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Gestaltete Mitte Bilder, Gebete und Texte für Gruppentreffen im Jahresverlauf
Caritasverband für die
Diözese Hildesheim e.V.
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Liebe Vorsitzende der Caritas-Konferenzen, Geschäftsführer/innen von örtlichen Caritasverbänden und Sozialdiensten katholischer Frauen sowie Leitungen von Einrichtungen,
Rituale sind so wichtig wie Wasser und Brot. Das Gebet am Abend hebt unser Leben in eine andere
Dimension. Vor einer Zusammenkunft erinnert uns ein deutendes Wort an unsere christliche Motivation.
Das wünschen wir auch Ihnen: Innehalten, denn es schenkt Hoffnung und Kraft. Wir spüren deutlicher:
Wir haben ein gemeinsames Ziel; wir handeln gemeinsam und können etwas bewegen; wir stützen uns
als Gemeinschaft, als Team gegenseitig, wenn der Weg weiter ist als gedacht. Ein Impuls von außen und
ein Gebet helfen uns, unsere Arbeit gut, ja anders zu tun.
Diese Handreichung will an die Quelle führen. Die Impulse sind gut gewählt, kurz und überraschend. Auch
die Gegenstände, die in die gestaltete Mitte gelegt werden, sind einfach. Wie nebenbei, und das fällt auf,
sind Hände zu sehen. Jemand muss eine Rose mitbringen. Oder Brot. Es gehört so wenig dazu! Aber eine
oder einer von uns muss es tun, auswählen und vorbereiten.
Die Idee für dieses Heft ist aus dem Bedürfnis von örtlichen Caritas-Konferenzen entstanden. Schon die
vorherigen Hefte „Quelle zum Leben“ und „Aus der Praxis für die Praxis“ waren nicht nur für die Caritas-
Konferenzen gedacht. Wiederum geben wir allen, die mit ihrer Gruppe oder Team beten möchten, gern
diese monatlichen Impulse an die Hand.
Viel Freude beim Verwenden wünschen
Gabriele Volkmer Diözesanvorsitzende der Caritas-Konferenzen
Dr. Hans-Jürgen MarcusDiözesan-Caritasdirektor
Eröffnung
Im Namen des Vaters
Wir werden uns bewusst, dass Christus
in unserer Mitte ist.
Wer möchte ihn mit einem Wort oder einem
Gebet begrüßen?
In einer Zeit der Stille können die Teilnehmer ein Wort
des Grußes, des Dankes oder der Bitte sprechen.
Schließen wir unsere Begrüßung ab
und singen die Zusage, die er uns im Evangelium
gegeben hat.
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen.
Es folgt die Betrachtung des Monatssymboles.
Abschlussgebet
Nach der Betrachtung des Symboles folgt eine kurze
Zeit der Stille. Sie endet mit dem Abschlussgebet.
Gebet:
Bitten wir den Herrn um seinen Beistand,
wenn wir jetzt mit unserer Arbeit beginnen:
Herr unser Gott,
komm unserem Beten und Arbeiten
mit deiner Gnade zuvor
und begleite es,
damit alles, was wir beginnen,
bei dir seinen Anfang nehme
und durch dich vollendet werde.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.
Wir singen: Wo zwei oder drei …
Die Arbeit beginnt mit den Punkten der Tagesordnung.
Zu Beginn: Sinn und Form der Gruppentreffen
Jesus hat uns Menschen versprochen, dass er immer bei uns sein wird. Leider kön nen wir ihn nicht
so leibhaftig erfah ren wie seine Jünger.
Deshalb sind wir auf Bilder angewiesen, die uns auf seine Gegenwart aufmerksam machen. Wenn
wir nun bei unseren Zusammenkünf ten die Mitte in besonderer Weise ge stalten, dann geht es nicht
darum, einen leeren Raum auf schöne Weise zu füllen. Das Symbol in unserer Mitte soll uns an
Jesu Versprechen erinnern.
Unter Berücksichtigung der Jahreszeit und des Kirchenjahres haben wir jeweils eine Eigenschaft
Jesu aufgegriffen, die uns begleiten soll. So finden Sie in dieser Handreichung für jeden Monat ein
Symbol, welches uns zu Je sus führen soll und durch Gebet und Meditation vertieft wird.
Für die Erstellung der Bilder in diesem Heft wurden dabei bewusst vorhandene Materialien und
Gegenstände einer Gemeinde verwendet. Sie können für Ihre Treffen die Bilder aus dem Heft
nehmen oder selbst mit ebenso einfachen Mitteln Ihre Mitte gestalten.
Die Arbeitsgruppe für das Heft besteht aus:
Brigitte GlombikEhrenamtliche im Vorstand der Caritas-Konferenzen im Bistum Hildesheim
Pater Theo AperdannierRedemptorist (CSsR), Geistlicher Begleiter der Caritas-Konferenzen im Bistum Hildesheim
Sr. Maria Juliana HerbergOblatin der Benediktinerinnen (Obl OSB), Ehrenamtliche im Vorstand der Caritas-Konferenzen im Bistum Hildesheim
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Lesung aus dem Lukasevangelium
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa
geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten
nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König
der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und
sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das
hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er erkundigte
sich, wo der Messias geboren werden solle. Man antwor-
tete ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es bei dem
Propheten ...
Danach schickte Herodes die Sterndeuter nach Bethlehem.
Sie machten sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten
aufgehen sehen, zog vor ihnen her, bis zu dem Ort, wo das
Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wur-
den sie von sehr großer Freude erfüllt.
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine
Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten
sie ihre Schätze hervor und brachte ihm Gold, Weihrauch und
Myrrhe als Gaben dar.
Meditation
Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg
führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht,
leuchte du uns voran, bis wir dort sind.
Stern über Bethlehem führ uns zum Kind.
Stern über Bethlehem nun bleibst du stehn,
und lässt uns alle das Wunder hier sehn,
das da geschehen, was niemand gedacht,
Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.
Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel,
denn dieser Stall birgt doch so viel.
Du hast uns hergeführt, wir danken dir,
Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!
Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück,
steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus.
GL 261
Jesus – unsere Orientierungj a n u a r
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Jesus – gOttes wOrt an unsf e b r u a r Lesung aus dem Buch Jesaja
Wie Regen und Schnee vom Himmel fallen und dorthin
nicht zurückkehren, sondern die Erde tränken, dass sie
keimt und sprosst, dass sie Samen bringt dem Sämann
und Brot als Speise, so ist es auch mit meinem Wort,
das von meinem Munde ausgeht: Es kehrt nicht erfolglos
zu mir zurück, sondern wirkt, was ich will, und führt aus,
wozu ich es sende.
Jes 55,10f
Jesus spricht:
Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem
Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Mt 4,4b
Meditation/Gebet
GOTTES WORT ist uns nicht gegeben, dass wir es
wie eine Kostbarkeit gut verpackt von Generation zu
Generation weiterreichen.
In der HEILIGEN SCHRIFT will uns Christus begegnen.
Der hl. Hieronymus drückt es so aus:
„Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit;
und wer die Heilige Schrift nicht kennt,
der kennt weder Gottes Kraft noch seine Weisheit:
Die Schrift nicht kennen, heißt: Christus nicht kennen.“
Gott,
dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt.
Es macht das Leben reich,
es stiftet Frieden und Versöhnung.
Gib, dass wir es nicht achtlos überhören.
Mache uns aufnahmebereit.
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.
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Christus ist unsere mittem ä r z Luise von Marillac
Am 15. März gedenken wir des Todestages von Luise von Marillac (1591–
1660). Sie war eine Weggefährtin von Vinzenz von Paul (1581–1660).
Schon zu Lebzeiten ihres Mannes widmet sich Luise mit großem Eifer ca-
ritativen Aufgaben. Nach dessen Tod beginnt sie erneut ihre Suche nach
ihrem persönlichen Weg. Sie gründete „Filles de la Charité“, die „Töchter
der christlichen Liebe“, die auch Vinzentinerinnen genannt werden. Luise
und Vinzenz senden die Barmherzigen Schwestern in die Elendsviertel, in
die Gefängnisse und auf die Schlachtfelder der damaligen Zeit.
Luise gab den Vinzentinerinnen mit auf den Weg:
„Die Liebe Christi, des Gekreuzigten, drängt uns.“
Von Vinzenz die Antwort:
„Welch herrliches Bild stellt Gott ihnen vor Augen, das Sie nachschaffen
müssen: Ihre Demut, ihre Liebe, ihre Sanftmut, ihre Geduld im Leiden,
ihren Glauben, ihre Klugheit, ihr gesundes Urteilsvermögen und ihr
stetes Bemühen, ihre Handlungsweise der unseres Herren anzugleichen.
– Denn für glanzvolle Taten findet Gott genügend Arbeiter, doch
für unscheinbares Wirken, da braucht er noch viele.“
Denn es gibt kaum eine Not der Zeit, auf die sie keine Antwort
suchen und finden.
Herr, du rufst uns zur Umkehr,
damit wir unser Leben erneuern.
Hilf uns Herr!
Wir danken dir für die Gabe
des Glaubens, der Liebe und des Friedens.
du rufst uns, an deinem Reich mit zu bauen.
Herr, du hast gesagt:
„Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Herr, wir brauchen dich!
Heiliger Geist, komm auf uns herab
und hilf uns, auf den Ruf Christi zu antworten,
hilf uns, unseren Glauben an das Evangelium
zu verkünden und zu bezeugen.
Jesus hilf uns,
deine Spuren durch unsere Taten weiter zu gehen.
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Christus ist unser lebena p r i l Christus ist unser Leben
Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.
Aus dem 14. Jahrhundert
Mit den Worten des Theologen Karl Rahner beten wir:
Sohn des Vaters, Christus,
der in uns lebt.
Du bist die Hoffnung unserer Herrlichkeit.
Lebe du in uns,
unterwirf unser Leben den Gesetzen deines Lebens,
mach unser Leben deinem Leben gleich.
Lebe du in mir,
bete du in mir,
leide du in mir,
mehr verlange ich nicht.
Denn wenn ich dich habe,
bin ich reich;
wer dich gefunden hat,
hat die Kraft und den Sieg seines Lebens gefunden.
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Jesus – geber unserer talentem a i Lesung aus dem ersten Korintherbrief
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen
Geist. Es gibt verschie dene Dienste, aber nur den einen
Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wir ken, aber nur
den einen Gott: Er be wirkt alles in allen. Jedem aber wird
die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie ande-
ren nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt,
Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch den gleichen
Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im
gleichen Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer in
dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem
anderen Wunderkräfte, einem anderen propheti sches
Reden, einem anderen die Fähig keit, die Geister zu unter-
scheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von
Zungenrede, einem anderen schließ lich die Gabe, sie zu
deuten. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem
jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.
1 Kor 12,1-11
Meditation/Gebet
Die vielfältigen Aufgaben
Wir brauchen „Baumeister“ -
Hände, die bauen -
Schultern, die tragen -
Augen, die sehen -
Herzen, die verstehen -
Wir brauchen „Wegweiser“ -
Füße, die vorangehen -
Lippen, die erklären -
Ohren, die zuhören -
Finger, die hinweisen -
Wir brauchen „Straßenkehrer“ -
Besen, die gut kehren -
Ideen, die aufwecken -
Gedanken, die fragen -
Schritte, die vorankommen -
Wir brauchen Menschen -
Gott, du hast uns verschiede-
ne Gaben geschenkt. Keinem
gabst du alles – und keinem
nichts. Jedem gibst du einen
Teil. Hilf uns, dass wir einan-
der dienen mit dem, was du
einem jeden zum Nutzen aller
gibst. Darum bitten wir durch
Christus unseren Herrn.
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in Jesu spuren tretenj u n i Die Seligpreisungen
Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte:
Selig ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden.
Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und
aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,
wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen
um des Menschensohnes willen.
Freut euch und jauchzt an jenem Tag;
euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Lk 6,20-23
herr Jesus Christus, nichts vermag ich ohne DICH.
Wenn ich mit DIR gehe, in DEINE Spuren trete,
kann ich auch auf unbekannten Wegen sicher gehen!
DU bist es, der mich führt und leitet.
DU bist es, der mir Freude und Zuversicht schenkt.
Du bist es, der mein Herz verwandelt
und mit Liebe und Dankbarkeit füllt.
Jesus, auf DICH vertraue ich!
Jesus, Dir schenke ich mich ganz hin.
Jesus, führe Du mich auf meinem Lebensweg und
lass mich stets erkennen, was meinem Nächsten gut tut.
Jesus, wirke Du in mir und durch mich.
Amen.
Sr. Maria Juliana Herberg Obl OSB
Lied GL 456 oder GL 453
Meditation/Gebet
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Jesus – unsere freudej u l i Lesung aus dem Brief an die Philipper
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!
Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend
und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird
eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit
Christus Jesus bewahren.
Meditation/Gebet
Mein Herz fließt über von Dank
Denn ich höre Musik
und weiß, daß ich sein darf.
Mein Inneres strömt über von Zufriedenheit
Denn ich höre Vögel
und weiß, daß sie singen von Liebe.
Mein Wesen läuft über von Freude
Denn ich höre ein Wort
und weiß, daß ich gemeint bin.
Mein Geist überbordet von Widerstand
Denn ich höre den Schrei
und weiß, daß ich handeln muß.
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mit Jesus das gespräCh suChena u g u s t Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden,
die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte
machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß,
was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten:
Unser Vater im Himmel,
dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brau chen.
Und erlaß uns unsere Schulden,
wie auch wir sie unseren Schuldnern er lassen haben.
Und führe uns nicht in Versuchung, son dern rette uns vor
dem Bösen.
Mt 6,9-13
Meditation/Gebet
Regeln für ein Telefonat mit Jesus
Achten Sie auf die richtige Vorwahl. Nicht gedankenlos
wählen und darauf los telefonieren.
Lassen Sie sich durch ein Besetztzei chen nicht irritieren.
Versuchen Sie es ein weiteres Mal. Sind Sie sicher, die
richtige Nummer gewählt zu haben?
Ein Telefongespräch mit Jesus ist kein Monolog.
Reden Sie nicht unablässig, sondern hören Sie hin,
was auf der anderen Seite gesagt wird.
Prüfen Sie bei Unterbrechungen, ob Sie nicht selbst in
Gedanken den Kontakt gestört haben.
Gewöhnen Sie es sich nicht an,
Gott nur über den Notruf anzuläuten.
Merke: Telefonate mit Gott sind gebüh renfrei.
Vater unser im Himmel ... GL 3,2
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Christus ist unsere nahrungseptember Aus dem Evangelium nach Johannes
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde
gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzuge-
hen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er
ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt.
Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand
gegeben hatte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab
und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er
Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße
zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem
er umgürtet war.
Als er ihnen die Füße gewaschen hatte, sagte er zu ihnen:
Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Wenn nun ich,
der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann
müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch
ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an
euch gehandelt habe.
Joh 13,1-16
Aus einem Brief des hl. Vinzenz
Wenn ihr die Armen im Licht des Glaubens anseht, dann
werdet ihr erkennen, dass sie den Sohn Gottes vertreten,
der die Armut gewählt hat.
Christus machte ihr Los so sehr zu seinem eigenen, dass
er sagen konnte, alles Gute oder Böse, dass einer den
Armen erweise, das erweise er ihm selbst.
Der Dienst an den Armen ist allem anderen vorzuziehen
und ohne Aufschub zu leisten.
Wenn ihr daher das Gebet verlasst, um einem Armen zu
Diensten zu sein, so denkt daran, dass ihr diesen Dienst
Gott erweist. Die Liebe steht höher als irgendwelche
Regeln. Auf die Liebe muss alles ausgerichtet sein. Sie ist
die große Herrin, und was sie gebietet, haben wir zu tun.
So wollen wir denn mit einer neuen Liebe des Herzens
den Armen dienen. Lasst uns besonders die ganz Ver-
lassenen aufsuchen; denn sie sind uns als unsere Herren
und Meister gegeben.
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Christus sChenkt uns seine liebeo k t o b e r Aus dem 1. Johannesbrief
Wir wollen einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott,
und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist
die Liebe.
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit
wir durch ihn leben.
Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für
unsere Sünden gesandt hat.
Wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander
lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander
lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.
1 Joh 4,7-12
Die Bettlerin und die Rose
Gemeinsam mit einer jungen Französin kam Rainer Maria
Rilke um die Mittagszeit an einem Platz in Paris vorbei, an
dem eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt. Rilke gab nie
etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück. - Eines
Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund,
warum er nichts gebe, und Rilke gab ihr zur Antwort: „Wir
müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand.“- Wenige
Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weiße Rose
mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin
und wollte weitergehen. Da geschah das Unerwartete: Die
Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich, küsste die
Hand des fremden Mannes, und ging mit der Rose davon.
Eine Woche lang war die Alte verschwunden. Dann saß die
Bettlerin wieder am gewohnten Platz. „Aber wovon hat sie
denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?“, fragte
die Französin. Rilke antwortete: „Von der Rose … “
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Christus ist unser liCht und unsere VOllendung
n o v e m b e r Lesung aus dem Evangelium nach Lukas
Vom Licht und vom Auge:
Niemand zündet ein Licht an und stellt es in einen
versteckten Winkel oder stülpt ein Gefäß darüber,
sondern man stellt es auf einen Leuchter, damit alle,
die eintreten, es leuchten sehen.
Dein Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge
gesund ist, dann wird auch dein ganzer Körper hell sein.
Wenn es aber krank ist, dann wird dein Körper finster sein.
Achte also darauf, dass in dir statt Licht nicht Finsternis ist.
Wenn dein ganzer Körper von Licht erfüllt und nichts
Finsteres in ihm ist, dann wird er so hell sein, wie wenn
eine Lampe dich mit ihrem Schein beleuchtet.
Lk11,33-36
Meditation/Gebet
Lieber Herr Jesus Christus,
du bist unser Licht und unser Heil. Wir bitten dich innig,
wohne du in uns. Lass dein Licht in unseren Herzen hell
leuchten.
Strahle du in uns und durch uns hindurch.
Hilf uns, allen Menschen in deiner großen Liebe zu begegnen.
Sende und segne uns in unserem Dienst.
Lass uns für die Menschen ein leuchtender Weg sein,
der zu dir führt.
Vater unser …
Gegrüßet seist du Maria …
Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist.
Ehre sei dem Vater ...
Amen
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Jesus – unser bruderd e z e m b e r Lesung aus dem Evangelium nach Lukas
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl,
alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzu-
tragen. Dies geschah zum ersten mal; damals war
Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in
seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in
Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die
Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und
Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen
mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Nie-
derkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgebore-
nen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine
Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
Lk 2,1-7
Meditation/Gebet
Mit den Worten eines italienischen
Weihnachtsliedes beten wir:
Du kamst, o Herr zur Erde,
um unter uns Mensch zu sein.
Bruder der Armen,
Gottes Erbarmen ist wahr geworden,
wo Elend ist.
Hab Dank, daß du unter uns bist.
Du hast den Geist gesendet,
den Geist, der uns eint mit dir.
Gib, daß die Liebe
auf Erden siege
und daß die Freude
stets in uns sei.
Hab Dank für die Freude von dir.
Den Armen zu verkünden
die Frohbotschaft unseres Herrn,
den Blinden Licht,
Gefangenen Freiheit,
Trauernden Freude,
sende uns Herr!
Denn Güte und Liebe bist du.
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Impressum
Sr. Maria Juliana Herberg Obl OSB, Brigitte Glombik,Theo Aperdannier, Peter Nagel, Heribert Schlensok
Caritasverband für die Diözese Hildesheim e. V. Moritzberger Weg 1 31139 Hildesheim
[email protected] [email protected] [email protected] www.caritas-dicvhildesheim.de Telefon 05121 938-0
Fotos: Heribert Schlensok, Caritasverband für die Diözese Hildesheim e. V.
Quellen verschiedener Texte
Oration Abschlussgebet: Missale S. 293
Abschlussgebet Februar: Missale S. 307, Nr. 6
Abschlussgebet Mai: Missale 309, Nr. 14
Meditation Juli: Anton Rotzetter: Der Gott, der mich atmen lässt.Herder – Freiburg/Br. 1985, S. 234
August: Alfons Heitkamp: Kommt und Seht! S. 38
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Caritasverband für die Diözese Hildesheim e.V.