beeindruckend und anders - heidelberger … · die chancen dafür stehen gut. unterstützt von...

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ief stehen die Wolken über dem Schwarz- wald. Grau und schwer ziehen sie langsam über Berge und dunkle Tannenwälder hin- weg, über stille Seen und saftige Wiesen un- ten im Tal. Die deutsche Ferienregion zwischen Karls- ruhe und Basel ist etwas Besonderes. Fast zehn Millionen Urlauber und Tagesbesucher aus aller Welt kommen Jahr für Jahr hierher; die meisten, weil sie etwas ganz Bestimmtes suchen: das Schwarzwaldmädel samt Bollen- hut mit den roten Wollknäueln auf dem Kopf, Cafés, in denen die legendär leckere Schwarz- wälder Kirschtorte serviert wird, und na- türlich eine weltberühmte Kuckucksuhr als Souvenir. Die typischen Schwarzwaldklischees eben, mag man kopfschüttelnd denken. Doch kaum steigt man irgendwo in einem der vielen Täler aus seinem Auto, steht man auch schon mittendrin im schönsten Bilderbuch- Deutschland: zwischen kleinen Dörfern mit ihren hohen Kirchtürmen, an die sich roman- tische Fachwerkhäuschen schmiegen, zwi- schen rauschenden Bächen und heimeligen Bauernhöfen, zwischen sanftmütigen Kühen und neugierigen Rehen − oder an verwun- schenen Wäldern, aus denen es manchmal, wenn man genau hinhört, ganz, ganz leise „Kuckuck!“ ruft. Mitten in dieser Idylle, in der rund 3 400 Einwohner zählenden badischen Gemeinde Biberach, sitzt die Karl Knauer KG. 1938 grün- dete der gleichnamige Unternehmer hier eine Kartonagenfabrik, mit der er 20 Jahre später in die Zeller Straße zog, den heutigen t Die Führungsspitze der Karl Knauer KG: Geschäftsführer Joa- chim Würz (M.) sowie die beiden Geschäfts- führenden Gesell- schafter Richard Kammerer (l.) und Olaf Pohl. Im kleinen Biberach, abseits der großen Metropolen und Wirtschaftszentren, sitzt mit der Karl Knauer KG einer der innovativsten Verpackungshersteller Europas, der auch bei den Themen Wirtschaftlichkeit und Effizienz Maßstäbe setzt. beeindruckend und anders Standort des Unternehmens. Bis kurz vor seinem Tod Ende 1995 im Alter von 88 Jahren arbeitete der Ehrenbürger Biberachs täglich in seinem Büro, um nach dem Rechten zu schauen. In diesen 57 Jahren hat Karl Knauer alle wichtigen Weichen gestellt, die dem Verpackungswerk mehrere Wachstumspfade eröffneten: 1961 mit dem Einstieg in den Offsetdruck zur Herstellung hoch veredelter Verpackungen, 1972 dann mit der Produktion von Notizwerbemitteln. Drei Jahre später nahm er Präsentverpackungen in das Sorti- ment auf. 1982 erlebte er die Auslieferung der ersten Verpackungsanlage aus dem haus- eigenen Sondermaschinenbau. Erfolgreich bodenständig Dennoch wäre der Gründer vermutlich er- staunt, wenn er heute sehen könnte, wie weit und konsequent das mittlerweile größte Un- ternehmen im kleinen Biberach auf diesen Wachstumspfaden vorangekommen ist. Im- merhin erwirtschaftet die Karl Knauer KG heute mit rund 410 Mitarbeitern auf 26 000 Quadratmetern in Biberach und 160 weiteren in der Niederlassung im polnischen Pniewy pro Jahr rund 70 Millionen Euro Umsatz. Allein im Verpackungsbereich fertigt das Unternehmen für weit über 100 international tätige Kunden zum Teil seit 50 Jahren Falt- schachteln für Pharma-, Agrar-, Food- und Kosmetikprodukte oder auch Blisterverpa- ckungen für Zahnbürsten und Rasierer. Es gehört zur Riege der Top 10 unter den Verpa- ckungsdruckern in Deutschland. Es ist mit heidelberg nachrichten 276 am limit 12 13

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ief stehen die wolken über dem schwarz-wald. grau und schwer ziehen sie langsam über berge und dunkle tannenwälder hin-weg, über stille seen und saftige wiesen un-ten im tal.

die deutsche Ferienregion zwischen Karls-ruhe und basel ist etwas besonderes. Fast zehn millionen urlauber und tagesbesucher aus aller welt kommen Jahr für Jahr hierher; die meisten, weil sie etwas ganz bestimmtes suchen: das schwarzwaldmädel samt bollen-hut mit den roten wollknäueln auf dem Kopf, cafés, in denen die legendär leckere schwarz-wälder Kirschtorte serviert wird, und na-türlich eine weltberühmte Kuckucksuhr als souvenir. die typischen schwarzwaldklischees eben, mag man kopfschüttelnd denken. doch kaum steigt man irgendwo in einem der vielen täler aus seinem auto, steht man auch schon mittendrin im schönsten bilderbuch-deutschland: zwischen kleinen dörfern mit ihren hohen Kirchtürmen, an die sich roman-tische Fachwerkhäuschen schmiegen, zwi-schen rauschenden bächen und heimeligen bauernhöfen, zwischen sanftmütigen Kühen und neugierigen rehen − oder an verwun-schenen wäldern, aus denen es manchmal, wenn man genau hinhört, ganz, ganz leise „Kuckuck!“ ruft.

mitten in dieser idylle, in der rund 3 400 einwohner zählenden badischen gemeinde biberach, sitzt die Karl Knauer Kg. 1938 grün-dete der gleichnamige unternehmer hier eine Kartonagenfabrik, mit der er 20 Jahre später in die Zeller straße zog, den heutigen

t

Die Führungsspitze der Karl Knauer KG: Geschäftsführer Joa-chim Würz (M.) sowie die beiden Geschäfts-führenden Gesell-schafter Richard Kammerer (l.) und Olaf Pohl.

Im kleinen Biberach, abseits der großen Metropolen und Wirtschaftszentren, sitzt mit der Karl Knauer KG einer der innovativsten

Verpackungshersteller Europas, der auch bei den Themen Wirtschaftlichkeit und Effizienz Maßstäbe setzt.

beeindruckend und anders

standort des unternehmens. bis kurz vor seinem tod ende 1995 im alter von 88 Jahren arbeitete der ehrenbürger biberachs täglich in seinem büro, um nach dem rechten zu schauen. in diesen 57 Jahren hat Karl Knauer alle wichtigen weichen gestellt, die dem verpackungswerk mehrere wachstumspfade eröffneten: 1961 mit dem einstieg in den offsetdruck zur Herstellung hoch veredelter verpackungen, 1972 dann mit der produktion von notizwerbemitteln. drei Jahre später nahm er präsentverpackungen in das sorti-ment auf. 1982 erlebte er die auslieferung der ersten verpackungsanlage aus dem haus-eigenen sondermaschinenbau.

Erfolgreich bodenständigdennoch wäre der gründer vermutlich er-staunt, wenn er heute sehen könnte, wie weit und konsequent das mittlerweile größte un-ternehmen im kleinen biberach auf diesen wachstumspfaden vorangekommen ist. im-merhin erwirtschaftet die Karl Knauer Kg heute mit rund 410 mitarbeitern auf 26 000 Quadratmetern in biberach und 160 weiteren in der niederlassung im polnischen pniewy pro Jahr rund 70 millionen euro umsatz.

allein im verpackungsbereich fertigt das unternehmen für weit über 100 international tätige Kunden zum teil seit 50 Jahren Falt-schachteln für pharma-, agrar-, Food- und Kosmetikprodukte oder auch blisterverpa-ckungen für Zahnbürsten und rasierer. es gehört zur riege der top 10 unter den verpa-ckungsdruckern in deutschland. es ist mit

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richard kammererwurde als Lehrling vor 40 Jahren noch

direkt vom Gründer Karl Knauer ausgebildet. Heute ist der 58-Jährige Geschäftsführender

Gesellschafter und engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen lokalen

Verbänden und Vereinen.

einem marktanteil von etwa 50 prozent hierzulande die nummer 1 bei standard-prä-sentverpackungen im wein- und spiri tuosen-bereich. Zudem ist Karl Knauer europaweit führend im markt für notizwerbemittel, zu denen auch die beliebten Haftnotizen gehören, und ein unternehmen im Familienbesitz, das trotz seiner erfolge nie die bodenhaftung ver-loren hat. ein kleiner global player mit star-ken lokalen wurzeln, der aus vielen gründen so ist, wie es der hauseigene slogan verspricht: nämlich „beeindruckend anders“.

das gilt auch für die menschen, die hier arbeiten. etwa für richard Kammerer, der vor 40 Jahren bei Karl Knauer in die lehre ging, dann betriebswirtschaft studierte und heute geschäftsführender gesellschafter ist. anders als viele andere spricht er zum beispiel nie von wettbewerbern oder Konkurrenten, wenn er über die branche redet. der 58-Jährige nennt sie „Kollegen“ oder „marktbegleiter“. auch beim thema „beeindruckend anders“ bleibt er freundlich zurückhaltend. „anfangs haben wir uns schwergetan damit, weil es fast schon überheblich klingt. andererseits wissen wir, was wir können, und wir geben damit ein versprechen, das zu halten jeden tag aufs neue unser anspruch ist.“

Schlagkräftig schlankdie chancen dafür stehen gut. unterstützt von verschiedenen beratungsunternehmen, darunter auch experten von Heidelberg, hat die Karl Knauer Kg im laufe der letzten acht Jahre in allen abteilungen jeden einzelnen stein umgedreht, um nachzuschauen, wo verbesserungspotenziale stecken. Zudem suchte man nach einer antwort auf die Fra-ge, wie sich das vorhandene Know-how ver-fügbar machen lässt, um die Fehlerquote zu

reduzieren und das Zusammenspiel zu opti-mieren. „wir wollten schlanker, schneller und kontinuierlich besser werden. und na-türlich wollten wir die Kosten reduzieren, die sich außer beim einkauf vor allem im pro-zess einsparen lassen“, verdeutlicht richard Kammerer die gründe für das umfassende lean-projekt, in das die druckerei viel Zeit, Kraft und geld investiert hat.

so hat Karl Knauer beispielsweise im ge-samten betrieb ein shopfloor-management mit Kommunikationsecken umgesetzt, die von den mitarbeitern täglich für kurze meetings, bei Karl Knauer „stehungen“ genannt, ge-nutzt werden. war ein vertriebsmitarbeiter bei einem Kunden, berichtet er im anschluss vor der versammelten mannschaft, was gut gelaufen ist und welche Kritikpunkte es gab. auch in der produktion kommen die verant-wortlichen mitarbeiter täglich für eine halbe stunde zusammen, um den aktuellen leis-tungsstand zu besprechen oder zu klären, wer welche maßnahmen ergreifen soll, damit auftretende probleme sich nicht wiederholen. „statt über langen berichten zu brüten, tau-schen sich die mitarbeiter am ort des gesche-hens direkt aus und legen nötige Korrekturen fest“, erklärt richard Kammerer. „die werden sofort im system festgehalten, damit der glei-che Fehler nicht mehr passieren kann. ins-gesamt haben wir dadurch enorm an verän-derungsdynamik gewonnen.“

das „system“ ist in diesem Fall die software sap, die das unternehmen vor zwei Jahren eingeführt hat. ausschlaggebend für die ent-scheidung war nicht zuletzt ein blick in die liste der top-30-Kunden. „28 von ihnen setzen sap ein. damit war klar, dass wir die gleiche software nutzen müssen, um eine nahtlose lieferanten- und Kundenintegration zu rea-lisieren“, erklärt geschäftsführer Joachim würz, der bei Karl Knauer für die bereiche it, Fertigung und materialwirtschaft ver-antwortlich ist. denn abseits von stan-dardanwendungen für die bereiche Human resources, Finanz- und rechnungswesen, nutzt Karl Knauer die software vor allem zur permanenten effizienzsteigerung sämtlicher Fertigungsprozesse. erfahrungen aus der

Am Standort Biberach arbeiten 410 Mitarbeiter auf 26 000 Quadratmetern nach den Richtlinien des Lean- Prinzips. Dazu gehören in der Produktion neben effizienten Prozessen tägliche Meetings, in denen die ver-antwortlichen Mitarbeiter den Leistungsstand besprechen und Korrekturen festlegen. Diese werden im System hinterlegt, damit identische Probleme nicht erneut auftreten können.

„wir wollten schlanker, schneller und kontinuierlich besser werden. und natürlich wollten wir die kosten redu-zieren, die sich außer beim einkauf vor allem im prozess einsparen lassen.“richard kammerergeschäftsführender gesellschafter, karl knauer kg

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produktion fließen über die technische nachkalkulation in das system ein und erhö-hen so die effizienz bei wiederhol auf trägen. Zudem erleichtert die software die planung, weil größere Kunden im system des unter-nehmens aktuelle bestellmengen oder künf-tig geplante aufträge platzieren. „so können wir unsere produktion im idealfall einen monat im voraus präzise planen und spitzen oder täler ausgleichen“, sagt würz. Schieben, unterstützen, Leitplanken setzendie seit 2010 erreichten Fortschritte im druck-saal sind ebenfalls gewaltig. mit dafür gesorgt hat produktionsleiter gerhard Kammerer, der gerade an einer streikenden Kaschieranlage mit den mitarbeitern lösungen sucht. „in einer halben stunde läuft die wieder“, sagt der 56-Jährige lächelnd, während er sich den staub vom grauen arbeitskittel klopft.

richard Kammerers jüngerer bruder ist ein ausgewiesener experte in sachen lean-produktion. vor sechs Jahren ließ er sich zum Kvp-lean-experten ausbilden, „46 wochen lang“, so gerhard Kammerer. eine lange Zeit, aber nichts im vergleich zu der, die es bis zum maximalen erfolg beim kontinuierlichen ver-besserungsprozess (Kvp) braucht. „die High-level-ebene wird erst nach zehn bis 15 Jahren erreicht. so lange dauert es einfach, bis alle workflows und technischen dinge umgesetzt sind und bis es jeder mitarbeiter wirklich ver-innerlicht hat. in dieser Zeit musst du immer wieder akzente setzen – schieben, unterstüt-zen, leitplanken setzen.“

Kräftig geschoben hat gerhard Kammerer zum beispiel, als er die entscheidung vor-bereitete, die druckmaschine eines anderen Herstellers gegen eine speedmaster Xl 145 auszutauschen. „das war ein meilenstein“, sagt er, „auch weil die mitarbeiter auf die alten maschinen geschworen haben und

Heidelberg gerade erst ins großformat ein-gestiegen war.“ Zusammen mit drei dru-ckern hat Kammerer erst andrucke auf einer maschine eines anderen Fabrikates machen lassen und zwei wochen später dann auf einer speedmaster Xl 145 in wiesloch-wall-dorf. in wiesloch war alles nach einem tag erledigt. „auf der rückfahrt im auto war es eine stunde lang totenstill“, erinnert sich Kammerer, „bis der erste drucker sagte: ‚das gibt’s nicht‘, dann der zweite: ‚ich glaub das nicht‘ – das war der entscheidende moment, wo sie alle umgeschwenkt sind.“

seit anfang 2010 ist die mehr als 40 meter lange maschine nun bei Karl Knauer im be-trieb, eine sechsfarben-speedmaster Xl 145 mit zwei lackierwerken, voll integrierter materiallogistik, prinect press center und prinect inpress control. Zudem verfügt sie über zwei trockenwerke sowie einen verlän-gerten ausleger mit drystar combination uv, der verschiedene kombinierte anwendungen mit wasserlöslichen lacken und uv-primer ermöglicht. gleich daneben steht die neues-te errungenschaft des unternehmens: eine speedmaster Xl 106-6+lYYl, ebenfalls mit zwei lackier- und trockenwerken. ausgestat-tet mit dem inline-mess- und regelsystem prinect inpress control sowie nonstop-logis-tik am an- und ausleger, ermöglicht sie eine lückenlose abwicklung und Kontrolle der produktion. beide maschinen sind über den prinect pressroom manager nahtlos in den druckerei-workflow prinect integriert und über eine cip4-schnittstelle mit dem sap-system verbunden. Zudem nutzt die drucke-rei das serviceangebot remote monitoring, um maximale verfügbarkeit zu erreichen. Heidelberg überwacht die technischen daten beider maschinen kontinuierlich, erkennt

joachim würzist als Geschäftsführer bei der Karl Knauer KG

für die Bereiche IT, Fertigung und Materialwirtschaft verantwortlich. Zusätzlich

hält er regelmäßig Vorlesungen über Verpackungsthemen an der Hochschule für

Technik Stuttgart.

gerhard kammererFrüher hat sich der Produktionsleiter und

ausgebildete KVP-Lean-Experte noch bei der Bienenzucht entspannt. Inzwischen genießt

er den Sommer lieber mit seiner Familie am Swimmingpool, den er selbst gebaut hat.

Systematischer Informations-austausch: Die Karl Knauer KG hat im gesamten Betrieb ein Shopfloor-Management mit zahlreichen Kommunika-tionsecken umgesetzt, die von den Mitarbeitern jeder-zeit für kurze Besprechungen genutzt werden. So ist jeder Mitarbeiter über den aktuel-len Status aller wichtigen Projekte und Jobs informiert.

„28 unserer top-30-kunden setzen sap ein. damit war klar, dass wir die gleiche software nutzen müssen, um eine nahtlose lieferanten- und kundenintegration zu realisieren.“joachim würzgeschäftsführer, karl knauer kg

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Karl Knauer KG 77781 Biberach/Baden Deutschland

www.karlknauer.de www.heidelberg.com/XL145 www.heidelberg.com/XL106

Wie Sie Ihre Performance ebenfalls signi-fikant steigern können, erfahren Sie im Artikel über das Systemservice-Angebot Performance Plus ab Seite 24.

olaf pohl und stefanie wieckenbergrepräsentieren die Inhaberfamilie im

Unternehmen: Olaf Pohl, der Schwiegersohn von Gründer Karl Knauer, und seine Tochter Stefanie Wieckenberg in der firmeneigenen

Kindertagesstätte „Fliegerkiste“.

unregelmäßigkeiten sofort und kann so technischen problemen entgegenwirken, be-vor sie zu ungeplanten ausfällen führen.

„Für uns ging es ganz klar darum, die wirtschaftlichkeit und produktivität beim drucken anspruchsvoller Faltschachteln auch bei kleineren auflagen deutlich zu steigern“, sagt gerhard Kammerer. denn berechnungen von Heidelberg im vorfeld der investition hatten ergeben, dass Karl Knauer ein deutli-ches produktivitätsplus mit entsprechenden anpassungen in der logistik, bei der auftrags-planung und in der maschinenleistung aus-schöpfen kann. „wir haben sehr intensiv mit Heidelberg zusammengearbeitet und enorme Fortschritte gemacht“, sagt der produktions-leiter. so konnten zum beispiel die rüstzeiten bei der speedmaster Xl 106 signifikant redu-ziert werden. „mittelfristig sind sicher wei-tere steigerungen möglich“, sagt gerhard Kammerer. ein weiteres Ziel war es von be-ginn an, verpackungsaufträge im großformat mit weniger rüstbogen produzieren zu kön-nen. „auch hier konnten wir die gemeinsam definierten hohen Ziele erreichen.“

Starkes lokales Engagementgerhard Kammerer schätzt, dass allein die investition in die beiden maschinen für ein produktionsplus von etwa 50 prozent ver-antwortlich ist. „die restlichen 50 prozent entfallen auf prozess, organisation, material-wirtschaft, vorstufe, verkauf und Fertigungs-steuerung. Für ein stimmiges gesamtbild braucht es viele kleine mosaiksteine.“

Zu diesem stimmigen gesamtbild gehört auch ein mosaikstein, der nichts mit effizienz zu tun hat: das soziale engagement von Karl Knauer und das besondere miteinander, das nicht zuletzt von der täglichen präsenz der gründerfamilie in zweiter und dritter ge-neration getragen wird. so ist olaf pohl, schwiegersohn von Karl Knauer und selbst ein erfolgreicher unternehmer, jeden tag im

Das hohe Produktionsplus der letzten Jahre verdankt die Karl Knauer KG etwa zu 50 Prozent der Investition in die Sechsfarben-Speedmaster XL 145 und in eine Speedmaster XL 106-6+LYYL. Für die zweite Hälfte sind kontinuier-liche Optimierungen bei Prozessen, Organisation, Materialwirtschaft, Vorstufe, Verkauf und Fertigungs-steuerung verantwortlich.

„ich betone aus vollem herzen, dass wir ein familienunternehmen bleiben, in dem es nicht nur ums geld geht, denn sie können zwar alles kaufen, aber mit den menschen muss man zusammenarbeiten.“olaf pohlgeschäftsführender gesellschafter, karl knauer kg

unternehmen, um mit der geschäftsleitung und den mitarbeitern zu sprechen. „ich zeige, dass die Familie im Hause ist“, sagt der 73-Jäh-rige. „und ich betone bei jeder gelegenheit aus vollem Herzen, dass wir ein Familien-unternehmen bleiben, in dem es nicht nur ums geld geht, denn sie können zwar alles kaufen, aber mit den menschen muss man zusammenarbeiten.“

die menschen der region liegen der Karl Knauer Kg ebenfalls am Herzen. so gibt es seit 1995 die Karl-Knauer-stiftung zur unter-stützung der Jugend-, sozial- und vereins-arbeit. darüber hinaus betreibt das verpa-ckungsunternehmen zusammen mit einem befreundeten unternehmen und der ge-meinde seit fast vier Jahren die Kindertages-stätte „Fliegerkiste“, um die sich zu einem großen teil olaf pohls tochter stefanie wieckenberg kümmert, die in den kommen-den Jahren in die geschäftsführung der Karl Knauer Kg aufrücken wird. die Fliegerkiste ist eine Kindertagesstätte mit familien- und arbeitnehmergerechten, flexiblen betreu-ungszeiten, die natürlich auch Kleinkindern der mitarbeiter offensteht – und noch ein weiteres mosaiksteinchen, das beeindru-ckend anders ist.

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