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#musikfestberlin MUSIK FEST BERLIN In Zusammen- arbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker Berliner Festspiele 2.9. 2019 Gastspiel: Amsterdam Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Tugan Sokhiev

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# musikfestberlin

MUSIK FEST

BERLINIn Zusammen­arbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

Berliner Festspiele

2.9.2019

Gastspiel: AmsterdamRoyal Concertgebouw Orchestra AmsterdamTugan Sokhiev

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Berliner Festspiele

Louis Andriessen zu Ehren

4.9. Mi 20:00

Philharmonie

Olga Neuwirthlocus...doublure...solus für Klavier und Ensemble

Edgard VarèseDéserts für 15 Instrumentalisten, 5 Schlagzeuger und Tonband

Louis AndriessenDe Stijl für vier Frauenstimmen, Sprecherin und großes Ensemble

Hermann Kretzschmar KlavierCatherine Milliken SprecherinNorbert Ommer Klangregie

Chorwerk RuhrKlaas Stok Einstudierung

Ensemble Modern Brad Lubman Leitung

5.9. Do 20:00 Philharmonie

Modest MussorgskyEine Nacht auf dem kahlen Berge op. posth.

Louis AndriessenThe Only One für Jazzsängerin und großes Orchester Europäische Erstaufführung

Olga Neuwirth…miramondo multiplo… für Trompete und Orchester

Jean SibeliusSymphonie Nr. 5 Es-Dur op. 82

Nora Fischer Stimme Håkan Hardenberger Trompete

BBC Symphony OrchestraSakari Oramo Leitung

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MUSIK FEST

BERLIN

30.8.–19.9.2019

In Zusammen ­ arbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

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Bildnachweise

S. 10 Peter I. Tschaikowsky steht dem Petersburger Bildhauer Ilya Gintsburg (1819 – 1939) Modell, 1892, Foto: en.tschaikovsky­research.net

S. 12 Louis Andriessen © Marco Borggreve S. 13 Émile Reutlinger (1825 – 1907), Peter I. Tschaikowsky, ca. 1890,

Foto: Wikimedia Commons S. 14 Tugan Sokhiev © David Beecroft S. 15 Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam © Simon van Boxtel

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Konzertprogramm S. 5

Orchesterbesetzungen S. 6

Martin Wilkening Rückkehr und Auf bruch S. 8

Komponisten S. 12

Interpret*innen S. 15

Orchestermusiker*innen S. 16

Musikfest Berlin 2019 im Radio und online S. 21

Musikfest Berlin 2019 Programmübersicht S. 22

Impressum S. 24

MUSIKFEST BERLIN 2019

Montag 2. September 20:00 Uhr

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Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus. Bitte beachten Sie, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.

Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur am 3. September 2019 ab 20:03 Uhr übertragen. Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, bundesweit über Satellit, DAB+ und über Livestream auf www.deutschlandfunkkultur.de zu empfangen.

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Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest BerlinDie Aufführungen „Louis Andriessen zu Ehren I–III“ am 2., 4. und 5. September werden unterstützt von der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Aventis Foundation

Mo, 2.9.

20:00

Philharmonie

Einführung 19:10

mit Martin Wilkening

Südfoyer der

Philharmonie

Gastspiel : Amsterdam

PROGRAMM

Louis Andriessen zu Ehren I Louis Andriessen (*1939 ) Mysteriën für Orchester (2013) Deutsche Erstaufführung

I Over (…) het versmaden van alle wereldse ijdelheden Von (…) der Verachtung aller Eitelkeiten der Welt

II Over de beschouwing van ’s mensen ellende Von der Betrachtung des Elends der Menschheit

III Wat de waarheid ons zegt zonder het lawaai van woorden Was die Wahrheit uns sagt ohne den Lärm der Worte

IV Hoe enen oprechten minnaar beproefd wordt Von den Prüfungen eines wahren Liebhabers

V Over de verschillende bewegingen van de natuur en de genade Von den verschiedenen Bewegungen der Natur und Gnade

VI De overweging van de dood Von der Meditation über den Tod

Pause

Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893 ) Symphonie Nr. 1 g-Moll op. 13 (1866) „Winterträume“

I Allegro tranquillo („Träumereien einer Winterreise“) II Adagio cantabile, ma non tanto („Ödes Land, nebliges Land“) III Scherzo. Allegro scherzando, giocoso IV Finale. Andante lugubre – Allegro maestoso

Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Tugan Sokhiev Leitung

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ORCHESTERBESETZUNGEN

Louis Andriessen Mysteriën für Orchester

3 Flöten (1. und 2. auch Piccolo) 3 Oboen Sopransaxofon (auch Sopraninosaxophon) 2 Klarinetten in B (1. Klarinette auch in Es, 2. Klarinette in B ad libitum 50 Cent tiefer gestimmt) Bassklarinette Kontrabassklarinette

4 Hörner in F 3 Trompeten in C 2 Posaunen 1 Bassposaune 1 Tuba

Schlagzeug (2 Spieler*innen) Vibraphon erweitert durch Glockenspiel Röhrenglocken MarimbaphonGong (tiefes A) Pauken (Rototoms) 2 kleine Glocken Becken Snare Drum Basstrommel 2 Brake Drums (Bremstrommeln) Gestimmte Klangplatten 2 Glockenspiele

2 Große Flügel (einer links und der andere rechts des Dirigenten) 3 Harfen (2 Spieler*innen) (die 3. Harfe wird im 3. Teil teilweise verstimmt 17 Saiten werden ausgehend vom C einen Viertelton tiefer gestimmt)

8 Violinen I, 8 Violinen II, 6 Violen, 6 Violoncelli, 4 Kontrabässe

Entstehungszeit: 2013, Auftragswerk des Royal Concertgebouw Orchestra

Amsterdam anlässlich dessen 125­jährigen Bestehens.

Louis Andriessen hat dieses Werk seinem Vater Hendrik Andriessen gewidmet.

Uraufführung: Am 3. November 2013 in Amsterdam durch das Royal Concertgebouw

Orchestra Amsterdam unter der Leitung von Mariss Jansons.

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ORCHESTERBESETZUNGEN

Peter Iljitsch Tschaikowsky Symphonie Nr. 1 g-Moll op. 13 „Winterträume“

Piccoloflöte 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten in A und B 2 Fagotte

4 Hörner in Es und F 2 Trompeten in C und D 3 Posaunen Tuba

Pauken Becken Basstrommel

Violinen I, Violinen II, Violen, Violoncelli, Kontrabässe

Entstehungszeit: 1866 (1. Fassung), 1874 (2. Fassung),

Nikolai G. Rubinstein gewidmet.

Uraufführung: Am 3. Februar 1868 fand in Moskau unter der Leitung

von Nikolai Rubinstein die Erstaufführung der 1. Fassung statt,

die der 2. Fassung am 19. November 1883 in Moskau

unter der Leitung von Max Erdmannsdörfer.

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ESSAY

Das Orchester – neu entdeckt von Louis Andriessen Im Jahr 2013 feierte das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam sein 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass schrieb der damals 74-jährige Louis Andriessen seine Mysteriën. Was man als normalen Vorgang betrachten könnte – der berühmteste Komponist eines Landes liefert dem berühmtesten Orchester des Landes ein repräsen-tatives Geburtstagsstück – war indes für die Musikwelt einigermaßen überraschend. Denn Andriessen war seinen Weg als Komponist seit den späten 60er Jahren in einer konsequenten Ableh-nung des Orchesters gegangen, des Orchesters als Institution, als Repräsentant eines Repertoires wie auch als Träger eines Klangideals, das für ihn den Anspruch auf Wahrheit verloren hatte. Seine letzte Orchesterkomposition war 1967 entstanden und trug den bezeichnenden Titel Anachronie, ihr folgte 1970 noch als spöttischer Abschiedsgruß Die neun Symphonien von Beethoven für Orchester und Klingel eines Eis-Verkäufers. Als Andriessen danach noch ein einziges Mal einen Orchester-auftrag annahm, 1982 für das San Francisco Orchestra, konnte er dabei seinen eigenen Be-

setzungs-Vorstellungen folgen. De Snellheid ( Die Geschwindigkeit ) benutzt keinen normalen Orchesterapparat, sondern verwendet neben den üblichen Instrumenten auch Bassgitarre, Hammond orgel und Keybords sowie elektrische Verstärkung für einige der akustischen Instru-mente.

Für Andriessen trat seit den 70er Jahren das Ensemble an die Stelle des Orchesters. Damit orientierte sich der Komponist musikalisch an den amerikanischen Minimalisten und akzentuierte dabei die Suche nach einer anderen gesellschaft-lichen Praxis. Die Musiker*innen sollten keine Dienste leisten, sondern waren mitschöpferisch tätig, spielten im Idealfall die Musik, die sie spielen wollten, an Orten außerhalb des etablierten Kulturbetriebs. Die Musik sollte zum Mittel gesellschaftlicher Veränderung werden. Der Klang von Andriessens Besetzungen war nicht durch Streicher geprägt, sondern durch Bläser und Instrumente des Jazz, er sollte rauh und laut sein. Sein Stück Workers Union konzipierte Andriessen 1975 als „Symphonischen Satz für eine beliebige Gruppe laut klingender Instrumente“. Er schrieb es für seine Gruppe De Volharding (Die Ausdauer), die vor allem bei Straßenkonzerten auftrat,

Rückkehr und Aufbruch Zu den Werken von Louis Andriessen und Peter Tschaikowsky

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ESSAY

während ein zweites von ihm gegründetes Ensem-ble, Hoketus im Konzertsaal spielte. Andriessen war der kreative Kopf einer Bewegung, die in den Niederlanden breite Resonanz fand und als Anstoß für die Gründung zahlreicher Ensembles in Europa wirksam wurde. Auch in den groß-formatigen Werken, die Andriessen dann seit den 80er Jahren schrieb, blieb die instrumentale Basis stets jenes erweiterte Ensemble. Das ist auch der Fall in seinen international viel beachteten Musik theaterwerken, wie dem mit Robert Wilson entworfenen Vierteiler De Materie (1985 – 1988) und den beiden Opern, die er später zusammen mit Peter Greenaway schrieb.

In den biografischen, philosophischen und religiösen Texten, die er in De Materie , einer Art Ideen-Oper, verwendet, spielt zum ersten Mal die Beschäftigung mit mittelalterlicher Mystik eine Rolle. Diese gab auch eine wesentliche Anregung für sein Orchesterstück Mysteriën. In De Materie sind es Visionen und Aufzeichnungen der nieder-ländischen Nonne Hadewych, während die Mysteriën auf das berühmte Buch De imitatione Christi zurückgehen, das dem niederländischen Mönch Thomas a Kempis (Thomas von Kempen) zugeschrieben wird, eine über Jahrhunderte in allen christlichen Konfessionen verbreitete, aus dem lateinischen in zahlreiche Volkssprachen übersetzte Frömmigkeitslehre, die Hilfestellung und Anweisungen gibt, wie man in der bewussten Nachfolge Christi ein guter Christ wird. Die Rolle, die dieses Buch für Andriessens Stück spielt, erschöpft sich aber nicht darin, dessen erbauliche Gedanken mit musikalischer Unterstützung zu verbreiten. Schon der Titel Mysteriën öffnet sich vielfachen Deutungen. Andriessen vertont auch keine Textworte, sondern greift in den Über-schriften der sechs Sätze lediglich Themen des frommen Buches auf, die sich auch säkular entwickeln lassen, moralisch, gesellschaftlich, politisch. Der Komponist hat diese Funktion des Textes, im Rückblick auf seine eigene Entwick- lung seit den 60er Jahren so erklärt: „Heute betrachte ich Religion, Kunst und Philosophie als Ideen, die im kreativen Geist der Menschheit gären. Auch die Politik spielt dabei eine Rolle. Als wir auf die Straße gingen und gegen den Krieg in Vietnam demonstrierten, war das, weil wir eine bessere Welt wollten.“

So kann man die sechs Stücke als kurze musika lische Essays zu existentiellen Fragen

verstehen: die Selbstbetäubung durch die Geschäf-tigkeit (die Eitelkeit) der Welt, das Standhalten in Elend und Verzweiflung, die Suche nach der eigenen Stimme und nach Stille, die Herausforde-rung durch die Liebe, der Umgang mit dem Bösen in einem selbst, das Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit. Andriessen benutzt dafür musikalische Zeichen, die fast illustrativ zu ver- stehen sind: Ein vielschichtiges Gewusel unterschiedlicher Klangbänder im 1. Stück ver- körpert das Gewimmel der Welt; die hinkenden und ineinander schick salhaft verzahnten Rhyth-men im 2. Stück zeigen die Verstrickung im Elend; oder sanfte ineinander geblendete Streicher-akkorde bilden im 3. Stück die Bitte um Stille. Als Allegorien werden diese Texturen allerdings erst durch die Titel lesbar. Fast als Gegenzug entfalten Andriessens musika lische Setzungen ihren eigenen ener getischen Sog, besitzen also über den möglicherweise kritischen Charakter hinaus auch abstrakte musikalische Kraft und Schönheit, wie die übereinandergeschichtete Vielstimmigkeit des Anfangs oder die beharrlich in der Technik eines Hoketus gegeneinander verschobenen Rhythmen des 2. Stückes.

Dem Offenhalten solcher Spannung zwischen vorformulierter Sinndeutung und offenem musi-kalischem Erleben dient ebenso, dass Andriessen den Kempis-Text eben nicht direkt vertont und auch nicht Motto-artig verwendet, sondern nur durch Überschriften dessen Themen anreißt. Davon gibt es jedoch eine Ausnahme. In den seltsamen spätromantischen Überblendungen des vierten Stückes zitiert Andriessen (stark verlang-samt, wie aus der Ferne der Erinnerung) ein Lied seines Vaters, der ebenfalls Komponist war. Durch dessen Liedvertonungen wurde ihm das Buch von Thomas a Kempis schon früh vermittelt, und Andriessen notiert die von seinem Vater kompo-niert lateinischen Textworte über den Streicher-stimmen in der Partitur. Auf Deutsch lauten sie: „Nichts ist lieblicher, mächtiger, erhabener, umfassender, seliger, vollkommener, edler als die Liebe: im Himmel und auf Erden.“ So wird sein Stück, das mit einer Art letztem Zapfenstreich der Trompete schließt, zu einer musikalischen Erinnerungslandschaft, die von dem Mönch im Kloster nahe Utrecht über den fest im katholischen Milieu verankerten Vater der Kindheit in Utrecht und Den Haag bis zu dem weltoffenen Amster-damer unserer Zeit reicht.

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ESSAY

Das Orchester – neu entdeckt von Peter Iljitsch Tschaikowsky Ziemlich genau einhundert Jahre liegen zwischen den Jahren, in denen Louis Andriessen sich mit seiner Beethoven-Parodie vom klassischen Symphonieorchester verabschiedete und in denen Peter I. Tschaikowsky mit Beethovens Faust im Nacken begann, seine erste Symphonie zu komponieren. Die Aufgabe, die ihm sein Lehrer Anton Rubinstein zum Abschluss seines Studiums gestellt hatte, war geeignet, jeden angehenden Komponisten einzuschüchtern. Ausgerechnet Schillers Ode an die Freude, den Text zum Gipfel-punkt Beethoven‘scher Symphonik, musste Tschai - kowsky als Kantate neu vertonen. Er lieferte das Stück zwar ab und erhielt im Jahr 1865 sein Diplom mit einer Silbermedaille, vermied es aber, der Aufführung seines eigenen Stückes bei zuwohnen. Die eigentliche Herausforderung dahinter, nämlich nach Beethovens Neunter nun selbst eine Sympho-nie zu schreiben, nahm er im Jahr darauf an und er schrieb, geschüttelt von heftigen inneren Krisen, die erste Fassung seiner g-Moll-Symphonie.

Tschaikowskys persönlicher Durchbruch zur Symphonie besitzt aber auch eine größere musik-geschichtliche Dimension, denn er ist ein Teil

jener Bewegung, in der sich zum ersten Mal die Vorstellung einer eigenständigen russischen Symphonik kristallisierte. Wie seine Zeitgenossen Modest Mussorgsky, Nicolai Rimski-Korsakow oder Alexander Borodin hatte auch Tschaikowsky zunächst eine unkünstlerische Berufslaufbahn eingeschlagen, schon als Schüler eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten durchlaufen und bis 1863 als Sekretär im Justizministerium in St.  Petersburg gearbeitet. Zum Wendepunkt wurde für diese angehenden Komponisten das Jahr 1862, als in Konkurrenz zueinander die beiden ersten russischen Musikhochschulen in St. Petersburg gegründet wurden: das von Anton Rubinstein geleitete staatlich anerkannte Konservatorium (nach deutschem Vorbild mit überwiegend ausländischen Lehrern) und die sogenannte Musikalische Freischule, die sozialutopischen Ideen nahestand und ein grundsätzliches Misstrauen gegen jedes Regelwerk und jede Art von akademisch-systematischer Schulung hegte. Dort erprobten die drei erstgenannten Kompo-nisten ihre schöpferischen Kräfte, wogegen Tschaikowsky als Dreiundzwanzigjähriger zum ersten Jahrgang der Konservatoriumsstudenten gehörte, die mit deutschen Lehrbüchern Kontra-punkt und Harmonielehre pauken mussten. An

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ESSAY

beiden Institutionen aber galt das Ziel vor allem zwei Gattungen: der Oper und der Symphonie. Auf dem Gebiet der Symphonie gab es praktisch keine in der russischen Kultur verankerten Vorbilder: Michail I. Glinka, das frühe Genie, hatte um diese Gattung einen weiten Bogen gemacht, und die Symphonien des in Leipzig und Wien geschulten Anton Rubinstein folgten in klassizis-tischer Manier dem Vorbild Beethovens und Mendelssohns.

So ist es zu erklären, dass sich die genannten Komponisten, mit Ausnahme Mussorgskys, alle zu etwa gleicher Zeit mit ihren jeweils ersten Sym phonien beschäftigten. Tschaikowsky, der sein Handwerkszeug von Grund auf gelernt hatte, gelang dabei gleich im ersten Anlauf innerhalb weniger Monate des Jahres 1866 sein Werk. Rimski-Korsakow hingegen hatte vier Jahre an seinem 1865 fertiggestellten Erstling in der extra - vaganten Tonart es-Moll gearbeitet, der heute als die buchstäblich erste russische Symphonie gilt (auch wenn er sie später noch einmal revidierte). Und Borodin, der eigentlich die akademische Laufbahn eines Chemikers eingeschlagen hatte, brauchte fünf Jahre, bis er 1867 seine erste Symphonie vollenden konnte. Allerdings hören wir Tschaikowskys Erste heutzutage nicht in der Gestalt von 1866. Der Komponist unterzog das Werk noch im selben Jahr einer ersten Revision, und überarbeitete es noch einmal 1874, nach seiner 2. Symphonie und der gleichzeitigen Beschäftigung mit der konkurrierenden Form der Symphonischen Dichtung. Dadurch ebnete er sich auch den Weg zu den in schneller Folge erscheinenden Sympho-nien Nr. 3 und 4 (1875/76). Bis zu seinen letzten Meisterwerken verging dann wieder eine lange Zeit. 1888 entstand seine 5., 1893 schließlich die 6. Symphonie. Die entscheidende Zäsur liegt aber zwischen der 3. und der 4. Symphonie, die zeitlich so nah beieinanderliegen. Unter den weniger gespielten ersten drei Symphonien ist die 1. die erfolgreichste.

Auch wenn Tschaikowskys Erste nicht dem Buchstaben nach die erste russische Symphonie darstellt, so gilt sie als solche doch nach dem Geist, der in ihren thematischen Gebilden seinen Niederschlag findet. Dies geschieht, anders als bei Rimski-Korsakow oder Borodin, nicht nur in den genreartigen Mittelsätzen, sondern auch in den symphonischen Hauptstücken, den Rahmen-sätzen. Zwar verwendet Tschaikowsky hier nicht,

wie dann in seiner 2. Symphonie, konkrete russische Themen, aber dennoch ist der Tonfall in der Melodik und Rhythmik unverkennbar russisch, bis hin zu Anspielungen auf russische Lieder. Unterschwellig vermittelt die Symphonie ihre Einheit durch die enge Verwandtschaft fast aller Themen. Vermittelnd wirken vor allem die motivischen Elemente in daktylischen Rhythmen. Das gesangliche Seitenthema des 1. Satzes, das Thema des Adagios und das triumphierende Hauptthema des Finales teilen miteinander denselben Gestus von Phrasen, die sich beschleu-nigen und dann auspendeln.

Und der letzte Satz strebt, die unterschied-lichen Aspekte der vorausgegangenen Sätze zusammenschließend, nach universalem musika-lischem Anspruch, zwischen der Düsterkeit der Einleitung und dem alle Zweifel hinwegfegenden Triumph gesang, zwischen simpelster Homophonie und gelehrt geistvollem Fugenstil, der zweimal den Weg zum strahlenden Ende durchbricht. Dieser triumphale Schlussteil, der eine schlagkräftige Variante des Themas darstellt, das die langsame Einleitung prägt und dann als zweites Thema wiedererscheint, wirkt wie die Paraphrase eines jubelnden Schlusschors. So arbeitet sich diese Symphonie in gewisser Weise, ins Instrumentale zurückgenommen, am Vorbild der Beethoven‘schen Neunten ab. Die Anklänge an ein Volkslied lassen unterschiedliche Deutungen zu, es wird in der Tschaikowky-Forschung zumeist als Hochzeits- Tanzlied identifiziert, oder als ein Frühlings-Lied – in jedem Fall bildet es so das symbolkräftige Schlussstück dieser Symphonie, die der Komponist selbst als „Winterträume“ betitelte und seltsamer-weise nur in den ersten zwei Sätzen noch mit zusätzlichen poetisierenden Titeln versah. So heißt der erste Satz „Träume einer Winterreise“ und der zweite „Düsteres Land, nebliges Land“, während die restlichen Sätze ohne solche verbalen Zusätze sprechen sollten.

Martin Wilkening

Martin Wilkening, Berlin, geboren 1959 in Hannover, studierte Musik und Literaturwissenschaft in Berlin.

Er schreibt Musikkritiken und Konzerteinführungen

und arbeitet für das Goethe­Institut.

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BIOGRAFIEN – KOMPONISTEN

und in aller Welt nachgespielten Werk setzt sich Andriessen musikalisch mit einem Grundlagentext der abendländischen Philosophie und Staatslehre auseinander, Platons Politeia.

In seinem umfangreichen, vielfältigen Œuvre, das auch sechs musikdramatische Werke umfasst, hat sich Louis Andriessen von ganz verschieden-artigen Quellen von der Antike bis zu den abstrak-ten Gemälden Piet Mondriaans anregen lassen und dabei immer wieder philosophisch geprägte Begriffe thematisiert. So geht es in dem Bühnen-werk De Materie (1985 – 1988), dessen vier Teile auch separat aufführbar sind, um das Verhältnis zwischen Geist und Materie und in dem Werk-zyklus Trilog y of the Last Day um Sterblichkeit und Tod. Louis Andriessen hat in mehreren Projekten mit Künstler*innen und Regisseur*innen wie Robert Wilson und Hal Hartley zusammen - ge arbeitet. Besonders produktiv war in den 1990er Jahren die künstlerische Partnerschaft mit dem Regisseur Peter Greenaway, der unter anderem das Libretto zu Andriessens Oper Writing to Vermeer (1997 – 1998) verfasste.

Louis Andriessen

Nur all zu leicht ordnet man den niederlän-dischen Komponisten Louis Andriessen ( * 1939) in die Strömung der Minimal

Music ein. Von vielen, vor allem amerikanischen Kolleg*innen dieser Stilrichtung unterscheidet er sich aber durch eine weniger gefällige, wider-borstigere, dabei unmittelbar zugängliche Ton-sprache. Andriessens Musik zielt nicht auf die Üppigkeit des spätromantischen Orchesters, sondern ist vielmehr von dem gehär teten Klang der Musik Strawinskys beeinflusst und hat zudem auch deutliche Impulse vom Jazz erhalten. Der Komponist hat eine Reihe großer Orchesterwerke geschaffen, in denen er zum Beispiel auch E-Gitar-ren und Drum Sets einsetzt, wie zuletzt in dem im Oktober 2018 als Auftragswerk des New York Philharmonic uraufgeführten Stück Agamemnon. Er bevorzugt aber kleinere Kammermusikbeset-zungen, wobei insgesamt Werke für Singstimme einen breiten Raum einnehmen.

Louis Andriessen wurde 1939 in eine musika-lische Familie hineingeboren. Sowohl sein Vater Hendrik ( 1892 – 1981 ) als auch sein jüngerer Bruder Juriaan ( 1925 – 1996 ) sind profilierte Komponisten. Andriessen studierte unter anderem bei seinem Vater, dann bei Kees van Baaren am Konser-vatorium von Den Haag und bei Luciano Berio.Nach kompositorischen Anfängen im Zeichen des politischen Protests und der Polemik gegen die Routine des Konzertbetriebs gelang ihm 1976 mit De Staat für Frauenstimmen und ein großes Bläserensemble der internationale Durchbruch als eine der gewichtigen Stimmen der zeitgenössi-schen Musik. In dem mehrfach ausgezeichneten

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BIOGRAFIEN – KOMPONISTEN

Peter Iljitsch Tschaikowsky

Peter Iljitsch Tschaikowsky studierte zu-nächst Jura und war 1859 – 1863 Sekretär im Justizministerium. Von 1863 – 1865 studierte

er am Petersburger Konservatorium u. a. bei Anton Rubinstein und lehrte 1866 – 1878 Musiktheorie am Moskauer Konservatorium, dessen Direktor Nikolaj Rubinstein ihn förderte (hier war u. a. Sergei Tanejew sein Schüler). Daneben wirkte er als Musikkritiker und ab 1878 zunehmend als Dirigent eigener Werke sowie als freischaffender Komponist, dessen Ruhm sich in Russland und im westlichen Europa immer mehr ausbreitete. Tschaikowsky reiste häufig ins Ausland, vor allem nach Deutschland, Frankreich, Italien, Groß-britannien und in die Schweiz, 1891 erstmals auch in die USA. Zwischen 1877 – 1890 führte er einen umfangreichen, für sein Schaffen und seine innere Konstitution aufschlussreichen Briefwechsel mit der verwitweten Nadeschda Filaretowna von Meck, die ihn auch finanziell unterstützte, mit der er aber auf beiderseitigen Wunsch niemals in persönlichen Kontakt trat. 1877 heiratete Tschaikowsky Antonina Miljukowa, von der er sich jedoch nach wenigen Wochen wieder trennte. In späteren Jahren überschatteten Depressionen und Einsamkeit seine gesellschaftlichen Ehrungen und Erfolge als Komponist. Die Umstände seines Todes sind noch nicht letztgültig geklärt. Wahrscheinlich starb Tschaikowsky an den Folgen einer Cholerainfektion, die jedoch möglicherweise vorsätzlich herbeigeführt worden ist, nachdem seine Liaison mit einem jungen Aristokraten publik zu werden drohte.

Tschaikowskys Kompositionen zeigen in ihrer Entwicklung und Stilhaltung ein sehr unter - schiedliches Bild. Einerseits sind sie verknüpft mit Form- und Klangerscheinungen der mittel- und

west europäischen Musik, andererseits fühlte sich Tschaikowsky geistig und musikalisch vollkommen in Russland beheimatet. Zeit-weilig pflegte er auch Kontakt zur Gruppe der Fünf (Das mächtige Häuflein) und empfing vor allem von Mili Balakirew wichtige Anregungen, ohne dessen programmatischen

russisch-nationalen Zielen zu folgen. Darüber hinaus sind Tschaikowskys Werke, vor allem die der Reifezeit, geprägt von einem sehr persönlichen, gefühlsstarken Ausdruckswillen, der lediglich in einigen an älteren Stilmodellen orientierten Kompositionen (Orchestersuiten Nr. 14; Variationen über ein Rokokothema für Violoncello und Orches-ter) sowie in salonhaften Genrestücken in den Hintergrund tritt. Ein wesentliches Stilmerkmal ist seine expressive, empfindungsvolle Melodik, oft verbunden mit farbiger, origineller Instrumen-tation, reich abgetönter Harmonik und in schnellen Sätzen zündender rhythmischer Gestaltung. Überkommene Formmodelle bleiben durchweg erkennbar, werden aber häufig frei gehandhabt und durch individuelle thematische Bildungen neu gewichtet.

Tschaikowsky hat in fast allen Gattungen er- folg reiche Werke komponiert. Höhepunkte seines instrumentalen Schaffens sind die Symphonien Nr. 4, 5 und 6 ( die „Pathétique“, Tschaikowskys letzte Symphonie, ist eine bewegende Selbstoffen-barung kurz vor seinem Tode), die Instrumen tal-konzerte und einige der Orches ter suiten, -ouver-türen und -fantasien. Unter den Bühnenwerken gehören die späteren Opern ( Eugen Onegin, 1879; Pique Dame, 1890) und Ballette (Schwanensee, 1877; Dornröschen, 1890; Der Nussknacker, 1892) bis heute zum Standard repertoire. Nicht ganz so eigenständig erscheint seine Kammermusik. Auch von seinen Klavier werken – zumeist Charakter stücke in der Nachfolge der deutschen Romantik – sind nur wenige populär geworden.

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BIOGRAFIEN – INTERPRETEN

2002 gab Tugan Sokhiev sein Operndebüt in Großbritannien mit La Bohème an der Welsh National Opera, 2003 debütierte er mit der Produktion Eugen Onegin des Mariinsky-Theaters an der Metropolitan Opera in New York. Seinem gefeierten Dirigat der Die Liebe zu den drei Orangen beim Festival d‘Aix-en-Provence 2004 folgten Wiederaufnahmen in Luxemburg und am Teatro Real in Madrid sowie zahlreiche weitere Produk-tionen an der Houston Grand Opera, am Mariinsky- Theater und an der Wiener Staatsoper. Zu den Produktionen der letzten Spielzeit, die unter ihm am Bolschoi-Theater erklangen, zählen u.a. Bernsteins Candide, Mozarts Cosi fan Tutte, Tschaikowskys Pique Dame und Rimski- Korsakows Märchen vom Zaren Saltan.

Tugan Sokhiev

Tugan Sokhiev war von 2012 – 2016 Chef-dirigent und Künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin.

Seit Januar 2014 ist er Musikdirektor und Chef-dirigent am Moskauer Bolschoi-Theater und leitet zudem seit 2008 das Orchestre National du Capitole de Toulouse. Darüber hinaus ist der russische Dirigent ein weltweit gefragter Gast am Pult führender Opern-häuser und Orchester. Seine Debüts bei den Wiener und Berliner Philharmonikern 2009 und 2010 führten unmittelbar zu Wiedereinladungen. 2013 debütierte er mit großem Erfolg beim Chicago Symphony Orchestra und beim Gewandhaus-orchester Leipzig. Seitdem stand er u. a. am Pult des Philadelphia Orchestra sowie des London Philharmonic Orchestra und trat mit den Philhar-monischen Orchestern in Montpellier, Moskau, München, Oslo, Rotterdam und Strasbourg, dem Bayerischen Staatsorchester, dem NHK Symphony Orchestra aus Tokio, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem Mahler Chamber Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra und dem London Symphony Orchestra auf. In der vergangenen Saison ging er mit den Berliner Philharmonikern auf Konzertreise und dirigierte das Saison-Abschlusskonzert der Berliner Philhar-moniker in der Waldbühne.

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BIOGRAFIEN – INTERPRETEN

Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam

Das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam (RCO) gilt als eines der besten Orchester der Welt. Immer wieder wird

sein einzigartiger Klang hervorgehoben. Der Klang der Streicher des RCO wird als „samtig“ be-schrieben, der seiner Blechbläser als „golden“, das Timbre der Holzbläser als „ausgesprochen individuell“ und die Schlagzeug-Sektion ist international hoch angesehen. Auch wenn dafür die außergewöhnliche Akustik des Concertge-bouw, entworfen von dem Architekten A. L. van Gendt, eine bedeutsame Rolle spielt, klingt kein anderes Orchester so wie das RCO im großen Saal dieses Konzerthauses. Ebenso wichtig ist der Einfluss, den die Chefdirigenten auf das Orchester ausgeübt haben, von denen es seit der Gründung des Orchesters 1888 erst sieben gegeben hat: Willem Kes (Chefdirigent 1888 – 1895), Willem Mengelberg (1895 – 1945), Eduard van Beinum (1945 – 1959), Bernard Haitink (1961 – 1988), Riccardo Chailly (1988 – 2004), Mariss Jansons (2004 – 2015) und Daniele Gatti (2016 – 2018). Führende Komponisten wie Gustav Mahler, Richard Strauss und Igor Strawinsky haben mehr als einmal das Orchester dirigiert. Über die Jahre hinweg hat es diese Zusammenarbeit mit Kom-ponisten wie z. B. John Adams, George Benjamin,

Tan Dun und Thomas Adès fortgesetzt. Das RCO Amsterdam besteht aus 125 Musiker*-innen, die aus über 20 Ländern kommen. Trotz dieser Größe funktioniert das Orchester eher wie ein Kammerorchester in Bezug auf die Sensitivität, mit der seine Mitglieder aufeinander hören und sich in ihrem Spiel aufeinander beziehen. Das erfordert sowohl starke Persönlichkeiten als auch gegenseitiges Vertrauen und Zuversicht. Zusätzlich zu den etwa 80 Konzerten im Concert-gebouw in Amsterdam gibt das RCO 40 Konzerte in den führenden Konzerthallen auf der ganzen Welt. Auf Grund von regelmäßigen Radio- und Fernsehübertragungen konnte es seine Reichweite ausdehnen. Das Orchester veröffentlichte mehr als 1100 LPs, CDs und DVDs, viele von diesen gewannen internationale Auszeichnungen. Seit 2004 betreibt das Orchester auch ein hauseignes Label: RCO Live. Die RCO Akademie fördert erfolgreich talentierte junge Orchestermusiker*-innen. Im November 2018 wurde das RCO Young eingeführt: ein Jugendorchester für „versteckte Talente“ aus ganz Europa. 2013, anlässlich seines 125. Geburtstags, unter-nahm das Orchester eine Welttournee und besuchte allein in diesem Jahr sechs Kontinente. 2016 – 2018 hat es alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union besucht (RCO meets Europe) und in jedem Land der EU mindestens ein Werk zusammen mit einem lokalen Jugendorchester (Side by Side) aufgeführt.

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1616

ORCHESTERMUSIKER*INNEN

Conductor Emeritus Riccardo Chailly Mariss Jansons

Conductor Laureate Bernard Haitink

Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam

Flöte *Emily Beynon *Kersten McCall Julie Moulin Mariya Semotyuk-Schlaffke

Piccolo Vincent Cortvrint

Oboe *Alexei Ogrintchouk *Ivan Podyomov Nicoline Alt

Englisch Horn Miriam Pastor Burgos

Klarinette *Calogero Palermo *Olivier Patey Hein Wiedijk

Klarinette in Es Arno Piters

Bassklarinette Davide Lattuada

Fagott *Ronald Karten *Gustavo Núñez Helma van den Brink Jos de Lange

Kontrafagott Simon Van Holen

Horn *Katy Woolley *Laurens Woudenberg Peter Steinmann Sharon St. Onge José Luis Sogorb Jover Fons Verspaandonk Jaap van der Vliet Paulien Weierink-Goossen

Trompete *Miroslav Petkov *Omar Tomasoni Hans Alting Jacco Groenendijk Bert Langenkamp

Posaune *Bart Claessens *Jörgen van Rijen Nico Schippers

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1717

Tenor- und Bassposaune Martin Schippers

Bassposaune Raymond Munnecom

Tuba *Perry Hoogendijk

Pauken *Tomohiro Ando *Nick Woud

Schlagzeug Mark Braafhart Bence Major Herman Rieken

Harfe *Petra van der Heide Gerda Ockers

Klavier Jeroen Bal

Viola *Ken Hakii Michael Gieler Saeko Oguma Frederik Boits Roland Krämer Guus Jeukendrup Jeroen Quint Eva Smit Martina Forni Yoko Kanamaru Vilém Kijonka Edith van Moergastel Santa Vižine Jeroen Woudstra

Violoncello *Gregor Horsch *Tatjana Vassiljeva Johan van Iersel Fred Edelen Benedikt Enzler Chris van Balen Joris van den Berg Jérôme Fruchart Christian Hacker Maartje-Maria den Herder Clément Peigné Honorine Schaeffer Julia Tom

Kontrabass *Dominic Seldis Pierre-Emmanuel de Maistre Théotime Voisin Mariëtta Feltkamp Rob Dirksen Léo Genet Felix Lashmar Georgina Poad Nicholas Schwartz Olivier Thiery

*principal player / Stimmführer

Violine I *Vesko Eschkenazy, leader *Liviu Prunaru, leader Tjeerd Top Marijn Mijnders Ursula Schoch Marleen Asberg Keiko Iwata-Takahashi Tomoko Kurita Henriëtte Luytjes Borika van den Booren Marc Daniel van Biemen Christian van Eggelen Mirte de Kok Junko Naito Benjamin Peled Nienke van Rijn Jelena Ristic Valentina Svyatlovskaya Michael Waterman

Violine II *Henk Rubingh Caroline Strumphler Susanne Niesporek Jae-Won Lee Anna de Vey Mestdagh Paul Peter Spiering Herre Halbertsma Marc de Groot Arndt Auhagen Elise Besemer Leonie Bot Coraline Groen Sanne Hunfeld Mirelys Morgan Verdecia Sjaan Oomen Jane Piper Eke van Spiegel Joanna Westers

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Deutschlandfunk Kultur – Die Sendetermine

3.9. Di 20:03 Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Aufzeichnung vom 2.9.

5.9. Do 20:03 BBC Symphony Orchestra Live-Übertragung

7.9. Sa 19:05 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Aufzeichnung vom 1.9.

8.9. So 20:03 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung

13.9. Fr 20:03 Münchner Philharmoniker Aufzeichnung vom 10.9.

15.9. So 15:05 „Quartett der Kritiker“ Aufzeichnung vom 31.8.

15.9. So 20:03 Junge Deutsche Philharmonie Aufzeichnung vom 15.9.

17.9. Di 20:03 Israel Philharmonic Orchestra Aufzeichnung vom 16.9.

21.9. Sa 22:00 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin La Roue wird als Studioproduktion in Ausschnitten gesendet

24.9. Di 20:03 IPPNW–Benefizkonzert Aufzeichnung vom 22.9.

26.9. Do 20:03 Ensemble Musikfabrik Aufzeichnung vom 8.9.

Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, bundesweit über Satellit, DAB+ und über Livestream auf deutschlandfunkkultur.de zu empfangen.

rbbKultur – Die Sendetermine

6.9. Fr 20:04 Konzerthausorchester Berlin Live-Übertragung

21.9. Sa 20:04 Berliner Philharmoniker Aufzeichnung vom 12. / 13. / 14.9.

6.10. So 20:04 Les Siècles Aufzeichnung vom 15.9.

rbbKultur ist in Berlin über 92,4 MHz, Kabel 95,35, digital und über Livestream auf rbbkultur.de zu empfangen.

Digital Concert Hall – Die Sendetermine

8.9. So 20:00 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung

14.9. Sa 19:00 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung

digitalconcerthall.com

Das Musikfest Berlin 2019 im Radio und online

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Fr 30.8. Philharmonie 21:00 Pierre-Laurent Aimard I

Sa 31.8.Ausstellungsfoyer Kammermusiksaal 17:00 „Quartett der Kritiker“

Philharmonie 19:00

Eröffnungskonzert Orchestre Révolutionnaire et Romantique Monteverdi Choir Sir John Eliot Gardiner

So 1.9. Kammermusiksaal 11:00 Alexander Melnikov

Philharmonie18:00

Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden Rundfunkchor Berlin Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Vladimir Jurowski

Mo 2.9. Philharmonie 20:00

Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Tugan Sokhiev

Di 3.9. Philharmonie 19:00

Japanisches Nō-Theater Ensemble der Umewaka Kennōkai Foundation

Mi 4.9. Philharmonie 20:00

Ensemble Modern Brad Lubman

Do 5.9. Philharmonie 20:00

BBC Symphony Orchestra Sakari Oramo

Fr 6.9. Kammermusiksaal 20:00 Pierre-Laurent Aimard II

Konzerthaus Berlin 20:00

Konzerthausorchester Berlin Juraj Valčuha

Sa 7.9. Philharmonie 19:00

Berliner Philharmoniker Peter Eötvös

So 8.9. Kammermusiksaal 17:00

Ensemble Musikfabrik Peter Eötvös

(wie 7.9.) Philharmonie 20:00

Berliner Philharmoniker Peter Eötvös

Programmübersicht

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Mo 9.9. Kammermusiksaal 20:00 Georg Nigl & Olga Pashchenko

Di 10.9. Philharmonie 20:00

Münchner Philharmoniker Valery Gergiev

Mi 11.9. Philharmonie 20:00

London Symphony Orchestra Sir Simon Rattle

Do 12.9. Kammermusiksaal 20:00

Pierre-Laurent Aimard III & Yuko Kakuta

Philharmonie 20:00

Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Daniel Harding

Fr 13.9.(wie 12./ 14.9.) Philharmonie20:00

Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Daniel Harding

Sa 14.9. Konzerthaus Berlin 14:00 – 23:00

Film & Live Musik: La Roue Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Frank Strobel

(wie 12./ 13.9.) Philharmonie 19:00

Rundfunkchor Berlin Berliner Philharmoniker Daniel Harding

So 15.9. Philharmonie 11:00

Jack Quartet Junge Deutsche Philharmonie Jonathan Nott

Philharmonie 20:00

Orchestre Les Siècles François-Xavier Roth

Mo 16.9. Philharmonie 20:00

Israel Philharmonic Orchestra Zubin Mehta

Di 17.9. Philharmonie 20:00

Orchester der Deutschen Oper BerlinDonald Runnicles

Mi 18.9. Kammermusiksaal 20:00

Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Susanna Mälkki

Do 19.9. Philharmonie 20:00

Rundfunkchor Berlin Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Robin Ticciati

So 22.9. Kammermusiksaal 16:00

IPPNW-Benefizkonzert WuWei Trio

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IMPRESSUM

Künstlerische Leitung

Dr. Winrich Hopp

Organisation

Anke Buckentin (Leitung), Anna Crespo Palomar, Ina Steffan

Abendprogramm

Redaktion

Dr. Barbara Barthelmes

Lektorat

Anke Buckentin Anna Crespo Palomar Thalia Hertel

Gestaltung Cover

Christine Berkenhoff und Anna Busdiecker

Gestaltung Innenseiten

Christine Berkenhoff nach einem Entwurf von Eps51

Herstellung

medialis Offsetdruck GmbH, Berlin

Stand: 31. Juli 2019 Programm­ und Besetzungs­ änderungen vorbehalten

Musikfest Berlin Berliner Festspiele

Studentische Mitarbeit Kommunikation

Josip Jolić, Leonard Pelz

Ticket Office

Ingo Franke (Leitung), Maike Dietrich, Simone Erlein, Frano Ivić, Torsten Sommer, Sibylle Steffen, Alexa Stümpke, Marc Völz

Vertrieb

Uwe Krey

Gebäudemanagement

Ulrike Johnson (Leitung), Frank Choschzick, Olaf Jüngling, Georg Mikulla, Sven Reinisch

Hotelbüro

Caroline Döring, Selina Kahle, Frauke Nissen

Logistik

I-Chin Liu (Leitung), Sven Altmann

Technische Leitung

Matthias Schäfer

Adresse

Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin

+ 49 30 254 89 0 [email protected] berlinerfestspiele.de

Berliner Festspiele / Musikfest Berlin in Zusammenarbeit mit / in cooperation with Stiftung Berliner Philharmoniker

Gefördert durch / Funded by

Medienpartner / Media Partners

Ein Geschäftsbereich der

Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH

Intendant

Dr. Thomas Oberender

Kaufmännische Geschäftsführung

Charlotte Sieben

Leitung Kommunikation

Claudia Nola

Grafik

Christine Berkenhoff, Anna Busdiecker, Felix Ewers

Internetredaktion

Frank Giesker, Jan Köhler

Marketing

Anna-Maria Eigel, Gerlind Fichte, Jan Heberlein, Michaela Mainberger

Presse

Anna Lina Hinz, Patricia Hofmann, Svenja Kauer, Jasmin Takim, Jennifer Wilkens

Protokoll

Gerhild Heyder

Redaktion

Dr. Barbara Barthelmes, Andrea Berger, Anne Phillips-Krug, Paul Rabe

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