avesco transparent 18
DESCRIPTION
aktuelle Ausgabe der avesco Transparent mit dem Thema: UnternehmertumTRANSCRIPT
Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück
Thema der Ausgabe: Unternehmertum
Gesellschaft
NACHHALTIGES UNTERNEHMERTUMSeite 12
Wissen
UNTERNEHMER VERÄNDERN DIE WELTSeite 6
Die strategische Sicht
NACHHALTIGE INVESTMENTSSeite 4
TRANSPARENTTRANSPARET
März/2013
Foto: Festspielhaus Afrika
© Hans-Georg Gaul
Die strategische Sicht
NACHHALTIGE INVESTMENTS
Seite 4
Leben
ZÜNDENDE IDEE?
Seite 5
Seite 6
avesco Aktuell
MITARBEITER-AWARD 2012
Seite 8
Wissen
UNTERNEHMER VERÄNDERN DIE WELT
Seite 9
Sinnstiftendes
FESTSPIELHAUS AFRIKA
Seite 10
Vorwort
LIEBE LESER
Seite 3
Zeitläufte
KARL MARX
Seite 11Persönlichkeit
UNTERNEHMEN WELTGESUNDHEIT
Seite 12Gesellschaft
NACHHALTIGES UNTERNEHMERTUM
avesco Intern Seite 15
Kolumne
LEHREN AUS DER VERGANGENHEIT
Seite 14
VORSTELLUNG UND NACHRUF
Titelbild: Modell Operndorf Afrika, Planungsstand Mai 2012
3
für Generationen von Anlegern galten Staatsanleihen
als die sicherste Anlage. Ratingagenturen bescheini-
gten unisono selbst maroden Staaten eine hervorra-
gende Kreditwürdigkeit, während etwa mittelstän-
dische Unternehmen als riskant eingestuft wurden.
avesco möchte mit diesem transparent das Vertrau-
en in Unternehmen stärken. Aus diesem Grund erfah-
ren Sie mehr darüber, wie Ideen entstehen und wie sie
zu nachhaltigen Erfolgen werden. Wir berichten über
Prof. Detlev Ganten, der das größtmögliche Unterneh-
men angegangen ist, nämlich die Weltgesundheit. Sie
erfahren, dass es laut Marx den Unternehmer, wie wir
ihn heute kennen, gar nicht geben sollte, weil er die
“gesellschaftliche Werterechnung aus dem Gleichge-
wicht bringt“. Dann stellen wir Ihnen Prof. Faltin und
seine Teekampagne vor, ein Unternehmen, das Marx
sicherlich gemocht hätte. Wie Visionen ihre Urheber
überleben und sich selbstständig machen können, ge-
hen wir am Beispiel Christoph Schlingensief und sei-
nem Festspielhaus Afrika nach.
Auch für dieses transparent haben alle “avesco-Au-
toren“ begeistert recherchiert, Interviews geführt und
geschrieben. Wir wünschen Ihnen ein spannendes Le-
seerlebnis und freuen uns auf Ihr Feedback.
Mit österlichen Frühlingsgrüßen Ihr
Vorwort
RLIEBE LESERRLIEBE LESER
Oliver Hagedorn (CEO avesco)
4
Die strategische Sicht
Als wir uns bei avesco mit nachhaltigen Investments
auseinandersetzten, um Fragen unserer Kunden zu
beantworten, haben wir die Finanzmärkte untersucht
und mit Fondsanbietern, Ratingagenturen und Privat-
banken gesprochen. Was wir wissen wollten, lässt sich
auf zwei Fragen reduzieren. Erstens, was verstehen die
Akteure unter Nachhaltigkeit bei Finanzinstrumenten
und zweitens, wie schlägt sich dieses Nachhaltigkeits-
verständnis jeweils konkret in der Deklarierung und im
Nachhaltigkeitsranking nieder.
Ernüchternde Erfahrungen und ChanceDas Ergebnis unserer Recherche war ernüchternd. Wir
haben durchweg keine uns befriedigenden Antworten
bekommen. Manches, was als nachhaltig deklariert
war, erschien eher vom Marketing her getrieben. Die
Prüfungen auf Nachhaltigkeit waren weder wirklich
plausibel noch transparent. Das Erkennen von Defi-
ziten ist aber immer auch eine Chance, etwas besser
zu machen. So kam uns gelegen, gemeinsam mit der
TU München ein Projekt zu gestalten, um zu untersu-
chen, welche Vorgehensweisen zur Nachhaltigkeits-
prüfung von Finanzinstrumenten angewandt werden
und wie eine Methode aussehen müsste, um die Nach-
haltigkeit vollumfänglich zu prüfen. Herausgekommen
ist die Ö2SE-Methode.
Neue Methode und neues Unternehmenavesco versteht sich als ein unabhängiges Finanz-
dienstleistungsunternehmen und nicht als eine Ra-
tingagentur. Was macht man mit einer neuen Metho-
de, von dem andere Institutionen, wie zum Beispiel das
Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie, oder
die Partner auf der Berliner Konferenz Create Climate
Wealth im September 2012 sagen, dass genau dieses
Vorgehen die Skepsis und Unsicherheit der Investoren
beseitigen kann, ob ein Investment wirklich nachhal-
tig ist oder nicht. Um jeglichen Interessenskonflikt zwi-
schen Finanzdienstleistung und Rating von Finanz-
instrumenten zu vermeiden, ist für die Verbreitung der
Ö2SE-Methode ein eigenes, rechtlich selbstständiges
und von avesco unabhängiges Unternehmen gegrün-
det worden, die Sustainability Intelligence Ltd.
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Unter der Lupe: Die Ö²SE-MethodeMithilfe einer ganzheitlichen Betrachtung wird die Nachhaltigkeit von Investments vollumfänglich aus vier As-
pekten erfasst: ökonomisch, ökologisch, sozial und ethisch. Diese vier Aspekte werden fundamental aus jeweils
zwei Ansichten betrachtet: Entropie und Pareto-Optimum, wobei vom Prinzipiellen und vom Grundsätzlichen
ausgegangen wird. Das Prinzipielle ist die Tatsache, dass die Erde seit ihrer Existenz stets der Entropie unterliegt
und das Grundsätzliche besteht darin, dass die Menschheit – global und regional – durch Ungleichgewichte und
ein nicht einheitliches Menschenbild gekennzeichnet ist. Das Prinzipielle mündet im Begriff Entropie und das
Grundsätzliche im Begriff Pareto-Optimum. Bei jedem Investment fragen wir danach, ob die stets stattfindende
Entropie unnötiger Weise noch beschleunigt wird oder nicht (z. B. durch Verbrauch fossiler Energie) und ob die
Ungleichverteilungen verstärkt oder gemindert werden (z. B. Einkommensverteilung). Diese Bewertungen flie-
ßen in ein Schema ein, durch das am Ende ein Nachhaltigkeitsranking mit sieben Stufen von A bis G entsteht,
so wie wir es zur Kennzeichnung der Energieeffizienz beim Kauf einer Waschmaschine kennen. Das Ergebnis ist
eindeutig, es ist plausibel und kann durch die Transparenz der Methode vom Investor nachvollzogen und gege-
benenfalls durch eigene Gewichtungen modifiziert werden.
5
Die strategische Sicht
Kompetenzen und Leistungen und wurde an den Mit-
arbeiter übergeben, der über das gesamte Jahr hinweg
den größten Beitrag zur Exzellenz von avesco geleistet
hat. Die diesjährige Preisträgerin ist unsere geschätzte
Kollegin Kristin Hartmann, zuständig für die Bereiche
Buchhaltung, Controlling und Personal. Zur Begrün-
dung: Frau Hartmann arbeitet äußerst effizient und
effektiv, hält ohne Ausnahme vereinbarte Termine ein,
springt unaufgefordert für andere Mitarbeiter ein und
fühlt sich über die Arbeitszeiten hinweg avesco ver-
pflichtet. Nach dem erfolgreichen Start soll der Award
auch künftig als Anerkennung und zur Förderung von
Spitzenleistungen vergeben werden.
Sascha Franz
(Wertpapiercontrolling)
Anlässlich des jährlich stattfindenden Jahresauftakt-
programms (JAPA) in Luckenwalde, zeichnete die Ge-
schäftsleitung der avesco den Preisträger des „avesco
Exzellenz-Award“ aus.
Mit der Zielsetzung, allen Mitarbeitern einen fach-
übergreifenden Einblick in die Tätigkeiten und Aufga-
ben von avesco zu vermitteln, trifft sich das Team zu
Jahresbeginn zum JAPA. Vorstand und Aufsichtsrat
lassen das vergangene Jahr Revue passieren und be-
richten über die erreichten Ziele sowie zukünftige Ziel-
setzungen. In einer großen Gesprächsrunde können
Mitarbeiter Fragen zu aktuellen Themen stellen und
ihre persönliche Sichtweise zu dem jeweiligen Sachge-
biet äußern. Die Unternehmensziele können dadurch
kundenorientierter und effizienter realisiert werden.
Zum Abschluss des zweitägigen Workshops fand
die Auszeichnung des „avesco Exzellenz-Award“ durch
die Vorstände Oliver N. Hagedorn und Prof. Volkmar
Liebig statt. Der Award würdigt die individuellen Ideen,
damit unserem Exzellenzanspruch abermals gerecht
werden. Wir haben ein mittelständisches Unterneh-
men mit der Methode prüfen lassen, weil wir sicher
sein wollten, ob eine Unternehmensanleihe dieses Un-
ternehmens wirklich nachhaltig ist. Die Anwendung
der Ö2SE-Methode hat funktioniert und wir sind über-
zeugt, dass unseren Kunden damit eine vollumfänglich
auf Nachhaltigkeit geprüfte Investition zur Verfügung
steht. Weitere Informationen unter:
www.sustainability-intelligence.de
Prof. Volkmar Liebig
(CFO avesco)
Die Ö²SE-Methode funktioniertIm Januar 2013 ist die Sustainability Intelligence Ltd.
gegründet worden. Sie wird die Nutzungslizenz der
Ö2SE-Methode vergeben. Die Kapitalausstattung wird
durch Finanzierungsrunden realisiert. Nutzer der Me-
thode wird eine gemeinnützige Gesellschaft sein, die
von öffentlichen Einrichtungen und Stiftungen ge-
gründet und durch ein Kuratorium, besetzt mit Mit-
gliedern der Zivilgesellschaft, beaufsichtigt wird. Den
Gemeinnutzen hat die Zivilgesellschaft durch die Ver-
öffentlichung von Nachhaltigkeitsratings der Finanzin-
strumente. Der Prüfungsaufwand der gemeinnützigen
Gesellschaft wird durch die Einnahmen gebühren-
pflichtiger Labels gedeckt. Wir von avesco haben als
eines der ersten Unternehmen diese Dienstleistung
in Anspruch genommen und sind überzeugt, dass wir
avesco Aktuell
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sowie das Umfeld des Unternehmens (Marktlage,
Branche etc.), die finanzielle Ausstattung und ein über-
zeugendes Geschäftsmodell nehmen Einfluss auf das
Gründungsgeschehen und werden bei den Untersu-
chungen berücksichtigt.
Die Kraft von Visionen und neuen Ideen „Social Entrepreneurs“ sind moderne Unternehmer,
die sich zum Ziel gesetzt haben, gesellschaftlichen
Mehrwert zu generieren. Dabei spiegelt sich der Erfolg
des Vorhabens an der gesellschaftlichen Veränderung
wider und nicht am finanziellen Gewinn. Die erste und
weltweit führende gemeinnützige Organisation zur
Förderung von Social Entrepreneurship wurde bereits
1980 durch William Drayton ins Leben gerufen. Mitt-
lerweile agiert seine Ashoka weltweit in 72 Ländern
und hat bislang rund 2.800 Social Entrepreneurs mit
Stipendien, Beratung sowie einem globalen Netzwerk
unterstützt.
Die Handlungsfelder von Social Entrepreneurs
sind sehr vielfältig. Mit Hilfe von Förderern engagieren
sie sich überall da, wo gesellschaftlicher oder sozialer
Bedarf festgestellt wird – im Umwelt- und Naturschutz,
Gesundheitswesen, Menschenrechte oder auch in
Wirtschafts-, Bildungs- und Entwicklungshilfepro-
jekten.
... so lautet das Motto von Gülsen Sariergin, Gründe-
rin des Unternehmens NordseePflege. Sie überzeugte
ohne Sicherheiten einen Millionenkreditgeber von ih-
rem Konzept und beschäftigt heute über 140 Mitarbei-
ter.
Unternehmensgründungen sind der Motor der Wirtschaft. Sie fördern die Wettbewerbsfähigkeit un-serer Ökonomie und schaffen neue Arbeitsplätze. Der englische Begriff „Entrepreneurship“ wurde von der französischen Bezeichnung „entreprendre“ (deutsch: „etwas unternehmen“) abgeleitet und bezieht sich im Wesentlichen auf die Gründung von Unterneh-men, basierend auf innovativen Geschäftsideen.
Wer ist eine Gründerpersönlichkeit?Die Ergebnisse empirischer Studien, wie die der Uni-
versität Jena im Jahr 2001, zeigen, dass sich ein En-
trepreneur gegenüber einer abhängig beschäftigten
Person durch zahlreiche Charakteristika unterscheidet.
So existieren bestimmte physische und psychische
Persönlichkeitseigenschaften, die als erfolgsrelevant
angesehen werden. Dies sind unter anderem Risiko-
freudigkeit, das Streben nach Unabhängigkeit, eine
intrinsische Motivation, ein hohes Maß an Durchset-
zungsfähigkeit sowie Kreativität, Flexibilität und Be-
lastbarkeit. Aber auch das Humankapital des Entre-
preneurs (Fertigkeiten, Ausbildung und Erfahrung)
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Weitere Institutionen, die sich der Förderung von Social Entrepreneurs verschrieben haben, sind zum Beispiel die Schwab Foundation for Social Entrepre-neurship, die Avina Stiftung oder Echoing Green.
Berliner Gründerszene und Chinas Internet-Boom
Berlin ist ein Magnet für Unternehmensgründer. Inter-
net-Startups boomen. Es sind die geringen Lebens-
haltungskosten und die günstigen Büromieten, die
die kreativen Köpfe an die Spree-Metropole ziehen.
Zudem gibt es hier ein Netz aus Programmierern, In-
vestoren und die richtige kulturelle Umgebung zur
Verwirklichung neuer Ideen. Ehemalige Praktikanten
etablierter Firmen oder Manager werden Gründer, da-
bei sind sie meist branchenfremd.
Unterstützung finden Gründer in Deutschland bei
Business Angels, zahlreichen Gründerplattformen im
Internet, Messen und sogenannten Inkubatoren; sie
helfen bei der Organisation und Finanzierung. Zu einer
der wichtigsten Messen rund um Existenzgründung
und Unternehmertum gehört die deGUT in Berlin. Um
das Netz und das Netzwerken geht es auch auf der in-
ternationalen Startup-Konferenz hy! Berlin. Zwei Tage
treffen sich zahlreiche führende Köpfe der Internet-
Szene, um zu debattieren und zu feiern. Den Abschluss
der Konferenz bildet die Auszeichnung der besten
Startups. Künftig wird sich die Axel Springer AG mit
49 Prozent an der Veranstaltung beteiligen.
Auch in China ist der Internet-Boom in voller Fahrt.
„Mir liegen gerade Unterlagen eines Internetprojekts
mit Bildungsbezug in China vor, das nach weiteren
Investoren sucht“, erklärt Yu Zhang, Gründerin und
Geschäftsführerin der Unternehmensberatung China
Communications Consulting. „Ein interessantes Pro-
jekt, wenn man bedenkt, dass eine dreistellige Milli-
onenzahl von Menschen profitieren könnte. Gerade
auch wegen der gigantischen Marktgröße habe ich oft
das Gefühl, dass die chinesische Internet-Szene noch
schneller wächst“, sagt Zhang.
„In China gründen auch unerfahrene Unternehmer Fir-
men in fremden Branchen. So beispielsweise der Grün-
der Li Shufu des chinesischen Autoherstellers Geely,
der spätestens durch die Übernahme von Volvo in-
ternational bekannt wurde. Bevor er beschloss, in der
Automobilbranche mitzumischen, war er Fabrikant
für Motorräder und stellte anschließend Kühlschränke
her“, erzählt Zhang.
Innovation braucht UnternehmergeistWas es vor allem braucht, um einen Betrieb zu grün-
den, ist Unternehmergeist. Der, so Zhang, „in Chi-
na stärker ausgeprägt ist als in Deutschland und
unabhängig von der jeweiligen gesellschaftlichen
Schicht ist. Zurzeit machen Privatunternehmer bereits
68 Prozent der Unternehmen in China aus.“
Allein mit Unternehmergeist wird man sicherlich
nicht erfolgreich. Unabdingbar für erfolgreiche Unter-
nehmensgründungen sind „die Idee, das Startkapital
und die realen Marktpotenziale“, resümiert Zhang. „Als
Chinesin würde ich an dieser Stelle Konfuzius zitieren:
Ein großes Vorhaben braucht »Tian Shi (Himmelszeit)«,
»Di Li (Vorteile auf der Erde)« und »Ren He (mensch-
liche Harmonie)«.“
Andrea Franke(Assistentin der
Geschäftsleitung)[email protected]
Doreen Breiter(Marketing)
Quellen:
-
Yu Zhang China Communications Consulting
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Sinnstiftendes
Am besten lässt sich das Thema geistiges Erbe an
einem absolut irren Beispiel verdeutlichen. Der Thea-
termacher Christoph Schlingensief hatte die verrückte
Vision, mitten in Afrika ein Festspielhaus zu bauen.
Bereits schwer an Lungenkrebs erkrankt, reist Schlin-
gensief durch den Kontinent, um den richtigen Ort für
seine Oper zu finden. Vierzig Kilometer östlich von Ou-
agadougou fand er den richtigen Hügel und begann
- zusammen mit dem Architekten Francis Kéré - seine
Ideen umzusetzen. Grundsatz der Vision ist der Blick
der Menschen in Burkina, sagt seine Weggefährtin
Aino Laberenz.
Ohne richtig und falsch„Es ging Christoph nicht darum, noch eine weitere
Idee nach Afrika zu bringen, sondern die Möglichkeit
zu schaffen, dass die Menschen in Burkina ihr eigenes
Bild formulieren und produzieren“, sagt Laberenz. Tat-
sächlich sind neunzig Prozent aller Bilder, die wir in
Deutschland von Afrika sehen, nicht von Afrikanern
produziert. Schlingensief wollte, dass unsere Sicht
auf Afrika nicht gleich unser Afrika ist. Zum Sinnbild
dieser Haltung wurden die Fotos von Kindern, denen
Schlingensief Einwegkameras in die Hand drückte und
sie bat, ihre Umgebung zu fotografieren. Ohne richtig
und falsch.
eine Plattform für Begegnungen zwischen Kunst und Leben sein. Ein Ort, an dem sich Kulturen begegnen, ohne zu urteilen oder zu bewerten“, erklärt Frau La-berenz. Drumherum sollte ein ganzes Dorf mit Schu-le, Krankenstation und Wohnhäusern entstehen.
Was passiert, wenn der Antreiber eines Tages nicht mehr da ist? Bereits nach der Grundsteinlegung verstarb Schlin-
gensief und Laberenz erzählt davon, wie die Ur-Vision
laufen lernte. Laberenz begleitet als Geschäftsführerin
der gemeinnützigen Operndorf GmbH die Bauarbeiten,
die sie regelmäßig dem wachsenden Kreis von Unter-
stützern präsentiert. Von Anfang an dabei sind Kéré,
Kunstförderer und Rechtsanwalt, Peter Raue, Amelie
Deuflhard, Intendantin der Kampnagel Fabrik in Ham-
burg, die Künstleragentin Claudia Kaloff, Matthias Li-
lienthal, Intendant Theater der Welt Mannheim und
Antje Vollmer, Grünen Politikerin und ehemalige Vi-
zepräsidentin des Bundestages. Es ist auch gelungen,
den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler als
Schirmherr zu gewinnen.
Die schönste OpernmelodieInzwischen ist die Schule eröffnet, eine Kantine erbaut
und bald werden auch die Häuser für die Lehrer bereit-
stehen und ein Künstlergremium aus Burkina arbeitet
am Kulturprogramm. „Das Geld ist für das nächste Be-
triebsjahr vorhanden“, sagt Peter Raue. Und irgend-
wann wird es auch ein Festspielhaus geben. Aber zu-
nächst wird die Krankenstation fertiggestellt, „denn
wenn dort ein Kind geboren wird, ist sein erster Schrei
doch die schönste Opernmelodie“, sagt Laberenz auf
einer Pressekonferenz.
Der Tod des Visionärs ist Programm„Christophs Vision war eine sehr weitsichtige. Eine
sehr Reale, die immer das Leben mit einbezogen hat.
Er konnte sich auf Land und Menschen einlassen und
hatte nie versucht, seine Vision als absolut darzustel-
len“, weist Laberenz darauf hin, wie Authentizität die
Überlebenschance einer Idee sein kann. Vielleicht kön-
nen Unternehmer vom Geist Schlingensiefs lernen,
sich zurückzunehmen und zuzulassen, dass eine Vision
von denen weiterentwickelt werden kann, für die sie
ursprünglich gedacht gewesen ist.
FESTSPIELHAUS AFRIKA
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Sinnstiftendes
Vertrau deiner IdeeEs bedarf eines hohen Maßes an Vertrauen in den Men-
schen und die Fähigkeit, die eigene Unsterblichkeit in
die Hände anderer zu legen. Dann werden aus Vision
und Entwicklung parallele Prozesse. Schlingensiefs
Operndorf lehrt uns, dass die Allmachtsfantasie der
Visionäre, zu Lebzeiten alles fertig zu stellen, vielleicht
die Krux ist, weswegen viele andere Projekte mit ihren
Visionären gehen. Schlingensief lehrt uns die Erkennt-
nis, dass nur etwas für viele ein Ziel sein kann, das für
alle Traum geblieben ist.
Als der preußische König 1869, die "Theaterfreiheit"
proklamierte, erfreuten sich die Wiener Bühnen schon
seit fünfzig Jahren an der sogenannten „Spektakelfreiheit“.
Während in der neu gebauten Wiener Staatsoper Don Gio-
vanni in Anwesenheit des Kaisers gegeben wurde, im The-
ater an der Wien die Operette das Volk unterhielt und das
Wiener Burgtheater am 2. April 1800 Premiere mit Beetho-
vens Symphonie Nr.1 feierte, wurde in Berlin noch um In-
halte und Konzessionen geschachert. Sehr zum Missfallen
der Berliner, die sich sehnlichst ein Volkstheater wünsch-
ten. Nicht dass Berlin keine herausragenden Künstler oder
innovative Geister zu bieten gehabt hätte, aber es fehlte
am Gesamtkonzept. Die konservativen Verantwortlichen
der Regierungsstadt konnten sich weder auf Stücke noch
auf Spielorte einigen, was auch daran lag, das Konzessi-
onen nur für die Königstadt ausgegeben werden konn-
ten, die 1825 noch außerhalb der alten Stadtmauern lag.
So kam es dazu, dass Berlin kulturell weit abgeschlagen
war und sich erst nach dem konzeptionellen „Ja“ zur „The-
aterfreiheit“, zu der Kulturhauptstadt entwickeln konnte,
von der wir heute noch zehren.
Stellt sich die Frage, was haben wir Berliner in den
vergangenen Jahrhunderten für Lehren aus der ver-
heerenden Konzeptlosigkeit von damals gezogen? Ob
der Neubau unserer geliebten 'Oper unter den Linden'
oder unser beinahe 'International Airport'...
Elke Kerkhoff (Aufsichtsrat avesco)
Kolumne
LEHREN... TTTTTT..........AAAAAUUSS DDEEEEEERRRRRRR VEERRRRRRGGGGGAAAAAAAAANNGGEENNHHEEIITT
Schlingensiefs Erbe hat sich verselbstständigt. Es ist
kein Denkmal, sondern ein eigenständiger Organis-
mus, der seine Zukunft selbst gestaltet.
Weitere Informationen:
http://www.operndorf-afrika.com/de/startseite.html
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Zeitläufte
Als ich mir vor 40 Jahren als studentische Hilfskraft
und Tutor am Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie von
Prof. Wilhelm Krelle an der Universität Bonn die legen-
dären Marx-Engels-Werke Nummer 23 bis 25 – „Das Ka-
pital“ von Karl Marx, erster bis dritter Band, herausge-
geben vom Dietz-Verlag Berlin/DDR – erworben hatte
und bei meiner Steuererklärung als Werbungskosten
berücksichtigen wollte, wurde mir das vom Finanzamt
nicht anerkannt. Für meine Tätigkeit, so die Begrün-
dung des Sachbearbeiters, sei diese Lektüre nicht not-
wendig und im Übrigen mit dem Grundgesetz nicht
vereinbar.
1973, das Jahr, in dem das World Trade Center in
New York eingeweiht wurde, die Ölkrise zum Sonn-
tagsfahrverbot in Westdeutschland führte, die Regie-
rung Willy Brand mit der DDR den Grundlagenvertrag
abschloss und Dänemark, Großbritannien und Irland
EU-Mitglieder wurden – es war die Zeit des Wettrü-
stens, des sogenannten „Kalten Krieges“, wo sich zwei
Gesellschaftssysteme gegenüberstanden und die Ber-
liner Mauer seit zwölf Jahren die Stadt in Ost und West
trennte.
Akkumulation des Kapitals
Der in Trier 1818 gebürtige Karl Marx hatte, unterstützt
durch den vermögenden Unternehmersohn Friedrich
Engels aus Wuppertal-Barmen, eine grundlegende Kri-
tik an Gesellschaften mit kapitalistischer Produktion
entworfen. Nach seinen Thesen vermehren die Kapi-
taleigner ihr Eigenkapital durch die Inanspruchnahme
von nicht angemessen entlohnter Arbeit. Durch diese
„Akkumulation des Kapitals“ entsteht Reichtum, wäh-
rend die Arbeiter nur bis zur Höhe ihrer „Reprodukti-
onsrate“ entlohnt werden. Die politische Herrschaft
und die Eigentümer des Produktivkapitals machten
gemeinsame Sache, so dass eine „vernünftige, demo-
kratische Ökonomie“ nicht entstehen könne.
Marx hat lediglich den ersten Band herausge-
bracht, die beiden anderen Bände und die späteren
Überarbeitungen sind von Engels. Der musste, obwohl
er eher an Philosophie und Sprachen interessiert war,
eine kaufmännische Lehre absolvieren und die Lei-
tung des elterlichen Webereibetriebs in Manchester
übernehmen. Dort lernte er die Situation der Arbeiter
im „Manchester-Kapitalismus“ kennen. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu großen gesell-
schaftlichen Veränderungen, u.a. zum Aufstand der
Weber. Nach dem Tod des Vaters verkaufte Engels alle
Anteile am Unternehmen, zog nach London und be-
trieb dort seine Studien. Durch seine Sprachbegabung
– Engels beherrschte zwanzig, insbesondere osteuro-
päische Sprachen – verbreiteten sich die Schriften von
ihm und Marx schnell international.
Kritik der politischen Ökonomie
Wir wissen heute, dass Marx keine Blaupause für den
Kommunismus bzw. Sozialismus liefern wollte. Engels
war der politische, der revolutionäre Kopf. Die schwer
lesbare Kost in den drei Büchern mit dem Untertitel
„Kritik der politischen Ökonomie“ unterstellt, dass es
den Entrepreneur, den Typus Unternehmer, wie ihn
der Kapitalismus in den Mittelpunkt stellt, nicht geben
darf, weil privates Eigentum am Produktionskapital die
„gesellschaftliche Wertrechnung“ aus dem Gleichge-
wicht bringt.
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KARL MARX
11
Zeitläufte
Weltbevölkerung führt. „Das liegt“, so Ganten, „auch
daran, dass nicht alle an einem Strang ziehen“. Also
wurden beim World Health Summit Wissenschaft, Po-
litik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erfolgreich zum
„Davos für Gesundheit“, zusammengebracht.
M8-Allianz bildet das Rückgrat des WHSInzwischen geht der WHS in die fünfte Runde. Weltweit
haben sich mächtige Schirmherren hinter der Vision
des Teams auf dem Campus Charité versammelt. Die
Schirmherren Angela Merkel und François Hollande
ermunterten Prof. Ganten zur Bildung der „M8-Allianz“:
Ein Zusammenschluss herausragender Universitäten
und National Akademien aus den G8- und G20-Län-
... denn kein Markt wird so sicher weiterwachsen“
Das sagt einer, der es wissen muss: Prof. Detlev Ganten,
Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums und
bis 2008 Vorstandsvorsitzender der Charité – Univer-
sitätsmedizin Berlin. Inzwischen ist er das größtmög-
liche Unternehmen in Sachen Gesundheit angegan-
gen: Die Weltgesundheit.
Anlässlich der 300-Jahr-Feier der Charité luden
Detlev Ganten und sein Team 2009 zum ersten Welt-
gesundheitsgipfel, dem World Health Summit (WHS),
ein. Ausgangsbasis für den Gipfel war die Erkenntnis,
dass der rasante wissenschaftliche Fortschritt nur viel
zu langsam zu einer Verbesserung der Gesundheit der
Persönlichkeit
UNTERNEHMEN WELTGESUNDHEIT
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Das Kapital ist nach der Bibel die am weitesten verbrei-
tete Schrift. Allein deswegen kann das Marx’sche Ge-
dankengut nicht ignoriert werden. Die Soziale Markt-
wirtschaft, wie sie sich in Westdeutschland nach dem
Krieg konstituierte, wäre letztlich ohne dieses Gedan-
kengut wohl nicht entstanden, nämlich eine kapitali-
stische Gesellschaft zu entwickeln, in der auch weniger
Leistungsfähige und sozial Schwache berücksichtigt
werden und Menschen, die sich in unselbstständiger
Arbeit an der Wertschöpfung beteiligen, angemessen
zu entlohnen und mit erheblichen Rechten auszustat-
ten. Insoweit dient "Das Kapital" auch heute noch als
gedankliches Korrektiv, um bestehende Gesellschafts-
systeme zu reflektieren bzw. kritisch zu hinterfragen.
Vermutlich war der Sachbearbeiter des Finanzamtes
in Bonn dann doch nicht so tief in die Materie einge-
drungen. Ich wollte damals gegen die Ablehnung Ein-
spruch erheben, habe es aber unterlassen. Aber wenn
ich heute daran denke, wurmt es mich noch immer.
Und an Karl Marx werden wir im Jahr 2013 häufig er-
innert werden, denn sein Todestag jährt sich zum 130.
Mal.
(CFO avesco)
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Persönlichkeit
dern, einschließlich der Deutschen Nationalakademie
Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akade-
mie der Wissenschaften.
Anders als andere Initiativen ist der World Health
Summit unabhängig, völlig frei organisiert und offen
für Kooperationen mit allen Parteien des Gesundheits-
sektors – wie zum Beispiel mit der Weltgesundheitsor-
ganisation (WHO). „Wir brauchen die Kooperation mit
staatlichen Partnern, Zivilgesellschaft ebenso wie mit
visionären Unternehmern, weltweit! Gesundheit ist
ein Menschenrecht“, sagt Prof. Ganten, „aber der Weg
dahin ist noch weit. Gesundheit ist mehr als Medizin,
dazu gehört auch, dass man in Freiheit die Möglichkeit
hat, sein Leben selbstverantwortlich zu gestalten“.
Strategische Allianz für die Zukunft
Gesundheit ist das Ergebnis einer wahrhaft modernen
interdisziplinären Zusammenarbeit. Das reicht vom
Verständnis der Evolution des Lebens und der Kul-
turen, über die Biologie, Genomforschung, Medizin,
Technik, Physik, Informationstechnologie, Materialwis-
senschaft, Klimaforschung, Soziologie bis hin zur Po-
litik und natürlich der Ethik. „Wer zukünftige Entwick-
lungen in diesen Bereichen mitgestalten möchte, der
muss zum WHS kommen und ist herzlich willkommen.
Die Wissenschaft muss mehr Verantwortung überneh-
men für die Anwendung der rasanten Fortschritte zur
Verbesserung der Gesundheit der Weltbevölkerung
- gemeinsam mit den wichtigen Gruppierungen der
Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft“, sagt Prof. Gan-
ten.
Als Prof. Ganten mich hinaus auf das Gelände der
Charité begleitet und wir uns die Hände schütteln,
sagt er: „Ich lade Sie persönlich und die Welt dazu ein,
gemeinsam den Diskurs darüber zu führen, wie wir in
Zukunft gesund leben wollen“. Leser, die dieser Einla-
dung folgen möchten, können sich über http://www.
worldhealthsummit.org/ zum nächsten World Health
Summit anmelden.
Christiane Meyer-Ricks
(freie Journalistin)
Gesellschaft
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Wann immer Unternehmertum zur Sprache kommt,
ist der Name Prof. Dr. Faltin nicht weit. Mit seinem
Gründungserfolg - der Teekampagne - beweist der
an der Freien Universität Berlin lehrende Professor für
Entrepreneurship, dass der Weg von der Theorie in die
Praxis mit einer unkonventionellen Idee, ergänzt durch
Willenskraft, durchaus gelingen kann. In den 70er Jah-
ren bereiste Prof. Dr. Faltin Entwicklungsländer und
kam zu der Erkenntnis, dass die Herstellungskosten für
hochwertige und arbeitsintensive Produkte, wie Tee,
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Gesellschaft
Kaffee, Kakao oder Zucker, lediglich einen Bruchteil der
mitteleuropäischen Verkaufspreise ausmachten.
Wer Dinge anders machen will, muss genau hin-sehenDaraufhin untersuchte er die bestehenden Lieferket-
ten und stellte fest, dass die Kleinverpackungen sowie
der Vertriebsweg über mehrere Zwischenhändler ver-
antwortlich für die hohen Endverbraucherpreise sind.
"Es geht keineswegs um Einfälle, um geniale Gedan-
kenblitze, sondern um harte Gedankenarbeit." Diesen Kreislauf galt es zu durchbrechen: Durch Verkürzung
der Lieferketten über Ausschluss der Zwischenhändler
und Wandel der Verpackungsgrößen versprach sich
Prof. Dr. Faltin eine angemessene Entlohnung der Er-
zeuger bei gleichzeitiger Preissenkung zugunsten der
Endverbraucher.
Zur Umsetzung dieser Idee war somit einerseits die
Verringerung der Sortenvielfalt auf die unter Teege-
nießern beliebteste Teesorte Darjeeling zugunsten der
Mindesteinkaufsmenge beim Hersteller erforderlich,
andererseits bedurfte es einer Bereitschaft zum Vor-
ratskauf seitens der Kunden.
Den Kunden mit ins Boot holen"Wenn Sie Ihren Kunden einen außerordentlich gün-
stigen Preis anbieten können, sind auch hohe Stück-
zahlen beim Einkauf kein Problem." Insbesondere die
Bereitschaft des Kundenkreises, einen Jahresvorrat
abzunehmen und Vorkasse zu leisten, war ausschlag-
gebend für den anfänglichen Erfolg des Geschäftsmo-
dells und diente für die Studierenden Prof. Dr. Faltins als
Praxisbeispiel, wie erfolgreiche Unternehmensgrün-
dung auch ohne Fremdfinanzierung gelingt. „Banken
brauchen Sicherheiten statt unkonventioneller Ideen.“
Nach zehn Jahren konnte das Unternehmen Teekam-
pagne, das als ein kleines Universitätsprojekt begann,
sich als Marktführer im deutschen Teeversandhandel
etablieren. Bereits 1997 setzte das Unternehmen über
300 Tonnen Darjeelingtee um und stieg zum weltgröß-
ten Importeur von Darjeeling-Blatttees auf. Heute be-
liefert Teekampagne einen ca. 200.000 Personen um-
fassenden Kundenstamm.
Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit spielt eine
-
-
-sammenarbeit mit dem WWF India ein Wiederauffor-
-sion entgegenzuwirken. Ökologische Projekte, wie die Einrichtung von Baumschulen, Gewinnung von
-wicklung erwiesen.
Nachhaltigkeit gewinnt2012 wurde die Teekampagne mit dem Nachhaltig-
keitspreis der IHK Potsdam für ihr Engagement in
der Region Darjeeling ausgezeichnet. „Ein Ökonom
der langfristig denkt, muss auch ökologisch denken.“
Überhaupt erkannte der Professor, dass Projekte, die
im Einklang mit den Werten der Gesellschaft entwi-
ckelt werden, die besten Chancen haben, langfristig
erfolgreich zu sein. Faltin publizierte außerdem di-
verse Fachliteratur zum Thema Entrepreneurship, initi-
ierte das Labor für Entrepreneurship und ist Business
Angel erfolgreicher Startups. Für seine Engagements
erhielt er verschiedene Auszeichnungen bis hin zum
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Teeliebhabern und Interessenten an nachhaltigem Un-
ternehmertum empfehlen wir: www.teekampagne.de.
Irina Schwarz
(Compliance)
Maxim Horvath
(Portfoliomanagement)
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Leben
Gerade in Berlin hat man das Gefühl, dass jeden Tag
neue innovative Startups gegründet werden. Bei die-
ser Flut an neuen Ideen stellt sich die Frage: Woher
nehmen Gründer ihre Visionen?
Sucht man im Internet nach Begriffen wie Grün-
dungsvisionen oder -Ideen, stößt man zuerst auf Web-
seiten, die versprechen, dass mit Hilfe von mehreren
Sitzungen wirklich jeder Mensch eine innovative Idee
entwickeln kann. Dahinter steckt in der Regel ein Psy-
chologe oder Therapeut, der den Tunnelblick des All-
tags zu durchbrechen verspricht, so dass kreative Ge-
danken fließen und Ideen sprießen können.
Plagiat oder "Imovation"?
Wem das zu zeitintensiv ist, dem empfiehlt der Wirt-
schaftswissenschaftler und Autor des Buches Copycats,
Oded Shenkar, zu klauen. Er schreibt, wie bestehende
Erfolgsrezepte und -produkte ganz ohne plumpes
Plagiieren genutzt werden können. Er nennt es "Imo-
vation": Cleveres Adaptieren und Fortentwickeln. Und
er verrät Strategien, wie aus Abkupfern die Kunst des
erfolgreichen Nachmachens wird - ganz ohne hohe
Entwicklungskosten, Marketingetat und Fehlerquote.
Noch ein Weg zur Gründeridee führt darüber, etwas
bereits Bestehendes aufzugreifen und in etwas Neues
umzuwandeln. Zum Beispiel in dem man Ideen aus
einem anderen Land, einer anderen Kultur oder ein-
fach aus einem anderen Lebensbereich aufgreift und
auf die Bedingungen in Deutschland oder an die ge-
wünschte Funktion anpasst. Ein schönes Beispiel hier-
ZÜNDENDE IDEE?für ist das Startup „eTukTuk“. Das Gründerteam kam bei
einem Asienbesuch auf die Idee, die dort als Taxis oder
Transportfahrzeuge genutzten TukTuks nach Deutsch-
land zu bringen und diese mit einem umweltfreund-
lichen Elektroantrieb auszustatten.
Eine Nische belegen
Dann gibt es auch noch den Gründertyp, der aus
einem persönlichen Bedarf heraus aktiv wird. Fällt
ihm auf, dass es ihm an einem Produkt oder an einer
Dienstleistung mangelt und kommt er zu der Überzeu-
gung, dass er eine Nische gefunden hat, ist die Idee zur
Unternehmensgründung geboren.
Und zu guter Letzt gibt es dann noch den Typ Grün-
der, der aus dem Nichts heraus eine zündende Idee hat
und unter der Annahme, dass ein solches Unterneh-
menskonzept gute Chancen auf dem Markt hat, eine
Firma gründet.
Doch egal auf welchem Weg der Gründer an seine
Idee gekommen ist, die wahre Herausforderung ist für
viele der fantasielose Arbeitsalltag, der jeder tollen
Idee unweigerlich folgt.
Isabelle Seeger-Armbruster(Portfoliomanagement)
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15
avesco Intern
Seit dem 01. Juli 2012 unterstützt
Hendrik Roeke als Senior Berater
Private Banking das Vertriebs-
team bei avesco. Als gelernter
Bankkaufmann kennt er das
Privatkundengeschäft von der Pike auf. Nach erfolg-
reichem Abschluss als Bankfachwirt an der Bankaka-
demie in Frankfurt/Main folgte ein Intensivstudium
zum Financial Planner (ebs) an der European Business
School Finanzakademie. Herr Roeke ist seit 18 Jahren
als Vermögensplaner tätig, zunächst für verschiedene
Banken später als selbstständiger Finanzdienstleister
im Bereich Vermögensberatung bei einer großen Pri-
vat- und Geschäftskundenbank. „Ich bin zu avesco ge-
kommen, weil ich hier keinen reinen Produktverkauf
betreibe, sondern den Kunden unabhängig und indivi-
duell entsprechend seiner Wünsche und Ziele beraten
kann“, sagt Herr Roeke. In seiner Freizeit spielt er gerne
Tennis. Hendrik Roeke
(Senior Berater)
Vom 18. Februar bis zum
31. Juli 2013 absolviert
Christian Bonin sein Fach-
praktikum bei avesco. Herr
Bonin studiert im 10. Seme-
ster an der Otto-Friedrich Universität Bamberg.
Christian Bonin
(Wertpapiercontrolling)
VORSTELLUNG UNSERER NEUEN MITARBEITER
Seit dem 01. Dezember 2012 ar-
beitet Maxim Horvath als Werk-
student im Bereich Portfolio-
anagement. Er studiert im m
3. Semester Rechtswissenschaft
an der Freien Universität Berlin. Wie kommt man als Ju-
ra-Student zu einer Tätigkeit bei avesco? „Als Student
der Rechtswissenschaft einen Einblick in die Welt der
Finanzen gewährt zu bekommen, ist lehr- und hilfreich
zugleich“, sagt Herr Horvath. „Die Möglichkeit, Erfah-
rungen in der Geschäftswelt zu sammeln und gleich-
zeitig in meiner Funktion zum Erfolg von avesco beizu-
tragen, freut mich besonders“.
Maxim Horvath
(Portfoliomanagement)
Seit dem 04. Februar 2013 un-
terstützt Doreen Breiter das
Marketing-Team. Frau Breiter
hat ihr wirtschaftswissenschaft-
liches Studium mit Schwerpunkt
Marketing an der Technischen Universität Dresden als
Diplom-Kauffrau erfolgreich abgeschlossen. Sie war
die letzen vier Jahre für eine unabhängige Kapitalan-
lagegesellschaft in der Schweiz tätig und hat dort den
Marketingbereich auf- und ausgebaut.
Doreen Breiter
(Marketing)
Nachruf Gekämpft und doch verloren
Zum Jahresbeginn erschütterte uns die traurige Nachricht vom Ableben Burkhard Liewalds am Heiligen Abend.
Es gab langjährige Kontakte, bevor Herr Liewald Ende 2011 als selbstständiger Vertriebsmitarbeiter im Bereich
Institutionelle Kunden zu avesco kam. Auch wenn die intensive Zusammenarbeit aufgrund seiner Erkrankung
recht kurz war, verlieren wir mit ihm einen kompetenten und liebenswürdigen Kollegen, Freund und Geschäfts-
partner. Seine herzliche Art und seine absolute Verlässlichkeit werden uns immer in Erinnerung bleiben. Un-
ser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Ehefrau, seinen Kindern und allen Angehörigen. Um die Familie in dieser
schweren Zeit nicht nur gedanklich sondern auch finanziell zu unterstützen, hat sich das avesco-Team an einer
Spendenaktion beteiligt.
Impressum
V.i.S.d.P.: Christiane Meyer-Ricks
avesco Financial Services AG
Mohrenstraße 34
10117 Berlin
Tel. + 49 (0) 30 28 87 67- 0
Fax + 49 (0) 30 28 87 67- 20
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avesco Mitarbeitern recherchiert und geschrieben.
Und obwohl alle Inhalte mit großer Sorgfalt erarbei-
tet werden, können wir keine Gewähr für die Rich-
tigkeit übernehmen. Die Veröffentlichung der hier
vorliegenden Beiträge an anderer Stelle ist nur mit
schriftlicher Genehmigung von avesco gestattet.
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