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Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, derzeit richtet sich unser Blick häufig auf bundespolitische und internationale Diskussionen, nicht zuletzt weil dort viele Konstanten der Vergangenheit in Frage gestellt und neue Wege gesucht werden – zumindest scheint es bisweilen so. Es ist auch richtig, diese Debatten genau zu beobachten. Ebenso ist es aber richtig und wichtig, Weichenstellungen vor Ort und in der Region nicht außer Acht zu lassen. Hier wie dort ist ein klarer Kurs unbedingt notwendig. Dies gilt auch für die Landesebene, für die mit der Landtagswahl am 14. Mai 2017 für die nächsten Jahre die Richtung vorgegeben wird. Unabhängig von politischen Farbenspielen, die vor und nach der Landtagswahl eine Rolle spielen, ist von allen Entscheidungsträgern ein klares Bekenntnis zum Wirtschafts- und Industriestandort NRW erforderlich. Wirtschafts- und Industriepolitik muss als Querschnitts- aufgabe mit hoher Priorität begriffen werden, die in vielen Politikfelder die Weichen stellt. Beispielhaft können folgende Themen herausgegriffen werden: Eine zentrale Aufgabe der Landespolitik ist es, die Infrastruktur in NRW nachhaltig zu verbessern. Hierzu gehören wett- bewerbsfähige Verkehrswege. Aber ebenso muss die Digitalisierung zügig vorangetrieben werden. Leistungsfähige Datenautobahnen sind gerade in Gewerbe- und Industriegebieten unerlässlich, wobei gerade die leistungsstarke, aber dezentrale Wirtschaftsregion Südwest- falen besonderen Einsatz verlangt. Die Maxime, die eigenen Stärken zu stärken, fordert auch, dass gerade in Südwestfalen als der Industrieregion Nr. 1 in NRW in ausreichendem Umfang Industrie- und Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Dies wäre ein wichtiger Impuls für Investitionen und zukunftssichere Arbeitsplätze. Hier ist die Landesentwicklung in der Verantwortung. Noch einmal: Ein klarer Kurs und ein Bekenntnis der Landespolitik zum Wirtschafts- und Industriestandort NRW sind wichtig. Mit freundlichen Grüßen Ihr Christian Lepping Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid e. V. Ausgabe 2017 / 01 Die Themen: Aus dem AGV: • Interview mit Volker Kluczka, Fa. Hohage, zur Technikförderung Aus dem AGV: • Veranstaltung zum Brexit Aus der Region: • Südwestfalen Agentur stellt sich Personal- verantwortlichen vor Aus dem Kreis: • Stipendiaten der MKK Aus dem AGV: Interview mit Volker Kluczka, Firma Hohage GmbH & Co. KG Technikförderung unterstützen! Frage: Sehr geehrter Herr Kluczka, die Firma Hohage hat das Technikzentrum in Lüden- scheid mit einer großzügigen Sachspende unterstützt. Um was für eine Maschine handelt es sich und welche Arbeiten können die Schülerinnen und Schüler damit ausprobieren? Antwort: Während eines Besuchs im Technikzentrum lernte ich das bereits vorhandene Kunststoff- und Elektrikmodul kennen. Ich fand den Bereich der verarbeitenden Industrie, insbesondere der Drahtindustrie unterrepräsentiert. Wir haben einen Weg gesucht, das zu ändern. Hieraus entstand das pneumatische Aggregat, mit dem Schülerinnen und Schüler dekorative Herzen biegen können. Wir wollten zeigen, dass Draht Spaß machen und sexy sein kann.

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Page 1: Ausgabe 2017 / 01 - AGV · Frage: Der AGV würde sich freuen, wenn andere Ihrem Vorbild folgen und sich durch Sach- spenden, einen finanziellen Beitrag oder auch ehrenamtlich für

VorwortSehr geehrte Damen und Herren,

derzeit richtet sich unser Blick häufig auf bundespolitische und internationale Diskussionen, nicht zuletzt weil dort viele Konstanten der Vergangenheit in Frage gestellt und neue Wege gesucht werden – zumindest scheint es bisweilen so. Es ist auch richtig, diese Debatten genau zu beobachten.

Ebenso ist es aber richtig und wichtig, Weichenstellungen vor Ort und in der Region nicht außer Acht zu lassen. Hier wie dort ist ein klarer Kurs unbedingt notwendig. Dies gilt auch für die Landesebene, für die mit der Landtagswahl am 14. Mai 2017 für die nächsten Jahre die Richtung vorgegeben wird.

Unabhängig von politischen Farbenspielen, die vor und nach der Landtagswahl eine Rolle spielen, ist von allen Entscheidungsträgern ein klares Bekenntnis zum Wirtschafts- und Industriestandort NRW erforderlich. Wirtschafts- und Industriepolitik muss als Querschnitts-aufgabe mit hoher Priorität begriffen werden, die in vielen Politikfelder die Weichen stellt.

Beispielhaft können folgende Themen herausgegriffen werden: Eine zentrale Aufgabe der Landespolitik ist es, die Infrastruktur in NRW nachhaltig zu verbessern. Hierzu gehören wett-bewerbsfähige Verkehrswege. Aber ebenso muss die Digitalisierung zügig vorangetrieben werden. Leistungsfähige Datenautobahnen sind gerade in Gewerbe- und Industriegebieten unerlässlich, wobei gerade die leistungsstarke, aber dezentrale Wirtschaftsregion Südwest-falen besonderen Einsatz verlangt. Die Maxime, die eigenen Stärken zu stärken, fordert auch, dass gerade in Südwestfalen als der Industrieregion Nr. 1 in NRW in ausreichendem Umfang Industrie- und Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Dies wäre ein wichtiger Impuls für Investitionen und zukunftssichere Arbeitsplätze. Hier ist die Landesentwicklung in der Verantwortung.

Noch einmal: Ein klarer Kurs und ein Bekenntnis der Landespolitik zum Wirtschafts- und Industriestandort NRW sind wichtig.

Mit freundlichen Grüßen

IhrChristian LeppingGeschäftsführer des Arbeitgeberverbandesder Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid e. V.

Ausgabe 2017 / 01

Die Themen:Aus dem AGV:•Interviewmit Volker Kluczka, Fa. Hohage, zur Technikförderung

Aus dem AGV: •Veranstaltung zum Brexit

Aus der Region: •SüdwestfalenAgentur stellt sich Personal- verantwortlichenvor

Aus dem Kreis:•StipendiatenderMKK

AusdemAGV:InterviewmitVolkerKluczka,FirmaHohageGmbH&Co.KG

Technikförderungunterstützen!Frage: Sehr geehrter Herr Kluczka, die Firma Hohage hat das Technikzentrum in Lüden-scheid mit einer großzügigen Sachspende unterstützt. Um was für eine Maschine handelt es sich und welche Arbeiten können die Schülerinnen und Schüler damit ausprobieren?

Antwort: Während eines Besuchs im Technikzentrum lernte ich das bereits vorhandene Kunststoff- und Elektrikmodul kennen. Ich fand den Bereich der verarbeitenden Industrie, insbesondere der Drahtindustrie unterrepräsentiert. Wir haben einen Weg gesucht, das zu ändern. Hieraus entstand das pneumatische Aggregat, mit dem Schülerinnen und Schüler dekorative Herzen biegen können. Wir wollten zeigen, dass Draht Spaß machen und sexy sein kann.

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Frage: Der Verein Technikförderung Südwestfalen, der hinter dem Technikzentrum steht, hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen für Technik zu begeistern. Welche Erfahrun-gen machen Sie als Unternehmer, wenn Sie Ausbildungs- und Arbeitsplätze im technischen Bereich anbieten? Bewerben sich junge Menschen in ausreichender Anzahl und mit der erforderlichen Qualifikation?

Antwort: Früher mussten wir uns um Auszubildende nie Sorgen machen. Seit circa drei Jah-ren sinken das Interesse und die Anzahl der Bewerbungen im technischen Bereich rasant. Unsere Erfahrung zeigt, dass Marketing an heimischen Schulen und in Vereinen nicht mehr ausreicht, um Jugendliche und junge Erwachsene zu begeistern. Wir haben noch kein Pa-tentrezept, versuchen aber Schüler möglichst früh mit Technik in Berührung zu bringen und ihnen zu zeigen, wie attraktiv technische Berufe sind.

Frage: Wie werden sich nach Ihrer Einschätzung technische Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Zukunft entwickeln und was können und müssen wir jungen Menschen z.B. in der Schule mit auf den Weg geben, um diesen Anforderungen gerecht zu werden?

Antwort: Lebenslanges Lernen und höhere Flexibilität müssen selbstverständlich werden. Die fachlichen Voraussetzungen, technische Berufe zu erlernen, sind die gleichen wie vor 20 oder 30 Jahren. Im Umgang miteinander, in der Entwicklung der Persönlichkeit sowie der Fertigkeiten und Fähigkeiten müssen wir aber kritischer und kritikfähiger werden. Wir müssen uns mit den Schülern stärker auseinandersetzen und individuell schauen, was wir vermitteln müssen. Wichtig ist es, ein Ziel vor Augen zu haben, kritikfähig zu sein, für ein Ziel kämpfen zu kön-nen, aber auch Niederlagen wegstecken zu können und Werte wie Pünktlichkeit und Höf-lichkeit als Normalität zu betrachten.

Frage: Der AGV würde sich freuen, wenn andere Ihrem Vorbild folgen und sich durch Sach-spenden, einen finanziellen Beitrag oder auch ehrenamtlich für die Technikförderung in der Region engagieren. Welche Überlegungen und Argumente haben Sie zum Handeln motiviert?

Antwort: Wenn wir Industrieunternehmen es nicht schaffen, Schüler für unsere Produkte und Abläufe zu begeistern, werden wir irgendwann keinen technischen Nachwuchs mehr haben. Heimische Firmen können sich recht einfach engagieren und etwas bewirken: Weiter ent-fernt liegende Schulen haben immer wieder das Problem, das die Fahrt nach Lüdenscheid recht teuer ist. Firmen können Patenschaften für einen Besuch des Technikzentrums über-nehmen. Diese Patenschaft beinhaltet den Hin- und Rückweg nach bzw. von Lüdenscheid und eine Mittagsverpflegung. Diese Patenschaft wird vom Technikzentrum verwaltet und zweckgebunden eingesetzt.

Das Technikzentrum informiert gerneüberweitereDetailszu einer Patenschaft.Technikzentrum Südwestfalen GmbHT +49 2351 90 88 56F +49 2351 90 88 90E [email protected]

Bei der Vorstellung des pneumatischen Aggregats:A. Lux (SIHK),V. Kluczka (Fa. Hohage),T. Nöcke (Technikzentrum),D. Jarick (Fa. Hohage),T. Holzhäuser (AGV),A. Tilsner (MAV)(v. l. n. r.)

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SchülerundPolitikerdiskutierenüberBrexit.Der Arbeitskreis SchuleWirtschaft des AGV hatte im Dezember 2016 zu einer Diskussions-veranstaltung zum Thema Brexit eingeladen. Fast 70 Schüler der drei Lüdenscheider Gym-nasien kamen dabei ins Gespräch mit den beiden heimischen Europaabgeordneten Dr. Pe-ter Liese (CDU) und Birgit Sippel (SPD) sowie der Landtagsabgeordneten Angela Freimuth (FDP) und dem Landtagskandidaten Ralf Schwarzkopf (CDU). Schwarzkopf, der die Veran-staltung angeregt hatte, führte in das Thema ein, indem er die ganz praktischen Fragen und zum Teil auch Sorgen aufgrund des Brexit aus seiner Sicht als Lüdenscheider Unternehmer erläuterte. Seine Schwester Birgit Clark, die mit ihrer Familie in England lebt, ergänzte mit anschaulichen Erlebnissen aus ihrer Wahlheimat. Der AGV-Vorsitzende Dr. Frank Hoffmeister führte durch die angeregte Diskussion.

Die Schüler zeigten großes Interesse an den Vorgängen in Europa und in Großbritannien und hatten nach den Beiträgen der Teilnehmer auf dem Podium viele Fragen. Es ging dar-um, wie Birgit Clark und ihre Familie mit der Situation umgehen, aber natürlich auch darum, was der Brexit für Folgen für das übrige Europa habe, zum Beispiel, ob Kosten entstehen. Vor allem prognostizierten Ralf Schwarzkopf und Birgit Clark viele negative Folgen für die Briten – insbesondere für Arbeitsmarkt und Wirtschaft, wenn Großbritannien nicht mehr am europäischen Binnenmarkt teilnimmt.

Auch die Lehren, die man aus dem Votum der Briten für den Brexit ziehen könne, waren ein Thema. Zahlreiche junge Leute, die in der EU bleiben wollten, seien gar nicht zur Abstim-mung gegangen – das zeige, wie wichtig es ist, an Wahlen teilzunehmen. Laut Birgit Sippel habe das Votum gezeigt, wie wichtig es sei, bei Negativ-Kampagnen von Populisten und Extremisten, mit Argumenten und Fakten dagegenzuhalten. „Wir müssen aufhören, alles schlecht zu reden.“ Liese betonte, dass die Verdienste des vereinigten Europas wieder mehr ins Bewusstsein gerückt werden müssen. „Frieden ist nicht selbstverständlich. Das dürfen wir

uns nicht kaputt machen lassen.“ Angela Freimuth hob ebenso die Wertegemeinschaft in Europa her-vor. „Das ist etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt.“

Schließlich zogen alle Beteiligten ein positives Fazit der Veranstal-tung, die einen intensiven Aus-tausch zwischen Schülern und Politikern ermöglichte.

BirgitClark

RalfSchwarzkopfGeschäftsführender Gesellschafterder Hotset GmbH, CDU-Landtagskandidat

Aus dem AGV: Veranstaltung zum Brexit

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ImpressumHerausgeber: Arbeitgeberverband der Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid e. V.Staberger Straße 558511 LüdenscheidVerantwortlich für den Inhalt: RA Christian LeppingRedaktion: RA Christian Lepping,Bettina GörlitzerFotos:Bettina GörlitzerLayout: PAGA Werbung

AusderRegion:SüdwestfalenAgenturstelltsichvor

LeistungsfähigkeitundInnovationskrafterhalten,durchgenügendundhervorragendausgebildeteMitarbeiterinnenundMitarbeiter.Nachwuchssicherung ist ein wichtiges Thema für die Unternehmen der Region, auch wenn die Art und Weise der Herausforderungen, die sich hierbei für die einzelnen Unternehmen stellen, unterschiedlich sind. Die Stärken des eigenen Standorts und der eigenen Region herauszustellen, ist für die Mitarbeiterbindung und Mitarbeitersuche immer relevant.

Marie Ting, Regionalmanagerin der Südwestfalen Agentur, stellte im Januar 2017 Perso-nalverantwortlichen aus den Mitgliedsunternehmen des AGV die Arbeit der Südwestfalen Agentur und des Vereins Wirtschaft für Südwestfalen vor. In einem lebhaften Erfahrungsaus-tausch sind die vorgestellten Hilfestellungen des Vereins auf großes Interesse der Unterneh-men gestoßen.

MarieTingRegionalmanagerinWeitere Informationen unter:www.suedwestfalen.com

JungeKünstlerausgezeichnet.

AusdemKreis:MärkischeKulturkonferenz

Auch für dieses Jahr hat die Märkische Kulturkonferenz (MKK) mit Unterstützung unter anderem des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid und des Märkischen Arbeitgeberverbandes wieder drei Stipendien an junge Künstler vergeben. Heehyun Jeong ist die MKK-Stipendiatin 2017 für Bildende Kunst im Bereich Malerei, Katharina Winkler erhielt für ihren Debütroman „Blauschmuck“ das MKK-Stipendium Litera-tur und Kontrabassist Andreas Ehelebe ist der Stipendiat für Musik.