ausgabe 2014 | freude, faszination &...

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sport freu | n | de DER REPORT 2014/2015 ZUM SPORT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN AUSGABE 2014 | FREUDE, FASZINATION & MITEINANDER – sportfreu|n|de für Menschen mit Behinderungen SPECIAL OLYMPICS DÜSSELDORF 2014 NUR MUT! JEDER MENSCH HAT BESONDERE STÄRKEN WENN DER NICHT-BEHINDERTE ZUM BEHINDERTEN WIRD INKLUSIVE WETTKÄMPFE IM LEISTUNGSSPORT

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s p o r t f r e u | n | d eDER REPORT 2014/2015 ZUM SPORT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

AUSGABE 2014 | FREUDE, FASZINATION & MITEINANDER – sportfreu|n|de für Menschen mit Behinderungen

SPECIAL OLYMPICS

DÜSSELDORF 2014

Nur Mut!JEDER MENSch hAT BESONDERE STäRkEN

WENN dEr NICht-BEhINdErtE zuM BEhINdErtEN WIrd

INkLUSIvE WETTkäMpFE IM LEISTUNGSSpORT

Liebe Leserinnen und Leser,

ein neuer Name, ein neues Aussehen, aber die gleiche Qualität der Beiträge – so möchte sich

Ihnen das Magazin präsentieren. Es steht in der Nachfolge der

„Sportinspiration“ und wird Ihnen aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Sportwelt der Men-

schen mit Behinderung vorstellen. Ohne die Bereitschaft der vielen Sportvereine und –ver-

bände, der Selbsthilfegruppen, Organisationen und Unternehmen, über sich und ihre Arbeit

zu berichten, wäre das Magazin nicht denkbar. Dafür soll ihnen an dieser Stelle ganz herzlich

gedankt werden.

Sport ist für viele Menschen ein selbstverständlicher Teil ihres Lebens. Manchmal scheinen eine

Krankheit, ein Unfall oder eine Behinderung solche Aktivitäten zu verhindern. Doch es gibt

im Sport ganz unterschiedliche Möglichkeiten und ein breites Feld zwischen dem Rehabilita-

tionssport nach einer Therapie und dem Leistungssport bei den Paralympics. Jeder sollte eine

entsprechende Möglichkeit der Betätigung finden, ob mit oder ohne Behinderung, ob in einer

Gruppe mit Teilnehmern ähnlichen Alters und mit ähnlichen Einschränkungen oder in ganz

gemischten Gruppen. Alles ist im Sport möglich und vorhanden und je breiter das Angebot ist,

desto eher wird jeder etwas Passendes finden. Die verschiedenen Artikel im Heft zeigen Ihnen

einen Ausschnitt aus dieser großen Vielfalt des Sports.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den neuen Namen des Magazins in der zweifachen Bedeutung gut

annehmen, dass Sie die Beiträge mit Freude lesen und die Freude der Sportler mitempfinden.

Das Magazin soll aber auch zu Ihrem neuen Freund werden und Sie durch die Informationen

und Beiträge dazu anregen, selbst aktiv zu werden, sei es mit oder ohne Behinderung, sei es

als aktiver Sportler, als Zuschauer oder als ehrenamtlicher Helfer. Denn dieser Weg führt Sie

garantiert zu neuen Sportfreu(n)den!

Ihre

Erika Schmidt-Gotz

Leiterin der Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen

EdItOrIAL

INfOrMAtIONSStELLE für dEN SPOrt BEhINdErtEr MENSChEN DER PaSSENDE SPORT FÜR SIE

Mit dem Magazin möchten wir eine weitere Möglichkeit nutzen, deutschlandweit über

den Sport von Menschen mit Behinderung zu informieren. Unser kostenloser Service für Sie sind individuelle

Informationen zu allen Fragen des Sports von Menschen mit Behinderung. Ob Sie eine Sportgruppe in Ihrer Nähe

suchen oder Hinweise zu speziellen Sportgeräten oder auf entsprechende Fachliteratur benötigen, wir werden

uns bemühen, Ihre Fragen kompetent zu beantworten.

Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen

Erika Schmidt-Gotz | Bernd Reitemeyer

Fabeckstr. 69 | 14195 Berlin

Tel.: 030.838 513 03 | Fax: 030.838 558 37

E-Mail: [email protected]

www.info-behindertensport.de

s p o r t f r e u | n | d e

s p o r t f r e u | n | d e

INhALtKINDER- UND JUGEND-, REIT- UND FaHRvEREIN KJRFv Zehlendorf e.v.

LaUFEN IM TaNDEM Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSv)

ZUSaMMENLEBEN MUSS GELERNT SEIN Deutscher Behindertensportverband e.v.

SPORT NaCH SCHLaGaNFaLL Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

SPORT UND BEwEGUNG FÜR MENSCHEN MIT MULTIPLER SKLEROSE Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft

DER SPORT aLS vORREITER IM BEREICH INKLUSION Deutscher Olympischer Sportbund

EINMaLIGES FERIENaNGEBOT HausRheinsberg Hotel am See

60 JaHRE vIELFaLT IM BETRIEBSSPORTLICHEN aNGEBOT Deutscher Betriebssportverband e. v.

EURODEaF 2015: DIE ETwaS aNDERE FUSSBaLL-EM Deutscher Gehörlosen-Sportverband

DaS „BUDDy-SPORTaBZEICHEN“ Behinderten-Sportverband Nordrhein-westfalen

PROJEKT „FIT FÜR INKLUSION IM BERUF“ Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e.v.

INKLUSIvE wETTKäMPFE IM LEISTUNGSSPORT Sächsischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. v.

SPORTLICH UND PERSöNLICH wEITERENTwICKELN Hessischer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.v. INDUS: INKLUSION DURCH SPORT IM EMSLaND Kreissportbund Emsland e.v.

GEMEINSaM waS INS ROLLEN BRINGEN Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.v.

DaS SaaRLaND TaNZT: ZUR NaCHHaLTIGKEIT EINES BUNDESSIEGERPROJEKTES Polizei- Sportverein Saar

SPECIaL OLyMPICS DÜSSELDORF 2014 Special Olympics Deutschland

HEINRICH POPOw aNIMIERT MENSCHEN MIT PROTHESE ZUM SPORT Otto Bock HealthCare GmbH

GLEICHBERECHTIGTE TEILHaBE IST FÜR UNS GELEBTE INKLUSION! Turn-und Sportverein Makkabi Rostock e.v.

aUF DEM wEG NaCH RIO Fürst Donnersmark Stiftung zu Berlin

wERDER BEwEGT - LEBENSLaNG Sport-verein „werder“ von 1899 e.v.

700 wERKSTäTTEN – 700 vEREINE DFB-Stiftung Sepp Herberger

SPORT aLS SPRUNGBRETT FÜR NEUE BERUFLICHE PERSPEKTIvEN Gold-Kraemer-Stiftung

STaRT DES 1. SOvD-INKLUSIONSLaUFS Sozialverband Deutschland SovD

INKLUSION IM SPORT: vORBILD UND MOTOR Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.v. (BeB)

EIN NaCHSORGEKONZEPT FÜR MENSCHEN MIT EINER QUERSCHNITTLäHMUNG FIBS gGmbH

„RÜCKENwIND“: FÜR KINDER, DIE DEN ROLLSTUHL ZUM FORTBEwEGEN NUTZEN Deutsche Sporthochschule Köln

ULRIKE NaSSE-MEyFaRTH ÜBER SPORTFöRDERUNG UND BEHINDERTENHILFE wittekindshof

SCHÜLER NaHMEN ERFOLGREICH aM BERLIN MaRaTHON TEIL Josefs-Gesellschaft

NUR MUT! JEDER MENSCH HaT BESONDERE STäRKEN Behindertenbeauftragte

KONTaKTaDRESSEN Deutscher Sportverbände für Menschen mit Behinderung

IMPRESSUM

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sportfreu|n|de 05

Viele Reitvereine bieten „therapeutisches Reiten“ an.

Berlins älteste Kinderreitschule ging von Anfang an ei-

nen anderen Weg. Hier machen Kinder mit körperlicher

und/oder geistiger Beeinträchtigung in den regulären

Reitgruppen mit und nehmen selbstverständlich an allen

Aktivitäten des Vereins teil.

GELEBTE INKLUSION BEREICHERT DaS vEREINSLEBEN

„Hier kann ich sein, wie ich bin“, antwortete der kleine

Vincent auf die Frage eines Journalisten, warum er beim

KJRFV reite. Der autistische Junge ist eines der mittler-

weile rund 50 Kinder mit Handicap, die das Vereinsleben

bereichern. Mehrere Kooperationen mit Förderschulen in

Berlin und Brandenburg, einem Integrationskinderladen

und dem Sportclub Lebenshilfe Berlin e.V. fördern den au-

ßergewöhnlichen Ansatz zur „echten“ Inklusion. Wie alle

anderen beteiligen sich die eingeschränkten Kinder an

der Pflege der Pferde und des Hofes und an der Fütterung

der Tiere und sind nicht durch gesonderte Angebote wie

therapeutisches Reiten separiert.

EIN ETwaS aNDERER, aUSGEZEICHNETER SPORTvER-

EIN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

Seit über 25 Jahren bietet Berlins älteste Kinderreitschule

Kindern und Jugendlichen weit mehr als eine Reitstun-

de. Hier wird gezeigt: Reiten muss kein Luxussport sein!

Dafür sorgen nicht nur moderate Mitgliedsbeiträge und

die gute Erreichbarkeit über den öffentlichen Nahverkehr.

Auch die über hundert Schul-Ponys und -Pferde des Ver-

eins können ohne „Privatansprüche“ von den 400 Mit-

gliedern je nach ihrem Können geritten werden. Stehen

für die Jüngeren gemeinschaftlicher Spaß in den Reit-

gruppen und spielerische, aber zugleich verantwortungs-

volle Begegnung mit den Tieren im Vordergrund, schließt

das „Erlebnis Pferd“ späteren sportlichen Ehrgeiz bis

hin zur Turnierteilnahme keineswegs aus. So werden die

Kinder und Jugendliche in die Versorgung der Ponys und

Pferde sowie die Abläufe des Reitschulbetriebs miteinbe-

zogen und lernen Verantwortung für Mensch wie Tier zu

übernehmen.

Der KJRFV Zehlendorf e.V. finanziert sich z. B. über Mit-

gliedsbeiträge, Aufnahmegebühren, Stiftungszuwendun-

gen sowie Sach- und Geldspenden. So funktioniert der

Reitbetrieb und das Vereinsleben nur durch das große

Engagement der KJRFV-Vereinsfamilie, sprich der Kinder

und ihrer Eltern. Auch die Geschäftsführung des Vereins

durch den Vorstand und die Verwaltung werden ehren-

amtlich geschultert. Für seine inklusiven Kooperationen

wurde der KJRFV zuletzt mit dem zweiten Platz beim

Wettbewerb „Zukunftspreis des Berliner Sports 2013“

geehrt.

kONTAkT

Kinder- und Jugend-, Reit- und

Fahrverein Zehlendorf e.v. (KJRFv)

Robert-von-Ostertag-Straße 1 | 14163 Berlin

Tel.: 030.802 611 6 | Fax: 030.804 822 52

E-Mail: [email protected]

www.kinderreitschule-berlin.de

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft

BIC: BFSwDE33BER

IBaN: DE 771 002 050 000 031 115 01

KJrfV zEhLENdOrf E.V.KINDER- UND JUGEND-, REIT- UND FaHRvEREIN ZEHLENDORF E.v.

sportfreu|n|de06

Laufen hält fit und macht Spaß. Man kann es fast überall

machen, braucht keine teure Ausstattung und keine auf-

wendige Einweisung. Wer nicht gut sehen kann, sollte

sich eine übersichtliche Laufstrecke suchen, wer blind ist,

braucht einen Begleitläufer.

Die blinde Regina Vollbrecht ist seit 14 Jahren als Lang-

streckenläuferin unterwegs. Sie hat schon drei Ironman

Triathlons, vier Sechs-Stunden-Läufe und zwölf Mara-

thons absolviert, 2010 in Frankfurt mit einem Weltrekord

mit 3:15:49 Stunden. „Mir gibt das Laufen Bewegung an

der frischen Luft, Zeit für Gespräche mit Freunden und

die Möglichkeit mich auszupowern und somit einen Aus-

gleich zu meinem Job zu schaffen.“ Ohne die Begleitläu-

fer oder Guides läuft für blinde Läufer nichts: „Mein Gui-

de und ich sind mit einem Sportschnürsenkel verbunden,

der an jedem Ende eine Schlaufe hat, die wir dann in

die Hand nehmen. Bei internationalen Wettkämpfen oder

einer Rekordanerkennung, darf das Band nur 50 cm lang

sein. Der Begleitläufer läuft immer an meiner linken Seite

und wir achten darauf, dass das Band leicht straff gehal-

ten wird, denn nur so habe ich den optimalen Abstand

zu meinem Laufpartner. Während eines harten Trainings

oder wichtigem Wettkampf ist es unbedingt erforderlich,

dass der Guide schneller ist als ich“, so Vollbrecht.

Die Initiative lauftandem.de aus Berlin-Karow hat sich

zum Ziel gesetzt blinde und sehende Lauffans zu Tan-

dems zusammenzubringen und will bundesweit Sportler

vermitteln. Außerdem gibt sie Tipps für das richtige Mit-

einanderlaufen. Wer noch ein geringes Sehvermögen hat,

kann meist auch ohne Guide laufen. Wichtig ist dabei,

sich eine Strecke auszusuchen, die eben und nicht zu be-

völkert ist, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.

Das gemeinsame Laufen von Menschen ohne und mit

Behinderung wollen der Sozialverband Deutschland, der

Berliner Leichtathletikverband und der Deutsche Blin-

den- und Sehbehindertenverband mit dem Inklusionslauf

(www.inklusionslauf.de) fördern. Ende Juni 2014 fand

dieser erstmals auf dem Tempelhofer Feld in Berlin statt

und ist auch für den 6. Juni 2015 geplant. Zu Fuß, im

Rollstuhl oder auf dem Handbike eroberten Menschen je-

den Alters ohne und mit Handicap die ehemaligen Start-

bahnen über 5 oder 10 km bzw. in der 4 x 400 m Staffel.

Der blinde Leichtathlet Gerd Franzka hat sich für seine

Teilnahme etwas Besonderes ausgedacht: „Ich ging über

10 km mit einem Unikat an den Start. Dabei sitzt eine

Person, in diesem Fall meine Tochter, auf einem normalen

Fahrrad, an welchem eine spezielle Schiebekonstruktion

montiert ist. So kann ich als Blinder, auch in Ermangelung

eines Begleitläufers, zügig und unkompliziert Wettkämp-

fe bestreiten.“ Reiner Delgado | Sozialreferent des Deutschen

Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV)

Mehr Infos zum Sport blinder und sehbehinderter Men-

schen unter: www.dbsv.org/infothek/sport.

kONTAkT

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSv)

Rungestraße 19 | 10179 Berlin

Tel: 030.285 387 24 | Fax: 030.285 387 20

E-Mail: [email protected] | www.dbsv.org

dBSVLaUFEN IM TaNDEM

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Inklusion – mit diesem immer häufiger auftauchenden

Begriff können viele nichts anfangen oder wissen zu we-

nig darüber. Er beschreibt – grob formuliert – das Ziel

der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe

aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Der Weg

dahin ist noch lang und voller Hindernisse. Es hat sich

aber schon erwiesen: Bewegung, Spiel und Sport sind ein

geeignetes Feld, um den Inklusion auszuprobieren und

voranzutreiben. Der Deutsche Behindertensportverband

(DBS) hat - mit Förderung durch das Bundesministerium

für Arbeit und Soziales (BMAS) aufgrund eines Beschlus-

ses des Deutschen Bundestages - einen „Index für Inklu-

sion im und durch Sport“1 entwickelt. Er ist im Zeitraum

von Oktober 2013 bis September 2014 von Fachleuten

unterschiedlicher Institutionen erarbeitet worden. In ei-

nem Arbeitsforum, das die Inhalte zusammengestellt und

aufbereitet hat, wurden die vielfältigen Fachexpertisen

berücksichtigt und im Index abgebildet.

Der Index ist ein Wegweiser für das Thema Inklusion

im und durch Sport. Er richtet sich als Angebot an alle

Sportverbände und -vereine des organisierten Sports, die

ihre Kulturen, Strukturen und Praktiken inklusiv gestalten

wollen und deren Chancen nutzen möchten. Gleichwohl

kann der Index auch für andere Einrichtungen/Instituti-

onen bereichernd sein, wenn dort inklusive Prozesse im

Sport initiiert werden sollen. Der Index stellt kein starres

Konzept vor, das 1:1 übernommen werden kann, sondern

ist eine Hilfestellung dafür, dass z.B. ein Verein „seinen“

Weg finden kann. So kann dieser Index als Werkzeug die

Selbstbestimmung, Wahlmöglichkeit, Partizipation und

Gleichberechtigung im Sport fördern.

In einer Art Verzeichnis werden wichtige Themen aufbe-

reitet, die eine Orientierung ermöglichen. Grundlagen

und Wissenswertes zum Thema Inklusion im und durch

Sport werden in fünf Abschnitten vermittelt:

• Der Abschnitt „Ansatzpunkte und Grundlagen für die

Entwicklung einer inklusiven Sportlandschaft vor Ort“

enthält Erläuterungen von Begriffen zum Thema Inklusion

mit Blickpunkt auf den Sport, deren Bedeutung für ver-

schiedene Zielgruppen sowie theoretische und praktische

Informationen.

• „Der Index in der Praxis“ gibt Anregungen, wie mit dem

Fragenkatalog gearbeitet werden kann und beschreibt

beispielhaft einen Weg, inklusive Prozesse einzuleiten.

• Ein „Fragenkatalog“ ist der Kern des Index: Wie schaf-

fen wir inklusive Kulturen, wie etablieren wir inklusive

Strukturen und wie entwickeln wir inklusive Praktiken?

Diese Fragen begleiten bzw. überprüfen den Weg zu ei-

ner inklusiven Sportlandschaft und helfen dabei, eigene

Pfade zu finden oder einzuschlagen.

• Der Teil „Arbeitsmaterialien“ liefert Vorlagen für den

Index-Prozess, Fragebögen für verschiedene Zielgruppen

und einen Selbstcheck.

• Das Kapitel „Weiterführendes“ zeigt Praktiken zum

Nachmachen und nennt Tipps, Adressen, Literaturhinwei-

se – auch für Übungsleiter/innen & Trainer/innen – sowie

ein Glossar.

Der Index für Inklusion im und durch Sport ist als digi-

tale Version kostenfrei unter www.dbs-npc.de zu bezie-

hen. Um die Verbreitung und Umsetzung des Indexes auf

Sportverbands- und Vereinsebene zu fördern, plant der

DBS im Jahr 2015 Workshops und Fortbildungen.

kONTAkT

Deutscher Behindertensportverband e.v.

Kristine Gramkow | abteilung Sportentwicklung

Tel.: 02234. 6000 304 | Fax: 02234. 6000 4304

E-Mail: [email protected]

zuSAMMENLEBEN MuSS gELErNt SEIN

INDEx FÜR INKLUSION IM UND DURCH SPORT – EIN wEGwEISER ZUR FöRDERUNG DER vIELFaLT IM ORGaNISIERTEN SPORT IN DEUTSCHLaND

1 Dieser orientiert sich am ersten deutschsprachigen „Index für Inklusion – Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln“, der von Ines Boban und Prof. Dr. Andreas Hinz von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, auf Basis des englischen Index von Tony Booth und Mel Ainscow, herausgegeben wurde.

sportfreu|n|de08

Gehört Sport für Schlaganfall-Betroffene zur

Rehabilitation?

Sport als Baustein der Rehabilitation ist für andere Er-

krankungen, wie z.B. den Herzinfarkt, schon seit längerer

Zeit etabliert. Etwa seit Mitte der 90er Jahre gibt es auch

den Sport nach Schlaganfall. Der Sport ermöglicht den

Schlaganfall-Betroffenen – im Gegensatz zur Therapie

– ein spielerisches, eher unbewusstes (Bewegungs-) Ler-

nen. Sie gewinnen in den Gruppen neue soziale Kontakte

und können sich austauschen. Viele Betroffene geben an,

dass der Sport für neues Selbstbewusstsein gesorgt und

sie aus ihrer sozialen Isolation „befreit“ hat.

Der Sport nach Schlaganfall ist somit eine ideale Ergän-

zung und Weiterführung der medizinischen Rehabilitati-

on. Dadurch, dass er das Wohlbefinden der Betroffenen

fördert und einen Leistungsknick langfristig vermeidet,

hilft er, Kosten für das Gesundheitssystem einzusparen.

Als sogenannte ergänzende medizinische Leistung wird

der Rehabilitationssport nach Verordnung des Arztes von

der Krankenkasse finanziert.

wie kann man sich den Sport für Schlagan-

fall-Betroffene konkret vorstellen?

Der Rehabilitationssport nach einem Schlaganfall ist

orientiert an den Bedürfnissen, Interessen und Fähigkei-

ten der Betroffenen. Qualifizierte Fachübungsleiter ent-

wickeln dementsprechend ein individuelles Programm,

das von „einfacheren“ alltagsnahen Bewegungsspielen

für Rollstuhlfahrer bis hin zu Abwandlungen bekannter

Sportarten, wie z.B. Hockey, reichen kann. Hierbei geht

es nicht um „Wettkampf“ sondern um „spielerische Be-

wegung“.

Der Sport findet in der Regel einmal pro Woche in Grup-

pen von fünf bis zu fünfzehn Personen unter der Anlei-

tung des Fachübungsleiters statt. Veranstalter sind Be-

hindertensportvereine oder Abteilungen für Menschen

mit Behinderungen in einem Sportverein.

was sind die Ziele der Stiftung in Bezug auf

Sport nach Schlaganfall?

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat sich zum Ziel

gesetzt, den Sport nach Schlaganfall in Deutschland wei-

ter zu etablieren. Langfristig soll dieser genauso bekannt

und verbreitet sein, wie der Koronarsport für Menschen

mit Herzerkrankungen.

welche Maßnahmen ergreift die Stiftung, um

den Sport nach Schlaganfall weiter zu etablieren?

Die Stiftung hat einen Maßnahmenplan entwickelt, der

an unterschiedlichen Punkten ansetzt. Dazu gehören:

• die Unterstützung und Förderung des Aufbaus von

Sportgruppen in enger Kooperation mit den Mitgliedsver-

einen des Deutschen Behindertensportverbandes,

• die Förderung der Aus- und Fortbildung von Fach-

übungsleitern, z.B. durch Seminarangebote sowie

• die Öffentlichkeitsarbeit bezogen auf die Bevölkerung

und das medizinische Personal. Stefan Stricker

kONTAkT

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Carl-Miele-Str. 210 | 33311 Gütersloh

Tel.: 05241.977 049 | Fax: 05241.816 817 49

ansprechpartner: Stefan Stricker

E-mail: [email protected]

www.schlaganfall-hilfe.de

SPOrt NACh SChLAgANfALLSTIFTUNG DEUTSCHE SCHLaGaNFaLL-HILFE

Oliv

er N

umric

h

sportfreu|n|de 09

Ob Gehfähigkeit, Muskelkraft oder Psyche: Die vorbeu-

gende und therapeutische Wirksamkeit von regelmäßiger

körperlicher Bewegung ist wissenschaftlich belegt. Be-

fürchtungen, Sport könne MS-Schübe auslösen, sind un-

begründet. Die neue Broschüre MS und Sport informiert

anhand von renommierten Studien und mit zahlreichen

Beispielen, wie MS-Erkrankte von den Vorteilen eines re-

gelmäßigen Trainings profitieren können.

Die 28-seitige, attraktiv illustrierte Broschüre bietet eine

praktische Entscheidungshilfe, um eine auf die individu-

ellen Fähigkeiten und Vorlieben abgestimmte Auswahl

zu treffen. Übersichtlich und verständlich werden die

Vorteile und Voraussetzungen verschiedener Sportarten

und ihr spezieller Nutzen für MS-Erkrankte erläutert. Von

Aqua-Gymnastik, Kampfsport, Nordic Walking, Rudern,

Tanzen, Tauchen bis hin zu Rollstuhlsport, Entspannungs-

techniken und ganzheitlichen Bewegungskonzepten ist

für jeden etwas dabei. Hilfsmittel werden ebenso vor-

gestellt wie Instrumente zur Überprüfung der Trainings-

fortschritte, zum Beispiel mit einem Sporttagebuch oder

durch moderne Kommunikationsmedien.

Herausgegeben wurde die Broschüre durch den Bundes-

verband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in

Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose

Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden Württem-

berg. Für die wissenschaftliche Begleitung der Broschüre

bedankt sich der DMSG-Bundesverband bei Dr. Alexander

Tallner und Prof. Dr. med. Matthias Mäurer.

SPORT vERBESSERT DaS KöRPERGEFÜHL UND STEI-

GERT DIE FREUDE aM LEBEN

Bei MS-Erkrankten kann Sport ein wichtiger Therapie-

baustein sein. Verschiedene MS-Symptome wie Fatigue

(Müdigkeit, Erschöpfung), Spastik, Ataxie, Schwäche oder

auch Koordinationsprobleme können verbessert werden.

Nicht zu vernachlässigen sind die psychologischen und

sozialen Aspekte beim Sport.

Allerdings müssen Bewegung und Sport regelmäßig be-

trieben werden, damit sich alle positiven Effekte einstel-

len und erhalten werden können. Dabei ist es wichtig, die

persönlichen Belastungsgrenzen zu beachten.

Neben der Herausgabe der Broschüren-Reihe Sport und

Bewegung für Menschen mit Multipler Sklerose wurde

außerdem die Internetseite www.dmsg.de durch ein

gleichnamiges Sportportal erweitert. Die bislang erschie-

nenen Hefte Gerätetraining und Klettern sowie Aqua-

sport und -therapie bieten alle Informationen zu den

genannten Bewegungsarten, das Sportportal geht noch

viel weiter: Bewegte Bilder und Videopodcasts bereichern

den Service und laden dazu ein, die eine oder andere

Sportart selbst auszuprobieren.

Die Broschüren können im Online-Shop unter

www.dmsg.de oder in den Geschäftsstellen der DMSG-

Landesverbände bestellt werden.

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.

kONTAkT

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft

Bundesverband e. v.

Küsterstr. 8 | 30519 Hannover

Telefon: 0511.968 340 | Fax: 0511.968 345 0

E-Mail: [email protected] | www.dmsg.de

dMSgERMUNTERT ZU SPORT UND BEwEGUNG FÜR MENSCHEN MIT MULTIPLER SKLEROSE

sportfreu|n|de10

Bewegung, Spiel und Sport sind besonders dafür ge-

eignet, das gegenseitige Kennenlernen und Zusammen-

wirken von Menschen mit und ohne Behinderungen zu

fördern, den Gedanken der selbstbestimmten, gleich-

berechtigten Teilhabe im Bewusstsein zu verankern und

Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft zu

stärken. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsorganisationen

im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) engagie-

ren sich im Bereich Inklusion – gemeinsame Veranstal-

tungen, Wettkämpfe und Ausbildungen sind längst keine

Seltenheit mehr. Ziel ist es, langfristig immer mehr Wahl-

möglichkeiten zwischen behinderungsspezifischen und

gemeinsamen Angeboten in Sportvereinen zu haben, so-

dass alle ihr Wunschangebot finden können.

Auf der Internetseite www.inklusion-sport.de hat der

DOSB vielfältige Praxisbeispiele zusammengetragen,

von der inklusiven Kinderturnshow über den Umbau zur

barrierefreien Sportschule, den Einsatz von geistig Be-

hinderten als Freiwillige bei Sportgroßveranstaltungen

bis hin zu gemeinsamen Deutschen Meisterschaften von

Menschen mit und ohne Behinderung im Karate oder im

Schießen. Darüber hinaus sind vorbildliche Projekte der

Mitgliedsorganisationen aus dem Innovationsfonds des

DOSB dargestellt. Auf der Internetseite sind alle wichti-

gen Informationen abrufbar, ein Vorlesedienst ist einge-

richtet und das Positionspapier ist dort auch in leichter

Sprache eingestellt. Grundlage der Arbeit ist das von

der Mitgliederversammlung des DOSB im Dezember

2013 einstimmig verabschiedete Positionspapier „In-

klusion leben – Gemeinsam und gleichberechtigt Sport

treiben“. Darin wurden die wichtigsten Handlungsfel-

der benannt: die Weiterentwicklung der Angebote und

Strukturen von Sportvereinen und Sportverbänden, die

verbandliche Bildungsarbeit, die Klärung verbandlicher

Fragestellungen vor allem im Leistungssport, die Betei-

ligungsmöglichkeiten im freiwilligen und ehrenamtlichen

Engagement, aber auch in der hauptberuflichen Arbeit,

der Zugang und die Erreichbarkeit von Sportstätten und

Sporträumen und der Abbau von Barrieren auch in der

Kommunikation. Ebenfalls behandelt wird die Förderung

der Kooperationen, sei es unter Sportverbänden und -ver-

einen, aber auch mit Organisationen der Behindertenhil-

fe, Schulen und weiteren Partnern. Und schließlich soll

die wissenschaftliche Forschung intensiviert werden. Die

Rolle des DOSB wird darin gesehen, die Handelnden im

Themenfeld zusammenzubringen und Interessenvertreter

des gesamten organisierten Sports gegenüber Politik,

Gesellschaft, Wirtschaft zu sein. Aktueller Schwerpunkt

der Arbeit des DOSB ist der Aufbau transparenter Struk-

turen und guter Rahmenbedingungen, um die Umsetzung

der Inklusion im Sport weiterhin voranzutreiben. Daher

wurde im Dezember 2013 unter Leitung von DOSB-Vi-

zepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper eine Arbeits-

gruppe bestehend aus den drei Verbändegruppen, den

Behindertensportverbänden und der Deutschen Sportju-

gend eingesetzt, die die Arbeit koordiniert. In der Arbeits-

gruppe sollen offene Fragen geklärt, sowie die Strategie

und Angebote des organisierten Sports weiterentwickelt

werden. Alle Mitgliedsorganisationen werden in diesen

Prozess eingebunden. Das im Jahr 2014 erstmalig statt-

gefundene DOSB-Fachforum Inklusion wird zukünftig

jährlich durchgeführt. Mit dem Fachforum will der DOSB

über den Stand seiner Arbeit informieren, gute und at-

traktive Projekte der Mitgliedsorganisationen darstellen

und das weitere Vorgehen absprechen. Der Einbeziehung

der Aktivitäten an der Basis kommt dabei besondere

Bedeutung zu, denn Inklusion ist für uns ein langfristi-

ger Prozess, der nur gemeinsam von Menschen mit und

ohne Behinderung umgesetzt werden kann. Neben der

verbandsinternen Weiterentwicklung legt der DOSB auch

großen Wert auf eine enge Vernetzung mit allen wichti-

gen Akteuren aus Politik und Gesellschaft. Er sieht seine

Verantwortung in der Umsetzung der UN-Behinderten-

rechtskonvention und wirkt in der Verbändekonsultation

der Monitoring-Stelle ebenso mit wie in Arbeitsgruppen

und bei Kongressen der Sport- und der Kultusminister-

konferenz. Ute Blessing-Kapelke

kONTAkT

Deutscher Olympischer Sportbund

z.H. Ute Blessing-Kapelke

Otto-Fleck-Schneise 12 | 60528 Frankfurt am Main

Tel.: 069.670 029 5 | Fax: 069.670 012 95

E-mail: [email protected]

www.inklusion-sport.de

dOSBDER SPORT aLS vORREITER IM BEREICH INKLUSION

sportfreu|n|de 11

Deutschlands größtes komplett barrierefreies Hotel,

HausRheinsberg Hotel am See, liegt im brandenburgi-

schen Rheinsberg, idyllisch in direkter Nachbarschaft zum

beeindruckenden Schloss Rheinsberg und malerisch am

Grienericksee gelegen.

Das HausRheinsberg bietet allen Komfort eines Ferien-

hotels mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Die Gäste,

darunter prominente Sportler wie Marianne Buggenha-

gen (mehrmalige Siegerin bei den Paralympics), heben

besonders die abwechslungsreichen, behindertengerech-

ten Sportmöglichkeiten hervor. Eine Kegelbahn, Tischten-

nis und das behindertengerechte Schwimmbad mit Lifter

und Rutsche bieten den Besuchern die Gelegenheit ihre

sportlichen Stärken zu erproben. Kein Wunder, dass das

HausRheinsberg seit Jahren bewährter Austragungsort

von Wettkämpfen in Rollstuhl-Rugby, Rollstuhl-Tanz und

Tischtennis ist.

Die 107 Zimmer mit rund 180 Betten sind komplett roll-

stuhlgerecht und sind auf die individuellen Bedürfnisse

des Gastes zugeschnitten worden. Zur Verfügung stehen

höhenverstellbare Waschtische, motorbetrieben Fenster

und Türen sowie auf Wunsch auch Pflegebetten.

Außergewöhnlich ist die wettkampftaugliche, multifunk-

tionale Seehalle. Sie lässt sich für Sportveranstaltungen,

Kongresse, Empfänge, gesellschaftliche Veranstaltungen

sowie für Musik-, Film- und Theateraufführungen nutzen.

Ein ganz neuer Service für die Gäste ist der Rheinsberger

Urlaubsbus. Er holt die Besucher direkt vor ihrer Haustür

ab und bringt sie bequem bis ins HausRheinsberg. Natür-

lich erwartet den Gast auch im Bus der gewohnte barrie-

refreie 4-Sterne Komfort, sodass auch größere Rollstühle

dort genügend Platz finden.

kONTAkT

HausRheinsberg Hotel am See

Donnersmarckweg 1 | 16831 Rheinsberg

Tel.: 033931.344 0

www.hausrheinsberg.de

EINMALIgES fErIENANgEBOtFÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

sportfreu|n|de12

Fit bleiben und den Sport als Ausgleich zur anstrengen-

den Arbeit zu betreiben, das war die Idee, die man schon

in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte und

die letztendlich dazu führte, dass sich viele Betriebssport-

lerinnen und Betriebssportler nach Ende der Kriegswirren

schon 1954 im „Bund Deutscher Betriebssportverbände

e.V.“, dem heutigen Deutschen Betriebssportverband e.V.

(DBSV) organisierten.

Rund 90 verschiedene Sportarten und -aktivitäten, die

unsere über 310.000 Betriebssportlerinnen und Betriebs-

sportler regelmäßig ausüben, werden in diesen Tagen

von der Statistik des Deutschen Betriebssportverbands

erfasst. Man könnte meinen – das reicht dann wohl.

Und doch ist es überaus wichtig, dass der Betriebssport

auch auf neue Sportarten und –angebote eingeht, wohl

wissend, dass einige davon vielleicht auch nur Momen-

terscheinungen sein werden. So begeistern momentan

ungewöhnliche Kombinationen aus längst bekannten

Sportarten und -elementen oder gänzlich neue Konzepte

und Angebote doch sehr viele Sportlerinnen und Sportler.

So hat es z.B. Fußballgolf geschafft, dass sogar schon

zwei Deutsche Betriebssport Meisterschaften durchge-

führt wurden, weitere werden folgen.

Prinzipiell motiviert zunächst einmal jede Sportart Men-

schen dazu, sich zu bewegen. Wenn aber die klassischen

Sportarten von früher manchmal zu langweilig erschei-

nen oder sich aufgrund der augenblicklichen Gegeben-

heiten im Unternehmen, z.B. durch ungünstige Arbeits-

zeiten usw. nicht mehr genug Gleichgesinnte finden,

entstehen oftmals sogenannte Trendsportarten, die mit

60 JAhrE dEutSChEr BEtrIEBS-SPOrtVErBANd E.V.

60 JaHRE vIELFaLT IM BETRIEBSSPORTLICHEN aNGEBOT

sportfreu|n|de 13

viel Spaß und Freude ausprobiert werden. So haben z.B.

Crossboccia, Speedminton, Steeldart, Cross-Golf oder

Bike-Polo, um nur einige Aktivitäten zu nennen, immer

mehr Freunde gefunden.

Der Betriebssport liegt hier voll im Trend und entwickelt

auch zunehmend eigene Ideen und Aktivitäten. Ich denke

da beispielsweise an das beliebte Bettenrennen im Saar-

land, an Teppich-Curling, an Toughrun „Ab in de Batsch“,

an Urban Running, aber auch an Abwandlungen von all-

seits bekannten Sportarten wie z.B. Beachfußball oder

Beachtennis, beide jetzt sogar Sportangebote der nächs-

ten Europäischen Betriebssportspiele 2015 in Riccione,

an denen sicherlich wieder über 5.000 Sportlerinnen und

Sportler teilnehmen werden.

Der DBSV und seine Mitglieder haben in den 60 Jahren

des Bestehens oftmals bewiesen, dass das Angebot des

Betriebssports auch für Vielfalt steht. Heute ist der Be-

triebssport in seinem angebotenen Format aktueller denn

je. Dies vor allem, wenn es ihm trotz mancher Schwie-

rigkeiten weiter gelingt, das „klassische“ Angebot der

traditionell beliebten Sportarten wie z.B. Fußball, Leicht-

athletik, Bowling, Tennis, Tischtennis oder Volleyball auf-

rechtzuerhalten, auf aufstrebende Sportarten (z.B. Golf,

Segeln) und auf Trendsportarten verstärkt einzugehen.

Zur Vielfalt gehört auch, dass die Herausforderungen und

Möglichkeiten, die in aktuellen und von den Firmen stark

beachteten Themen wie z. B. der betrieblichen Gesund-

heitsfürsorge liegen, gemeistert werden.

Wie aktuelle Beispiele deutlich zeigen gewinnt die In-

klusion eine immer stärker werdende Bedeutung im Be-

triebssport. So ist der Martinsclub Bremen e.V. (m|c), Bil-

dungswerk für Menschen mit geistiger Behinderung, seit

2005 als Sportgemeinschaft beim Landesbetriebssport-

verband Bremen e.V. (LBSV) gemeldet. Zunächst wurde

eine Tischtennismannschaft für den Punktspielbetrieb ge-

meldet, vier Jahre später folgte eine Fußballmannschaft.

Dabei gelang es, die Fußballmannschaft bereits als inklu-

sive Mannschaft zu gründen und bis heute als gemischtes

Team fortzuführen. Dem m|c – wie auch den Aktiven – ist

eines wichtig: nicht isoliert von anderen Menschen, son-

dern aktiv dabei zu sein! Beide Mannschaften haben

sich inzwischen im alltäglichen Ligabetrieb etabliert und

sind weiterhin mit unglaublich viel Spaß dabei. Es hat

sich eine selbstverständliche Akzeptanz entwickelt, sie

werden als Gegner ernst genommen. Nicht zuletzt aus

diesem Grund sind die Plätze in beiden Mannschaften

sehr begehrt. Auch wenn die Fußballer deutlich erfolgrei-

cher sind, so wurde durch den sportlichen Wettkampf in

der Liga und das regelmäßige Training in beiden Mann-

schaften das Selbstbewusstsein der Spielerinnen und

Spieler gestärkt und der Ehrgeiz geweckt, sich weiterzu-

entwickeln.

Bei einem Berliner Bowlingteam im Betriebssport (Spiel-

bank Berlin) sind selbstverständlich gehörlose Sportler im

Team integriert und zählen zu den absoluten Leistungs-

trägern. Ähnliches gilt für die BSG EHC Galabau Berlin

im Fußball, die im Bereich Inklusion auch sehr weit ist.

In dieser BSG spielen psychisch und physisch behinderte

Menschen im normalen Fußballspielbetrieb des Betriebs-

sports erfolgreich mit.

Aber es steht uns noch ein weiter Weg bevor, um das

Thema „Inklusion“ flächendeckend in der gebührenden

Weise voranzubringen und vor allem in den normalen

Sportablauf im Betriebssport einzubringen. Uwe Tronnier

kONTAkT

Deutscher Betriebssportverband e. v.

Präsident Uwe Tronnier

wiedstr. 20 | 53859 Niederkassel-Mondorf

Tel.: 0228.433 762 3 | Fax: 030.263 917 303 493

E-Mail: [email protected]

www.betriebssport.net

sportfreu|n|de14

Fußball-Europameisterschaft 2015 in Deutschland?

Ja, denn im kommenden Jahr richtet der Deutsche Gehör-

losen-Sportverband vom 14. – 27. Juni die Fußball-Euro-

pameisterschaften der Gehörlosen (Männer und Frauen)

in Hannover aus. Das gibt Fußballfans in Hannover und

Umgebung sowie darüber hinaus die Gelegenheit, auch

in der Bundesliga Sommerpause hochklassige Spiele zu

besuchen und Fußball einmal aus einer anderen Perspek-

tive zu erleben.

16 Männer- und 5 Frauenmannschaften aus ganz Europa

werden in der niedersächsischen Landeshauptstadt um

den Titel kämpfen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl

bei den Frauen gibt es keine Gruppenspiele: Deutschland,

Griechenland, Russland, Großbritannien und Polen spie-

len im Jeder-gegen-Jeden Modus mit anschließenden

Halbfinals und Finale. Die Männermannschaften wurden

im Rahmen des Fußball-Länderkampfes am 03. und 04.

Oktober 2014 in der HDI Arena offiziell in vier Gruppen

gelost. Deutschland spielt in Gruppe A zusammen mit

Schweden, Italien und Griechenland.

Wie spielen eigentlich Gehörlose?

In Mannschaftssportarten ist Kommunikation zwischen

den Spielern nicht selten eine entscheidende Komponente.

Zurufe insbesondere von Teamkollegen und Trainern, die

sich außerhalb des Sichtfeldes befinden, sind für gehör-

lose Fußballer nicht wahrnehmbar, zumal aufgrund der

Chancengleichheit auch Sportler mit Resthörvermögen

keine Hörhilfen während des Spiels tragen dürfen. Zu-

sätzlich zu Schiedsrichterpfiffen gibt es Fahnensignale

und Traineranweisungen werden in Gebärdensprache

vermittelt.

Spielen Gehörlose auch in Mannschaften mit Hörenden?

Alle Nationalspieler des Deutschen Gehörlosen-Sportver-

bandes spielen sowohl für ihren Gehörlosen-Verein als

auch einen Fußballverein der Hörenden, bisweilen sogar

in der Landesliga. Aber durch ihre Zugehörigkeit zum

DGS haben die Spieler die Möglichkeit, an hochklassigen

internationalen Turnieren teilzunehmen. Eine Chance, die

sich keiner entgehen lässt.

Wer sind die Favoriten bei der EuroDeaf?

2008 wurde die deutsche Männerauswahl Weltmeister,

2011 EM-Dritter und 2013 Dritter bei den Deaflympics,

den vom IOC offiziell anerkannten „Olympischen Spie-

len“ der Gehörlosen. Nationaltrainer Frank Zürn ist vor-

sichtig optimistisch, aber als Favorit gilt Deaflympics-

Sieger Russland.

Die deutschen Frauen wurden 2008 Vize-Weltmeister

und 2012 gewannen sie WM-Bronze. Bei den Deaflym-

pics 2009 wurde es erneut Platz 3 aber im vergangenen

Jahr reichte es in diesem Wettbewerb nur für den 5. Platz.

Auch hier ist die Mannschaft aus Russland Favorit.

Bleibt zu hoffen, dass die Ausrichtung dieser EM in

Deutschland dem Gehörlosensport mehr Aufmerksamkeit

verschafft. Denn Fußball braucht kein Gehör. Katja Kluttig

kONTAkT

Deutscher Gehörlosen-Sportverband

Tenderweg 9 | 45141 Essen

Tel.: 0201.814 170 | Fax: 0201.814 172 9

EurOdEAf 2015DIE ETwaS aNDERE FUSSBaLL-EM

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Der deutsche Nationalspieler Benjamin Christ bei den Deaflympics 2013 im Spiel Deutschland – Ägypten in Sofia.

sportfreu|n|de16

Oftmals wird die Frage an uns gerichtet: „Wie kann denn

inklusiver Sport aussehen? Was können wir überhaupt mit

einfachen Mitteln machen?“ So wurde bereits im Jahr 2013

das Konzept des Buddy – Sportabzeichens im Behinder-

ten-Sportverband Nordrhein-Westfalen entwickelt. „Bud-

dy“ bezeichnet im Englischen einen Partner (oder Freund)

für eine spezifische Aktivität. Beim Buddy-Sportabzeichen

tun sich eine Person mit und eine ohne Behinderung zu-

sammen, um sich gemeinsam - im „Duo“ oder als „Ge-

spann“ - auf den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens

vorzubereiten, gemeinsam zu trainieren und zusammen

die Prüfungsbedingungen zu erfüllen. Gemeinsam Sport

treiben macht Spaß und hat hier noch einen speziellen

Effekt: Menschen mit und ohne Behinderung lernen sich

und ihre Stärken und Schwächen besser kennen, dazu

haben sie ein gemeinsames Ziel – das Sportabzeichen!

Hier werden Begegnungen geschaffen, Einstellungen

verändert, Vorbehalte abgebaut und dazu beigetragen,

den Weg in eine inklusive Gesellschaft einzuschlagen.

Optimal ist es natürlich, wenn ein solches Projekt nicht

im „eigenen Saft“ kocht, sondern in Kooperationen auf

Vereins- oder Ortsebene mit Leben gefüllt wird. Wün-

schenswert sind gemeinsame Aktionen z.B. zwischen Be-

hinderten-Sportvereinen und -gruppen und allgemeinen

Sportvereinen, Förderschulen, Regelschulen, u.v.m.

Der BSNW hat das Buddy-Sportabzeichen zum Tag der

Begegnung am 29.6.2013 in Köln gestartet. Jugendliche

mit und ohne Behinderung haben sich zusammengefun-

den, gemeinsam trainiert und im Herbst 2013 die Sport-

abzeichen-Prüfungen abgelegt.

Das Fernsehen (WDR und RTL) hat die Jugendlichen auf

dem Weg zum Sportabzeichen begleitet und über Ihre Er-

lebnisse berichtet. Der RTL-Beitrag über ein gemeinsames

Training ist auf http://www.nrwsport.tv/Inklusion_im_

Sport anzuschauen.

Nach 18 Teams im Jahr 2013 gingen im Frühjahr 2014 in

Oberhausen rund 90 Buddy-Paare ins Rennen; eine bunte

Truppe aus allen Bereichen und durch alle Altersgruppen.

Dabei waren Mitglieder der Jugendfeuerwehr Oberhau-

sen, Schüler der Oberhausener Schulen, Gruppen der Le-

benshilfe, Sportlerinnen und Sportler der Initiativvereine,

Handballmannschaften des MSV Duisburg, Sportlerinnen

und Sportler des BSO und auch Privatpersonen.

Derzeit wird noch regelmäßig trainiert. Am Ende des

Sommers ist dann die Übergabe der Sportabzeichen wäh-

rend einer großen Abschluss-Veranstaltung geplant.

Das Konzept des BSNW war bereits so erfolgreich, dass

der DOSB diesen Ansatz aufgegriffen und bei der Sport-

abzeichen-Tour in Kiel im Sommer dieses Jahres selbst

getestet hat. In enger Kooperation mit den Behinderten-

sportverbänden soll das Konzept für künftige „Sportab-

zeichen-Tour-Veranstaltungen“ des DOSB weiter über-

prüft und verbessert werden.

kONTAkT

Behinderten-Sportverband Nordrhein-westfalen

Friedrich-alfred-Str. 10 | 47055 Duisburg

Stichwort: Buddy-Sportabzeichen

E-Mail: [email protected] | www.bsnw.de

INKLuSION IM SPOrtDaS „BUDDy-SPORTaBZEICHEN“

90 Buddy-Paare starteten im Frühjahr 2014 ihr gemeinsames Training für das Deutsche Sportabzeichen

sportfreu|n|de 17

DaS PROJEKT

„Fit für Inklusion im Beruf“ ist eine Studie im Bereich der

Betrieblichen Gesundheitsförderung, die in Werkstätten

für Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung

durchgeführt wird. Die Studie ist ein Kooperationspro-

jekt des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands

Bayern e.V. (BVS Bayern) und der Friedrich-Alexander-

Universität Erlangen-Nürnberg (FAU Erlangen) und wird

vom Bayerischen Sozialministerium gefördert.

Bayernweit nehmen seit Oktober 2013 sechs Behinder-

tenwerkstätten mit ihren Beschäftigten, welche u. a. in

den Bereichen Metall- und Holzverarbeitung, Montage

oder Konfektion arbeiten, am Projekt teil. Ihnen wurde

per Losverfahren ein Arbeitsplatzprogramm zugeteilt.

DaS ZIEL

Ein wesentliches Ziel des Projekts ist die Förderung der

Gesundheit und die Vorbeugung der durch Bewegungs-

mangel auftretenden Risikofaktoren wie Übergewicht

und Rückenschmerzen. Weiterhin soll durch die Studie

gezeigt werden, dass regelmäßiges Sporttreiben die Pro-

duktivität der Mitarbeiter in den Werkstätten verbessert,

was zu größerer Motivation und zu einem besseren Ar-

beitsklima beitragen kann.

DIE UMSETZUNG

Zwei Jahre lang absolvieren die Teilnehmer zweimal pro

Woche für 45 Minuten unter Anleitung eines geschulten

Übungsleiters eines dieser drei Arbeitsplatzprogramme:

- Rücken-Zirkel: individualisierbares Ganzkörper-Trai-

ningsprogramm zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit

des Muskel-Skelett-Systems.

- Herz-Kreislauf-Zirkel: intervallartiges Ausdauertraining

für die kardiale und metabolische Fitness.

- Ganzkörper-Vibrationstraining: Schwingungen werden

dosiert und zielgerichtet angewandt, was vor allem die

Rückengesundheit fördert.

Um die Wirkung der Arbeitsplatzprogramme zu ermitteln,

führen der BVS Bayern und die FAU Erlangen regelmä-

ßig zweitägige Gesundheits-Checks durch. Die Checks

bestehen aus Anthropometrischen Tests (Körpermessun-

gen und Blutentnahme), Krafttests am Messgerät „Back

Check 607“ und Ausdauertests auf dem Fahrradergome-

ter. Jeder Teilnehmer erhält dadurch eine ausführliche

individuelle Rückmeldung über seinen Fitnesszustand

und seine Fortschritte. Zusätzlich finden in den Behinder-

tenwerkstätten sogenannte Sensibilisierungsvorträge zu

Themen wie Ergonomie am Arbeitsplatz oder Ernährung

statt. Den Teilnehmern wird so der Zugang zu Sport und

Bewegung ermöglicht, wodurch sie ein Körperbewusst-

sein aufbauen können, was wiederum deren Selbstwirk-

samkeit fördert. Selbstwirksamkeit schafft Selbstvertrau-

en und erhöht dadurch die Chance auf eine Tätigkeit auf

dem ersten Arbeitsmarkt.

aUSBLICK

Das Projekt ist insgesamt auf drei Jahre ausgerichtet –

was aber nicht das Ende dieser Maßnahme bedeuten

soll. Bislang haben der BVS Bayern und die FAU Erlangen

durchweg positives Feedback seitens der Werkstätten

erhalten. Aus diesem Grund ist geplant, auch anderen

Werkstätten die Umsetzung der Arbeitsplatzprogramme

zu ermöglichen. Carolin Kramer

kONTAkT

Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband

Bayern e.v. (BvS Bayern)

Georg-Brauchle-Ring 93 | 80992 München

Tel.: 089.544 189 16 | Fax: 089.544 189 99

E-mail: [email protected]

www.bvs-bayern.com/Inklusionssport/Fit-fuer-Inklusi-

on-im-Beruf

dAS gut gESuNdhEIt ISt KOStBArPROJEKT „FIT FÜR INKLUSION IM BERUF“ BEGEISTERT wERKSTäTTEN IN GaNZ BayERN

sportfreu|n|de18

Markus Rehm ist unter Vorbehalt Deutscher Meister im

Weitsprung. Er springt mit dem rechten Bein ab, welches

nach einem Unfall unterhalb des Knies durch eine Pro-

these ersetzt werden musste. Trotz der Qualifikation ist er

nicht für die Europameisterschaft berufen worden, da laut

Aussage des Deutschen Leichtathletikverbandes Zweifel

bestehen, ob Sprünge behinderter SportlerInnen mit Pro-

these und nicht behinderter SportlerInnen vergleichbar

und damit für gemeinsame Wettkämpfe zugelassen sind.

So ganz neu ist das Thema nicht. Eine ähnliche Diskus-

sion fand vor einigen Jahren statt, als es um den Sprin-

ter Oscar Pistorius ging. Nach Paralympischen Spielen

kommt es zudem immer zu Diskussionen, ob die Regeln

zum rechnerischen Ausgleich unterschiedlicher Klassifi-

kationen (Einordnung der Schwere der Beeinträchtigung)

innerhalb einer Disziplin fair sind.

International rückt der Behindertensport in der Leicht-

athletik gerade eher davon ab, unterschiedliche Schwere-

grade der Beeinträchtigung gegeneinander aufzurechnen

und es wird versucht, möglichst gleiche Klassifikationen

zusammenzufassen. Was zum Ausschluss einzelner Klas-

sifikationen in den unterschiedlichen Disziplinen führt.

So geschehen mit dem Leipziger Diskuswerfer (dann Ku-

gelstoßer und aktuell Speerwerfer) Mathias Schulze. Im

Schwimmsport wird die Verrechnung nach wie vor prak-

tiziert und scheint auch gut zu funktionieren. Problema-

tisch ist die Verrechnung der Behinderung unter anderem

deswegen, da der Zuschauer Schwierigkeiten hat nach-

zuvollziehen, warum der Schnellste oder Weiteste nicht

der Erste ist (Das Wettkampfergebnis ergibt zusammen

mit der Schwere der Beeinträchtigung erst den Wert, der

über die Platzierung entscheidet). Andererseits wüsste

nach einem Baseballspiel ohne Anzeigetafel außer den

Insidern auch niemand, wer gewonnen hat. Die gesamte

Diskussion innerhalb des Behindertensports ist im Grun-

de dieselbe Diskussion über Gerechtigkeit, wie sie im

Juli um den Sprung Rehms entstand. Dass er überhaupt

teilnehmen durfte, ist demnach nicht selbstverständlich.

Dass er starten würde und dass er Weiten springt, die

ganz vorn dabei sein würden, ist schon mindestens seit

dem Jahreswechsel 2013/14 bekannt. Darüber öffentlich

diskutiert wurde erst, nachdem er gewonnen hatte.

Es starten eine ganze Reihe von Athletinnen und Athleten

mit Behinderung bei Wettkämpfen der nicht behinderten

SportlerInnen. Aus Sachsen seien hier Martin Schulz (1.

Bundesliga Triathlon) und in der Vergangenheit Siena

Christen (Judo, Diskuswurf) genannt. Schulz benötigt ei-

nen speziellen Lenker, da ihm die Hand und der Unterarm

fehlen. Beide waren erfolgreich, wenn auch nicht unange-

fochten Erste, unter den Sportlern ohne Beeinträchtigung.

WENN dEr NICht-BEhINdErtE zuM BEhINdErtEN WIrd

INKLUSIvE wETTKäMPFE IM LEISTUNGSSPORT

sportfreu|n|de 19

CONTRA

Die Frage ob ein technisches durchaus notwendiges Hilfs-

mittel einen Vorteil verschafft, ist berechtigt. Besonders

wenn es sich um einen so entscheidenden Moment wie

dem des Absprunges handelt, in dem die Prothese zum

Einsatz kommt. Die Prothese ist leichter, effizienter in

der Kraftumsetzung, ermüdet nicht und muss nicht mo-

torisch-technisch trainiert werden. Spätestens, wenn die

Verwendung der Prothetik uneinholbare Ergebnisse pro-

duziert, müsste dieser ein Riegel vorgeschoben werden.

Man stelle sich vor, Markus Rehm würde weit über neun

Meter springen und damit Weltrekorde pulverisieren und

die Weltspitze der Nichtbehinderten um einen Meter

oder mehr deklassieren. Einzelfallentscheidungen helfen

nicht, da sich die Frage bei jeder technischen Entwicklung

und jedem Athleten erneut stellen wird und sie zudem

teuer sind. Werden Prothesen zugelassen, entbrennt ein

(orthopädie-) technischer Wettkampf, dem in jedem Fall

Grenzen gesetzt werden müsste. Eine technische Regle-

mentierung oder Standardisierung der Hilfsmittel wäre

notwendig und das sowohl im Vergleich zu anderen

Prothesen als auch zu rein fleischlichem Leistungsver-

mögen. Diskussionen und ein langer Weg des Austarie-

rens würden unweigerlich zur Entwicklung gehören. Den

Sport würde es, im Ergebnis offen, revolutionieren und

niemand kann sicher sagen, dass wir in fünf Jahren nicht

alles wieder auf Anfang setzen, weil es nicht funktioniert

hat.

PRO

Behindertenwettkampfsport wurde geschaffen um Men-

schen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit zu geben,

sich im Wettstreit unter fairen Bedingungen zu verwirk-

lichen. Der Einbeinige war aber immer langsamer als der

Zweibeinige im Laufen der Zweibeinigen. So lange dies

so war, durften die Betroffenen mitmachen bei den Nicht-

Betroffenen, sie waren nur nicht schnell genug. Ändert

sich dies, ist das Mitmachen nicht mehr erwünscht. Im

Zweifel lässt sich durch die Relation aus Anlaufgeschwin-

digkeit und Sprungweite bei Rehm Ungerechtigkeit

darstellen. Der Prothese fehlt es aber an aktiver Mus-

kelmasse für die Kraftentwicklung, den Anlauf und die

physiologische Regulation des Körpers. Die Schnittstelle

zum Körper ist eine Hautpartie am Stumpf, die mitunter

bei jedem Druck Schmerz auslöst. Nach Eintritt der Schä-

digung muss der gesamte Körper ein neues und indivi-

duelles motorisch-technisches Muster erlernen, im Falle

Rehms mit 14 Jahren. Die Trainingsmethodik muss an die

Beeinträchtigung und das Hilfsmittel angepasst werden.

Bei Beeinträchtigungen von Geburt an ist oft ein motori-

scher Entwicklungsrückstand aufzuholen und Schädigun-

gen im Lebensverlauf müssen psychologisch aufgearbei-

tet werden. Alles, was aber gerade zählt, ist ein einziger

Wert, der dazu verleitet, alles zu lassen wie es ist und

den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Es gibt

aber Lösungsansätze wie technische Reglementierungen

und Verrechnungssysteme, die ein Gleichgewicht her-

stellen könnten. Diskussionen und ein langer Weg des

Austarierens würden sicher unweigerlich zur Entwicklung

gehören. Wir haben damit aber die Chance den Sport und

unsere Gesellschaft zu revolutionieren, wir könnten dem

vielen Reden über Teilhabe und Inklusion Taten folgen

lassen, wir könnten Vordenker, Designer und Vorbild sein.

FAZIT

Zulassen und das Chaos im Sport riskieren oder ablehnen

und auf ewig mit dem Beigeschmack des bequemen Kon-

servativen leben? Was machen wir als Gesellschaft wenn

eine Erblindung zu einer phänomenalen Ausprägung des

Tast- und Gleichgewichtssinnes führt und den nächsten

Deutschen Meister im Judo hervorbringt? Der funktionel-

le Schaden ist dann ohne Hilfsmittel zu einem Vorteil ge-

worden und die nicht behinderten SportlerInnen werden

durch das Fehlen des funktionellen Schadens behindert.

Wer wird dann wovon ausgeschlossen?

Eine klare Antwort zum Fall Rehms müssen wir an dieser

Stelle schuldig bleiben. Es ist eben keine einfache Frage

und hat auch keine einfache Antwort. Es muss sich damit

auseinandergesetzt werden und das nicht bloß auf Ebe-

ne von Funktionären, die vollkommen berechtigt unter-

schiedliche Interessen vertreten. Jeder, der Inklusion als

gesellschaftliches Ziel anerkennt, muss sich fragen wie-

viel Mut dafür aufgebracht werden kann. Christian Rösler,

Sächsischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. V.

kONTAkT

Christian Rösler

Sächsischer Behinderten- und

Rehabilitationssportverband e. v.

am Sportforum 10, Haus 2 | 04105 Leipzig

Telefon: 0341. 231 066 0 | Fax: 0341.231 066 10

E-Mail: [email protected]

www.behindertensport-sachsen.de

www.reha-sport-sachsen.de

sportfreu|n|de20

Seit fünf Jahren ist die Inklusion ein durch die UN-Be-

hindertenrechtskonvention vertraglich festgeschriebe-

nes Ziel. Die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen

mit und ohne Behinderung wird bei der BSG Groß-Ge-

rau vorbildlich gelebt.

Liane Gretzki nimmt ihre beiden Partner an der Hand und

hüpft los. Das 27-jährige Mädchen mit einer intellektu-

ellen Beeinträchtigung bewegt sich mit 20 Sportlern der

inklusiven Tanzgruppe „BSG In-Takt“ durch die Gymnas-

tikhalle der Luise-Büchner-Schule. Jeden Dienstagabend

tanzt sie hier mit ihren Freunden der BSG Groß-Gerau.

Sie lacht und freut sich verstohlen, wenn Übungsleiterin

Angela Pohl ein Lob parat hat. „Sie kam als stille junge

Frau hierher, sagte nichts und wollte nicht gesehen wer-

den. Jetzt geht sie selbstständig auf andere zu und zeigt

ihre Lebensfreude“, sagt Pohl.

Lianes Wandlung klingt wie ein Wunder. Doch in Groß-

Gerau hat man schon viele dieser Wunder durch Inklusion

erlebt. Seit 25 Jahren umsorgt Pohl die Gruppe, zurzeit

besteht die BSG In-Takt aus 32 behinderten und 10 nicht-

behinderten Sportlern. Hier blühen Menschen mit einem

Handicap sprichwörtlich auf. „Wir wollen Menschen mit-

nehmen, sie herausholen aus ihrer Lethargie. Irgendwann

wurden die Begriffe Integration und Inklusion dafür ge-

prägt. Wir waren schon lange vorher da“, erklärt Pohl.

Politisch ist der Wille zur Inklusion durch die UN-Behin-

dertenrechtskonvention festgeschrieben. Als die General-

versammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2006 das

„Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit

Behinderungen“ verabschiedete, war ein Paradigmen-

wechsel geschehen. Die Konvention fordert die volle und

gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinde-

rung in allen Lebensbereichen. So, wie sie bei der BSG

In-Takt gelebt wird.

„Hier werden die Nichtbehinderten integriert“, so Pohl.

„Wir machen viel im Stehen, lernen zunächst einfache

Schrittfolgen und steigern uns dann nach und nach. Der

Fördergedanke geht dabei nicht verloren, wir wollen un-

sere Tänzer sportlich und persönlich weiterentwickeln“.

Inklusion ist hier ein dynamischer Prozess, der Zeit be-

nötigt und bei dem sich Menschen mit und ohne Behin-

derung Teilhabemöglichkeiten erarbeiten, sie erproben

und so aktiv Inklusion leben. Oft ist es gerade das aktive

Zugehen auf Menschen mit Behinderung, vor dem Nicht-

behinderte aus Unwissenheit zurückschrecken. Doch erst

durch die aktive Teilhabe Nichtbehinderter kommt der

Inklusionsprozess in Gang. Juliane Maier weiß das nur

zu gut. Die 23-Jährige Studentin des Wirtschaftsingeni-

eurwesens tanzt bei der BSG In-Takt. Hier ist sie Freundin,

Vorbild und Übungshilfe für die Tänzer mit Handicap. Sie

kam bereits als Jugendliche dazu, eine Freundin nahm sie

mit: „Es war im ersten Moment schon komisch. Ich hatte

Geschichten gehört, nach denen geistig Beeinträchtigte

unkontrollierbar hyperaktiv sein sollten.“

Die Erfahrungen mit der neuen Gruppe überraschten sie.

„Als ich zur BSG In-Takt kam, tapste Benny nach ein paar

Minuten auf mich zu“, sagt sie und deutet in Richtung

eines tanzenden Jungen im blauen Shirt.

„Er sagte, er möge meine Ohrringe und hat gefragt, ob

ich ihn heiraten wolle. So etwas Herzliches habe ich sel-

ten erlebt.“ Der Sport ist prädestiniert für die Inklusion.

Gemeinsame sportliche Aktivitäten machen Spaß, fördern

das Wohlbefinden und die Kommunikation. Im Hessischen

Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband nimmt

das Thema deshalb eine wichtige Stellung ein. Durch das

Engagement von Vereinen wie der BSG Groß-Gerau wird

Liane Gretzki nicht das letzte Wunder gewesen sein.

Norbert Fleischmann und Nico Wagner

kONTAkT

Hessischer Behinderten- und

Rehabilitations-Sportverband e.v.

Frankfurter Str. 7 | 36043 Fulda

Tel.: 0661.869 769 0 | Fax: 0661.869 769 29

www.hbrs.de

dIE grOSSE ChANCESPORTLICH UND PERSöNLICH wEITERENTwICKELN

sportfreu|n|de 21

DaS PROJEKT

„InduS – Inklusion durch Sport im Emsland“ – Der Name

des Projektes vom Kreissportbund Emsland (KSB) ist Pro-

gramm. In Kooperation mit den drei großen Einrichtun-

gen der Behindertenhilfe im Emsland, dem Christopho-

rus-Werk in Lingen, dem St. Vitus-Werk in Meppen und

dem St. Lukas-Heim in Papenburg, ist der KSB auf dem

Weg, die Inklusion in emsländischen Sportvereinen vor-

anzutreiben.

Denn die Sportangebote im Sportverein sollen für alle zu-

gänglich sein. Alle sollen mitmachen, keiner soll ausge-

schlossen werden. Unterschiedlichkeit ist kein Problem,

das Anderssein ist Normalität. Das diese Grundsätze zur

Selbstverständlichkeit werden, ist Zielsetzung von InduS.

Handlungsgrundlage ist die durchgeführte Bestands-

erhebung über die (Sport-)Wünsche und Bedürfnisse

von Menschen mit Behinderung. Daraus ergibt sich ein

eindeutiger Handlungsauftrag für InduS und den Kreis-

sportbund Emsland: Ein gemeinsames Miteinander von

Menschen mit und ohne Behinderung in Sportvereinen

zu fördern.

GEMEINSaM GESTaLTEN

InduS hat die besten Voraussetzungen für die Umsetzung

von Inklusion im Sport im Emsland. Basierend auf das

Vorgängerprojekt LinaS – Lingen integriert natürlich alle

Sportler, wird in den emsländischen Sportvereinen für die

Entwicklung eines inklusiven Sportangebotes geworben.

Auf unterstützende Beratung, qualifizierte Aus- und Wei-

terbildung, Zugang zu Netzwerken und fachliche Beglei-

tung bei der Entwicklung und Umsetzung können Sport-

vereine zurückgreifen.

Ob diese Vision von InduS im Emsland gelingt, werden

am Ende die Menschen entscheiden. Die, die es direkt

oder indirekt betrifft, und jene, die in den Sportvereinen

nach Lösungen und Möglichkeiten suchen, bestehendes

weiter zu entwickeln oder neues aufzubauen.

QUaLIFIZIERUNG

Unter dem Motto „Inklusion braucht Professionalität“ ist

die ortsnahe und kostenfreie Qualifizierung von Neuein-

steigern und interessierten Fachübungsleitern/Trainern/

Betreuern aus den Sportvereinen fester Bestandteil von

InduS. Grundlage bildet die Ausbildung in der ersten Li-

zenzstufe zum DBS Übungsleiter C-Lizenz im Breitensport

für Menschen mit Behinderung. Ergänzend werden spezi-

elle Angebote, ausgerichtet auf einzelne Sportarten oder

bestimmte Aufgabenstellungen, entwickelt.

INFORMaTIONEN UND vEREINSaNGEBOTE

Die InduS-Homepage informiert aktuell über alle neuen

Entwicklungen rund um das Projekt. Sie bietet lokale und

regionale Veranstaltungshinweise und hält bei Interesse

auch Fachliches, Informationen und Hilfen zum Thema

Inklusion bereit.

Wenn Sie mehr wissen wollen…

www.indus-emsland.de

kONTAkT

Kreissportbund Emsland e.v.

Schlaunallee 11 a | 49751 Sögel

Tel.: 05952.940 106

E-Mail: [email protected]

INduSINKLUSION DURCH SPORT IM EMSLaND

sportfreu|n|de22

Wie kaum ein anderer Lebensbereich versteht es Sport,

Menschen zu vereinen. Sport und Bewegung sind essen-

tiell für eine aktive und gesunde Lebensweise, für mehr

Lebensqualität. Soziale Kontakte werden durch das ge-

meinsame Sporttreiben gebildet, das Selbstbewusstsein

und das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit ge-

stärkt. Was für Menschen ohne Handicap gilt, gilt für

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die einen

Rollstuhl nutzen, in besonderem Maße: Unabhängig, ob

man durch ein angeborenes oder erworbenes Handicap

auf den Rollstuhl angewiesen ist – die Gründe, im Roll-

stuhl sportlich aktiv zu werden, sind vielfältig. Die Förde-

rung des Rollstuhlsports ist Aufgabe des Deutschen Roll-

stuhl-Sportverbandes e.V. (DRS). Neben der Zielsetzung,

Rollstuhlsportangebote für alle Interessierten zugänglich

zu machen, ist die Entwicklung neuer Sportarten ein

Schwerpunkt. Halfpipe und Rollstuhl – ein Widerspruch?

Von wegen! ChairSkating ist eine der Adaptionen aus

dem Nichtbehindertensport und der Trend bei den Jungen

und Junggebliebenen. In Sachen Inklusion ist Rollstuhl-

sport Vorreiter – nicht wenige Sportlerinnen und Sport-

ler setzen sich aus Spaß am Sport in den Rollstuhl, das

gemeinsame Sporttreiben mit und ohne Handicap ist in

allen Rollstuhlsportarten möglich.

BARRIEREN ABBAUEN – ZUGÄNGE SCHAFFEN

Bewegung verbindet und zeigt deutlich, dass Menschen

mit unterschiedlichen Möglichkeiten Gemeinsames leis-

ten können. „Stark im Sport, voll im Leben“ – dass Inklu-

sion mit und durch Sport gelebt werden kann und Sport

einen wesentlichen Beitrag zur Teilhabe von Menschen

mit Behinderungen auf dem Weg zu einer inklusiven Ge-

sellschaft leistet, ist Motto der neuen DRS-Kampagne

„Gemeinsam was ins Rollen bringen“. Gefördert durch

die Aktion Mensch, will die Kampagne durch eine zielge-

richtete Ansprache aller Gesellschaftsbereiche, von Jung

bis Alt, für eine nachhaltige öffentliche Wahrnehmung

und die Öffnung der Gesellschaft sorgen und helfen, den

Inklusionsgedanken des Sports auf andere gesellschaft-

liche Lebensbereiche zu übertragen. Die Ziele sind klar

definiert: Rollstuhlsport wird auf breiter Basis präsentiert,

es wird zum Sporttreiben motiviert und die Bedürfnisse

von Rollstuhlfahrern werden aufgezeigt. Hindernisse und

Barrieren sollen nicht nur im Alltag, sondern vor allem in

den Köpfen abgebaut werden. Es ist ein Auftrag an alle

gesellschaftlichen Gruppen, die Weichen für ein gemein-

sames Miteinander zu stellen und bei der Umsetzung zu

helfen – denn: durch Inklusion gewinnen alle.

Die bundesweiten Maßnahmen unter der Schirmherr-

schaft von Frau Bundesministerin Andrea Nahles beginnen

im Herbst 2014. Mittels einer sich extrem dynamischen

und auffälligen Bildern bedienenden Printkampagne, die

eine breite allgemeine wie politische Wahrnehmung an-

strebt und Rollstuhlnutzer motivieren will, ihre Hemm-

schwellen zu überwinden und selbst sportlich aktiv zu

werden, werden die Leistungen bekannter Athleten wie

von Nachwuchs- und Breitensportlern gezeigt. Mit Aus-

stellungs- und Eventmodulen, zu denen neben Informa-

tionswänden auch Mitmachmodule gehören, wird auf

Tournee durch Deutschland gegangen und die Kampagne

präsentiert. Über die Interaktion und das Ausprobieren

unterschiedlicher Rollstuhlsportangebote, wie z.B. einem

Rollstuhl-Parcours für Nichtbehinderte, soll über das tat-

sächliche Erleben ein ganz intuitiver Zugang zu den He-

rausforderungen eines (sportlichen) Lebens im Rollstuhl

geschaffen werden. Gleichzeitig sollen durch Aktionsta-

ge und Projekte vor Ort alle gesellschaftlichen Gruppen

dazu auffordert werden, sich selber stark zu machen –

denn Inklusion und Respekt bedeuten auch, im eigenen

Umfeld durch kleine Veränderungen Großes zu bewirken.

kONTAkT

Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.v.

Bundesgeschäftsstelle | Julia walter - Projektkoordina-

torin „Gemeinsam was ins Rollen bringen“

Friedrich-alfred-Straße 10 | 47055 Duisburg

E-mail: [email protected]

www.rollstuhlsport.de

gEMEINSAM WAS INS rOLLEN BrINgENFöRDERUNG DES INKLUSIONSGEDaNKENS MIT UND DURCH SPORT STEHT IM FOKUS DER NEUEN KaMPaGNE DES DRS

sportfreu|n|de 23

Nach dem goldenen Stern des Sports nun die

bundesweit ersten bronzenen, silbernen und gol-

denen Tanzsportabzeichen:

Im Jahr 2010 gewann der Polizei-Sportverein Saar e.V.

mit seinem Projekt „Tanzen als Sport und Therapie für

Menschen mit Behinderung“ den mit 10.000 € dotier-

ten Wettbewerb um die „Sterne des Sports“. Rückbli-

ckend war es wohl mehr als nur eine gute Idee, als Karin

Wehowsky, frühere Turniertänzerin mit Lizenzen im Tanz-

sport und zugleich im Behinderten- und Rehabilitations-

sport den Landesverband um Öffnung zur Inklusion bat.

Damit tanzte sie zunächst einmal aus der Reihe, dann

jedoch direkt zum Bundessieg und wurde so zum strah-

lenden Stern des Deutschen Tanzsportverbandes. Heute

hat sich aus Verein, Verband und Kooperationspartnern

um sie herum ein stabiles und kreatives Netzwerk ge-

bildet, das es ermöglicht Kindern wie Erwachsenen mit

unterschiedlichen Einschränkungen adäquate Teilnahme-

möglichkeiten zu bieten. Auf Vereinsebene in den unter-

schiedlichen Kinder- und Erwachsenengruppen inklusiv,

aber auch speziell mit Trainingseinheiten für Blinde/Seh-

geschädigte. Im Verband wurden Nachahmer gefunden,

die unterstützend mit ähnlichen Aktivitäten tätig sind.

Die Werkstattzentren für Menschen mit Behinderung der

Lebenshilfe Neunkirchen/Saar sind im Saarland die größ-

ten ihresgleichen. Dort wird seit fünf Jahren gemeinsam

mit dem Polizei-Sportverein im Rahmen der Gesundheits-

förderung mit mehrfach- und schwerstbehinderten Mit-

arbeitern, aber auch (als Qualifizierungsmaßnahme) mit

geistig behinderten Teilnehmern, getanzt. Gesundheitli-

che Erfolge und soziale Interaktion werden hier ebenso

hoch bewertet wie die bundesweit ersten im Behinder-

tensport „ertanzten“ bronzenen, silbernen und goldenen

Tanzsportabzeichen. Regelmäßige inklusive Tanznach-

mittage mit Live-Musik und Animations- und Rahmen-

programm führen alle zusammen. Musik motiviert zur

Bewegung, Tanzen fördert Motorik, Koordination und

Interaktion und hilft Gefühle auszudrücken. Aus thera-

peutischer Sicht und unter sozialem Aspekt eine rundum

gelungene Sache. PSV-Saar

kONTAkT

Saarländischer Landesverband für Tanzsport (SLT)

Polizei- Sportverein Saar | Tel.: 0157.749 39 110

www.psv-saar.de

POLIzEI-SPOrtVErEIN SAArDaS SaaRLaND TaNZT: ZUR NaCHHaLTIGKEIT EINES BUNDESSIEGERPROJEKTES

sportfreu|n|de24

„Die Special Olympics Düsseldorf 2014 sind ein großer

Schritt nach vorn, was die Akzeptanz von Menschen mit

geistiger Behinderung und die diesbezügliche Resonanz

in den Medien und der Öffentlichkeit angeht“, resümierte

Brigitte Lehnert, die Präsidentin des Organisationskomi-

tees, am Ende der Nationalen Spiele für Menschen mit

geistiger Behinderung im Mai 2014 in Düsseldorf.

Bei der sportlichen Großveranstaltung, veranstaltet von

Special Olympics Deutschland (SOD), hatten 4.800 Athle-

tinnen und Athleten, unter ihnen auch 262 Unified-Part-

ner ohne Behinderung, unter dem Motto „Gemeinsam

stark“ eine knappe Woche lang ihr Bestes gegeben. Sie

waren in 19 Sportarten am Start und haben Besucher,

Gäste und die Öffentlichkeit mit ihrem Können und ihrer

Lebensfreude begeistert.

Brigitte Lehnert: „Für den Wahrnehmungswandel in den

Medien möchte ich nur ein, wenn auch herausragen-

des, Beispiel nennen: Jeden Morgen brachte das ARD-

Morgenmagazin mit Frank Busemann zwei Direktschal-

ten, jeweils mit Live-Interviews mit Athleten. Jeden Tag

konnten also Tausende Zuschauer – insgesamt waren es

dann mehr als sechseinhalb Millionen - Special Olympics

und vor allem unsere Athletinnen und Athleten kennen-

lernen.“

Frank Busemann, Olympia-Zweiter 1996 im Zehnkampf,

interviewte die Athletinnen und Athleten nicht nur, er in-

teragierte auch mit ihnen, spielte mit ihnen Basketball,

erkundete das Gesundheitsprogramm und vieles mehr.

„Das, was sich mir bot, waren konstruktive Gespräche,

Begegnungen auf Augenhöhe… Egal, womit wir die Ath-

leten auch in der Live-Schalte konfrontierten, sie standen

selbstbewusst ihren Mann und ihre Frau.“

Die Begeisterung für die Protagonisten teilte die ARD-

Crew mit ihren Zuschauern. Es habe seit Jahren nicht so

ein positives Zuschauerfeedback gegeben, wie auf die

zehn Live-Schalten bei den Special Olympics Düsseldorf

2014, so ein Redakteur.

SPECIAL OLYMPICS düSSELdOrf 2014„GEMEINSaM STaRK“ – aTHLETINNEN UND aTHLETEN aUF aUGENHöHE

Taner Erkilic, Basketballspieler im Unified Team des TSV Hagen Unified, und sein Unified-Partner Tim Vespermann hatten gute Laune beim TV-Interview für Sky Sport News HD.

SOD/

Andr

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Ende

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sportfreu|n|de 25

Auch SOD-Schirmherrin Daniela Schadt, Lebensgefähr-

tin des Bundespräsidenten, erlebte die Athletinnen und

Athleten bei ihrem Besuch vor Ort vor allem als Sportler,

die mit viel Enthusiasmus bei der Sache sind: „Hier sind

alle Facetten des Sports vereint, und diese Mischung aus

Leistungswillen und Freude mitzuerleben, das ist einfach

sehr schön.“

Oliver Burbach, 34-jähriger Athlet aus Neuss, ordnet den

Sport in seinem Alltag so ein: „Tischtennis bedeutet mir

ganz viel. Da kann ich zeigen was ich kann, gerade wenn

mich mal jemand nicht ganz ernst nimmt.“ Gemeinsam

hatten er und die 22-jährige Stefanie Wiegel aus Lan-

genfeld, die im Roller Skating aktiv ist, den Nationalen

Spielen schon im Vorfeld ein Gesicht gegeben und viele

Sympathien gewonnen.

Die beiden Athleten symbolisierten mit Tischtennis-Profi

Timo Boll auf allen Veranstaltungs-Plakaten das inklusi-

ve Motto „Gemeinsam stark“ und waren gefragte An-

sprechpartner für die Medien. Unterstützt wurden sie

dabei von den Athletensprechern, die in Düsseldorf die

4.800 Sportlerinnen und Sportler großartig repräsentier-

ten. Kein Pressetermin ohne Athleten – das wird bei SOD

seit Jahren konsequent praktiziert und ist ein wesentli-

cher Bestandteil der öffentlichen Präsenz der Sportorga-

nisation.

„Der Zusammenhalt und die Wertschätzung bei Special

Olympics, das sind Dinge, die ich mir für meine Zeit als

Profisportlerin auch gewünscht hätte“, sagte die zwei-

fache Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen, die wäh-

rend der Nationalen Spiele ihre Rolle als Sportbotschaf-

terin von Special Olympics Deutschland verkündete. „Die

Menschen mit geistiger Behinderung müssen in die Mitte

unserer Gesellschaft aufgenommen werden. Ich will gern

dazu beitragen, den Athletinnen und Athleten mehr öf-

fentliche Aufmerksamkeit zu geben“.

Die Gesichter von Stefanie Wiegel und Oliver Burbach

zieren auch eine „Special Olympics Straßenbahn“, die in

Düsseldorf auch heute noch im Stadtbild zu sehen ist.

Drinnen ist ein Zitat zu lesen: „Durch Special Olympics

kann ich meine sportlichen Träume erleben. Ich freue

mich immer auf neue Menschen und dass wir ganz viel

Spaß haben - egal ob wir behindert sind oder nicht. Eure

Steffi”.

kONTAkT

Special Olympics Deutschland

Frau Sonja Schmeißer

Presseverantwortliche

Invalidenstr. 124 | 10115 Berlin

Die Stimmung im ISS-Dome war bei der Eröffnungsfeier der Spe-cial Olympics Düsseldorf 2014 sehr ausgelassen. Mehrere La-Ola-Wellen gingen durch die Halle.

SOD/

Flor

ian

Conr

ads

sportfreu|n|de26

Zu den erfreulichsten Folgeerscheinungen der Paralym-

pischen Spiele gehört ihre ansteckende Wirkung. Als Au-

genzeuge im Stadion oder vor dem Fernsehgerät fragen

sich auch Menschen, die mit ihrer Prothese bisher ein we-

niger mobiles Leben führen: „Könnte auch ich aktiv Sport

treiben?“. Athleten freuen sich über solche Resonanz in

der Breite. Heinrich Popow erfährt von den Sporteinstei-

gern aber auch, wie ernüchternd die erste Antwort oft-

mals ausfällt: „Du kannst das nicht!“

Als Paralympics-Botschafter von Ottobock ist der

100-Meter-Weltrekordler viel unterwegs, um bei den

Partnern des Unternehmens im deutschen Fachhandel

wie auch für die Auslandsgesellschaften von Ottobock

Lauf-Lehrgänge anzubieten.

Die Menschen, die er hier trifft, haben

sich die Hoffnung bewahrt, dass sich ihr

Traum erfüllt.

„Das ist dann echt überwältigend, das Strahlen

im Gesicht zu sehen, wenn jemand zum ersten

Mal seit vielen Jahren wieder richtig sportlich gelaufen

ist. Ein Glücksgefühl, unglaubliche Ausstrahlung“, kommt

Popow geradezu ins Schwärmen. Wenn allzu leicht das

deprimierende „Du kannst das nicht!“ fällt, passt dies

natürlich gar nicht zur paralympischen Lebensphiloso-

phie. Unter den Athleten heißt es ja genau umgekehrt:

„Frage nicht danach, was du nicht kannst,

sondern tue das, was dir möglich ist, so

gut du kannst.“

Aber diese Einstellung will erst einmal erarbeitet und ver-

innerlicht sein.

Zudem bestand lange Zeit Nachholbedarf in der Entwick-

lung von Produkten, die gerade den Neusportler anspre-

chen. Was heute mit dem 3S80 Kniegelenk für Oberschen-

kelamputierte möglich ist, spricht sich allmählich herum.

Erstmals den Medien vorgestellt wurde die Kombination

aus Gelenk und Carbonfeder kurz vor der Eröffnungsfeier

von London 2012. Inzwischen ist das Produkt in vielen

Märkten erfolgreich.

Die Zahl der Aktiven steigt. Auch die Sport-Pro-

these ProCarve, für Snowboarden, Wasserski und ande-

re Gleitsportarten entwickelt, ist für den paralympischen

Wettkampf genauso geeignet wie für den ersten Selbst-

„LAuf NICht“ Läuft NIChtPaRaLyMPICS-SIEGER HEINRICH POPOw aNIMIERT MENSCHEN MIT PROTHESE ZUM SPORT

sportfreu|n|de 27

versuch. Weitere Neuentwicklungen laufen. Ottobock ist

aktiver Förderer der Paralympischen Spiele seit 1988.

Seitdem waren die Chancen noch nie so groß wie jetzt,

für noch viel mehr Menschen die Tür zum Sport zu öffnen.

Wer eigene Erfahrungen bei den Lehrgängen mit Hein-

rich Popow sammeln will, erhält dort leihweise das so

genannte Test-Kit mit der auf individuelles Gewicht und

Größe abgestimmten Carbonfeder und dem 3S80. Mit

der Möglichkeit, das Produkt einfach zurückzugeben,

wenn es mit dem Laufen doch nicht klappen sollte, wird

eine Hemmschwelle überwunden. Veranstaltungen wie

das “Sportcamp für Prothesenträger“ jüngst bei der Fir-

ma Pohlig am 19./20. September sind als Starthilfe un-

ter Anleitung gedacht. „Jeder soll einfach ausprobieren

können, ob für ihn die sportliche Aktivität dazu beitragen

kann, seine Lebensqualität zu verbessern“, erklärt Hein-

rich Popow.

Etwa einmal pro Monat will er für solche Camps zur Ver-

fügung stehen. Der Personenkreis soll stets überschaubar

klein bei etwa zehn Teilnehmern liegen, um mit einem

wirklich persönlichen Kontakt helfen zu können. Alle

Mobilitätsgrade sind willkommen. Dem Goldmedaillen-

gewinner von London liegen dabei aber spürbar diejeni-

gen besonders am Herzen, die sich noch zögerlich an den

aktiven Sport herantrauen: „Wenn die sich überwunden

haben und dann immer unverkrampfter mit der Carbon-

feder laufen, ist das Ergebnis pure Lebensfreude. Für die,

für mich aber auch.“

Mehr zum Thema als video unter

www.youtube.com/watch?v=qnxuhwm9xxE

und auf facebook unter www.facebook.com/

OttobockPassionforParalympics.

kONTAkT

Otto Bock HealthCare GmbH

Max-Näder-Straße 15 | 37115 Duderstadt

Tel.: +49 5527.848 185 9 | Fax: +49 5527.848 818 59

www.ottobock.de

wer sich dafür interessiert, mit Prothese Sport zu trei-

ben, kann mit folgender Mail-adresse Kontakt zu Otto

Bock aufnehmen: [email protected].

sportfreu|n|de28

Sportliche Betätigung fördert nicht nur die körperliche

und geistige Entwicklung, sie steigert auch die Selbst-

ständigkeit und -bestimmung. Dies gilt insbesondere für

Menschen mit Behinderungen – im Sport gewinnen sie

mehr Selbstvertrauen, entwickeln Teamgeist, erleben per-

sönliche Erfolge und lernen mit Niederlagen umzugehen.

Im Verein erleben Sportler Gemeinschaft und üben Regeln

ein, die ihnen auch im Alltag helfen, gut zurechtzukom-

men, was einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaft-

lichen Integration leistet. Genau aus dieser Perspektive

betrachten die Mitarbeiter des Turn- und Sportvereins

Makkabi Rostock e.V. ihre Aufgaben und Ziele.

Der Verein wurde 1999 in Rostock gegründet und ist seit

2005 als Stützpunktverein im Bundesprogramm „Inte-

gration durch Sport“ tätig. Als Teil der in über fünfzig

Städten der Welt existierenden internationalen jüdischen

Sportbewegung initiiert Makkabi Rostock e.V. viele ver-

schiedene Projekte, in denen das gemeinsame Sporttrei-

ben – unabhängig von der Nationalität sowie körperli-

chen oder geistigen Einschränkungen – im Mittelpunkt

steht und über den zeitlichen Rahmen des Projektes

hinaus verbindet. Seit über 13 Jahren praktiziert Mak-

kabi in unterschiedlichen Sportbereichen erfolgreich die

gemeinsame Sportausübung von Menschen mit und ohne

Behinderung sowie mit Migrationshintergrund. Dies führt

zum Abbau von Berührungsängsten, zur Zunahme von

Akzeptanz, Toleranz und Kooperation und verbessert die

Teilhabe an der Gesellschaft. Hier wird Inklusion tatsäch-

lich gelebt. Mädchen und Jungen, Frauen und Männer,

behindert und nichtbehindert, trainieren gemeinsam –

und das mit Erfolg.

Im Jahr 2003 hat der Verein sein vielfältiges Sportange-

bot erweitert und bietet nun das Rollstuhlfechten an. Die

Regeln des Rollstuhlfechtens gleichen denen des Fech-

tens Nichtbehinderter. Es wird mit Degen, Florett und

Säbel gefochten. Das gemeinsame Training macht dem

Rollstuhlfecht-Team viel Spaß und ermöglicht den Mit-

gliedern die Teilnahme an verschiedenen Wettkämpfen,

was für sie eine große Herausforderung darstellt. So si-

cherte sich das Team im Juni 2012 bei den Deutschen

tuS MAKKABI rOStOCKGLEICHBERECHTIGTE TEILHaBE IST FÜR UNS GELEBTE INKLUSION!

sportfreu|n|de 29

Meisterschaften in Esslingen am Necker einen Großteil

der zu vergebenden Medaillen. Es traten ca. 20 Rollstuhl-

fechter aus der ganzen Bundesrepublik in den Kategorien

A, B und C gegeneinander an. Mir ist es gelungen mit

dem Sporttrainer der Gruppe, Alexander Bondar, zu spre-

chen und ihm einige Fragen zu stellen:

alexander, wie kamen Sie auf die Idee eine

Rollstuhlfechter-Gruppe zu gründen?

Ich war früher selbst ein professioneller Sportler. Nach ei-

ner Sportverletzung 2001 war ich in der Reha, wo ich vie-

le Menschen aus dem Sportbereich kennen gelernt habe.

Durch diese Menschen habe ich angefangen mich für

den Behindertensport zu interessieren und mir kam die

Idee mit dem Rollstuhlfechten. Zwei Jahre später habe

ich dann diese Gruppe gegründet, die anfangs aus nur

zwei Teilnehmern bestand. Wir haben in der Sporthalle

des Vereins Makkabi Rostock trainiert. Mit der Zeit ka-

men immer mehr Interessenten hinzu. Heute besteht die

Gruppe aus 14 Mitgliedern im Alter von 13 bis 41 Jahren.

auf welche Leistungen Ihrer Gruppe sind Sie

besonders stolz?

Ich bin sehr froh darüber, dass meine Gruppe zusammen

mit nichtbehinderten Sportlern in einer Halle trainieren

kann und von allen Mitgliedern als gleichberechtigt und

gleichwertig wahrgenommen und akzeptiert wird. In un-

serem Verein ist es uns gelungen die Idee der Integration

für alle gesellschaftlichen Gruppen sichtbar zu machen:

Wir haben sowohl Mitglieder der jüdischen Gemeinde,

als auch Spätaussiedler, Deutsche und Kinder aus sozial-

schwachen Familien bei uns.

Besonders stolz bin ich darauf, dass eines der Mitglieder

unserer Rollstuhlfechter-Gruppe an den Paralympischen

Spielen 2012 in London teilnehmen durfte und dass das

Team im Januar beim Weltcup in Malchow (Mecklen-

burg-Vorpommern) dabei sein konnte, wo sich unsere

Sylvi Tauber Bronze holte. Des Weiteren sind vier unserer

Sportler mit Handicap Mitglieder der deutschen National-

mannschaft, was mich ebenfalls sehr stolz macht.

auf welche Schwierigkeiten/Probleme stoßen

Sie?

Zum einen wäre da das Finanzielle. Einige Mitglieder

meiner Gruppe haben die Chance für die Paralympischen

Spiele in Brasilien qualifiziert zu werden. Dafür müssten

sie allerdings erst an einigen anderen Wettkämpfen teil-

nehmen, wofür uns leider die finanziellen Mittel fehlen.

Zum anderen finde ich es sehr schade, dass Behinderten-

sport in der Presse so selten vertreten ist. Zum Beispiel

fand einen Monat nach der FIFA WM in Brasilien die

Weltmeisterschaft ID für Fußballer mit „Intellectual Disa-

bility“ (intellektueller Beeinträchtigung) statt, was von

der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde, weil in

den Medien nicht darüber berichtet wurde.

Sie und Ihr Team haben schon viel erreicht,

welche Ziele/wünsche haben Sie noch?

Wir streben natürlich weiterhin Landesmeistertitel und

gute Platzierungen bei internationalen Turnieren sowie

deutschen und internationalen Meisterschaften an. Wie

jeder Sportler unseres Vereins träume ich davon an der

14. Europäischen Makkabiade 2015 in Berlin teilzu-

nehmen. Ein weiteres Ziel meiner Gruppe ist es bei den

Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro dabei zu

sein. Außerdem würde ich mir sehr wünschen, dass wir es

schaffen den Behindertensport auf das Niveau des Nicht-

behindertensports zu bringen.

vielen Dank für das Interview. Ich wünsche

Ihnen und Ihrem Team weiterhin viele erfolg-

reiche wettkämpfe und Turniere. Ich denke,

dass Sie mit Ihrem Engagement und der Teil

nahme an solchen veranstaltungen anderen

Menschen mit Behinderung Mut machen und

ihnen eine neue Perspektive aufzeigen. Ich

hoffe, dass Ihre Gruppe noch viele Mitglieder

dazugewinnt und andere Sportvereine sich an

Ihnen ein Beispiel nehmen.

Natalija Poltawez, ZwST

kONTAkT

Turn-und Sportverein Makkabi Rostock e.v.

augustenstraße 20 | 18055 Rostock

Tel.: 0381.496 589 8 | E-Mail: [email protected]

www.makkabi.de/95-0Rostock html

sportfreu|n|de30

Sie liebt das Gleiten über das Wasser, am besten in die

untergehende Sonne hinein oder durch den leichten mor-

gendlichen Nebel. Diese Momente in der Natur haben sie

süchtig nach dem Paddeln gemacht.

Und wie fing alles an?

Zwei Frauen sitzen im Auto und fahren zum Rollstuhl-

tanzen. Auf dem Weg von Teltow nach Berlin hört die

eine von der anderen, dass sie in ihrer Freizeit auch noch

paddelt. Das ist nicht ganz zwei Jahre her, die eine ist

Andrea Volkmann, Trainerin und Mitglied im Vorstand des

Behindertensportverband Brandenburg, die andere Su-

sanne Wichmann, mittlerweile amtierende Ostdeutsche

und Deutsche Meisterin im Parakanu, Teilnehmerin an

den Europameisterschaften 2014 und an den Weltmeis-

terschaften 2014 in Moskau. Dieser schnelle Aufstieg bis

in die Nationalmannschaft kommt zum einem von Talent,

Zielstrebigkeit und Fleiß, zum andern konnte Susanne

Wichmann auf Vorerfahrungen zurückgreifen, hatte sie

mit ihrem Freund doch häufig im Paddelboot die Bran-

denburger Seen befahren. Ihr Ziel sind die Paralympics

in Rio 2016, eine Chance, die sich ihr sonst nie geboten

hätte. Bis dahin muss sie noch hart trainieren: zuweilen

fünf Mal in der Woche auf dem Wasser und im Winter

beim von ihr nicht besonders geschätzten Krafttraining.

Auf dEM WEg NACh rIOwIE SIND LEISTUNGSSPORT UND aRBEIT vEREINBaR?

sportfreu|n|de 31

Von allen Wettkämpfen, an denen sie bisher teilnahm,

gefielen ihr die inklusiv organisierten Meisterschaften am

besten, wenn behinderte und nicht-behinderte Sportler

mit ihren Rennen in einer Veranstaltung antreten.

arbeit und Leistungssport, wie geht das

zusammen?

Nur mit Abstimmung und klaren Regeln. Und es gilt ei-

niges abzustimmen, auf der Sportseite mit den Trainern

vom Parakanu Brandenburg/Aktiv e.V. Stahnsdorf sowie

auf der Arbeitsseite mit den Kolleginnen in der Fürst

Donnersmarck-Stiftung und der Chefin, stellvertretende

Geschäftsführerin der Stiftung, Elke Stommel. Mit ihr

kann Susanne über alles gut reden, sie unterstützt sie

und interessiert sich auch für ihre sportliche Entwicklung.

Auch wenn ihre Kolleginnen auf Wettkampftermine, Sich-

tungsrennen und das Training flexibel reagieren müssen,

bewertet Elke Stommel ihren Einsatz im Sport positiv,

schon allein weil Sport der Gesunderhaltung dient. „Es

bedeutet einen Einschnitt im Arbeitsalltag, wenn mir

meine bewährte Sekretärin, die für den täglichen Ab-

lauf, die gute Organisation und die positive Stimmung

sorgt, nicht zur Verfügung steht, sondern z.B. in Moskau

um gute Zeiten und Medaillen fährt, aber eine zufriede-

ne und ausgeglichene Mitarbeiterin ist eben auch eine

gute Mitarbeiterin.“ Und auch die Kollegen drücken ihre

Freude, ja auch ihren Stolz über die Erfolge der Sportlerin

im persönlichen Gespräch wie auch über facebook mit

Kommentaren und Likes aus. Außerdem sei die Leistungs-

sportlerin auch für andere Menschen mit Behinderung ein

gutes Beispiel, so die Vorgesetzte weiter, indem sie nach

dem Unfall nicht aufgegeben hat, ihre selbst gesteckten

Ziele Schritt für Schritt verfolgt, und dabei so viel Freude

am Leben ausstrahlt.

Damit sie Privatleben, Arbeit und Leistungssport unter

einen Hut bringen kann, muss sie vieles im Blick haben

und hier und da natürlich auch auf etwas verzichten.

Denn Susanne Wichmann ist nach eigener Aussage ent-

weder auf dem Wasser, im Auto oder auf der Arbeit. Ihr

Freund ist stolz auf die Erfolge der Parakanutin und trägt

ihre Ambitionen selbstverständlich mit. Und da fällt im

Augenblick allerhand an. Denn die beiden erfüllen sich

gerade auch noch ihren gemeinsamen Traum vom bar-

rierefreien Wohnen im eigenen Haus, bei dem man aus

dem Auto unter dem Carport einfach in das Eigenheim

rollen kann. „Privatsphäre ist momentan abgeschafft,

Oma und Opa kommen zu kurz, beim Hausbau mache ich

das Finanzielle, über den Baufortschritt werde ich über

WhatsApp informiert.“

Sie ist halt gut organisiert. Oder wie ihre Vorgesetzte es

formuliert: „Sie ist durch ihr Engagement im Leistungs-

sport noch zielstrebiger, konsequenter, belastbarer und

konzentrierter geworden.“ Thomas Golka

kONTAkT

Fürst Donnersmark Stiftung zu Berlin

Dalandweg 19 | 12167 Berlin

Tel.: 030.769 700 0 | Fax: 030.769 700 30

E-Mail: [email protected] | www.fdst.de

www.facebook.com/fdst.zu.berlin

www.twitter.com/donnersmarck1

sportfreu|n|de32

Menschen mit Behinderung treiben leidenschaftlich

Sport, warum auch nicht!? In unterschiedlichen Sportar-

ten sind Athleten mit Handicap beim SV Werder Bremen

aktiv. Ob beim Fußball, Handball, Leichtathletik oder in

der Ballschule. Sie nehmen an Trainerausbildungen teil

und helfen bei der Organisation und Durchführung von

Trainingseinheiten sowie -veranstaltungen.

Vor über zehn Jahren begann der Verein zum gesellschaft-

lichen wie sozialen Angebot in der Hansestadt seinen

eigenen Beitrag zu leisten. Werder Bremen übernimmt

mit seiner Abteilung CSR-Management Verantwortung

für die Region und ihre Gesellschaft. Dazu zählen selbst-

verständlich auch Menschen mit Behinderung. Auf Grund

von körperlichen und geistigen Differenzen ist es Men-

schen mit einer Beeinträchtigung selten möglich aktiv in

Sportgruppen mitzuwirken. Dass sie aber genau so viel

Freude und Spaß am Spiel haben, zeigt die Entwicklung

der Sportgruppen für Menschen mit Handicap beim SV

Werder Bremen. Bei „WERDER BEWEGT“ ist jeder am

Ball – ob mit oder ohne Behinderung.

trAININgSANgEBOtEBLINDEN- UND SEHBEHINDERTENFUSSBaLL (Kinder)

• Montag: 14:00 – 15:30 Uhr - Streetsoccer Pauliner

Marsch am Weser-Stadion

FUSSBaLL FÜR MENSCHEN MIT GEISTIGER UND

KöRPERLICHER BEHINDERUNG (Kinder/Jugendliche)

Youngstars (Alter: 7-12 Jahre)

• Donnerstag: 16:00 – 17:30 Uhr | Platz 13a am Weser-

Stadion

Weser-Kicker (Alter: 13-21 Jahre)

• Donnerstag: 16:30 – 18:00 Uhr | Platz 14 am Weser-

Stadion

LEICHTaTHLETIK (Kinder und Erwachsene)

• Dienstag: 15:45 – 16:45 Uhr | Leichtathletikhalle

im Weser-Stadion

HaNDBaLL (Kinder und Erwachsene)

• Samstag: 09:30 – 11:00 Uhr | Werder-Halle in der

Hermine Berthold Straße

BaLLSCHULE (Kinder)

• Freitag: 14:30 – 15:30 Uhr | Tobias Schule

INTEGRaTIvE BaLLSCHULE (Erwachsene)

• Mittwoch: 17:00 – 18:00 Uhr | Sporthalle Altes

Gymnasium

SV WErdEr BrEMEN wERDER BEwEGT - LEBENSLaNG

SV W

erde

r Bre

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SV W

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SV W

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dArüBEr hINAuS wERDER BEwEGT - Feriencamp

In den Oster-, Sommer- und Herbstferien bietet der SV

Werder Bremen nun seit zwei Jahren das Fußball-Inklu-

sionscamp für Kinder mit und ohne Handicap an. Eine

Woche lang liegt der Fokus auf Sport & Spaß, um mit der

Hilfe der universellen Sprache „Fußball“ den Zusammen-

halt und das Verständnis füreinander zu fördern.

SPECIaL yOUTH CaMP

Seit 2007 führt der SV Werder Bremen gemeinsam mit

der Scort Foundation und weiteren Partnerclubs der

„Football Club Social Alliance“ jährlich ein einwöchiges

Fußball- und Freizeitcamp für Jugendliche mit einer geis-

tigen und/oder körperlichen Behinderung durch.

Regelmäßig fahren Sportler aus dem Partnerschaftspro-

gramm des SV Werder Bremen - „100 Schulen – 100 Ver-

eine“ - gemeinsam mit den Grün-Weißen in das Special

Youth Camp.

yOUNG COaCH aUSBILDUNG

Trainerausbildung für Menschen mit Behinderung

Ziel der „Young Coach-Ausbildung Behindertenfußball“

ist es, interessierte Jugendliche und junge Erwachsene

mit und ohne Behinderung zu befähigen, im Behinderten-

fußball als Young Coach Verantwortung zu übernehmen.

SPORT-ERLEBNISTaGE MIT wERDER BREMEN

Seit 2010 werden regelmäßig zu den bestehenden

Sportangeboten Sporttage organisiert, bei denen Men-

schen mit Beeinträchtigung teilnehmen können, die bis-

lang nicht in den Sportgruppen aktiv sind. Es handelt sich

dabei um schnupper- und Spaßkurse. In Kooperation mit

Schulen und Werkstätten werden sowohl für Kinder als

auch für Erwachsene Sporttage organisiert. Es wird flei-

ßig Fußball und Handball gespielt und vieles mehr.

kONTAkT

Sport-verein „werder“ von 1899 e.v.

Franz-Böhmert-Straße 1c | 28205 Bremen

Tel.: 0421.434 590 | E-Mail: [email protected]

ansprechpartner: Michael arends

sportfreu|n|de34

Ob als Fan, Spieler, Trainer oder Zuschauer - Fußball ist für

sehr viele Menschen mit und ohne Behinderung ein wich-

tiger Teil ihres Lebens. Die Sepp-Herberger-Stiftung des

Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nutzt seit vielen Jahren

die integrative Kraft des Fußballsports und unterstützt im

Bereich des Behindertensports insbesondere den Fußball

in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM).

Seit dem Jahr 2000 wird alljährlich ein Turnier der 16

besten Mannschaften aus allen Bundesländern ausgetra-

gen, seit 2008 als offizielle Deutsche Meisterschaft. Der

Sieger nimmt am Ende die begehrte DFB-Meisterplakette

entgegen.

KOOPERATIONEN INITIIEREN UND FÖRDERN

So wichtig das aktive Sporttreiben in den Werkstätten für

behinderte Menschen ist, noch bedeutungsvoller wird es,

wenn es gelingt, die jeweiligen Mannschaften strukturell

in Fußballvereine zu integrieren. Dadurch können beste-

hende Ressourcen wie Trainer, Plätze oder Sportmateriali-

en genutzt werden. Die Sepp-Herberger-Stiftung und die

Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte

Menschen (BAG:WfbM) haben eine Initiative mit dem

Titel „700 Vereine - 700 Werkstätten“ gestartet, die es

zum Ziel hat, dass alle Werkstätten, die mit einem Fuß-

ballverein kooperieren möchten, den passenden Klub fin-

den. Gerade hier sind die in den 21 Landesverbänden des

Deutschen Fußball-Bundes von der Stiftung finanzierten

Inklusionsbeauftragten wichtige Ansprechpartner. Denn

sie kümmern sich insbesondere darum, Angebote für be-

hinderte Menschen in Fußballvereinen zu etablieren und

auszubauen.

Ein nachahmenswertes Beispiel für gelungene Inklusion

kommt aus dem Christophorus-Werk im niedersächsi-

schen Lingen. Die WfbM kooperiert mit dem SV Eintracht

Schepsdorf. Im Rahmen des Inklusionsprojekts „LinaS“

(Lingen integriert natürlich alle Sportler) bilden die Mitar-

beiter des Christophorus-Werkes eine von Trainer Volker

Geerdes angeleitete und vollständig ins Vereinsleben in-

tegrierte Mannschaft, die am Spielbetrieb der 1. Behin-

derten-Fußball-Liga Niedersachsens teilnimmt. Zudem

laufen einzelne Spieler auch für die anderen Senioren-

Mannschaften des Vereins auf.

Der Sozialpädagoge Frank Eichholt war Initiator und Ge-

burtshelfer des Projekts und begleitet es bis heute. „Dass

wir zusammen als Verein die Niedersachsen-Meister-

schaft feiern und somit nach Duisburg fahren konnten,

ist großartig. Das ist ein Impuls, der auch Mut macht, und

700 WErKStättEN – 700 VErEINEGEMEINSaM aM BaLL

Cars

ten

Kobo

w

Tel.: 02242.918 850 | Fax: 02242.918 852 1

E-mail: [email protected]

www.sepp-herberger.de

Facebook: facebook.com/seppherbergerstiftung

dazu beiträgt, dass sich viele andere trauen, diesen Weg

mit uns zu gehen“, sagt Eichholt. Vorstandmitglied Wil-

fried Roggendorf von der Eintracht ergänzt: „Wir hatten

1000 Fragen, die innerhalb von zwei Stunden geklärt wa-

ren. Das ist für uns keine Mannschaft, die gesondert be-

handelt werden muss, sondern das sind total nette Jungs,

die jetzt bei uns Fußball spielen und an allen Aktivitäten

teilnehmen. Warum auch nicht?“

Ein Musterbeispiel für die Initiative „700 Werkstätten –

700 Vereine“…

Weitere Informationen zum Fußball in Werkstätten für

behinderte Menschen unter www.fussball-wfbm.de

ZUM AUTOR: Tobias Wrzesinski, Diplom-Betriebswirt (FH), MBA,

ist seit dem Jahr 2009 stellvertretender Geschäftsführer der DFB-

Stiftungen Sepp Herberger und Egidius Braun in Hennef.

kONTAkT

DFB-Stiftung Sepp Herberger

Sövener Straße 50 | 53773 Hennef

Cars

ten

Kobo

w

sportfreu|n|de36

Sie trainieren wie die Profis und haben ein gemeinsames

Ziel: Mit ihrem Fußballtalent wollen sie sich eine neue

berufliche Perspektive aufbauen. Junge Fußballtalen-

te mit intellektuellem Förderbedarf haben die Chance,

sich in einem Fußball-Leistungszentrum sportliche und

persönlich so zu entwickeln, wie es gleichaltrige Talente

ohne Behinderung in Deutschland allerorts auch haben.

Dieses Angebot bietet die Gold-Kraemer-Stiftung in ei-

ner gemeinsamen Initiative mit dem Landschaftsverband

Rheinland (LVR), der Bundesagentur für Arbeit (BA) und

den Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK). So ent-

stand im Sommer 2013 ein in Deutschland bislang ein-

maliges Werkstattangebot für Menschen mit geistiger

Behinderung mit dem Bildungsprofil „Sport“: das Fuß-

ball-Leistungszentrum Frechen (FLZ). Birgitta Neumann,

Geschäftsführerin des FLZ, beschreibt die Zielsetzung:

„Wir wollen von Beginn an für unsere Teilnehmer eine

langfristige berufliche Perspektive aufbauen. Deshalb

bieten wir neben dem täglichen Training zusammen mit

den GWK regelmäßige Praktika an, die den Sportlern de-

taillierte Einblicke in Berufszweige geben. So haben sie

auf dem Arbeitsmarkt eine gute Chance nach ihrer akti-

ven Sportzeit.“Der Alltag des FLZ bedeutet: acht Stunden

Fußball an fünf Tagen die Woche. Das Bildungsangebot

deckt alle Lernziel-Bereiche ab, vergleichbar mit denen

einer traditionellen Werkstattbeschäftigung. Vormittags

am Geißbockheim des 1. FC Köln: Die Trainer Willi Breuer

und Malte Strahlendorf leiten das Training auf dem Kunst-

rasenplatz. Der Bundesligaaufsteiger ist Kooperations-

partner des FLZ. Zwei Mal die Woche geht es für aktuell

11 junge Männer mit geistiger Behinderung zum FC. An

den drei anderen Tagen trainieren sie in Frechen. Die Trai-

ner erklären, worauf es ankommt: „Unsere Spieler sind

große Fußballtalente, die erstmals die Chance haben, aus

ihrem Talent etwas zu machen. Über den Fußball lernen

sie, für sich und das Team Verantwortung zu überneh-

men.“ Die Trainer stellen klar, dass die Männer keine

Fußballstars, vergleichbar mit den Spielern aus den Profi-

ligen des DFB, werden: „Sie erfahren erstmals eine echte

fachliche Anerkennung und professionelle Förderung für

ihr Talent und haben nun die Chance, auf ihrem Niveau

auch eine sportliche Karriere im Ligabetrieb des Ama-

teurfußballs zu machen.“ Diese Zugehörigkeit zu einer

Amateurmannschaft ist ein wichtiger Schritt zur Teilhabe

und Inklusion. Deshalb kooperiert das FLZ auch mit den

umliegenden Vereinen und dem Fußball-Verband Mittel-

rhein. Gelebte Inklusion im Amateur-Fußball!

Der Fußball als Sprungbrett; diese Chance wollen die

Spieler nutzen. Viele haben vorher in Werkstätten für

Menschen mit Behinderung gearbeitet. Auf dem Platz

stehen Schreiner, Landschaftsbauer, Lagerarbeiter und

auch 19-Jährige, die gerade erst die Förderschule been-

det haben. Das FLZ ist für sie zur neuen Heimat gewor-

den. Denn in Frechen leben sie im Rahmen des Ambulant

Betreuten Wohnens in ihrer eigenen Wohnung, alleine

oder in einer WG. Dort werden sie so viel unterstützt, wie

sie es für die Entwicklung ihrer Selbstständigkeit benö-

tigen. Ihre größte Motivation aber ist der Fußball: Jeden

Tag Training, dazu Fitnessstudio, Leistungsdiagnostik an

der Sporthochschule Köln – ebenfalls ein Partner des Pro-

jekts –, und Fach- und sozialpädagogische Schulungen,

all das macht das Leben im FLZ in Frechen aus.

kONTAkT

Gold-Kraemer-Stiftung

Fußball-Leistungszentrum Frechen

Tulpenweg 2-4 | 50226 Frechen

Tel.: 02234.933 034 06 | Fax: 02234.933 031 9

E-mail: [email protected]

SPOrt ALS SPruNgBrEttFÜR NEUE BERUFLICHE PERSPEKTIvEN

sportfreu|n|de 37

welches Potenzial der Inklusionsgedanke umfasst,

demonstrierte der Sozialverband Deutschland (SovD)

jenseits theoretischer Diskurse am 28. Juni ganz prak-

tisch. Mit dem bundesweit ersten Inklusionslauf ging

der verband für einen gemeinsamen sportlichen wett-

bewerb von Menschen mit und ohne Behinderungen

an den Start. Die gleichberechtigte Teilhabe von Men-

schen mit Behinderungen ist ein Kernziel, das sich der

Sozialverband gesetzt hat.

Beträchtlichen Zuspruch erhielt das Sportevent bereits

im Vorfeld. Das bundesweit angelegte Projekt wurde von

Spitzensportlern, Journalisten und Prominenten aus Poli-

tik, Wirtschaft und Kultur in vielfacher Form unterstützt.

Auch die Zahl der Sponsoren, die das Ereignis finanziell

förderten, war groß.

Am 28. Juni fiel der Startschuss. Gemeinsam mit dem

Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem

Berliner Leichtathletikverband und der Aktion Mensch

erzeugte der SoVD ein beachtliches Signal für den Inklu-

sionsgedanken. Rund 300 Teilnehmer mit und ohne Be-

hinderungen nahmen auf dem früheren Flughafen Tem-

pelhof vor großem Publikum die Startposition ein. Ob im

Rollstuhl, zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit Begleithund

– alle Teilnehmer erreichten die Zielgerade. Am Ende war

jeder der von den zahlreichen Zuschauern umjubelten

Sportler ein Sieger. Denn neben einer Medaille gab es

weitaus mehr zu gewinnen: Anerkennung und eine ein-

drucksvolle Bestätigung der Idee vollständiger Teilhabe.

Der seit der Hungerblockade 1948/49 legendäre Veran-

staltungsort wurde bewusst gewählt. Auf dem Tempel-

hofer Flughafen landeten die alliierten Versorgungsflug-

zeuge, die für die Bewohner West-Berlins während der

sowjetischen Blockade vor über 60 Jahren so überle-

benswichtig waren. Über Generationen prägte sich der

Flughafen als Wahrzeichen für Freiheit, Lebenswillen und

Ausdauer in den Köpfen vieler Menschen ein.

Auch heute steht das ehemalige Flugfeld für Offenheit

und bietet jährlich Millionen Menschen Möglichkeiten

des Austausches, Erholung und sportlichen Aktivität.

Auf dem Weg zum Ziel des Projektes, Inklusion im Brei-

tensport zu ermöglichen, kam das Bündnis aus Sportlern

und Unterstützern tatsächlich einen großen Schritt voran.

Der Termin für den Inklusionslauf 2015 steht bereits fest.

Am 6. Juni kann jeder teilnehmen, der Spaß und Freude

am Sport hat und auf seine individuelle Weise laufen oder

fahren möchte. Jede Startnummer nimmt an einer Verlo-

sung teil, bei der barrierefreie Preise gewonnen werden

können.

kONTAkT

Sozialverband Deutschland SovD

Stralauer Str. 63 | 10179 Berlin

Tel.: 030.726 222 129 | 0160.939 916 69

Fax : 030.726 222 328

http://www.sovd.de | webTv: http://www.sovd-tv.de

Auf dIE PLätzE!STaRT DES 1. SOvD-INKLUSIONSLaUFS

sportfreu|n|de38

In den letzten Jahren ist „Inklusion“ zu einem wichti-

gen Leitbegriff in gesellschaftspolitischen Debatten ge-

worden. Inklusion im und durch Sport gilt dabei als eine

Möglichkeit und Beispiel dafür, wie das Zusammenleben

von Menschen mit und ohne Behinderung gelingen kann

– und damit als Vorbild und Motor für Inklusion in ande-

ren gesellschaftlichen Bereichen.

Was aber ist Inklusion eigentlich? Zunächst ist damit

gemeint, dass jeder Mensch – gleich ob mit oder ohne

Behinderung – die Möglichkeit hat, selbstbestimmt und

gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuneh-

men. Inklusion umfasst weiterhin – im Sinne der UN-Be-

hindertenrechtskonvention – die Herstellung umfassen-

der Barrierefreiheit und die Anerkennung von Vielfalt.

Sport spielt im Leben vieler Menschen eine bedeutende

Rolle. Er ist zudem ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor,

denn er entwickelt eine integrative, ja inklusive Kraft, in-

dem er zwischen Menschen mit ganz unterschiedlichem

Hintergrund Begegnung ermöglicht. Und genau deswe-

gen ist Sport auch so wichtig für die Inklusion von Men-

schen mit Behinderung, weil er Gelegenheiten schafft,

Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubrin-

gen. Dabei geht es um mehr als nur die gemeinsame Aus-

übung verschiedener Sportarten.

Der Sport bietet Raum für Begegnungen und ist eine

Plattform für weitere gesellschaftliche Aktivitäten. Ein

Beispiel dafür ist das Projekt „Verein(t)“ im württem-

bergischen Wilhelmsdorf, bei dem die Zieglerschen –

Behindertenhilfe gGmbH, eine Einrichtung der Diakonie

für Menschen mit geistiger Behinderung, mit dem loka-

len Sportverein kooperiert. Menschen mit Behinderung

übernehmen auch im Verein Verantwortung, etwa in der

Öffentlichkeitsarbeit oder in der Spielorganisation. Das

Projekt war 2012 Sieger beim mitMenschPreis, den der

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe verleiht.

Was also heißt Inklusion im Sport und wie kann er zum

Vorbild und Motor werden? Für die gleichberechtigte

Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in

der Gesellschaft – und dazu gehört eben auch der Sport

– kommt es darauf an, dass beispielsweise Sportstätten

barrierefrei gestaltet oder die nötigen Assistenzleistun-

gen gewährleistet sind. Darüber hinaus müssen die Res-

sourcen im sozialen Umfeld aktiviert werden, um Men-

schen mit Behinderung als Teil dieses Gemeinwesens zu

begreifen und die Angebote in den Städten und Gemein-

den stärker zu verzahnen. Und nicht zuletzt sind neue

Formen des Zusammenwirkens zwischen Sportvereinen

und Einrichtungen der Behindertenhilfe denkbar.

Weitere Informationen zum mitMenschPreis

sind unter www.mitMenschPreis.de zu finden.

Über die UN-Behindertenrechtskonvention so-

wie die erforderlichen Schritte zur Umsetzung

informiert der BeB in seiner Broschüre „Freiheit

mit UNterstützung“. Diese steht auf der BeB-

Homepage unter www.beb-ev.de zum Down-

load zur Verfügung.

kONTAkT

Dr. Thomas Schneider

Politische Kommunikation/PR

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.v. (BeB)

Invalidenstraße 29 | 10115 Berlin

Tel.: 030.830 012 74 | Fax: 030.830 012 75

E-Mail: [email protected]

www.beb-ev.de | www.mitmenschpreis.de

INKLuSION IM SPOrtvORBILD UND MOTOR

sportfreu|n|de 39

Mobilität ist Bedürfnis und Notwendigkeit zugleich.

Ihre Erhaltung und Unterstützung ist von zentraler Be-

deutung für den Erhalt der Lebensqualität von Menschen

mit einer Querschnittlähmung.

Im Zuge der Befragung von Entlasspatienten verschie-

dener Querschnittgelähmtenzentren stellte sich heraus,

dass Personen, die sicher mit ihrem Rollstuhl umgehen

können, auch aktiver in Freizeit und Beruf sind. Es konn-

te ein direkter Zusammenhang zwischen subjektiv emp-

fundener Lebensqualität und Rollstuhlmobilität nachge-

wiesen werden. Eine ausreichende Rollstuhlmobilität ist

nicht allein durch eine optimale Rollstuhlanpassung ge-

währleistet. Sie setzt ein intensives und frühzeitiges Trai-

ning voraus, das den richtigen Umgang mit dem Rollstuhl

schult und alltagsrelevante Übungen in den Mittelpunkt

stellt. Bewegung und Sport haben einen wichtigen Ein-

fluss auf die Mobilität im Alltag.

Diese Erkenntnis veranlasste die Kooperationspartner

dazu, ein Projekt mit neuen Zielrichtungen zu konzipie-

ren. Das seit 2012 laufende Projekt „Mobilität ist Teilha-

be“ dient der Entwicklung eines bewegungsorientierten

Nachsorgekonzepts für Menschen mit einer Querschnitt-

lähmung. Es wird derzeit in insgesamt 8 Querschnitt-

gelähmtenzentren umgesetzt (BG-Kliniken Bochum,

Duisburg, Frankfurt, Halle, Hamburg, Murnau, Tübingen,

Klinik Hohe Warte Bayreuth).

Die Erfassung der Rollstuhlmobilität geschieht durch die

Therapeuten einer Klinik, die gemeinsam mit dem Patien-

ten den Aktivitätstest zur Mobilität im Rollstuhl (AMR®)

durchführen. Der AMR®-Test bildet die wesentlichen

Fähigkeiten ab, die ein Rollstuhlfahrer in seinem Alltag

benötigt (z.B. unebenen Untergrund überwinden, Stu-

fen und Rampen unterschiedlicher Höhe und Steigung

fahren). Die Unterlagen gelangen anschließend über

den Entlassungsbericht an die zuständigen Mitarbeiter

der Unfallversicherungsträger, die den Förder- und Be-

ratungsbedarf ihrer Versicherten sichten und ggf. den

Kontakt zum jeweiligen Mobilitätslotsen herstellen. Die

Mobilitätslotsen sind selbst erfahrene Rollstuhlfahrer

und beraten die Patienten in ihrem Mobilitätsverhalten.

Neben möglichen Lösungsstrategien zu den alltäglichen

Herausforderungen zeigen sie konkrete Ziele auf und mo-

tivieren sie zum lebenslangen Sporttreiben. Dazu geben

sie individuelle Auskunft über geeignete Sportarten und

zeigen auf, wo diese in Wohnortnähe betrieben werden

können.

Diese Forschungsarbeit wird mit Mitteln der Deutschen

Gesetzlichen Unfallversicherung unterstützt. Die Verant-

wortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim

Autor.

KONTaKT:

ansprechpartnerin Projekt:

Tanja Bungter | Forschungsinstitut für Inklusion durch

Bewegung und Sport (FIBS gGmbH)

Tel.: 02234.205 237 2 | E-Mail: [email protected]

Die FIBS gGmbH ist eine Gesellschaft der Gold-Kraemer-Stiftung,

der Deutschen Sporthochschule Köln und der Lebenshilfe NRW mit

dem Ziel, die Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinde-

rungen zu erforschen und zu fördern.

MOBILItät ISt tEILhABEEIN BEwEGUNGSORIENTIERTES NaCHSORGEKONZEPT FÜR MENSCHEN MIT EINER QUERSCHNITTLäHMUNG

sportfreu|n|de40

Mit Schwung fährt Max in die Kurve, wird auf der Geraden

noch etwas schneller und nimmt die nächste Kurve in An-

griff. Der 11-jährige Schüler der Irena-Sendler-Schule in

Euskirchen fährt heute zum ersten Mal Rad. „Das macht

voll Spaß“, ruft er strahlend über den Schulhof. Max ist

körperbehindert und in seinem Alltag auf einen Rollstuhl

angewiesen. Wie ihm geht es ca. 20.000 Kindern in

Deutschland. Um diesen Kindern dennoch die Chance zu

geben, die Faszination des Radfahrens kennen zu lernen,

haben Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule

Köln gemeinsam mit den Partnern trainingsworld.com,

Gold-Kraemer-Stiftung und Kämpgen-Stiftung ein beson-

deres Projekt ins Leben gerufen: Rückenwind.

„Wir besuchen Förderschulen im Rheinland und stellen

dort den Schülern sogenannte Adaptivbikes vor. Das sind

Räder, die man vor den Rollstuhl spannen kann“, erklärt

Projektleiter Dr. Thomas Abel. Prominente Unterstützung

bekommen sie dabei von Handbike-Vize-Weltmeister

Vico Merklein. Bevor es ans Fahren gehen kann, müssen

die Adaptivbikes an die Alltagsrollstühle angepasst wer-

den. „Im Prinzip können die Fahrräder an jeden Rollstuhl

angepasst werden. Wichtig dabei ist die Einstellung der

Kurbelhöhe und des Abstandes der Kurbel von den Ar-

men der Kinder, also die ideale Passung der Räder für die

Nutzer. Anschließend sind die Fahrräder in einer Minute

am Rollstuhl anzubringen und wieder zu lösen“, erläu-

tert Abel. Vier nagelneue Adaptivbikes, die extra für das

Pilotprojekt angefertigt wurden, haben die Mitarbeiter

der Deutschen Sporthochschule Köln mit nach Euskirchen

gebracht. Nach einer Einführung in das sichere Fahren

und in Grundlagen des korrekten Verhaltens im Straßen-

verkehr, unterstützt durch einen örtlichen Polizisten, geht

es zur ersten Übungseinheit in die Sporthalle. „Die fahren

los, als hätten sie das schon drei Tage lang gemacht“, ist

Vico Merklein begeistert. „Das Gute an den Adaptivbikes

ist, dass die Kinder drei Räder haben und nicht umkippen

können. Was sie lernen müssen, ist die Koordination: dass

sie früh genug anhalten und früh genug in die Kurven

fahren“, so der 36-jährige Profi. Für Merklein, der seit

einem Motorradunfall querschnittgelähmt ist, ist Handbi-

ken nicht nur Leistungssport sondern Lebensfreude: „Du

siehst die Welt mit ganz anderen Augen, wenn du mit

dem Rad in der freien Natur fahren kannst. Du kriegst

alles mit: den Fahrtwind, wenn es anfängt zu regnen, ob

die Vögel singen, und das ist eben das Schöne am Fahr-

radfahren.“ Den Fahrtwind spüren auch die Schülerinnen

und Schüler der Irena-Sendler-Schule. Im Übungspar-

cours auf dem Schulhof fahren sie bis die Arme schmer-

zen. „Kinder an Förderschulen mit dem Förderschwer-

punkt körperliche und motorische Entwicklung sind noch

nicht dort, wo sie sein könnten“, so die Einschätzung von

Dr. Volker Anneken vom Forschungsinstitut für Inklusion

durch Bewegung und Sport (FIBS gGmbH). Rückenwind

soll ein Schritt in die richtige Richtung sein. Neben der

Aufklärung und dem ersten Kontakt zu Handbikes, geht

es den Wissenschaftlern auch darum zu zeigen, welche

Veränderungen sich für die Teilhabe der Kinder durch die

gesteigerte Mobilität ergeben. „Unsere Idee ist es, mög-

lichst viele Kinder an Schulen zu haben, die das Handbike

als Fortbewegungsmittel nutzen. Denn Mobilität ist mehr,

als nur irgendwo hinzukommen. Mobilität ist auch etwas,

über das ich eine ganz andere Beziehung zu mir selber

entwickele, eine größere Selbständigkeit und ein anderes

Selbstwertgefühl unter Umständen auch“, sagt Thomas

Abel.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist getan: die Irena-

Sendler-Schule verfügt jetzt über vier Adaptivbikes und

viele begeisterte Kinder.

Ermöglicht wird das Projekt durch die Unterstützung der

Partner trainingsworld.com, Gold-Kraemer-Stiftung und

Kämpgen-Stiftung. Infos und Videos zum Projekt:

www.trainingsworld.com/sporthochschule

„rüCKENWINd“FÜR KINDER, DIE IM aLLTaG DEN ROLLSTUHL ZUM FORTBEwEGEN NUTZENEIN PROJEKT DER DEUTSCHEN SPORTHOCHSCHULE KöLN

sportfreu|n|de 41

reiche und Begabungen des Athleten.“ Nasse-Meyfarth

erklärt: „Diese umfangreiche 1:1-Förderung schielt nicht

allein auf Medaillen wie es die 1:1-Ergebnisjäger tun. Sie

wertschätzt den ganzen Menschen mit all seinen Talen-

ten, Interessen und Potentialen. Die ganzheitliche Indi-

vidualförderung ist anspruchsvoll und aufwendig, aber

sie ist keineswegs ein Luxus. Im Gegenteil, es wäre ein

Luxus und eine Fahrlässigkeit, wenn wir auf all die Poten-

tiale verzichten würden, die sie für unsere Gesellschaft

erschließt.“ Ausdrücklich betonte die Doppelolympiasie-

gerin, dass der paralympische Leistungssport durch die

Sportstiftung NRW mit der gleichen Professionalität, Viel-

falt und Ganzheitlichkeit gefördert werde. Ulrike Nasse-

Meyfarth hatte Susanne Freitag, die auf der Einladung

zum Aschermittwochsempfang zu sehen war, bei einem

Besuch im Wittekindshof kennengelernt und erklärte in

ihrer Festrede: „Susanne Freitag hat einen starken Willen

und das große Glück, die ungeteilte Aufmerksamkeit und

geduldige Förderung ihrer Betreuer in den verschiedenen

Arbeitsbereichen des Wittekindshofes zu haben. Nur des-

halb kann sie heute stehen und kleine Schritte gehen.

Nichts trennt diesen Erfolg von meinen zehn Zentimetern,

die ich in 12 harten Trainingsjahren bei meinem zweiten

Olympiasieg erkämpft habe!“

kONTAkT

wittekindshof

Diakonische Stiftung für Menschen mit Behinderungen

Zur Kirche 2 | 32549 Bad Oeynhausen

Tel.: 057 34.610

E-Mail: [email protected]

Die Doppelolympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth hat

2014 die Aschermittwochsrede beim Jahresempfang

der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Bad Oeyn-

hausen gehalten. Auf der Einladungskarte war Ulrike

Nasse Meyfarth bei ihrem Siegessprung über die 2,02

Meter Stange bei den Olympischen Spielen 1984 in

Los Angeles zu sehen. Direkt darunter Sabine Freitag,

eine Mitarbeiterin der Wittekindshofer Werkstätten, die

durch individuelle Förderung ein paar Meter alleine am

Handlauf gehen kann. Beim Empfang war die Doppe-

lolympiasiegerin umgeben von elf Sportlerinnen und

Sportler, die Wohn- und Bildungsangebote des Witte-

kindshofes nutzen. Nasse-Meyfarth plädierte dafür, die

hohen Millionensummen, die in den Sport fließen, noch

zielgerichteter einzusetzen: „Zum Beispiel in effektive-

re Trainingsstrukturen und in eine ganzheitliche Förde-

rung, die den Sportler nicht vom Sporterfolg abhängig

macht.“ Sie forderte die ausschließliche Orientierung der

Förderung auf Medaillen endlich zu ändern, damit nicht

weiterhin Talente abspringen, weil sie nicht mehr bereit

seien 15 bis 20 Jahre ihres jungen Lebens für einen Sport

zu opfern, der sich nur halbherzig um die Zeit nach der

Sportkarriere kümmere. Als vorbildlichen Alternativansatz

lobte sie die Förderpolitik der Sportstiftung NRW, die

sich für eine ganzheitliche Einzelförderung der Athleten

auch schon im Nachwuchsbereich einsetzt, indem sie den

Einsatz von Trainern, Laufbahnberatern, Ernährungsbe-

ratern, Sportmedizinern, Trainingswissenschaftlern, Psy-

chologen, Pädagogen und Therapeuten finanziere: „Im

Team kümmern sich diese Fachleute um die sportliche

Leistungsoptimierung und um alle anderen Lebensbe-

NICht Nur MEdAILLEN, SONdErN dEr gANzE MENSCh

DOPPELOLyMPIaSIEGERIN ULRIKE NaSSE-MEyFaRTH ÜBER SPORTFöRDERUNG UND BEHINDERTENHILFE

sportfreu|n|de42

Frenetischer Jubel, die Stimmung beim Berlin Mara-

thon ist großartig. Auf der Zielgeraden gibt Catrin Wolf

mit ihrem Handbike noch einmal Gas und erreicht nach

2:18:12 Stunden die Zielline am Brandenburger Tor. Für

die 19-jährige Internatsschülerin aus dem Antoniushaus

in Hochheim am Main war es der erste Marathon, den

sie je gefahren ist. „Das wird nicht mein letzter sein“,

erklärt sie stolz und außer Atem. Das gilt sicherlich auch

für Mariusz Frankowski, den Routinier der Ausdauer-

AG des Antoniushauses, der bei diesem Marathon eine

neue persönliche Bestzeit von 1:21:33 erreicht hat. Der

22-Jährige, der seit einem Unfall vor fünf Jahren im Roll-

stuhl sitzt, ist bereits zweifacher Deutscher Meister U23

im Handbike.

Finanzielle Unterstützung zur Teilnahme hatten die bei-

den jungen Sportler von der Tata Consultancy Services er-

halten, die nicht nur einer der Hauptsponsoren des Berlin

Marathon war, sondern sich auch schon seit zwei Jahren

ehrenamtlich im Antoniushaus mit Bewerbungstrainings

engagiert. Sportliche Unterstützung und optimale Rah-

menbedingungen für ein professionelles Training erhalten

Catrin Wolf und Mariusz Frankowski in der Ausdauer-AG

der Edith-Stein-Schule, die zum Antoniushaus gehört.

Unter der Leitung von Trainerin Conny Jung, unterstützt

von ehrenamtlichen Helfern, trainiert die AG zweimal wö-

chentlich, Mariusz sogar an sechs Tagen pro Woche. Sein

ehrgeiziges Ziel ist eine Teilnahme an den Paralympischen

Spielen 2016 in Brasilien.

Seine Erfolge und sein kontinuierliches Training haben

viele Mitschüler animiert, sich ebenfalls am Handbike

auszuprobieren. „Wir haben immer mehr Schüler, die bei

uns im Training der Ausdauer-AG einsteigen“, weiß Con-

ny Jung. Selbst in den Wintermonaten, wenn ein Training

auf der Straße kaum machbar ist, arbeiten die Schüler

im Kraftraum des Antoniushauses oder auf stationären

„Handbike-Trainern“. Und zum Saisonauftakt nehmen

viele an Halb- oder Vollmarathons in unterschiedlichen

Städten teil, etwa in Mainz oder Stuttgart. „Aber in Berlin

an den Start gehen zu können, das war schon ein beson-

deres Highlight“, schwärmt Mariusz Frankowski.

Das Antoniushaus gehört zur Josefs-Gesellschaft (JG-

Gruppe), einem katholischen Träger mit dem Schwer-

punkt Rehabilitation von Menschen mit Behinderung. Der

Sport nimmt in allen bundesweit 17 JG-Einrichtungen

einen hohen Stellenwert ein. „Uns ist wichtig, die sport-

lichen Aktivitäten der Menschen, die bei uns wohnen, ler-

nen und arbeiten, zu fördern und zu unterstützen“, sagt

Stefan Gramen, der Sportbeauftragte der JG-Gruppe.

„Denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Sport die

Mobilität und das körperliche Wohlbefinden verbessert

und darüber hinaus sehr positive Auswirkungen auf die

Psyche hat.“

Die Sportangebote der Josefs-Gesellschaft sind vielseitig

und reichen vom Rollstuhlbasketball über Rollstuhlhockey

bis hin zum Bogenschließen oder zum therapeutischen

Reiten. Im Benediktushof in Maria Veen gibt es sogar ein

hauseigenes Fitnessstudio, das „benefit“, in dem die Be-

wohner und Mitarbeiter trainieren können.

Weitere Informationen zur Josefs-Gesellschaft finden Sie

unter www.josefs-gesellschaft.de. Als Ansprechpartner

zu sportlichen Themen und Angeboten steht Ihnen Stefan

Gramen gerne zur Verfügung.

kONTAkT

Josefs-Gesellschaft

Stefan Gramen | Tel.: 0221.889 981 12

E-Mail: [email protected]

www.josefs-gesellschaft.de

„dAS WAr SChON EIN BESONdErES hIghLIght“

SCHÜLER aUS DEM aNTONIUSHaUS IN HOCHHEIM, EINER EINRICHTUNG DER JOSEFS-GESELLSCHaFT, NaHMEN ERFOLGREICH aM BERLIN MaRaTHON TEIL

sportfreu|n|de 43

Die Nachricht kam dann doch überraschend. Kurz vor

Beginn der Leichtathletik-EM in der Schweiz in diesem

Sommer verkündete der Deutsche Leichtathletik-Verband

seine Entscheidung, den Weitspringer Markus Rehm nicht

zu nominieren. Der Grund: Die Beinprothese des Sportlers

könnte ihm einen Vorteil gegenüber anderen verschaffen

- und das sei ungerecht. Warum hat sich vorher schein-

bar niemand Gedanken darüber gemacht, ob die Leistun-

gen von Rehm mit denen anderer Sportler vergleichbar

sind? Klare Regeln - wie sonst üblich im Sport - wären

von Beginn an nötig gewesen. So bleibt ein fader Bei-

geschmack: Sportler mit Behinderung dürfen nur dann

mitmachen, wenn sie nicht ganz oben auf dem Sieger-

treppchen stehen. Das Positive an dieser Geschichte ist

jedoch, dass Sport für Menschen mit Behinderung stärker

in die öffentliche Debatte gerückt ist. Auch den Entschei-

dern im Spitzensport dürfte nun klar sein, dass das Thema

Inklusion nicht weiterhin auf die lange Bank geschoben

werden kann.

Die verstärkte mediale Präsenz von Leistungssportlern

wie Markus Rehm oder Anna Schaffelhuber im Winter-

sport zeigt: Menschen mit Behinderungen, die sportlich

aktiv sind, werden auch in der öffentlichen Wahrnehmung

immer präsenter. Der Spitzensport bietet die Vorbilder.

Der Breitensport jedoch ist das Fundament auf dem sich

Bewegung, Sport und Spiel entwickeln. Es ist wichtiger

denn je, dass Sportvereine, Schulen, Betriebssportgrup-

pen und Fitnessangebote für alle Menschen offen sind.

„Dabei sein ist alles“, dieses olympische Motto sollte

handlungsleitend für Sportbegeisterte sein. Denn dabei

sein heißt vor allem, dass jeder das macht, was seinen

Fähigkeiten entspricht. Der eine mag den Basketballplatz,

die andere bevorzugt das Schwimmbad. Egal in welcher

Sportart - wichtig ist, dass der Sport sowohl die körperli-

chen, als auch die sozialen Fähigkeiten trainiert. Im Team

lernen wir beispielsweise ganz selbstverständlich, auf die

körperlichen oder geistigen Voraussetzungen des Einzel-

nen einzugehen - und zu vertrauen. Und das Wichtigste:

gemeinsam Spaß zu haben! Ein schönes Beispiel für in-

klusiven Sport ist für mich immer das Fahren auf dem

Tandem. Ich als blinde Sportlerin bin beim Rennradfahren

angewiesen auf jemanden, der die Strecke im Blick hat

Nur Mut!JEDER MENSCH HaT BESONDERE STäRKEN

sportfreu|n|de44

und sicher schalten, bremsen und lenken kann. Andershe-

rum ist mein sehender Rennrad-Partner auch angewiesen

auf mich, auf meine Kraft und Ausdauer. Wir ergänzen

uns zu einem perfekt zusammenarbeitenden Team. Jeder

hat seine Stärken, hat auf dem Spielfeld seinen Platz und

gibt sein Bestes. Das zeichnet ein gutes Team mindestens

genauso aus wie der erste Platz.

Ein Erfolg im Sport macht uns bewusst, wozu wir in der

Lage sind. Dieses Wissen stärkt das Selbstvertrauen und

das Vertrauen in unsere Möglichkeiten. Deswegen leistet

der aktive Sport einen wichtigen Beitrag auf dem Weg

hin zu einer inklusiven Gesellschaft. Denn viele Erfah-

rungen, die wir dort machen, lassen sich auch auf ande-

re Bereiche übertragen. Beim Sport wird deutlich, dass

jeder Mensch besondere Stärken hat und gerade diese

Verschiedenheit stellt einen unschätzbaren Wert dar. Ich

wünsche mir daher, dass mehr Menschen mit Behinde-

rung in ihren Sportverein um die Ecke gehen, dass sie

dort aufgenommen werden und dass gemeinsamer Sport

eine Selbstverständlichkeit wird. Diese selbstverständli-

che Gemeinsamkeit wünsche ich mir für unsere Gesell-

schaft insgesamt, nicht nur beim Sport.

„Nichts ohne uns über uns“ ist das Motto der UN-Be-

hindertenrechtskonvention. Und genau so sollte es sein:

Ich kann alle Menschen mit und ohne Behinderung nur

ermutigen, sich selbstbewusst einzumischen. Inklusion

kann nur wirklich funktionieren, wenn wir uns alle für

das Ziel der Vielfalt engagieren. Verena Bentele | Beauftragte

der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen

kONTAkT

Behindertenbeauftragte

Mauerstraße 53 | 10117 Berlin

Tel.: 030.185 272 944

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KONtAKtAdrESSEN

DEUTSCHER BEHINDERTENSPORTvERBaND E.v. (DBS)Im Hause der GoldkrämerstiftungTulpenweg 2-4 | 50226 FrechenTel.: 02234.600 00 | Fax: 02234.600 015 0E- mail: [email protected] | www.dbs-npc.de

Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.v.Friedrich-Alfred-Str. 10 | 47055 DuisburgTel.: 0203.717 418 2 | E-mail: [email protected] www.dbsv.org/infothek/sport/

LaNDESvERBäNDE DES DEUTSCHEN BEHINDERTENSPORT-vERBaNDESBadischer Behinderten- und Rehabilitations-sportverband e.v.Mühlstraße 68 | 76532 Baden-BadenTel.: 07221.396 180 | www.bbsbaden.de

Behinderten- und Rehabilitationssportverband Bayern e.v.Georg-Brauchle-Ring 93 | 80992 MünchenTel. 089.544 189 0 | www.bvs-bayern.com

Behinderten-Sportverband Berlin e.v.Hans-Braun-Str./Kursistenflügel | 14053 BerlinTel.: 030.308 338 70 | www.bsberlin.de

Behinderten-Sportverband Bremen e.v.Heinstraße 25/27 | 28213 BremenTel.: 0421.277 844 5 www.behindertensport-bremen.de

Behinderten- und Rehabilitationssportverband Hamburg e.v.Schäferkampsallee 1 | 20357 HamburgTel.: 040.419 081 55 | www.brs-hamburg.de

Hessischer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.v.Frankfurter Straße 7 | 36043 FuldaTel.: 0661.869 769 0 | www.hbrs.de

verband für Behinderten- und Rehabilitationssport Meck-lenburg-vorpommern e.v.Kopernikusstraße 17a | 18057 RostockTel.: 0381.721 751 | www.vbrs-mv.de

Behinderten-Sportverband Niedersachsen e.v.Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10 | 30169 HannoverTel.: 0511.126 851 01 | www.bsn-ev.de

Behinderten-Sportverband Nordrhein-westfalen e.v.Friedrich-Alfred-Straße 10 | 47055 DuisburgTel.: 0203.717 415 0 | www.bsnw.de

DEUTSCHER SPORTvERBäNDE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

sportfreu|n|de 45

Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Rheinland-Pfalz e.v.Parkstraße 7 | 56075 KoblenzTel.: 0261.973 878 0 | www.bsvrlp.de

Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Saarland e.v.Hermann Neuberger Sportschule Gebäude 466123 SaarbrückenTel.: 0681.387 922 5 | www.brs-saarland.de

Sächsischer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.v.Am Sportforum 10 | 04105 SachsenTel.: 0341.231 066 0 www.behindertensport-sachsen.de

Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-anhalt e.v.Am Steintor 14 | 06112 Halle (Saale)Tel.: 0345.517 082 4 | www.bssa.de

Rehabilitations- und Behinderten-Sportverband Schleswig-Holstein e.v.Schubystraße 89c | 24837 SchleswigTel.: 04621. 276 89 | www.rbsv-sh.de

Thüringer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.v.August-Röbling-Straße 11 | 99091 ErfurtTel.: 0361.345 380 0 | www.tbrsv.de

württembergischer Behinderten- und Rehabilitations-Sport-verband e.v.Fritz-Walter Weg 19 | 70372 StuttgartTel.: 0711.280 776 20 | www.wbrs-online.net

SPECIaL OLyMPICS DEUTSCHLaND E.v. (SOD)Invalidenstraße 124 | 10115 BerlinTel.: 030.246 252 0 | Fax: 030.246 252 19E-mail: [email protected] | www.specialolympics.de

LaNDESvERBäNDE vON SPECIaL OLyMPICS DEUTSCHLaND (SOD)Special Olympics Baden-württemberg e.v.Blumenstr. 2a | 76133 KarlsruheTel.: 0721.151 696 6 | www.so-bw.de

Special Olympics Deutschland in Bayern e.v.Georg-Brauchle-Ring 93 | 80992 MünchenTel.: 089.143 418 38 | www.specialolympics.de/bayern/

Special Olympics Berlin/Brandenburgc/o LWB Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbHDr. Walter Pohl | Bornitzstr. 63-65 | 10365 BerlinTel.: 030.557 793 218

Special Olympics Deutschland in Bremen e.v.Kundenzentrum KwadratWilhelm Kaisen Brücke 4 | 28199 Bremenwww.specialolympics.de/bremen/

Special Olympics Deutschland in Hamburg e.v.Schäferkampsallee 1 | 20357 HamburgTel.: 040.419 081 37 www.specialolympics.de/hamburg/

Special Olympics Deutschland in Hessen e.v.c/o Landessportbund Hessen e.V.Otto-Fleck-Schneise 4 | 60528 Frankfurt am MainTel.: 06151.950 895 9 | www.specialolympics-hessen.deSpecial Olympics Niedersachsen e.v.Schuhstr. 4 | 30159 HannoverTel.: 0511.353 979 96 www.specialolympics.de/niedersachsen/

Special Olympics Deutschland in NRw e.v.Leuthardstr. 9 | 44135 DortmundTel.: 0231.950 880 88www.specialolympics.de/nrw/

Special Olympics in Rheinland-Pfalz e.v.Rheinau 10 | 56075 KoblenzTel.: 0261.135 251www.specialolympics.de/rheinland-pfalz/

Special Olympics Saarland e.v.Wilhelmsklamm 6 | 66130 SaarbrückenMobil: 0157.563 253 05www.specialolympics.de/saarland/

Special Olympics Schleswig HolsteinFriedrichsorter Str. 60 | 24159 KielTel.: 0431.391 386 | www.specialolympics-sh.de

Special Olympics Deutschland in Sachsen e.v.Könneritzstr. 25 | 01067 DresdenTel.: 0351.493 130 0www.specialolympics.de/sachsen/

Special Olympics ThüringenGleicher Weg 1-10 | 99880 Hörsel OT MechterstädtTel.: 036 841.261 05 | www.so-thueringen.de

SPORTvERBäNDE FÜR MENSCHEN MIT EINER HöRBEHIN-DERUNGDeutscher Gehörlosen-Sportverband e.v.Tenderweg 9 | 45141 EssenFax: 0201.814 172 9 | www.dg-sv.de

Deutscher Schwerhörigen SportverbandSophie-Charlotten-Straße 23a | 14059 BerlinTel./Fax: 030.326 023 78 | www.d-s-s-v.de

KONTaKTaDRESSEN SPORT FÜR MENSCHEN MIT EINER SEHBEHINDERUNG Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.v.Rungestraße 19 | 10179 Berlinwww.dbsv.org/infothek/sport/Ansprechpartner für den Bereich Sport in der DBSV-Geschäftsstelle: Reiner Delgado Tel.: 030.285 387 240

sportfreu|n|de46

Mit der Broschüre haben wir uns das Ziel gesetzt, auf lokaler Ebene Menschen mit verschiedenen kör-

perlichen Beeinträchtigungen wichtige Tipps und Informationen für ihren Alltag gebündelt an die Hand

zu geben. Die Broschüre erscheint immer in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Stadt und der örtlichen

Behinderteninitiative und wird mit einer großen Auflage über die Stadt und die beteiligten Unternehmen

vor Ort verteilt.

Folgende Barrierefrei-Ratgeber gibt es derzeit:

Bonn | Köln | wuppertal | Braunschweig | Kaiserslautern | Regensburg

Leverkusen | Mönchengladbach | wolfsburg | Potsdam

Wir würden uns freuen wenn Sie die einzelnen Ausgaben durch eine Anzeige oder durch die Verteilung

vor Ort unterstützen könnten, wir senden Ihnen gerne ein Ansichtsexemplar und die Mediadaten zu.

Ihr Ansprechpartner bei Luxx Medien: Frau Kirsten Mertens, 0228.688 314 15, [email protected]

AuSSErdEMERSCHEINEN IM LUxx MEDIEN vERLaG DIE RaTGEBER BaRRIEREFREI:

IMPrESSuM

DER REPORT 2014/2015 ZUM SPORT FÜR MENSCHEN MIT

BEHINDERUNGEN | AUSGABE HERBST 2014

hERAUSGEBER Informationsstelle für den Sport

behinderter Menschen (www.info-behindertensport.de)

Luxx Medien | Bickert & Brumloop GbR

Ellerstr. 32 | 53119 Bonn | Tel.: 0228.688 314 0

Fax: 0228.688 314 29 | E-Mail: [email protected]

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s p o r t f r e u | n | d eREDAkTION Luxx Medien | Thomas Brumloop, Ann-Kristin Goldapp

Wir danken allen Autoren der Textbeiträge.

LAYOUT Luxx Medien | Bianca Reiss | [email protected]

ANZEIGEN Luxx Medien | Jörn Bickert | Tel.: 0228.688 314 12

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