buber tagung

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Martin Buber gilt als markanter Vertreter der Dialog- philosophie. Der Sinn seines oft zitierten Wortes „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ artikuliert sich in den verschiedenen Bereichen seines Denkens und Wir- kens: im interreligiösen Dialog, auf dem Feld der zwi- schenmenschlichen Begegnung und nicht zuletzt im Verhältnis der Völker zueinander. Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte Buber, der 1938 von Heppenheim nach Jerusalem emigriert war und dort als Professor für Soziologie und Sozialphilosophie an der Hebräischen Universität wirkte, zu den ersten jüdischen Intellektuellen, die den Kontakt mit deut- schen Vertretern aus dem geistigen und politischen Leben wieder suchte. Davon zeugt seine Rede „Das echte Gespräch und die Möglichkeiten des Friedens“, die er 1953 anlässlich der Verleihung des Friedens- preises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche hielt. In ihr wird deutlich, dass für Buber „Dialog“ und „echtes Gespräch“ nicht nur für das per - sönliche zwischenmenschliche Verhältnis bedeutsam sind, sondern auch Gestaltungskraft für das politische Verhältnis zwischen Völkern und das Verhältnis zwi- schen den Religionen gewinnen können. Buber sagt dort: „Der Krieg hat von je einen Widerpart, der fast nie als solcher hervortritt, aber in der Stille sein Werk tut: die Sprache, die Sprache des echten Gesprächs, in der Menschen einander verstehen und sich miteinander verständigen.“ Martin Buber starb am 13. Juni 1965 in Jerusalem sein Todestag jährt sich folglich in diesem Jahr zum 50sten Male. Zugleich wurden am 12. Mai 1965 diplo- matische Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Diese zeitliche Koinzidenz beider Ereignisse ist Anlass genug, Bubers Bemühungen um Verständigung in einer Tagung zu gedenken und auf neue Herausforderungen - auch zwischen beiden Staaten - zu beziehen. Wir laden herzlich nach Heppenheim ein! Hans-Joachim Werner Titus Möllenbeck Vorsitzender der Buber-Gesellschaft Haus am Maiberg Wir danken für die Unterstützung durch: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland Sparkassenstiftung Starkenburg Heidelberger Volksbank Bundeszentrale für politische Bildung Tagungsleitung: Prof. Dr. Hans-Joachim Werner Tel.: +49 (0)7243 66462 E-Mail: [email protected] Titus Möllenbeck, Haus am Maiberg, Tel.: +49 (0)6252 9306-12 E-Mail: [email protected] Teilnehmerbeitrag: 190,00 EUR (Übernachtung DZ, Verpflegung) 30,00 EUR Einzelzimmerzuschlag Ermäßigung für Studierende nach Absprache. Eine Förderung der Veranstaltung wurde als Unter- träger der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Sozialer Bildungswerke (AKSB) bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beantragt. Lehrerfortbildung: Für Lehrer/innen aus Hessen ist die Tagung als Fortbildung beim IQ beantragt. Anmeldeverfahren: Anmeldeschluss: 20.10.2015; die (formlose) An- meldung wird verbindlich durch die Überweisung des Teilnehmerbeitrages nach Aufforderung; die TN-Zahl ist im Haus am Maiberg auf 50 begrenzt. Nach Anmeldeschluss erfolgt eine weitere Bestä- tigung mit weiteren Informationen zur (u.a. Orga- nisation der) Tagung. Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz Ernst-Ludwig-Straße 19, 64646 Heppenheim Tel. +49 6252 9306-12 / 15 Fax 9306-17 Home: www.haus-am-maiberg.de TAGUNG 50. Jahrestag des Todes Martin Bubers 50. Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und der BRD DIALOG UND KONFLIKT Das dialogische Prinzip in Gesellschaft und Politik, Religion und Philosophie von Fr 6. bis Mo 9. November 2015 im Haus am Maiberg in Heppenheim Veranstalter: Haus am Maiberg, Heppenheim Martin Buber-Gesellschaft, Heidelberg Kooperation: Martin Buber-Haus e.V., Heppenheim Martin Buber-Professur der Universität Frankfurt am Main

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Buber Tagung

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Page 1: Buber Tagung

Martin Buber gilt als markanter Vertreter der Dialog-philosophie. Der Sinn seines oft zitierten Wortes „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ artikuliert sich in den verschiedenen Bereichen seines Denkens und Wir-kens: im interreligiösen Dialog, auf dem Feld der zwi-schenmenschlichen Begegnung und nicht zuletzt im Verhältnis der Völker zueinander.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte Buber, der 1938 von Heppenheim nach Jerusalem emigriert war und dort als Professor für Soziologie und Sozialphilosophie an der Hebräischen Universität wirkte, zu den ersten jüdischen Intellektuellen, die den Kontakt mit deut-schen Vertretern aus dem geistigen und politischen Leben wieder suchte. Davon zeugt seine Rede „Das echte Gespräch und die Möglichkeiten des Friedens“, die er 1953 anlässlich der Verleihung des Friedens-preises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche hielt. In ihr wird deutlich, dass für Buber „Dialog“ und „echtes Gespräch“ nicht nur für das per-sönliche zwischenmenschliche Verhältnis bedeutsam sind, sondern auch Gestaltungskraft für das politische Verhältnis zwischen Völkern und das Verhältnis zwi-schen den Religionen gewinnen können. Buber sagt dort: „Der Krieg hat von je einen Widerpart, der fast nie als solcher hervortritt, aber in der Stille sein Werk tut: die Sprache, die Sprache des echten Gesprächs, in der Menschen einander verstehen und sich miteinander verständigen.“

Martin Buber starb am 13. Juni 1965 in Jerusalem – sein Todestag jährt sich folglich in diesem Jahr zum 50sten Male. Zugleich wurden am 12. Mai 1965 diplo-matische Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Diese zeitliche Koinzidenz beider Ereignisse ist Anlass genug, Bubers Bemühungen um Verständigung in einer Tagung zu gedenken und auf neue Herausforderungen - auch zwischen beiden Staaten - zu beziehen.

Wir laden herzlich nach Heppenheim ein!

Hans-Joachim Werner Titus Möllenbeck

Vorsitzender der Buber-Gesellschaft Haus am Maiberg

Wir danken für die Unterstützung durch:

Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland

Sparkassenstiftung Starkenburg

Heidelberger Volksbank

Bundeszentrale für politische Bildung

Tagungsleitung:

Prof. Dr. Hans-Joachim Werner Tel.: +49 (0)7243 66462 E-Mail: [email protected]

Titus Möllenbeck, Haus am Maiberg, Tel.: +49 (0)6252 9306-12 E-Mail: [email protected]

Teilnehmerbeitrag:

190,00 EUR (Übernachtung DZ, Verpflegung) 30,00 EUR Einzelzimmerzuschlag

Ermäßigung für Studierende nach Absprache.

Eine Förderung der Veranstaltung wurde als Unter-träger der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Sozialer Bildungswerke (AKSB) bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beantragt.

Lehrerfortbildung:

Für Lehrer/innen aus Hessen ist die Tagung als Fortbildung beim IQ beantragt.

Anmeldeverfahren:

Anmeldeschluss: 20.10.2015; die (formlose) An-meldung wird verbindlich durch die Überweisung des Teilnehmerbeitrages nach Aufforderung; die TN-Zahl ist im Haus am Maiberg auf 50 begrenzt.

Nach Anmeldeschluss erfolgt eine weitere Bestä-tigung mit weiteren Informationen zur (u.a. Orga-nisation der) Tagung.

Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz Ernst-Ludwig-Straße 19, 64646 Heppenheim Tel. +49 6252 9306-12 / 15 Fax 9306-17 Home: www.haus-am-maiberg.de

TAGUNG

50. Jahrestag des Todes Martin Bubers

50. Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und der BRD

DIALOG UND KONFLIKT

Das dialogische Prinzip in Gesellschaft und Politik, Religion und Philosophie

von Fr 6. bis Mo 9. November 2015

im Haus am Maiberg in Heppenheim

Veranstalter:

Haus am Maiberg, Heppenheim

Martin Buber-Gesellschaft, Heidelberg

Kooperation:

Martin Buber-Haus e.V., Heppenheim

Martin Buber-Professur der Universität Frankfurt am Main

Page 2: Buber Tagung

Programm

Freitag, 6.11.2015

Bis 17 Uhr Anreise & Einrichten im Haus am Maiberg

17.00 Uhr Begrüßung, Einführung ins Thema:

Das dialogische Prinzip in Gesell-

schaft, Religion, Politik u. Philosophie

Prof. Dr. Hans-Joachim Werner (Martin Buber-Gesellschaft), Titus Möllenbeck (Haus am Maiberg)

17.45 Uhr Von Heppenheim nach Jerusalem –

Martin Bubers Werk und Wirkung Referent: Prof. Dr. Dominique Bourel (Universität Sorbonne, Paris)

18.30 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Aussprache zum Vortrag

20.00 Uhr Schuld und Versöhnung: Buber und die

Deutschen in den Nachkriegsjahren Referent: Dr. Siegbert Wolf (Historiker am Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt)

21.00 Uhr Fortführung der Gespräche und Aus-

klang im Weinkeller

Samstag, 7.11.2015

08.00 Uhr Frühstück

09.00 Uhr Die Anerkennung des Anderen –

eine Figur dialogischen Denkens

Referentin: Dr. Sylvia Richter (Humboldt-Universität, Berlin)

10.30 Uhr Kaffee- und Teepause

11.00 Uhr „The Courage to be an Outsider“ Referent: Prof. Dr. Paul Mendes-Flohr (Hebräische Universität Berlin/University of Chicago)

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Ethik und Judentum: Der Dialog

zwischen Buber und Lévinas

Referent: Toshihiro Horikawa (Universität Kyoto/Hochschule für Jüdi-sche Studien Heidelberg)

15.00 Uhr Kaffee- und Teepause

15.30 Uhr Die gesellschaftlich-politische Bedeu-

tung des interreligiösen Dialogs Referent: Prof. Dr. Christian Wiese (Universität Frankfurt)

Fortsetzung Samstag

17.00 Uhr ‚Einander im Geheimnis anerkennen‘:

Martin Bubers Angebot im Gespräch

mit Christen

Referent: Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Universität Tübingen)

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag:

Vom Volk zu Gott. Martin Bubers Weg vom

Dichter zum Religionsphilosophen

Referent: Prof. Dr. Bernd Witte (Universität Düsseldorf)

Sonntag, 8.11.2015

07.45 Uhr Spiritueller Impuls (Kapelle) & Frühstück

09.00 Uhr Martin Buber and the Interreligious

Theology Referent: Prof. Dr. Ephraim Meir (Bar Ilan University, Israel)

10.15 Uhr Kaffee- und Teepause

10.45 Uhr Round Table – Gespräch: Martin Buber

und der interreligiöse Dialog

Moderation: Prof. Dr. Ursula Frost (Universität Köln)

12.30 Uhr Mittagessen und freie Zeit

13:30 Uhr Martin Buber und sein Wirken in Heppen-

heim (Führung im Martin Buber Haus)

Referent: Prof. Dr. Dominique Bourel (Universität Sorbonne Paris) und Johannes Waßmer (Universität Düsseldorf)

15.00 Uhr Kaffee- und Teepause

15:30 Uhr Arbeitsgruppen

17:30 Uhr "Martin Buber's 'I and Thou' in Israel To-

day: Reception, Rejection, Reflection" Referent: Dr. Alan Flashman (Bar Ilan University Israel)

19.00 Uhr Abendveranstaltung:

„CircleDrumming“ - Kommunikation

im Medium der Klänge u. Rhythmen

mit Christoph Haas Ort: „Alte Sparkasse“, Laudenbacher Tor 4, Heppenheim

Montag, 9.11.2015

08.00 Uhr Frühstück

09.00 Uhr The Principle of Dialogue and Modern

Conflict Resolution Strategies

Referent: Dr. David Silvera (IAEA Israel)

10.00 Uhr Kaffee- und Teepause

10.15 Uhr Round-Table-Gespräch:

Ein Land und zwei Völker?

Martin Buber und das israelisch-

palästinensische Verhältnis Moderation: Prof. Dr. Hans-Joachim Werner (Martin Buber-Gesellschaft)

12:00 Uhr “Inventing Peace” – Martin Buber als

Inspirationsquelle für Wim Wenders' u.

Mary Zounazis' Friedenskonzeption

Referent: Dr. Francesco Ferrari (Universität Jena)

12.45 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr “The truth is always between the two

extremes, but never exactly in the

middle“ - The dynamic aspect of Bu-

ber’s thought

Referent: Dr. Asher Levy (IAEA Israel)

15.00 Uhr Reflexion und Evaluation

Moderation: Prof. Hans-Joachim Werner (Martin Buber-Gesellschaft), Titus Möllen-beck (Haus am Maiberg)

Abschluss der Tagung

15.30 Uhr Kaffee, Tee und Kuchen; Verabschiedung

Es besteht die Möglichkeit, abends um 19.00 Uhr im „Marstall“ des Kurmainzer Amtshofes (Großer Markt 1) in Heppenheim an einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 (Novemberpogrome) teilzunehmen. Sie soll besonders der in Auschwitz ermordeten jüdi-schen Schriftstellerin Ilse Weber gewidmet sein.