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Katalonien Barcelona ist einmalig

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KatalonienBarcelona ist einmalig

Generalitat de CatalunyaRegierung von KatalonienMinisterium für Innovation,Universitätswesen und Betriebswirtschaft

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Pantokrator. Nationales Kunstmuseum vonKatalonien (MNAC).

Einzigarties Barcelona

Nur wenige Städte erweisen sichbeim näheren Kennenlernen als sichselbst so treu und doch so unstetund vielfältig wie Barcelona, undnoch seltener sind jene, dievergleichbar starke Kontrasteaufweisen.

Als zweitausendjährigeHauptstadt eines tausendjährigenLandes ist Barcelona der Motor desZusammenhalts Kataloniens. Seinegesamte Vergangenheit spiegelt sichin der Gegenwart wider, und seineEntwicklung läßt sich seit denUrsprüngen nachvollziehen. Eshandelt sich um eine maritimeHauptstadt, die Hauptstadt einesVolkes von Händlern undSeefahrern. Barcelona ist also, kurzgesagt, eine mediterrane Stadt.

Diese Stadt ist ebenso gastlich,wie ihre Lage und Schönheiteinzigartig sind. Ein großer Teil dervielfältigen, lebendigen undkreativen Traditionen Barcelonas istauf die mannigfaltige menschlicheRealität zurückzuführen, die jederkosmopolitischen, aufgeschlossenenund freigiebigen Stadt zu eigen ist.Hierin liegt zweifellos der Grund fürdie Dynamik seines stets aktivensozialen Gefüges und den kulturellenund künstlerischen Reichtum.

Inzwischen hat sich Barcelonazu einem touristischen Reisezielersten Ranges gewandelt; zu einemParadigma der vielfältigenMöglichkeiten, die eine Stadt bietenkann, der es gelungen ist, einelange, solide Tradition mit eineraußergewöhnlichen Dynamik undFähigkeit zur Modernisierung zuverknüpfen. Die Veranstaltung derOlympischen Spiele von 1992 warein wichtiger Impuls, der in einerumfassenden städtebaulichenErneuerung seinen Niederschlagfand. Seitdem hat Barcelona seinenAufstieg fortgesetzt, und heute kannman davon ausgehen, daß es sichauf dem besten Weg befindet, zumwichtigsten logistischen ZentrumSüdeuropas und einem der großenkulturellen Brennpunkte desMittelmeerraums zu werden.

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Der Größere Königspalast.Die Carrer de la Pietat.Das Rathaus.Der katalanische Regierungspalast.

Die Altstad

Barcelona wurde von den Römernwährend der Herrschaftszeit desKaisers Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.)als Kolonie namens Barcino auf derKüstenebene zwischen demLlobregat und dem Besòsgegründet, auf der die großenVerkehrswege des Landeszusammenlaufen. Die ursprünglicheAnlage auf einem kleinen Hügelnamens Mons Taber entsprachstrukturell dem üblichenSiedlungsmodell der Epoche. Sie warrechteckig und verfügte über zweiAchsen (decumanus und cardomaximus), die sich am Forum trafen,an dessen Platz sich noch heute daspolitische Zentrum der Stadt, derPlaça de Sant Jaume, befindet. Ander höchsten Stelle des Hügelswurde der Augustustempel errichtet,von dem heute im Gebäude desWandervereins “Centre Excursionistade Catalunya” vier imposante Säulenzu besichtigen sind.

Die bis in die Gegenwarterhaltenen Reste der römischenMauerwälle entsprechen denBefestigungen zu Ende des 3. undBeginn des 4. Jahrhunderts, alsonach der ersten Invasion durch dieFranken und Alamannen, alsBarcelona Tarraco (Tarragona)faktisch bereits als Hauptstadt derProvinz Hispania Citerior abgelösthatte. Nachdem es unter denWestgoten – abgesehen vom kurzenZwischenspiel als Hauptstadt unterAthaulf (415) – nur eineuntergeordnete Rolle gespielt hatte,geriet Barcelona untermohammedanische Herrschaft (8. Jh.)und wurde im Jahr 801 schließlichvon den Franken erobert. So wurdedie Stadt zur Vertreterin deskarolingischen Territoriums südlichder Pyrenäen und Hauptstadt derGrafschaft Barcelona, die seit WifredI. dem Behaarten erblich war undunter Borrell II. 988 dieUnabhängigkeit von denkarolingischen Monarchen erlangte.Barcelona errang die absoluteVorherrschaft über die anderenkatalanischen Grafschaften undspielte in der Konföderation

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Santa Maria del Mar

Kataloniens mit Aragonien bis zumEnde des 15. Jahrhunderts eineführende Rolle. Durch denbedeutenden Aufschwung desSeehandels entwickelte es sichzudem zu einer der größtenHandelsmächte im Mittelmeerraum.

Den Rahmen dieser glanzvollenPeriode bildete die mittelalterlicheStadt, die bis in das 19. Jahrhundertvon Mauern umgeben war und derenKern das sogenannte GotischeViertel darstellte, in dem sich diewichtigsten Gebäude des politischenLebens der Stadt befinden.

Am Plaça del Rei steht derPalau Reial Major (GrößererKönigspalast), ein im wesentlichenaus dem 14. Jahrhundertstammender Gebäudekomplex, derals königliche Residenz diente unddessen Fassade von einemmächtigen Turm aus dem 16.Jahrhundert, dem sogenanntenAusguck des Königs Martin,flankiert ist. Eine halbrundeFreitreppe führt durch eine Tür mitKeilsteinbogen in denwunderschönen, nüchterndekorierten Tinell-Saal, dessenDecke auf großen steinernen Bogenruht, und in die kleine, ebenfallsgotische Kapelle der heiligen Agatha,in der sich ein herrliches Altarbildvon Jaume Huguet befindet.Komplettiert wird die Anlage durchden großen Renaissancebau desPalau del Lloctinent(Statthalterpalast) und das CasaClariana Padellàs, in dem sich dasHistorische Stadtmuseum befindet.

Die Kathedrale, ein großer Baumit drei Schiffen und einer elegantengotischen Linienführung (13.- 15. Jh.,Kuppelgewölbe und Fassadeneugotisch), umfaßt eine Reihehöchst interessanter Gebäude ausverschiedenen Epochen undbeherbergt außerordentlicheKunstschätze (Krypta der heiligenEulalia, Chorgestühl, Gemälde,Skulpturen, Goldschmiedearbeiten).Über ihren Kreuzgang steht sie mitder kleinen, romanischen Santa-Llúcia-Kapelle in Verbindung, unddarüber hinaus gehören diegotischen Cases dels Canonges(Domherrenhäuser), in denen heuteder Präsident der katalanischenLandesregierung residiert, und das

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Die Kathedrale.

auf römischen Mauerresten stehendeCasa de l’Ardiaca (Haus desErzdiakons), das das HistorischeStadtarchiv beherbergt, zumKomplex. Im nahegelegenenmittelalterlichen Pia-Almoina-Gebäude befindet sich dasDiözesanmuseum von Barcelona.

Am Plaça de Sant Jaume, demSchauplatz aller großen Ereignissedes städtischen Lebens, stehensich das Gebäude derkatalanischen Landesregierung(“Generalitat”) und das Rathausgegenüber. Das katalanischeParlament hat seinen Ursprung im13. Jahrhundert. Aus der ständigenVertretung des damaligenStändeparlaments entstand alsRegierungsinstanz die sogenannte“Generalitat de Catalunya”, die im20. Jahrhundert wiederhergestelltwurde. Der größtenteils aus dem 15.Jahrhundert stammendeRegierungspalast besitzt einigeschöne Elemente gotischerBaukunst – das Portal, den Innenhofund die St.-Georgs-Kapelle – sowieeine harmonischeRenaissancefassade (16. Jh.). ImRathaus setzt man die Traditioneiner der ältestenBürgervertretungen überhaupt fort,nämlich die des Consell de Cent(Rat der Hundert), der die Stadt bisin das 18. Jahrhundert verwaltete.Die seitliche Fassade und derberühmte Saló de Cent (Saal derHundert) im “vornehmen Geschoß”stammen aus der gotischenStilepoche (15. Jh.).

Im Stadtteil La Ribera, in dem imMittelalter, zur Glanzzeit desMittelmeerhandels, Händler undAdlige neben Seeleuten lebten, istdie Kirche Santa Maria del Mar zubewundern, die aufgrund derarchitektonischen Reinheit ihrerLinien und der Harmonie ihrerProportionen als Meisterwerk derkatalanischen Gotik (14. Jh.) gilt. Imgleichen Viertel befindet sich dieCarrer de Montcada, in der diemächtigen katalanischenAdelsfamilien residierten und einigeder typischen gotischen undRenaissancepaläste erhaltengeblieben sind. Das größte Interessewecken heute jene, in denen sichdas Picasso-Museum – übrigens

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Museu Picasso

Der Palast der Katalanischen Musik.

das meistbesuchte Museum derStadt –, das Textil- undBekleidungsmuseum (Palast derMarkgrafen von Lyon) und dieKunstgalerie Maeght (Cervelló-Palast) befinden, sowie der PalauDalmases.Im alten, rechts von der Ramblagelegenen Stadtteil El Raval befindetsich das ehemalige Hospital de laSanta Creu, das 1410 eingerichtetwurde, um die Hospitäler der Stadt ineinem Komplex zusammenzufassen(der heute die Bibliothek vonKatalonien beherbergt). Darüberhinaus kann man hier das barockeehemalige Casa de Convalecencia(Haus der Genesung) sowie dasklassizistische Gebäude derehemaligen Col·legi de Cirurgia(Chirurgische Studienanstalt), in demheute die Medizinische Akademieuntergebracht ist, bewundern. Imgleichen Ortsteil befinden sich auchdas Zentrum für ZeitgenössischeKultur von Barcelona (CCCB) unddie restaurierte spätgotische KircheEls Àngels. Zwischen diesen beidenGebäuden wurde das Museum fürZeitgenössische Kunst vonBarcelona (MACBA) errichtet. Imsüdlichsten Abschnitt des Raval stehtdie Kirche Sant Pau del Camp, einherausragendes Bauwerk derkatalanischen Romanik (11.-13. Jh.).Einen weiterer interessanter Teil desalten Barcelona ist die Umgebungder gotischen Kirche Santa Mariadel Pi mit ihrer charakteristischenRosette und dem Glockenturm. Hierbefinden sich die typische Carrer dePetritxol mit der “Sala Parés”, einerder ältesten Kunstgalerien der Stadt,und die Carrer de la Palla mitinteressanten Antiquitätengeschäften.Im Ortsteil Sant Pere, in dem sichdie Kirche Sant Pere de les Puelleserhebt, steht eines jenermodernistischen GebäudeBarcelonas, die ihrem Ruhmzweifellos gerecht werden, nämlichder von der Unesco zumschützenswerten Erbe derMenschheit erklärte Palau de laMúsica Catalana (Palast derKatalanischen Musik), ein reich mitSkulpturen und Keramik dekoriertesMeisterwerk des Architekten

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Die Rambla.

Domènech i Montaner aus demJahr 1908.

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Im Güell-Palais.

Die Rambla

Die Rambla – die auch als“Rambles” bezeichnet wird, da sieaus mehreren Abschnitten besteht –gehört zu den lebhaftesten StraßenBarcelonas. Hier läßt sich derRhythmus der Stadt am bestenerfassen. Ursprünglich war dieseeinzigartige, farbenprächtige,vielfältige und spektakulärePromenade, die sich zwischen demPlaça de Catalunya und dem Hafenerstreckt, ein Trockenflußbett, dasparallel zur westlichen Mauer desim 13. Jahrhundert erschlossenenGeländes, das später bis an dieheutigen “Rondes”, dieStadtumgehungsstraßen,ausgedehnt wurde, verlief. Im Zugedieser Erweiterung wurde dieRambla in die Stadt integriert und inder Zeit zwischen dem 15. und dem17. Jahrhundert mit der Errichtungeiniger klösterlicher undakademischer Gebäudestädtebaulich erschlossen. Im 18. Jahrhundert erhielt sie durch diePflanzung von Baumreihen dannendgültig ihrenPromenadencharakter.

Der dem Plaça de Catalunya amnächsten gelegene Abschnitt heißtRambla de Canaletes. DiesenNamen verdankt er dem dortbefindlichen gleichnamigen Brunnen,der sich einer großen Popularitäterfreut (hier finden unter anderemangeregte Diskussionen unterFußballfreunden statt) und von demgesagt wird, wer sein Wasser trinke,kehre mit Sicherheit nach Barcelonazurück. Typisch für diesen Teil derRambla sind auch die Pressekioskemit ihrem Angebot an Zeitschriftenund Büchern.

Der nächste Abschnitt ist dieRambla dels Estudis, die wegender bei Kindern besonders beliebtenVerkaufsstände, an denen Vögel,Schildkröten, Fische, Affen undzahllose andere Kleintiere angebotenwerden, im Volksmund auch“Rambla dels Ocells” (Rambla derVögel) heißt. Hier wurde 1714 unterdem Namen “Estudi General” dieerste Universität Barcelonaseingerichtet. Sehenswert sind diebarocke, einst zum Jesuitenklostergehörende Bethlehemkirche und

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Die Rambla de Mar.In der Markthalle “La Boqueria”.

der gegenüberstehende PalauMoja, ein bedeutendes Gebäudeaus dem 18. Jahrhundert mitschönen Wandgemälden des“Vigataners” Francesc Pla, in demder große Renaissancedichter JacintVerdaguer während seiner Tätigkeitals Kaplan der Markgrafen vonComillas wohnte und der heute vomKultusministerium der katalanischenLandesregierung genutzt wird.

Zur Farbenpracht tragen dieSpaziergänger und die Umgebungauf der gesamten Rambla bei; beimErreichen der Rambla de les Florsmit ihren Blumenständen jedochnimmt sie geradezu überwältigendeAusmaße an. Der sich bietendeAnblick prägt sich jedem, der hiereinige Male vorbeikommt,unweigerlich ein. Zur Linken führt dieCarrer de la Portaferrissa zuzahlreichen Modegeschäften. ZurRechten steht der Palau de laVirreina (Palast der Vizekönigin), einprächtiger Rokokobau aus dem 18. Jahrhundert, der dieKultusabteilung der Stadtverwaltungbeherbergt. Etwas weiter inHafenrichtung trifft man dann auf dieMarkthalle Sant Josep (“LaBoqueria”), die traditionsreichste undbestsortierte von ganz Barcelona.

Am Beginn der Rambla delCentre oder Rambla delsCaputxins liegt die Pla de laBoqueria mit der von Joan Mirógestalteten Pflasterung. DieserAbschnitt der Rambla ist von dendicht an dicht aneinandergereihtenTerrassen von Gaststätten, Hotelsund Restaurants geprägt. Beherrschtwird er jedoch von der Fassade desGran Teatre del Liceu, desOpernhauses, das seit 1847 füranderthalb Jahrhunderte der Stolzder Barceloneser war und in demviele der Mythen der italienischenOper und der wagnerianischen Weltgesungen haben. Nach einemkatastrophalen Großbrand imJanuar 1994, der den prächtigenOpernsaal und die Bühne zerstörte,wurde es originalgetreuwiederaufgebaut, und dieGelegenheit wurde zu einerwesentlichen Verbesserung derInfrastruktur (1999) genutzt. ZurRechten gehen von diesem Abschnitt

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Die Drassanes.

der Rambla die Straßen ab, die indas sogenannte Chinesische Viertel,das “Barri Xino”, führen, in dem dieBoheme inzwischen einer finstererenWelt gewichen ist und dasverschiedene europäischeRomanschriftsteller in ihren Werkenbeschrieben haben. In der CarrerNou de la Rambla steht der PalauGüell, ein sehenswürdiger Bau vonGaudí aus dem Jahr 1888.

Auf der anderen Seite derRambla stellt der gegen Mitte des19. Jahrhunderts auf dem Geländeeines ehemaligen Kapuzinerklostersangelegte Plaça Reial mit seinengleichförmigen Gebäuden einearchitektonische Einheit dar. Unterden Säulengängen dieses rund umdie Uhr belebten Platzes befindensich populäre Gaststätten, undsonntags findet hier ein Tauschmarktfür Briefmarken- undMünzensammler statt. Auf einerSeite des Plaça Reial verläuft dieCarrer de Ferran, die zum Plaça deSant Jaume führt, und auf deranderen die Carrer dels Escudellers,in der sich das Ambiente des BarriXino fortsetzt. Beide Straßen sindüber die Carrer d’Avinyó miteinanderverbunden, von der man sagt, einesihrer Bordelle habe Picasso zuseinem berühmten Bild LesDemoiselles d’Avignon (1907)angeregt.

Der Pla del Teatre, an dem dasehemalige “Teatre Principal” und dasDenkmal für den DramaturgenFrederic Soler stehen, der durch seinWerk “Pitarra” (1907) bekanntwurde, und die Rambla de SantaMònica bilden den letzten Abschnittder Rambla vor dem Erreichen desHafens. Das ehemalige KlosterSanta Mònica beherbergt heute einKunstzentrum, in dem zeitgenössischeWerke ausgestellt werden. Dergegenüberliegende Palau Marc, einschönes klassizistisches Gebäudeaus dem 18. Jahrhundert, wurde alsSitz des Kultusministeriums derkatalanischen Landesregierungrestauriert. In der Nähe befinden sichdas Wachsfigurenkabinett und dasGebäude der ehemaligen Foneriade Canons (Kanonengießerei). Dasgroße Kolumbusdenkmal beschließtdie Promenade.

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Im Aquarium.Der Palau de Mar und der Port Vell.

Die Küstenlinie

Barcelonas Küstenlinie erstreckt sichvom Montjuïc über den Stadtteil LaBarceloneta und die Strände desPoblenou bis an die Mündung desBesòs und stellt für die Stadt einenihrer Daseinsgründe dar; ihrverdankt sie ihren Charakter alsmaritime Hauptstadt, sie ist derkategorische Beweis ihrerMediterranität.

Die Drassanes, die historischenWerftanlagen, zeugen von der Blütedes Seehandels und dem Glanz derkatalanischen Flotte im Mittelalter.Sie stammen aus dem 14. Jahrhundertund sind aufgrund ihrer Größe undihres Erhaltungsgrads einmalig in derWelt. Heute beherbergen die immensengotischen Hallen ein bedeutendesSchiffahrtsmuseum. Direkt bei denDrassanes sind einige Abschnitte deralten Stadtmauer mit einem Torerhalten, und ihnen gegenüber erhebtsich das Denkmal für Kolumbus,der bei der Rückkehr von seinerersten Reise zum neuen Kontinent(1493) in Barcelona vomKatholischen Königspaar empfangenwurde. Das Denkmal, das den Admiralauf einer 50 Meter hohen, eisernenSäule zeigt, wurde 1886 von GaietàBuïgas entworfen und ist inzwischenzu einem Wahrzeichen der Stadtgeworden. Zu seinen Füßen legendie populären, als golondrinasbezeichneten Rundfahrtschiffe zuihren Fahrten zum Wellenbrecheran der Hafeneinfahrt ab.

Seit der städtebaulichenErschließung der Moll de la Fusta,an deren westlichem Ende zwei – demDichter Joan Salvat-Papasseit bzw.Ròmul Bosch i Alsina gewidmete –Skulpturen des Architekten RobertKrier plaziert sind, während amöstlichen das Denkmal BarcelonaHead von Roy Lichtenstein steht, hatdas Hafengebiet einenErneuerungsprozeß ohnegleichenerlebt. Genau neben dem Anlegerder Rundfahrtschiffe beginnt dieRambla de Mar, eine beweglicherLaufsteg aus Holz, der über dasHafenbecken hinweg zur Molld’Espanya führt, an der außer demneuen Aquarium ein Freizeit- undEinkaufszentrum mit Kinos,

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Im Parc de la Ciutadella.Im Museum für Katalanische Geschichte.

Restaurants, Geschäften usw.eingerichtet wurde.

Oberhalb der Passeig de Colomgelangt man nach der Überquerungdes hübschen Plaça del Duc deMedinaceli auf den kürzlichvergrößerten Platz vor der barockenBasilika La Mercè (18. Jh.), die derSchutzheiligen der Stadt geweihtist.

Jenseits der Via Laietana, derdurch die Altstadt führendenHauptstraße, befindet sich amPlaça d’Antoni López die Llotja, dieehemalige Warenbörse derbarcelonesischen Händler, die bisvor kurzem den Sitzungssaal derBörse von Barcelona beherbergte.Ihr von großen katalanisch-gotischenBogen beherrschter Innenraum (14. Jh.) zeugt von der größtenGlanzzeit des Handels imMittelmeerraum. Gegen Ende des18. Jahrhunderts wurde dasGebäude (Fassade undNebengebäude) dem klassizistischenZeitgeschmack entsprechendrestauriert. Der Warenbörsegegenüber steht die unter demNamen Porxos d’en Xifré bekannte,mit Säulengängen verseheneGebäudegruppe, die mit Medaillonsund Rüstungen maritimer Thematikdekoriert ist und 1836 im Auftrag desheimgekehrtenAmerikaauswanderers Josep Xifréerrichtet wurde. Hinter diesemKomplex liegt die Pla del Palau, dievom 17. bis zum 19. Jahrhundert daspolitische Zentrum der Stadt war.Aus dieser Epoche ist das schöneRokokogebäude der NeuenZollstelle von 1792 erhalten, dasseit 1902 den Sitz desZivilgouverneurs beherbergt. Nichtweit entfernt steht das großeBahnhofsgebäude des Estació deFrança, das 1929 anstelle des altenBahnhofs für die Strecke Barcelona-Mataró (1848) errichtet wurde.

La Barceloneta ist eineinzigartiges Hafenviertel, auf einerdreieckigen Landzunge ausSchwemmsand, die sich nach demBau des Hafens von Barcelona im17. Jahrhundert bildete. Der gegenMitte des 18. Jahrhunderts vomMilitäringenieur Juan MartínCermeño entworfene Stadtteil stellt

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Das “Castell dels Tres Dragons”.Der Triumphbogen.Das Hibernakel.

mit seinen regelmäßigen, länglichenKarrees und einigen sehrinteressanten, zeitgenössischenBauwerken – etwa der schönenKirche Sant Miquel del Port mitihrer italienisch anmutendenBarockfassade – ein bedeutendesBeispiel barocken Städtebaus dar.Traditionell von Fischern undSeeleuten besiedelt, war dieBarceloneta für die Stadtbewohnerbis zur kürzlichen Sanierung derKüstenlinie derHauptberührungspunkt mit demMeer. Das ehemaligeHauptlagerhaus des Hafens heißtheute Palau de Mar (Meerespalast)und beherbergt das Museum fürKatalanische Geschichte, dessenThema die Landesgeschichte bis indie Gegenwart ist. Rundherumbefinden sich diverse Restaurants,die, genau wie die traditionellenRestaurants des Stadtteils, aufFischgerichte spezialisiert sind.

Einen Teil der Küstenlinienehmen die Molen und Becken desHafens von Barcelona ein, der zuden bedeutendsten desMittelmeerraums zählt. In derBarceloneta befindet sich um dieMoll del Rellotge noch immer derFischereihafen mit seiner kleinenFlotte. Daneben liegt der Port Vell(Alter Hafen), der heute der zweiteSporthafen der Stadt neben demOlympischen Hafen ist. VomMetallturm Torre de Sant Sebastiàam Beginn des Wellenbrechers ausfährt die Seilbahn los, die dasgesamte Hafengebiet überquert undüber den baugleichen Torre de SantJaume bis zum 80 Meter hoch amHang des Montjuïc gelegenenAussichtspunkt Miramar gelangt.

Der auf der Grenze der OrtsteileLa Ribera und La Barcelonetagelegene Parc de la Ciutadellaverdankt seinen Namen derehemaligen Militärfestung, die PhilippV. hier errichten ließ, um die Stadt,die ihm im Erbfolgekrieg (1714)feindlich gesinnt gewesen war, zubeherrschen. Vom 1869größtenteils abgerissenenGebäudekomplex sind der

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Das Eixample.

Gouverneurspalast, die Kapelle unddas Arsenal, ein schönesBarockgebäude, das heute daskatalanische Parlament beherbergt,erhalten geblieben. Der Park wurdein seiner gegenwärtigen Form vonJosep Fontseré entworfen, und imRahmen der Weltausstellung von1888, die für die Stadt von größterBedeutung war, entstanden neueGebäude und der große, vor demEingang zum Park stehendeTriumphbogen. Die zahlreichenBlumenrabatten und Bäume, diemonumentale Kaskade und derkünstliche See erzeugen einewohltuende, beschaulicheAtmosphäre. Unter den Gebäuden,die als Vorläufer des Modernismusgelten können, sind dasZiegelgebäude des sogenanntenCastell dels Tres Dragons (Burgder drei Drachen) von Domènech iMontaner (1888), das als Restaurantdiente und inzwischen dasZoologische Museum beherbergt, dieMetall- und Glaskonstruktion desHivernacle (Hibernakel) von JosepAmargós und das Umbracle(Sonnendach) hervorzuheben.Innerhalb des Parkgeländes liegtauch der bedeutende Zoo vonBarcelona mit seinenGartenanlagen, und unter denSkulpturen ragen die Dame mitSchirm von Roig Solé, die sich zueinem Wahrzeichen der Stadtentwickelt hat, sowie die TiefeBetrübnis von Llimona heraus. In derebenfalls von Fontserè gestaltetenUmgebung gibt es noch andereSehenswürdigkeiten, wie das alteEdifici oder Dipòsit de les Aigües(Wasserspeicher), das die Bibliothekder Universität Pompeu Fabrabeherbergt. In der ehemaligenMarkthalle El Born mit ihrerbemerkenswerten Eisenstrukturwurden im Jahr 2002 bedeutendearchäologische Reste von Gebäudenaus dem Mittelalter und jüngerer Zeitentdeckt, die nach Ende desspanischen Erbfolgekriegs (1714)beim Bau der Zitadelle begrabenworden waren. In der Markthallewird zukünftig ein Kulturzentrumeingerichtet.

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Details des Casa Milà (“La Pedrera”).

Das Casa Batlló.

Das Eixample

Das Wirtschaftswachstum und dieBevölkerungszunahme machten im19. Jahrhundert den Abriß dermittelalterlichen Stadtmauern (1854)notwendig, die die Ausbreitung derStadt behinderten. So entstand dort,wo die Errichtung von Gebäudenwegen der Nähe zu den Mauernuntersagt gewesen war, einweitläufiges freies Gelände, das ab1860 dem Plan zur Stadterweiterung(katal. eixample) des ArchitektenIldefons Cerdà entsprechenderschlossen wurde. Der Plan sah einRaster aus parallel und lotrecht zurKüste verlaufenden, sich rechtwinkligschneidenden Straßen mitabgeschrägten Häuserfronten an denKreuzungen vor. Es handelte sichum ein rationales undfortschrittliches städtebaulichesProjekt.

Der Bau des Eixample undbesonders seines zentralen Bereichsfand unter ausgesprochen günstigenBedingungen für die barcelonesischeGesellschaft statt. Diewirtschaftliche und industrielleEntwicklung hatte ein stabilesBürgertum entstehen lassen, dasgewillt war, auf der Grundlage derPostulate der “Renaixença”(Wiedergeburt) – einer politisch-kulturellen Bewegung, die sich in derKunst gegen Ende des Jahrhundertsals “Modernismus” manifestierensollte – eine bedeutende Stadt zuerschaffen. Unter architektonischenGesichtspunkten stellt das Eixampleheute europaweit einen derinteressantesten Komplexe aus jenerZeit dar. Der Spaziergang durchseine Straßen entlang einerendlosen Reihe von Gebäuden undGeschäften, die reich mitmodernistischer Ornamentikdekoriert sind, kommt einerEntdeckungsreise gleich. DieDekoration, die den neuen Stil unterVerwendung prachtvoll bearbeiteter,innovativer Werkstoffe wie Glas,Holz, Schmiedeeisen und Keramikbereicherte, läßt sich an denFassaden der großen Gebäudeebenso bewundern wie an denPortalen der erhaltenen

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Die Sagrada Família.

modernistischen Wohnhäuser undLäden, Bäckereien und Apotheken.

Verbindungspunkt des altenBarcelona mit dem Eixample ist der1927 nach Plänen von F. de P.Nebot angelegte Plaça deCatalunya, auf dem interessanteSkulpturen von Josep Llimona,Eusebi Arnau, Pau Gargallo undJosep Clarà (eine Kopie seinerGöttin) sowie das neuere Denkmalfür Macià, den ersten Präsidentender katalanischen Regierung zur Zeitder Republik, von Josep M.Subirachs stehen. Am Plaça deCatalunya beginnt die Passeig deGràcia, die Hauptschlagader desEixample, mit zahlreichenangesehenen und alteingesessenenGeschäften. Ein charakteristischesMerkmal dieser Promenade sind dieStraßenlaternen von Pere Falqués.Unter den vielen eklektischen,neumittelalterlichen oder reinmodernistischen Gebäuden ragendas auf Höhe der Carrer deProvença gelegene, als “LaPedrera” (Steinbruch) bekannteCasa Milà, eines derrepräsentativsten Werke Gaudís inBarcelona, das inzwischenrestauriert und in ein Kunst- undKulturzentrum umgewandelt wurde,das berühmte “Karree derZwietracht” zwischen der Carrerd’Aragó und der Carrer del Consellde Cent, in dem sich unter anderemdas Casa Batlló von Gaudí, dasCasa Ametller von Puig i Cadafalchund das Casa Lleó Morera vonDomènech i Montaner befinden,sowie auf Höhe der Carrer de Caspdie neugotischen Gebäude desSitzes der Caixa de Barcelona vonEnric Sagnier und der CasesRocamora von den GebrüdernBassegoda heraus.

Die Rambla de Catalunyagehört mit ihrer reizvollen, vonLinden gesäumten Promenade, aufder zahlreiche Terrassen zu findensind, zu den betriebsamsten Straßendes Eixample. Hier gibt esinteressante Geschäfte,Ladenpassagen, Kunstgalerien,Buchläden, Kinos usw. Von den

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Das Kloster von Pedralbes.

zahlreichen modernistischenGebäuden an der Rambla deCatalunya soll an dieser Stelle nurdas Casa Serra von Puig iCadafalch genannt sein, das denSitz der Provinzialverwaltung vonBarcelona (“Diputació”) beherbergt.Ganz in der Nähe, in der Carrerd’Aragó, befindet sich im ehemaligenGebäude des Verlags Montaner ySimón von Domènech i Montaner(1880) die Tàpies-Stiftung fürzeitgenössische Kunst, und nichtweit entfernt steht dasneumittelalterlicheUniversitätsgebäude von EliesRogent.

Die breite Avinguda Diagonalkreuzt die Stadt diagonal, wie ihrName schon sagt, vom OrtsteilPedralbes bis zum Meer. Verläuft ihrwestlicher Abschnitt größtenteilsdurch ein Wohngebiet, in dem auchdas moderne Universitätsgeländeund der Palast von Pedralbesstehen, so ist der mittlere von einerintensiven Handels- undGeschäftstätigkeit geprägt. Entlangdieser Hauptstraße sind bedeutendemodernistische Bauwerke zu finden,wie das berühmte Casa de lesPunxes (Haus der Spitzen) von Puigi Cadafalch und das Casa Quadrasvom selben Architekten, in demheute das Asienhaus (Casa d’Àsia).

Schließlich dürfen wir auch zweieinzigartige, nördlich der AvingudaDiagonal stehende modernistischeBauwerke nicht vergessen. Beimersten handelt es sich um dasinternational bekannteste WerkGaudís, nämlich den großenSühnetempel der Sagrada Família(Heilige Familie), der als “Kathedraledes 20. Jahrhunderts” konzipiertwurde und bei dem der genialeArchitekt auf eine komplexe religiöseSymbolik zurückgriff. Für ihn stelltedieses Gebäude sein Lebenswerkdar, das er zwar nicht vollendenkonnte, dessen Bau aber – begleitetvon einer mitunter heftigen Polemik –noch stets fortgeführt wird. Das zweiteist das Hospital de Sant Pau, einzwischen 1902 und 1912 errichteterKrankenhauskomplex von Domènechi Montaner, der diverse, vonGartenanlagen umgebene Pavillonsmit Sichtbackstein und vielfarbigenKeramikdekorationen umfaßt und

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Das Laberint d’Horta.“Streichhölzer”, Skulptur von ClaesOldenburg und Coosje van Bruggen.Gedichtskulptur von Joan Brossa.

von der UNESCO zum Erbe derMenschheit erklärt wurde.

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Details aus dem Park Güell.

Die Stadtteile

Die Realität der Stadt Barcelona istnicht zu erfassen, wenn man nichtauch den abseits des Zentrumsgelegenen StadtteilenAufmerksamkeit widmet. Amstärksten und nachhaltigstenbewahren die alten Ortskerne derEbene um Barcelona ihrePersönlichkeit, die sich überJahrhunderte hinweg ihreUnabhängigkeit erhalten konnten, bisdie Stadterweiterung nach demCerdà-Plan die Zwischenbereicheausgefüllt hatte und sie erfaßte.

Das im Westen der Ebene amFuß der Serra de Collserola liegendeSarrià bewahrt in seinem alten Kernum die Kirche Sant Vicenç nochstets seinen traditionellen Charakter.Die Kirche steht inmitten einesumfangreichen Wohngebiets, in demsich die älteren, oft modernistischenVillen und die großen Klöster undreligiösen Schulen mit modernenWohngebäuden abwechseln. Das im14. Jahrhundert von KöniginElisenda von Montcada gegründeteKlarissinenkloster von Pedralbesstellt eines der schönsten Bauwerkeder katalanischen Gotik dar. Anseinem Kreuzgang befindet sich diemit sehenswerten Gemälden vonFerrer Bassa geschmückte Sankt-Michaels-Kapelle. An der Avingudade Pedralbes stehen die Güell-Pavillons, von Gaudí entworfeneehemalige Stallungen, deren Tor einprächtiger, schmiedeeiserner Dracheziert. Weiter südlich liegt die alte, vonder Avinguda Diagonal zerschnitteneGemeinde Les Corts de Sarrià, inder sich der Pedralbes-Palast, dasUniversitätsgelände und das CampNou, das prachtvolle Stadion despopulärsten katalanischenFußballvereins, des FC Barcelona,mit einem Fassungsvermögen vonüber 98 000 Zuschauern, befinden.

Das am Fuß des Tibidabogelegene Sant Gervasi deCassoles hat mit Sarrià denWohngebietscharakter gemeinsam,und sein bekanntestes historischesBauwerk ist die Bellesguard-Residenz. Das von Gaudí komplettumgestaltete Gebäude wurde zuBeginn des 15. Jahrhunderts auf

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Der Funkturm von Collserola, von Norman Foster.

Betreiben von König Martin I. demMenschlichen errichtet. Darüberhinaus sind in Sant Gervasiansehnliche modernistische Wohn-und Ferienhäuser sowie zahlreicheKlöster und religiöse Schulen zufinden, unter denen ausarchitektonischer Sicht die derTheresianerinnen, eine weiteressehenswertes Werk Gaudís,herausragt.

Horta liegt ebenfalls am Fuß derSerra de Collserola in einem Tal, indem gegen Ende des 14. Jahrhundertsein Hieronymitenkloster namens Valld’Hebron gegründet wurde. DieGärten des Laberint d’Horta, einesehemaligen Besitzes des Markgrafenvon Alfarràs, der 1799 eine schöneklassizistische Villa samtGartenanlage mit mythologischenStatuen, einem Tempelchen, einemTeich und einem Labyrinth auszurechtgeschnittenen Zypressenanlegen ließ, wurden inzwischen ineinen öffentlichen Parkumgewandelt, in dessenunmittelbarer Nähe die olympischeRadrennbahn gebaut wurde.

Bereits größtenteils auf derEbene von Barcelona ist der einstunabhängige Stadtteil Gràciagelegen, der seine Persönlichkeitvielleicht am beharrlichstenbehauptet. Im 19. Jahrhundertzeichnete sich Gràcia durch einenrepublikanischen und liberalen Geistund die starke Identifizierung mit derArbeiterbewegung aus (währendeines Aufstands gegen denMilitärdienst im Jahr 1870 läutete dieberühmte “Glocke von Gràcia” desTurms auf dem Plaça de Rius iTaulet ohne Unterlaß und bekam soeinen Symbolcharakter). Ein starkesVereinsleben ist hier ebenso erhaltenwie die charakteristischen Feste undBräuche, etwa das Fest zu Ehrendes heiligen Medir, in dessenRahmen die colles zu Pferde nachSant Cugat del Vallès ziehen, oderdas Patronatsfest zu Ehren derMuttergottes des August am 15. desgleichnamigen Monats, anläßlichdessen die Straßen geschmückt unddie beliebten Tanzzelte aufgebautwerden. Was die Baudenkmälerbetrifft, sind die Kirche Sant Josep,die zu einem ehemaligenKarmelitinnenkloster aus dem

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Im Nationalen Kunstmuseum von Katalonien (MNAC).

17. Jahrhundert gehörte, das CasaVicenç, eines der ersten WerkeGaudís (1889), sowie einige anderemodernistische, an der Carrer Grande Gràcia, der Schlagader undHauptgeschäftsstraße des Viertels,stehende Häuser hervorzuheben. InGràcia befindet sich auch der alsGartenstadt geplante, aber nievollendete Park Güell, der zu denbekanntesten Arbeiten Gaudís zähltund wie andere seiner Werke vonder Unesco zum schützenswertenkulturellen Erbe der Menschheitgezählt wird. Von derursprünglichen Idee sind dieEingangsgebäude geblieben, undüber eine von einem Drachenbeherrschte Freitreppe erreicht manden (als Markthalle geplanten)großen Saal, dessen 86 dorischen Säulen einmosaikgeschmücktes Dach stützen,auf dem sich eine kreisrunder Platzbefindet, der eine herrliche Aussichtüber Barcelona bietet und von derberühmten, wellenförmigenMosaikbank gesäumt wird.

Das westlich von der Innenstadtund dem Montjuïc gelegene Santswar – und ist im wesentlichen nochimmer – ein industrieller Stadtteil, indem so geschichtsträchtigeFabrikgebäude wie das der EspanyaIndustrial oder der Vapor Vellstehen.

Östlich von Barcelona liegenzwischen der Stadt und dem RiuBesòs zwei weitere historischeGemeinden namens Sant Andreude Palomar und Sant Martí deProvençals - letztere mit einerlangen Küstenlinie -, in denen im 19. Jahrhundert ebenfallsIndustriegebiete entstanden und dievor allem im 20. Jahrhundert Zielmassiver Zuwanderungsströmegewesen sind. Sant Martí ist derStadtteil, der im Zuge derVorbereitung der Olympischen Spielevon 1992 die stärkstenVeränderungen durchgemacht hat(das Olympische Dorf wurde imOrtsteil El Poblenou errichtet).

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Fundació Miró.

“Correfoc”.

Von Den Anhöhen Aus

Vom Meer aus betrachtet erhebt sichhinter Barcelona eine natürlicheWand, die die Stadt in Form einerdichtbewachsenen Hügelkette, derSerra de Collserola, umgibt undschützt. Von dieser Anhöhe aus, dieeine wahrhafte grüne Lunge darstellt,bietet sich ein unvergleichlicher Blicküber die Stadt. Der Montjuïc, der sichim Westen Barcelonas an der Küsteerhebt, spielt für Barcelona ebenfallseine wichtige Rolle als Grünanlageund Erholungsgebiet.

Der höchste Punkt der Serra de Collserola ist der 512 Meterhohe Tibidabo, der zu Beginn des20. Jahrhunderts erschlossen wurde.Die “Tramvia Blau” (BlaueStraßenbahn) bringt Besucher zurZahnradbahn, die bis zum Gipfel, dervon der charakteristischen Silhouettedes großen neugotischenSühnetempels Sagrat Cor von EnricSagnier beherrscht wird, hinauffährt.Auf der großen Esplanade vor demKirchenbau befindet sich derVergnügungspark mit dem 50 Meterhohen Turm und dem populären“Flugzeug” sowie demAutomatenmuseum, den Gaststätten,den Restaurants usw., die diesen Ortzusammen mit der herrlichenAussicht zu einem der beliebtestenAusflugsziele der Barcelonesermachen.

Der felsige, 173 Meter hoheMontjuïc (dessen Gestein für denBau zahlreicher Gebäude inBarcelona genutzt wurde) überragtdie sandige Ebene zwischen denMündungen des Llobregat und desBesòs. Wegen seiner strategischen,die Stadt beherrschenden Lagewurde der Berg bereits im Mittelaltermilitärisch genutzt, und zwarzunächst mit dem Hafenkastell undab Mitte des 18. Jahrhunderts mitder nach Vauban sternförmig, mitbreiten Gräben, Basteien undFestungstürmen angelegten BurgCastell de Montjuïc, die lange alsMilitärgefängnis diente und Symbolder Unterdrückung war, bis sie 1960der Stadt überlassen wurde. Heute

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Der Parc de l’Espanya Industrial.Der Parc de la Creueta del Coll.Die Via Júlia.Der Parc de Joan Miró.

beherbergt sie das Militärmuseum.Die wahre Metamorphose des

Montjuïc fand jedoch imZusammenhang mit derWeltausstellung von 1929 statt, alsseine Hänge nach Plänen vonForestier und Rubió i Tudurí. VomPlaça d’Espanya aus, der von JujolsMonumentalbrunnen mit Skulpturenvon Blay beherrscht wird, betritt mandas ehemalige Ausstellungsgeländedurch zwei in Anlehnung an denCampanile von Venedig entworfene,hohe Türme und eine einenHalbkreis bildende Säulengruppe.Über eine breite, von mehrerenPavillons gesäumte Promenadegelangt der Besucher zumsogenannten Magischen Brunnenvon Gaietà Buïgas und zurFreitreppe, die zum klassizistischenKolossalbau des Nationalpalastesmit seiner zentralen Kuppel führt. Indiesem Gebäude ist das NationaleKunstmuseum von Katalonienuntergebracht, dessenherausragende Sammlungenromanischer und gotischer Kunsteinmalig in der Welt sind.

Ganz in der Nähe hat dieSparkasse „la Caixa d’Estalvis iPensions de Barcelona“ dieehemalige Textilfabrik Casaramona,ein modernistisches Bauwerk vonPuig i Cadafalch, wieder hergerichtetund in ein bedeutendesKulturzentrum namens „CaixaForum“umgewandelt, das eine sehenswerteSammlung zeitgenössischer Kunstbeherbergt.

Die Parkanlagen des Montjuïcbeherbergen vieleSehenswürdigkeiten. Das PobleEspanyol ist ein Museumsdorf mitNachbildungen populärer Architekturaus ganz Spanien, in dem auchKonzerte und Festveranstaltungenstattfinden und das zahlreichekunsthandwerkliche Werkstätten(Holz, Drucke, Glas, Schmiedeeisenusw.) beherbergt. Nicht weit entferntbeherrscht das Reiterstandbild desheiligen Georg von Josep Llimona,ein wahres Meisterwerk, einenAussichtspunkt über die Stadt. Dersogenannte “Olympische Ring” desMontjuïc umfaßt dasOlympiastadion und die

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Der Plaça dels Països Catalans.Brückenskulptur von Santiago Calatrava.

Mehrzweckhalle Palau Sant Jordi.Der Albèniz-Palast dient alsGästehaus für bedeutende BesucherBarcelonas. Die einstigeBlumenmarkthalle Mercat de lesFlors, die anliegenden Gebäude undder ehemaligeWeltausstellungspavillon Palau del’Agricultura (Palast derLandwirtschaft) beherbergen dasProjekt “Ciutat del Teatre”(Theaterstadt) mit diversen Sälen,dem Theaterinstitut und dem neuenSitz des “Teatre Lliure”. Im gleichenOrtsteil befinden sich auch dasArchäologische Museum und dasEthnologische Museum.

Ein ehemaliger Steinbruchwurde zum Bau des wunderschönen,von Gartenanlagen umgebenenFreilufttheaters Teatre Grec genutzt,in dem im Sommer das wichtigsteFestival Barcelonas stattfindet. DerPalau Municipal d’Esports(Städtischer Sportpalast) ist einmodernes Bauwerk, genau wie dasder Miró-Stiftung, eines Zentrumsfür zeitgenössische Kunst, das übereine umfassende, vom Malergestiftete Sammlung verfügt. Derschöne, helle Gebäudekomplex, indem die Stiftung untergebracht ist,wurde 1974 von J. L. Sert erbautund 1988 erweitert. EineZahnradbahn, die von der Avingudadel Paral·lel heraufführt, schließt andie Seilbahn an, die zur Burg und zueinem großen, den Pflanzen desMittelmeerraums gewidmeten Parkan der Nordseite des Montjuïc führt,von dem aus sich ein schönerRundblick über den Hafen und dieStadt bietet. Auch dieHafenseilbahn führt hier hinauf.

Am Fuß des Montjuïc erstrecktsich zwischen dem Plaça d'Espanyaund dem Meer das alteIndustrieviertel Poble Sec, in demdie Schornsteine des altenHeizwerks einerElektrizitätsgesellschaft wieWahrzeichen gen Himmel ragen; eswird von der breiten Avinguda delParal·lel begrenzt, die zu Beginndes vergangenen Jahrhunderts zueinem populären Zentrum fürTheater, Kabarett und frivoleShowbühnen, einem MontmartreBarcelonas, geworden war. Einige

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Das Museum für Zeitgenössische Kunst vonBarcelona (MACBA).Auditori

Varieté- und Musiktheater gibt esnoch heute.

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Das Zentrum für Zeitgenössische Kultur vonBarcelona (CCCB).Der olympische Hafen.

Das Neue Barcelona

Das moderne Image, das Barcelonaheute besitzt, und die physischeNeuordnung der Stadt haben ihrenUrsprung einerseits in den neuenRäumen und Bauten, die imZusammenhang mit der Ausrichtungder Olympischen Spiele von 1992entstanden sind, und andererseits imWillen, das historische Stadtzentrumzu sanieren und gleichzeitig diePeripherie neu zu strukturieren undmit neuen Denkmälern zu versehen.Lassen Sie uns also einen kurzenÜberblick über die letztenstädtebaulichen Veränderungengeben.

Der Parc de l’EspanyaIndustrial in Sants wurde vombaskischen Architekten Luis PeñaGanchegui als eine Art modernerrömischer Thermen konzipiert undverfügt über einen mit Ruderbootenbefahrbaren, künstlichen See, dervon Tribünen und zehn Türmen mitAussichtsbalkons und Scheinwerfernumgeben ist. Der Park ist mitSkulpturen dekoriert, darunter einemgroßen, mit Rutschbahnenausgestatteten Drachen von AndrésNagel und anderen von AnthonyCaro und Pablo Palazuelo. Derkühne, nicht unumstrittene Plaçadels Països Catalans vor demHauptbahnhof Barcelona-Santswurde von Helio Piñón und AlbertViaplana nach modernstenGesichtspunkten entworfen. InRichtung Plaça d’Espanya liegt ganzin der Nähe der Joan-Miró-Park,der, da sich an gleicher Stelle einstder städtische Schlachthof befand,allgemein als Parc de l’Escorxador(Schlachthofpark) bekannt und umeinen künstlichen See herum angelegtist, aus dem die spektakuläreSkulptur Dóna i Ocell (Frau undVogel) von Miró aufragt.

Auf einem der Hügel im Nordendes Stadtteils Horta liegt der von denArchitekten Martorell und Mackayentworfene Parc de la Creueta delColl, in dem sich ein kleiner See miteinem künstlichen Strand, eine alsElogi de l’Aigua (Ode an das Wasser)betitelte hängende Skulptur vonChillida, die sich in diesem Seespiegelt, sowie Werke von Ellsworth

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Der Sportpalast Sant Jordi.Der “Olympische Ring”.

Kelly und Roy Lichtensteinbefinden. Bei der Anlage des Parcdel Clot von Daniel Freixes undVicente Miranda im gleichnamigen,dichtbevölkerten Ortsteil wurden Teilealter Eisenbahnanlagen und ein alterSchornstein verwendet. Zudembefindet sich hier eine gelungene,Rites of Spring (Frühlingsriten)betitelte Skulptur desNordamerikaners Bryant Hunt. Imbenachbarten Ortsteil La Sagreraverfügt der von Joan Roig und EnricBattle entworfene Parc de laPegaso über einen gepflastertenPlatz mit einer Skulptur vonEllsworth Kelly, Baumgruppen undeinen kleinen See.

In Sant Martí de Provencals liegtim Ortsteil Verneda der Plaça de laPalmera, in dessen Mittelpunkt einegroße konzeptuelle Mauerskulpturvon Richard Serra steht, die sich auszwei konzentrischen Betonblöckenvon je 52 m Höhe zusammensetzt.Den Plaça de Sóller im OrtsteilPorta schmücken ein Teich und eineSkulptur von Xavier Corberó.

Die einen Kilometer lange, imOrtsteil Verdum von der Plaça deLlucmajor zur Via Favència führendePromenade Via Júlia ist derStandort einer eleganten, strategischplazierten Eisenskulptur desBildhauers Sergi Aguilar und einergroßen Lichtsäule von AntoniRosselló an ihrem nördlichen Ende.Hinzu kommen auf dem Plaça deLlucmajor das auf einem Sockel vonPiñón und Viaplana stehendeDenkmal für Francesc Pi i Margallvon Josep Viladomat sowie eineSkulptur von Susana Solano.

Was die Verkehrsarchitekturbetrifft, ragen zweifellos dieBrückenskulptur des IngenieursSantiago Calatrava, die die CarrerBac de Roda mit der Carrer de FelipII, also die Ortsteile Sant Andreu undPoblenou, verbindet und somit dieNord-Süd-Achse im Osten der Stadtvervollständigt, und der Umbau desin El Prat de Llobregat gelegenenFlughafens von Barcelona unterder Leitung von Ricard Bofill heraus.

Hinsichtlich derWiederherstellung und Restaurierungvon Gebäuden von kunsthistorischemWert gehören die

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Stadion des FC Barcelona

Arbeiten am Nationalpalast auf demMontjuïc, dem Sitz des NationalenKunstmuseums von Katalonien,unter Leitung der italienischenArchitektin Gae Aulenti zu denwichtigsten Projekten. Ebenfalls aufdem Montjuïc wurde 1986 derPavillon Barcelonawiedererrichtet, den Mies van derRohe als deutschen Pavillon für dieWeltausstellung von 1929entworfen hatte und der als

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Text: Borja Calzado

Übersetzung: Michael Röhrig (Discobole)

Gestaltung: Francesc Guitart

Titelfotografie: Park Güell. Oriol Alamany

Fotografien: J. Pareto, T. Vidal, Puente,F. Gomà, Aquàrium, R. Manent, Museud’Història de Catalunya, Jordi Calverasund Joan Sacristà/MNAC ServeiFotogràfic, Imagen Más, Felipe J.Alcoceba, Espai d’Imatge / Turisme deBarcelona, F. Ontañón/ImpremtaMunicipal (Ajuntament de Barcelona) und J. Trullàs.

Druck: Gràfiques Cuscó, SAD.L.B.: 49.692-2007Printed in EU

Turisme de BarcelonaRambla de Catalunya, 123, pral.08008 BarcelonaT. [+34] 933 689 700www.barcelonaturisme.com

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