bachmann and bernhard kflc 2009
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Thomas Bernard and
Ingeborg Bachmann:
Literary and Real-Life Intersections
Fred YanigaButler University
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„Jedenfalls ist aber der Literaturwissenschaft eine radikal einseitige, emotional bestimmte Sicht und Bewertung nicht adäquat, die zu vertreten einem Schriftsteller wie Thomas Bernhard in einer sehr persönlichen Hommage gestattet ist.“ (Kurt Bartsch 1988)
Ingeborg Bachmann
1926 Born in Klagenfurt
1946-50 Studied Philosophy, Law and Psychology in Vienna and Graz
1973 † Rome
Thomas Bernhard
1931 Born in Heerlen, Holland
1943-45 Gymnasium in Salzburg
1951 Studied Music in Vienna
1989 † Gmunden
Thomas Bernhard
1953 Reporter for Demokratisches Volksblatt
1954-56 „Großer, unbegreiflicher Hunger“ and „Der Schweinehüter“ in Weigels Stimmen der Gegenwart
1957-1958 Auf der Erde und in der Hölle, In hora mortis, Unter dem Eisen des Mondes
1963 Breakthrough novel Frost
1965 Literature Award of the City of Bremen
1968 Anton Wildgans Preis (“kleiner Staatspreis”) – Uninvited!
1970 Georg Büchner Preis
Ingeborg Bachmann
1950-51 Redaktion für „Rot-Weiß-Rot“ Radio
1951 „Ausfahrt“ in Weigels Stimmen der Gegenwart
1953 Die gestundete ZeitPreis der Gruppe ‘47
1957 Literature Award of the City of Bremen
1964 Georg Büchner Preis
1968 Österreichischer Staatspreis
1971 Anton Wildgans Preis
“Maria ist aus Paris zu uns gestoßen in einem verrückten Hosenanzug […]. Eine schwarze Samthose, die mit großen Seidenmaschen unterhalb ihrer Knie befestigt war, dazu eine kardinalrote Jacke mit einem türkisfarbigen Kragen“ (Auslöschung S. 215)
Bernhard Depiction of Bachmann (Auslöschung, 1986)
Bachmann and Bernhard Literary Connections
Bachmann: Frankfurter Vorlesungen
1959
“Thomas Bernhard: Ein Versuch” Fragment 1969
Bernhard: “In Rom” 1978(Der Stimmenimmitator)
Ja 1978 (Perserin)
Auslöschung. Ein Zerfall 1986 (Maria)
“Poesie wie Brot? Dieses Brot müßte aber zwischen den Zähnen knirschen und den Hunger wiedererwecken, ehe es ihn stillt. Und diese Poesie wird scharf von Erkenntnis und bitter von Sehensucht sein müssen, um an den Schlaf der Menschen rühren zu können. Wir schlafen ja, sind Schläfer, aus Furcht, uns und unsere Welt wahrnehmen zu müssen.”(Werke 4, 197-198)
Bachmann on „Poesie“ (Frankfurter Vorlesung, 1959)
“Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht...? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben...Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich.” (Werke 4, 210-211)
Bachmann on „Literatur“ (Frankfurter Vorlesung, 1959)
“Wie wohl das Neue, wie wohl das Auftreten eines wirklichen Dichters und einer Dichtung zu erkennen sei[?] Es wird zu erkennen sein an einer neuen gesamten Definition, an Gesetzgebung, an dem geheimen oder ausgesprochenen Vortrag eines unausweichlichen Denkens.“ (Bachmann Werke IV 195.)
Bachmann on „Das Neue“ (Frankfurter Vorlesung, 1959)
“In all den Jahren hat man sich gefragt, wie wird es wohl ausssehen, das Neue... Hier ist, das Neue. Es ist nicht brauchbar, noch nicht brauchbar, integrierbar auch nicht, es steht ja alles darin [...] es sind Bücher über die letzten Dinge, über die Misere des Menschen, nicht über das Miserable, sondern die Verstörung, in der sich jeder befindet.“ (Bachmann Werke IV 363f.)
Bachmann on Bernhard (Fragment, 1969)
“Ich bin überzeugt, daß die letzte Prosa von Bernhard über die Becketts weit hinausgeht, ihr unendlich überlegen ist, durch das Zwingende, das Unausweichliche und die Härte.“ (Bachmann Werke IV 363f.)
Bachmann on Bernhard (Fragment, 1969)
“Es gilt weiterzuschreiben...” and then quoting René Char: “Auf den Zusammenbruch aller Beweise antwortet der Dichter mit einer Salve Zukunft.” (Bachmann Werke IV 271.)
Bernhard’s Prose in 1978
“In einem römischen Krankenhaus ist die intelligenteste und bedeutendste Dichterin, die unser Land in diesem Jahrhundert hervorgebracht hat, an den Folgen von Verbrühungen und Verbrennungen […] gestorben […] Die an den Selbstmord der Dichterin glauben, sagen immer wieder, sie sei an sich selbst zerbrochen, während sie in Wirklichkeit naturgemäß nur an ihrer Umwelt und im Grunde an der Gemeinheit ihrer Heimat zerbrochen ist,“ (Der Stimmenimitator 167f)
Bernhard on Bachmann (“In Rom” 1978)
“Die Nachricht von ihrem Tod erinnerte mich daran, daß sie der erste Gast in meinem noch vollkommen leeren Hause gewesen war. Sie war fortwährend auf der Flucht gewesen und in den Menschen hatte sie immer das gesehen, das sie wirklich sind, die stumpfsinnige, geistlose, rücksichtslose Masse, mit welcher tatsächlich nur zu brechen ist.“ (Der Stimmenimitator 167f)
Bernhard on Bachmann (“In Rom” 1978)
“Damals habe ich zu Maria gesagt, du hast jetzt mit diesem Gedicht das schönste und beste Gedicht geschrieben, das jemals eine Dichterin in unserer Sprache geschrieben hat, es war niemals als Kompliment gedacht gewesen, ich sagte die Wahrheit, die auch die übrige Welt jetzt längst zur Kenntnis genommen hat. Ich habe die Gedichte Marias immer geliebt, weil sie so österreichisch , gleichzeitig aber so von der ganzen Welt und von der Umwelt dieser Welt durchdrungen sind, wie keine zweiten. Und weil sie die intelligenteste Dichterin geschrieben hat, die wir jemals gehabt haben, alle anderen in der Geschichte eingeschlossen.“ (Auslöscshung 511f )
Bernhard’s Bachmann-Figur “Maria” (Auslöschung, 1986)