargestellt. Für die Schüler und
ihren Lehrer war es eine tolle Gelegenheit ihre
Arbeit den anderen 100 Teams aus vier Natio-
nen zu präsentieren und internationale Turnierat-
mosphäre zu schnuppern. Ausgezahlt hat sich
der Ausflug für die jungen Nachwuchsrobotiker
allemal. Sie konnten sich auf Anhieb für die Ro-
boCup-Weltmeisterschaft 2007 qualifizieren, die
heuer Anfang Juli am renomierten Georgia Insti-
tute of Technology in Atlanta, USA, stattfindet. n
AutorDr. Gerald SteinbauerInstitut für SoftwaretechnologieTechnische Universität GrazInffeldgasse 16b/2, 8010 GrazTel.: 0316/873 [email protected]
Linkshttp://www.robocup.orghttp://robocupjunior.athttp://www.robocup-us.orghttp://www.robocup-german-open.de
Das „Rescue“-Team der HTBLA Weiz
Letzter Check der Sensoren vor dem nächsten Run
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ZubestellenbeiderOCG,Tel.:01/5120235,Fax:01/5120235-9E-Mail:[email protected]/bookshopBitte senden Sie mir ______ Exemplar(e) des Bandes
¨ BIRD´07 ¨ Advances in Pervasive Computing 2007¨ 2nd Austrian Grid Symposium ¨ R&D in Information and Communication Technology¨ Eastern Europe e|Gov Days 2007 ¨ 31st AAPR/OAGM Workshops 2007¨ Wikis im Social Web
¨ Ich bin Mitglied der OCG
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Zahlungsmodalität¨ Ich zahle mit Erlagschein¨ Ich zahle mit Kreditkarte ¨ Mastercard ¨ VISA Kartennummer: Gültigkeit:
Oesterreichische Computer Gesellschaft • 1010 Wien • Wollzeile 1-3
8th International Conference on Music Information Retrieval
23. – 27. September 2007 Vienna, Austria
http://ismir2007.ismir.net
The 8th International Conference on Music Information Retrieval, ISMIR 2007, will be held at the Vienna University of Technology in Vienna, Austria, from Sunday, September 23rd to Thursday, September 27th, 2007. The annual ISMIR Conference is the established international forum for those working on accessing digital musical material. It reflects the tremendous recent growth of available music-related data and the consequent need to search within it to retrieve music and musical information efficiently and effectively. These concerns are of interest to academia, industry, entertainment, and education. ISMIR therefore aims to provide a place for the exchange and discussion of news, issues, and results, by bringing together researchers and developers, educators and librarians, students and professional users, working in fields that contribute to this multidisciplinary domain. Alongside presentations of original theoretical and practical work, ISMIR provides introductory and in-depth tutorials in specific domains and showcases current products and systems.
Scientific Presentations at ISMIR 2007 will include contributions from the following MIR topics:
content-based querying and retrieval automatic classification music recommendation and playlist generation fingerprinting and digital rights management score following and audio alignment transcription and annotation music summarisation optical music recognition libraries, archives and digital collections database systems, indexing and query languages text and web mining compression and streaming modification and transformation of music data evaluation of MIR systems
knowledge representation and metadata melody and motives harmony, chords and tonality rhythm, beat, tempo and form timbre, instrumentation and voice genre, style and mood similarity metrics user interfaces and user models emotion and aesthetics perception and cognition social, legal, ethical and business issues methodological issues and philosophical foundations
ISMIR 2007 will start with Tutorials followed by an Ice Breaking Event on September 23rd. The conference takes place in the Freihaus building of Vienna University of Technology from September 24th to September 27th. The Social Programme includes a Reception with a visit of the collection of ancient music instruments at the Jagdplateau of Neue Burg, and a banquet in Vienna’s City Hall.
Conference Organisation
Simon Dixon, OFAI, Austria Andreas Rauber, TU Vienna, Austria Gerhard Widmer, JKU Linz, Austria Austrian Computer Society (OCG)