boswellia-weihrauch

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    Ammon, Prof. Dr. med. Hermann P. T.

    Salai-Guggal-(Indischer Weihrauch-) Gummiharz aus Boswellia

    serrata: Boswelliasuren als Nicht-Redoxhemmstoffe der Leu-

    kotrienbiosynthese - Neue therapeutische Mglichkeit?Deutsches rzteblatt 95, Ausgabe 1-2 vom 05.01.1998, Seite A-30 / B-21 / C-21 MEDIZIN: Kurzberichte

    Stichwrter: Weihrauch, Boswelliasuren, Leukotriene, chronisch rheumatische Polyar-thritis, Colitis ulcerosa

    Prparationen aus Salai Guggal, dem Harz des indischen Weihrauchbaumes, werden in Indi-

    en in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Entzndungen angewendet. Inhaltsstoffe

    des Weihrauchs, die an der entzndungshemmenden Wirkung beteiligt sein drften, sind Bos-

    welliasuren (pentazyklische Triterpene). Diese hemmen in nichtkompetitiver Weise die Akti-

    vitt der 5-Lipoxygenase und fhren so am Modell neutrophiler Granuloyzten zur Hemmung

    der Leukotrienbiosynthese. Die Wirkung erfolgt nach Bindung von Boswelliasuren an das

    Enzym. Es gibt eine Reihe chronischer entzndlicher Erkrankungen, fr deren Fortgang eine

    erhhte Leukotrienbiosynthese mitverantwortlich gemacht wird. Bei klinischen Untersuchun-gen konnte bisher eine Wirksamkeit bei Patienten mit chronischer rheumatoider Polyarthritis

    sowie Colitis ulcerosa beobachtet werden.

    Key words: Boswellia resin, boswellic acids, leukotrienes, rheumatoid arthritis, colitis ulcerosaPreparations from the gum resin of Boswellia serrata have been used as a traditional remedy in Ayurvedic medicine in Indiafor the treatment of inflammatory diseases. Compounds from the gum with genuine antiinflammatory effects are pentacyclictriterpenes of the boswellic acid type. Boswellic acids inhibit the leukotriene biosynthesis in neutrophilic granulocytes by anoncompetitive inhibition of 5-lipoxygenase. The effect is triggered by boswellic acids binding to the enzyme. A series ofchronic inflammatory diseases are thought to be perpetuated by leukotrienes. In clinical trials promising results were ob-served in patients with rheumatoid arthritis and colitis ulcerosa.

    Salai Guggal ist ein traditionelles Arzneimittel aus der ayurvedischen Medizin, das in Indien fr eine Reihe vonentzndlichen Erkrankungen, wie zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis und zervikale Spondylosis,

    verwendet wird. Es handelt sich um das Gummiharz von Boswellia serrata Roxb. Die Hauptbestandteile diesesGummiharzes sind Boswelliasuren und andere Verbindungen, wie therische le, Terpinole, Arabinose, Xylo-se, Galaktose, Uronsuren, b-Sitosterin und Phlobaphene. Tabletten aus Extrakten von Salai Guggal werden inIndien fr die Behandlung der chronischen Polyarthritis unter dem Handelsnamen Sallaki(tm) und H15(tm)hergestellt. Sallaki(tm) ist in Indien ein zugelassenes Arzneimittel. Das identische H15(tm) ist in der Schweiz ineinem Kanton registriert. Salai Guggal und Boswelliasuren besitzen entzndungshemmende Eigenschaften, wiein einer Vielzahl von Tiermodellen nachgewiesen werden konnte (14, 20, 21). Boswelliasuren sind auch Be-standteile des Gummiharzes von Boswellia carterii Birdw., das in deutschen Arzneibchern (ErgnzungsbandDAB 6 und DAB 1) als Olibanum gefhrt wurde. Die bisher bekannten pharmakologischen Wirkungen vonOlibanum werden als entzndungshemmend, analgetisch, immunsuppressiv, hepatoprotektiv und antimikrobiellbeschrieben (9, 11, 12, 22). Von Boswelliasuren wurde gezeigt, da sie hnliche Eigenschaften besitzen.Therapeutischer EinsatzEntzndungen sind charakterisiert durch Rtung, Wrme, Schwellung, Schmerz und gestrte Organfunktion.Diese Symptome werden durch eine Anzahl von Entzndungsmediatoren hervorgerufen. Die gegenwrtige Be-handlung von Entzndungen erfolgt durch Verbindungen, welche die Prostaglandinsynthese hemmen; sie wer-den als nichtsterodiale Antiphlogistika/Antirheumatika bezeichnet. Glukokortikoide hemmen die Bildung vonProstaglandinen und Leukotrienen. Beide Kategorien dieser entzndungshemmenden Arzneistoffe sind jedochmit einer ganzen Reihe zum Teil schwerer Nebenwirkungen verbunden. Dies gilt insbesondere fr die chroni-sche Anwendung von Glukokortikoiden. Gegenwrtig gibt es auf dem deutschen Markt keine Arzneistoffe, dieselektiv die Biosynthese von Leukotrienen hemmen.Prostaglandine und Leukotriene werden ber die sogenannte Arachidonsurekaskade gebildet. Die ersten Unter-suchungen ber eine mgliche Hemmwirkung von Salai Guggal auf die Synthese von Leukotrienen wurde 1991von Ammon und Mitarbeitern publiziert (1). Dabei zeigte sich eine konzentrationsabhngige Hemmwirkung aufdie Bildung von Leukotrienen und anderen 5-Lipoxygenaseprodukten, und zwar in einem Invitro-Modell, dassich neutrophiler Granulozyten der Ratte bediente. Diese berraschende Beobachtung lste weitere Studien zuder Frage aus, ob der mit dem Gummiharz beobachtete Effekt mglicherweise auf die darin enthaltenen Boswel-liasuren zurckzufhren sein knnte. In der Tat gelang es dann, mit Acetyl-Boswelliasuren aus Olibanum eine

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    in vitro am strksten (IC50 = 1,5 M). Weitere Untersuchungen ber mgliche Effekte eines Acetyl-Boswelliasuregemisches auf die Cyclooxygenase oder 12-Lipoxygenase ergaben, da dieses weder dieProstaglandinsynthese noch die 12-Lipoxygenaseaktivitt zu beeinflussen vermochte. Die Ergebnisse lassenvermuten, da diese Naturstoffe im Rahmen der Arachidonsurekaskade lediglich die Bildung von Leukotrienenhemmen. Da viele bisher bekannte Hemmstoffe der Leukotrienbiosynthese Antioxidantien sind, wurde geprft,ob auch Boswelliasuren ber einen antioxidativen Effekt verfgen. Dies war jedoch nicht der Fall (15). Esscheint, da wir es bei den Boswelliasuren mit spezifischen Nicht-Redoxhemmstoffen der 5Lipoxygenase zutun haben. Weitere Studien zu diesem Thema ergaben, da es sich um eine nichtkompetitive und reversible Wir-kung an diesem Enzym handelt (16, 17, 18). In der Zwischenzeit konnte auf der Lipoxygenase eine kalziumre-gulierende Bindungsstelle fr Boswelliasuren identifiziert werden (19). Ob es fr eine solche Bindungsstelleauch einen physiologischen Liganden gibt, ist derzeit nicht bekannt. Natrlich ist mit diesen Ergebnissen nichtgesagt, da das Naturprodukt nicht auch noch ber andere Wirkungsmechanismen verfgt.ber die Hemmwirkung auf die Leukotrienbiosynthese hinaus wurde in der Zwischenzeit beschrieben, daBoswelliasuren, allerdings in wesentlich hheren Konzentrationen, in vitro die Proliferation von Tumorzellenwie HL60 und CCRF-CEM (7, 8) Gliobastomzellen (6) und Melanomzelolen (3) hemmen. Bei HL60-Zellenwurde neben der Hemmung der Zellvermehrung Induktion von Apoptose und Hemmung der Topoisomerase Ibeobachtet (7).Leukotriene verfgen ber eine Reihe von Wirkungen, von denen die meisten am Entzndungsgeschehen betei-ligt sind. Es wurden jedoch auch bronchokonstriktorische Effekte beschrieben. Es gibt eine Vielzahl von chroni-schen entzndlichen Erkrankungen, bei denen eine gesteigerte Leukotrienproduktion als mitverantwortlich fr

    die Aufrechterhaltung der chronischen Entzndung gesehen wird. Zu diesen Erkrankungen gehren Colitis ul-cerosa, Morbus Crohn, Asthma bronchiale, rheumatoide Arthritis und andere (13). Diese Kenntnisse fhrtendazu, da in der Vergangenheit viele Anstrengungen unternommen wurden, Substanzen zu finden, die in derLage sind, speziell die Synthese von Leukotrienen zu hemmen. Von den bisher untersuchten Stoffen hat jedochkeiner den Markt erreicht, und zwar in erster Linie wegen erheblicher Toxizitt. Was das Harz aus Boswelliaar-ten anlangt, so ist dessen Toxizitt uerst gering, und Nebenwirkungen wurden bei bestimmungsgememGebrauch nur in geringem Umfang (gastrointestinale Beschwerden [4], allergische Reaktionen) beschrieben.Aktuelle StudienergebnisseIn einigen klinischen Untersuchungen (offen und plazebokontrolliert) wurden Extrakte aus dem Gummiharz vonBoswellia serrata bei einer limitierten Anzahl von Patienten mit chronischer Polyarthritis angewendet (10). DieErgebnisse scheinen vielversprechend. So zeigten sich in etwa 60 bis 70 Prozent der Flle ein Rckgang derSchmerzen, der Schwellung und der Gelenksteifigkeit. Das Gleiche scheint fr die Behandlung der Colitis ul-cerosa zu gelten, bei der krzlich in einer offenen Studie in Indien an 34 Patienten, die sechs Wochen lang eine

    tgliche Behandlung mit einem alkoholischen Extrakt aus dem Harz von Boswellia serrata erhalten haben, in 80Prozent der Flle eine Remission auftrat. Die Ergebnisse waren hnlich denen einer Kontrollgruppe mit demReferenzprparat Sulfasalazin (4). Es wurde berichtet, da Extrakte aus Boswellia-serrata-Harz (H15) bei Pati-enten mit Hirntumoren das peritumorale Hirndem drastisch reduzierten (2, 5).ResmeeWir sind uns natrlich im Klaren, da diese ersten klinischen Ergebnisse nicht ausreichen, um Zulassungsbehr-den von der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit jetzt schon zu berzeugen. Die bisherigen Daten ermutigen

    jedoch, weitere Untersuchungen anzuregen, mit dem Ziel herauszufinden, inwieweit auch andere Krankheiten,bei denen eine vermehrte Bildung von Leukotrienen eine wichtige Rolle spielt, auf eine Behandlung mit Extrak-ten aus dem Harz von Boswellia serrata oder sogar isolierten Boswelliasuren ansprechen. Dies um so mehr, alsnicht davon auszugehen ist, da von Boswellia bei bestimmungsgemem Gebrauch schwerwiegende Neben-wirkungen, wie sie bei klassischen Antiphlogistika/Antirheumatika bekannt sind, auftreten.

    Zitierweise dieses Beitrags:Dt rztebl 1998; 95: A-30-31[Heft 1-2]

    Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das ber den Sonderdruck beim Verfasserund ber die Internetseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhltlich ist.

    Anschrift des VerfassersProf. Dr. med. Hermann P. T. Ammon, Pharmazeutisches Institut ,Auf der Morgenstelle 8 , 72076 Tbingen

    Ammon Prof. Dr. med. Hermann P. T.

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    Salai-Guggal-(Indischer Weihrauch-) Gummiharz aus Boswellia serrata:SchluwortDeutsches rzteblatt 95, Ausgabe 40 vom 02.10.1998, Seite A-2482 / B-2138 / C-1987MEDIZIN: Diskussion

    Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med. Hermann P. T. Ammon in Heft 1-2/1998

    Der Autor hat sich in seiner bersicht Salai-Guggal-(Indischer Weihrauch-)Gummiharz aus Boswelliaserrata: Boswelliasuren als Nicht-Redoxhemmstoffe der Leukotriensynthese - Neue therapeutischeMglichkeit? lediglich auf publiziertes Material bezogen, da nur dieses der wissenschaftlichen Ge-meinschaft zugnglich ist und daher ffentlich diskutiert werden kann. Bei dem zitierten Abstract vonder Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fr Rheumatologie 1994 handelt es sich um die Ergeb-nisse einer Meta-Analyse (von Letzel 1992) aus zwei nicht publizierten Studien von 1988.

    Dem Autor sind darber hinaus ber zehn weitere Untersuchungen aus Indien und Deutschland be-kannt, die ebenfalls nicht publiziert sind. Sie kommen mit einer Ausnahme zu dem Ergebnis, da eineTherapie mit Extrakten aus dem Weihrauchharz bei Patienten zu Verbesserung im Bereich Schmerz,Schwellung, Steifigkeit fhrt. Die Untersuchungen sind allerdings von unterschiedlicher Qualitt. Es

    wre wnschenswert, wenn demnchst eine Studie mit einem standardisierten Produkt nach den Re-geln klinisch-pharmakologischer Kunst aufgelegt und dann auch publiziert wrde.

    Es sei hinzugefgt, da es sich bei Weihrauchextrakten nicht um eine einzelne Wirksubstanz, sondernum ein Gemisch von Wirksubstanzen handelt, die in ihrem Wirkungsmechanismus durchaus nichteinheitlich sind (eigene unverffentlichte Befunde) und die natrlich gemeinsam zu dem letztlich er-reichten therapeutischen Effekt mehr oder weniger beitragen. Eigene In-vitro-Untersuchungen zeigendarber hinaus, da die richtige Dosierung eine wesentliche Rolle spielt. Bei niedriger Dosierung ei-nes Extraktes kann es sogar zu einer Stimulierung der Leukotriensynthese kommen.

    Die Ergebnisse der zitierten Studie zur Unwirksamkeit von Zileuton drfen nicht generalisierend aufalle Leukotriensynthese-Hemmstoffe bertragen werden, da es sich gezeigt hat, da die Wirkpotenz

    einzelner Inhibitoren je nach Modell durchaus um den Faktor 100 bis 1 000 variieren kann.

    Ausgehend von indischen Texten (Caraka Samhifta, 1. bis 2. Jahrhundert nach Christi) und eigenenUntersuchungen zum antiphlogistischen Wirkungsmechanismus von Boswelliasuren, veranlaten wirzwei Pilotstudien zur Frage der Wirksamkeit bei nicht-spezifischer Kolitis und bei Asthma bronchiale.Beide Studien, die demnchst von uns publiziert werden, zeigten statistisch gesicherte Besserung.

    Literatur:Werz O, Schneider N, Brungs M et al. Naunyn S Arch Pharmacol 1997; 356: 441-445.Prof. Dr. med.Hermann P. T. Ammon

    Pharmazeutisches InstitutAuf der Morgenstelle 872076 Tbingen

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    Salai-Guggal-(Indischer Weihrauch-) Gummiharz aus Boswellia serrata:

    "Blutbewegende" ArzneiDeutsches rzteblatt 95, Ausgabe 40 vom 02.10.1998, Seite A-2481 / B-1944 / C-1877MEDIZIN: Diskussion

    Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med. Hermann P. T. Ammon in Heft 1-2/1998

    Aus der Sicht der TCM-(Traditionelle Chinesische Medizin-)Therapeuten ergeben sich zum Beitragvon Herrn Prof. Ammon einige Anmerkungen, die vielleicht allgemein von Interesse sein knnten.Gummi olibanum (ru xiang) ist erstmals im fnften Jahrhundert in chinesischen Medizintexten er-whnt und wird in der Folge - meist in Kombination mit Myrrhe - gegen Schmerzen im Gefolge vontraumatischen Ereignissen benutzt.Das Medikament wird in der Arzneimittelklasse der "blutbewegenden" Arzneien eingeordnet. Physi-sche Traumatisierung fhrt zu Hmatomen und Gewebsquetschungen, das heit zu Stockungen derGewebeflssigkeiten. Das ruft besonders starke Schmerzen hervor und wird mittels Blut- und Sfte-dynamisierung durch diese Art Arzneimittel gelindert.In den Arzneimittelbchern wird vor lngerer Anwendung gewarnt, da belkeit und andere gastrointe-stinale Streffekte auftreten knnen. Insbesondere wird auch vor dem Gebrauch in der Schwanger-schaft abgeraten, da dann "Blutbewegung" schnell zu vorzeitigem Abgang des Fetus fhren kann.In der modernen TCM wird Gummi olibanum als Hauptmittel in Kombinationsrezepturen auch gegenPCP benutzt. Ebenfalls wird die Warnung vor protrahierter Gabe ausgesprochen, insbesondere wirdhier vor der Gefahr der Induktion von uterinen Blutungen gewarnt.

    Bei der Anwendung von Gummi olibanum ist hufig mit dem Auftreten von intensiven Schleimpro-duktionen diverser Schleimhute zu rechnen. Der TCM-Therapeut versteht dies quasi als Mobilisationvon Ablagerungen, zum Beispiel aus den deformierten Gelenken des Rheumatikers. Diese Beobach-tung mahnt zur Zurckhaltung mit Antibiotika beim Auftreten gefrbter Schleimhautsekretionen untereiner solchen Therapie, um nicht erfreulicherweise losgetretene Prozesse der Suberung gleich wiederabzublocken. Der TCM-Arzt ergnzt natrlich noch die Rezeptur durch Mittel, die bei der Bewlti-gung der Schleimproduktion helfen.

    Eine letzte Bemerkung anllich des Booms dieses alten Arzneimittels sei noch angefgt. Die chinesi-schen Quellen empfehlen es als sehr wirksame Substanz in Puder- oder Salbenzubereitung zur exter-nen Anwendung bei nicht heilenden Geschwren.

    Ulrich O. H. FrielingArzt fr Innere MedizinGronaustrae 8242285 Wuppertal

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    Weihrauch: Ein neues altes Phytotherapeu-

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    Materialkunde - Geschichte - Pharmakologie - Therapie

    von Rolf J ulian E.-Fazekas

    In den letzten Jahren ist das "Wundermittel" Weihrauch durch die Mediengegeistert. Alles Schall und

    (Weih-)Rauch? Klinische Studien haben die antiphlogistische Wirkung der Boswelliasuren besttigt. Dasfr die Rheumatherapie revolutionre Wirkprinzip ist entschlsselt. Neue Anwendungsmglichkeiten tun

    sich auf. Jedoch: Vergessen wir ber die neuen Erkenntnisse nicht die Erfahrungen vergangener Jahr-

    hunderte!

    1. Olibanum

    Der in der Apotheke verkaufte Weihrauch heit "Olibanum". Ursprnglich bezieht sich dieser Nameauf den weien Milchsaft, der bei der Ernte aus den Bumen austritt. Andere offizielle Bezeichnungensind "Gummi olibanum" oder "Gummiresina". In Indien nennt an das medizinisch verwendete Weih-rauchharz "Salai Guggul".

    Der pharmazeutische Grohandel liefert Olibanum in granis. Alkoholische Trockenextrakte (wie z.B. inH15 enthalten) sind in Deutschland nicht zu beziehen. Angeboten wird Olibanum als - Wirkstoff, -

    Ruchermittel und - kosmetischer Stoff.

    In frheren Jahrhunderten hatten die Araber das Monopol ber den Weihrauchhandel, so dass dieHerkunft der Substanz lange verschleiert war. Der heute handelsbliche Weihrauch kommt aus Arabi-en, Somalien und Indien.

    Die aktuellen Impulsin der Weihrauchtherapie kommen von eben dieser indischen Medizin, die sichhauptschlich der Arten Boswellia sacra und Boswellia serrate bedient. Letztere - Boswellia serrata -steht mittlerweile im Mittelpunkt des therapeutischen Interesses:Der groe verzweigte Baum aus der Familie der Burseraceae gedeiht in den trockenen BergregionenNordost-Indiens. Die Weihrauchgewinnung erfolgt in den Monaten von Ende Oktober bis Ende Aprildurch mehrfaches Anschneider der Bume. Der Ertrag beluft sich auf 1 kg Harz im Jahr pro Baum.

    Die Qualitt der Harzstcke ist sehr heterogen: Medizinische Verwendung findet nur die 1. Qualitt,die durch tropfen- oder kolbenfrmige weilich-grnliche Harztrnen von mindestens 3 cm Lngecharakterisiert ist. Schlechtere Qualitten weisen zunehmend braune und dunkle Anteile auf. Interes-sant ist in diesem Zusammenhang, dass auch die heimische Naturheilkunde seit Jahrhunderten aufdie Verwendung weier Harzkrner Wert legt (s.u.). Bisher hat man ber 200 verschiedene chemischeVerbindungen aus Olibanum isoliert. Es sind hierbei fnf Hauptfraktionen zu differenzieren (s. Tab. 1).

    Fraktion Gh Bs 1

    therisches l 5 - 9% bis 15%

    Harz (Davon 50 % Boswellia-Suren) 60% 55 - 57%

    Gummi 20% 20 - 23%

    Bassorin 6 - 8% (o. A.)

    Bitterstoffe, Schleim 0,5% (o.A.)

    Tab. 1: Inhaltsstoffe von OlibanumGh: Qualitt deutscher GrohandelBs: indische Qualitt Boswellia serratao.A.: ohne Angabe

    Die deutsche Grohandelsqualitt unterscheidet sich etwas vom indischen Boswellia-serrata-Olibanum: Die Zusammensetzung der therischen le ist unterschiedlich; ihr Anteil an der Gesamtzu-sammensetzung ist beim indischen Weihrauch deutlich hher, was fr kosmetische und religise Ver-wendung wichtig ist. Die medizinisch relevante Fraktion ist die der Harze, die zur Hlfte aus Boswellia-(Harz-)Suren bestehen. Boswelliasuren sind pentazyklisch-triterpenoide Substanzen, die u.a. anti-phlogistisch wirken 2. Interessant: Der Harzanteil der deutschen Grohandelsqualitt liegt sogar ge-ringfgig ber dem der indischen. Damit errechnet sich der Anteil der Boswelliasuren - theoretischauf ca. 30 %. Gh bzw. 27 5-28 5 % Bs .

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    Die Anfnge der Naturheilkunde sind eng verwoben mit religisen Traditionen. Der Weihrauch hatschon seit Jahrtausenden seinen Platz in den Religionen der Welt - bis heute. Frher wurde er - zu-sammen mit Myrrhe - nicht nur bei Gottesdiensten, sondern auch bei Gottesgerichten verwendet, daman seinem Duft eine beruhigende Wirkung zuschrieb (11). Die rzte der Antike schtzen ihn sehr:Obwohl sie vom Limbischen System und seinem Bezug zu Gerchten und Gefhlen noch nichts ahn-ten, postulierten die gypter, dass man mit Dften Psyche und Wohlbefinden beeinflussen knne.Weihrauch und Myrrhe hatten nach gyptischer Erfahrung hohe Wirksamkeit bei der Wiederherstel-lung seelischen Gleichgewichts. Rucherungen des Krpers steigerten die sexuelle Ausstrahlunggyptischer Frauen. Und schlielich findet sich auch bei den gyptern die klassische Indikation:Rheuma. In der Ayurvedischen Medizin Indiens wird Weihrauch (hauptschlich aus Boswellia serrata,aber auch B. sacra u.a.) seit immerhin 3000 Jahren erfolgreich bei zwei Indikationsgebieten einge-setzt: bei entzndlichen Erkrankungen und bei Nervenleiden.

    Weihrauch als Pharmakon hatte seinen festen Platz auch in der klassischen griechischen Medizin, wiedie hippokratischen Schriften belegen. Die Juden verwendeten Weihrauch natrlich im Tempel undbeim Gebet. Weihrauch und Myrrhe sind an vielen Stellen in der Bibel genannt und gehrten fest zur

    jdischen Glaubenspraxis. Mit Myrrhe und Weihrauch versetzter Wein (hnlich dem griechischen Ret-sina) wurde als Schlaftrunk und zur Betubung von Hinrichtungskandidaten gereicht (11). Auch in daserste geschlossene medizinische System des Abendlandes fand der Weihrauch Eingang - wohl ausder kirchlichen Tradition: Hildegard von Bingen setzt ihn bei Schwerhrigkeit und Tinnitus ein. Zwei-

    erlei verdient hier besondere Beachtung: Hildegard arbeitet ausdrcklich mit weien Weihrauchkr-nern. Und: die von ihr vorgeschlagene Rucherung des Gehrganges weist eine starke Analogie mitindianischen Ohrkerzen auf (21).

    Aus der Klostermedizin gelangte der Weihrauch mit Beginn der Neuzeit in die weltliche Medizin: Ausdem 16. Jahrhundert stammen erste Belege ber Oleum thuris (Weihrauchl) in deutschen Offizinen(11). Auch fr Sebastian Kneipp gehrte Weihrauch ganz selbstverstndlich zu den Heilmitteln: Beibestimmten Beschwerden empfahl er die tgliche Einnahme weier Weihrauchkrner. Kneipp kanntedie diesbezglichen Schriften der Hildegard von Bingen sicher nicht 3. Offensichtlich geht die Verwen-dung des weien Weihrauchs auf jahrhundertealte deutsche Erfahrung zurck.

    Da Olibanum in granis zum traditionellen Bestand der Apothekenoffizin gehrte, wird er auch in derDeutchen Pharmakopoe (DAB1) aufgefhrt (16). Das Arzneibuch beschrnkt sich jedoch auf eineBeschreibung von Aussehen und Beschaffenheit des Stoffes. Weitere Zubereitungen oder Indikatio-nen werden nicht angegeben. Interessanterweise taucht "Olibanum" in den spteren Deutschen Arz-neibchern nicht mehr auf:

    Bis Mitte unseres Jahrhunderts kannte die traditionelle Pharmakologie in Deutschland folgende Ver-wendungen fr Weihrauch:

    (a) intern:- Atemwege: Katarrhe, Pharyngitis- Verdauungstrakt- Harntrakt- Gicht/Rheuma

    (b) extern:

    - Pflaster/Salben bei Ulcera, Furunkeln u..(c) Suppositorien aus Gummi Olibani, Galbani und Myrrhe 4

    Durch das Gelingen erster Reindarstellungen um die Jahrhundertwende hat sich die Pharmakologieumorientiert - weg von den tradierten Pflanzenzubereitungen hin zu chemisch-pharmazeutischen Me-dikamenten. Dieser tiefgreifende Wandel fand seinen raschen und schier absoluten Durchbruch in denJahren nach dem Zweiten Weltkrieg - und lie Olibanum in Vergessenheit geraten.

    3. Wirkungen

    Das therapeutische Interesse der Naturheilkunde richtet sich natrlich auf die antiphlogistische Wir-kung von Olibanum. Zunchst hatte man erkannt, dass die pharmakologisch entscheidende Fraktiondie der Harze ist; genauere Forschungen der letzten Jahre haben aus diesem Harzanteil wiederum die

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    Eine der Standardmethoden bei der berprfung mglicher Antiphlogistika im Labor ist das Ratten-pfotendem. Hierbei wir den Versuchstieren - Ratten - eine knstliche Entzndung an der Pfote ge-setzt, die sich bald demats ausprgt. Gemessen wird nun die Wirksamkeit eines Antiphlogistikumsdaran, wie stark es das Volumen des Pfotendems vermindert bzw. eine weitere Volumenzunahmeeindmmt.

    Die von Singh und Atal 1986 verffentlichte Studie (20) zur berprfung eines alkoholischen Weih-

    rauchextrakts am Rattenpfotendem konnte die antiphlogistische Wirkung ganz eindeutig nachwiesen.Bei diesem Versuch zeigten sich einige besondere Zge in der Pharmakologie des Salai-Guggal-Extrakts: Weihrauch wirkt zwar eindeutig antiphlogistisch, jedoch (1) nicht direkt antipyretisch, (2) auchnicht unmittelbar analgetisch. (3) Die bei NSAR 5 bekannten gastrointestinalen Nebenwirkungen (Ul-cera) konnten nicht festgestellt werden.

    1991 gelang dann der Forschergruppe um Prof. Hermann Ammon, Universitt Tbingen, der genaueNachweis des Wirkprinzips der Boswelliasuren (2). Die Entzndung ist ja ein sehr komplexer Schutz-vorgang des Organismus, der von Mediatorstoffen in Gang gesetzt und gesteuert wird. Entzndungs-mediatoren sind: Prostaglandine, Leukotriene, Kinine, Histamin, Serotonin und das Komplementsy-stem.

    Leukotriene und Prostaglandine werden durch Umbauvorgnge aus Phospholipiden gebildet: Dabei

    wandelt das Enzym Phospholipase die Phospholipide zunchst in Arachidonsure um. Von der Ara-chidonsure fhrt nun je ein Weg zu den Leukotrienen (ber das Enzym 5-Lipoxygenase) und zu denProstaglandinen (ber die Cyclooxygenase). Kortison, Sule der akademischen Rheumatherapie,hemmt die Phospholipase - und damit die Synthese von sowohl Leukotrienen als auch Prostaglandi-nen. Die NSAR wiederum blockieren selektiv die Synthese der Prostaglandine durch Hemmung desCyclooxygenaseweges. Das auergewhnliche Wirkprinzip des Weihrauchextrakts liegt, wie Ammonet al. zeigten, in der selektiven Hemmung der Leukotriensynthese durch Inhibition der 5-Lipoxygenase. Die Leukotriene bewirken bei der Entwicklung entzndlicher und allergischer (!) Pro-zesse u.a.:- Chemotaxis- Freisetzung hydrolytischer Enzyme- Erhhung der Gefpermeabilitt- Infiltration des Entzndungsgewebes durch Leukozyten- Phagozytose- Kontraktion der Muskulatur von Bronchien und Gefen

    Neben der allgemein antiphlogistischen Wirkung durch Blockade dieser Leukotrienaktionen konntendem Weihrauchextrakt im Labor noch weitere therapeutische Eigenschaften nachgewiesen werden:Immunmodulation bzw. Immunsupression: Weihrauchextrakt reduziert die totale Leukozytenzahl unddamit einhergehend die Einwanderung polymorphkerniger Leukozyten in das Entzndungsgewebe.Von besonderem Interesse: Es konnte sogar eine Hemmung der Antikrpersynthese festgestellt wer-den (1; 2).

    1987 berichteten Wagner, Knaus und Jordan (22) ber ihre Versuche mit Weihrauchextrakt zur Beein-flussung des Komplementsystems: Bei einem Komplementtest mit Meerschweinchenserum als Kom-plementquelle und Hammelerythrozyten zeigte sich in vitro, dass Weihrauchextrakt den Ablauf derKomplementkaskade in immunmodulatorischem bzw. - suppressivem Sinn beeinflusst.

    Internationales Aufsehen erregten die Untersuchungen von Simmet, Heldt, Winking (8) zur Wirkungvon alkoholischem Weihrauchextrakt auf Gliablastome und Astrozytome (1996): Das Verblffende andieser klinischen Studie ist wohl die sehr kurze Zeit der Weihrauchmedikation (ber sieben Tagedreimal tglich 1200 mg eines Trockenextraktes), deren Wirkung sich trotzdem deutlich an der neuro-pathologischen Nachanalyse der OP-Prparate zeigte. Erwartungsgem fand sich bei den Patientenein deutlicher Rckgang des peritumoralen dems - im Sinne der bereits nachgewiesenen antiphlogi-stischen Wirkung. berrascht hat jedoch die Tatsache, dass diese kurzzeitige Weihrauchmedikation in50 % der Flle zu erheblichen Nekrosen des Tumorgewebes gefhrt hat. Aufgrund dieser Ergebnissepostuliert Prof. Simmet auch eine zytostatische Wirkrichtung von Olibanum.

    4. Mythos H15

    Spricht man in Fernsehen oder Presse vom "Wundermittel Weihrauch", so meint man damit das Medi-

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    H15 wird eigentlich in Indien (Bombay) von der Gufic Ltd. hergestellt und ist dort unter dem Name"Sallaki" zugelassen. In die Schweiz wird es von der ebi-pharm ag (Lindachstrae 8c, CH-3038Kirchlindach) importiert, die es auch vertreibt. Zugelassen ist es jedoch nicht fr die ganze Schweiz,sondern nur fr den Kanton Appenzell-Auerrhoden (7). H15 Ayurmedica sind Tabletten, die je 400mg Trockenextrakt (Olibanum extractum siccum) aus Boswellia serrata enthalten. Die Packungsbeila-ge deklariert es als "pflanzliches Antirheumatikum" (7) mit den Indikationen aktive rheumatische Ar-thritis (rheumatoide Arthritis) und juvenile chronische Arthritis.

    Der therapeutische Einsatz von H15 in Deutschland gestaltete sich bisher problematisch, inzwischenist er jedoch mglich geworden - auf rztliche Verordnung:

    Natrlich versucht man schon seit Jahren, die Zulassung von H15 (bzw. eines analogen Prparates)in Deutschland zu erwirken. Besonders bemht sich hier die Firma Ayurmedica in (D-82343) Pcking.Wie allgemein bekannt, ist ein Zulassungsverfahren in Deutschland sehr langwierig und kostspielig.Es erfordert groe klinische Studien mit standardisierten (!) Extrakten bzw. Reindarstellungen undumfassende toxikologische Prfungen.

    Whrend die bisher durchgefhrten klinischen Untersuchungen dem vorgeschriebenen Rahmen nochnicht entsprechen, hat man doch schon in den 80er Jahren toxikologische Tests an Ratten, Hunden,Affen und in vitro vorgenommen. 1988 uerte Prof. Dr. H. Greim (Mnchen) in einem bislang unver-

    ffentlichten Gutachten (Fa. Ayurmedica), aus pharmakologisch-toxikologischer Sicht bestnden keineEinwnde gegen eine deutsche Zulassung von H15 (27). Trotzdem wird es noch Jahre dauern, bis einsolches Medikament in Deutschland zugelassen ist.

    Den Import von H15 behandelten die deutschen Behrden zunchst unterschiedlich: man empfahlden Apothekern, von Fall zu Fall bei ihrer zustndigen berwachungsbehrde um Erlaubnis zu fragen(25). Rechtliche Grundlage fr den Import von Arzneimitteln aus dem Ausland ist 73 (3) des Arznei-mittelgesetzes (AMG). Dieser besagt, dass ein Medikament nur unter der Voraussetzung importiertwerden kann, dass es in seinem Herkunftsland ber eine gltige Zulassung verfgt. Als Importeurfungiert der Apothekenleiter. Der Import kann aus der Schweiz nur auf Verschreibung eines Arztesund nur fr eine bestimmte Person (Patient) vorgenommen werden (5; 25).

    Dann stellte der AAAMP 6 fest: Ein Import von H15 sei unzulssig, weil das Produkt in seinem Her-kunftsland (Schweiz) nur ber eine eingeschrnkte (nmlich regionale) Verkehrsfhigkeit verfge (26).

    Ein Versuch der Fa. Wira (Gppingen), das Medikament direkt aus Indien zu importieren, wurde vombaden-wrttembergischen Sozialministerium abgelehnt: Das Arzneimittel werde nmlich dort bereitsfr den Export mit deutschen Etiketten und Beipackzettel versehen. In dieser Aufmachung sei H15 imHerkunftsland (Indien) aber nicht "verkehrsfhig", womit die Bedingungen von 73 (3) AMG nichterfllt seien (26). Mag diese Begrndung dem einfachen Mann - unserem Patienten - auch absurderscheinen, so entspricht sie doch einer hheren (Beamten-)Logik, und ist damit (fast) unumstlich.Umgestoen hat sie schlielich doch die Pharmasan GmbH in Freiburg, der es gelungen ist, die Im-portgenehmigung fr H15 aus Indien - mit englischsprachigem Beipackzettel! - zu erwirken. DieserImport ist - weil von auerhalb der EU - nur auf rztliche Verordnung mglich.

    5. Therapie

    Die jahrhundertealte Erfahrung mit Olibanum als Phytotherapeutikum und in der Aromatherapie sowiedie hier zusammengefassten Ergebnisse der modernen Weihrauchforschung weisen auf potentielleEinsatzmglichkeiten im Bereich von Psyche, Verdauungstrakt (auch Atemtrakt) und Immunsystem.

    Daraus leiten sich die mglichen Indikationen Rheuma, entzndliche Darmerkrankungen (Col. Ulc., M.Crohn), Allergien, Psoriasis und Asthma bronchiale ab:

    Zu Verunsicherung fhrte das Arzneimitteltelegramm vom 14. August 1998, in dem die Deutsche Ge-sellschaft fr Rheumatologie von der Anwendung der Boswelliasuren abrt: Man hatte eine placebo-kontrollierte Studie 7 aus dem Jahr 1988 (!) ausgegraben, der zufolge fr Weihrauch keine messbareWirkung auf rheumatoide Arthritis nachzuweisen sei. Dazu ist Folgendes anzumerken: Der fraglicheArtikel berichtet leider nur ber einen Teil der - multizentrischen - Studie, und hat deshalb nur be-grenzte Aussagekraft. Im brigen sind seit 1988 in der internationalen Weihrauchforschung groeFortschritte gemacht worden. In Indien sind schon frh klinische Studien mit Salai-Guggal-Extrakt

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    land. In allen diesen Testen hat sich der Weihrauch-Extrakt in der Behandlung rheumatischer Gelenk-beschwerden bewhrt.

    Zur Behandlung entzndlicher Darmerkrankungen gibt es noch viel Forschungsarbeit zu bewltigen.Immerhin liegt zur Colitis ulcerosa eine offene klinische Studie aus Indien mit vielversprechenden Er-gebnissen vor. Die Therapiemglichkeiten bei M. Crohn werden zur Zeit untersucht. Auf die aufsehen-erregenden Ergebnisse von Simmet et al. (8; 24) bei der Behandlung von Gehirntumoren wurde schon

    hingewiesen. Wichtig wre es, in den nchsten Jahren den Einsatz von Olibanum bei Allergien, Pso-riasis und Asthma bronchiale zu berprfen. Hier kann aber auch der Therapeut unmittelbar an der"Front" wertvolle Erfahrungen sammeln. In der alten Humoralmedizin gehrte Olibanum - wie Aloe unddie sehr hnliche Myrrha - zum weiteren Kreis der Harzigen Bittermittel. Aschner wendet sie im Rah-men seiner tonisierenden Magentherapie und auch bei der Behandlung der anmischen Konstitutionan, weil sie ein Wrmegefhl im Magen erzeugen, aber auch zirkulations- und stoffwechselfrderndwirken. Daneben zhlt er Weihrauch zu den (milderen) Rubefacientia (4, S. 55). Nach dem Vorbild deralten gypter lsst sich im Rahmen einer Aromatherapie Extr. Olibani Massagelen zumischen odermit entsprechendem Emulgator (Salz, Honig, Sahne) als tonisierender Badezusatz verwenden.

    Will man mit der Langzeitbehanldung chronischer Gelenkbeschwerden erfolgreich sein, muss sichWeihrauch in ein synergistisches Therapiekonzept einfgen, wie z.B.:

    Muskelrelaxation- Wrme- manuelle Therapien- Moxibustion- Neuraltherapie

    Phytomedikation- Salix alba- Harpagophytum- Urtica- Olibanum

    Humorale Manahmen- Ditetik- Regulation d. Verdau-

    ung- Aschner-Verfahren

    Unabhngig von den Nten und Widrigkeiten eines H15-Imports - der fr Heilpraktiker ohnehin zu-nchst nicht in Frage kommt - hat man in der naturheilkundlichen Gelenktherapie Olibanum in capsulisschon seit langem erfolgreich angewandt:

    Rp.: Olibani capsulae 8Olibani pulv. 0,3Sacc. lact. q.s.M.F. Caps.d. tal. dos. Nr. CXX4 x 1/Tag nach d. Mahl-zeiten

    (Preis ca. 75,-- DM)Da diese Weihrauchkapseln keinen Extrakt, sondern pulverisiertes Olibanum enthalten, ist der Aufbaueines Depots fr die Wirkung noch entscheidender als bei H15: Der Patient muss natrlich darberaufgeklrt werden, dass die Wirkung langsam beginnt, und zwar nach ca. vier Wochen. Das Rezept -120 Kapseln - reicht fr einen Monat. Die Einnahme muss ber lngere Zeit erfolgen.

    Man sollte in der Dosierung flexibel vorgehen: In der Anfangsphase der Therapie 3x2/die, dann gene-rell 4x1. Bei starken Dauerbeschwerden auf 3x2, im akuten Schub auf 3x3 steigern.

    Die Vertrglichkeit ist erfahrungsge-m gut. Freilich sollten die Kapselnnicht auf nchternen Magen genom-

    Weihrauch und Gebet: viele Christen vertrauen auf seinegroe spirituelle Kraft

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    Schlucken der Kapseln, da fr ein brauchbares Verhltnis von Olibanum und Fllmittel (Milchzucker)die grte Kapselgre (00) eingesetzt werden mu 9. Weihrauch als Homopathicum wird von vielenKollegen nicht ganz ernst genommen: Die kritischen Stimmen (11) weisen darauf hin, dass Olibanumin den "groen" homopathischen Arzneimittellehren nicht vorkomme und nur bei Voisin in der sog."para-allopathischen Zone" aufgefhrt werde (Indikation: Heiserkeit und Rauhigkeit der Stimmbnder,Trit. D3). Richtig ist, dass zu Olibanum keine regelrechten homopathischen Arzneiprfungen vorlie-gen, und dass die Anwendung als Homopathicum auf Erfahrung beruht.

    Die Zilly GmbH (Baden-Baden) hat eine homopathische Olibanum-Serie auf den Markt gebracht: alsUrtinktur, Salbe (Urtinktur: Wollwachsalkoholsalbe 1:9), Tabletten und Globuli in der D1. Es hat sichgezeigt, da mit diesen Prparaten - natrlich innerhalb eines Gesamtkonzepts - sehr wohl Linderun-gen der Beschwerden zu erzielen sind. Beispielsweise lassen sie sich gut zur Intervallbehandlungzwischen lngeren Kapselkuren einsetzen. Auch bei der Linderung eines akuten Schubs ist m.E. einVersuch zur flankierenden medikamentsen Therapie angezeigt. Weihrauch in Kapseln, als Extraktoder als "para-allopathisches" Homopathicum - jeder Kollege sollte hier seine eigenen Erfahrungenmachen. Je mehr empirische Erfahrung, desto besser. Soviel kann allerdings schon festgestellt wer-den: Weihrauch ist ein wertvolles, zu Unrecht in Vergessenheit geratenes Therapeutikum, das seinenPlatz in der Erfahrungsheilkunde wieder einnehmen wird.

    Anmerkungen

    1 Die Daten fr Boswellia serrata stammen aus (1). Die Angaben zur handelsblichen Qualitt sindder aktuellen ABDATA-Computerdatei des Apothekengrohandels entnommen.2 Therapeutisch wichtig ist die b-Fraktion. b-Boswellinsure, Acetyl--Boswelinsure und Acetyl-11-ketob-Boswellinsure, wobei die Fachliteratur hier noch keinen einheitlichen Standpunkt vertritt.3 "Causae et curae" wurde erst Ende des 19. Jh. in Kopenhagen wiederentdeckt.4 Myrrha ist - dem Olibanum hnlich - ein weier Saft (Emulsion aus ther. len, Harz, Gummi), deraus der Rinde der in Ostafrika und Arabien beheimateten Commiphora abyssinica und C. Schimperistammt. Diese Baumarten gehren ebenso wie B. serrata zu den Burseraceae.5 NSAR = Nonsteroidale Antirheumatica6 Ausschu fr Apotheken- und Arzneimittelwesen und Medizinprodukte7 Sander, O. et al.: Z. Rheumatol. 57 (1988), 11.8 Dieses Rezept basiert auf einer Empfehlung von HP Wolfram Herzog, (64668-)Rimbach, der Oliba-num seit Jahren bei der Therapie von Gelenkerkrankungen einsetzt.

    9 An dieser Stelle ergeht herzlicher Dank an Herrn Dr. rer.nat. Dieter Strau, Limbacher Apotheke,66839-Schmelz-Limbach, der wertvolle Hinweise zur Galenik beigesteuert hat.

    Literatur(1) Aktuelle Weihrauchforschung. Wissenschaftlicher Erkenntnisstand zur Wirkung und Anwendungdes Indischen Weihrauches. Infobroschre der Fritz Zilly GmbH. Baden-Baden 1998.(2) Ammon, H.P.T., T. Mack, G.B. Singh u. H. Safayhi: "Inhibition of leukotriene B4 formation in ratperitoneal neutrophils by an ethanolic extract of the gum resin exsudate of Boswellia serrata". Plantamedica 57 (1991) Pp. 203-207.(3) Ammon, S.: "Ein pflanzliches Antirheumatikum". Deutsche Apotheker Zeitung, 131. Jg., Nr. 19, Pp.972ff.(4) Aschner, Bernhard: Technik der Konstitutionstherapie. Heidelberg 1995 7.(5) Binder, Gerhard, W. Hirche: Apothekenrecht kompakt. Juristischer Ratgeber fr Apotheker.Mnchen 1996.

    (6) Gupta, I. et al.: "Effects of Boswellia serrata gum resin in patients with ulcerative colitis". Europ. J.of Medical Research, Jan. 1997, 2(1) Pp. 37-43.(7) H15 Ayurmedica - das Antirheumatikum aus der Ayurveda-Medizin. Produktinformation der Ebi-pharm AG. Kirchlindach 1998.(8) Heldt, R.M., M. Winking, T. Simmet: "Cysteinyl-leukotrienes as potential mediators of the peritu-moral brain oedema in astrocytoma patients". In: Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmakol. 353/4S, R142, Abstr. 538 (1996).(9) Hellwig, Bettina: "Wirbel um Weihrauch". Deutsche Apotheker Zeitung,137. Jg., Nr. 3, S.5.(10) Keudell, Chr. von: "Therapie mit Boswellinsuren (Weihrauch) - eine Ergnzung oder sogar Alter-native in der Therapie autoaggressiver Erkrankungen". In: DCCV-Journal, Heft 2/1995.(11) Kloppenborg, Ralf, M.D. Kuno: "Phytoonkologie - Pflanzen in der naturheilkundlichen Krebsbe-handlung". Naturheilpraxis 12/1998, Pp. 1939-1961.(12) Khlers Medizinal-Pflanzen. Hrsg. v. G. Pabst. Gera-Untermhaus 1887. Reprint von Auszgen

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    (14) "Mechanism of antiinflammatory actions of curcumine and boswellic acids". J. Ethnopharmacol.(Irland), 1993, 38/2-3, Pp. 113-119.(15) "Pflanzenextrakt wirkt bei Colitis". rzte Zeitung, 14.10.1996.(16) Pharmacopoea Germanica. Deutsche Pharmakope. Berlin 1872. ("Olibanum", S. 262.)(17) Reger, Karl-Heinz: "Weihrauch: Ein Medikament?" In: HP-Naturheilkunde 12/1998, P. 85.(18) Safayhi, Hasan, P.T. Ammon: "Pharmakologische Aspekte von Weihrauch und Boswelliasuren".Pharmazeutische Zeitung 97. Internetabdruck.(19) Sellar, W., M. Watt: Weihrauch und Myrrhe. Anwendung in Geschichte und Gegenwart. Mnchen(Knaur) 1997.(20) Singh, G.B., Atal, C.K.: "Pharmacology of an extract of salai guggal ex-Boswellia serrata, a newnon-steroidal anti-inflammatory agent". Agents and Actions. Vol. 18, 3/4 (1986) Pp. 407-412.(21) Strehlow, Wighard: Hildegard-Heilkunde von A-Z. Kerngesund von Kopf bis Fu. Mnchen 1998.(22) Wagner, H., W. Knaus und E. Jordan: "Pflanzeninhaltsstoffe mit Wirkung auf das Komplementsy-stem". Zeitschrift fr Phytotherapie_8 (1987) Pp. 148 f.(23) "Weihrauch bei Colitis ulcerosa". Deutsche Apotheker Zeitung, 137. Jg., Nr. 3, S.31.(24) "Weihrauch gegen Hirntumoren? Interview mit Prof. Dr. Thomas Simmet". Deutsche ApothekerZeitung, 137. Jg., Nr. 3, S. 32.(25) "Weihrauchextrakt bei entzndlichen Krankheiten." Internet-Information der Arzneimittelkommis-sion, Stand 2.10.98.(26) "Weihrauchextrakt: H15 Ayurmedica". Internet-Information der Arzneimittelkommission, Stand

    02.10.98(27) "Weihrauchextrakt". Internet-Information der Arzneimittelkommission, Stand 2.10.98.

    Anschrift des Verfassers:Rolf Julian E. Fazekas, M.A.HeilpraktikerBoden 995473 Creuen

    Weihrauch SANAMIN - Verlag Fachinformation

    wirkt untersttzend bei:Rheuma, Arthritis, Polyarthritis, alle Krankheiten des rheumatischen Formenkreises, Rk-kenschmerzen, Osteo arthritis, Gehirndeme, Tumor, Schuppenflechte, Morbus Crohn,Darmentzndungen, Asthma.

    Keine ayurvedische Pflanze wurde so genau untersucht, wie Weihrauch oder Olibanum.Wie Boswellia wirkt, ist noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen, aber dass es wirkt istbesttigt. Man vermutet, dass die Boswelliasuren, bestimmte pentazyklische Triterpe-noide, deren Derivate und 3-Acetyl--Boswelliasure in ihrem Verbund die antibakteriel-le, antirheumatische und antitumorale Wirkung haben. In Indien, besonders in Jammu,

    und in Deutschland haben die Studien gezeigt, dass Weihrauch entzndungshemmendund schmerzlindernd wirkt (strker als z.B. Aspirin, Motrin, Celebrex usw.). Es ist dahereine Alternative zu den blichen Schmerzmitteln und Antirheumatikum. Andere Testshaben ergeben, dass Weihrauch nicht toxisch ist. Dies lsst die Industrielnder aufatmen,denn bei uns sind rheumatische Beschweden zur epidemischen Volkskrankheit geworden.In Indien ist Weihrauch ein altes volksmedizinisches Heilmittel gegen Rheumaleiden.Neuere Untersuchungen, unter anderem vom Mannheimer Klinikum, zeigten Erfolge beichronisch entzndlichen Darmerkrankungen, Morbus Crohn, Bauchkrmpfen und Durch-fllen, aber auch bei Nesselsucht, Schuppenflechte, Tumoren, Gehirndemen, Asthmaund Hepatitis. Die Medical Tribune schreibt, dass die Boswelliasuren die Bildung vonInterleukinen unterdrcken. Interleukine frdern die Entzndung bei Morbus Crohn undColitis ulcerosa. Der Mnchner Neurologe Dr. Winking besttigt die Tatsache, dass Bos-welliasuren lipophil sind, die Blut-Hirnschranke durchdringen und so Entzndungen und

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    sor T. Simmet spricht von einer deutlichen Hemmung des Tumorzellenwachstums, einemmedikamentsen Eingriff in den Tumorstoffwechsel und sogar von einem Tumorzellenab-bau, auch bei Gehirntumorpatienten. Dabei verschwanden die Kopfschmerzen und Lh-mungen. Sowohl im Anfangs- wie auch im forgeschrittenen Stadium waren erstaunlichgute Ergebnisse zu verzeichnen. Boswellia verbessert das Allgemeinbefinden und kannauch vorbeugend eingenommen werden. Auch die Basler Universittsklinik empfiehlt

    Weihrauch als Arzneimittel. Weihrauch ist eine nebenwirkungsarme Behandlung, dennnur selten tritt leichter Brechreiz und Erbrechen auf und somit erffnet das Olibanum-Harz neue Therapiemglichkeiten.

    Krankheiten, die bis jetzt mit Weihrauch erfolgreich behandelt w urden:

    -Rheumatoide Arthritis (Rheuma)-Entzndliche Darmerkrankungen wie Morbus Cr. und Colitis Ulc.-Chronisches Asthma-Hirntumore-Psoriasis

    -Schuppenflechte / Neorodermitis-Multiples Sklerose-Allergische Rhinitis - Conjunctivitis

    -Und andere chronische Entzndungen

    Natur&Heilen

    Myrrhe und Weihrauch waren nicht zufllig ausgewhlte Gaben, die die drei Heiligen Knige dem Jesus-kind berbrachten. Ihre heilenden Eigenschaften wurden ber Jahrhunderte gepriesen und werdenheute nach zu vielerlei Zwecken verwendet.

    Die drei Weisen aus dem Morgenland berbrachten dem Jesuskind auch Gaben von groer Heilkraft.Das Matthus-Evangelium: "Sie fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und be-teten es an und taten ihre Schtze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe."

    EntzndungshemmendBestandteile von Weihrauch und Myrrhe, so haben jngste Untersuchungen ergeben, sind wirksam ge-gen Entzndungen und Pilzbefall. Aus ihnen gewonnene le lindern Beschwerden bei Infektionen derLuftwege. Darber berichtete jetzt ausfhrlich die britische Wissenschaftszeitschrift ,,New Scientist. EinMyrrhe-Derivat vermag sogar den Gehalt des Blutes an Cholesterin und Triglyzeriden zu senken undauch der Arteriosklerose vorzubeugen. Die Erkenntnisse der modernen Medizin besttigen, was seitJahrtausenden zum Wissen von Naturheilern gehrte: Myrrhe kann das Leben verlngern.

    Heilerfolge ber JahrhunderteWeihrauch und Myrrhe sind Harze, die aus Bumen und Struchern gewonnen werden. Weihrauch-Bume und Myrrhe-Strucher sind eng miteinander verwandt und gedeihen vor allem in Nordostafrika,auf der Arabischen Halbinsel und im Fernen Osten. Die alten gypter nannten die Harze ,,Trnen desHorus. Horus war der Gott der Sonne und des Mondes. Bereits in dem Papyrus Ebers, der aus der Zeitvon 1500 vor Christus stammt, beschrieben Priester des alten gyp-ten die segensreichen Wirkungen

    der Harze bei der Behandlung von Wunden und Hautausschlgen. Anderthalb Jahrtausende spter, inden ersten Jahrzehnten unserer Zeitrechnung, wurde in Rom Weihrauch zur Behandlung von Wundenund zur Stillung von Blutungen empfohlen, im 16. Jahrhundert galten aus Weihrauch zubereitete Sub-stanzen in England als probates Mittel gegen Magengeschwre und Blutergsse, Indische Arzte behan-delten mit Weihrauch Rheumatismus, Chinesen Hautkrankheiten, darunter auch die Lepra.

    Heilende Wirkung bei ZahnkrankheitenMyrrhe wurde noch vielseitiger verwandt als Weihrauch. Bei den Sumerern, vor fnf Jahrtausenden be-reits, wurde die Wirksamkeit einer Myrrhe-Tinktur gegen Zahn-, bzw. Zahnfleisch- und Wurmkrankhei-ten beschrieben. Griechen und Rmer waren berzeugt, da Myrrhe gegen den Bi giftiger Schlangenhelfe. Asiatische Heilkundige empfahlen vor tausend und mehr Jahren Myrrhe gegen Husten und Brust-beschwerden, gegen Hautinfektionen und - gemischt mit Eselsmilch - gegen gefhrliche Pilzkrankheitenbei Kindern. Schon im frhen Mittelalter gelangten Rezepte fr die Zubereitung von Myrrhe-Arzneienaus dem Nahen Osten nach England. Unter den Angelsachsen auf der Insel war Lepra eine hufige

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    diese Weise vor der Ansteckung mit Seuchen schtzen zu knnen. Spter wurde Myrrhe gegen belkeitund Durchfall, gegen Blutungen und zur Behandlung von Skorbut gebraucht.

    Groes AnwendungspektrumIm vergangenen Jahrhundert diente eine Mischung aus Myrrhe und Borax in Grobritannien als eine ArtZahnpasta. Tatschlich sind Weihrauch und Myrrhe zu vielerlei brauchbar - schon deshalb, weil die Zahlihrer Bestandteile sehr gro ist, insbesondere der von Myrrhe. Biochemiker knnen noch nicht genau

    eingrenzen, welche der Substanzen in Weihrauch und Myrrhe den grten Effekt haben. So gesehenwissen wir heute auch nicht viel mehr als die Weisen aus dem Morgenland vor zwei Jahrtausenden.

    ========================================================================

    Morbus Crohn / Mannheimer Studie mit H15 erfllt Good-Clinical-Practice-Kriterien

    Boswellia-Suren aus Harz vom Strauch des Weihrauchs sind klinisch effektiv

    Mannheim (bd). Die antiinflammatorische Wirkung der Bosw elliasuren aus dem Harz des indischen

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    allelgruppenvergleich mit H 15, einem Phytopharmakon aus dem Harz des indischen Weihrauchbaums Boswelliaserrata, unternommen. Die Wirksamkeit von H15 wurde mit der von Mesalazin bei 102 Patienten mit aktivem MorbusCrohn geprft. Unterstzt wurde die Studie von dem Unternehmen Pharmasan in Freiburg. Das Ergebnis: Die ent-zndungshemmende Wirksamkeit des H15 - gemessen anhand des Crohn Disease Activitiy Index (CDAI), der zurDefinition der Aktivitt des Morbus Crohn herangezogen wird - war in der Behandlungsgruppe mit Mesalazin nichtunterlegen. Der CDAI ergibt sich aus einer Summe von Einzelbefunden wie Fieber, Durchfallhufigkeit und andere.

    Prparationen aus dem indischen Weihrauch-Harz werden in Indien traditionsgem zur Behandlung bei chronisch-

    entzndlichen Leiden wie der chronischen Polyarthritis eingesetzt.

    Mit In-vitro-Untersuchungen hat der Tbinger Pharmakologe Professor Hermann P. T. Ammon nachweisen knnen,da Boswellia-Suren und ihre Derivate speziell die 5-Lipoxygenase und damit die Leukotriensynthese hemmen. Beieinigen entzndlichen Erkrankungen wie chronische Polyarthritis, Asthma bronchiale, Morbus Crohn oder Colitis ul-cerosa wird angenommen, da eine gesteigerte Leukotriensynthese zur lokalen Leukozytenvermehrung und damitzur Chronifizierung fhrt. Bis auf vielversprechende klinische Beobachtungen zum antiinflammatorischen Effekt desH15 bei Rheuma und chronisch-entzndlichen Darmerkrankungen konnte die Wirksamkeit im Vergleich zu herkmm-lichen entzndungshemmenden Medikamenten nach den international gltigen Kriterien GCP (Good Clinical Practice)bislang nicht belegt werden. "Die Mannheimer Morbus-Crohn-Studie erflle nun diese Anforderungen", sagte Stu-dienleiter Dr. Henning Gerhardt zur "rzte Zeitung".

    52 Patienten mit aktivem Morbus Crohn erhielten bis zu acht Wochen drei mal tglich drei Tabletten mit 500 mgMesalazin und 50 Patienten dreimal tglich drei Tabletten zu 400 mg Extrakt des Weihrauch-Harzes H15. Hauptziel-kriterium fr den Vergleich war die Vernderung des CDAI nach beiden Medikationen. Nach Gerhardt wird dieser In-dex international als aussagefhigstes und zuverlssigstes Kriterium fr die Beurteilung des Schweregrades beimMorbus Crohn gewertet. Die Verbesserungen des CDAI waren in der H15-Gruppe im Vergleich zu der Mesalazin-gruppe eindeutig berlegen, aber statistisch nicht signifikant. Mesalazin gilt fr die Behandlung von Patienten mitMorbus Crohn als wirksam.

    Der Nachweis, da H15 nicht weniger wirksam sei als das Antiphlogistikum Mesalazin knne somit als Wirksam-keitsnachweis nach dem Stand der Wissenschaft bewertet werden, interpretiert Gerhardt die Studienergebnisse. Diedeutlichere Besserung der Symptome wie Allgemeinbefinden, Durchflle, Gelenk- und Bauchschmerzen unter H15und die geringe Nebenwirkungsrate stimmt Gerhardt zuversichtlich, da sich mit dem Phytopharmakon eine gnsti-ge Alternative zu dem bisherigen Therapiespektrum anbiete.

    Weihrauchtherapie - Weihrauch gegen MS?

    Seit mehreren Jahren ist das Pflanzenheilmittel Weihrauch immer wieder im Gesprch. InIndien zhlt Weihrauch seit mehreren tausend Jahren zu den Heilverfahren der traditionellenayurvedischen Medizin. Dort kommt es z.B. bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis,einer chronisch entzndlichen Erkrankung der Gelenke, zum Einsatz.

    Das Harz des Weihrauch-Baumes Boswellia serrataenthlt als Wirkstoff die so genannten Boswel-liasuren. Wie in experimentellen Anstzen nachgewiesen nicht jedoch in Studien an Patienten -hemmen Boswelliasuren die Produktion bestimmter entzngsfrdernder Substanzen, und zwarder Leukotriene.

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    Leukotriene erfllen bei der Immunantwort zahlreiche Aufgaben. Sie locken nicht nur Immunzellenzum Entzndungsherd, sondern sie erhhen auch die Durchlssigkeit der Gefe, so dass mehrAbwehrzellen zur Entzndung vordringen knnen, und untersttzen die Fressfunktion bestimmterImmunzellen (Makrophagen). Weiterhin verstrken die Leukotriene die Freisetzung von Spaltungs-enzymen, die eine Immunantwort ankurbeln und bei der Beseitigung des Erregers helfen.

    Pathologie der MSAuch bei der Multiplen Sklerose spielen Entzndungsvorgnge eine entscheidende Rolle. Mangeht von einer bermigen Aktivitt bestimmter Immunzellen im ZNS aus. Aktivierte Immunzellenberschreiten die Blut-Hirn-Schranke (BHS), die das Gehirn ansonsten sehr streng auch von Ent-zndungszellen abschirmt, und greifen die schtzende Umhllung der Nervenstrnge (Axone) an -die so genannte Myelinscheide. Dies fhrt zur Verminderung der Reizweiterleitung entlang derNervenbahnen. Durch die Zerstrung der Myelinschicht kann auch das Axon angegriffen werden,das in der Folge schrumpft. Dieses Schdigungsstadium der Nerven ist in der Regel nicht rckgn-gig zu machen. Die typischen Symptome der MS: z.B. Empfindungs- und Sehstrungen oder mus-kulre Lhmungen sind eine Folge der beschriebenen Schdigungen der Nervenbahnen.

    MS und Boswelliasuren?Wegen der entzndungshemmenden Wirkung, die Boswelliasuren nachgesagt werden, und der

    Tatsache, dass bei der MS Entzndungsreaktionen eine entscheidende Rolle spielen, wird vonmanchem der Schluss vertreten: Boswelliasuren stoppen die Entzndung bei der MS und heilendie Erkrankung. H15, ein Weihrauchprparat , das nur in einem Kanton der Schweiz zugelassenist, wird mit dieser Begrndung auch als vielversprechendes Heilmittel der MS gepriesen.

    Aber Vorsicht ist geboten. Bislang konnte die positive Wirkung von H15 auf den Krankheitsver-lauf der MS nicht nachgewiesen werden. So warnt auch die Deutsche Multiple Sklerose Gesell-schaft vor voreiligen Schlssen. Fr einen sinnvollen oder erfolgsversprechenden Einsatz bei derMultiplen Sklerose liegen keine Ergebnisse vor. Und weiter: Eine urschliche Heilung schwerwie-gender chronischer Erkrankungen ist von dieser Therapie nicht zu erwarten.

    Weiterhin warnt die DMSG auch vor dem bislang nicht kalkulierbaren Risiko mglicher Nebenwir-kungen. Denn es fehlen auch hier klinische Studien, die darber aufklren knnten. Individuelle

    Erfolgsmeldungen sind vorsichtig zu bewerten, trotz der uerung der DMSG: Befindlichkeitsver-besserungen sind jedoch wie bei so vielen Verfahren aus dem Bereich der sogenannten Erfah-rungsmedizin durchaus mglich. Denn: Durch solche knnen noch lange keine universell an-wendbaren Regeln zur Wirkungsweise von Weihrauch-Prparaten aufgestellt werden.

    Solange kein fundierter Wirkungsnachweis von Weihrauch erbracht ist und mgliche Nebenwirkun-gen nicht abgeklrt sind, wird in Deutschland kein Boswellia-Prparat zugelassen werden. Ein Be-zug von H15 aus der Schweiz ist sehr kostspielig, da es von den Krankenkassen nicht als Kassen-leistung anerkannt wird.

    Literatur:Ammon, Prof. Dr. med. HPT, Salai-Guggal-(Indischer Weihrauch-) Gummiharz aus Boswellia ser-

    rata: Boswelliasuren als Nicht-Redoxhemmstoffe der Leukotrienbiosynthese - Neue therapeuti-sche Mglichkeit? Dt rztebl 1998; 95: A-30-31 [Heft 1-2]

    Seidel Dr. med. D., Stellvertretender Vorsitzender des rztlichen Beirates der DMSG Bundesver-band e.V., Klinikdirektor Augustahospital Anholt, Isselburg, MS-Therapie mit WeihrauchPressemeldung der DMSG 28.04.99

    Sander O., Herborn G., Rau R., Ist H15 (Harzextrakt von Boswellia serrata, (Weihrauch) einesinnvolle Ergnzung zur etablierten medikamentsen Therapie der chronischen Polyarthritis? -Ergebnisse einer doppelblinden Pilotstudie, Z Rheumatol 57:1116 (1998)

    Wasenberg Dr. med. S., Salai-Guggal-(Indischer Weihrauch-) Gummiharz aus Boswellia serrata,Deutsches rzteblatt 95, Heft 40, 2. Oktober 1998 (61): A 2481 f.

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    http:/www.dccv.de/nachrichten/1998-1/980102-Redox.htm

    Wirksamkeit von Boswellia Serrata Gum resin bei Patientenmit Colitis ulcerosa

    Eine Arbeitsgruppe, die sich aus Medizinern, Pharmakologen und Statistikern aus Jammu, Indien, undTbingen zusammensetzt hat in den Jahren 1995 und 1996 eine Studie zur Wirksamkeit von Be-standteilen des Harzes von Boswellia Serrata (Weihrauch) durchgefhrt. Wir haben im Folgenden eine

    von uns erstellte Kurzfassung der Verffentlichung der Arbeitsgruppe aus dem European Journal ofMedical Research vom 20. Januar des Jahres abgedruckt ( Gupta I, Parihar A, Malhotra P,Singh GB,Ldtke R, Safayhi H, Ammon HPT (1997) Effects of Boswellia serrata Gum Resin in Patients withUlcerative Colitis.

    (Eur J Med Res 2: 37-43).

    Der Entzndungsprozess bei Colitis ulcerosa geht einher mit einer ausgeprgten Einwanderung wei-er Blutkrperchen in das betroffene Gewebe und mit einer gesteigerten Produktion bestimmter, derInformationsvermittlung von Zellen untereinander dienender Stoffe, den Leukotrienen. Die Leukotrienewirken im Gewebe auf verschiedene Zellen. Sie locken weitere Entzndungszellen an, steigern dieAktivitt der Entzndungszellen, die schon am Ort des Geschehens sind, erleichtern den Flssigkeit-seinstrom ins Gewebe u.a.m.

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    einer Voruntersuchung konnten Mitglieder der gleichen Arbeitsgruppe, einen hemmenden Effekt einesAuszuges aus Boswellia serrata auf die Leukotrien-Produktion von weien Blutkrperchen, an Rattennachweisen. In der Ayurvedischen Medizin Indiens werden Weihrauchprparate sehr hufig zur Be-handlung von entzndlichen Erkrankungen, wie Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises undchronisch entzndlichen Darmerkrankungen eingesetzt.

    In der nun durchgefhrten Pilot-Studie wurden hauptschlich Patienten mit Proktokolitis ulcerosa des

    Schweregrades II-III (in einem Schema zur endoskopischen Schleimhautbeurteilung von 0 bis IV)untersucht. Es wurde untersucht, ob die Einnahme von Boswellia serrata (pulverisiertes Harz in Kap-seln, dreimal tglich 350 mg) nutzbringend in der Behandlung von Patienten angewandt werdenkonnte. Ziel war das Erreichen einer Remission innerhalb einer sechswchigen Behandlungund dieVerbesserung der endoskopischen Schleimhautbeurteilung. Eine Kontrollgruppe erhielt Sulfasalazin(dreimal 1g tgl.) als Standardmedikation. Die Daten der Studie zeigen, dass das Boswellinsure ent-haltende Harz von Boswellia serrata in ber 80 % der 34 untersuchten Flle eine Remission herbei-fhrte und damit der Standardbehandlung mit Sulfasalazin (Remission in 6 von 8 Fllen, entspricht75%) zumindest nicht unterlegen ist. Sowohl ein Rckgang der klinischen Symptome (Bauchschmerz,Stuhlunregelmigkeiten) als auch Verbesserungen des endoskopischen Bildes und einer Reihe vonLaborparametern war bei einer entsprechenden Zahl von Patienten zu beobachten. Die Resultateklingen zumindest fr die Behandlung mit Boswellia serrata von Patienten mit Colitis ulcerosa Grad IIund III berzeugend. Die Mitwirkung biologisch aktiver, bisher nicht identifizierter Bestandteile von

    Boswellia serrata kann nicht ausgeschlossen werden. Die Wirkung des pulverisierten Harzes in dieserStudie ist jedoch mit den Daten aus Laborversuchen zur Wirksamkeit von Boswellinsuren und insbe-sondere zur hohen Wirksamkeit von alpha-11-keto--Boswellinsure (AKBA) vergleichbar. Die An-wendung von reinen Boswellinsuren oder AKBA wre zu empfehlen, aber vor dem Hintergrund desArzneimittelrechts der westlichen Industrienationen wrde die Entwicklung und Zulassung eines sol-chen Wirkstoffs dramatische Investitionen und Jahre der klinischen Forschung erfordern. Produkte ausdem Boswellia serrata-Harz werden seit ber tausend Jahren an Patienten angewandt, ohne dassschwere Nebenwirkungen bekannt geworden wren. Aus diesem Grund scheint es gerechtfertigt,angesichts der Schwere der Erkrankung, der Nebenwirkungen einiger der zur Zeit verwendeten Medi-kamente und aus konomischen berlegungen, Patienten mit dem Naturprodukt in einer standardi-sierten Form zu behandeln.

    Kommentar:

    Gut das es endlich eine verffentlichte klinische Studie zur Behandlung mit Boswellia serrata bei Pati-enten mit Colitis ulcerosa gibt. Sie sollte den Ansto zu weiteren Studien geben, die bei vielen Pati-enten sicherlich auf eine groe Resonanz stoen werden. Eine Behandlung mit Boswellia-Prparatenauerhalb klinischer Studien kann daraus jedoch noch nicht abgeleitet werden. Die Arbeitsgruppe umAmmon und Gupta hat mit ihrer, im indischen Jammu an insgesamt 42 Patienten durchgefhrten Pilot-Studie einen ersten Schritt getan. Auch vor dem Hintergrund einer Erfahrung mit Weihrauchproduktenseit hunderten von Jahren ist eine Prfung der Wirksamkeit bei chronisch entzndlichen Darmerkran-kungen entsprechend den anerkannten Standards der medizinischen Wissenschaften nicht zu umge-hen. Eine zentrale Schwche der Studie liegt im Studiendesign begrndet, das einen Aspekt des indi-schen Gesundheitswesen widerspiegelt. Eine Zufallszuweisung in eine der Behandlungsgruppen warebensowenig mglich wie eine 'blinde' Durchfhrung der Studie (:der Patient wei nicht, welches Pr-

    parat er einnimmt). Die Patienten haben vielmehr selbst entscheiden mssen, mit welchem Prparatsie behandelt werden wollten; das Boswellia-Prparat bekamen sie umsonst vom Studienteam, dasSulfasalazin musste von ihnen gekauft werden. Aus diesem Grund entschieden sich 34 Patienten frSallai guggal (Boswellia) und nur 8 fr Sulfasalazin.

    Angesichts des lobenswerten Aufwandes mit dem diese Studie ansonsten betrieben wurde (z.B. elek-tronenmikroskopische Untersuchung von endoskopisch gewonnenen Gewebeproben) mutet diese"soziokonomische Auswahl" der Studiengruppen anachronistisch an.

    Verffentlichungen ber laufende Studien stellen keine Empfehlung der DCCV dar, sonderndienen lediglich der Information unserer Leserinnen und Leser. Wer individuellen Rat zu medi-

    zinischen oder pharmazeutischen Fragen bentigt, sollte sich an seinen behandelnden Arztwenden. Die DCCV vermittelt Kontakt zu rzten und anderen Fachleuten fr chronisch ent-

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  • 8/3/2019 Boswellia-Weihrauch

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    rzte Zeitung, 14.02.2001

    Harz-Extrakt bewhrt sich bei Patienten mitMorbus Crohn

    Arzneimittel aus dem Harz des Weihrauchbaumes Boswellia ser-

    rata bringt Kranke mit Darmentzndung in Remission

    MANNHEIM (ner). Mit einem Extrakt aus dem Harz des indischen WeihrauchbaumesBoswellia serrata lassen sich Morbus-Crohn-Patienten hnlich effektiv behandeln wie mitMesalazin . Das hat eine kontrollierte Studie von Gastroenterologen aus Mannheim erge-ben.

    Dr. Henning Gerhardt vom Klinikum Mannheim der Universitt Heidelberg und seine Kollegen ha-

    ben, wie bereits berichtet, 102 Patienten mit aktivem Morbus Crohn nach einer Zufallsverteilungacht Wochen lang entweder mit dreimal tglich 1200 mg des Boswellia-serrata-Extraktes H15 oderdreimal tglich mit 1500 mg Mesalazin behandelt.

    Die Wirkungen der Medikation wurden mit dem Crohn's Disease Activity Index (CDAI) erfat. Die-ser Index bercksichtigt acht Kriterien wie die Anzahl der Sthle oder die Strke von Bauchschmer-zen. Mehr als 150 Punkte im CDAI weisen auf einen Morbus-Crohn-Schub hin. Diese Studienergeb-nisse sind jetzt verffentlicht worden (Z Gastroenterol 39, 2001, 11).

    Durchflle, Bauchschmerzen und extraintestinale Symptome wie Gelenkbeschwerden oder Haut-symptome nahmen in beiden Gruppen deutlich ab. Der Unterschied zwischen den Gruppen warnicht signifikant.

    Eine Remission, das heit einen CDAI von weniger als 150 Punkten, erreichten 36 Prozent der Pati-

    enten unter H15 und 31 Prozent der Patienten mit Mesalazin. Damit sei eine Behandlung mit H15der Therapie mit Mesalazin nicht unterlegen, so die Mannheimer Gastroenterologen.

    Die Vertrglichkeit des Weihrauchbaum-Extraktes erwies sich als gnstiger: Vier Patienten in derMesalazin-Gruppe hatten typische unerwnschte Wirkungen wie Kopfschmerzen, Erbrechen oderSchwindel. In der H15-Gruppe traten keine unerwnschten Wirkungen auf.

    Gerhardt empfiehlt die H15-Therapie besonders fr jene Morbus-Crohn-Patienten, die unter uner-wnschten Begleiterscheinungen der Behandlung mit Cortison, Salicylaten, Antirheumatika undImmunsuppressiva leiden. Die Zusatztherapie mit dem Extrakt ermgliche auch eine Dosisredukti-on dieser Medikamente.

    Die antientzndliche Wirkung des Weihrauchbaum-Harzes ist nach Angaben von Gerhardt seitJahrhunderten bekannt. Boswellia-Suren hemmen selektiv die 5-Lipoxygenase, dem Schlsselen-

    zym zur Bildung der Leukotriene. Die Leukotriene starten die zellulre Immunantwort der Entzn-dungskaskade. Bisher seien Versuche, die 5-Lipoxygenase zu hemmen und dies therapeutisch zunutzen, an der Toxizitt der Testsubstanzen gescheitert, so Gerhardt.

    H15 Ayurmedica ist in Deutschland nicht zugelassen. Das Mittel wird aus Indien importiert undkann bestellt werden ber: Beniform Arzneimittel Vertriebs GmbH in Freiburg, Tel.: 0761 / 4909-123, Fax: 0761 / 4909-125.

    Weitere Infos unter www.ma.uni- heidelberg.de/inst/med1/cca/h15.html

    Therapie des akt iven Morbus Crohn mit dem Boswellia-serrat a-Ext rakt H15

    Category Clinical t rials

    Status completed - ended: 01 .01.0 0

    Ke wordsBoswellia Serrat a Ext ract , Mesalazine, Crohn' s Disease, Crohn Disease Act ivit y

  • 8/3/2019 Boswellia-Weihrauch

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    address Colit is-Crohn-Ambulanz

    1. Medizinische Klinik

    Klinikum Mannheim der Universit t Heidelberg

    Theodor-Kutzer-Ufer 1-3

    68 13 5 Mannheim

    Tel. 0049 62138 33592

    ebi-pharm agDr. F. Kunz-GollutLindachstrasse 8c3038 KirchlindachTel. 031 829 32 22Fax. 031 829 25 [email protected]

    Supported

    by

    ( Grant s)

    ebi-pharm ag

    Lindachstrasse 8c

    30 38 Kirchlindach

    Abstract

    Background: The purpose of t his clinical t rial was t o compare eff icacy and

    safet y of t he Boswellia serrata extract H15 wit h Mesalazine for t he treat ment

    of act ive Crohns disease.

    Patient s and met hods: Randomised, double-blind, verum-cont rolled, parallel

    group comparison fo r which 102 pat ients were randomised. The per prot ocol

    population included 44 patients treated with H15 and 39 patients treated with

    mesalazine. As primary out come measure the change of t he Crohn Disease

    Act ivity Index (CDAI) between t he stat us of enrolment and end of t herapy was

    chosen. H15 was test ed on non-inferiorit y compared t o st andard treat ment

    wit h mesalazine.

    Result s: The CDAI between t he st atus of enrolment and end of t herapy aft er

    t reat ment wit h H15 was reduced by 90 and aft er t herapy with mesalazine by

    53 scores in the mean. In t his non-inferiorit y-t rial t he test hypot hesis was con-

    firmed by t he stat ist ical analysis. The diff erence between both t reat ments

    could not be proven to be st atistically significant in favor t o H15 f or t he pri-

    mary out come measure. The secondary ef ficacy endpoint s confirm t he as-

    sessment of t he comparison of H15 and mesalazine. The proven t olerabilit y of

    H15 completes t he result s of t he shown clinical eff icacy.

    Conclusions: The study confirms t hat t herapy with H15 is not inferior t o

    mesalazine. This can be interpret ed as evidence for t he eff icacy of H15 ac-

    cording t o t he st ate of art in t he treatment of act ive Crohns disease wit h

    Boswellia serrat a ext ract , since t he efficacy of mesalazine for t his indicat ionhas been approved by t he health aut horit ies. Considering bot h safet y and eff i-

    cacy of Boswellia serrat a extract H15 it appears t o be superior over mesa-

    lazine in terms of a benefit -risk-evaluat ion.

    ===================================================================