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BUSINESS PROCESS MODELING NOTATION MIT DEM SAP SOLUTION MANAGER 7.2 ERFAHRUNGSBERICHT Im August 2016 hat SAP mit dem SAP Solution Manager 7.2 eine neue Version ihres Application Manage- ment-Werkzeugs für alle SAP-Anwender vorgestellt. Die neue Version bringt in dem neuen Bereich Prozessmanagement umfangreiche Veränderungen und Erweiterungen. In diesem Bericht erfahren Sie, welche Möglichkeiten sich aus der Anwendung der Business Process Modeling Notation im SAP Solution Manager 7.2 ergeben. VOSTURA GMBH | 2017 | APPLICATION LIFECYCLE MANAGEMENT

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BUSINESS PROCESS MODELING NOTATION MIT DEM SAP SOLUTION MANAGER 7.2 ERFAHRUNGSBERICHT

Im August 2016 hat SAP mit dem SAP Solution Manager 7.2 eine neue Version ihres Application Manage-ment-Werkzeugs für alle SAP-Anwender vorgestellt. Die neue Version bringt in dem neuen Bereich Prozessmanagement umfangreiche Veränderungen und Erweiterungen.

In diesem Bericht erfahren Sie, welche Möglichkeiten sich aus der Anwendung der Business Process Modeling Notation im SAP Solution Manager 7.2 ergeben.

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EINLEITUNG

Der SAP Solution Manager – das Application Management-Werkzeug der SAP – ermöglicht seit der 2016 erschienenen Version 7.2 die Nutzung erweiterter Funktionalitäten für das zentrale Prozessmanagement. Dies wurde durch erweiterte Funktion alitäten und Konzepte in der Lösungs dokumentation (Solution

Documentation) sowie dem integ-rierten Prozess modellierungseditor, basierend auf der Business Process Modeling Notation (BPMN), erreicht. Im Folgenden finden Sie eine Einführung in die Geschäftsprozess modellierung mit BPMN und deren Integration in den SAP Solution Manager 7.2. Neben den im Standard verfügbaren Modellierungs möglichkeiten werden die notwendigen Systemvorausset-zungen dargestellt und die Chancen der Integration des grafischen Editors für verschiedene Nutzergruppen aufgezeigt. Der wesentliche Vorteil der

Prozessmodellierung ist die Integration mit anderen Anwendungsszenarios im SAP Solution Manager. Es lassen sich z. B. Verknüpfungen mit Geschäfts-transaktionen, Testfällen oder Änderungsdokumenten hinterlegen. So wird neben der grafischen Darstellung Ihrer Geschäftsprozesse auch die Integration zur tatsäch-

lichen SAP-Lösung erreicht. Prozess-schritte und Transaktion werden, dem neuen Konzept in SAP Solution

BPMN MIT DEM SAP SOLUTION MANAGER 7.2

Abbildung 1 Erstellen eines neuen Prozessschrittes innerhalb der Modellierung

Abbildung 2 BPMN Prozessdiagramm mit Monitoring-Ergebnissen auf Schrittebene

Manager 7.2 folgend, in Bibliotheken (Libraries) abgelegt und zentral verwaltet. Dadurch wird die Wiederver-wendung in mehreren Geschäftspro-zessen ermöglicht und durchgeführte Anpassungen stehen sofort in allen Prozessen zur Verfügung. Alternativ zur BPMN-Darstellung kann der wie in Abbildung 2 dargestellte Spalten-Browser verwendet werden. Durch die Integration der Prozess modellierung mit dem Geschäftsprozess- Monitoring können Monitoring-Objekte innerhalb der Modellierung angelegt und zugeordnet werden. Dies bietet bei der Anlage einen verständlichen Blick auf den Prozessablauf und bei den Monitoring-Ergebnissen eine übersichtliche grafische Darstellung. Durch die vollständige Überarbeitung der bis SAP Solution Manager 7.1 verwendeten Lösungsdokumentation (Transaktionen: SOLAR01 und SOLAR02) sowie die umfangreiche Integration der Prozessmodellierung und verbesserte Usability öffnet sich der SAP Solution Manager neuen Nutzergruppen, wie z. B. den Fachabteilungen.

Das vorliegende Dokument richtet

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• Business-Analysten: Entwurf der Prozesse

• Software-Entwickler, Implemen-tierung der Prozesse

• Manager, Steuerung und Überwa-chung.

Das folgende Prozessdiagramm zeigt ein Beispiel eines BPMN-Diagramms und ermöglicht einen Überblick über die Modellierung eines Geschäftspro-zesses im SAP Solution Manager. Der in der Abbildung 4 dargestellte Pool „Purchase to Pay“ repräsentiert den gesamten Geschäftsprozess und stellt die Abhängigkeiten zu den Stammdaten dar. Anhand der einzelnen Beteiligten in den Swimlanes werden die Verant-wortlichkeiten („SCM Purchasing“ und „Accounting“) für die jeweiligen Aktivi-täten deutlich. Durch den Prozess-

sich an Prozessverantwortliche und IT -Administratoren, um einen Einstieg in die BPMN-Modellierung zu bekommen. Es zeigt auf, an welchen Stellen der

SAP Solution Manager mehr als ein weiteres BPMN-Werkzeug ist.

ÜBERBLICK

BPMN ist heutzutage der De- facto-Standard für die Modellierung von Geschäftsprozessen. Es handelt sich um eine grafische Spezifikationssprache, mit deren Hilfe Prozesse verständlich und aussagekräftig dargestellt werden und somit die Kommunikation zwischen Beteiligten unterschiedlicher Funktion und fachlichem Hintergrund erleichtert wird (z. B. Fach- und IT-Abteilung). Die aktuelle Version des BPMN-Standards, BPMN 2.0, wurde im Januar 2011 von der Object Management Group (OMG) veröffentlicht. Das Spezifikationsdo-kument der OMG kann hier aufgerufen werden. Das primäre Ziel von BPMN ist es, eine Notation zur Verfügung zu stellen, die für alle involvierten Perso-nengruppen eines Unternehmens leicht verständlich ist, wie zum Beispiel:

Abbildung 3 SAP ERP-Geschäftsprozess Order-to-Cash

Abbildung 4 SAP ERP-Geschäftsprozess Purchase to Pay

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fluss werden die Reihenfolge und Abhängigkeit der einzelnen Aktivi-täten dargestellt. Neben dem zeitlichen Ablauf eines Bezahlprozesses wird beschrieben, welche Voraussetzungen für das Ausführen einer Aktivität gelten.

VORTEILE DER INTEGRIERTEN BPMN-MODELLIERUNG

Seit SAP Solution Manager 7.2 ist erstmals ein integriertes Modellie-rungswerkzeug verfügbar, welches eine umfangreiche Geschäftsprozess-modellierung ermöglicht. Bis dahin haben ausschließlich Drittanbieter wie zum Beispiel ARIS und Signavio Konnektoren implementiert, um eine Schnittstelle zwischen ihrem Modellie-rungswerkzeug und der Lösungsdoku-mentation im SAP Solution Manager 7.1 zu liefern. Diese Einbindung externer Modellierungs werkzeuge bleibt auch unter SAP Solution Manager 7.2 bestehen. Dazu gibt es von SAP ein offizielles API für die Integration externer Tools. Im Folgenden wird die Handhabung des SAP Solution Manager 7.2 Editors und die Integration der Prozesselemente in die Lösungsdoku-mentation dargestellt.

BPMN MIT DEM SAP SOLUTION MANAGER 7.2

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Der grafische Prozesseditor in SAP Solution Manager 7.2 verfügt u.a. über die folgenden Funktionen und Eigen-schaften:

• Bibliotheken werden während der Modellierung aufgebaut und befüllt.

• Prozessdiagramme ermöglichen

eine rollenbasierte Sicht (by Role) und eine systembasierte Sicht auf die Prozessabläufe.

• Prozessdiagramme im Business Process Monitoring verwenden die systembasierte Sicht.

Am Beispiel der Abbildung 5 wird die Integration der Library-Elemente aus der Lösungsdokumentation in die Prozessdiagramme dargestellt.

VORAUSSETZUNGEN

Die Nutzung des BPMN-Editors erfolgt direkt in der Lösungsdokumentation und Prozessdiagramme werden auf Geschäftsprozessebene angelegt. Aus diesem Grund muss die Struktur auf der Ebene des Szenarios und des Geschäfts-prozesses in der Lösungsdokumen-tation vorab gepflegt werden, um mit

der Modellierung beginnen zu können. Zum Anlegen der Prozessdiagramme ist es notwendig, dass „Embedded Search“ eingerichtet ist. Es gibt zwei Varianten der „Embedded Search“, abhängig von der Suchtechnologie und Datenbank. „Embedded Search“ läuft entweder auf

SAP HANA oder als Stand-alone-Lösung „Search and Classification“ (TREX). Weitere technische Informationen können Sie dem Master Guide von SAP Solution Manager 7.2 entnehmen.

Des Weiteren sind keine zusätzliche Grundkonfigurationen zur Nutzung des integrierten Prozess Modellierungs-editor notwendig.

Abbildung 5 Integration der Libraray-Elemente (Quelle: SAP)

Abbildung 6 Erweiterte Sicht des SAP ERP-Geschäftsprozess Order-to-Cash um „Production“ & „Delivery“

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BPMN-ELEMENTE POOLS UND SWIMLANES

Anhand von Pools und Swimlanes wird festgelegt, wer die Verantwortung für bestimmte Aktivitäten innerhalb eines Prozesses innehat. Die Verantwort-lichen können Organisationen, Rollen oder Systeme sein. Swimlanes sind hierarchisch den Pools untergeordnet, da diese Geschäftseinheiten reprä-sentieren. Das Prozessdiagramm stellt eine erweiterte Sicht des Geschäftspro-zesses „Order-to-Cash“ aus dem vorhe-rigen Kapitel dar. Dabei werden nicht nur die Aktivitäten der Sales-Abteilung, sondern auch die Schritte, die für die Fertigstellung des Auftrages nötig sind, in separaten Swimlanes darge-stellt. Mit Hilfe dieser Darstellung des Pools „Production & Delivery“ und den zugehörigen Swimlanes „Production“ und „Sales“ wird wie in Abbildung 6 zu sehen ist, der gesamte Produktions- und Lieferprozess mit den zugehörigen Abteilungen bzw. Rollen abgebildet.

AKTIVITÄTEN

Aktivitäten (tasks) definieren eine Aufgabe innerhalb eines Geschäfts-prozesses. Es gibt einfache Aktivitäten die als Task bezeichnet werden und komplexere Aktivitäten, die mit Hilfe von Subprozessen dargestellt werden.

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STARTEREIGNISSE

ZWISCHENEREIGNISSE

ENDEREIGNISSE

Ein Geschäftsprozess kann nur ein Startereignis jedoch mehrere Zwischen- und Endereignisse enthalten.

Ein Subprozess verweist auf ein separates BPMN-Diagramm, welches wiederum aus mehreren Aktivi-täten, die dem Subprozess unterge-ordnet sind, besteht. Ein Subprozess ist nützlich, wenn die Übersicht-lichkeit bei komplexeren Prozessen gewährleistet werden muss. In der vorherigen Abbildung werden zwei Aktivitäten aus einem Geschäfts-prozess dargestellt. Bei der Aktivität „Process Sales Order“ handelt es sich um eine einfache Aufgabe und „Produce Goods“ ist ein Subprozess.

SEQUENZFLÜSSE

Sequenzflüsse (sequence flows) verbinden Elemente (Aktivitäten, Ereig-nisse, Gateways usw.) und definieren die Reihenfolge, in der diese ausgeführt werden.

EREIGNISSE

Die Verwendung dieses Elements zeigt,

dass ein Ereignis (event) eintreten muss bevor eine Aktivität stattfindet. Sie können beliebige Sachverhalte darstellen.

Im Folgenden werden ein paar Beispiele genannt, bei denen der Einsatz von Ereignissen notwendig ist:

• Ein Kundenauftrag ist eingetroffen.• Es ist eine Woche vergangen

seitdem ein Kunde ein Anschreiben erhalten hat.

• Ein Kundenauftrag wurde abge-brochen.

Anhand des Zeitpunkts eines Ereig-nisses, lassen sich diese in drei Gruppen aufteilen.

Das Prozessdiagramm aus Abbildung 9 beginnt mit der Bestätigung des Kaufauftrages (Startereignis). Nachdem eine Übergabe des Auftrages an die Produktion stattgefunden hat, wird dieser fertiggestellt (Zwischenereignis). Abschließend werden die Waren ausge-liefert und der Prozess damit beendet (Endereignis).

Nachfolgend werden die einzelne Ereig-nisse näher beschrieben.

Abbildung 7Darstellung eines Subprozesses in einem Geschäftsprozess

Abbildung 8Darstellung eines Sequenzflusses in einem Geschäftsprozess

Abbildung 10Startereignisse (start events) kennzeichnen den Beginn eines Prozesses.

Abbildung 11Zwischenereignisse (intermediate events) tauchen innerhalb eines Prozesses auf und repräsentieren wichtige Zwischenereignisse in einem Prozess.

Abbildung 12Endereignisse (end events) kennzeichnen das Ende eines Prozesses.

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Abbildung 9 Verwendung von Start-, Zwischen und Endereignis in einem Geschäftsprozess

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GATEWAYS

Prozesse laufen nicht immer in einer eindeutigen Reihenfolge ab, sondern können aufgrund bestimmter Umstände und Entscheidungen unter-schiedlich verlaufen. Um solche bedingten Prozesse zu modellieren, werden Gateways verwendet. Diese werden eingesetzt um zu veranschau-lichen, dass sich der Sequenzfluss trennt und anschließend wieder zusam-mengeführt wird. Es muss immer eine Zusammenführung des Sequenzflusses stattfinden. In den nachfolgenden Kapiteln werden die unterschiedlichen Hauptarten von Gateways beschrieben.

EXKLUSIVES GATEWAY

Das exklusive Gateway (exklusive gateway) bildet ENTWEDER-ODER-Sach-verhalt ab. Der Sequenzfluss bietet zwei mögliche Prozessabläufe an. Da es sich um eine Entweder-oder Entscheidung handelt, muss nur ein Weg gewählt werden um den Prozessablauf fortzuführen. Im dargestellten Prozessdiagramm muss nach der Bearbeitung des Kundenauftrags, je nachdem ob die Bestellsumme größer oder kleiner als 1.000€ ist, entweder zuerst eine Anzahlung verlangt (Request Deposit) oder die Waren direkt ausgeliefert werden.

Abbildung 13 veranschaulicht zudem, dass bei einem exklusiven Gateway

auch nur in einem Fall der Prozessflus-steilung eine Aktivität ausgelöst werden kann. Das zweite Gateway dient dazu den Sequenzfluss wieder zusammen-zuführen und beschreibt die Auslie-ferung der Ware (Deliver Goods).

PARALLELES GATEWAY

Das parallele Gateway (parallel gateway) modelliert UND-Sachver-halte. Der Sequenzfluss teilt sich in zwei unterschiedliche Prozes-sabläufe, die beide durchlaufen werden müssen bevor der Sequenz-fluss wieder zusammengeführt wird.

Das Prozessdiagramm zeigt den vorhe-rigen Prozess aus einem anderen Blick-

Abbildung 13 Geschäftsprozess mit einem exklusiven Gateway

Abbildung 14 Geschäftsprozess mit einem parallelen Gateway

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winkel. Nachdem der Kundenauftrag erstellt wurde müssen sowohl die Zahlung eingehen (Receive Payment) als auch die Waren verschickt werden („Deliver Goods“). Erst nachdem beide Aktivitäten stattgefunden haben, wird der Prozessfluss wieder zusammen-geführt und der Kundenauftrag kann

archiviert werden (Archive Sales Order).

INKLUSIVES GATEWAYS

Das inklusive Gateway (inclusive gateway) stellt ODER-Sachverhalte dar. Der Sequenzfluss teilt sich in mehrere Prozessabläufe von denen einer,

mehrere oder alle ablaufen können. Bei der Zusammenführung wartet das Gateway bis alle aktivierten Sequenz-flüsse fertiggestellt werden, damit der Prozessfluss weiterlaufen kann. Das Prozessdiagramm zeigt die Auslie-ferung von Waren (Startereignis: „Goods ready for shipment“). Dabei könnten diese mittels Flugzeug oder Schiff, bei

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Abbildung 15 Geschäftsprozess mit einem inklusiven Gateway

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einem beispielsweise größeren Bestel-lumfang, gleichzeitig über beide Wege ausgeliefert werden („Contact airlines“ und „Contact container port“). Somit können ein oder mehrere Sequenz-flüsse mittels inklusivem Gateway aktiviert werden. Das zusammenfüh-rende inklusive Gateway wartet bis alle aktivierten Sequenzflüsse fertig sind, bevor der Sequenzfluss weiterläuft und eine Versandbenachrichtigung erstellt wird („Prepare delivery note“).

BPMN ELEMENTE - ERWEITERT

Zusätzlich zu den bereits vorgestellten BPMN-Elementen existieren weitere Ausprägungen der einzelnen Element-typen. Mit Hilfe dieser Elemente können Geschäftsprozesse differenzierter und in einer höheren Granularität darge-stellt werden. Diese Elemente werden innerhalb dieses Kapitels gesondert aufgeführt, da sie in der Praxis weniger Verwendung finden.

ASSOZIATIONEN UND ARTE -FAKTE

Assoziationen (associations) verbinden Artefakte (artifacts) mit Aktivitäten und Prozessen. Eine Assoziation wird mit einer gestrichelten Linie model-liert. Enthält die Assoziation einen

Pfeil, so gibt diese den Richtungsfluss an. Artefakte repräsentieren elektro-nische oder physische Objekte (z.  B. Dokumente oder Datensätze). Im Prozessdiagramm aus Abbildung 16 wird zuerst ein Kostenvoranschlag erstellt (Quotation). Dieser Kosten-voranschlag dient anschließend als Grundlage für die Erstellung des Kaufauftrags, welcher in einer SAP HANA Datenbank gespeichert wird. Nach der Abspeicherung des Kaufauf-trages ist der Prozess beendet.

SPEZIELLE EREIGNISSE

Bis jetzt wurden nur simple Ereig-nisse verwendet (unspezifische Ereig-nisse). Um die Art des Ereignisses zu beschreiben, existieren in BPMN spezi-fische Ereignistypen. Diese können in zwei größere Gruppen, in eingehende und ausgehende Ereignisse, einge-teilt werden. Ausgehende Ereignisse werden von Akteuren aktiv ausgelöst. Eingehende Ereignisse werden von Akteuren einer anderen Geschäfts-einheit einer Swimlane ausgelöst und die Akteure innerhalb der Swimlane müssen darauf reagieren. Bei Startereignissen handelt es sich immer um eingehende Ereignisse, während Endereignisse immer ausge-hende sind. Zwischenereignisse können

Abbildung 16 Darstellung von Assoziationen und Artefakten

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sowohl ein- als auch ausgehende Ereig-nisse sein.

EINGEHENDE EREIGNISSE

Die Ereignissymbole eingehender Ereignisse werden immer unausgefüllt innerhalb eines Geschäftsprozesses dargestellt.

AUSGEHENDE EREIGNISSE

Die Ereignissymbole ausgehender Ereignisse werden immer ausgefüllt innerhalb eines Geschäftsprozesses dargestellt.

Nachfolgend werden die Ereignis-symbole näher beschrieben.

•Zeit-Ereignis (Timer Event): Periodisch und zeitlich ausgelöste Ereignisse, wie festgeschriebene Zeitpunkte oder Zeitspannen (eingehend).

•Bedingungs-Ereignis (Conditional Event): Reaktion auf geänderte Bedin-gungen im Bezug auf Geschäfts-regeln (eingehend).

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Abbildung 17Ereignissymbole eingehender Ereignisse

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•Link-Ereignis (Link Event): Ereignisse, die keinen inhaltlichen Einfluss auf den Prozess haben, sondern weit auseinanderlie-gende Prozessaktivitäten mitein-ander verbinden, um unübersicht-liche Sequenzflüsse zu vermeiden (eingehend und ausgehend).

• Signal-Ereignis (Signal Event): Diese werden wie Nachrichtenereig-nisse verwendet und unterscheiden sich dahingehend, dass ein Signal keinen bestimmten, sondern mehrere Empfänger haben kann (eingehend und ausgehend).

• Mehrfach-Ereignis (Multiple Event): Repräsentiert mit einem Symbol mehrere mögliche Ereignisse, die auftreten können (eingehend) oder mehrere Ereignisse, die ausgelöst (ausgehend) werden können.

• Mehrfach/Parallel-Ereignis (Parallel Multiple Event): Ereignisse, die alle eintreten (eingehend) müssen.

•Nachrichten-Ereignis (Message Event): Diese werden beim Empfang (eingehend) oder Versand (ausgehend) von Nachrichten

zwischen verschiedenen Teil-nehmern eines Prozessdiagramms ausgelöst.

• Eskalations-Ereignis (Escalation Event): Tritt dieses Ereignis ein, wird meist von einem Unterprozess in den ausgehenden Prozess zurück refe-renziert (ausgehend).

• Kompensations-Ereignis (Compensation Event): Das Ereignis beschreibt die Rückab-wicklung oder das Ablösen eines Ereignisses, welches bereits eine Aktivität ausgelöst hat (ausgehend).

SPEZIELLE GATEWAYS

Der Sequenzfluss eines Prozesses kann neben den Standardgateways durch weitere Gateways beeinflusst werden.

EREIGNISBASIERTES GATEWAY

Die ereignisbasierten Gateways (event-based gateways) gleichen in der Anwendung den Standardga-teways. Jedoch wird der Sequenzfluss nicht anhand der vorherigen Aktivi-täten sondern anhand von bevor-

stehenden Ereignissen festgelegt. Der Prozess durchläuft den Prozess-fluss mit dem zutreffenden Ereignis. Im Beispiel wird ein Angebot an den

Abbildung 18 Ereignissymbole ausgehender Ereignisse

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Kunden versendet („Send quotation to customer“). Nimmt dieser das Angebot an, wird anschließend die Ware versendet („Quotation confirmed“ und „Prepare Goods“). Erfolgt keine Rückmeldung durch den Kunden innerhalb der Frist von 15 Tagen, wird eine Erinnerung versendet („15 days have passed“ und „Send reminder“). Bei dem in Abbildung 19 darge-stellten inklusiven ereignisbasierten Gateway können auch beide Ereig-nisse eintreten, bevor der Prozess-fluss wieder zusammengeführt wird. Zusätzlich existieren exklusive ereignis-basierte Gateways, bei denen entweder das eine oder andere Ereignis eintritt und parallele ereignisbasierte Gateways, bei denen alle Ereignisse eintreten müssen, um die verschie-denen Prozessabschnitte durchzu-führen und später den Prozessfluss wieder zusammenführen zu können.

KOMPLEXES GATEWAY (COMPLEX GATEWAY)

Das komplexe Gateway kann benutzt werden um komplizierte Zusammen-

hänge zu beschreiben, ohne dass dafür andere Gateways nacheinander eingesetzt werden müssen. Mit Hilfe komplexer Gateways kann die Komple-

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Abbildung 19 Darstellung eines ereignisbasierten Gateways

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Abbildung 22 SAP Best Practices Packages

xität eines Diagramms möglichst niedrig und übersichtlich gehalten werden. Ein oder mehrere Sequenzflüsse werden in Abhängigkeit von komplexen Bedin-gungen oder verbalen Beschreibungen aktiviert. Ein komplexes Gateway sollte allerdings nur verwendet werden, wenn sich der Sequenzfluss nicht durch andere Gateways darstellen lässt. Im Prozessdiagramm in Abbildung 21

wird ein Bewerbungsprozess für einen Arbeitsplatz aus Sicht des Human Resources („HR“) Mitarbeiters darge-stellt. Nachdem ein Kandidat sich für eine Position beworben hat, muss der Mitarbeiter drei Referenzkon-takte von vorherigen Arbeitsstellen des Bewerbers verlangen. Anschließend werden diese drei Referenzkontakte durch „HR“ kontaktiert. Der Prozess-fluss läuft jedoch bereits weiter, nachdem nur zwei der drei Referenz-kontakte geantwortet haben. Um eine komplexe Kombination aus Ereignissen und Gateways zu vermeiden, wird der Sachverhalt mit Hilfe eines einzigen komplexen Gateways modelliert.

BEST PRACTICE IMPORT FÜR SAP-LÖSUNGEN

SAP Best Practice Pakete können

direkt in die Lösungsdokumentation von SAP Solution Manager 7.2 impor-tiert werden. Die Pakete liefern für verschiedene SAP-Lösungen Geschäfts-prozesse nach Best Practice mit zugehörigen Beschreibungen und Prozessdiagrammen.

Die in Abbildung 22 dargestellten Pakte stehen derzeit zur Verfügung1.

So besteht neben den SAP S/4HANA-In-halten, die Möglichkeit eine Dokumen-tation der im SAP Solution Manager 7.2 verfügbaren Geschäftssze-narien abzurufen. Diese umfasst den gesamten Applikations lebenszyklus von der Anforderung bis zur Produktiv-setzung.

Abbildung 20Exklusives ereignisbasiertes Gateway und paralle-les ereignisbasiertes Gateway

Abbildung 21 Geschäftsprozess mit einem komplexen Gateway

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Modulare Prozesse2

Für die nachfolgend aufgelisteten Bereiche des ALM stellt SAP in den Best Practice Packages bereits modellierte Diagramme zur Verfügung:

• Projekt- und Anforderungs-management

• Prozessmanagement• Testmanagement

• Änderungsmanagement• IT Service Management

BPMN MIT DEM SAP SOLUTION MANAGER 7.2

1 Weitere Informationen zu den technischen Notwendigkeiten für den Import finden Sie im Hinweis 2194123 - Setup HTTP connections to import SAP Best Practices Packages into solutions

2 https://blogs.sap.com/2016/03/18/sap-solution-manager-72-alm-best-practices/

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RELEASE MANAGEMENT

Vostura entwickelt Release-Strategien, welche Stabilität und Verfügbarkeit der Systeme gewährleisten sowie die agile Umsetzung neuer Geschäftsanforde-rungen ermöglichen.

CHANGE REQUEST MANAGE MENT

Wir vereinen Erfahrung aus einer Vielzahl erfolgreicher Change Request Manage-ment-Projekte und unterstützen die Anpassung an die Änderungsprozesse des Unternehmens an.

IT SERVICE MANAGEMENT

Eine anforderungkonforme Konzeption und Implementierung der ITSM-Pro-zesse ermöglicht einen effizienten Anwendungsbetrieb der IT- Lösungen.

TEST MANAGEMENT

Die Erarbeitung eines Testkon-zepts und die Umsetzung bis hin zur Testautomation macht Testen zum entscheidenden Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Produktivsetzung von SAP-Lösungen.

UNSER FOKUS

SAP-Geschäftsanwendungen sind in ihrem Lebenszyklus einem kontinuier-lichen Wandel unterworfen. Application Lifecycle Management (ALM) unter-stützt dabei, Innovationen schneller umzusetzen, Prozesse innerhalb der Geschäfts- und IT-Bereiche zu verein-heitlichen und gewinnbringend an die spezifischen Unternehmenssituationen anzupassen.

Der SAP Solution Manager stellt die integrierte Plattform der SAP für die Realisierung kundenspezifischer ALM-Strategien dar. Das Beratungs-portfolio der Vostura deckt den gesamten Zyklus von der Strategie-entwicklung bis zur praxisgerechten, technischen Realisierung nahtlos ab. Ein erfolgreiches SAP Application Lifecycle Management erfordert die ganzheitliche Betrachtung der SAP-Lösungen über den gesamten Software-Lebenszyklus. Dies schließt die Planung, Realisierung sowie den Betrieb und die Optimierung der Lösungen ein.

BERATUNG IN DEN THEMENBE-REICHEN

Schwerpunkt unserer ALM-Beratung ist die Optimierung der Prozesse und der Organisation sowie die Einführung mit dem SAP Solution Manager.

ALM STRATEGIE

Unser ALM-Strategie-Service liefert eine Einschätzung der Ist-Situation und die Planungsgrundlage über alle ALM-Pro-zesse.

IT PROZESSBERATUNG

Mit maßgeschneiderten Angeboten und Best Practice-Prozessen unterstützten wir bei der Planung, Konzeption und Implementierung sowie Entwicklung neuer Lösungen.

ARCHITEKTUR UND LAND-SCHAFTEN

Durch die Aufnahme und Auswertung von Anforderungen an IT Landschaften werden Landschaftsoptionen erarbeitet und Handlungsempfeh-

WIR BIETEN BERATUNG FÜR DIE STRATEGISCHE AUSRICHTUNG VON

IT-ORGANISATIONEN, DIE VERBESSERUNG VON IT-PROZESSEN UND

DIE OPTIMIERUNG VON SAP-LÖSUNGSLANDSCHAFTEN.

Abbildung 23ALM Beratungsportfolio der Vostura

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QUELLEN

Aris - Software AG http://www.softwareag.com/de/products/az/aris/default.asp

Master Guide SAP Solution Manager 7.2 SPS 3

https://websmp208.sap-ag.de/~form/handler?_APP=00200682500000002672&_EVENT=DISPLAY&_SCENARIO=01100035870000000122&_HIER_KEY=501100035870000015092&_HIER_KEY=601100035870000179416&_HIER_KEY=601100035870000179443&_HIER_KEY=701200252311000003762&

OMG–BPMNSpezifikation http://www.omg.org/spec/BPMN/2.0.2/

SAP ALM Best Practices https://blogs.sap.com/2016/03/18/sap-solution-manager-72-alm-best-practices/

SAP Help http://help.sap.com/saphelp_nw73/helpdata/de/1e/b250a408ff44c28ea7f1a53b5e7791/content.htm?frameset=/de/c7/3742635b6344e48746f3ea0f8f7f83/frameset.htm&current_toc=/de/ff/165a665c16482e9c282ce6b0e67776/plain.htm&node_id=28&show_children=false

SAP Wiki–Process Management https://wiki.scn.sap.com/wiki/display/SM/More+than+a+Process+Management+tool

Signavio https://www.signavio.com/de/products/process-editor-de/

BPMN MIT DEM SAP SOLUTION MANAGER 7.2

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