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TITELGESCHICHTE EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN

DENTAL MAGAZIN 1/2008

VVoollllkkeerraammiikk uunndd CCAADD//CCAAMM ((TTeeiill 11))

Dr. Aneta Pecanov-Schröder

Die Keramik boomt. Im Jahr 2007 sind 2,5 Millionen Keramikversorgungen eingegliedert

worden, 72 Prozent entfielen auf die mithilfe derCAD/CAM-Technik hergestellten Restaurationen.

Nutzen Sie die Erfahrungen unserer drei Experten Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Zahntechniker Franz Josef Noll und Dr. Anke Behrens, sich Ihre persönliche Meinung über eine

innovative Technik zu machen.

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Herr Professor Edelhoff, bitte stellen Sie sichfolgende Situation vor: Ein Zahnarzt, der bisherauf metallkeramische Restaurationen gesetzt undwenig Erfahrung mit metallfreien Restaurationengemacht hat, wägt ab, inwiefern er zukünftigteilweise oder ganz auf Oxidkeramiken alsGerüstwerkstoff und CAD/CAM umschwenkt. Erwendet sich Rat suchend an Sie.

Welche Vorteile sprechen für Aluminiumoxidoder Zirkoniumdioxid in der Praxis?Edelhoff: Der wesentliche medizinische Vorteil vonOxidkeramiken liegt eindeutig in der hohen Bio-kompatibilität dieser Materialien. Diese ist für diePatienten mittlerweile ein wichtiges Entschei-dungskriterium bei der Auswahl eines Restaurati-onsmaterials geworden. Werkstoffkundlich ist dieim Vergleich zu Metallgerüsten spürbar geringereTemperaturleitung, die Umgehung der Korrosions-problematik sowie die erheblich verbesserte Trans-luzenz zu nennen.

Können Oxidkeramiken preislich mit Edelmetall-Legierungen mithalten?Edelhoff: Aufgrund der extremen Preissteigerungenauf dem Markt für Edelmetall-Legierungen ist derEinsatz von CAD/CAM-gefertigten oxidkeramischenGerüsten eine wirtschaftlich interessante Alternati-

ve geworden. Der Zahnarzt ist bei der augenblickli-chen Preissituation in der Lage, diese Restauratio-nen preisgleich oder vereinzelt sogar preisgünstiger

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studierte Chemie an der Technischen UniversitätKarlsruhe und Konstanz und promovierteanschließend an der Universität Straßburg inAnalytischer Chemie. Von 2001 bis 2003 war sieLeiterin der Qualitätskontrolle und Spezialsynthe-se von Oligonukleotiden bei der metabion GmbHin München. Seit 2003 arbeitet sie als ScientificAffairs Manager bei der 3M ESPE AG in Seefeldund ist verantwortlich für materialwissenschaftli-che und klinische Untersuchungen zahntechni-scher Produkte einschließlich Lava Zirkonoxidund des gesamten Lava Systems. Außerdem istsie zuständig für wissenschaftliches Marketingund die klinische Bewertung von zahntechni-schen Neuprodukten. Als Projektleiter oderArbeitspaketverantworlicher war sie seitdem inmehreren Neuproduktentwicklungen im BereichCAD/CAM beteiligt.

Dr. Anke Behrens

Der in Köln ausgebildete Zahntechniker hat 1981seine Laufbahn in der Keramikabteilung bei Kim-mel Zahntechnik in Koblenz begonnen. Vier Jahrespäter war er Leiter der Abteilung mit Schwer-punkt Vollkeramik. 1985 übernahm er die Kunden-betreuung. Seit 1992 ist Noll GeschäftsführenderGesellschafter des Dentallabors. Der 52-Jährigehat für verschiedene Unternehmen sowie für dieDeutsche Gesellschaft für ComputergestützteZahnheilkunde e.V. Referententätigkeiten über-nommen. Außerdem ist Noll Berater und Erprobervon Gerüst- und Verblend-Keramikmassen sowievon CAD/CAM-Systemen verschiedener Anbieter.

Franz Josef Noll

Der ausgebildete Zahntechniker und Zahnarzt istrenommierter Autor und Referent national wieinternational in den Themenbereichen vollkerami-sche Restaurationen, Adhäsivtechnik, Aufbauendodontisch behandelter Zähne (Autor derDGZMK-Stellungnahme), metallfreie Wurzelstifteund Implantatprothetik. Die Jahre 1999 bis 2001verbrachte er während eines DFG-Forschungsauf-enthaltes am Dental Clinical Research Center derOregon Health and Sciences University in Port-land, Oregon, USA. 2006 folgte der Hochschulleh-rer dem Ruf auf die W2-Professur für Zahnärztli-che Prothetik und Werkstoffkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit Dezember2006 ist Prof. Edelhoff Mitglied des Vorstandesder Deutschen Gesellschaft für Implantologie.

Prof. Dr. Daniel Edelhoff

1 Thema, 3 Meinungen

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als die Edelmetall-Variante anzubieten. Zudem sinddie absolute Reproduzierbarkeit CAD/CAM-gefertig-ter Restaurationen sowie die geringen Lohnstück-kosten durch die Automatisierung als Vorteil zunennen. Durch die Verwendung industriell vorgefer-tigter Materialien ist die Qualität gegenüber kon-ventionell gefertigten Restaurationen, deren Ergeb-nis durch die vorwiegend manuelle Herstellunghöheren Schwankungen unterworfen ist, gleichbleibend hoch.

Welche Vorteile würden Sie hervorheben, FrauBehrens?Behrens: Zirkoniumdioxid vereint zwei für den Ein-satz in der Zahnmedizin sehr wichtige Eigenschaf-ten: Ästhetik und hohe Festigkeit.Im Gegensatz zu metallkeramischen Restaurationenist nicht nur die Verblendkeramik, sondern auchdas Gerüstmaterial zahnfarben und hat je nachKeramik und Schichtstärke eine zahnähnlicheTransluzenz, wie eben auch angesprochen wurde.Lava Zirkoniumdioxid kann in bis zu acht verschie-denen Farben hergestellt werden, die auf die VitaClassic Farben der Verblendung abgestimmt sind.Man erhält dadurch einen kontinuierlichen Über-gang zwischen Verblendung und Gerüst. Ein Schul-terbrand, wie es oft in der Metallkeramik notwen-dig ist, um den metallfarbenen Rand zu verdecken,ist nicht notwendig. Darüber hinaus ist Zirkonium-dioxid ein sehr inertes Material, das eine sehrgeringe Löslichkeit und gute Biokompatibilität auf-weist. Es entstehen keine Randverfärbungen derGingiva, wie man es oft bei metallkeramischen Res-

taurationen sieht, die vor allem durch Korrosionnach einiger Zeit auftreten. Das Zahnfleischschmiegt sich hervorragend an das Zirkoniumdioxidan, so dass auch noch nach längerer Tragedauereine hervorragende Rot-Weiß-Ästhetik zu verzeich-nen ist.

Sie sprachen die verbesserte Transluzenz an. Istder Faktor Lichtdurchlässigkeit entscheidend fürdie hohe Ästhetik vollkeramischer Restauratio-nen?Edelhoff: Ja, wobei die Transluzenz ganz beson-ders bei Gerüsten aus hochreiner, dicht gesinterterAluminiumoxid-Keramik ausgeprägt ist (Edelhoff,Sorensen 2001). Für den Zahntechniker wird esdamit einfacher, eine hervorragende Ästhetik zuerreichen, ohne die Gefahr dunkler Abschattungenim marginalen Bereich der Restaurationen. Vom ästhetischen Potenzial bieten derzeit Alumi-niumoxid-Keramiken aufgrund der besseren opti-schen Eigenschaften gewisse Vorteile gegenüberZirkoniumdioxid-Keramiken. Dennoch ist ihreAnwendung aufgrund der geringeren Festigkeits-werte bei Brücken sehr limitiert. Beeinträchtigun-gen der Ästhetik im Frontzahnbereich sind derzeitnoch durch die hartweiße Farbe von Zirkoniumdi-oxid-Gerüststrukturen einiger Systeme bedingt(Sailer et al. 2005). Ich bin jedoch sicher, dasszukünftig alle Anbieter auf eingefärbte oder ein-färbbare Zirkoniumdioxid-Varianten zurückgreifenwerden. Für Einzelkronen im Frontzahnbereich stel-len nach wie vor Gerüste aus hochfester Glaskera-mik ästhetisch den Maßstab dar.

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CAD/CAM steht für: Computer Aided Design

(rechnerunterstützteGestaltung)/ComputerAided Manufactoring(rechnerunterstützte

Fertigung)

Abb. 1: Dachrinnenartige, zirkulär wieder ansteigende Prä-parationsgrenzen sind zu vermeiden. Quelle: Edelhoff

Abb. 2: Präparationsvorgaben für die CAD/CAM-Technolo-gie. Quelle: 3M ESPE

1,5–2,0mm

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1,0mm1,0mm

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Herr Noll, als Zahntechniker arbeiten Sie täglichmit Oxidkeramiken. Können Sie das bestätigen?Noll: Der Übergang von Zahnfleisch zur Krone, alsodie „Rot-Weiß-Ästhetik“ überzeugt Patient undZahnarzt. Dieser Vorteil spricht entscheidend fürvollkeramischen Zahnersatz aus Zirkoniumdioxidoder Aluminiumoxid. Die Farbgestaltung der Kroneüberzeugt durch ihre Natürlichkeit und ist Dank derZahnfleischsituation nicht von echten Zähnen zuunterscheiden.Aber nicht jede Situation kann mit Vollkeramikgelöst werden. Mann muss es als eine neue Technikneben der VMK sehen und nicht als Kostenersparnisim Wettlauf mit immer höheren Goldpreisen. Miteinem guten Labor im Rücken, das Erfahrung in derHerstellung von Vollkeramik hat, kann die Praxisganz neuen Patientenwünschen nachkommen.

Wann ist Vollkeramik eindeutig kontraindiziert?Edelhoff: Kontraindikationen sind vorwiegenddurch unzureichende Platzverhältnisse beim Einsatzvollkeramischer Brückenrestaurationen gegeben.Die Empfehlungen für die Mindestquerschnitte derVerbinder zwischen Brückenanker und Brückenzwi-schenglied unterscheiden sich nach wie vor vondenen für Metallgerüste und können im Seiten-zahnbereich bei mehrgliedrigen Brücken oderExtensionsbrücken 12mm2 betragen. Eine Mindest-

höhe der Pfeilerzähne von 4 bis 5mm ist in diesenSituationen eine entscheidende Voraussetzung fürdie Umsetzung dieser Dimensionen.Noll: Kontraindiziert erscheint der Einsatz vonVollkeramik z. B. bei Bruxismus und parafunktionel-len Okklusionsverhältnissen. Zirkoniumdioxid kannim Seitenzahnbereich auch bei großen Spannen alsBrückengerüst eingesetzt werden. Divergenzen kön-nen durch Geschiebe ausgeglichen werden, wieman es von der Metallkeramik her kennt.

Schließen Sie sich dem an, Frau Dr. Behrens?Behrens: Im Prinzip ja. Man muss natürlich immergenau beachten, welche Indikationen für welcheKeramik freigegeben sind. Die Vollkeramik decktaber ein breites Spektrum an Indikationen ab.Trotz der hohen Festigkeit von Zirkonoxid solltenjedoch langspannige Brücken mit mehr als zweiBrückengliedern im Seitenzahnbereich vermiedenwerden. Auch Implantate aus Zirkonoxid sindsicherlich erst in der experimentellen Phase undmit Vorsicht zu betrachten.

Sie sprechen einen entscheidenden Bereich an:die klinische Datenlage. Zwar signalisieren diesteigenden Fertigungszahlen, dass die Zirkoni-umdioxid-bearbeitende CAD/CAM-Technologiebereits einen festen Platz in der restaurativen

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Lesetipp: „Die Keramikverstehen“ – Prof. Dr.Daniel Edelhoff über dieBesonderheiten von Zirkoniumdioxid, DENTALMAGAZIN 2/2005, Seite 62 ff.

Am „CurriculumCAD/CAM“ der LMUMünchen Interessiertekönnen sich [email protected] wenden.

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Abb. 3: Modellansicht einer Präparation von zwei Pfeiler-zähnen für eine Brücke mit einem Gerüst aus Zirkoniumdi-oxid-Keramik. Die Pfeilerzähne weisen eine geringe Kon-vergenz zueinander auf. Bei bestimmten CAD/CAM-Syste-men wird damit die Fertigung erschwert oder unmöglichgemacht. Quelle: Edelhoff

Abb. 4: Eine ausreichende Unterstützung der Verblendke-ramik durch das oxidkeramische Gerüst stellt eine wichti-ge Voraussetzung dar, um Abplatzungen des Verblendma-terials vorzubeugen. Eine maximale Schichtstärke der Ver-blendkeramik von 2,5mm sollte eingehalten werden. Beidieser sechsgliedrigen Brücke von 13 bis 23 konnte dieGerüstgestaltung aufgrund der vor etwa fünf Jahren nochunzureichenden Softwareoptionen noch nicht optimalgelöst werden. Quelle: Edelhoff

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Zahnheilkunde eingenommen hat. Aber inwieweithaben sich vollkeramische Restaurationen auchin Langzeitstudien bewährt? Behrens: Es gibt heute mehrere klinische Studien,die die hohe Festigkeit von Zirkoniumdioxid, diebereits in In-vitro-Studien gezeigt wurde, bestäti-gen (J. Tinschert et al. 2004; P.V. van Steyern etal. 2005; P. Pospiech et al. 2006; A. Raigrodski etal. 2006; J. Sorensen et al. 2006). Die längstenStudien wie z. B. mit Lava Zirkoniumdioxidbrückenim Seitenzahnbereich, d.h. der Region, wo diehöchsten Kaukräfte auftreten, zeigen heute nachfünf Jahren keine Gerüstfraktur (Prof. Pospiech undDr. Nothdurft).

Herr Edelhoff, wie sieht die klinische Datenlageaus?Edelhoff: Mittlerweile liegt von verschiedenen Zen-tren Datenmaterial aus klinischen Studien übereinen Beobachtungszeitraum von teilweise mehrals fünf Jahren vor. Diese Daten sind entwederbereits publiziert worden oder stehen kurz vor derPublikation. Die bislang vorliegenden Ergebnissebestätigen in der Regel die hohe Stabilität der Zir-koniumdioxid-Gerüste für Brücken mit bis zu zweiBrückenzwischengliedern (Edelhoff et al. 2007,Nothdurft et al. 2007, Sailer et al. 2007, Tinschertet al. 2005). Als wesentlicher Schwachpunkt wirdin einigen Studien eine hohe Abplatzrate der Ver-

blendkeramik angeführt (Sailer et al. 2007, Rai-grodski et al. 2006).

Herr Noll, Ihr Labor Kimmel Zahntechnik hat seit 1990 Erfahrung mit Vollkeramik, 1998 kamCAD/CAM hinzu. Sie verfügen inzwischen übereine sehr interessante Datenbank, die Prof. Dr. Thomas Kerschbaum aktuell als Grund-lage für neue Untersuchungen herangezogen hat.Können Sie uns mehr verraten?Noll: Aus Sicherheitsgründen habe ich ab 2001 alleRestaurationen registriert und in einer Statistikfestgehalten. Bis heute haben wir mit vier Syste-men mehrere 10.000 Einheiten hergestellt. DieDaten meiner Statistik habe ich einer Universitätzur Verfügung gestellt.In den ersten Jahren sind einige Arbeiten gebro-chen, weil wir das Material nicht kannten, keineErfahrung hatten. Anhand meiner Aufzeichnungenkonnten wir jedoch nachvollziehen, was wir ändernmussten. Heute weisen wir dank unserer Statistikeine sehr geringe Bruchrate auf. Erfahrung, Kennt-nis des Materials. Richtige Verarbeitung macht Zir-kon heute so sicher wie VMK Technik.

Das leitet zu einem überaus praxisnahen Aspektüber: Worin liegen die Tücken z.B. des Werk-stoffs Zirkoniumdioxid (oder der Verblendkera-mik), was sind klassische „Anfänger“-Fehler?

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Die chemisch korrekteBezeichnung für die in

der Zahnmedizin verwen-dete Variante des Werk-

stoffs lautet „Yttriumoxidstabilisiertes tetragona-

les polykristallines Zirko-niumdioxid“, kurz Y-TZP.

Abb. 5: (links) Nicht optimale Unterstützung der Verblen-dung durch das Gerüst, (rechts) optimale Unterstützungder Verblendung durch das Gerüst, die Verblendstärkesollte 1,5 bis 2mm nicht überschreiten. Quelle: 3M ESPE

Abb. 6: Bestimmte Areale der Restauration wie der gingi-vanahe Bereich des Verbinders (Region erhöhter Zugspan-nungen) dürfen nicht bearbeitet werden. Eine Überhitzungoder mechanische Schädigung in diesem sensiblenBereich wirkt sich negativ auf die Dauerfestigkeit der Res-tauration aus. (Foto: ZT J. Schweiger, Poliklinik für Zahn-ärztliche Prothetik der LMU München). Quelle: Edelhoff

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Noll: Jedes System hat seine Lernkurve. Als Techni-ker muss ich lernen, keramisch zu denken, denn dieEigenschaften – spröde, gering biegefest, bruchzähund auf Zugspannung empfindlich reagierend –unterscheiden sich gravierend von denen des Metalls.Also haben Zahntechniker auf einiges zu achten: � wie Brücken- und Kappen-Gerüste zu gestalten

sind.� welche Wand- und Verbinderstärken einzuhalten

sind.� wie und womit Gerüste auszuarbeiten sind.

Auf die spezielle Handhabung der Oxidkeramikenkomme ich gleich konkret zu sprechen. Vorabmöchte ich bei Herrn Edelhoff nachhaken. Siehaben eben darauf hingewiesen, dass in einigenStudien eine hohe Abplatzrate der Verblendkera-mik als wesentlicher Schwachpunkt angeführtwird. Was sind die Ursachen?Edelhoff: In der Fachliteratur werden dazu ver-schiedene ursächliche Faktoren diskutiert:� Unzureichende Unterstützung der Verblendkera-

mik durch das Zirkoniumdioxid-Gerüst. � Unsachgemäße mechanische und thermische

Behandlung der Zirkoniumdioxid-Oberfläche ver-bunden mit Phasentransformation

� Extrem niedrige Temperaturleitfähigkeit der Zir-konoxid-Keramik (längere Aufheiz- und Abküh-lungsperioden, insbesondere in großvolumigenBereichen wie Brückenzwischengliedern).

� Modifizierungen moderner Verblendkeramikengegenüber konventionellen Feldspatkeramiken

zur Anpassung des Wärmeausdehnungskoeffizien-ten (WAK) an das Zirkoniumdioxidgerüst und zurEinstellung einer niedrigeren Aufbrenntempera-tur.

� Unzureichende Kalibrierung einiger Keramiköfenfür die niedrig schmelzenden Verblendkeramiken(zu niedrige Brenntemperatur führt zu einer mas-siven Anhäufung von Poren als Auslöser für Risseund zu einem unzureichenden Verbund zurGerüstkeramik)

� Mangelnde Abstimmung des WAK zwischen Gerüstund Verblendkeramik bei Verwendung nicht sys-temimmanenter Produkte (z. B. Zirkoniumdioxid-Blanks unbekannter Qualität und Provenienz).

� Zu geringe Schichtstärke der Gerüstkeramik oderder Verblendkeramik.

Das sind eine Menge möglicher Ursachen, die vorallem die zahntechnische Bearbeitung zu betref-fen scheinen. Haben Sie einen Praxistipp, umAbplatzungen zu verhindern?Edelhoff: Da gibt es verschiedene Regeln auch vonSeiten des Zahnarztes einzuhalten. Ein wichtigerSchritt zur Verhinderung von Abplatzungen Ver-blendkeramik besteht in der anschließenden Ober-flächenvergütung der durch den Schleifkörper auf-gerauten Bereiche. Dies kann bei kleineren Korrek-turen an der Verblendkeramik (etwa 1mm2) miteinem Keramik-Polierer (z. B. 9545F 204 110,Komet, Lemgo) erfolgen. Bei umfangreichen Kor-rekturen (einige mm2) der Verblendkeramik ist eineerneute Vergütung der Keramikoberfläche durch

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Abb. 7: Die Verbinderquerschnitte müssen ca. 9mm2 betra-gen und die Form eines gotischen Bogens aufweisen. Hierhat der Zahntechniker zu dünn geschliffen und es kam zumVerbinderbruch. Quelle: Noll

Abb. 8: Ausgangssituation mit metallkeramischen Restau-rationen mit dunklen Rändern am Restaurationsrand. Quelle: Dr. G. Trimpou, ZTM E. Krenz, Universität Frankfurt

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einen Glanzbrand im zahntechnischen Dental-Laborempfehlenswert.Noll: Das kann ich aus meiner Erfahrung nur unter-stützen!

Herr Noll, Sie sprachen davon, „keramisch zudenken“. Welche Parameter müssen von Seitendes Zahnarztes und von Seiten des Zahntechni-kers eingehalten werden, damit vollkeramischeRestaurationen, besonders Oxidkeramiken, funk-tionieren?Noll: Zum Beispiel ist eine Grundvoraussetzung fürdie Herstellung der Gerüste eine anatomischeModellation, um Keramikabsplitterungen zu vermei-den. Die Verbinderquerschnitte müssen wie inunserem Labor ca. 9mm2 betragen und die Formeines gotischen Bogens aufweisen. RechtwinkligeÜbergänge zwischen Verbinder und Kappe sind zuvermeiden. Es darf grundsätzlich nur mit Wasser-turbinen ausgearbeitet werden. Die Wandstärke derKappen müssen ständig überprüft werden, um dieMindestwandstärken von 0,4mm einzuhalten. Beigroßen Brückengliedern muss man andere Verbin-derstärken einsetzen, je nach Größe und Länge derBrücke. Der Keramiker muss darauf achten, dass dieTemperatur zur Anzeige stimmig ist. Nach Material-stärke des Zirkons muss die Aufheizrate von Objektzu Objekt individuell eingestellt werden. Je dickerdas Objekt, desto niedriger die Ansteigetemperaturdes keramischen Brandes, um eine gleichmäßigeVerteilung der Temperatur in Verblendung und

Gerüst zu gewährleisten. Auch beim Herausnehmenmuss bei dicken Materialstärken langsam abgekühltwerden. Zu schnelles Herausnehmen führt zu Span-nungen im Material.Alle Erkenntnisse werden in unserem Labor an denKunden weitergegeben, um so einen ausgewogenenWissenstand zu gewährleisten. In allen Bereichenist ständige Kommunikation zwischen Zahnarzt undLabor und umgekehrt von existentieller Bedeutung.

Welche Erfahrung haben Sie als Anbieter einesCAD/CAM-Systems gemacht, Frau Behrens?Behrens: Wie schon angedeutet wurde: CAD/CAMist keine „Plug & Play“-Technologie. Die für eineausreichende Festigkeit erforderlichen Designpara-meter müssen auch bei diesem Material eingehal-ten werden. Hierbei sollte die Software den Anwen-der optimal unterstützen, und für jede Indikationdie notwendigen Wandstärken und Konnektorquer-schnitte angeben. In der Lava Software werden dieerforderlichen Designparameter für jede Indikationangegeben und dem User ein Unterschreiten rotsignalisiert. Wie Herr Noll und Herr Prof. Edelhoffangedeutet haben, muss die aufgrund ihrer unter-schiedlichen Materialeigenschaften weniger stabileVerblendkeramik optimal durch die stabilereGerüstkeramik unterstützt werden. VerschiedeneFunktionen in der CAD/CAM-Software können hier-für genutzt werden. Der Zahntechniker sollte dahereine optimale Schulung seitens des CAD/CAM Sys-tem-Herstellers bekommen.

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Abb. 9: Optimale Präparation zur Erstellung von kerami-schem Zahnersatz. Danach wird die klinische Situationabgeformt, ein Modell erstellt und dieses eingescannt. DieRestauration wird am Computer gestaltet. Konnektorquer-schnitte und Mindestwandstärken müssen für eine hoheLangzeitstabilität eingehalten werden. Quelle: Dr. G. Trimpou, ZTM E. Krenz, Universität Frankfurt

Abb. 10: Gefärbte Gerüste intraoral bei der Einprobe. ImFalle von Lava kann das Gerüst bereits in sieben verschie-denen Farben eingefärbt werden. Quelle: Dr. G. Trimpou,ZTM E. Krenz, Universität Frankfurt

Die Literaturliste ist imInternet auf www.dental-magazin.de als pdf herun-

terladbar.

Haben Sie Fragen an dieTeilnehmer der Experten-

runde? Dann schickenSie Ihre E-Mail an redak-

[email protected].

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„Kenn ich ein System, kenn ich alle“ – gilt die-ser saloppe Ausspruch?Behrens: Nein. Die Systeme unterscheiden sich inihrer Scan-, und Fräsgenauigkeit, in ihrenDesignmöglichkeiten, in ihrem Grad an Automati-sierung, in ihrer Robustheit, in den verschiedenenGeschäftsmodellen, die die Hersteller für das Sys-tem anbieten und vielem mehr. Hinzu kommt auch,dass Zirkonoxid nicht gleich Zirkonoxid ist. Che-misch gesehen sind die meisten Zirkonoxidmateria-len auf dem Markt gleich. Durch ihren unterschied-lichen Produktionsprozess (verschiedene Ausgangs-materialien, verschiedene Press-, Vorsinter- undSinterbedingungen etc.) haben sie jedoch unter-schiedliche mechanische und optische Eigenschaf-ten. Das kann man bereits an den unterschiedli-chen Sintertemperaturen, die für die einzelnenMaterialien notwendig sind, feststellen. JederZahntechniker und Zahnarzt sollte daher nur miteinem Material arbeiten, das ausreichend getestetwurde und von einem Hersteller stammt, dem erVertrauen kann. Lava Zirkoniumdioxid wurde vonnamhaften Universitäten geprüft. Die Ergebnissezeigen eine gute Langzeitstabilität, eine exzellentePassung und sehr gute optische Eigenschaften desMaterials (siehe „Lava Kronen und Brücken: Klini-sche In-vivo-Studien, In-vitro-Forschung Bewertun-gen 2000 bis 2006“).Aber natürlich ist das System und die Materialiennicht alles. Die eigentliche Restauration kannimmer nur so gut sein, wie die ursprünglichen

Daten, auf denen sie aufgebaut wird. Ein kritischerPunkt ist hier die Präparation. Es sollte entspre-chend den Vorgaben präpariert werden, da sonstkeine optimale Passung erzielt werden kann. Diesist bei der CAD/CAM-Technologie noch wichtigerals bei der herkömmlichen Herstellung von Restau-rationen.

Was ist bei der Präparation zu beachten?Edelhoff: Grundsätzlich unterscheiden sich die Prä-parationsrichtlinien für CAD/CAM-gefertigte vollke-

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TITELGESCHICHTE EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN

DENTAL MAGAZIN 1/2008

Lesetipp: „ZE automati-siert – automatisch

gut?“ – Dr. Daniel Suttorüber Fräszentren,

DENTAL MAGAZIN 2 (S. 82ff) und 3/2005 (S. 87ff)

des Expertenzirkels zum Thema „Vollkeramikund CAD/CAM“ (Teil 1)Biokompatibilität, Ästhetik und Festigkeit sinddie wesentlichen Vorteile von Oxidkeramiken.Außerdem ist Vollkeramik durch den gestiegenenGoldpreis auch wirtschaftlich interessant. DieCAD/CAM-Fertigung hat durch die Verwendungindustriell vorgefertigter Materialien den Vorteileiner gleich bleibend hohen Materialqualitätgegenüber konventionell gefertigten Restauratio-nen, deren Qualität durch die vorwiegend manu-elle Herstellung höheren Schwankungen unter-worfen ist.Aber nicht jede Situation kann mit Vollkeramikgelöst werden. Kontraindikationen sind vorwie-gend durch unzureichende Platzverhältnisse beimEinsatz vollkeramischer Brückenrestaurationengegeben. Außerdem müssen Zahnarzt und Zahn-techniker „die Keramik verstehen“. Es gibt einigeVerhaltensregeln: Zum Beispiel reagieren oxidke-ramische Systeme weniger tolerant gegenüberPräparationsfehlern. Die wesentlichen Herausfor-derungen für den Zahntechniker bestehen in derAneignung der erforderlichen EDV-Kenntnisse fürCAD/CAM-Fertigungstechniken sowie in derUmsetzung werkstoffadäquater Verarbeitungs-und Gestaltungsrichtlinien für oxidkeramischeGerüste wie auch in neuen Schichtstrategien fürdie korrespondierende Verblendkeramik. Fragen, die das Team Zahnarzt und Zahntechnikerals Entscheidungshilfe im Vorfeld einer eventuel-len Investition beantworten sollten, sind: Waswill ich mit dem System konkret anfangen? Gehtes ausschließlich um Gerüstherstellung? Wie großist das Auftragsvolumen? Amortisiert sich dieAnlage durch die eigene Auslastung? Auf Fortbil-dungsveranstaltungen kann praxisnah überprüftwerden, welches System zu einem passt.

� Zusammenfassung

Abb. 11: Nach der Erstellung des Gerüstes erfolgt die Ver-blendung, die 1,5mm bis 2mm nicht überschreiten sollte.Im Bild ist die fertige Zirkoniumdioxidrestauration (Lava)zur sehen. Quelle: Dr. G. Trimpou, ZTM E. Krenz, Universi-tät Frankfurt

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ramische Restaurationen erheblich von denen fürMetall unterstützte Varianten. Die Präparations-grenze muss für den Scanner deutlich abtastbarsein, um eine fehlerfreie Vermessung durchführenzu können. Muldenförmige Auskehlungen wie auchunter sich gehende Bereiche sind beispielsweisebeim Einscannen nur schwer zu erfassen. Es istzudem auf eine in allen Bereichen abgerundetgestaltete Präparation zu achten, die dem Durch-messer der ebenfalls abgerundeten Schleifkörperbei der Fräsung entsprechen. Spitz zulaufendeInnenwinkel können aufgrund der spezifischenSchleifkörpergeometrie und des rotierenden Abtrag-verfahrens nicht ausgefräst werden (Beuer et al.2007). Bereits geringfügig divergierende Pfeiler-zähne können zudem die Herstellung eines oxidke-ramischen Brückengerüstes in der CAD/CAM-Tech-nologie gefährden.

Sie sprachen von mehreren Regeln, die auch vonzahnärztlicher Seite einzuhalten sind.Edelhoff: Ja, z. B. können Schädigungen an deroxidkeramischen Restauration durch fehlerhaftesBearbeiten der Gerüst- oder Verblend-Keramik ver-ursacht werden. Werden Korrekturmaßnahmenerforderlich, können Überhitzungen und mechani-sche Schädigungen durch den konsequenten Ein-satz neuwertiger Diamanten feiner Körnung (60μmKörnung, rote Kodierung) bei mäßiger Drehzahl(60.000U/min) und Wasserkühlung vermieden wer-den. Schädlich kann sich zudem ein zu starkerAnpressdruck auswirken. Schließlich gilt es nochdie adäquate Befestigungsmethode auszuwählen.Nicht in allen Fällen scheint eine konventionelleBefestigungsmethode geeignet zu sein, dauerhafteinem Retentionsverlust entgegenzuwirken (Edel-hoff, Öczan 2007). Das Risiko eines Retentionsver-lustes erhöht sich bei Stumpflängen unter 4mmsowie eher konischen Präparationen (Konvergenz-winkel über 10°).

Auf geeignete Befestigungsmethoden für Oxidke-ramiken geht Prof. Dr. Matthias Kern in dieserAusgabe des DENTAL MAGAZINs ein. Ist die korrekte Präparation für den Zahnarzt diegrößte Herausforderung?Edelhoff: Ich würde sagen, eine der wichtigstenHerausforderungen ist die korrekte Indikationsstel-lung unter Berücksichtigung der vorgegebenen kli-

nischen Platzverhältnisse bei Beachtung der stati-schen und dynamischen Okklusion.

Inzwischen sind rund 20 CAD/CAM-Systeme aufdem Markt. Frau Behrens, welche Entscheidungs-hilfen geben Sie dem Team „Zahnarzt und Zahn-techniker“ auf den Weg, das für sie passendeSystem auszuwählen?Behrens: Als erstes muss das Team „Zahnarzt undZahntechniker“ anhand der Fallstückzahl entschei-den, ob es sich für sie lohnt ein komplettes Systemzu kaufen, mit dem sie sowohl designen als auchfräsen und sintern können, oder ob es vielleichtausreichend ist, nur einen Scanner zu erwerben,um die Restauration zu scannen und virtuell zugestalten. Die Designdaten werden dann elektro-nisch zur Fertigung (Fräsen und Sintern der Res-tauration) an ein Fräszentrum geschickt. Bei sehr geringen Fallzahlen besteht die Möglich-keit, komplett auszulagern bzw. ‚outzusourcen’. Noll: Nicht jeder braucht ein CAD/CAM-System. AmAnfang muss ich mir zunächst einen Markt schaf-fen. Meine Gerüste kann ich bis dahin fremdferti-gen lassen. Mit einem Grundstock kann ich mirzuerst einen Scanner anschaffen, um die Daten zuverschicken. So haben wir zurzeit zwölf Cercon-Scanner an Labors vergeben, die ihre Daten zu unsschicken und dadurch geringe Investitionskostenhaben. Heute bieten Synergieeffekte von Labor zuLabor ganz neue Wege an. Man kann die Kostengering halten, um so konkurrenzfähig zu bleiben.Dem Kauf einer CAD/CAM-Anlage steht nach einergewissen Einarbeitungszeit nichts mehr im Wege.

Frau Behrens, welche objektiven Kriterien wür-den Sie für den Kaufentscheid zu Grunde legen?Behrens: Wenn das Team eine Wirtschaftlichkeits-berechnung durchgeführt hat und die Entscheidunggefallen ist, dass ein System oder nur einen Scan-ner mit Designsoftware erworben werden soll, gibtes drei wichtige Kriterien für die Kaufentscheidung. Auf der einen Seite ist die Qualität des Systemssehr wichtig. D. h. das Team „Zahnarzt und Zahn-techniker“ sollte prüfen, welche Möglichkeiten undFeatures das System hat und wie gut die Materia-lien sind, die verarbeitet werden (Studien/Testsvon Seiten des Herstellers). Der zweite Aspekt ist der Service und die Unter-stützung durch den Hersteller. Gibt es ein ausrei-

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TITELGESCHICHTE EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN

DENTAL MAGAZIN 1/2008

Lesetipp: „So hält kera-mischer Stahl“ –

Prof. Dr. Matthias Kernüber Befestigungsmög-

lichkeiten von Oxidkera-miken, DENTAL

MAGAZIN aktuell, Seite 28.

Buchtipp:„Oxidkeramiken und

CAD/CAM-Technologien“– Atlas für Klinik,Labortechnik und

Werkstoffkunde von Prof. Dr. Joachim

Tinschert und ZTM GerdNatt (Herausgeber)

Weitere Informationenper Telefon unter

02234 /7011-254 oder aufwww.aerzteverlag.de

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chendes Training für das jetzige System, was machtder Hersteller, um mich nach dem Kauf zu unter-stützen? Stellt er mir das System nur auf und istdann nicht mehr erreichbar? Wie zuverlässig ist dasSystem, aber auch: Wie zuverlässig ist der Herstel-ler bei Training, Wartung und Reparatur?Hier kommt auch der dritte nicht zu vernachlässi-gende Aspekt mit ins Spiel, dass das Team sicheine Art „Partner für die Zukunft“ suchen sollte.D. h. es sollte eine Firma sein, die auch in derZukunft in diesem Bereich aktiv sein wird und dasTeam mit Neuerungen im digitalen Bereich versor-gen kann und wird. Dies ist ein Aspekt, der oftvergessen wird, der aber in dem sich schnell wan-delnden Markt der digitalen Zahnheilkunde sehrwichtig ist. Es wird dem Team nichts bringen, wennes ein System kauft, das momentan alle notwendi-gen Features bietet, das aber in zwei Jahren vomMarkt verschwunden ist, weil der Hersteller mit dertechnischen oder wirtschaftlichen Entwicklungnicht mithalten kann.

Grau ist alle Theorie und ob ein System zu einem„passt“ erfahre ich erst bei der konkreten Hand-habung. Welchen praxisnahen Tipp würden Siedem Team „Zahnarzt/Zahntechniker „auf denWeg geben? Edelhoff: Alle praktischen Aspekte, u. a. dieBedienungsfreundlichkeit der Software und Ser-viceaufwand für die Hardware, können am bestendurch ein praktisches Arbeiten mit den in Fragekommenden CAD/CAM-Systemen in Kursen bei denHerstellern oder an unabhängigen Fortbildungs-stätten (z. B. Curriculum CAD/CAM an der Poliklinikfür Zahnärztliche Prothetik an der Zahnklinik derLMU in München, Edelhoff et al. 2007) beurteiltwerden. Auf diese Weise kann eine objektive Ein-schätzung der Eignung bestimmter Systeme erfol-gen.

Es geht weiter: In der nächsten Ausgabe desDENTAL MAGAZINs erscheint Teil 2 des Experten-zirkels.

EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN TITELGESCHICHTE

In Teil 2 des Expertenzir-kels geht es u.a. umbetriebswirtschaftlicheAspekte.

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TITELGESCHICHTE EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN

DENTAL MAGAZIN 2/2008

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Dr. Aneta Pecanov-Schröder

In Teil 1 gaben Ihnen drei Experten Tippszur Handhabung von Oxidkeramiken inPraxis und Labor, stellten Präparations-richtlinien für CAD/CAM-gefertigtevollkeramische Restaurationen undstellten Auswahlkriterien fürCAD/CAM-Systeme dar.

Um betriebswirtschaftliche Aspek-te geht es im zweiten Teil desExpertenzirkels mit Prof. Dr.Daniel Edelhoff, ZahntechnikerFranz Josef Noll und Dr. AnkeBehrens.

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Frau Behrens, Sie haben betont, dass das Team„Zahnarzt und Zahntechniker“ zunächst eineWirtschaftlichkeitsberechnung durchführen soll-te, bevor es sich für ein System entscheidet.Hohe Investitionskosten sind oft ein Hindernissein, überhaupt ein CAD/CAM-System anzuschaf-fen.

Anhand welcher Parameter sollte eine Wirt-schaftlichkeitsberechnung erfolgen? Wie sollteanalysiert werden, ob sich die Umstellung aufCAD/CAM-Verfahren betriebswirtschaftlich rech-net?Behrens: Eine exakte Wirtschaftlichkeitsrechnungist stark abhängig vom jeweiligen System (Kapazi-tät, Kosten des Systems), den Laborkosten undRestaurationskosten. Eine generelle Wirtschaftlich-keitsrechnung lässt sich daher nicht aufstellen. Siemuss anhand der kundenspezifischen Situationerstellt werden. Aufgabe der Firmen ist hier dieobjektive Unterstützung des Kunden. Letztlichgewinnt keiner, wenn eine Maschine (System oderScanner) zwar verkauft wurde, aber nicht ausgelas-tet ist. Daher bietet unser Unternehmen wie auchandere Firmen verschiedene Geschäftsmodelle an.

3M Espe setzt auf Fräszentren. Inwieweit ist daseine wirtschaftliche Alternative für das Team„Zahnarzt/Zahntechniker“?

Behrens: Fräszentren sind der optimale Einstieg indie CAD/CAM-Technologie ohne Investitionen undermöglichen jedem Labor, unabhängig von seinen

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1 Thema, 3 Meinungen

studierte Chemie an der Technischen UniversitätKarlsruhe und Konstanz und promovierteanschließend an der Universität Straßburg inAnalytischer Chemie. Von 2001 bis 2003 war sieLeiterin der Qualitätskontrolle und Spezialsynthe-se von Oligonukleotiden bei der metabion GmbHin München. Seit 2003 arbeitet sie als ScientificAffairs Manager bei der 3M ESPE AG in Seefeldund ist verantwortlich für materialwissenschaftli-che und klinische Untersuchungen zahntechni-scher Produkte einschließlich Lava Zirkonoxidund des gesamten Lava Systems. Außerdem istsie zuständig für wissenschaftliches Marketingund die klinische Bewertung von zahntechni-schen Neuprodukten. Als Projektleiter oderArbeitspaketverantworlicher war sie seitdem inmehreren Neuproduktentwicklungen im BereichCAD/CAM beteiligt.

Dr. Anke Behrens

Der in Köln ausgebildete Zahntechniker hat 1981seine Laufbahn in der Keramikabteilung bei Kim-mel Zahntechnik in Koblenz begonnen. Vier Jahrespäter war er Leiter der Abteilung mit Schwer-punkt Vollkeramik. 1985 übernahm er die Kunden-betreuung. Seit 1992 ist Noll GeschäftsführenderGesellschafter des Dentallabors. Der 52-Jährigehat für verschiedene Unternehmen sowie für dieDeutsche Gesellschaft für ComputergestützteZahnheilkunde e.V. Referententätigkeiten über-nommen. Außerdem ist Noll Berater und Erprobervon Gerüst- und Verblend-Keramikmassen sowievon CAD/CAM-Systemen verschiedener Anbieter.

Franz Josef Noll

Der ausgebildete Zahntechniker und Zahnarzt istrenommierter Autor und Referent national wieinternational in den Themenbereichen vollkerami-sche Restaurationen, Adhäsivtechnik, Aufbauendodontisch behandelter Zähne (Autor derDGZMK-Stellungnahme), metallfreie Wurzelstifteund Implantatprothetik. Die Jahre 1999 bis 2001verbrachte er während eines DFG-Forschungsauf-enthaltes am Dental Clinical Research Center derOregon Health and Sciences University in Port-land, Oregon, USA. 2006 folgte der Hochschulleh-rer dem Ruf auf die W2-Professur für Zahnärztli-che Prothetik und Werkstoffkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit Dezember2006 ist Prof. Edelhoff Mitglied des Vorstandesder Deutschen Gesellschaft für Implantologie.

Prof. Dr. Daniel Edelhoff

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finanziellen Möglichkeiten, seinen KundenCAD/CAM-gefertigte Restaurationen anzubieten.Durch das anfängliche „Auslagern“ der Fertigungbekommt das Labor auch eine gute Einschätzungder Fallstückzahl, greift außerdem auf einen Part-ner mit Erfahrung zurück und vermeidet soAnfangsfehler.

Aber das Labor gibt hierbei einen Teil der Wert-schöpfung aus dem Haus…Behrens: …und holt durch das Scannen und dasDesign der Restaurationen einen Teil der Wert-schöpfung wieder in sein Labor. Dies sind auch dieeigentlich interessanten Schritte für ihn, bei denener seine Expertise in der ästhetischen und funktio-nellen Ausgestaltung der Restauration einbringenkann. Wenn mehr und mehr Restaurationen erstelltwerden, kann der Zahntechniker sein Labor schritt-weise mit vertretbarem Risiko an die Technologieheranführen, indem er zunächst einen Satellitens-canner erwirbt. Steigt der Bedarf an CAD/CAM-erstellten Restaurationen weiter, kann kann er z. B.beim Lava System auch eine Fräsmaschine undeinen Sinterofen erwerben und sich damit als LavaFräszentrum positionieren. In diesem Fall wird erzum Lava Kompetenzzentrum und erlangt dieUnterstützung von 3M ESPE bei Marketing, Ser-vices, Updates und Schulungen. Nicht jedes Labormuss jedoch diesen letzten Schritt machen.

Gleichwohl bedeutet es: Der Zahntechniker gibteinen Teil der Wertschöpfung aus seine Hand.Das sehen viele kritisch.Behrens: In vielen Industriebereichen werden heu-te Fertigungsschritte ausgelagert. Das hat den Vor-teil, sich auf diejenigen Schritte konzentrieren zukönnen, bei denen man die eigentliche Expertisehat. Im Falle des Zahntechnikers sind das die Ver-blendung und ästhetische Ausgestaltung der Res-tauration.

Herr Noll, Sie sind Zahntechniker – wie beurtei-len Sie das?Noll: Neue Techniken läuten neue Zeiten ein, unddiese stellen neue Anforderungen an uns alle.Jedes Labor sollte das Beste daraus für sich ziehenund Vorteile nutzen. Das heißt konkret: Nur durchden Zugewinn an neuen Kunden und durch dieAbnahme von zusätzlichen vollkeramischen Kappen

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TITELGESCHICHTE EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN

DENTAL MAGAZIN 2/2008

Lesetipp: „Die Keramikverstehen“ – Prof. Dr.

Daniel Edelhoff über dieBesonderheiten von

Zirkoniumdioxid, DENTAL MAGAZIN

2/2005, Seite 62 ff.

Abb. 1: Implantatabformung für die Herstellung einerExtensionsbrücke mit einem CAD/CAM-gefertigten Gerüstaus Zirkoniumdioxid-Keramik. Quelle Abb. 1 bis 8: Edelhoff

Abb. 2: Konstruktion (CAD) der Käppchen mit anatomi-scher Unterstützung der später aufzubringenden Verblend-keramik unter Berücksichtigung der Okklusionsverhältnis-se. (Zahntechnik: ZT J. Schweiger, Poliklinik für Zahnärztli-che Prothetik der LMU München)

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kann sich eine CAD/CAM-Anlage amortisieren.Schafft sich das Labor eine eigene CAD/CAM-Anla-ge an, reicht es bei weitem nicht aus, allein diebestehenden Kunden auf Vollkeramik umzustellen,denn durch den Wegfall der Goldrabatte werden dieInvestitionskosten nicht getragen.

Sind Fräszentren denn für Dentallabors ein guterEinsteig in die CAD/CAM-Technologie, da siewenig unternehmerisches Risiko fordern?Noll: Wir im Hause Kimmel haben einen anderenAnsatz. Zum Beispiel stellen wir Cercon- Scannerzu einem geringen Preis zur Verfügung und liefernnach Datenaustausch die Gerüste zu einem günsti-gen Preis zurück. So bleibt die Wertschöpfungweitgehend im eigenen Betrieb. Zusätzlich bietenwir die Möglichkeit, NEM-Gerüste durch Daten, diezu Compartis (DeguDent) geschickt werden, her-stellen zu lassen. Wie ich im ersten Teil der Diskus-sion angesprochen habe: Heute bieten Synergieef-fekte von Labor zu Labor ganz neue Wege an. Mankann die Kosten gering halten, um so konkurrenz-fähig zu bleiben. Dem Kauf einer CAD/CAM-Anlagesteht nach einer gewissen Einarbeitungszeit nichtsmehr im Wege.

Agiert Ihr Labor letztlich nicht wie ein „kleines“Fräszentrum?Noll: Wir nennen uns „Synergiecenter“. D.h., wirsind kein Fräszentrum, sondern öffnen alle Datei-en, um uns die Restauration anzuschauen, zu kon-trollieren. Sind die Daten nicht in Ordnung, erfolgtein Rückruf an den Kunden. So wird der Datensatzkorrigiert, dadurch wird die Qualität verbessert undeine hohe Sicherheit erzielt.

Herr Edelhoff, Sie haben mit ganz unterschiedli-chen CAD/CAM-Systemen Erfahrungen gesammeltund können diese sowohl aus dem Blickwinkeldes Zahnarztes als auch des Zahntechnikersbewerten. Worin liegen Vorteile von Fräszentren, wo sehenSie Nachteile des Konzepts?Edelhoff: Die wesentlichen Vorteile eines Fräszen-trums liegen in den geringen Investitionskosten fürdas Labor und in der Zugriffsmöglichkeit auf sehraufwändige „High-Tech“-Fertigungsmaschinen(Industriemaschinen). Damit ist das Team stets aufdem neuesten Stand der technischen Entwicklungund mögliche Probleme auf der Fertigungsseiteentfallen. In einem Fertigungszentrum ist darüber

DENTAL MAGAZIN 2/2008

Haben Sie Fragen an dieTeilnehmer der Experten-runde? Dann schickenSie Ihre E-Mail an [email protected].

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Abb. 3: Konstruktion (CAD).Einbringen eines Verbinders zum Extensionsglied. Die Soft-ware kontrolliert eine ausreichende Dimensionierung desVerbinderquerschnittes. Vor allem die vertikale Ausdeh-nung ist von Bedeutung (Balkengesetz).

Abb. 4: Nach der Gerüstherstellung wird die anatomischeUnterstützung der Verblendkeramik durch das Zirkonoxid-Gerüst nochmals bei statischer und dynamischer Okklusi-on im Artikulator überprüft. (Foto: ZT J. Schweiger, LMUMünchen)

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hinaus ein optimales Qualitätsmanagement mög-lich. Die finanziellen Risiken reduzieren sichdadurch für das Labor. Als Nachteile sind aufzuführen, wie auch schonangesprochen wurde, dass sich mit der Verlagerungder Wertschöpfung der Ertrag reduziert. Das Labormuss sein Auftragsvolumen erhöhen, um die glei-chen Umsätze zu erzielen. Zudem bestehen keineEinflussmöglichkeiten auf den Ablauf oder auf dieReihenfolge der Fertigung und das Marketinginstru-ment „CAD/CAM“ geht größtenteils verloren, da dieäußerst werbewirksame maschinentechnische Ferti-gungsseite für das Labor entfällt.

Was sollte in eine betriebswirtschaftliche Analy-se einfließen?Edelhoff: Durch die sich stark unterscheidendenTeilaspekte der einzelnen Systeme ist eine system-spezifische Berechnung anzuraten. Solche individu-ellen Berechnungen werden von vielen Herstellernfür Ihre CAD/CAM-Systeme angeboten, daher emp-fehle ich den direkten Austausch mit einem Her-steller, um eine individuelle konkrete betriebswirt-schaftliche Analyse vorzunehmen. Grundsätzlichsollte das Hauptinteresse bei der Kalkulation aufdie Lohnkosten gerichtet werden, die so gering wiemöglich zu halten sind. Während sich bei der Entwicklung der Fräsmaschi-nen (Hardware) bereits ein sehr hohes Niveauetablieren konnte und Weg weisende Verbesserungin naher Zukunft nicht zu erwarten sind, gehen dieWeiterentwicklungen der Software rasant voran.Damit können betriebswirtschaftliche Berechnun-gen nur als Momentaufnahmen betrachtet werden.Der Konstruktionsaufwand kann durch eine intelli-gente Software erheblich reduziert werden.

Welche Einflussgrößen bestimmen die Kalkulati-on maßgeblich?Edelhoff: Bedienungsfreundlichkeit und möglichstkurze Berechnungszeiten sind wichtige Einflussgrö-ßen für die Kalkulation. Automatisierte Konstrukti-onselemente, wie eine Präparationsranderkennungund eine biogenerische Konstruktion von Kauflä-chen und Zahnoberflächen für die Restauration,können den Arbeitsaufwand des Zahntechnikersund damit die Lohnkosten erheblich reduzieren.Noll: Dabei sollte auch bedacht werden: Einerkrankter Techniker darf nicht zu einem Produkti-onsausfall führen. Und das wiederum bedeutet: DieAnlage muss für jeden zugänglich und bedienbarsein. Das A und O: CAD/CAM-Systeme müssenanwenderfreundlich sein! Es nutzt nichts, dasumfangreichste System zu verwenden, wenn imLabor erst ein IT-Techniker beschäftigt werdenmuss!

Hohe Anwenderfreundlichkeit ist eine Forderung.Herr Edelhoff, was sollte an den CAD/CAM-Syste-men aus Ihrer Sicht optimiert werden?Edelhoff: Zum Beispiel sind vereinfachte Benutzer-oberflächen mit intuitiv zu bedienender Softwarewünschenswert. Dies würde die Akzeptanz und die

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Abb. 5: Einprobe der Implantat-Abutments und des Zirkon-oxid-Gerüstes mit Kontrolle der Passgenauigkeit und derPlatzverhältnisse im Mund des Patienten.

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Produktivität der Systeme wie auch die Anwen-dungssicherheit im Fertigungsprozess entscheidenderhöhen.Beide Bereiche, sowohl die Konstruktions- (CAD)als auch die Fertigungsseite (CAM), weisen nochein hohes Optimierungspotenzial auf. Kontinuierli-che Updates stellen hohe Anforderungen an denAnwender, damit er sich stets auf dem neuestenStand der Softwareentwicklung befindet. Als verbesserungswürdig halte ich auch die zumTeil Software-bedingten Einschränkungen für spe-zielle Restaurationsgeometrien wie Adhäsivbrücken-und Inlaybrückenanker. Wünschen würde ich mir darüber hinaus, dasszukünftig intraorale Erfassungssysteme eine höhereVerbreitung finden könnten. Damit würde der fürPatienten häufig strapaziöse Weg über eine kon-ventionelle Abformung und extraorale digitaleErfassung des Meistermodells umgangen und dieFertigungszeiten verkürzt. Denkbar wäre, dass dieseSysteme an eine spezielle Software gekoppelt wer-den, die eine zeitnahe Evaluierung der jeweiligenPräparation zuließe und gegebenenfalls auf Präpa-rationsfehler hinweist. Dies wäre ein weiterer wich-tiger Schritt hin zu einer Standardisierung der Fer-tigungskette und damit zu einer Verbesserung derQualität.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung beider Weiterentwicklung?Edelhoff: Die größte Herausforderung bei derWeiterentwicklung von CAD/CAM-Systemenbesteht in einer dem Entwicklungsstand ange-messenen Ausbildung der Fachkräfte. Nur derjeni-ge Anwender, der sich auf dem aktuellen Standder technischen Entwicklung hält, ist auch in derLage, Restaurationen sicher und zuverlässig inhoher Qualität mit CAD/CAM-Systemen herzu-stellen.

Was kommt auf den Anwender zu und was wird„Forschung und Entwicklung“ leisten müssen?Behrens: Die Herausforderung der Zukunft ist dieDigitalisierung und Vernetzung der Arbeitsschrit-te, von der Abformung bis zur Herstellung derletztendlichen Restauration. Man spricht heutevom „Digital Workflow – Digitalen Arbeitsablauf“,der von einem intraoralen Scan über elektroni-schen Datentransfer die Erstellung eines Modellsund einer kompletten Restauration ermöglicht.Die Herausforderung für Forschung und Entwick-lung ist einerseits, dies Hardware- und Software-Anforderungen technisch zu lösen, aber anderer-seits auch die Materialien hierfür bereitzustellen.Die heutige CAD/CAM-Technologie ist sicherlich

DENTAL MAGAZIN 2/2008

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Informationen über Lava-Fräszentren via kostenfreie Hotline: 0800 / 275 37 73.

EXPERTENZIRKEL „VOLLKERAMIK UND CAD/CAM“ – EIN THEMA, DREI MEINUNGEN TITELGESCHICHTE

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Abb. 6: Fertig ausgearbeitetes Zirkonoxid-Gerüst vor derVerblendung. Das Gerüst gibt in verkleinerter Form diespätere Außenkontur der Verblendung wieder. Deutlicherkennbar ist auch die ausgeprägte vertikale Dimensionie-rung der Verbinder.

Abb. 7: Fertig gestelltes Zirkonoxid-Gerüst mit einer gleich-mäßigen Schichtstärke der Verblendkeramik.

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noch nicht das Ende der Fahnenstange, neueTechnologien werden die einzelnen Arbeitsschrit-te noch effizienter machen.

Herr Edelhoff, welche Veränderungen sehen Sieauf das Praxis- und Laborteam zukommen?Edelhoff Die Nachfrage nach vollkeramischem Zahn-ersatz ist in den letzten Jahren weltweit rasantgestiegen. Gemäß den Herstellerprognosen wirdsich dieses Wachstum in den nächsten Jahrenungebrochen fortsetzen. Das ist das Verdienst der

CAD/CAM-Fertigung, durch die eine extreme Erwei-terung des Materialspektrums sowie eine erheblicheVerbesserung der Qualität und der Produktivitätstattgefunden hat. Diese modernen Technologienwerden zukünftig noch stärker in den Praxis- bzw.im Laboralltag Einzug halten. Vor diesem Hinter-grund befindet sich vor allem das Berufsbild desZahntechnikers in einem starken Wandel.Automatisierte Prozesse sind im zahntechnischenLaboralltag schon jetzt Routine. Durch dieschnelle Weiterentwicklung der Software wird sichdie Konstruktion (CAD) der Restaurationen zuse-hends vereinfachen und damit die Produktivitätnochmals erhöhen. Die automatische Präparati-onsranderkennung und die automatisierte Kon-struktion von Gerüsten und Kauflächen wurdenbereits beispielhaft genannt. Dies schließt auchdie Anfertigung der Verblendung ein, die in teil-automatisierten Schritten erfolgen wird (z. B. CAO= Computer Aided Overpress) oder durch den Ein-satz bereits aktuell verfügbarer geschichteterBlanks ganz entfällt. Schließlich werden innova-tive, Material sparende und effizientere Ferti-gungswege (CAM) zur Marktreife entwickelt wer-den, wie das Herstellen der Gerüste mittelsRapid-Prototyping-Verfahren. Diese additiv vorge-henden Verfahren werden dem Anwender neueMöglichkeiten im wirtschaftlichen wie auch imtechnischen Bereich eröffnen. Intraorale Erfas-sungssysteme werden es dem Zahnarzt ermögli-chen, vermehrt chairside-gefertigte Restauratio-nen einzusetzen oder die erfassten Daten direktan ein zahntechnisches Labor oder an ein Ferti-gungszentrum zu versenden.

Das klingt für mich danach, dass nicht nur derBeruf des Zahntechnikers im Wandel ist, sondernauch der des Zahnarztes. Muss nicht die Ausbil-dung von Zahntechnikern und Zahnärzten denEntwicklungen hinsichtlich der gestiegenenNachfrage nach vollkeramischen und CAD/CAM-Restaurationen schnellstmöglich Rechnung tra-gen?Edelhoff: Natürlich, diese rasanten Entwicklungenmüssen verstärkt bei der Ausbildung von Zahn-technikern und Zahnärzten Berücksichtigung fin-den. Es ist eine wichtige Aufgabe, Auszubildendeund Studenten frühzeitig an die neuen Technolo-gien heran zu führen. Die Forschungsbereiche der

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Lesetipp: „ZE automatisiert –

automatisch gut?“ – Dr. Daniel Suttor

über Fräszentren, DENTAL MAGAZIN 2

(S. 82ff) und 3/2005 (S. 87ff) .

Abb. 8: Klinische Situation nach der Eingliederung derImplantat getragenen oxidkeramischen Extensionsbrücke.

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Hochschulen haben die neuen Herstellungsverfah-ren bereits in den Anfängen aufgegriffen undmaßgebliche Schritte zu deren Entwicklung beige-tragen. Heute ist die CAD/CAM-Technologie annahezu allen Zentren ein wichtiger Bestandteil deruniversitären Forschung, Lehre und klinischenBehandlung. Die Studierenden erlernen auf dieseWeise bereits in den vorklinischen Kursen denUmgang mit modernen Technologien. Ein weiterersinnvoller Einsatz für die Lehre ergibt sich durchCAD-basierte Bewertungssysteme, die für denUnterricht der Studenten an Simulationseinheitenentwickelt werden.

Frau Behrens, welche Veränderungen erwartenSie für Praxis und Labor?Behrens: Wie schon angesprochen werden inZukunft mehr und mehr Schritte bei der Diagnose,der Erfassung der klinischen Situation, als auchbei der Erstellung der Restauration digitalisiertwerden. Die Arbeitsweise wird sich hierdurch ver-ändern und der Umgang mit Computern und Soft-ware wird sicherlich immer wichtiger. Es wird zueinem verstärkten digitalen Datenaustausch undeiner entsprechenden Kommunikation zwischenZahnarzt und Zahntechniker kommen, der jedochmeiner Meinung nach den persönlichen Kontaktnicht komplett ersetzen kann. Die zahnärztlicheund zahntechnische Expertise, die für dieseArbeitsschritte benötigt wird, bleibt die gleiche,aber die Umsetzung und Ausführung wird sichändern.

Das Berufsbild des Zahntechnikers ist im Wan-del. Ihr Labor hat das in Zusammenarbeit mitden Praxiskunden früh erkannt und die Weichenrechtzeitig gestellt. Was empfehlen Sie Kolle-gen? Noll: CAD/CAM-Anlagen werden in weiterenArbeitsbereichen Einzug halten, Herstellungszen-tren werden entstehen und Labore werden Produktezukaufen. Der Druck aus anderen Ländern wirdzunehmen. Wie schon gesagt wurde: Auch in denPraxen wird der Rechner eine zunehmend größereRolle spielen, Datenübermittlung wird Alltag wer-den. Und damit steigt der Anspruch an gut ausge-bildetem, qualifiziertem Personal! Die Veränderungen eröffnen aber neue Perspektivenund Chancen für Labors und Praxen. Daher sehe ich

es positiv: Ich gestalte Zukunft lieber als mich vonihr jagen zu lassen. Ich kann nur jedem empfeh-len, sich den neuen Technologien und den damitverbundenen Herausforderungen zu stellen, dasPassende für sich auszuwählen, zu erlernen undeinzusetzen.

Vielen Dank für die interessante Diskussion!

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Am „CurriculumCAD/CAM“ der LMUMünchen Interessiertekönnen sich [email protected].

Buchtipp:„Oxidkeramiken undCAD/CAM-Technologien“– Atlas für Klinik,Labortechnik undWerkstoffkunde von Prof. Dr. JoachimTinschert und ZTM GerdNatt (Herausgeber) Weitere Informationenper Telefon unter02234 /7011-254 oder aufwww.aerzteverlag.de

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des Expertenzirkels zum Thema „Vollkeramikund CAD/CAM“ (Teil 2)Eine exakte Wirtschaftlichkeitsrechnung iststark abhängig vom jeweiligen System, denLaborkosten und Restaurationskosten. Bei einerAufstellung und Analyse unterstützt der Her-steller des Systems den Interessenten aufGrundlage der kundenspezifischen Situation.Grundsätzlich gilt: Nicht jedes Team „Zahn-arzt/Zahntechniker“ braucht ein eigenesCAD/CAM-System. Als Einstieg in die automati-sierte Fertigung können Gerüste außer Hausgefertigt werden, eine Möglichkeit hierfür bie-ten Fräszentren. Dadurch reduzieren sich finan-zielle Risiken für das Labor. Allerdings reduziertsich mit der Verlagerung der Wertschöpfungauch der Ertrag. Auf alle am CAM/CAM-Herstellungsprozess Beteiligten kommen Veränderungen zu: Die CAD/CAM-Systeme müssen anwenderfreund-licher werden, Software-bedingte Einschränkun-gen für spezielle Restaurationsgeometrien wieAdhäsivbrücken- und Inlaybrückenanker solltenentfallen. In Zukunft wird verstärkt auf intrao-rale Erfassungssysteme und damit auf die„abdruckfreie Praxis“ gesetzt. Sowohl die Aus-bildung von Zahntechnikern als auch Zahnärz-ten sollte den Entwicklungen hinsichtlich dergestiegenen Nachfrage nach vollkeramischenund CAD/CAM-Restaurationen schnellstmöglichRechnung tragen, indem der Umgang mit denneuen Techniken im Lehrplan aufgenommenwird. In Zukunft werden Schritte bei Diagnose,Erfassung der klinischen Situation als auch Pla-nung und Erstellung der Restauration digitali-siert. Der Umgang mit Computern und Softwarenimmt einen höheren Stellenwert in Praxis wieLabor ein. Es wird zu einem verstärkten digita-len Datenaustausch zwischen Zahnarzt undZahntechniker kommen.

� Zusammenfassung