bioanorganische chemie von w. kaim und b. schwederski, 2. überarbeitete und erweiterte auflage, b....

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Neue Bucher Bioanorganische Chemie Von W. Kaim und B. Schwederski, 2. iiberar- beitete und erweiterte Auflage, B. B. Teubner, Stuttgart 1995,460 S., DM 49,80, ISBN 3-519- 13505-1. Die stiirmisch zunehmenden neuen Erkennt- nisse uber die oft entscheidende Rolle anor- ganischer Verbindungen, Anionen und Katio- nen, bei biologischen Prozessen werden oft nur am Rande behandelt. Diese Lucke wollte das Buch bereits in seiner 1. Auflage (1991) schlieflen. Die 2. Auflage aktualisiert die inzwischen neu gewonnenen Erkenntnisse und gibt dazu auch neueste Literatur an (bis 1994, ca. 150 Seiten!). Eigentlich sind alle Kapitel des Buches fur den Pharmazeuten interessant, von besonde- rer Bedeutung sind sicherlich folgende Ab- schnitte: 6.5: Zur Rolle des N O ; 13.3, 13.4: Ionenkanale und Ionenpumpen; 17: toxische Metalle; 18: Radiopharmazeutika; 19: Che- motherapie mit Platin, Gold, Lithium. Das Buch kann jedem biochemisch-pharmakolo- gisch interessierten Pharmazeuten empfohlen werden. Dem Apotheker in der Praxis kann es zu Informationen iiber die oft verschwom- mene Rolle von ,,Mineralstoffen" in zahlrei- chen pharmazeutischen Zubereitungen ver- helfen. Es sollte in keiner pharmazeutischen Bibiliothek fehlen. G. Riicker, Bonn GC fur Anwender. Von W. Gottwald, Hrsg. U. Gruber und W. Klein in der Serie: Die Praxis der instrumentellen Analytik. VCH Weinheim 1995; 285 S. mit 95 Abbil- dungen und 43 Tabellen, kartoniert D M 58,-, ISBN 3-527-28681-0. Nachdem iiber lange Zeit nur wenige, praxis- bezogene Bucher zur instrumentellen Analy- tik auf dem deutschsprachigen Markt erhalt- lich waren, wird diese Lucke in letzter Zeit immer haufiger durch Neuerscheinungen geschlossen. Das Buch G C fur Anwender erscheint in der Reihe ,,Die Praxis der instm- mentellen Analytik, in der auch zahlreiche andere analytische Methoden . .. fur Anwen- der erschienen sind oder noch erscheinen werden. Das Buch gibt in den ersten Kapiteln einen kurzen, auch fur reine Anwender notwendi- gen Uberblick iiber die theoretischen Grund- lagen. Die anschlieflenden Kapitel zur Praxis der verschiedenen Analysemethoden, dem Gerateaufbau, der Fehlersuche und den prak- tischen Ubungen zeigen die reiche Praxis und Erfahrung des Autors rnit der Gaschromato- graphie und sind fiir den Anwender oder Neuling auf diesem Gebiet sicherlich sehr hilfreich. Etwas storend auf den Gesamtein- druck wirken jedoch eine Reihe von sachli- chen Fehlern und Ungenauigkeiten: Dafl beim FID Stickstoff als Tragergas 1. Wahl genannt wird kann wohl nur fur gepackte Saulen gelten (S. ZY), die lineare Stromung in der GC-Saule nimmt bei Temperaturerho- hung nicht zu, sondern ab (S. 35, S. 94), nicht die Selektivitat einer Trennsaule wird durch Verlangerung beeinflufit sondern die Trenn- leistung oder die Auflosung (S. 89). Begriffe wie ,,schnelle Spektren", Warmeaufnahme- fahigkeit (statt Leitfahigkeit) oder Signal- groflenmenge" sind zumindest ungewohn- lich, die Aufzahlung liefle sich fortfiihren. Dafi identische Textpassagen, Abbildungen und Tabellen mehrfach auf verschiedenen Seiten des Buches auftauchen (S. 8l= S. 119), Tab. 4.2 =Tab. 5.3, Abb. 3.6 = Abb. 13.2, Abb. 63 = Abb. 13.5 usw.) ist uberfliissig und erhoht nur den Umfang des sonst gut les- baren Buches. M. Neugebauer, Bonn E. Mutschler, H. Derendorf, Drug Actions. Basic Principles and Therapeutic Aspects. Medpharm Scientific Publishers, C R C Press Stuttgart 1995, 799 S., 516 Abb., DM 124,-. ISBN 3-88763-021-1. Das entsprechende deutschsprachige Werk von Mutschler, Arzneimittelwirkungen, aus dem das vorliegende Buch hervorgegangen ist, bedarf keiner Kommentierung mehr, da es als Standardwerk fur die natuiwissenschaft- lich orientierten Studenten und Apotheker fest im Markt etabliert und von seiner Dikti- on optimal ist. Bei der nun herausgebrachten ,,angelsachsischen" Variante fallt die Anpas- sung an den amerikanischen, englischen und schwedischen Markt durch das am Ende vorgelegte Praparateverzeichnis auf. Dies darf aber nicht dariiber hinwegtauschen, dafl es sich lediglich urn eine wortgetreue Uber- setzung des deutschen Standardwerkes han- delt, bei dem die Belange eines auslandischen Marktes weitestgehend unberiicksichtigt geblieben sind: im engeren amerikanischen Markt nicht anzutreffende Substanzen (z.B. Ajmalin), Zusatze zu Insulin wie Amino- chinurid (SurfenR)werden ohne besondere Kommentierung iibernommen. Wenn ein Stoff im Gegensatz zu uns in den U.S.A. in einer weiteren Darreichungsform im Markt angeboten wird (2.B. Insulin nasal), wird dies umgekehrt auch nicht beriicksichtigt. Kurz, es fallt die Prognose schwer, ob bei der Viel- zahl von ausgezeichneten englischsprachigen Pharmakologie- und Therapie-Handbuchern dieses Werk im auslandischen Markt eine grofle Zustimmung finden wird. Insgesamt gibt es nichts zu schmalern in Bezug auf solider Information, klarer Diktion und Beschrankung auf das Wesentliche mit guter Strukturierung des Textes, eben ein ,,Mutsch- ler". E.J. Verspohl, Miinster Der Hochpotenzstreit. Von Hahnemann bis heute. Von Ursula Isabel1Jacobi. Heidelberger Schriften zur Pharmazie- und Naturwissen- schaftsgeschichte, Wissenschaftliche Verlags- gesellschaft Stuttgart 1995. 158 Seiten, 155 num., geb., D M 68,-. ISBN 3-8047-1319-X. Das vorliegende Buch, das die uberarbeitete Fassung einer von W.-D. Muller-Jahncke betreuten Dissertation darstellt, widmet sich einer brisanten Fragestellung: Der Einsatz von Hochpotenzen geht zwar auf Hahne- mann zuriick, gilt aber dennoch seitdem als ein Streitpunkt unter den Homoopathen. Ausgehend yon der Erlauterung der Grund- prinzipien der Homoopathie zeigt die Auto- rin, dafi sich die Hahnemanns Gabenlehre im Laufe der Zeit betrachtlich veranderte, er jedoch bis ins hohe Alter Hoch- und Nieder- potenzen nebeneinander verwendete. Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Streit, der um die ,,Hochpotenz" - ein Begriff, den der homoopathische Arzt Gustav Wilhelm Grofi (1794-1 847) 1844 pragte - bereits zu Lebzeiten Hahnemanns einsettte. Dabei wies Frau Jacobi nach, dafl nicht nur die Gegner, sondern auch einige Anhanger Hahnemanns diesem Phanomen kritisch gegenuberstan- den. Besonderes Interesse diirfte das Kapitel iiber die Theorie der Hochpotenzwirkung finden, das neben dem Hahnemann'schen Dynamismus auch physikalisch-chemische Theorien und den ,,geisteswissenschaftli- chen" Erklarungsversuch Rudolf Steiners einschlieflt. Ein besonderer Abschnitt befaflt sich mit der Herstellung homoopathischer Arzneimittel, und bietet einen Uberblick iiber heute noch angewandte, aber auch inzwischen vergessene Verfahren. In dem sich anschliefienden Kapi- tel iiber Wirkungs- und Wirksamkeitsnach- weisversuche fur Hochpotenzen dokumen- tiert die Verfasserin nicht nur historisches 350 Pharmazie in unserer Zeit / 21. Jahrg. 1996 / Nr. 6

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Page 1: Bioanorganische Chemie Von W. Kaim und B. Schwederski, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, B. B. Teubner, Stuttgart 1995, 460 S., DM 49,80, ISBN 3-519-13505-1

Neue Bucher

Bioanorganische Chemie Von W. Kaim und B. Schwederski, 2. iiberar- beitete und erweiterte Auflage, B. B. Teubner, Stuttgart 1995,460 S., DM 49,80, ISBN 3-519- 13505-1.

Die stiirmisch zunehmenden neuen Erkennt- nisse uber die oft entscheidende Rolle anor- ganischer Verbindungen, Anionen und Katio- nen, bei biologischen Prozessen werden oft nur am Rande behandelt. Diese Lucke wollte das Buch bereits in seiner 1. Auflage (1991) schlieflen. Die 2. Auflage aktualisiert die inzwischen neu gewonnenen Erkenntnisse und gibt dazu auch neueste Literatur an (bis 1994, ca. 150 Seiten!).

Eigentlich sind alle Kapitel des Buches fur den Pharmazeuten interessant, von besonde- rer Bedeutung sind sicherlich folgende Ab- schnitte: 6.5: Zur Rolle des N O ; 13.3, 13.4: Ionenkanale und Ionenpumpen; 17: toxische Metalle; 18: Radiopharmazeutika; 19: Che- motherapie mit Platin, Gold, Lithium. Das Buch kann jedem biochemisch-pharmakolo- gisch interessierten Pharmazeuten empfohlen werden. Dem Apotheker in der Praxis kann es zu Informationen iiber die oft verschwom- mene Rolle von ,,Mineralstoffen" in zahlrei- chen pharmazeutischen Zubereitungen ver- helfen. Es sollte in keiner pharmazeutischen Bibiliothek fehlen.

G. Riicker, Bonn

GC fur Anwender. Von W. Gottwald, Hrsg. U. Gruber und W. Klein in der Serie: Die Praxis der instrumentellen Analytik. VCH Weinheim 1995; 285 S. mit 95 Abbil- dungen und 43 Tabellen, kartoniert D M 58,-, ISBN 3-527-28681-0.

Nachdem iiber lange Zeit nur wenige, praxis- bezogene Bucher zur instrumentellen Analy- tik auf dem deutschsprachigen Markt erhalt- lich waren, wird diese Lucke in letzter Zeit immer haufiger durch Neuerscheinungen geschlossen. Das Buch G C fur Anwender erscheint in der Reihe ,,Die Praxis der instm- mentellen Analytik, in der auch zahlreiche andere analytische Methoden . . . fur Anwen- der erschienen sind oder noch erscheinen werden.

Das Buch gibt in den ersten Kapiteln einen kurzen, auch fur reine Anwender notwendi- gen Uberblick iiber die theoretischen Grund- lagen. Die anschlieflenden Kapitel zur Praxis der verschiedenen Analysemethoden, dem Gerateaufbau, der Fehlersuche und den prak- tischen Ubungen zeigen die reiche Praxis und Erfahrung des Autors rnit der Gaschromato- graphie und sind fiir den Anwender oder Neuling auf diesem Gebiet sicherlich sehr hilfreich. Etwas storend auf den Gesamtein- druck wirken jedoch eine Reihe von sachli- chen Fehlern und Ungenauigkeiten: Dafl beim FID Stickstoff als Tragergas 1. Wahl genannt wird kann wohl nur fur gepackte Saulen gelten (S. ZY), die lineare Stromung in der GC-Saule nimmt bei Temperaturerho- hung nicht zu, sondern ab (S. 35, S. 94), nicht die Selektivitat einer Trennsaule wird durch Verlangerung beeinflufit sondern die Trenn- leistung oder die Auflosung (S. 89). Begriffe wie ,,schnelle Spektren", Warmeaufnahme- fahigkeit (statt Leitfahigkeit) oder Signal- groflenmenge" sind zumindest ungewohn- lich, die Aufzahlung liefle sich fortfiihren. Dafi identische Textpassagen, Abbildungen und Tabellen mehrfach auf verschiedenen Seiten des Buches auftauchen (S. 8 l= S. 119), Tab. 4.2 =Tab. 5.3, Abb. 3.6 = Abb. 13.2, Abb. 63 = Abb. 13.5 usw.) ist uberfliissig und erhoht nur den Umfang des sonst gut les- baren Buches.

M. Neugebauer, Bonn

E. Mutschler, H. Derendorf, D r u g Actions. Basic Principles and Therapeutic Aspects. Medpharm Scientific Publishers, C R C Press Stuttgart 1995, 799 S., 516 Abb., D M 124,-. ISBN 3-88763-021-1.

Das entsprechende deutschsprachige Werk von Mutschler, Arzneimittelwirkungen, aus dem das vorliegende Buch hervorgegangen ist, bedarf keiner Kommentierung mehr, da es als Standardwerk fur die natuiwissenschaft- lich orientierten Studenten und Apotheker fest im Markt etabliert und von seiner Dikti- on optimal ist. Bei der nun herausgebrachten ,,angelsachsischen" Variante fallt die Anpas- sung an den amerikanischen, englischen und schwedischen Markt durch das am Ende vorgelegte Praparateverzeichnis auf. Dies darf aber nicht dariiber hinwegtauschen, dafl es sich lediglich urn eine wortgetreue Uber- setzung des deutschen Standardwerkes han- delt, bei dem die Belange eines auslandischen Marktes weitestgehend unberiicksichtigt geblieben sind: im engeren amerikanischen Markt nicht anzutreffende Substanzen (z.B. Ajmalin), Zusatze zu Insulin wie Amino- chinurid (SurfenR) werden ohne besondere

Kommentierung iibernommen. Wenn ein Stoff im Gegensatz zu uns in den U.S.A. in einer weiteren Darreichungsform im Markt angeboten wird (2.B. Insulin nasal), wird dies umgekehrt auch nicht beriicksichtigt. Kurz, es fallt die Prognose schwer, ob bei der Viel- zahl von ausgezeichneten englischsprachigen Pharmakologie- und Therapie-Handbuchern dieses Werk im auslandischen Markt eine grofle Zustimmung finden wird. Insgesamt gibt es nichts zu schmalern in Bezug auf solider Information, klarer Diktion und Beschrankung auf das Wesentliche mit guter Strukturierung des Textes, eben ein ,,Mutsch- ler".

E.J. Verspohl, Miinster

Der Hochpotenzstreit. Von Hahnemann bis heute. Von Ursula Isabel1 Jacobi. Heidelberger Schriften zur Pharmazie- und Naturwissen- schaftsgeschichte, Wissenschaftliche Verlags- gesellschaft Stuttgart 1995. 158 Seiten, 155 num., geb., DM 68,-. ISBN 3-8047-1319-X.

Das vorliegende Buch, das die uberarbeitete Fassung einer von W.-D. Muller-Jahncke betreuten Dissertation darstellt, widmet sich einer brisanten Fragestellung: Der Einsatz von Hochpotenzen geht zwar auf Hahne- mann zuriick, gilt aber dennoch seitdem als ein Streitpunkt unter den Homoopathen. Ausgehend yon der Erlauterung der Grund- prinzipien der Homoopathie zeigt die Auto- rin, dafi sich die Hahnemanns Gabenlehre im Laufe der Zeit betrachtlich veranderte, er jedoch bis ins hohe Alter Hoch- und Nieder- potenzen nebeneinander verwendete. Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Streit, der um die ,,Hochpotenz" - ein Begriff, den der homoopathische Arzt Gustav Wilhelm Grofi (1794-1 847) 1844 pragte - bereits zu Lebzeiten Hahnemanns einsettte. Dabei wies Frau Jacobi nach, dafl nicht nur die Gegner, sondern auch einige Anhanger Hahnemanns diesem Phanomen kritisch gegenuberstan- den. Besonderes Interesse diirfte das Kapitel iiber die Theorie der Hochpotenzwirkung finden, das neben dem Hahnemann'schen Dynamismus auch physikalisch-chemische Theorien und den ,,geisteswissenschaftli- chen" Erklarungsversuch Rudolf Steiners einschlieflt. Ein besonderer Abschnitt befaflt sich mit der Herstellung homoopathischer Arzneimittel, und bietet einen Uberblick iiber heute noch angewandte, aber auch inzwischen vergessene Verfahren. In dem sich anschliefienden Kapi- tel iiber Wirkungs- und Wirksamkeitsnach- weisversuche fur Hochpotenzen dokumen- tiert die Verfasserin nicht nur historisches

350 Pharmazie in unserer Zeit / 21. Jahrg. 1996 / Nr. 6