bei untersuchung von gemengen von unverseifbarem und verseifbarem fett

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1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspfiege, Handel etc. beziigliche. 477 Die Anwendung der vorstehenden Zahlen ftir die Zweeke praktiseher Untersuchungefl liegt auf der Hand. Bemerkenswerth ist, dass namentlieh die Fette ihren Brechungsindex mit zunehmendem Alter dureh die mit demselben ~Torwiirts schreitende Zersetzung ~tndern; in geril~gerem Maasse soll die Aenderung des Brechungsindex bei den ~therischen Oelen (durch ¥erharzung, 0xydation u. s. w.) vor sich gehen. Bei Untersuehung yon Gemengen yon unverseifbarem and ver- seifbarem Fett erh~lt man nach )¢I. H511ig und G. Spitz1) die richtigsten Ergebnisse, wenn man nach M o r a w s k i und D e m b s k i der durch Verseifen des Fettes gewonnenen alkoholischen LSsung alas Un- verseifbare durch Ausschiittehl mit Petroli~ther entzieht. Zum Waschen der Petrol~ther-LSsung verwenden die Verfasser jedoch nicht das sonst tibliche Wasser; welches leieht Emulsionen bildet~ sondern 50procentigen Alkohol; die Trennung der beiden Fltissigkeitsschiehten erfolgt dann ausserordentlich raseh. Je nach Umst~nden w~thlen die Verfasser eine der drei folgenden Modificationen ihres Verfahrens: A. 7--10g Fett werden mit 20--25cc concentrirter ulkoholischer Kalil6su~g und eben so viel Alkohol 2 Minuten lang (bei Anwesenheit grSsserer Mengen schwer- oder unverseifbaren Fettes 5~10 Minuten tang) am Rtickflussktihler gekocht, hiera.uf 30'--40 cc Wasser zugeftigt and nochmals aufgekocht. Naeh dem Abktihlen wird die SeifenlSsung in einen Scheidetrichter gebracht, alas K01bchen mit 50procentigem Alkohol und darauf rait etwa 50cc Petrol~ther ~) in den Scheidetrichter hinein ausgesptilt, tier Inhalt des Scheidetrichters krgftig durchgeschtittelt und dann der Ruhe tiberlassen. ' Der Petrol~tther trennt sieh rasch und scharf yon der alkoholischen Seifenl0sung. Letztere wird abgelassen, tier Petrol~tther mit je 10--15cc 50procentigem Alkohol 2--3mai ge- waschen und die alkoholischen Waschfltissigkeiten mit tier ursprtinglichen SeifenlSsung vereinigt. Der Petrolgther wird sodann in ein trockenes, tarirtes K01bchen entleert, und das Ausschtitteln der alkoholischen Seifen- 15sung mit Petrolgther so oft wiederholt, bis der Petrolgther auf Papier k einen Fettfleck hinterl~tsst. Jeder der Petrol~therausztige wird zur Ent- fernung aufgenommener Seife in tier angegebenen Weise mit 50proeen- 1) Zeitschrift L angew. Chemie 1891, S. 565. ~) weicher durch Fractioniren der k~uflichen Waare und Verwendung des bei 50--700 C. iibergehenden Antheiles derselben gewonnen wird.

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Page 1: Bei Untersuchung von Gemengen von unverseifbarem und verseifbarem Fett

1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspfiege, Handel etc. beziigliche. 477

Die Anwendung der vorstehenden Zahlen ftir die Zweeke praktiseher

Untersuchungefl liegt auf der Hand. Bemerkenswerth ist, dass namentlieh

die Fette ihren Brechungsindex mit zunehmendem Alter dureh die mit demselben ~Torwiirts schreitende Zersetzung ~tndern; in geril~gerem Maasse soll die Aenderung des Brechungsindex bei den ~therischen Oelen (durch

¥erharzung, 0xydation u. s. w.) vor sich gehen.

Bei Untersuehung yon Gemengen yon unverseifbarem and ver-

seifbarem Fett erh~lt man nach )¢I. H511ig und G. S p i t z 1 ) die richtigsten Ergebnisse, wenn man nach M o r a w s k i und D e m b s k i der durch Verseifen des Fettes gewonnenen alkoholischen LSsung alas Un- verseifbare durch Ausschiittehl mit Petroli~ther entzieht. Zum Waschen der Petrol~ther-LSsung verwenden die Verfasser jedoch nicht das sonst

tibliche Wasser; welches leieht Emulsionen bildet~ sondern 50procentigen Alkohol; die Trennung der beiden Fltissigkeitsschiehten erfolgt dann

ausserordentlich raseh. Je nach Umst~nden w~thlen die Verfasser eine der drei folgenden

Modificationen ihres Verfahrens: A. 7 - - 1 0 g Fett werden mit 2 0 - - 2 5 c c concentrirter ulkoholischer

Kalil6su~g und eben so viel Alkohol 2 Minuten lang (bei Anwesenheit

grSsserer Mengen schwer- oder unverseifbaren Fettes 5 ~ 1 0 Minuten tang) am Rtickflussktihler gekocht, hiera.uf 30 ' - -40 cc Wasser zugeftigt

and nochmals aufgekocht. Naeh dem Abktihlen wird die SeifenlSsung in einen Scheidetrichter gebracht, alas K01bchen mit 50procentigem Alkohol und darauf rait etwa 50cc Petrol~ther ~) in den Scheidetrichter

hinein ausgesptilt, tier Inhalt des Scheidetrichters krgftig durchgeschtittelt und dann der Ruhe tiberlassen. ' Der Petrol~tther trennt sieh rasch und scharf yon der alkoholischen Seifenl0sung. Letztere wird abgelassen, tier Petrol~tther mit je 1 0 - - 1 5 c c 50procentigem Alkohol 2 - - 3 m a i ge- waschen und die alkoholischen Waschfltissigkeiten mit tier ursprtinglichen SeifenlSsung vereinigt. Der Petrolgther wird sodann in ein trockenes, tarirtes K01bchen entleert, und das Ausschtitteln der alkoholischen Seifen-

15sung mit Petrolgther so oft wiederholt, bis der Petrolgther auf Papier k einen Fettfleck hinterl~tsst. Jeder der Petrol~therausztige wird zur Ent- fernung aufgenommener Seife in tier angegebenen Weise mit 50proeen-

1) Zeitschrift L angew. Chemie 1891, S. 565. ~) weicher durch Fractioniren der k~uflichen Waare und Verwendung des

bei 50--700 C. iibergehenden Antheiles derselben gewonnen wird.

Page 2: Bei Untersuchung von Gemengen von unverseifbarem und verseifbarem Fett

478 Bericht: Speciella analytische Methoden.

tigem Alkohol gewaschen. In der Regal gentigen drai Ausschtittalungen mit 1)etrol~tther. Die gewaschenan vereinigten Patrol~ttherausztiga werden abdestillirt, wobei zur ¥ermaidung des Stossens ein gewoganes Bimsstein- sttickchen zugesetzt werden kann. Die letzten Reste des t?etrol~thers werden aus dem Yerdunstungsrtickstand dutch Erwiirmen und Ausblasen entfernt 1) und der Riickstand wird hierauf gewogan.

Bei Anwesenheit grSsserer Mengen unverseifbaren oder schwer ver-

seifbaren Fettes (zum Beispial Talg) empfiehlt es sich, mit dem nach

Fig. 44. obigem Verfahren erhaltanan unverseifbareu Antheil die ganze Operation des Verseifens, Ausschtittelns u. s. w. zu wiederholen.

Die zurtlckbleibende ulkoholische SeifenlSsung kann

nach dem ¥erjagen des Alkohols zur quantitativen und qualitativen Bestimmung dar vorhandenen Fetts~uren u. s. w. verwendet werden.

Sollen mehrere solcher Untersuchungen neben

einander ausgeftihrt warden, so vermeiden die Var- fasser das zeitraubenda Ausschiitteln der SeifenlSsung, indem sie bei ihrer

M e t h o d e B die wie frtiher dutch Varseifen ge- wonnene LSsung, welche nach dem Verdtinnen mit Wasser nicht" mehr als 5 0 c c betragen soll~ im KSlb- chen mit etwa 20 cc Petrol~tther durchschtitteln und das Gemisch unter entsprechendem ~achspillen in den Extractionsraum A des Fig. 44 abgebildeten Apparates bringen. Dieser Raum ist mit ainer atwa 1 c m hohen Schicht Glusperlen beschickt; die 0barfi~che des ein- geftillten Gemisches soll noch etwa 1/2 c m unterhalb der Miindung des Ablaufrohres h zu stehen kommen. • Nach Einftigung des trichterfSrmigen Einsatzes B ver- binder man dan Apparat mit dem Extractionsk(ilbchen E,

giesst vorsichtig noch etwa 20 cc Petroli~ther dutch B ein, setzt einen l:ttickflussktihler au f und erh~lt den Petrol~ther im KSlbchen so lange im Sieden, his sowohl die ablaufende Schicht im K(ilbchen als such die SeifenlSsung im Extractionsraum ganz farblos ersaheint.

1) Ein Zeichen, dass s~immtlicher Petroli~ther verjagt is¢, besteht darin, dass die Schaumbl~ischen auf der 0bel'fl~che des 0eles w~ihrend des Erhitzens ver- schwiuden.

Page 3: Bei Untersuchung von Gemengen von unverseifbarem und verseifbarem Fett

1. Auf Lebensmittel, Gesundheit~spflegel Handel etc. beziigliche. 479

Der anfangs wasserhelle Petrol~therauszug im K61behen tr~bt sich

w~hrend des Kochens stets sehr bemerkbar. Diese Trtibung r~ihrt yon

aufgenommener Seife her, zu deren Entfernung naeh beendeter Extraction der Inhalt des K61bchens im Seheidetriehter, wie frt~her besehrieben,

2--3real mit 50procentigem Alkohol gewasehen werden muss. ttandelt es sich nur um eine ann~hernde Bestimmung des Unver-

seifbaren, so kann man nach M e t h o d e C 2 - -3 g Fett (bei sehr hohem Gehalt an Unverseif-

barem noeh weniger) in dem Fig. 45 abgebfldeten KSlbchen mit alko- holischer Kalilauge verseifen, bis 50 cc mit Alkohol,

Fig. 45. bis 100 cc mit Wasser aufft~llen, nach vollst~tndigem Abkahlen genau his zur Narke aufft~llen, mit 3 0 c c

Petrol~tther durehscht~tteln, genau 20 cc der abgesetzten

Petrol~therschicht im tarirten K61bchen abdestilliren und den Rtickstand wiegen. Man erh~lt mittelst dieses abgekt~rzten Verfahrens Zahlen, welehe his auf __+ 0,5 his 1 o~ genau sind.

Zur Bestimmung yon ¥erunreinigungen eines Fettes,

insbesondere Wasser, welches dureh Vermittelung yon Ammoniak oder kohlensaurem Ammon his zu 30 /% dem Untersuchungsobjeet beigemengt sein kann, ohne dass bei oberfl~chlicher Betrachtung diese Beimengung

direct auffiele, werden 20 g der Probe in ungef~thr 100 cc Petrol~ther gel6st. Die LOsung wird eine Stunde

lang der Ruhe t~berlassen, hierauf durch ein tarirtes Filter mit tier Vorsicht filtrirt, dass kein Wasser- tropfen auf's Filter gelangt. Der Rtiekstand, sowie das

Filter werden mehrmals unter Beobaehtung derselben Vorsicht mit Petrol- ~ther gewaschen und schliesslich, naehdem durch rasehes Abblasen die letzten Reste Petrol~ther entfernt sind, K61bchen und Filter gewogen. Man erh~tlt hierdureh das Gewicht des vorhandenen Wassers und Schlammes; naeh dem Troeknen bleibt letzterer zurtiek und kann gewogen werden.

Dutch Abdestilliren tier Petrol~therl0sung erh~lt man ein gereinigtes Fett, welches zweckm~ssig zur weiteren Analyse verwendet wird.

Der Wassergehalt kann auch bestimmt werden durch LSsen von 15--20 g Fett in Petrol~ther. Diese LSsung wird in eine his zur unteren Marke mit Wasser geft~llte Bt~rette gebracht und naeh l~ngerem Absitzenlassen der Wassergehalt direct abgelesen. Die Nenge des Schlam-

F r e s e n i ~ s , Zeii~schrift f. analyt. Chemie. XXXI. Jahrgang. 31

Page 4: Bei Untersuchung von Gemengen von unverseifbarem und verseifbarem Fett

480 Bericht: Speeielle analytische Methoden.

rues ergibt sich, wie oben, durch Filtriren t~ber ein tarirtes Filter, Wasehen mit PetrolSther, Trocknen und W~gen.

Im Ansehluss hieran mSehte ich noeh nachtragen, dass H o r n 1 )

noch besonders darauf uufmerksam maeht, dass die Trennung der Seife yon Alkali-Carbonaten und -Sulfaten durch absoluten Alkohol nur dann

genau ausf~l]t, wenn das Untersuchungsobject zuerst l~ngere Zeit bei 2 0 - - 4 0 0 und dann bei 1 0 0 - - 1 2 0 ° C . v611ig ausgetroeknet war~ 2) da

die erw~hnten Salze nur in wasserfreiem Alkohol unl6slich sind.

Zur Unterscheidung yon ktinstlichen und natiirlichen Wasser- zeichen in Papier soll man~) das zu prt~fende Papier in Natronlauge4) tauehen. War das betreffende Wasserzeichen ein ~>nat~rliches~, das heisst

)

durch Eindri]cken auf 'der Papiermaschine oder dem Seh6pfsiebe in die noch nasse Papiermasse erzeugt, so tritt dasselbe naeh kurzer Behand- lung mit Natronlauge um so deutlieher hervor, 5) und bleibt aueh bei l~ngerem Liegen des Papieres in der Lauge stets deutlieh siehtbar.

>>Kt~nstliche,~ Wasserzeichen, das heisst solche, welche dureh Eindrtlcken beim fertigen Papier erzielt werden, v e r s e h w i n d e n - durch Quellung

der gedrfickten Fasern - - bei der Behandlung mit Natronlauge naeh kurzer Zeit vollst~ndig aus dem Papier.

2. A u f P h y s i o l o g i c u n d P a t h o l o g i e b e z t i g l i c h e M e t h o d e n .

-Con

]~. Hofmeister.

]~in Titrirverfahren zur Bestimmung tier Schwefels~ure im Harn beschreibt E. F r e u n d . 6) Dasselbe beruht darauf, dass eine mit Essig- s~ure uncl aiizarinmonosulfonsaurem Natron versetzte SulfatlSsung bei Zusatz yon Barytsalz zuerst alle Schwefels~ure ausfallen l~sst, dann aber

1) Zeitschr. f. d. chem. Industrie 2, 85. 2) was i~brigens z. B. aueh A. R. Leeds (diese Zeitschrift 23, 263) and

Andere vorschreiben. W.L. 3) Mittheil. a. d. kgl. teehn. Versuchsanstalten zn Berlin clutch Pharm.

Centralh~lle 83, 3~0. ~) 60 g Aetznatron, ~00 g Wasser. 5) weil in den Zfigen der Wasserzeichen thats~ehlich weniger Papiermasse

vorhanden ist, letztere aber in der Lauge ihrer ]Kasse entsprechen6 anschwillt. 6) Wiener klinisehe Wochenschrift 1891, 958.