autonome provinz bozen gemeinde salurn
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AUTONOME PROVINZ BOZEN GEMEINDE SALURN
UMWELTVORSTUDIE (SCREENING)
LAUT ANHANG II A DER EU-RICHTLINIE
2011/92
PROGETTO PER LA COLTIVAZIONE DELLA TORBIERA
FINALIZZATA ALLA BONIFICA DELLE PALUDI AL
RIPRISTINO AMBIENTALE SULLE P.F. 187, 192 E 193
DENOMINATA “DIUKE” C. C. SALORNO
AUFTRAGGEBER
NORD TORF SRL
39055 LAIVES
ZONA PRODUTTIVA VURZA 13
TEL: 0471/954434
E-MAIL : INFO@NORDTORF. IT
AUFTRAGNEHMER
STEFAN GASSER
39042 BRIXEN
KÖSTLANSTRASS E 119A
TELEFON: 0472/971052
E-MAIL : INFO@UMWELT-GIS. IT
AUSGEARBEITET
STEFAN GASSER
DATUM
BRIXEN 15.05.2020
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 1
Inhalt
1 Beschreibung des Projektes .................................................................................................... 3
1.1 Vergleich des Bauvorhabens mit dem Bauleitplan und dem Landschaftsplan der Gemeinde
Salurn ....................................................................................................................................... 5
1.2 Grösse des Projektes ............................................................................................................... 7
1.2.1 Zusammenfassung der technischen Hauptmerkmale ..................................................... 9
1.3 Kumulierung mit anderen Projekten ......................................................................................... 9
1.4 Nutzung der natürlichen Ressourcen ..................................................................................... 10
1.4.1 Boden ............................................................................................................................ 10
1.4.2 Biologische Vielfalt......................................................................................................... 11
1.5 Abfallerzeugung ..................................................................................................................... 17
1.6 Umweltverschmutzung und Belästigungen ............................................................................ 18
1.6.1 Verschmutzung von Wasser / Boden ............................................................................ 18
1.7 Risiken schwerer Unfälle und/oder von Katastrophen, die für das betroffene Projekt relevant
sind, Einschliesslich durch den Klimawandel bedingte Risiken ............................................. 20
1.7.1 Unfälle ............................................................................................................................ 20
1.7.2 Katastrophen durch Naturgefahren ............................................................................... 21
1.7.3 Durch den Klimawandel bedingte Risiken ..................................................................... 22
1.8 Risiken für die menschliche Gesundheit (Wasserverunreinigung, Luftverschmutzung)........ 22
2 Standort des Projektes ........................................................................................................... 23
2.1 Bestehende Landnutzung ...................................................................................................... 23
2.2 Reichtum, Qualität und Regenerationsfähigkeit der natürlichen Ressourcen des Gebiets ... 24
2.3 Belastbarkeit der Natur unter besonderer Berücksichtigung folgender Gebiete ................... 25
2.3.1 Ufernahe Gebiete .......................................................................................................... 25
3 Merkmale der potenziellen Auswirkungen ............................................................................. 26
3.1 Art und Ausmass der Auswirkungen (Geografisches Gebiet und Bevölkerung) ................... 26
3.2 Grenzüberschreitender Charakter der Auswirkungen ........................................................... 26
3.3 Schwere und Komplexität der Auswirkungen ........................................................................ 26
3.4 Wahrscheinlichkeit von Auswirkungen ................................................................................... 28
3.5 Von den Auswirkungen betroffene Personen ........................................................................ 28
3.6 Erwarteter Eintrittszeitpunkt, Dauer, Häufigkeit und Reversibilität der Auswirkungen .......... 29
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 2
3.7 Möglichkeit die Auswirkungen wirksam zu verringern ........................................................... 30
4 Ausgleichsmassnamen .......................................................................................................... 31
5 Auflagen ................................................................................................................................. 32
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Verortung und Ausmaß des gegenständlichen Projektes bei Salurn................................. 4
Abbildung 2: Auszug aus dem BLP der Gemeinde Salurn. Die Apfelwiesen fallen in die Kategorie
„Landwirtschaftsgebiet“ - die hellblauen Linien weisen auf die Gräben hin. ........................................... 5
Abbildung 3: Auszug aus dem geltenden LP der Gemeinde Salurn Die blauen Linien stellen
Fließgewässer bzw. Gräben dar.............................................................................................................. 6
Abbildung 4: Kumulierung mit anderen Projekten im Umfeld des Eingriffsgebiets ................................. 9
Abbildung 5: Lebensräume im Untersuchungsgebiet. In blau eingezeichnet die ökologisch
interessanten Grabensysteme............................................................................................................... 13
Abbildung 6: Offene Abbaufläche der benachbarten Grube Fondazione, die zahlreiche Wasservögel
anzieht. (Aufnahme vom 31.03.2020 per Drohne). ............................................................................... 17
Abbildung 7: Auszug aus dem aktuellen Gefahrenzonenplan der Gemeinde Salurn (Wassergefahren)
............................................................................................................................................................... 22
Abbildung 8: Verortung des Eingriffsgebietes- rot eingezeichnet. ........................................................ 23
Abbildung 9: Auszug aus der Realnutzungskarte für das Untersuchungsgebiet .................................. 24
Abbildung 10: Spitzschlammschnecken im Grabensystem zwischen Fondazione und Diuke ............. 32
Abbildung 11: Angrenzende, bereits bonifizierte Fläche ....................................................................... 33
Abbildung 12: Aktuelle Luftaufnahme des Projektgebietes Diuke......................................................... 33
Tabelle 1: Übersicht zu den einzelnen Flächen und Abbaumengen. ...................................................... 7
Tabelle 2: Artenliste der Grabensystem rund um das Projektgebiet. .................................................... 11
Tabelle 3: Liste wahrscheinlich und/oder nachweislich vorkommender Tierarten im
Untersuchungsgebiet ............................................................................................................................. 14
Tabelle 4: Liste nachweislich vorkommender Tierarten im Untersuchungsgebiet (Begehung am
31.03.2020)............................................................................................................................................ 14
Tabelle 5: Liste nachweislich im Wasser vorkommender Tierarten im Untersuchungsgebiet (Begehung
am 31.03.2020) ..................................................................................................................................... 15
Tabelle 6: Erwarteter Eintrittszeitpunkt, Dauer, Häufigkeit und Reversibilität der Auswirkungen ......... 29
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 3
1 BESCHREIBUNG DES PROJEKTES
Die Fa. Nord Torf GmbH strebt mit dem gegenständlichen Projekt die Eröffnung einer neuen
Torfgrube mit der Bezeichnung Diuke in der Gemeinde Salurn an, im Rahmen derer die betreffenden
Obstwiesen letztlich bonifiziert werden sollen. Aufgrund des tiefliegenden Geländes werden die
betreffenden Apfelwiesen mehrmals im Jahr überflutet oder aber es steht das Grundwasser bereits
dicht unterhalb der Oberfläche an. Die Apfelbäume können in dem staunassen Boden nicht gedeihen
und müssen früher oder später neu angepflanzt werden, womit entsprechende Einbußen für den
Bewirtschafter einhergehen. Der Wasserstand in den Apfelwiesen korreliert direkt mit dem
Wasserstand des Grabens/Bachs Porzengraben sowie weiteren kleineren Gräben, welche die
gesamte Parzelle umgeben. Die Gräben waren ursprünglich geschaffen und befestigt worden, um das
Sumpfgebiet im Unterland zu entwässern und für die Landwirtschaft zu meliorieren.
Das Vorhaben gliedert sich in folgende Eingriffstypen:
• Typ 1 Bonifizierung - hier findet der eigentliche Torfabbau statt. Anschließend werden die
Flächen mit sandigem oder schottrigem Material aufgefüllt und für die landwirtschaftliche
Bearbeitung hergerichtet (Siehe Technischer Bericht)
• Typ 2 Auffüllung - hier wird lediglich eine Verbesserung des Untergrundes für die
landwirtschaftliche Bearbeitung vorgenommen, ohne effektiven Torfabbau
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 4
Abbildung 1: Verortung und Ausmaß des gegenständlichen Projektes bei Salurn.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 5
1.1 VERGLEICH DES BAUVORHABENS MIT DEM BAULEITPLAN UND DEM
LANDSCHAFTSPLAN DER GEMEINDE SALURN
Bauleitplan
Die projektbezogenen Eingriffsflächen betreffen die Flächenwidmung LANDWIRTSCHAFTSGEBIET.
Es bestehen keine weiteren Konflikte mit Vinkulierungen seitens des geltenden BLP der Gemeinde
Salurn.
Quer über die betroffene Parzelle verläuft eine Hochspannungs-Freileitung. Diesbezüglich wurden
vom Auftraggeber bereits Gespräche mit dem Netzbetreiber TERNA eingeleitet.
Abbildung 2: Auszug aus dem BLP der Gemeinde Salurn. Die Apfelwiesen fallen in die Kategorie
„Landwirtschaftsgebiet“ - die hellblauen Linien weisen auf die Gräben hin.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 6
Landschaftsplan
Das Projekt betrifft die Schutzzonierung LANDWIRTSCHAFTSGEBIET VON LANDSCHAFTLICHEM
INTERESSE.
Die Gräben sind ebenfalls im Landschaftsplan eingetragen und demnach als Gewässer (geschützte
Landschaftselemente) geschützt. Aus der Abbildung 4 gehen die Grabensysteme rund um den
Eingriffsbereich hervor. Sie münden letztlich in den großen Porzengraben.
Abbildung 3: Auszug aus dem geltenden LP der Gemeinde Salurn Die blauen Linien stellen Fließgewässer
bzw. Gräben dar.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 7
1.2 GRÖSSE DES PROJEKTES
Das gegenständliche Projekt erstreckt sich über die G.P. 187, 192, 193 der KG Salurn und entspricht
künftig einer Gesamtfläche von 6,87 ha, was in etwa 211.795 m³ Torf entspricht. Das Projekt gliedert
sich in drei Abbaulose.
Eingriffstyp 1
Prz. Nr. Fläche [m²] Abbaumenge Torf
[m³]
Abbaumenge
Material [m³]
Los 1 192 und 193 23.000 94.067 34.500
Los 2 192 und 193 25.000 106.070 37.500
Los 3 187 3.200 11.657 4.800
SUMME 51.200 211.795 76.800
Tabelle 1: Übersicht zu den einzelnen Flächen und Abbaumengen.
Gesamtvolumen Auffüllmaterial 375.774 m3
Eingriffstyp 2
Prz. Nr. Fläche [m²] Abbaumenge
Material [m³]
Los 1 192 und 193 2.500 7.500
Los 2 192 und 193 3.500 10.500
Los 3 187 3.500 10.500
SUMME 9.500 28.500
Gesamtvolumen Auffüllmaterial 45.000 m3
Das neue Landesgesetzes vom 13/10/2017, Nr. 17 sieht lt. Anhang A (Artikel 15 Absatz 2) vor, dass
für Projekte laut Anhang IV zum 2. Teil des gesetzesvertretenden Dekretes vom 3. April 2006, Nr. 152,
in geltender Fassung (Gruben und Torfstiche) ein SCREENING-Verfahren zur Festlegung, ob für das
Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muss oder nicht, vor. Für dergleichen
Projekte werden keine Schwellenwerte angegeben, woraus folgt, dass jedes für die Kategorie
zutreffende Projekt dem Prüfverfahren zu unterziehen ist.
Aus diesem Grund unterliegt das vorliegende Projekt dem SCREENING-Verfahren.
Überdies ist dem gesetzesvertretenden Dekret vom 03. April Nr. 152, laut Anhang IV zum 2. Teil zu
entnehmen, dass Gruben und Torfstiche mit einem Aushubvolumen über 500.000 m3 oder jene über
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 8
eine Fläche von über 20 ha („Cave e torbiere con più di 500.000 m3/a di materiale estratto o di un'area
interessata superiore a 20 ettari“) in jedem Fall der UVP-Pflicht unterliegen.
Das gegenständliche Projekt beinhaltet ein Gesamtaushubvolumen von ca. 211.795 m3 Torf und
105.300 m3 Material.
Insofern unterliegt das Projekt der UVP-Beurteilung seitens der Kontrollorgane der Provinz Bozen
nach Erarbeitung der vorab genannten Umweltvorstudie (Screening).
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 9
1.2.1 Zusammenfassung der technischen Hauptmerkmale
Siehe Tabelle 1.
1.3 KUMULIERUNG MIT ANDEREN PROJEKTEN
Es bestehen eine Kumulierung, mit den angrenzenden Parzellen der Grube Fondazione, auf welchen
ähnlichen Eingriffe durchgeführt werden.
Abbildung 4: Kumulierung mit anderen Projekten im Umfeld des Eingriffsgebiets
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 10
1.4 NUTZUNG DER NATÜRLICHEN RESSOURCEN
Als grundlegende, durch das gegenständliche Projekt beanspruchte Ressource dürfen der Boden, im
Sinne der beanspruchten Oberfläche, bzw. der Torfkörper, sowie die Biologische Vielfalt anhand der
betroffenen Lebensräume (Landwirtschaftsflächen) gelten.
1.4.1 Boden
Durch die Umsetzung des Vorhabens kommt es zu einer Zunahme des lokal beanspruchten Bodens,
bzw. des eigentlichen Abbaugutes Torf. Dort wo der Torfabbau stattfindet wird die betreffende Grube
nach Ende der Abbauphase mit steinigem oder erdigem Material aufgefüllt und das aktuelle
Geländeniveau um ca. 1 m angehoben. Es versteht sich, dass das Auffüllmaterial keine schädlichen
oder gefährlichen Substanzen enthält. Auf diese Weise soll der Boden wasserdurchlässiger werden
und die Stauung des Wassers in den Obstwiesen, wie sie aktuell regelmäßig auftritt, verhindert
werden. Generell werden die örtlichen Bodengegebenheiten durch den Eingriff erheblich verändert.
Der wesentliche, auch ökologisch relevante Unterschied zwischen der Ausgangs- und der Zielsituation
betrifft die Feuchtigkeit, bzw. Nässe des Bodens. Es darf angenommen werden, dass der
dauerfeuchte und zeitweise von Staunässe geprägte Boden eine andere biologische
Lebensgemeinschaft beinhaltet als der angestrebte, trockene Boden. Während die Nutzbarkeit für
Landwirtschaft so deutlich verbessert wird, tritt hinsichtlich der Ökologie ein Verlust eines seltenen
Bodentyps ein.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 11
1.4.2 Biologische Vielfalt
Flora
Für die Umsetzung des gegenständlichen Vorhabens sind keine Rodungen natürlicher Waldflächen
notwendig. Die Rodungen betreffen intensive Apfel-Monokulturen.
Die Klassifizierung der vorgefundenen Lebensräume basiert auf der „Checkliste der Lebensräume
Südtirols“ von Wallnöfer, Hilpold, Erschbamer und Wilhalm in Gredleriana Vol. 7 / 2007.
Aufgrund der vorgefundenen floristischen Artengarnitur entsprechen die vorgefundenen Flächen
weitestgehend nachfolgenden Lebensraumtypen:
81300 „Kern- und Steinobst Intensivkulturen“
11230 „Pflanzengesellschaften mit Schwerpunkt in eu- und hypertrophen Gewässern“
Da es sich bei den Apfelwiesen um sehr stark anthropogen überprägte Flächen ohne nennenswerte
floristische Besonderheiten handelt, wird die Anführung von Artenlisten als nicht zielführend erachtet.
Interessanter erscheinen auf alle Fälle die Grabensysteme rund um die betroffenen Parzellen. Diese
scheinen aus floristischer Sicht nicht uninteressant zu sein und es wird versucht eine, wenn nicht
vollständige, dann doch zumindest aufschlussreiche Artenliste beizufügen. Die Eingriffsfläche ist
beinahe zur Gänze von Gräben umgeben.
Tabelle 2: Artenliste der Grabensystem rund um das Projektgebiet.
Wiss. Bezeichnung LG 2010 Rote Liste FFH Anhang
Alisma plantago–aquatica NT
Angelica sylvestris
Apium nodiflorum
Berula erecta NT
Bidens tripartita
Callitriche obtusangula NE
Callitriche stagnalis VU
Calystegia sepium
Carex acuta EN
Carex hirta
Carex otrubae VU
Carex riparia EN
Ceratophyllum demersum VU
Cirsium palustre
Elodea canadensis NE
Epilobium hirsutum
Equisetum palustre
Eupatorium cannabinum
Frangula alnus
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 12
Galium elongatum VU
Hydrocharis morsus–ranae VU
Hypericum tetrapterum NT
Iris pseudacorus x NT
Juncus articulatus (lamprocarpus)
Lemna minor
Lycopus europaeus ssp. europaeus
Lysimachia vulgaris
Lythrum salicaria
Mentha aquatica
Mentha longifolia (sylvestris)
Myosotis palustris (scorpioides)
Myosoton aquaticum (Malachium a.)
Myriophyllum verticillatum VU
Nasturtium officinale NT
Nuphar lutea x EN
Phalaris arundinacea
Phragmites australis (communis)
Poa palustris
Potamogeton lucens EN
Ranunculus sceleratus VU
Rorippa islandica (palustris) agg.
Rorippa sylvestris
Rubus caesius
Rumex hydrolapathum REex
Schoenoplectus lacustris NT
Scrophularia nodosa
Selinum carvifolia NT
Silene baccifera (= Cucubalus baccifer) NT
Solanum dulcamara
Sparganium erectum NT
Thalictrum lucidum NT
Trifolium fragiferum VU
Typha angustifolia x EN
Typha latifolia x
Utricularia australis EN
Valeriana officinalis agg.
Veronica anagallis–aquatica agg.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 13
Abbildung 5: Lebensräume im Untersuchungsgebiet. In blau eingezeichnet die ökologisch interessanten
Grabensysteme.
Fauna
Da es sich beim Projektgebiet, bzw. den einzelnen Projektflächen praktisch zur Gänze um intensive
Apfel-Monokulturen handelt, kann neuerlich festgehalten werden, dass zum überwiegenden Teil keine
ökologisch wertvollen oder im Sinne der geltenden Gesetze und Bestimmungen geschützten
Lebensräume betroffen sind. Da die ökologische Wertigkeit eines Lebensraums letztlich auch
ausschlaggebend ist für die Diversität und Originalität der faunistischen Artengemeinschaft, ist
innerhalb der Projektflächen mit keinen dauerhaften Vorkommen geschützter oder schützenswerter
Arten zu rechnen. In diesem Zusammenhang müssen allerdings einige Besonderheiten des Gebietes,
bzw. des Großraumes hervorgehoben werden, um den ökologischen Wert des Gebiets korrekt zu
beschreiben.
• Wenngleich die Obstwiesen aufgrund der kontinuierlichen Störwirkung durch die Bearbeitung
(Traktoren, Anwesenheit und Arbeit von Menschen etc.), der Ausbringung von
Pflanzenschutzmitteln und nicht zuletzt der strukturellen Ausräumung (Verlust von
Kleinsthabitaten und verschiedenen ökologischen Nischen) keinen hochwertigen, sondern im
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 14
Gegenteil, einen eher minderwertigen Lebensraum darstellen, muss es als sehr
wahrscheinlich angenommen werden, dass viele Tiere sich zumindest zeitweise dort
aufhalten, wenngleich ihre Rückzugs- und Fortpflanzungsräume in den wenigen Biotopen, den
Talhängen oder anderen naturnahen Flächen liegen.
• Die wenigen naturnahen Restflächen zwischen den Apfelwiesen grenzen oft an die besagten
Gräben, wodurch sie zu unverzichtbaren Deckungsbereichen für die Tiere werden.
Die nachfolgende Liste enthält eine Sammlung jener Arten, die nach Auffassung des Verfassers im
Untersuchungsgebiet in der Regel temporär (z. B. zu Wanderungszeiten) vorkommen. Es wurden zu
diesem Zweck die Listen aus dem FloraFauna-Portal des Naturmuseums konsultiert und gemäß den
vorherrschenden Lebensraumbedingungen selektiert um jene Arten ausschließen zu können, die
schon allein aufgrund der ungeeigneten Lebensraumbedingungen, vorbehaltlich eines gewissen
Restrisikos, sehr wahrscheinlich nicht vorkommen. Die Tierarten der Tabellen 4 und 5 konnten bei
den Begehungen für das benachbarte Projekt Fondazione durch Sichtung direkt nachgewiesen
werden.
Lateinischer Name Deutscher Name FFH Rote Liste LG 2010
Bombina variegata Gelbbauchunke II VU x
Bufo bufo Erdkröte - VU x
Hierophis viridiflavus Zornnatter IV NT x
Natrix natrix Ringelnatter - EN x
Rana dalmatina Springfrosch IV NT x
Rana ridibunda Großer Grünfrosch V - x
Rana temporaria Grasfrosch V VU x
Zamenis longissimus Äskulapnatter IV EN x
Tabelle 3: Liste wahrscheinlich und/oder nachweislich vorkommender Tierarten im Untersuchungsgebiet
Tabelle 4: Liste nachweislich vorkommender Tierarten im Untersuchungsgebiet (Begehung am 31.03.2020)
Lateinischer Name Deutscher Name FFH Rote Liste LG 2010
Ardea cinerea Graureiher - - -
Anas platyrhynchos Stockente - LC -
Gallinula chloropus Teichhuhn - VU -
Phalacrocorax carbo Kormoran - - -
Circus aeruginosus Rohrweihe (Zugvogel) - - -
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 15
Tabelle 5: Liste nachweislich im Wasser vorkommender Tierarten im Untersuchungsgebiet (Begehung am
31.03.2020)
Lateinischer Name Deutscher Name FFH Rote Liste LG 2010
Planorbarius corneus Posthornschnecke - - -
Lymnaea stagnalis Spitzschlammschnecke - - -
Phoxinus phoxinus Elritze - VU -
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 16
Nähere Erläuterung der Situation einzelner Gruppen/Arten:
Amphibien
Um die Situation der Amphibien im Bereich Salurn „Diuke“ besser einschätzen zu können wurde der
Präsident des Südtiroler Herpetologenvereins herpeton Herr Ivan Plasinger kontaktiert. Da der Verein
bereits seit langem im Bereich des aktiven Monitorings der lokalen Amphibienfauna tätig ist, konnte
Plasinger fundierte Informationen zum Thema liefern.
Bezugnehmend auf das gegenständliche Projekt kann eine Beeinträchtigung der Amphibien entweder
direkt durch den Verkehr auf den Güterwegen auftreten (vgl. Straßentod) wobei dies v. a. die
Wanderungszeiten im Frühjahr und Herbst betrifft, oder indirekt durch die Zerstörung von
Feuchtlebensräumen. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) profitiert stark von temporären,
wassergefüllten Gruben. Es wäre allerdings mehr als wünschenswert, dass innerhalb der
Projektflächen einige kleine Wasserflächen für die Tiere verbleiben. Schon sehr kleinräumige
Maßnahmen im Bereich von 15-20 m2 können hierbei bereits eine enorme Wirkung haben.
Vögel
Die gesichteten Vögel wurden allesamt im Zuge einer vorangegangenen Begehung für das Projekt
Fondazione, in einer bereits abgebauten Torfmulde angetroffen, die noch nicht zugeschüttet wurde.
Die relativ großen offenen Wasserflächen bieten für wassergebundene Vögel einen idealen
Lebensraum und das Vorkommen von Stockenten, Kormoranen und Graureihern war somit schon zu
erwarten. Besonders hervorgehoben werden muss indes aber die Sichtung einer männlichen
Rohrweihe, die sich ebenfalls am Teich aufgehalten hat und ihren Zug nach Norden unterbrochen hat.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 17
Abbildung 6: Offene Abbaufläche der benachbarten Grube Fondazione, die zahlreiche Wasservögel
anzieht. (Aufnahme vom 31.03.2020 per Drohne).
Fische
Die Elritze wurde in den kleinen, umgebenden Gräben gesichtet. Das weist darauf hin, dass die
Gräben über kaltes sauerstoffreiches Wasser verfügen. Aufgrund des fehlenden Pufferstreifens
zwischen Gräben und Apfelwiesen, sind die Ökosysteme den Spritzmitteleinträgen schutzlos
ausgeliefert. Diese Tatsache kann für die Elritze und alle anderen gewässerbewohnenden
Organismen verheerende Auswirkungen haben.
1.5 ABFALLERZEUGUNG
Non viene prodotto alcun tipo di rifiuto particolare, se non lo scotico di terra vegetale, eventuale
pietrame o strati di limo presente nel giacimento torboso e torba di scarsa qualità non
commerciabile, tutti considerati “rifiuto di estrazione” (topsoil) ai sensi dell’art. 3 del DLgs
117/2008, considerati non nocivi per la salute umana e per l’ambiente. Il materiale terroso di cui
sopra, che servirà a fine lavori al ripristino della campagna verrà stoccato in cumuli nelle aree
evidenziate in planimetria in colore giallo.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 18
I vuoti estrattivi della nuova torbiera saranno riempiti prevalentemente ed in gran parte con
materiale proveniente da scavi, sbancamenti e materie prime come ad esempio pietrame porfirico da
cava (Porfido) di grossa pezzatura..
1.6 UMWELTVERSCHMUTZUNG UND BELÄSTIGUNGEN
Während der Bauphase kommt es durch den Einsatz entsprechender Baumaschinen zu einer
temporären Mehrbelastung durch Lärm- und Schadstoffemission sowie möglicherweise durch Staub.
Ebenso wirkt sich die Anwesenheit der Grube negativ auf das örtliche Landschaftsbild und die Qualität
des Bereichs sowohl für die Erholungsnutzung als auch für die Tierwelt aus.
Faktisch bestehen die genannten Belastungen aber bereits seit Eröffnung der bestehenden
Grube/Materiallager und -verarbeitungsplatz, wodurch die entsprechenden Störungen für das Gebiet
nicht als neu bezeichnet werden können. Insgesamt wirkt sich das gegenständliche Projekt kaum auf
die Faktoren Umweltverschmutzung und Belästigung aus.
Es befinden sich keine Wohnhäuser, Spazier- oder Radwege im Umfeld des Abbaubereichs, wodurch
die auftretenden Belastungen, mit Ausnahme der Bewirtschafter der umliegenden Flächen, letztlich
keine Personen permanent beeinträchtigen.
(Für weiterführende Details Siehe Lärmbericht des Dott. Ing. Andrea Tonini)
1.6.1 Verschmutzung von Wasser / Boden
Quellen und Feuchtzonen
Im oder um das Untersuchungsgebiet gibt es weder Quellen noch derzeit eingetragene Feuchtzonen.
Es sind darüber hinaus auch keine Trinkwasserschutzgebiete vom gegenständlichen Projekt betroffen.
Gewässer
Das wichtigste hydrologische Element im Untersuchungsgebiet ist der Porzengraben. Der Graben liegt
etwa 140 m nordwestlich des Projektgebiets und wird von diesem durch eine Zufahrtsstraße und
weitere Obstwiesen / Abbauflächen abgegrenzt. Er bleibt von der Abbautätigkeit unbeeinflusst.
In diesem Zusammenhang wird die genaue Vorgangsweise des Abbaus im Technischen Bericht
skizziert.
“Per scavare in profondità in completa sicurezza è necessario riempire le trincee di estrazione con
acqua che raccogliamo da scoli superficiali e convogliamo nelle buche. Mentre si riempie una buca
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 19
di materiale da riempimento, si travasa l’acqua in quella che si sta scavando.
Leccedenza di acqua che si verifica, in occasione di forti temporali o periodi di eccezionale
piovosità, verrà convogliata e trattenuta in appositi fossi di raccolta interni alla cava dove
lentamente si disperderà nel sottosuolo. In base alle dimensioni delle trincee di scavo e alla quantità
del materiale da riempimento scaricato in esse verranno scavate in dimensione opportuna anche le
fosse di decantazione che garantiranno un equo travaso dell’acqua.
Si avrà cura di effettuare delle contropendenze sui cigli dei fossi per evitare che l’acqua piovana
trascini materiale fangoso in fase di depluvio. Per sicurezza saranno comunque realizzati dei bacini
di decantazione delle acque secondo gli intenti e le recenti disposizioni dell’ufficio tutela acque.”
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 20
1.7 RISIKEN SCHWERER UNFÄLLE UND/ODER VON KATASTROPHEN, DIE FÜR
DAS BETROFFENE PROJEKT RELEVANT SIND, EINSCHLIESSLICH DURCH DEN
KLIMAWANDEL BEDINGTE RISIKEN
Dieser Punkt behandelt Risiken schwerer Unfälle und/oder von Katastrophen, die für das betroffene
Projekt relevant sind, einschließlich solcher, die wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge durch den
Klimawandel bedingt sind.
1.7.1 Unfäl le
L’attività di coltivazione comporta diverse fonti di rischio legate a: trasporto del materiale, scavo e
profilatura delle scarpate, interferenza con attività in essere soprattutto date dalla presenza della
linea Terna. In tema di cambiamenti climatici, non si prevedono rischi particolari.
Per il trasporto di materiale si sottolinea nuovamente che le aree di deposito e lavorazione
individuate non prevedono l’accesso a strade di uso pubblico. Le attività di scavo e di distanza sono
state già descritte e riportate negli allegati dove non sono previste distanze minori di 20 metri dalla
base dei sostegni degli elettrodotti.
Durante le attività particolare attenzione sarà data all’avvicinarsi ai conduttori che sono da ritenersi
costantemente in tensione sia pure tramite l’impiego di attrezzi, materiali e mezzi mobili.
Le distanze di sicurezza da parti attive di linee elettriche non protette o non sufficientemente
protette da osservarsi, nell’esecuzione di lavori non elettrici, al netto degli ingombri derivanti dal
tipo di lavoro, delle attrezzature utilizzate e dei materiali movimentati, nonché degli sbandamenti
laterali dei conduttori dovuti all’azione del vento e degli abbassamenti di quota dovuti alle
condizioni termiche sono descritte nella Tab. 1 Allegato IX del D.Lgs 81/08:
Si deve costantemente mantenere una distanza specificata, in particolare durante l’oscillazione di
carichi, l’uso mezzi di trasporto e di sollevamento. Tale distanza deve essere misurata partendo dai
conduttori o dalle parti nude attive più vicini.
La distanza prevista per i lavori oggetto del presente documento è pari a 10 m, con ampio margine
rispetto ai limiti descritti in tabella.
L’utilizzo di utensili con parti conduttrici o movimentazione di materiali conduttori in cava saranno
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 21
vietati, fatta eccezione per gli autocarri e per gli escavatori.
Per gli escavatori verrà montato dispositivo con allarme e blocco altezza braccio di lavoro che
garantisca la distanza di 10 m dalle linee.
Per gli autocarri saranno installate sagome in materiale non conduttore in accesso al cantiere per
evitare il passaggio nelle aree di influenza delle linee.
Per le linee aeree, si terrà conto di tutti i movimenti possibili delle linee stesse e di tutti i movimenti,
degli spostamenti, delle oscillazioni, dei colpi di frusta o della caduta degli equipaggiamenti usati
per eseguire i lavori considerando il fatto che le persone che opereranno sono persone senza
specifica esperienza di lavori elettrici.
I lavori di coltivazione cava saranno sospesi in caso di pioggia e saranno preferibilmente svolti in
inverno.
1.7.2 Katastrophen durch Naturgefahren
Die Angaben zu den Themen Geologie und Naturgefahren stammen aus den frei zugänglichen
Quellen des digitalen Geoinformationssystems für Südtirol (Geobrowser). Weitere Informationen zur
Geologie des Untersuchungsgebietes finden sich in dem beiliegenden geologischen Bericht des Dr.
Geol. Vuillermin.
Gefahrenzonenplan - Wassergefahren
Es folgt ein Auszug aus dem aktuellen Gefahrenzonenplan der Gemeinde Salurn. Ein kleiner Teil der
Eingriffsflächen ist als „blau“ - Hohe Gefahrenstufe (H3) klassifiziert. Die restliche Eingriffsfläche ist
„gelb“ - Mittlere Gefahrenstufe (H2) klassifiziert.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 22
Abbildung 7: Auszug aus dem aktuellen Gefahrenzonenplan der Gemeinde Salurn (Wassergefahren)
1.7.3 Durch den Klimawandel bedingte Risiken
Es bestehen keine besonderen, durch den Klimawandel bedingten Risiken. Im Detail müssen
dergleichen Sachverhalte allerdings von einem einschlägigen Experten beurteilt werden.
1.8 RISIKEN FÜR DIE MENSCHLICHE GESUNDHEIT (WASSERVERUNREINIGUNG,
LUFTVERSCHMUTZUNG)
Siehe vorangegangenes Kapitel 1.5 Umweltverschmutzung und Belästigung.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 23
2 STANDORT DES PROJEKTES
Das geplante Projekt zur Eröffnung neuer Torfgruben und Bonifizierung von Landwirtschaftsflächen
soll nordwestlich von Salurn im Südtiroler Unterland realisiert werden.
Abbildung 8: Verortung des Eingriffsgebietes- rot eingezeichnet.
2.1 BESTEHENDE LANDNUTZUNG
Der betreffende Bereich wird zur Gänze von DAUERKULTUREN (grün) eingenommen.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 24
Abbildung 9: Auszug aus der Realnutzungskarte für das Untersuchungsgebiet
2.2 REICHTUM, QUALITÄT UND REGENERATIONSFÄHIGKEIT DER NATÜRLICHEN
RESSOURCEN DES GEBIETS
Es wird an dieser Stelle erneut vorweggenommen, dass es sich beim weit überwiegenden Teil der
Eingriffsflächen um intensive Apfel-Monokulturen, ohne besonderen ökologischen Wert handelt.
Insofern müssen Reichtum und Qualität der natürlichen Ressourcen ohnehin als gering eingestuft
werden. Allerdings verfügt das Gebiet als ehemaliges Sumpfgebiet mit hoch anliegendem
Grundwasserspiegel über eine zumindest theoretisch hohe Regenerationsfähigkeit, im Sinne der
Wiederherstellung von Feuchtflächen. Das eigentliche Abbaugut Torf selbst ist allerdings nicht
regenerierbar und muss durch anderweitiges Material ersetzt werden. Infolge des Abbaus wird
demnach der Reichtum an Torf reduziert, während die Qualität des Bodens durch das eingesetzte
Inertmaterial letztlich verbessert werden soll. Das trockene, steinige und wasserdurchlässige Material
eignet sich weit besser für die landwirtschaftliche Bearbeitung. Auch in Bezug auf die Eignung als
Lebensraum kommt es zu keinen langfristigen, bzw. nachhaltigen Beeinträchtigungen von Reichtum
und Qualität über die Abbauphase hinaus, da der Ausgangszustand effektiv wieder hergestellt wird,
wobei die periodischen Überflutungen künftig durch die Auffüllung des Geländes um ca. +1 m über
aktuellem Bodenniveau entfallen sollten. In diesem Sinne soll noch einmal auf die hohe
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 25
Regenerationsfähigkeit im Sinne einer Renaturierung der Flächen als Sumpf- oder Feuchtlebensraum
hingewiesen werden.
Zusammenfassend kann demnach festgehalten werden, dass Reichtum, Qualität und
Regenerationsfähigkeit der natürlichen Ressourcen des Gebietes, durch die Umsetzung des
projektierten Vorhabens keine nachhaltig negative Veränderung, im Vergleich zum Ist-Zustand
erfahren, wenngleich ein erhebliches Potential für eine ökologische Aufwertung der Flächen besteht.
2.3 BELASTBARKEIT DER NATUR UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG
FOLGENDER GEBIETE
• ufernahe Gebiete,
2.3.1 Ufernahe Gebiete
Die Eingriffsfläche grenzt direkt an das örtliche Grabensystem, welches wiederum mit dem
Porzengraben in Verbindung steht. Porzengraben. Im vorangegangenen Kapitel 1.6.1 Verschmutzung
von Wasser/Boden wurde eingehend erläutert wie im Rahmen des Abbaus hier vorgegangen werden
soll, um eine Beeinträchtigung der Gräben zu verhindern. Keiner der Gräben verfügt entlang des
gesamten Abschnittes im Untersuchungsgebiet über eine spezifische Ufervegetation. Die Böschungen
werden bis auf das Wasserniveau regelmäßig gemäht und sind daher eher als Kanäle denn als
naturnahe Gräben anzusprechen. Es ist nicht anzunehmen, dass es infolge der geplanten Arbeiten zu
einer langfristigen und/oder nachhaltigen negativen Beeinträchtigung der Uferbereiche kommt.
Grundsätzlich ist es möglich, dass die Projektflächen durch den Aushub temporärer
(wassergefüllter) kleiner und nicht tiefer (max. 1 m) Gruben eine ebenso temporäre
Aufwertung, z. B. als Laichplatz für die Gelbbauchunke (Bombina variegata) erfahren. Die Arten
sind dafür bekannt gerne an ruderalen und mitunter temporären Standorten abzulaichen.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 26
3 MERKMALE DER POTENZIELLEN AUSWIRKUNGEN
Die Merkmale der potentiellen Auswirkungen werden nachfolgend einzeln hervorgehoben.
3.1 ART UND AUSMASS DER AUSWIRKUNGEN (GEOGRAFISCHES GEBIET UND
BEVÖLKERUNG)
Temporäre Veränderung des örtlichen Landschaftsbildes (Abbauphase)
Temporäre Zunahme der atmosphärischen Belastungen durch Schadstoff- und
Lärmemissionen (Abbauphase)
Nachhaltige Veränderung der Bodenverhältnisse
Temporäre Schaffung neuer Lebensräume im Abbaubereich, speziell für verschiedene
aquatische und amphibische Arten
Die Umsetzung des gegenständlichen Projektes verursacht, mit Ausnahme der Veränderung der
Bodenverhältnisse, lediglich temporäre negative Beeinträchtigungen, welche darüber hinaus aufgrund
der geographischen Lage des Eingriffsgebietes für die Bevölkerung kaum von Relevanz sind. Die
Veränderung der Bodenzusammensetzung kommt der landwirtschaftlichen Bearbeitung zu Gute.
3.2 GRENZÜBERSCHREITENDER CHARAKTER DER AUSWIRKUNGEN
Es sind keine grenzüberschreitenden Auswirkungen des gegenständlichen Projektes zu erwarten.
3.3 SCHWERE UND KOMPLEXITÄT DER AUSWIRKUNGEN
In Anbetracht des ursprünglichen Ausgangszustandes der betroffenen Fläche als Obstwiese in
Monokultur, kann der Lebensraumverlust für die lokale Biodiversität als kaum nennenswert eingestuft
werden. Dort wo sich aktuell bereits Apfelwiesen befinden, wird dies auch künftig der Fall sein. Die
rezenten, wiederholten Überflutungen bewirken grundsätzlich keine Steigerung der ökologischen
Wertigkeit der Flächen. Insofern ist die ökologische Bilanz langfristig gleich Null, während die
Landwirtschaft letztlich von den Arbeiten profitiert.
Temporäre Veränderung des örtlichen Landschaftsbildes (Abbauphase)
Der offen liegende Boden der Gruben wirkt sich grundsätzlich negativ auf das örtliche
Landschaftsbild aus, welches durchgehend von intensiv-landwirtschaftlichen Nutzflächen geprägt
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 27
wird. Faktisch besteht dieser Zustand allerdings nur für den Zeitraum der effektiven Abbauphase,
wobei auch hier durch abschnittsweises Arbeiten und das Aufwerfen von seitlichen Erdwällen
bereits mildernde Maßnahmen getroffen werden. Das betreffende Gebiet wird in der Regel nur von
den Grundbesitzern, bzw. den bearbeitenden Landwirten aufgesucht und hat keine Relevanz als
Ausflugsziel oder zur generellen Erholungsnutzung. Insofern kann ein diesbezüglicher Einfluss
weitgehend ausgeschlossen werden. Das Projekt beinhaltet die vollständige Wiederherstellung des
landschaftlichen Ausgangszustandes, wobei die abschließend angeführten Milderungsmaßnahmen
berücksichtigt werden sollten.
Temporäre Zunahme der atmosphärischen Belastungen durch Schadstoff- und
Lärmemissionen (Abbauphase)
Durch die Eröffnung der neuen Gruben kommt es zeitweise zu einer lokalen Mehrbelastung durch
die Schadstoff- und Lärmemission der eingesetzten Maschinen. Da sich die Eingriffsflächen aber
inmitten von unbewohnten Landwirtschaftsflächen befinden ist der tatsächliche Einfluss auf
Menschen von untergeordneter Bedeutung. Der gesamte Transport kann über das bestehende
Straßennetz erfolgen, welches z. T. auch aktuell bereits von der Fa. Nord Torf genutzt wird.
Nachhaltige Veränderung der Bodenverhältnisse
Infolge der Aushub- und Wiederverfüllung an den Bearbeitungsflächen kommt es zu einer
nachhaltigen Veränderung des Bodenaufbaus, da der Torfkörper, bzw. das Torf-Erde-Gemisch
ersetzt wird. Da es sich um einen landesweit seltenen Bodentyp handelt, muss dies grundsätzlich
als zumindest mäßig negativ beurteilt werden. Zugleich findet allerdings eine deutliche Bonifizierung
im Sinne der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit statt. Durch die Erhöhung des Geländeniveaus um ca.
1 m wird eine oberflächliche Vernässung, wie sie aktuell regelmäßig stattfindet unterbunden und die
Staunässe im Oberboden deutlich reduziert.
Temporäre Schaffung neuer Lebensräume im Abbaubereich, speziell für verschiedene
aquatische und amphibische Arten
Die offenen Abbauflächen sind immer mit Wasser gefüllt, was aus ihnen einen Teich macht, der von
Fischen, Wasservögeln, Amphibien und Weichtieren genutzt werden kann. Insofern stellen diese
Flächen im Vergleich zu den bestehenden Obstflächen ökologisch wesentlich wertvollere
Lebensräume dar. Da die Fa. Nord Torf zeitgleich immer an mehreren Flächen abbaut, finden sich
im Talboden einigen offenen Wasserflächen, die eine ökologische Aufwertung in den ansonsten
monotonen Obstwiesen darstellen. Gerade die bedrohte Gelbbauunke (Bombina variegata) kann
von diesen ruderalen Laichgewässern stark profitieren. Ohne die temporären Gewässer durch den
Torfabbau, beschränkte sich der Lebensraum der Unken, wie auch jener vieler anderer
amphibischer und/oder aquatischer Arten auf die wenigen Feuchtbiotope. Dies ist wohl eines der
wenigen Beispiele, wo ein Projekt in der Abbauphase einen ökologischen Mehrwert im Vergleich
zum Ist-Zustand liefert.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 28
3.4 WAHRSCHEINLICHKEIT VON AUSWIRKUNGEN
Alle vorab angeführten Auswirkungen müssen hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit mit den
Attributen wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich charakterisiert werden.
Auswirkungen deren Auftreten als unwahrscheinlich gilt, wurden nicht berücksichtigt.
3.5 VON DEN AUSWIRKUNGEN BETROFFENE PERSONEN
Folgende Personengruppen sind vom gegenständlichen Projekt entweder direkt oder indirekt
betroffen:
• Anrainer (Bewirtschafter der umgebenden / betroffenen Obstwiesen)
Anrainer (Bewirtschafter der umgebenden / betroffenen Obstwiesen)
Die Bewirtschafter der umliegenden Flächen arbeiten im unmittelbaren Immissionsbereich der Gruben
und unterliegen am ehesten den Auswirkungen der Gruben/Arbeiten.
Der tatsächliche Einfluss der projektbezogenen Tätigkeiten auf die Anrainer ist allerdings kaum von
Bedeutung, sofern entsprechende Sicherheitsabstände eingehalten und die Ein- und Ausfahrten auf
die örtlichen Güterwege entsprechend gesichert und ausgeschildert werden. Für die direkt betroffenen
Bewirtschafter ergibt sich langfristig eine Verbesserung der Situation durch die Bonifizierung.
Der Einfluss auf die Anrainer ist somit irrelevant bis positiv.
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 29
3.6 ERWARTETER EINTRITTSZEITPUNKT, DAUER, HÄUFIGKEIT UND
REVERSIBILITÄT DER AUSWIRKUNGEN
Die vorab beschriebenen Auswirkungen können im Hinblick auf Eintrittszeitpunkt, Dauer, Häufigkeit
und Reversibilität unterschieden werden.
Auswirkung Erwarteter
Eintrittszeitpunkt
Dauer Häufigkeit Reversibilität
Temporäre Veränderung des
örtlichen Landschaftsbildes Abbauphase
Lokal sehr
kurz -
insgesamt
max. 12 Jahre
wiederholt ja
Temporäre Zunahme der
atmosphärischen Belastungen durch
Schadstoff- und Lärmemissionen
Abbauphase
Lokal sehr
kurz -
insgesamt
max. 12 Jahre
wiederholt nein
Nachhaltige Veränderung der
Bodenverhältnisse Abbauphase dauerhaft einmalig Nein
Temporäre Schaffung neuer
Lebensräume im Abbaubereich,
speziell für verschiedene aquatische
und amphibische Arten
Abbauphase max. 12 Jahre wiederholt ja
Tabelle 6: Erwarteter Eintrittszeitpunkt, Dauer, Häufigkeit und Reversibilität der Auswirkungen
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 30
3.7 MÖGLICHKEIT DIE AUSWIRKUNGEN WIRKSAM ZU VERRINGERN
Um die Tragweite der beschriebenen Auswirkungen so gering als möglich zu halten, können
verschiedene mildernde Maßnahmen getroffen werden.
Boden und Untergrund
• Bei der Erstellung von provisorischen Zufahrtsstraßen muss am Ende der Arbeiten der
ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden.
• Das gesamte Gelände muss nach Abschluss der Abbauphase mit Muttererde bedeckt und
remodelliert werden (Siehe Technischer Bericht)
• Es versteht sich, dass das Auffüllmaterial keine Gefahren- oder Schadstoffe enthalten darf.
Flora
• Der Einsatz von bodenaufbereitenden Saatgutmischungen in den Apfelzeilen wird dringend,
auch im Sinne des Insektenschutzes empfohlen
Landschaft
• Die Oberfläche muss nach Erschöpfung der Grube wieder in der ursprünglichen Form zu
bewirtschaften sein, um die lokal typische Kulturlandschaft zu erhalten.
• Die Bearbeitung/Aushub muss wie im Projekt vorgesehen abschnittsweise, auf jeweils kleinen
Flächen erfolgen.
Luft, Lärm und Atmosphäre
Es sind keine Milderungsmaßnahmen vorgesehen.
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4 AUSGLEICHSMASSNAMEN
Laut Dekret des Landeshauptmanns Nr. 27 vom 04. September 2014 „Änderung der
Durchführungsbestimmung zum LG über Steinbrüche, Gruben und Torfstiche“ muss vom Betreiber
eine Abbaugebühr in Höhe von 0,50 € pro m³ abgebautem Schotter bereitgestellt werden, welche der
betroffenen Gemeinde, für die Umsetzung ökologischer Maßnahmen bereitgestellt wird. Bei einem
Gesamtaushubvolumen (Torf) von ca. 212.000 m3, beläuft sich die Summe auf 106.000,- €, welche
der Gemeinde jährlich, je nach Stand des Abbaus überwiesen werden.
Mehrere kleine Tümpel sollen temporär auf den Abbauflächen für die Gelbbauchunke (Bombina
variegata) angelegt werden.
Die Arbeiten sollten wenn möglich von einem Fachbetrieb aus der Nähe durchgeführt werden.
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5 AUFLAGEN
Amphibien
• Noch vor März sollen auf der Projektfläche an jenen Orten, wo nicht abgebaut wird 4-5 kleine
Tümpel (max. 100 cm tief und bis 15 m² groß) ausgehoben werden, damit die Gelbbauchunke
dort ablaichen kann. Diese Tümpel wechseln somit jedes Jahr ihre Position und sind bis
Abschluss der Abbautätigkeit als Milderungsmaßnahme zu sehen. Diese Maßnahme ist auf
allen Abbauflächen vorzusehen und schafft über den Zeitraum der Abbautätigkeit (max. 12
Jahre) ideale Laichplätze für die Gelbbauchunke.
6 FOTODOKUMENTATION
Die nachfolgenden Bilder wurden ebenfalls im Rahmen der Untersuchungen zum benachbarten
Projekt Fondazione aufgenommen.
Abbildung 10: Spitzschlammschnecken im Grabensystem zwischen Fondazione und Diuke
Umweltvorstudie - Errichtung Torfgrube und Bonifizierung Salurn - Diuke 33
Abbildung 11: Angrenzende, bereits bonifizierte Fläche
Abbildung 12: Aktuelle Luftaufnahme des Projektgebietes Diuke