beierwaltes, werner, die metaphysik des lichtes in der philosophie plotins
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
1/30
Vittorio Klostermann GmbHis collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Zeitschrift fr
philosophische Forschung.
http://www.jstor.org
Die Metaphysik des Lichtes in der Philosophie PlotinsAuthor(s): Werner BeierwaltesSource: Zeitschrift fr philosophische Forschung, Bd. 15, H. 3 (Jul. - Sep., 1961), pp. 334-362Published by: Vittorio Klostermann GmbH
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20481202Accessed: 15-01-2016 15:51 UTC
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
2/30
DIE
METAPHYSIK
DES
LICHTES
IN
DER
PHILOSOPHIE
PLOTINS
Von Werner
B e i
e
r
w a
l
t e
s,
Wuirzburg
Das
Licht
wird in der
bisherigen Plotin-Forschung als Bild, Meta
pher,
Analogiel)
oder
Symbol ausgelegt.
Diesem
Ansatz
des Problems
liegt zugrunde, daB in den genannten Weisen der Aussage sinnen
fallig Erscheinendes
auf
Intelligibles iibertragen werden
kann,
so
daB
,,Liditu
von
Intelligiblem
nur in
,,ibertragenemu,
nidit aber
in
eigent
lidiem Sinne gesagt wird.
Wird
aber nicht
die
philosophische
Reflexion durch das
Philoso
phieren
Plotins in
die
Frage
nach der
Struktur
der
Sache
selbst
geno
tigt, die durdi
diese
Aussagen
in
der
Gestalt der
Spradhe
deutlich
ge
madct wird?
Damit
ist gefragt
nach dem seienden Sinngrund von Bild,
Metapher, Analogie
und
Symbol, der
diese
allererst als
soldhe
ermog
lidit,
nach ihrer Idee also, die
ihreWahrheit
ist.Weg
zu dieserFrage ist
das Wissen, daB Bild,
Metapher, Analogie oder Symbol in der Dimen
sion
des Seins-fur-anderes
und
der
Vermittlung
stehen. Hieraus wird
audc
ihr
ambivalentes
Wesen
einsichtig,
daB
sie
sind, was sie
nid&t
sind,
und nidit
sind,
was
sie
sind.
Dadurch daB sie fur
anderes
sind,
haben
sie ihre Wesenheit
in
dem,
was
sie
nidit
sind.
Von
dem
Sein
dessen her
aber,
was sie zwar
nidit sind,
aber
vermitteln,
sind sie
erst
sinnvoll.
So wird in
der
Frage
nadi dem
Sinn des
Vermittelnden
notwendig
nadh
dem Vermittelten
selbst als dem Grund von Vermitt
lung
gefragt.
Das
Verhullende
von
Bild, Symbol oder Metapher
-
sie
verhiilen,
da sie
ihr Sein
aus dem
haben,
was sie
selbst
nidht
sind
darf
nicht
zur
Epocdi
in der
Frage
nadi dem
Sein
des
Vermittelten
selbst
verleiten.
Positiv
gewendet
heiBt
dies
fuir
den
Begriff
des
Lichtes: Was in der
Sprache
als
Licht-Metapher
oder
Licht-Analogie
oder
Lidit-Symbol
ersdieint,
ist
als
xpOCyOy-oc2)
zu
begreifen
zu
dem
in
der
Spradhe
auf
soldie
Weise
vermittelten
Sein des
Lidites selbst.
Indem
die
philosophisdie
Reflexion den
Ruickgang
leistet
au s der
1)
Der
Begriff
Analogie
ist
hier
im
Sinne
von
?hnlichkeit
oder
Vergleich
gefa?t.
Arist.
phys
191
a
7_12;
Theophr.
met.
I
4,
4b 12
sq,
Ross-Fobes
p.
4
und VI
17,
8a,
19
sq,
R.-F.
p.
20.
Plot.
VI
9,
8,
11
sqq.
2) Zu diesem Begriff im Zusammenhang mit der Symbolik vergleiche Ps. Dion.-Areopag. de
coel.
hier.
I
3,
PG
3,
121
C;
p.
72
ed.
Roques-Heil-Gandillac,
Paris 1958.
Das
Problem
der
Metapher
werde ich im
Zusammenhang
einer
Arbeit
?ber
die
Philosophie
des
Proklos
umfas
sender
darstellen.
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
3/30
METAPHYSIK
DES LICHTS
IN
DER
PHILOSOPHIE
PLOTINS
335
vermi,ttelnden
Dimension
des Bedeutenden
in die
Sphare
des
seien
den Grundes,
wird die Symbolik
des
Lichtes
zu einem
Problem
der
Metaphysik
des
Lichtes. Erst
unter
diesem Hotrizont
kann sachgerecht
von einer Metaphysik
des
Lichte,s gesprochen
werden.
Metaphysik
wird
hier
gefaBt
als Wissenschaft,
die betrachtet
das
Sein,
sofern es
ist:
e4ctau
.
&.p.
eZ
'tv
O ov.3).
ov
f ov
meint
nicht etwa
leerste Bestimmung
eines Seienden
oder
Sein als
univer
salen Abstraktionsbegriff,
auch nicht
das Seiend-Sein
der
CpuaLx&,
as
den Begriff
des ov
auf die
Dimension
der
cpu'c
des
sinnenfallig
Sei
enden
reduzieren
wii)rde, sondern
das
Sein als
&rZov,
als
erstes
und
eigentliches
Prinzip:
htsZ
8"'?atr
-Lq
?7LaL
oi 6vt0
oq
?
OL
zcopm'rov
...xOaL
?EM?p
e-TL
-TLq
IroLaCU-q
pu,aL
?Vv
rz
T06O5auV7
eV'=5
aV
EL71
7OU
XOL
TO
?MOV,
xaL
OCaT7)
av
EL7
7r
7C
G)tT-q
XOL
XUpL(YTaCrq
&Px,
4),
Somit
fragt
Metaphysik
nach
dem Sein als Grund jedwedes
Sei
enden, nach Grund
und
UTsprung schlechthin
als
der
7purn
xoL xupLG
sarr
vind
In
der
Philosophie Plotins
ist die
Frage
nach
dem ov ov
in
die
Frage
nach dem
Einen
als dem
Grund
und
Ursprung
alleis
Seienden
gewendet,
Erst
unter dem
Horizont
dieser
Frage
kann
Sein und
Sinn
des
Lichtes
als
Wesenselement
in
sich
seienden
Seins
offensichtig
werden.
Durch
die
Riickfiihrung
der
Symbolik
in
die Sphare
von
Meta
physik
wird
deutlich,
daB
von einer
Ubertragung
von SinnenfMlligem
auf
Intelligibles
nur dann
zurecht die
Rede sein
kann,
wenn
im
vor
hinein bedacht ist,
daB
die vor
allem Sinnenfalligen
seiende
Lichtheit
des
Grundes
Licht
als sinnenfflliges
Phanomen
allererst ermoglicht,
das dann
aposteriorisch
gegenuber
der
vorlaufenden Lichtheit
des
Grundes
in der
Sprache
als
Symbol,
Metapher
oder Analogie
er
scheinen
kann.
Das
intelligible
Lidit
namlich
ist
als Licht des
Ur
sprungs
das
urspruingliche,
eigentliche,
wahre Licht
(&
Lvo6V
cp
Plot.
VI
9,
4,
20)
5),
als solches
aber
Ptrinzip
jeder Symbolik
oder
3)
Arist.
met.
1003
a
21
sq.
4)
Arist. met.
1064
a
28
sq.
P. Merlan
zeigt
an
Hand dieser Stelle
in
Auseinandersetzung
mit
A.
Mansion,
da?
?v
fi
8v nicht
?Abstraktum",
sondern
?Sein
im
eminenten
Sinne"
be
deute
in:
Metaphysik:
Name
und
Gegenstand,
The
Journal
of Hellenic
Studies,
77
(1957)
88:
?so
kann
Aristoteles,
indem
er
den
Gegenstand
der
Ersten
Philosophie
in dieser Weise
be
stimmt
hat,
als
Wegbereiter
des
Neuplatonismus
angesehen
werden".
Id.
From
Pla
tonism
to
Neoplatonism,
Den
Haag
1953, p.
53
sqq.
Neuerdings
begr?ndet
Merlan diese
Auf
fassung
von
Metaphysik
in einem
Postskript
zu
einer
Rezension Hans
Wagners,
in der
der
Merlansche
Metaphysikbegriff
dem
landl?ufigen
kritisch
entgegengestellt
wird.
(Philos.
Rundschau
7
(1959)
137
sqq.
u.
148
sqq.)
5)
Die
Enneaden
I?V werden nach der
Ausgabe
von P.
Henry
und H. R.
Schwyzer,
Plotini
Opera,
torn.
I
Paris?Br?ssel
1951,
torn.
II
1959
zitiert,
die
sechste
Enneade nach
der
Aus
gabe
von
E.
Brehier,
Paris
1936,
Bd.
VI.
F?r
dae
?bersetzung
der
Texte
wurde
die
deutsche
Plotin-Ausgabe
von
R. Harder
zu
Rate
gezogen.
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
4/30
336
WERNER BEIERWALTES
Analogie, das
sinnenfallige
Liicht
jedoch ist
dessen Analogon. Die so
geartete Begriindungsrelation entspricht der Struktur der plotinischen
Philosophie,
in der das Intelligible
7acpkaeytUoc
des Sensiblen ist6).
I.
Bei der Frage nach
dem We.sen des Lichtes
als intelligibile7) steht
im Zentrum der philosophischen
Uberlegung das Problem der
Erleudc
tung oder der Evidenz, die
in ihren Momenten
6'o,u&at,
(xoCa)aL4q,
ocVa,BaLq,
7L6,)oaL,
9xa'(aK,
eVG)Lm
zu
entfalten
ist. Das
,,oder"
zwischen
Erleuditung
und Evidenz soll
nidct
anzeigen, daB
beide
Be
griffe zu sondern waren, auci nicict, dal sie wahllos fiireinander ge
braucht werden konnten,
sondern
daB beide zusammen
die intendierte
Sache
als ganze
umfassen.
Erleuchtung
meint
erstlich den
Akt des
Er
leuchtens
durch das Lidct des
Erleuchtenden selbst,
Evidenz
aber
meint
erstlidc
das lidhthafte Aufgehen
der Einsicht
in
dem,
der
sich
denkend
dem Erleuditenden
6ffnet.
In
der
Einheit dieser
Begriffe
wird
die
Einheit
von
Erleuchtendem
und
Erleuditetem
deutlich.
Das
Problem der Erleuchtung oder der
Evidenz wird unter dem
Horizont des
Einen,
dem uberrationalen
aber
erleuchtenden
Prinzip,
und
dem Denken des Geistes
und
der Seele
angegangen.
Dabei
wird
aber die ETleuditung des vo-u5 und der 4ux nicht als voneinander
gesondert betrachtet,
sondern
Erleudctung
des zeitlosen und des
in
der
Zeit
anfangenden
und in
sie
verfloditenen
Denkens
als in ihre
Momente
untersciiedene,
aber
nichlt
gesciiedene
Einheit
gefaBt.
6)
Die
Reduktion der
Licht-Symbolik
auf
Licht-Metaphysik
wird
dadurch
leichter
m?glich,
da?
das
sinnenf?llige
Licht
als
unk?rperlich
gedacht
wird,
auch
wenn es
an
einem
K?rper
er
scheint:
?ck?>puxTov
S?
?i?vrcix;
?e?
Ti&?vai,
x&v
oc?>(x
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
5/30
METAPHYSIK
DES
LICHTS
IN DER
PHILOSOPHIE
PLOTINS 337
Damit
Erleuchtung
allererst mbglidi
werde, muB sich das
Denken
abwen,den
vom
Sinnenfalligen,
von dem in die
Zeit
Verflodhtenen
und
Zufalligen. Es muB
das
Sichtbare fahren
lassen
(cp7aetL
dx
O'pck?
V
5, 7, 20;
&cpeXe
rckxvtoV
3,
17, 38),
sidc
verbergen
vor
anderem
und
sich
selbst
in
sein
Inneres
zuruckfuhren8).
Erst
wenn
das Denken
diese
Kehre
(7rpLmywy4,
e'7rLCpOCP7)9)
ollzogen hat,
kann
sich
ihm
die
Frage
nach dem Sein
dessen stellen,
was es
als nach auBen
gewandtes
Den
ken gesehen hat.
Diese Frage
wiederum
macht
es
zum
Ansatz,
sich
selbst in
den Grund
von
Denken und Sein
zu
iiberschreiten
(a'LC6aL).
So gelangt das Denken
durch die
Wendung
auf sich selbst zu dem
Prinzip s-einer
Intentionalitat,
seiner
Sinngerichtetheit,
da das
OVTC,g
OprXTOv,
das
wahrhaft
Erstrebenswerte
(VI
7,
30, 36)
in
ihm
selbst ist.
Abwendung
von
auBen und
Inwendigkeit
sind
Momente
Einer
Be
wegung,
die den Grund
von
Denken
zum
Ziele hat. Wenn es
von
allem, was ihm fremd ist,
befreit ist,
(...
xe
SocX&pCL
0&pCyp?aL
&OCotpEOU 7tOVT6O)
ist
es,
da
es
sich
selbst
denkt,
bei sidc
selbst10).
Es
hat sich selbst
gefunden:
.
.
.
'?
O
?Jt'?L
(V 3, 17, 33).
Das
In-sich-sein oder
Bei-sich-sein de.s Denkens
aktuiert sich in
vom
Nichtsein
des Einen
zum
Sein" erkl?ren
sollen.
?Eine
pr?zisere,
diese
. .
.
Bilder in den
Logos
fassende Antwort" bleibe
aus.
Ch.
Th.
Wagner.
Die
vielen
Metaphern
und das
eine Modell der plotinischen Metaphysik, Diss. Heidelberg 1957, 24 sqq zeigt neben anderen
?Metaphern"
z.
B.
des
Kreises und
des
Spiegels
auch
die
Metapher
Licht
in
ihrer
Bedeutung
f?r
die
Metaphysik
Plotins.
K.-H.
Volkmann-Schluck,
Plotin
als
Interpret
der
Ontologie
Pla
tos,
Frankfurt
19572,
p#
85
sqq
entfaltet
das
Problem
in
eindringlicher
Interpretation
am
Modell
des
Sehvorgangs.
Eine
kurze
aber
wesentliche
Darstellung
der
Metaphysik
des Lichtes
mit
reichen Verweisen auf
das
Mittelalter und
Cusanus
gibt
P.
Wilpert,
Schriften
des Nikolaus
von
Cues,
Vom
Nichtanderen,
Hamburg
1952,
p.
116
sqq.
Neuerdings
werden
die
vielf?ltigen
Aspekte
der
mittelalterlichen
Lichtsymbolik
und
Lichtmetaphysik
als
Entfaltung
und Umwand
lung
des
urspr?nglichen
griechischen
Gedankens
gezeigt
von
J.
Koch,
?ber
die
Lichtsymbolik
im
Bereich der
Philosophie
und
der
Mystik
des
Mittelalters,
Stud.
Generale
13
(1960)
653?670.
Zur
spekulativen
Grundlegung
einer
Metaphysik
des
Lichtes,
in
der
Grund
und
Ursprung
von
Licht und
Sinn
als
das
Sein
selbst
begriffen
wird,
siehe: R.
Berlinger,
Vom
Ursprung
der
sinnlichen
Erfahrung,
in:
Im
Umkreis
der
Kunst,
Festschr. Emil
Preetorius,
Wiesbaden
1954,
24-^38.
8)
V
5, 7,
31
sq:
voG?
oc?t?v
?n?
t?v
?XAcov
xaAotpa?
xal
ouvayocY?v
etc.
t?
e?oco.
VI
9, 7,
17:
8e?
?TttOTpoc9?)vai
tp6?
t?
elow
reaver),
p?
rcpo?
ti
t?v
8?c?
xexX?o&ai.
9)
Der
Begriff
7TeptaYYT?j
n
der
Philosophie
Piatons
(neptoTpoip^,
Ttt?narf
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
6/30
338 WERNER
BEIERWALTES
der
Kreisbewegung
des Geistes:
cx'taca& xocr&
ypoCU4*;FV?,
ouc
XO(OC
xvx:kov x ocXkocaveL11). Der Geist bewegt sich im Krelse, da er, wie
der
Kreis in
sich
und
im
selbent2),
bei seiner
Sache,
das ist: bei sich
selbst bleibt.
Als
sich selbst
denkender
ist
der
Geist
immer
bei
sidc
selbst,
und
in sich selbst ist
er
immer in seinen Grund
gesammelt.
Im Ende ist
er
in
seinen
Anfang zuriickgekehrt: Ende oder Ziel
von
Denken
namlidi
ist
sein
Anfang:
das Eine als initiierender Grund von Denken
uber
haupt. Das Eine ist Ursache des denkenden
Geistes,
denn dieser
ent
springt aus
dem
Einen
als
erste
i)so6aatc
und wird durch
das
Eine
zum Denken seiner selbst,
d. h. zum Denken seines
eigenen
Grundes
gebracht. Durch das
Beruhren
des
Einen
wird das
Denken
seiner
selbst
gewiB,
was Ziel
und Ende
des denkenden Geistes
ist.
So
ist
das Denken ein in sich ruhender
Kreis13).
Daher kann
gesagt
werden,
daB
der
Geist
zugleich
steht und
sich
bewegt (g:arx
y&p
xact
%tveZtra),
namlich um
sida
selbst
(nepi
aktov
yap;
II 2, 3, 20 sq): In sich
selbst stehend bewegt er sich um sich selbst.
Dieser Kreis zeigt
audc
die
Zeitlosigkeit des Aktes an, den der
Geist denkend
vollbringt;
denn durch die
Selbigkeit von Anfang und
Ende in ihm
steht er
unverdnderlich auBerhalb
der Dimension des
,,War' und ,Wird sein", allein in dem ,,Ist' des atdv grUndend14).
Was
aber
erm6glicht,
daB das Denken
sich selbst denkt? DaB das
Selbst des
Denkens,
das
vo7yu6v
des
voC
seiend ist,
weil
nur
Seiendes
gedacht
werden
kann.
Das
Selbstdenken des
voi)
griindet
in
der
gegenseitigen
Bezogenheit
von
Denken
und
Sein, darin daB Denken
des ist und
Seiendes denkend
ist
oder Denkendes Seiendes
denkt.
,,Das Seiende
ist kein
Leichnam,
kein
Nichtleben und
kein
Nicht
Denkendes;
Geist also
und
Seiendes
ist
dasselbe.T15)
Um die
Selbigkeit
von
Denken
und Sein
zu
zeigen, greift Plotin in
V
1,
816)
auf
das dritte
Fragment
des
Parmenides zuriick:
uo6
y&p
akot
Vo?tV lau'y Ie iat ecvat (Diels - Kranz, Fragmente der Vorsokra
tiker
16
231, 22),
in
dem
eine
Grun'dfrage
der
parmenideischen Philo
11)
V
1, 7,
6
sq.
coni.
Vitringa.
Die
Konjektur
Vitringas
wird
sachlich
gest?tzt
durch
II
2,
1,
1:
6i?
t?
xox?cp
xivetToci;
?ti
vo?v
{xt^eiTai.
Vergleiche
dazu
die
von
P.
Henry,
Les
?tats
du Texte
de
Plotin,
Bruxelles
1928,
p.
213
angef?hrten
Stellen.
12)
?v
Tcp
a?Tcp
xal
?v
?auTcp
Plat.
Tim.
34a 3.
13)
F?r
das
umkreisende
Denken und
die
Beziehung
von
Kreis
und
Kugel
zum
Einen
bei
Plotin
vergleiche
D.
Mahnke,
Unendliche
Sph?re
und
Allmittelpunkt,
Deutsche
Vierteljahresschrift
f?r Literaturwissenschaft
und
Geistesgeschichte,
Buchreihe
Bd.
23,
Halle,
1937,
p.
215
sqq.
14)
Das Gute
oder
Eine
ist
Mittelpunkt,
der
Geist ist
unbewegter
(unver?nderlicher)
Kreis,
weil
er
das Eine
immer
schon
hat
und
umfangen
hat
(?xei
xal
7tepte?A/]?oei,
IV
4,
16,
23?25.
15)
V
4,
2,
43
sq:
t?
yap
?v o?
vexp?v
o?S?
o?
Ctu1?
o?8? o?
voo?v
vo??
8^
xal
Sv
Ta?TOv.
16)
Ferner
III
8, 8,
8, sqq;
V
9, 5,
29
sqq.
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7/30
METAPHYSIK DES
LICHTS
IN
DER PHILOSOPHIE PLOTINS
339
sophie gestellt
ist17).
c6
akoi meint nicht
leere
Identitat,
sondern
zeigt
die durch
den Sinn von
Sein bestimmte Relation
von
Denken und
Sein:
daB
Denken immer Denken des
Seins und Sein immer
Sein des
Den
kens
ist.
Seiendes
vermag
deshalb
gedacht
zu
werden,
weil
es
von
Grund auf
intelligibel,
dcas ist:
sinnbestimmt
ist.
Denken aber
vermag
Seiendes zu
denken,
weil
es als
solches immer
schon im
Sein
ausge
sprodcen ist (n
eLau&vov
fg. 8,
35, D.
-K.
16
238, 4)
18).
So
sagt
der
Spruch
des
Parmenides
in
der
Selbigkeit
von
Denken
und
Sein
die
Intelligibilitat
oder
Sinnbestimmtheit des Seins und
die Seinsbestimmt
heit
des Denkens.
Wahrend der Spruch des Parmenides aus einem unreflektierten Be
wuBtsein
heraus
gesprochen ist, d.
h. aus
einem
BewuBtsein,
dem
das
Wesen
des Wissens nodc
nidct
zum
Problem
geworden
ist,
sieht
Plotin
in
diesem Satze
den Ansatz und
die
Erlauterung des
Gedankens,
daB
der
vovs
die
Selbigkeit
von
Denken
und Sein
als
6,n6acac selbst
ist.
Damit ist die
Bezogenheit
von
Denken
und
Sein
als Akt des
vou
ausgelegt,
der mit dem
Gesamt
des Seienden
ais
der
Gesamtheit der
Ideen
selbig
ist19).
Nicht
indem
der
Geist
Sein
denkt, ist oder
wird
allererst Sein,
sondern Sein
ist immer
sdhon das
dem
Denken
innewohnende
MaB20).
So ist Denken als das, was es selbst ist, Sein. Das aber heiBt: als Den
ken ist
es als Sein
mit sich
identisch,
als
Sein ist
es mit sich
identisch
als
Denken.
Denken, Sein
und
Leben
durchgreifen
einander und
sind
im
Seienden
zur Einheit
gefiigt:
,,Wenn
(Etwas) seiend
(ist), dann
ist es
auch
Geist,
wenn
Geist,
audh seiend und das
Denken ist
mit dem
Sein
zusammen.
u21)
Selbstdenken
aber auf
dem
Grunde der
Identitat
von Denken
und
Sein
heiBt,
daB
Denkendes sich selbst
als
Seiendes denkt,
daB das
Sein
des
Denkenden und das
Sein des
Gedadcten
selbig ist.
So zeigt
17)
Zur
Interpretation
dieses
Fragmentes vergleiche K. Riezler, Parmenides, Frankfurt 1934,
65
sqq.
H.-G.
Gadamer,
Retraktationen
zum
Lehrgedicht
des
Parmenides,
in: Varia
Vario
rum,
Festgabe
f?r K.
Reinhardt,
M?nster
1952,
64.
18)
Zu
dieser
Auslegung:
H.-G.
Gadamer,
Zur
Vorgeschichte
der
Metaphysik,
in:
Anteile,
Frankfurt
1950,
73.
19)
I
6,
9,
34
sqq.
20)
V
9,
8,
11:
t?
?v
to?
vo?
Ttpoercivoe?v
?v?Yxrj.
VI
6,
8,
17?18:
t?
?v
rep?Tov
Se?
Aa?eiv
7rp?T0V
?v,
sZtoc
vo?v
Allerdings
wird
dieser
Sachverhalt
verkehrt,
wenn
?die
Dinge aufge
l?st werden
in
begrifflich-methodisches
Denken"
und
von
der
Philosophie
Kants
her be
hauptet
wird,
in
Plotin sei der
?kritisch-idealistische
Standpunkt
v?llig
erreicht."
(G.
Fal
ter,
Philon und
Plotin,
Gie?en
1906,
38).
Dieser
vorgefa?te
?Standpunkt"
f?hrt
dann
zu
folgender
Entstellung
des
Plotintextes:
V
9,
5,
12
sq
. . .
?ti
vo?c
2>v
?vroc
voe?
Ta
?Vra
xal
fyploTTjoiv
"...
da?
er
als
Verstand
in
Wirklichkeit
das
Seiende erdenkt
und
unter
das Sein unterstellt." (ib. p. 34).
21)
V
6,
6,
21
sq:6|xo?
?pa
t?
voetv,
t?
?tjv,
t?
eZvou
?v
tq>
?vti* el
apa
?v,
xal
vo?c,
xal
ei
vo?c
xal
?v,
xal
t?
voetv
?u.o?
u,eT?
to?
elvai.
Denken
ist
das
Leben
des
Geistes,
weil
jedes
Leben
als
Den
ken
bestimmt
ist:
n?atx
?co^
votjo??
ti?
(III
8, 8,
17).
22*
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8/30
340
WERNER BEIERWALTES
sich das
Wesen des Geistes als
die
Einheit
von seiendem
Gedachten
und seiendem
Denken. Da der
Geist sich selbst denkt,
Grund des Den
kens aber
das Sein ist, ist der
Geist das Sein des
sich
denkenden Den
kens.
,,Eines
in
Wirklichkeit ist das Seiende
und das Gedachte;
Eines
ist zugleich
Alles: Geist, Denken,
das
Gedachte.
Wenn also das Den
ken dessen
das Gedachte ist,
das Gedachte aber
er selbst, so denkt er
sich selbst; er denkt
namlich durch das
Denken, was er selbst
ist, und
denkt
das
Gedachte,
was er
selbst
ist.
GemaB
beiden also denkt
er sich
selbst: sofern
das
Denken er selbst
ist,
was er
durch das Denkhen denkt,
das
er
selbst
ist.T22)
Weil der
Geist,
was er
denkt,
aus
sich selbst hat,
i
s
t er,
was
er denkt:
ak6C
gaCLV
&
Voel 23).
So
begreift
er im
Selbst
denken
sein eigenes
Wesen. Diese
Selbstiibereinstimmung
des
Den
kens, die
im
Sein des
Denkenden
grundgelegt
ist,
ist
seine Wahrheit.
,,Die Betrachtung
muB selbig sein mit
dem Betrachteten,
und
der
Geist
muB
selbig
sein
mit
dem
Gedachten;
denn
wenn sie
nicht
selbig
sind,
wird keine Wahrheit
sein.'
24)
Die
Ubereinstimmung des
Denkens mit seinem
Gedadhten,
das es
selbst
ist, ist kein
ununterschiedenes Einerlei,
da die Intentionalitat
des Denkens
immer
bewahrt
bleibt: Denken
denkt
immer
Etwas. Etwas
ist das
Initialmoment
von
Denken, denn ,,jegliches
Denken ist aus
Etwas und (Denken) von Etwas' (vo&1atc7aaa x t5v6` &a'rt xaic -lVO
VI
7,
40, 6).
Der
Geist
wiirde,
indem
er
denkt,
ins Leere gehen,
,wenn
er nicht
greifen und fassen konnte
das
Gedachte,
das er (denkt; denn
das Denken
ohne das Gedacite
ist
nicht
m6glidh"25).
Etwas
(rt
26)
meint hier
ein bestimmtes, umgrenztes,
mit
sich
selbst selbiges
Ge
dachtes
(voqrov),
von dem
das
Denken
selbst begrenzt
wird, wenn es
dieses
Etwas
denkt
(V 4,
2,
6
sq:
Opco[e'v1N
['
v6ioatC]
k 6nmo
roO
voiroO).
Da
jedwedes
Gedachte
in sich
seiendes Etwas ist,
vermag die
Unterschiedenheit
(ktsp?S)
alles
Seienden
und
zugleich
in
der
Unterschiedenheit
die
Bezogenheit
alles Seienden zueinander gedacht
zu werden. So denkt der vo0C jede einzelne Idee, umfaBt aber alle
22)
V
3,
5,
42?48:2v
S?
Tfj
?vepyela
t? 6v
xal
t?
votjt?v
?v
apta
Tt?vTa
?oTai,
vo??,
votjoi?,
t?
votjt?v.
si
ouv
tj
v?tjok;
a?Too
t?
votjt?v,
t?
8?
votjt?v
a?TO?,
aUT??
apa
?aoT?v
vofjoet, voifjaei
y?p
Tfj
voVjoei,
?rcep
tjv
a?TO?,
xat
voTjoei
t?
votjt?v,
?irep
tjv
a?TO?.
xaO-'
?xaTepov
apa
?aoT?v
voTjaei,
xa-8-?Ti
xat
tj
votjoi?
a?T??
ijv,
xal
xa&?Ti
t?
votjt?v
a?TO?,
?nep
?voei
Tfj
voVjaet,
S
tjv
aoTO?.
Vergleiche
ferner:
V
3,
6,
7
voO?
yap
xal
votjoi?
?v.
23)
V
9,
5,
7.
?oTiv
apa
Ta
?vra
?
vo??.
ib. 13.
24)
V
3,
5,
21?23.
Sel
ty}v
?ea>plav
Ta?T?v
e?vai
tcp
^ec?ptjtcp,
xal
t?v
vo?v
Ta?T?v elvai
t
votjtcJ>*
xal
y?p,
el
u,t}
Ta?T?v,
o?x
aXfj?-eta?o
Tat.
?ber
die
dreifache
Identit?t
(dreieine
Einheit)
von
Geist.
Denken und Gedachtem
vergleiche:
J.
P?pin,
L'identit?
de
l'intelligence
et
de
l'intelligible,
Revue
Philosophique
146
(1956)
44?55,
bes.
p.
54. H. R.
Schwyzer,
.Bewu?t"
und
.Unbe
wu?t"
bei
Plotin,
in:
Les
Sources de
Plotin,
Vandceuvres
?
Gen?ve
1960,
347?377,
bes.
365
sqq.
25)
V
6,
2,
10?13:
...
?
Te
vo??
t?
eru?aAXov
ttj
voVjoet
xev?v
?xei
aveu
to?
Xa?eiv
xal ?Xe?v
t?
v
otjt?v
?
voe?-
o?
y?p
?xet
t?
voe?v aveu to?
votjto?.
26)
Z.
B. VI
7,
40,
6.
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9/30
METAPHYSIK
DES
LICHTS
IN
DER
PHILOSOPHIE PLOTINS
341
Ideen,
da sie durch ihre
in sich
unteTschiedene
%oLvvca
eine Einheit
sind.
Indem das Denken
Etwas denkt,
denkt es also
nur sich selbst,
sich
von
sich unterscheidend und
ebensosehr
nicht
von
sich unter
schieden, oder: im
Unterscheiden
seiner
hebt es diesen
Unterschied
auf,
indem es ihn als
aufgehobenen
bewahrt.
,.
Indem (das Den
kende)
denkt,
macht
es
sich zu Zweien,
oder vielmehr:
weil es denkt,
ist es
Zwei, und weil es
sich selbst
denkt, ist es
Eines.u27) Als Denken
sidc selbst
gegenstandlich ist
der
Geist die
Einheit
seiner als des Den
kens und
des
Gedachten. Er
ist
also Einheit
von
in
sich
Unterschiede
nem: er ist
zugleich Alles und
ist es zugleich
nicht, da jedwedes Ge
dachte (vo-cO6v) eine eigene Mdchtigkeit (6u`vmp[C) ist28), indem es
Etwas ist.
Deshalb kann gesagt
werden: Geist
ist
ununterschieden
und
unterschieden
zugleich:
nX:1ToC
(ox6tck%ptov
%axt
a
2ta%s%pLvov9).
Weil
jedes
Gedachte
eine
eigene
Machtigkeit
besitzt,
ist
das
Den
ken durchgangig
bestimmt
von
Selbigkeit
und
Andersheit30).
Anders
heit
meint das Nicht-sein des
in
sidh
selbig
seienden Gedachten
in
Be
zug auf
anderes Gedachtes. Jedes
Etwas,
das als
Bestimmtes,
in
sich
Seiendes, als
von
anderem
Untersdhiedenes
gedadht
wird,
ist
auch
als
Einzelnes Anderes
in
Bezug auf den
Geist, der das
Gesamt des in sich
versdhiedenen
Mannigfaltigen
denkend
begreift, indem er es
i
s t.
Daraus wird audh deutlidc, daB Etwas Etwas ist, weil es Anderes nicht
ist.
Nichts
('l{
ov)
ist der
Grenzbegriff, der Etwas
zu
Etwas
bestimmt,
der
Unterschiedenheit des Gedachten und
Unterscheiden des
Denkens
allererst
moglich
macht3t).
Wie das
Sehen
die
Mannigfaltigkeit,
das
ist: die
Selbigkeit und Andeirsheit des Gesehenen
voraussetzt,
so
das
Denken die
Mannigfaltigkeit
des
Gedaciten,
weil
sich das
Sich-selbst
denkende
nur
als
entfaltetes Etwas denken
kann. Gerade
durch die
Entfaltung32)
seiner
mannigfaltigen
Momente
erweist es die im
seien
den
vo5C
grtindende,
aller
Entfaltung vorgangige
Einheit, die
moglich
macht,
daB es
sich
von
dem
mannigfaltig
Gedachten
weg auf
diesen
seinen Einen Grund hin sammelt33).
27)
d.i
.
sich
selbst
als
Gedachtes
oder:
sich
selbst denkt.
Die
Konjektur
Kirchhoff
s
:
auT?
vor
?v
(e.23)
verdeutlicht
zwar
das
Gemeinte,
die lectio
difficilior
(oc?to)
aber
ist durchaus
zu
interpretieren.
V
6,
1,
22
sq:
...
?ti
voe?,
tcoio?v a?T?
8?o,
pt?tXXov
*?
?v,
?ti
i
voe?,
8?o,
xal
?ti
a?T?,
?v.
28)
V
9, 6,
8
sq:
?
vo??
?oriv
opio?
navra
xal
au
o?x ?(i.oo,
?ti
?xaoTOv
Sovapu?
ISia. Dazu:
V
9,
6,
26.
Zur
vielf?ltigen
Bestimmtheit des
Begriffes vergleiche
unten Anm.
93.
29)
VI
9,
5,
16.
30)
V
3, 10,
24
sq.
31)
Zu
Nichts
als
Grenzbegriff
vergleiche:
Marius
Victorinus,
ad Candidum
8,
11-14
(ed.
Henry
Hadot,
Paris
1960)
:
Ergo
t?
\iii
?v
veluti
exterminado
to?
?vtoc
est.
32) V 3, 10, 51.
33)
Vergleiche:
J.
Trouillard,
La
pr?sence
de Dieu
selon
Plotin,
Revue
de
M?taphysique
et de
Morale
59
(1954)
43:
La
pens?e
est
une
r?cup?ration
de
soi,
un
instrument
d'unit?,
un
effort
pour
compenser
notre alt?rit?.
22a
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
10/30
342 WERNER BEIERWALTES
II.
Das Selbstdenken des Geistes
wird bestimmt durch den Begriff der
Erleuchtung oder der Evidenz.
Denken und Erkennen
namlich
sind eine
Weise
des
Sehens:
kte
y'p
o vous
ga'cv
os
TLC
a't
4c5
6popa
6u86Va,
e-atc
;eS
&v&petv
&
alouaa
(III 8, 11,
1
sq). Wie das Sehen
vieles nebeneinander Liegende
zugleici,
als
Ein Bild
und in Einem
Augenblick
sieht,
so
vermag der Geist das mannigfaltig
Gedachte
in
Eine Einheit zusammen zu sehen34).
Wenn das Denken Etwas denkt,
gelangt es
zu
seiner Wirklichkeit, so wie
das
Sehvermdgen sieht,
wenn
es von
sichtbarer
Gestalt betroffen wird. Dabei verbindet
sich
das Licht des Sehvermogens mit dem Licit des Sinnenfalligen. Ver
mittlung
zwisdcen
beiden
ist
das Licht35), das selbst unsichtbar
ist, das
aber das von ihm
beschienene
Seiende sichtbar madht. Das
Licht ist
das Manifestierende sdclechthin: Es erhellt, klart, grenzt ab,
bestimmt
und macht
dadurci
die jedem Seienden eigene Gestalt offensichtig.
Das Organ des
Liclites
ist das Auge; es ist ,,sonnenhaft" ('AXosi,
I
6,
9
31
sqq),
weil
es
durch
sein eigenes Licht
das
Licht der Sonne zu
sehen vermag und wie
die Sonne Licht
ausstrahlt36).
Weil der
Natur
des Geistes als
Denken und Erkennen das
Manifestieren
eigen ist,
kann audh von dem erleudhtenden
,Auge
des
Geistess37)
oder
dem
,,Licht
des
Geistes"38) gesprochen
werden.
Da der
Geist
durdc
sein Licht
der Wesensart
der
Sonne des
Seins,
dem
Einen, zugeh6rt,
vermag
er
das
erscheinende,
lichte
Intelligible
zu
vernehmen39).
Wenn
gesagt wird,
daB
das Denken Licht sei
(cpd,
t6
voetv,
VI
7,
41, 5),
so ist dies
im
eigentlichen
Sinne zu
verstehen,
da
das
intelligible
Licht
Prinzip des
sinnenfalligen Lidctes
ist40)
und somit als Grund die
34) Vgl.
H.
Jonas,
The
Nobility
of
sight,
in:
Philosophy
and
Phenomenological
Research
14
(1953)
507?519
(the
simultaneity
of
presentation).
35)
IV
5,
2,
I
sqq.
36) Der Gedanke, da? das Auge in sich Licht verberge und es beim Sehen verstrahle, geht auf
Empedokles
31
B
84,
(I
342,
4
sqq
Diels-Kranz)
zur?ck.
Wie
dieser
Gedanke sich
in
der Ge
schichte
der
Philosophie
auspr?gte
und
in welchem Verh?ltnis
er zu
dem
Philosophem
steht,
da? ?hnliches
durch
?hnliches
erkannt
werde,
habe
ich
in
Lux
Intelligibilis, Untersuchung
zur
Lichtmetaphysik
der
Griechen,
M?nchen
1957,
p.
39
sqq
und 65
sqq
gezeigt.
37)
Dieser
Begriff
ist
philosophisch
durch Piaton
grundgelegt
(cf.
Lux
Intelligibilis
66
sqq)
und
wird
in
der mittelalterlichen
Philosophie
durch
acies
mentis,
oculus animae
weiter
ge
dacht:
J.
Bernhart,
Die
philosophische Mystik
des
Mittelalters,
M?nchen
1922,
p.
70.
E.
v.
Iv?nka,
Apex
mentis,
Z.
f.
kath.
Theol. 72
(1950)
129?176.
38)
Z. B.
V
1,
7,
43:vo?
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
11/30
METAPHYSIK
DES LICHTS IN DER PHILOSOPHIE
PLOTINS 343
Licht-Analogie allererst
ermoglicht. Was dies
fur die qualitative Be
stimmung des
Selbstdenkens bedeutet, wird
an einigen
zentralen
Stellen deutlich. n.
*
udh
die Sicht des Geistes
selbst sieht durch
Anderes,
durdi
Licht, das
von
jener ersten NaturErleuchtete, und
sieht,
da
in
jenem
(das
Licht) ist;
neigt sie sich jedoch
zur
Natur des Erleuch
teten, so sieht
sie das
Lidht
schwacher.
Wenn sie
aber
das Gesehene
fahren lIB,t
und auf das
schaut,
wodurch sie
sieht,
dann
sieht sie
Licht
und
Lidctes Ursprung.u
Wie
das
Auge,
um
zu
sehen,
sich
nidct
nach
auBen wendet,
sondeTn
sein
eigenes,
glanzenderes
Licht
in
sich sieht,
-
eigentlich
nichtsehend
sieht,
aber
gerade
deshalb
im
eigentlidcen
Sinne sieht:
denn
es
sieht Licht
(Cpoi
P
yp op)
-,,so
wird
auci
der
Geist,
wenn
er
sich
vor anderen
verhullt
und sich nach
innen
zusam
menfalt,
nidcts
sehend
nicht
Licht
erblicken,
das Anderes
in Anderem
ist, sondern es
selbst
an
sich, allein, rein,
in
sich
(griindend), plotzlich
scheinend"41).
,Nichts
sehend"
sieht der
Geist,
weil Licht
nicht
als
gegenstandliches
Etwas zu fassen
ist, weil
es nicht einem Anderen
als
Beschaffenheit
innewohnt,
sondern in sich seiend nur es selbst ist
und
nur von
sich
selbst
her
scheinend
ist.
Licht
ist
licht,
weil
es
einig
in
sich
selbst
ist. Nidct-Sehen
aber
ist
die dem
in sich seienden
Licht
allein
entspredhende
Weise
des
Sehens,
das
nicht
m i t
Hi
1
f e
des
Lichtes
sieht, sondern nichtsehend-sehend mit ihm eins ist.
Auf
Grund
der in der
Identitat
von Denkendem
und Seiendem
seienden
dreieinen Einheit
von
Geist,
Denken und
Gedachtem,
die
sidc
im
Ruckgang
vom
Sinnenfalligen
in das Selbst
des Geistes als Selbst
denken
aktuiert,
wird
nun
deutlich, daB
Sein des
Sehens und Sein
des
Gesehenen
selbig sind42),
weil Ziel des
Sehens das
Sehen
selbst
ist.
Die Beziehung:
Sehen und Gesehenes
wird
in
das Sehen
selbst zuruck
genommen.
Im
Sehen
des
Sehens
sudht
der
Geist sein eigenes
Lidht,
das nicht
an
Anderem ist,
sondern
in
sidh selbst
leuditet.
Indem der
Geist
sich
selbst
als das
ihn
,durdhlichtende Lichtu42a)
selbst
sieht, wird
er sich seiner selbst bewuBt, entdeckt er in den voitm dieses Licit als
sein
eigenes. So fuihrt
ihn die
Spur
seines
eigenen
Lidctes
in
den
vo-qk,
wenn
er sie als Etwas
denkt, auf sich selbst zuriick.
Selbst
denken als Innewerden seiner
selbst gibt
sidh
nun als
Selbsterhellung
des
Denkens.
,,Die
Sicht des Geistes
sieht
nicht
durci
Anderes, sondern
durch sidh
selbst,
da sie
nicht nadc
auBen geht.
Sie ist das Eine
Licht,
41)
V
5,
7, 16?21;
31?34:
o?tco to?vov
xal
j)
to? vo?
?^ic ?pqc pi?v
xal
a?rn
&V
?XXou
?cot??
ta
ne?coTiotx?va ?xelvn Tfj
7rpcbTn
q>?oei,
xal
?v
?xelvot? ovro?
?pqc*
ve?ouoa
{x?vroi
Ttp??
rflv
t?v
xaTaXau,7topi?vc?v
?pocnv
?jttov
a?T?
?p$.
et
8'
?cpTjoet
ta
?pcotieva
xal
8i*
o5
e??ev
el?
a?T?
?Xercoi,
pto?
av
xal
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
12/30
344
WERNER
BEIERWALTES
als
welches
sie das Andere sieht, nicht durch
ein
Anderes. Licht also
sieh,t
anderes
Licht;
es selbst also
sieht
sidi
selbst."43)
Was aber findet das
Denken,
wenn
es sein eigenes Licht sieht?
Durch
das Sich-selist-sehen entwirft
es
nidht
erst seinen
eigenen
Ho
rizont, da
es
nicht
seine
eigene
Substanz
ist,
nicht
aus
sich
selbst
ent
springt. Indem
es
sich auf
sich
selbst zuriicknimmt, leuchtet
ihm
der
seiende Sinn
seiner
selbst
auf,
sein
lichter Grund
und
Ursprung44):
es
sieht
,,Licht
und
Lidites
Ursprung'
(cpoC
* * xac
ywck
aiPx(Iv
V
5, 7, 20).
In seinem
eigenen
Licht sieht
es
also
den ihm
innewohnen
den
und zugleich fiber und
vor ihm
seienden
Grund und
Ursprung
seiner eigenen Helligkeit und der Gelichtetheit alles in ihm seienden
Gedachten.
Dabei
zeigt sich,
daB
der
Geist
vor
aller
Seilbstreflexion
licit
ist,
weil die vorreflexive Helle45) des Grundes und Ursprungs
in
ihm immer
schon
gegenwartig ist und
er
sich dessen
in
der
Ruick
wendung
auf
sidi
selbst
nur
gewiB
werden muB.
Was aber ist der
Ursprung
des
Lidhtes?
In dieser
Frage
ist
nicht
das
,Woher"
des
Lichtes gefragt,
sondern das Wesen
des
Lichtes
als
Ursprung
selbst.
Dies aber ist: Die
,,erste
Natur'
(7cpwyq
ycp'atC
,
V
5, 7, 18).
Erste
Natur
heiBt
UrspTung nidct,
weil
er etwa
das Erste
zu
Denkende
innerhalb der selben Dimension (des vo0c) ware, sondern weil er das
Eine
und Erste
in
sich ist, das
zwar
im
vou5
vorlaufend gegenwartig
ist,
aber
ehrwuirdiger
nicht der Zeit,
sondern
dem Wahren nach
ist46). Der
Geist
gelangt
erst dann
zur
Vollendung
seiner
Natur,
wenn
er
auf
diese Erste
Natur, das Eine,
oder
das Gute
hinblickt.
Dies
aber
erblickt
er, indem er sich
selbst denkt: ,Wenn (das
vom
Guten Verschiedene)
das Gute
denkt, denkt
es
beilaufig sich selbst; auf
das
Gute
blickend
namlich denkt es sich
selbst.M47)
Andererseits: ,,Wenn
der Geist sich
auf sich
selbst wendet,
wendet er
sich
in
den
Ursprung."
48)
Das
Selbst
denken
impliziert
das
Denken des
Ursprungs,
im Denken dessen aber
denkt das Denken sich selbst. Trotzdem sind beide nicht einerlei. Denn
die
Wendung
des
Denkens
auf
sidh selbst
entspringt gerade
der
Vor
laufigkeit
des vorreflexiven Ursprungs
im
Geist.
Das Denken
wiirde
sich gar nicht
auf sich selbst
sammeln
(auvayayeZv),
wenn
nidht
sein
seiender Sinn
im
voOC
als Grund seiner selbst immer schon grund
43)
V
3,
8,
20?22:
?xe?
Si
o? ?V
?T?pou,
?XX?
6V
a?Tfj?,
?Tt
u.TjS?
???).
?XXcp
o?v
?c?tI
aAXo
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
13/30
METAPHYSIK
DES LICHTS IN DER
PHILOSOPHIE PLOTINS
345
gelegt
ware und die
ntFatpoypN
initiierte.
Der
voi) weckt
auch
in
der
~ux
durch
das in
ihm
leucitende
LichIt
des
Einen und
Guten den
Eros
als den
Vermittler zwischen
den beiden Dimensionen, als die
dem
Denken
innewohnende, bewegende Kraft49).
So ist
das
&caH'v
und
das
gy
das ,,Um-willen"
der Denkbewegung.
,,L'immanence
de
l'Un
ca
1'esprit est precise'ment
celle d'une
extase latente a 1'activite
in
tellectuelle."50)
,.Man
muB den Geist so
ansetzen, daB er einerseits
bei
dem Guten und dem
Ersten ist, andererseits
aber bei sich selbst
ist
und
sich
selbst
denkt
und
sich
als
das
Gesamt des
Seienden
denkt.1'51)
Wenn aber das
Denken
Licht ist
(ypGS
t&
vo
tv,
VI
7,
41, 5)
und
die
vorreflexive Helle
des Grundes
und
Ursprungs
in ihm
erwirkt,
daB
es
ihn in sich denkend
ergreift, wird deutlich,
warum der Geist
sach
gemaB ,,Licht
aus Licht"
cpis
&x
CpOT6C52)
enannt
werden
kann.
,,Das
Leben
im
Geiste
und seine Wirklichkeit
ist das urspriinglfche
Licht,
sich
selber
urspriinglich
leuchtend,
ist
Leuchte
auf
es
selbst
hin,
leuda
tend und
zugleich erleuchtet,
das wahrhaft Intelligible,
denkend und
gedacht,
von sich
selbst
gesehen
und
nicht
eines Anderen
bedjirfend,
damit es sehe, sich
selbst
genugend
zum
Sehen.
Was
es
nimlidh
sieht,
ist es
selbst, erkannt audh von
uns
durch eben
jenes,
so daB auch
durch
uns die Erkenntnis
dessen
durch
es selbst
geschieht;
denn
woher
k6nnten wir fiber es reden?'"53) Licht aus Licht ist der Geist, weil das
,,Licht
vor
dem
Licht"
(ypCb
np?
cpwc6C,
V
3, 12,
44),
das Licht des
Ur
sprungs,
in
ihm
gegenwartig
ist.
Der Geist wird
seiner selbst bewuBt,
indem
er
in sich dieses
Licht
als sein eigenes
Wesen sieht.
Das
Eine
aber, das in sich keiner
Selbst
vergewisserung
(SelbstbewuBtseins)
bedarf, erkennt sidh im
Geiste
als
dessen
Grund
durch
sich
selbst
(0Cxz4
iap' GvityHyv
yv6CaLy
oi4roO
6CcQU
fV
Ota$a;
V
3, 8, 41 sq),
so
daB
gesagt werden kann,
das Eine
erkenne
sich
in
der Dimension des voi)
dadurch, daB dieser
seiner
selbst
inne wird, sich
selbst erkennt.
Nun ist die differenzierte Struktur des Aktes der Selbsterhellung
deutlicher zu zeigen,
die, zu ihrer Vollendung
gebradct,
zur
ekstati
schen Einung
mit
dem Licht des Einen fuhrt.
Der Anfang dieses
Weges
ist,
daB
der Geist
das Eine als Grundgelichtetheit
seines eigenen
We
49)
VI
7, 21,
2
sqq;
11
sqq.
ib.
22,
1
sqq.
50)
J.
Trouillard,
op.
cit. Rev.
de
Met.
p.
43.
51)
VI
9,
2,
40-^43:
xal
XP*^
?v
vo?v
toio?tov
T?&eo&ai o?ov
nape?vat
uiv t?
?Ya&o
xal
t?
7tpc?T(p
xal
?Xerceiv
el?
?xe?vov,
ouve?vai
8i
xal
?auxcp
voe?v
Te
xal
?ocur?v
xal
voe?v
?auT?vovTa
Ta
navra.
52)
IV
3, 17,
13.
53)
V
3, 8,
35?43:
ij
8?
?v
t?
v
?co^
xal
?v?pYeia
t?
npc?TOV
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
14/30
346 WERNER
BEIERWALTES
sens
entdeckt
und
dieses zum
Ansatzpunkt macht, um
das
Denken
selbst und sein Gedachtes zu iiberschreiten54). Diese
tiberschreitende
Abwendung des Denkens
von
sich
selbst
ist das
Gegenstuck zu seiner
Inwendigkeit.
DaB
es durch
Inwendigkeit
es selbst
geworden ist,
ist
Voraussetzung dafiir,
daB
es seiner selbst
zu
entwerden
vermag.
Das
bewegende
Moment des
Ubersdcreitens
ist
die
im
Denken
in
Vor
laufigkeit immer
schon
gegenwartige Erste Natur,
die als das uber
seiende Eine
zugleich
Ziel
des
Uberschreitens ist.
III.
Wenn das unumgrenzbare Wesen des Einen in der Sprache gefaBt
werden
soll,
kann
von
ihm
nur
gesagt werden,
was es
nicht ist.
Zu
sagen, was es nicht ist, ist eine Weise des
apophatisdien,
umkreisen
den Denkens, das dem Wesen des
Einen
naher kommt
als
direktes,
kataphatisches Denken,
indem
es
ihm die dem Nicht-Einen
zukommen
den
Wesensziige abspricht.
Nennte
man
das
Eine
Sein
oder
Wesen,
so
fiele
es in
den
Gegensatz
des Seins und des
Nidct-Seins,
des
Wesens
und
des Nidhts
und
die
Benennung
trafe
nicht
die
Natur des Einen.
Das Nidht der apophatischen Aussage grenzt alle
bestimmte Mannig
faltigkeit
aus
und
ist somit
die Voraussetzung
dafuir, daB
das Eine als
Einheit schlechthin erwiesen werden kann. Als solches ist es das ,Jen
seitsu all dessen,
was
kataphatisch
von
ihm
ausgesagt
werden konnte.
So
ist
im
Hinblick auf das
Prinzip die
apophatische
Rede die
eigent
liche,
die
kataphatische
aber die
uneigentlidce Rede55).
Durch die
apophatische
Rede wird
deutlidh,
daB das Eine zwar
nicht
das
bare
Nichts,
aber das
Nichts als die
Ausgrenzung alles Seins
ist56),
weil
es selbst Grund und Ursprung alles Seins
ist.
,,Es
ist
nichts
vom
Seienden und
Alles; nichts, weil das Seiende spdter ist, Alles aber,
weil
es aus
ihm
ist.'57)
,,Wenn
man das Eine des wahrhaft Seienden
erfaBt,
den
Ursprung, die Quelle und Maclt, sollen wir
miBtrauisci
werden und es als das Nichts beargwohnen? Jedoch es ist das Niclts
dessen,
dessen
Ursprung es ist; wenn jedoch
nichts
iiber
es ausgesagt
werden kann, weder
,seiend' nod ,Wesen'
noch
,Leben',
so meint
54)
VI
9,
11, 17;
35:
UTcep?aiveiv.
ib.
16:
?Ttep^e?v.
V
6,
1.
15;
III
8,
8,
1
:
ava?atveiv.
VI
9,
3,
20
sq:
?tcI
tt}v
?v
?auTcp
?px^v ava?e?Tjxevai
xal ?v
?x 7toXXcov
ev?o&ai
?pxtj?
xal
?v?? ear^v
?ooixevov.
55)
?ber
die
apophatischen
Termini
bei
Plotin
vergleiche
H.
A.
Wolfson,
Albinus
and
Plo
tinus
on
Divine
Attributes,
The Havard
Theological
Review 45
(115?130)
Ps.
Dionysios
Areopagita
betrachtet
die
.negative
Theologie"
als
Voraussetzung
der
Ekstase,
da
sie
von
menschlichem
Denken
befreit:
tt}v
8ia t?v
?Troqp?oec?v
avoSov
TtpoTeTtptfjxaoiv
c?>?
?iOT&oav
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
15/30
METAPHYSIK
DES
LICHTS IN
DER PHILOSOPHIE PLOTINS 347
dies: daB es
uber
all diesem
ist.058)
ao
(ntp
icvto a.rt6v
etVaL.
meint allerdings nicht ein 6rtliches Darubersein, auch nicht einen nur
gradmaBigen
Unterschied innerhalb derselben Dimension.
6$ip
und
&It&%etva
weisen vielmehr
darauf,
daB
das
Eine das
Nichts
von Allem
als
das
ganzlich
Unterschiedene
ist
(Xoptat6v)
dem
gegenuiber, was
von
ihm
umfaBt wird
und dem
es
MaB
ist59).
Ware das
Eine
nicht
das
selbe als das
Nichts,
so
vermodhte
es
nicht
der
absolute
Anfang und
umfassende Grund
von allem
zu
sein. Als
Nidits
ist
es
Alles60),
als
Be
stimmtes ware
es
Etwas,
somit
ware
es
Anderes nidct
als
es ist und
daher begrenzt.
Als
Etwas ware
es
dem Denken
des
vovs
zuganglich.
weil Denkeft ein auf denkbares Etwas
(voc6v)
gericiteter
Akt
ist61).
Als Etwas ware
es
nidct das
Eine-Selbst,
denn
das
,Selbstu
ist
vor
dem
Etwas62).
Selbst unbegrenzt
(37etpov)63)
ist das Eine vielmehr
die
Negation
jeglicher Bestimmtheit. Hieraus wird verstandlich,
warum
gesagt werden
kann:
Gerade deshalb,
,weil
es selbst nicht von einer
Gestalt
gefaBt
wirdu,
ist alles
aus
ihm64).
So
ist
das
Eine
Alles, indem
es
nur es selbst ist. Dies aber ist es
in
der Weise
des
Nichtseins alles
aus
ihm
Entsprungenen.
Das
Eine ist
nidat
einmal das Ist:
s:art
8
o68b
tb
Pa't
15).Die
Dialektik von Sein und
Nidit-Sein
ist angezeigt in dem Gegenspiel
von olov und
pV8&v.
Unter der Ruicksidht, daB das Eine Ursprung von
58)
III
8,
10,
26?31:
el
8?
t?
tcov
xaT'
aXJ)&eiav
?vrcov
?v, rflv
?px^v
xal
ttyjy^v
xal
S?vatuv,
Xatx?avoi,
?moTfjooixev
xal
t?
lxt)8?v
?novo-/)oo{xev; fj
?cm *j.?v?
(X7]8?v
ootcov
cov
?cmv
apxV],
TOio?TO
ix?vTOi,
o?ov,
u.7)8ev?te?vo
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
16/30
348
WERNER
BEIERWALTES
Allem
ist
('
navwrwy
aipX,
VI 9,
5, 24), ist es
oovYoiv,
66)
oToY
67CO'Ctc,
otov
&v&pR'a,
otov
5N,
rAov
o6a(a,
67)
unter
der
Riicksicht
aber, daB
es
nur
es selbst ist,
ist es das
Nichts. Da
es nicht-seiend nicht
durch
Selbigkeit
und
Andersheit als
seine Momente
in
sich
differenziert
ist,
kann es
sich selbst
auch
nicht gegenstandlidh,
denkbar
oder
bewuBt
werden. 8 8'&aLna
Ytz
gV, =v
xP
Xl
trat
npo
aukox; toii o'av
8sto
alveyLa'a60o;68).
Ja
es bedarf
des Denkensals
BewuBtwerden
seiner
selbst
nicht6"),
da es
immer schon vollendet70)
bei sich
selbst ist.
Daher
ist das
Eine
0spvoc 71), ,,jenseits
des
Geistes"72). ,,Was
nichts
An
deres
vor sich hat
und
nicits
bei ihm aus
einem Anderen
ist, was
soll
es denken oder wie sich selbst? Was nfmlich sucite es? Oder was er
sehnte es?...
Wenn nun
das Denken Licht
ist,
das Licht
aber nicht
Licht
suclt, so
wird wohl
jener Glanz,
da er niclt
Licht
sucht,
auch
nicht
zu
denken
suchen, noch
sich das
Denken
zuffigen."73)
Im
Geiste sind
Denken
und Gedacites
zwar Eines
durdc
die Vorlaufigkei,t
des lichten
Grundes des
Einen selbst,
trotzdem aber sind
sie unterschieden,
da
Denken
immer Etwas
denkt.
Das Eine dagegen
ist weder
Etwas,
noch
denkt
es Etwas,
audi
nidht
sich
selbst.
In
ihm als dem
Prinzip sind
yoiYC
und
v0ct6Yv
in der
Weise ineinandergefaltet
und in sich auf
gehoben,
daB sie sidi
zwar
im vovs
in Zweiheit, die sidh
selbst
wieder
in Einheit zuriickfiihrt, zu entfalten vermogen, in ihm selbst aber, von
einander
nicit
durch Andersheit
gesdcieden,
als vorreflexiver
Grund
von
Denken
iiber-seiend
und
uber-denkend
sind.
Durdi diese
Inte
griertheit
von
v&7atC
und
vo7rcov
im Einen ist dessen Einheit
und Ein
fadiheit
als Nicht-Denkendes
oder Uber-Denkendes
bewahrt74).
So
kann
gesagt
werden:
Wenn Denken
als
intentionaler
Akt
(VoeCV
ti),
als Reflexion
(&ntLrcpopJ
?-c
kur6v)
gefaBt wird,
so
d
e n
k t
d
a s E i
n e n
i
c
h
t,
es ist vielmehr nidit-intentionale
b57epy&YaL*.
Es ist
nidht
als Denkendes
zu
fassen,
eher als Gedanke,
der
selbst
aber
nidit
denkt,
da
er
Denken
i
s
t.
o6
yi&p
xxrz&
t
vovety
8T
tate=tV
abk6v,
<&
.XXov
aty
tv
vY6'Ytv.
Y6qatc
8i
o5 yoet,
MXX'
atcauovyoevdXXq(VI
9, 6,
53-55).
Unter
der
Rficksicit
aber,
daB
es
66)
VI
8,
16,
15
sq.
67)
VI
8,
7,
47
sqq.
68)
V
6, 5,
2
sqq.
69)
V
6,
2,
14
sq.
70)
VI
9,
6,
49
sq:
?v
Si
?v ouv?v
a?T?
o?
8e?Tai
vof^oe?x;
?auToO.
71)
VI
8,
16,
33.
72)
?ft?xeiva
vo?
V
3,
11,
28.
VI
8, 16,
35:
?rc?xeiva
o?ola?
xal
vo?
xal
?c?tj? ?ix?povo?.
73)
VI
7,
40,
51?53; 41,
5?7:
cp
Si
ixtjte
ti
?XXo
Trp?
a?roo
iatjtc
ti oovecrov
a?r$
??
?XXou,
t?
xal
vorjoei t) tco? ?aoro; t? y?p ??TjTet; t) tI ?rc??ei . . . et o?v
-
7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
17/30
METAPHYSIK
DES
LICHTS
IN
DER PHILOSOPHIE
PLOTINS
349
Prinzip
von
Denken
ist und
das
Prinzip
mindestens
dies
sein
muB,
was
ihm entspringt,
ist
zu sagen:
Das
Eine denkt
in
einer
vom Denken
des
vov5C
erschiedenen
Weise:
xaZ
VoOasL
k&pwC
i
xarc&
v vov
voiac
75).
In
ihm ist
vovC
ob
vovs
76). So umfaBt
der
Begriff
6=epv6o7aLC
apopha
tische
und kataphatische
Aussage
als Einheit,
indem
er dem
Einen
die Weise
des
intentionalen
Denkens,
des
voDC
abspricht,
ihm
aber
eine
andere,
nicht naher
be.schriebene
Weise
des Denkens zuspricht.
Gerade
durdi
die im
b'rip
angezeigte
Negativitat
des
Begriffes
inStpv0iqaLC
wird
die alles Seiende
und
Denkende uibersteigende
Posi
tivitat
des
Einen offenkundig.
DaB das Eine nicht-denkendes Denken und ni-cht-seiendes Sein,
nicht-seiend
und nicht-denkend
aber zugle.ich
Prinzip
von
Denken und
Sein
iiberhaupt
ist,
wird besonders
durch
die
Metaphysik
des
Lichtes
deutlich.
.Das Eine
ist
das
Licht und
das Lidct
ist das
Eine:
Beide sind
un
mittelbare
und
untrennbare
Einheit.
Weil
das Eine Licht
ist,
sucht
es
nicht das
Lidit,
es ist
also
nichts in
ihm, was
es
intendieren
k6nnte,
da
es
immer
schon hat,
was
es
suchen
konnte, d.
h. es denkt
nicit,
da
es
Prinzip
von Denken
i s t. Das
Licht erscheint
als
das
Wesen des
Einen
als Licht
iiberhaupt.
Es ist reines
Manifestieren,
indem
es in
sich
selbst
beharrend
sich selbst
zeigt. Aus
sich herausgehend
manifestiert
es
An
deres
und
zugleich
sidc
selbst
im Anderen:
Im
Geist
besondert
es sich
und
wird
in ihm als
lichter Grund
scheinend.
Daher
ist
das mani
festierte
Andere,
der
Geist, Widersdhein
des
ursprunglichen
Lidhtes,
sein
Abglanz (cp6i
&x
pwt6C).
,,Was
muB
man uber
jenes
verharrende
(Eine)
denken?
DaB aus
ihm Licht
strahlt,
wahrend
es
selbst
verharrt;
wie
der
Glanz,
der die
Sonne gleichsam
umlauft,
aus
ihr standig
ge
zeugt,
sie
selbst
aber
verharrt."77)
Zwar
ist
das Eine Nidhts
von
Allem,
was
ihm entspringt.
Wenn
aber das
Licht
des
Einen
dem
der
Sonne
75) V 4, 2, 18 sq. Mit dem votjt?v ?q>* aoTo? {l?vov (1. 13 und in den folgenden Zeilen) ist das
?v
gemeint:
o?oa
?v
OT?aei
at?i (1.
18).
cf.
R.
Harder,
Plotins
Schriften
I
b,
Hamburg
1956,
p.
457.
76)
VI
8,
18,
21
sq.
Indem Plotin
Gegens?tzliches,
das sich
anscheinend
ausschlie?t,
?ber
das
Eine
zugleich
aussagt,
bereitet
er
den
Gedanken
der
coincidentia
oppositorum
in
der
Phi
losophie
des Nikolaus
von
Cues
vor.
Vergleiche
P.
Wilpert,
Das
Problem
der
coincidentia
oppositorum
in
der
Philosophie
des
Nikolaus
von
Cues,
in:
J.
Koch,
Humanismus,
Mystik
und Kunst
in
der
Welt
des
Mittelalters,
Leiden-K?ln
1963,
39?55.
Dazu die
Randnotizen
des
Cusanus
zum
Parmenides-Kommentar
des
Proklos,
die
in
den
Erl?uterungen
J. Kochs
zu
Nikolaus
von
Cues,
?ber den
Ursprung,
Heidelberg
1949,
p.
102
abgedruckt
sind. M. de
Gandillac,
Nikolaus
von
Cues,
D?sseldorf
1953,
112
sqq.
77)
V
1,
6,
27?30: t?
8e?
voTjoai
Tcepl
?xe?vo
ji?vov; rcsplXaix^iv ??
a?TO?
[x?v, ??
a?TO?
Se
ji?vovro?,
o?ov
tjX?oo
t?
Tcepl
a?T?
Xapwrp?v
?orcep
rcepi&?ov, ??
a?TO?
?el
yewcb(j.evov
ptivovTOc.
Die Lesart H?rders ti?v ?v
(la
222, 28 Harder) statt tx?vov
(1.
28 Br?hier und
Henry
?
Schwy
zer)
ist sachlich nicht
zu
rechtfertigen,
ii?vov
wird
im
Folgenden
thematisch
aufgenommen
und
legt
das
Unbewegt-Sein
des Einen
(dxivVjToo
?vro?
1.
25)
aus.
Der
Lesung
iiiv
6v
wider
spricht
auch
die
Syntax,
da das
(iiv
innerhalb dieses
oder
des n?chsten
Satzes
nicht
fort
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
18/30
350 WERNER BEIERWALTES
verglichen wird78), die, obsdhon
verschieden von den Dingen, denen
sie leuchtet, und in sich Eines, eingestaltiges, uiberstrahlendes Licht,
dennoch Alles was
an
ihr Teil
hat, erneut, nahrt, erhalt,
vollendet,
von
Anderen unterscheidet,
einigt, wachsen lIBt, entwickelt, emporzieht,
belebt, die
ihr
Liclt ausstrahlt ohne selbst
zu
schwinden,
so
vermittelt
sich
audh
das Eine als Grund und Ursprung
allem
Gegriindeten
und
Entsprungenen: Obgleich
in
sich verharrend teilt
es
sich
doch
als
Ganzes mit, madlit
durch
sein
Lidit
jedes
Seiende
intelligibel,
indem
es als dessen eigener,
allgemeiner
Grund
in
ihm
gegenwartig
er
scheint,
und
bewahrt dessen
intelligible
Gestalt.
Platon
hat
in dem
Gedanken,
daB die Sonne
avilXoyov
des
MTya$o'v
ist, die Wirksamkeit
beider
verglichen. Die Sonne ist in der
Dimen
sion des sinnenfallig Seienden,
auf Sicht und
Gesehenes
bezogen,
das
was das Gute
in
der Sphare
des
Intelligiblen
in
seinem
Bezug
zu
Geist
und
Gedachtem
ist
(rep.
507
b
-
509
c
3+tC
-
Opi'vea=
vov
-
vooU[wva).
Das
Licht, dessen Quelle die Sonne ist, ist das
,,kostbare
Joch"
(rep. 508
a
1) zwischen
Sicht
und
Gesehenem. So bindet
die
Sonne
durch
ihr
Licht alles sichtbar Seiende
zur
Einheit und
macht, daB
es
iberhaupt
gesehen werden kann. Sie ist
audh Ursache
fur die Aktu
ierung der Sicht. Was Sicht und Gesehenes
in
der Dimension
des Sei
enden sind, sind Geist (Denken) und Gedachtes in der Sphare des
Seins.
Wie nun die Sonne
Ursache
dafur ist,
daB Seiendes
wird,
wachst
und
gesehen wird,
so ist
das
Gute
Grund
dafur,
daB
die Ideen
dem
Denken
vernehmbar, begreifbar
sind,
und
daB
sie
sind,
was
sie sind:
oix
oiaLocq
Ov'roq
'
oii
&yoCoi3,
&cXA
eT
&XrCeVOC
Y
o6atoc
7prZrLap
xo
8Uv&a,u
UsCpezovTO
(rep.
509 b 8
10).
Das
&yocy&6v
ist hier
als
der
umfassende iSeins-
und
Erkenntnis
grund gedacht.
Indem
es
,,allen
Licht
verleiht"
(TO
7U:0&Lt
Xg
ApeZOV
540
a
8),
grundet
es die
Ideen als
intelligibel. So kann schon
fur
die
Philosophie
Platons
gesagt
werden,
daB
Sein
und in der Idee
grun
dendes Seiendes von Grund auf durch das oyyo4o6v,welches das ,,Leuch
tendste des
Seins"
(To5
iv6VTO4
6
pcv6tTov,
rep.
518
c
9) ist,
geliditet
und
deshalb
wahr und erkennbar
sind,
so
daB
,in
der
Lidhtmetapher
die
Lichtmetaphysik'
nicht
im
Sinne
eines
moglichen
Gedankens,
son
dern
eines
wesentlichen
Elementes seines Philosophierens
,nange
legt'
ist79).
Im
Denken Plotins wird das Bild der Sonne dahin
modifiziert,
daB es im
wesentlichen das 'v als in
sich
verharrende und
doch sich
gef?hrt
wird.
Von
den
Hss.
her kann
sie
eben
so
wenig
gest?tzt
werden,
da
ji?v
8v
und
uivov
bis
zum
9.
Jahrhundert
in
der
Schrift
nicht
unterschieden wurden.
?
?ber das
bonum
als diffusivum sui vergleiche H. Deku, Infinitum prius finito, Philosophisches Jahrbuch der
G?rresgesellschaft
62
(1953)
271
sq.
78)
Vergleiche
ferner VI
7,
16,
22
sqq.
V
3,
12,
40
sqq.
79)
H.
Blumenberg,
Licht als
Metapher
der
Wahrheit,
Studium
Generale
10
(1957)
334.
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7/25/2019 BEIERWALTES, Werner, Die Metaphysik Des Lichtes in Der Philosophie Plotins
19/30
METAPHYSIK
DES
LICHTS
IN DER PHILOSOPHIE PLOTINS 351
verstromende Quelle des intelligiblen Lichtes deutlich macit80), das in
jedwedem Seienden gegenwartig ist. Wie die Strahlen der Sonne nie
von ihrem Ursprung getrennt werden konnen,
so
auci nicht das Ge
griiiidete vom Grund.
,So
muB also (das Gute) verharren, zu
sidh
selbst
aber alles hinkehren,
wie ein
Kreis
zu seinem
Mittelpunkt,
von
dem
alle Radien ausgehen.
Und
Beispiel
ist
die
Sonne,
die wie der Mittel
punkt ist
zu
ihrem
Lidht,
das von ihr
ausgeht,
aber auf sie hin
gebun
den bleibt;
uberall
namlich
ist
es
mit
ihr und
ist nicht
abgeschnitten,
80)
Bei Platon
ist dieser
Gedanke,
da? das
?ya&?v
verharrt,
durch
o?
y?veoiv
a?T?v
(t?v tjXiov)
?vTa
(509b
4)
grundgelegt,
?ber die Geschichte
dieses
Bildes
vergleiche
Lux
Intelligibilis
p. 53 sqq. Proklos, Plat. Theol. II 4, p. 90 Portus; VI 12, 377, 379; VI 13, 380. Julian,
or.
5,
132
D,
133
A,
141
D
sqq.,
145
B,
156
D
sqq.
Ich verweise
auf
Piaton,
weil
Plotin
seine
eigene
Philosophie
ausdr?cklich
als
Auslegung
des
platonischen
Denkens
begreift.
(Z.
B.
V
1,
8,
10
sqq;
Schwyzer
RE
547?553)
und
ge
rade
die
bei
Piaton offen sich
zeigende
oder
auch
verborgene
Metaphysik
des
Lichtes
speku
lativ
entfaltet.
(Zum
Ganzen
vgl.
Volkmann-Schlucks
Plotin-Interpretation
op.
cit.)
Bei dem Gedanken
von
der
Sonne
als
Analogon
des Guten oder
Einen k?nnte auch
an eine
Beeinflussung
durch
Philon
gedacht
werden,
der Gott
als
die
geistige
Sonne
(votjt??
f}Xio?)
denkt,
der
von
seinen
Kr?ften
wie
von
einem
Lichtgewande
umgeben
ist
(de
fuga
et
inv.
20,
110,
III
133,
18?20
Cohn-Wendland),
von
dem
geistige
Strahlen
ausgehen
(voTjTal
?vaoTpa^c?oiv
a?yal),
die
nur
der Seele
vernehmbar
sind
(de
somn.
1,
76 und
85,
III
205,
23
sqq.,
207,
15
sqq.
C.
W.;
de
virt.
164,
V
256,
32
C.
W.;
de
ebrietate
44,
II
167,
21
sqq
C.
W.;
spec.
leg.
1,
279,
V
57,
26
sqq
C.
W.).
Gott
ist
der urbildliche
Glanz
(apx?TUTCo?
a?yrj,
de Cherub. 28, 97, I 193, 25).
Trotz oder
wegen
der
Forschungen
H.
Guyots
(Les
R?miniscences de Philon le
Juif chez
Plotin,
Th?se
Paris
1906)
und
H.
A.
Wolfsons
(Philo,
Cambridge
Mass.
1948,
2 B?nde
und
die
damit
in
Zusammenhang
stehenden
Abhandlungen:
The
Knowability
and
Describa
bility
of God in
Plato and
Aristotle,
Havard Studies in Class.
Philology
56/57
(1947)
233?249;
Albinus
and
Plotinus
on
Divine
Attributes,
The
Havard
Theological
Review
45
(1952)
115?130
und
Negative
Attributes
in
the
Churchfathers
and
the Gnostic
Basilides,
ib.
50
(1957)
145?156)
bedarf die
Frage
der
Abh?ngigkeit
Plotins
von
Philon einer kritischen
Untersuchung.
Guyot
sieht Plotin
besonders
in
seinem Denken ?ber
die
Infinit?
Divine,
die
Puissances
In
term?diaires
und die Extase
(p.
2)
von
Philon
abh?ngig.
Er
stellt dabei
aus
Plotin
und
Philon
sich
entsprechende
Texte zusammen,
die
zwar
als
?hnliche
Weisen
der
Platon-Inter
prctation
bei
beiden
anzuerkennen
sind,
nicht
aber
als
Vorbild
und
Abbild.
Zur
Kritik
dieses Buch
vergleiche
Schwyzer
RE 575
sq.,
der Plotin und Philon als voneinander un
abh?ngige
Platon-Interpreten
betrachtet
und
sie
beide
aus
der
platonischen
Schultradition
sch?pfen
l??t.
E.
R.
Dodds,
The
Parmenides
of
Plato
and the
Origin
of the
Neoplatonic
,One', Class.
Quarterly
22
(1928)
142 f?hrt
gewichtige
Gr?nde
an,
die
gegen
eine
Ab
h?ngigkeit
Plotins
von
Philon
in
der
Darstellung
der
?xoTao??
sprechen.
Wolf
son
geht
diese
Frage
vom
Problem der
negativen
Theologie
her
an,
?In
many
places
he
(Plotinus)
repeats
the statement that God
is