campus:echo #02 / jahrgang 5

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  • 8/14/2019 campus:echo #02 / Jahrgang 5

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    H E F A L L H

    H E F A

    n b r e c h e n . V o m S t r z e n , F a l l e n u n d Z u s a m m e n b r e c h e n . V o m S t r z e n , F a l l e n u n d Z u s a m m e n b

    campus:echo ( (

    Die studentische Zeitungder Universitt Erfurt

    # 02

    W u r d e

    a u c h m a l Z e i t ! D u f t e ! M e n s

    c h , d a

    f r

    e u e n w i

    r u

    n s

    a b e r ! T o t a

    l k o p h i l ! G r n e r

    a l s b l

    a u !

    85,7 %KO-DRUCK

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  • 8/14/2019 campus:echo #02 / Jahrgang 5

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    CHEFREDAKTION Thomas Schmelzer - V.i.S.d.P.REDAKTION Katharina Bartsch - Simon Beck - Khes-rau Behroz - Sarah Buch - Dennis Frie - Franziska Gutt- Philipp Hansen - Christian Hengstermann - Constan-ze von Kietzell - Lydia Kirchhoff - Sren Musyal - JuliaOrth - Rebecca Puchta - Thomas Schmelzer - Patrick Ste-gemann - Jan Steinhauer - Amrisha Uriep ANZEIGEN-BEAUFTRAGTER Bernhard Meier SATZ & LAYOUTKhesrau Behroz - Jan Steinhauer - Christian Hengs-

    termann FOTOS & ILLUSTRATION Simon Beck - Anne Bert - Christian Hengstermann - Jan Steinhau-er DRUCK City Druck GmbH Erfurt - 1500 Exemplare

    BER UNS campus:echoist das studentische Magazin derUniversitt Erfurt und erscheint zweimal pro Semester. Alle Artikel spiegeln die Meinung der einzelnen Autoren wider und nicht die der gesamten Redaktion.KONTAKTRedaktion campus:echoNordhuser Strae 63 99089 [email protected] KRITIK UND MITARBEIT Wir freuen uns jederzeit ber Anregungen, Kritik, Lob, ein-gereichte Fotos oder Artikel. Die Redaktion behlt sich dasRecht auf nderungen eingesandter Artikel vor. Interessier-

    te Schreiber, Layouter und Fotografen sind stets willkom-men. HINWEISE Fr den Inhalt der hier abgedruckten Anzeigen bernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

    Titel: Freyja Schimkus / jugendfotos.de, CC-Lizenz | Foto unten: Ronn Aldaman, CC-Lizenz

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    Scary CampusRetardierendes MomentImage-SchdenEngagementnachschlag

    campus:gedankenElite stinktTotal international+ / - / Monarchieheft:campusBerufswunsch: Prostitutioncampus:menschenJohannes-StraeHaaaaaaaaaaaatschi!KlledaIch schie Dich tot, bitch! Not!Ne Runde felnDas Beste zum Schluss

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    09101112131718202122242526

    hh...ditorial! Wie jetzt? Keine Zeit, im Heft zu lesen? Schon

    am feiern, weil wenigstens die millionenseitigeP ichtlektre bezwungen wurde? Sowieso geradeam Weg zur nchsten Klausur?

    Ach so, stimmt ja: Prfungsphase! Jene Zeit, inder die Bibliothek zum sakralen Wissensquell wird. Fr viele als Fast-Food Absteige, fr mancheals Bio-Laden. Je nachdem und auch egal. Wre wahrscheinlich eh besser, mal nach Klleda zufahren, gegen konomisierung, Bachelor unddas ganze andere bse, bse Zeugs zu kmpfenoder einfach ein besseres Editorial als das hier zuschreiben. Schn wre das. So richtig toll.

    Aber sorry, dafr haben wir jetzt echt keine Zeit!

    Wir sind im fnften Jahrgang.

    Dies ist Heft Nummer zwei.

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    K urz gesagt bedeutet konomi-

    sierung die Durchdringung eines bislang weitgehend unkonomi-sierten Gesellschaftsbereichs durch einemarktwirtschaftlich rationale Kosten-Nutzen-Logik. Doch was bedeutet es, wenn dieser Neuordnungsprozess vor denPforten einer Universitt um Einlass ge- bietet? Oder gar schon einen Fu in derTr hat, vielleicht schon durch die Flurespukt?

    Um die konomisierung einer Univer-sitt besser veranschaulichen zu knnen,stellen wir uns konomisierung als einGespenst vor, wie wir es alle aus Kinder-erzhlungen kennen. Es ist nicht wirklich

    mit Hnden zu greifen, teilweise unsicht- bar und versetzt - bis auf die ganz Mutigenunter uns - viele in Angst und Schrecken.Unser Gespenst mag rationale Kosten-Nutzen-Rechnungen und ndet, dass nurquanti zierbare Fakten zhlen. Der groeBruder des Gespenstes heit Kapitalismusund treibt seit lngerem sein Unwesen auf der ganzen Welt. Der grte Feind unse-res Gespenstes und des Kapitalismus istdas sozialistische Gespenst, das allerdingsab 1989 die Segel streichen musste undnun lediglich auf der kleinen Insel Kubaherumgeistert.

    Unser konomisierungsgespenst

    huscht fortan also durch die Flure unsererUniversitt und verbreitet seine Kunde.Dabei trifft es auf Professoren und be eltihnen fortan nur noch in drittmitteltrch-tigen Bereichen zu forschen. Seine Arbei-ten und Forschung seien von nun an nurnoch etwas wert, wenn sich ein kulanterDrittmittelgeber damit nden lasse. Umseinen Forderungen Nachdruck zu ver-leihen, schnappt sich das Gespenst die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Pro-fessors und iegt davon. Die bekommstdu erst wieder, wenn du vier Doktoranden betreut hast ruft das Gespenst. Zurck bleibt ein Zettel mit der berschrift Cou-

    pon-Modell. Fr jeden Doktoranden er-hlt ein Professor einen Coupon. Mit zweiCoupons kann man sich eine halbe Mitar-

    beiterstelle kaufen, vier machen eine gan-

    ze Stelle. Dem Professor wird klar, was dasGespenst gemeint hat. Geknickt schlurfter in sein Bro und beginnt einen Dritt-mittelantrag zu schreiben. Die Sprech-stunde fllt aus, die bringt keine Gelderund keine Mitarbeiter.

    Unser Gespenst huscht an leistungs-punkteraffenden Studenten und ber-lasteten Professoren vorbei in RichtungPrsidium. Beim Prsidium schlielichangelangt, nagelt es in Luthermanier sei-ne Thesen an die Tr. LUBOM diktiert vonnun an den Finanzetat der Hochschulen. Anhand von Studierenden-, Absolventen-und Promotionszahlen sowie eingewor-

    bener Drittmittel wird den Universittenfortan Geld zugewiesen. Von nun an zhltquantitative Leistung und Output in ganzThringen, poltert das Gespenst. Frechunterschreibt das Gespenst mit die Th-ringer Landesregierung und zieht vondannen. Das konomisierungsgespensthat soeben den marktwirtschaftlichen Wettbewerb zwischen den ThringerHochschulen ausgerufen - Campus Th-ringen hin oder her, der Wettbewerb wirdes schon richten. Studiengnge mssenfortan innovativ sein, Alleinstellungs-merkmale aufweisen und Pull-Faktorenausbilden - unrentable Fachbereiche wer-

    den eingestellt oder zielfhrend umstruk-turiert.In der Hektik hat das Gespenst etwas

    bersehen: Alle Universitten und Fach-hochschulen buhlen anhand quantitativerEinheitsindikatoren, um einen begrenztenGeldtopf. Da der Topf gedeckelt ist undeinfach nicht grer werden will mssendie Gewinne einer Hochschule zu Lasteneiner anderen Hochschule gehen. Auch wenn sich alle Hochschulen verbessern,ihre Leistungen erbringen, stehen eini-ge von ihnen am Ende mit weniger Geldda, als zuvor. Ist das im Sinne unseresleistungsaf nen Gespenstes? Eigentlich

    nicht, denn es ist der festen berzeugung,dass sich Leistung lohnen muss. Kannman hier berhaupt noch von konomi-

    sierung sprechen?

    Dem Gespenst bleibt keine Zeit den Ge-danken zu vollenden. Es gibt noch viel zutun im konomisierungsprozess. MehrKooperation mit der Wirtschaft zum Bei-spiel. Public-Private-Partnership, dasgefllt unserem Gespenst. Da die Staats-kassen leer sind und Geld fr Bildungknapp ist, sollen Kooperationen zwischenHochschulen und der Privatwirtschaftmehr Geld an die Universitten und Fach-hochschulen splen. Gegner dieses Kon-zepts behaupten, dass so immer mehr dieInteressen der Wirtschaftseliten an denHochschulen einkehren. Auch Forschungund Lehre wrden letztlich nur in wirt-

    schaftlich rentable Bahnen gelenkt. Hum- boldts Bildungsideal iege dafr aus demPortfolio, denn offene Forschungs- undLernprozesse ohne konkretes Ziel sindzu schlecht kalkulierbar, um Jubelschreie bei der jhrlichen Aktionrshauptver-sammlung hervorzurufen. Befrwortertrumen von blhenden Bildungsland-schaften, fruchtbaren Synergieeffektenund massenweise Stiftungsprofessuren,die die ffentliche Hand wenigstens tem-porr entlasten. Wie der Trade-Off letzt-lich genau aussieht, wei keiner so genau,das Gespenst ist jedoch guter Dinge, dassmehr Privatwirtschaft und Wettbewerb an

    den Hochschulen sich letztlich auszahlen werden.Die Fundamentallogik der konomisie-

    rung dringt jedoch noch tiefer. Alles und jeder muss sich rentieren. Es geht darum,alles zu operationalisieren, vergleichbarund berechenbar zu machen. Der Selbst-zweck von Bildung verschwimmt, wirdunscharf, was ist Bildung eigentlich? Leis-tungspunkte: 1 LP = 30 Stunden Arbeits- belastung, nicht mehr und nicht weniger.Und alle machen mit beim Super-Mario-Studium, Punkte sammeln, Prfungen be-stehen, sich mit Zeugnissen und Praktikafr den Endgegner, der auf dem Arbeits-

    markt wartet, vorbereiten. Denn am Endemuss sich Ganze ja auch genau richtig rentieren.

    Ein Gespenst geht um Am Begriff scheiden sich die Geister. Linke verteufeln ihn, Liberale stimmen Loblieder an und wieder andere wis-sen eigentlich gar nicht genau, was damit gemeint ist. Die Rede ist von der konomisierung.

    von Dennis Frie

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    Einfach ist die Sache nicht. Natr-lich. Aber dass es so beschwerlich

    werden wrde: Es ist einfach vielzu komplex, seufzt Malo Vidal im Uni-Caf. Neben ihm sitzt Julian Kasten. Bei-de engagieren sich seit der ersten Stundein der Bildungs-AG. Beide wirken geradeetwas ratlos. Rckblick: am 17. November2009 besetzen die Erfurter Studenten das Audimax und schlieen sich damit der bundesweiten Bewegung an, fnf Tagespter ist ein erster Forderungskatalogentstanden. Es folgen Demonstrationen,Kundgebungen, Diskussionsrunden. AlsThringens Kultusminister ChristophMatschie versucht, die Protestierendenmit ersten Geldversprechen zu beschwich-

    tigen, beobachten ihn ber 1500 Augen. Aber dann ist es wie im Drama: auf denHhepunkt der Besetzung folgt die fallen-de Handlung. Nachlassendes Interesse,nur noch einmal in der Woche Plenum,retardierendes Moment.

    Genau dort be nden sie sich jetzt. Wiegeht die Geschichte aus, mchte man wis-sen. Untergang oder Sieg? Status quo odergrundlegende Reform? Und was heit daskonkret fr die Uni Erfurt? Zunchst ein-mal sind wir froh, dass hier das Bewusst-sein gewachsen ist, auch in Erfurt etwas bewegen zu knnen, meinen beide. Seitden ersten Zelt-Protesten im Sommer

    sei die Bewegung stndig angewachsen.Und mittlerweile hat die Bildungs-AGauch nicht mehr den Ruf, nur ein Sam-

    melbecken fr politisch Linke zu sein.Mehrfach betonen sie das. Die politische

    Offenheit ist ihnen wichtig. Malo redet von einem Demokratie-Planspiel, Juli-an nennt es Experiment. Selbst mit derUniversittsleitung sind sie grtenteilsim Reinen. Denn die hat uns keine Steinein den Weg gelegt, sondern sogar eher un-tersttzt. Nur wie es jetzt konkret weiter-gehen soll, das wissen sie auch noch nichtgenau. Der Forderungskatalog vom 22.November hat den Senat nie erreicht, dasletzte Positionspapier musste wegen in-haltlicher Fehler zurckgezogen werden.Wie soll man auch richtig arbeiten, wennman eigentlich nur jeweils zwei MonateZeit hat, frag Malo. Viel lnger als drei-

    einhalb Monate sind die meisten Studen-ten pro Semester nicht in der Stadt, ziehtman die Anlaufphase und den Prfungs-zeitraum ab, kommt man auf seine Zeit.Nachvollziehbar, dass sich Netzwerke dakaum bilden knnen und falls doch nachdrei Jahren Bachelor oft abrupt auseinan-der gerissen werden. Die konkrete inhalt-liche Arbeit stocke genau deswegen, sagensie. Wenn es auf kleinste Formulierungs-details ankommt, sind oft stundenlangeEinarbeitungsphasen notwendig zustz-lich zum studentischen Workload von35 Stunden pro Woche und mehr. Um wirklich etwas zu bewegen, msste man

    sich zwischen Studium und der Protest-arbeit entscheiden, sagt Malo. Aber werkann sich das wirklich dauerhaft leisten?

    Protest oderPunkte

    Das Fragezeichen steht im Raum. Es istdas alte Dilemma. Das System verhindert

    den dauerhaften Protest gegen sich. Esschtzt sich gewissermaen selbst. Wirhoffen, dass die Beschlsse der Kultus-ministerkonferenz keine bloen Phrasensind, sagt Julian ber die beschlossenen Willensbekundungen, sowohl die gene-relle Arbeitsbelastung als die einzelnenPrfungsleistungen zu berdenken. Aberselbst wenn sich da zu etwas durchgerun-gen werden knnte - wer soll denn die Re-form dann durchfhren? Das Spiel, denschwarzen Peter zwischen Bund, Lndernund Hochschulen hin- und herzuschiebenhat bei den Diskussionen um die Zukunftder deutschen Uni-Landschaft immer

    noch Hochkonjunktur. Auf Seiten der Erfurter Uni-Leitung

    wird momentan zumindest hinsichtlichder nchsten Rahmenprfungsordnungberlegt, wie Prfungsleistungen entzerrt werden knnen. Zudem wurden in der vergangenen Woche zwei Antrge an denSenat vorbereitet, die einen achtsemestri-gen Bachelor und Nachbesserungen beim vorlu gen Notenbericht fordern. Diesekonkreten Punkte wissen die Bildungs- AGler schlielich doch noch zu berichten.Vielleicht sollte man Bildungsseminareals Prfungsfcher anbieten, berlegt

    Malo einen kurzen Augenblick whrenddes Gesprchs. Julian runzelt die Stirn:Gegen Punkte?

    Pnktlich zu Beginn der Prfungsphasekommt auch die Bildungsstreik-Bewe-gung ins Stocken. Die Initiatoren sehengerade darin einen weiteren Beweis frihre Forderungen.

    von Thomas Schmelzer

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    MARKE

    Protestierende Studenten wrdendem Image der Universitt schaden. Wenn die Uni ein Ort kritischenDenkens ist, wrden Proteste, Diskussi-onen und Kritik positiv wahrgenommen werden. Der Vorwurf Kritik schade demImage deutet auf eine Wahrnehmung derUni als Unternehmen hin, das auf einem

    Markt um Gelder und Studenten kmpftund das sich folglich auch positiv ver-markten muss.

    Besetzer von Hrslen werden gefragt, was sie whrend der Besetzung geleistethaben, was es gebracht hat. Handeln wirdauf Arbeiten reduziert ,dieses Arbeiten solletwas bringen. Das entspricht genau derLogik der Erwerbsarbeit. Besetzer werdenmit dem Mastab der Leistung gemessen,der von vielen ja gerade kritisiert wird.

    Wem die Arbeitsbelastung zu hoch ist,der knne ja Teilzeit studieren. Auch hierdie Orientierung an der Erwerbsarbeit:Die Einteilung in Vollzeit- (40-Stunden-

    Woche) und Teilzeit-Studenten.Diese drei Beispiele stellen nur Randas-pekte dar. Im Zentrum der Kritik solltedas quivalenztauschprinzip stehen, dassich im Leistungspunktesystem offenbart.Der Tauschhandel lautet: Als Leistungerhltst du Scheine und einen Abschluss -als Gegenleistung bringst du Arbeits- bzw.Zeitaufwand; einige Jahre Gehaltsver-zicht gegen spter hhere Gehlter. DasBildungssystem ordnet sich damit in einkonomisches Gesamtsystem ein.

    Die Dominanz von konomischen Argumenten zeigt, wie weit wir uns vonBildung als Wert an sich hin zu Bildung

    als einer Ware entwickelt haben. Wer sichauf diese Ware-De nition von Bildungeinlsst, sieht sich Argumentationen aus-

    Sie schaden dem Imag- die konomisierte Bildungsdebatte

    gesetzt, wie Alles was einen Wert hat,muss auch einen Preis haben. Dass das jede zwischenmenschliche, unentgeltli-che Handlung als wertlos verurteilt, istden Propagandisten der Leistungsgesell-schaft meist nicht einmal bewusst. Statt-dessen wird munter weiter gerechnet. DieBildungsrendite eines Studienganges zum

    Beispiel oder ob Studenten, durch spte-res Steuerzahlen ihr Studium nanzieren, was ja bewiesen sein msste, damit eingebhrenfreies Studium legitimiert wre.

    Doch die stndigen Berechnungen berdie Zukunftsinvestition Bildung oderdie einzige Ressource, die wir habenreduzieren Bildung auf einen konomi-schen Begriff und zeugen letztlich vonRatlosigkeit. Die Debatte wird verengtund eine echte Auseinandersetzung wirderschwert: Welche Bildung wollen wir?Und fr wen? Knnen unterschiedlicheBildungsvorstellungen nebeneinander be-stehen? Knnen wir von einem Einheits-

    system zu einem pluralistischen Systembergehen? Und das auch noch staatlichorganisiert? Bildung ist auch Humankapi-tal aber eben nicht nur.

    Der Begriff Bildungsstreik ist selbstkonomisch geprgt. Wer glaubt, dass erfr bessere Bildung streikt, beteiligt sichschon an der konomisierung des Den-kens.

    Die (Arbeit-) Leistungsideologie dringtin immer mehr Lebensbereiche vor, nunist sie endgltig im Bildungsbereich an-gekommen. Die konomisierte Bildungs-debatte deutet auch auf die Krise der Er- werbsarbeitsgesellschaft hin. Wer eine

    visionre Bildungsdebatte fhren will,sollte sich fragen: In welcher Gesellschaft will ich leben?

    Die europischen Proteste im Novemberkritisierten auch die konomisierungim Bildungsbereich. Image, Leistung,Teilzeit drei Beispiele aus der Debattean der Uni Erfurt. GELD

    KAPITALKONOMIEPRvon Philipp Hansen KORANELITEFFIKOPR

    MARGEL

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    Die Nachwehen des Bildungsstreiksliegen noch immer in der Luft. Viel wurde gefordert, zum Beispiel einselbstgestaltetes Studium. Schlielich seidas Studium doch die Gelegenheit, diepersnlichen Interessengebiete zu vertie-fen, sich selbst weiterzuentwickeln. In derTat soll das Studium genau das sein, dochist diese Forderung nicht nur aufgrund

    der aktuellen Studienstruktur normativerNatur. Auch in den Kpfen vieler Studen-tinnen und Studenten scheint sich ein Bild verfestigt zu haben, das mit persnlicher Weiterentwicklung nicht mehr viel zu tunhat. Viel mehr zielt alles auf einen pralldekorierten Lebenslauf ab. Es liest sicheben super, wenn man darin Mitglied desFachschaftsrates schreiben kann und ach wie wunderbar wre es doch, wenn manfr eventuelles Engagement schon im Vornherein einen Primastempel in seinMuttiheft, of ziell Engagementpass ge-nannt, bekme.

    Ich bin enttuscht und die Enttu-

    schung wird zu gegebenen Anlssen nochgrer. Wo landen wir denn, wenn dieGeneration Praktikum, oder alternativ die Generation Lebenslauf, auch nochangetrieben wird nach Stempeln fr denLebenslauf zu heischen? Viel wichtigerist aber noch die Frage, wohin uns dieseEntwicklung schon gebracht hat. Dass ichin einer Podiumsdiskussion mit ansehenmuss, wie eine betrchtliche Zahl vonZuhrerinnen und Zuhrern begeistertnickt, wenn Prof. Dr. Klaus Kocks vomdreckigen PR-Geschft schwafelt, zwingtmich das nur zu einem resignierten Kopf-schtteln.

    Ist es wirklich so erstrebenswert, sichTag fr Tag zu verkaufen? Anscheinendschon, denn frh bt sich die heutige Stu-

    dierendenschaft auf der Jagd nach Hingu-ckern in der Biographie. Wer sich schonheute guten Gewissens ausschlielich frein zuknftiges Leben im Geldreigen ein-setzen kann, der wird mit Sicherheit auchzuknftig keine Scheu haben, entgegenseiner berzeugungen zu handeln.

    Warum gab es keinen Widerstand alsKocks, der polemische Kolumnist und PR-

    Berater, die Zuhrerschaft als charakter-los bezeichnete? Vielleicht, weil es kaum jemanden gab, der dem guten Gewissens widersprechen konnte? Vielleicht aberauch, weil diejenigen, die widersprechen wollten, sich inzwischen in die Rolle deskarrieregeilen Studierenden gepresst se-hen.

    Die Wege fr diese Entwicklung sind,Gott sei Dank, schon geebnet. Die so ge-nannte Elite sind wir bekanntlich schon,da kann es ja kein groer Schritt mehrsein, fr ein pralles Konto in der Zukunftzu studieren.

    Es ist doch inzwischen selbstverstnd-

    lich, dass wir wegen eines guten Jobs hiersind, nicht nur in den Kpfen der Studie-renden. Ich kann mich noch an die Fragemeines Dozenten im Seminar erinnern:Warum sind Sie denn hier? Na weil Siemal dick Kohle verdienen wollen, oder?

    Ganz genau! Immerhin bin ich ein cha-rakterloser Student, der nur hier ist, umauf sein spteres Prestige hinzuarbeiten.Thematisch liegt mir das Ganze und ei-nige Praktika bei Gazprom oder Bertels-mann werden mich schon in richtige Bahnlenken. Vielleicht bernehmen die mich jaspter und ich komme gro raus. Alterna-tiv gebe ich mich aber auch nur mit einem

    dicken Gehaltscheck zufrieden - Humbug!Ich bin mit Sicherheit nicht hier, ummein Leben mit gezwungenem Karriere-

    denken auszugestalten. Ich bin hier, weilich mich mit meinem Studium weiter-entwickeln will. Ich bin hier, weil meineStudiengebiete meinem Interesse ent-sprechen. Wenn ich wirklich dick Koh-le verdienen wollte, wre ich vermutlichnicht nach Erfurt gekommen, um an ei-ner Universitt fr Geisteswissenschaftenzu studieren, in Hrslen, die angeblich

    nicht berfllt seien.Natrlich ist das Ganze etwas auf dieSpitze getrieben, doch steht fr michauer Frage, dass die Generation Le- benslauf bestndig grer wird. Immermehr Studentinnen und Studenten sindnicht mehr an ernsthaftem Engagementinteressiert. Dies ist zum einen bedauer-lich, zum anderen aber ist es hochgradig bedenklich. Wenn ich mich in demokra-tischen Gremien von Leuten vertretenlassen soll, die diesem nur halbherzig undohne berzeugung angehren, dann fra-ge ich mich, ob ich diesem Gremium eineadquate Vertretung zutrauen kann und

    will. Und wenn ich dann zu einer Fach-schaftsratswahl gehen muss, weil ich ebendiese Leute verhindern mchte und mitansehen muss, wie sie dennoch gewhlt werden, und sich so ihren Eintrag im Le- benslauf sichern, dann wird meine Ent-tuschung nur noch grer.

    Ja, die leichten Ben des Bildungs-streiks - sie sind noch da. Und mir persn-lich hat er etwas sehr Wichtiges gezeigt:Es gibt noch Menschen, die sich ganz ohneStempel, ganz ohne Leistungspunkte frihre Interessen einsetzen. Und genau die-se Menschen sind es, die mich ermutigennicht jedem misstrauisch gegenber zu

    treten, weil er sich, sei es im Fachschafts-rat oder in einer Hochschulgruppe, enga-giert. Danke!

    Die Universitt als BoWie immer mehr Studentinnen und Studenten bereit sind,sich fr ihren Lebenslauf zu prostituieren, und warum mirdieser verdammte Bildungsstreik geholfen hat, darber

    hinwegzukommen.

    von Sren Musyal

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    Foto: ickr-Nutzer aresauburn / CC-Lizenz

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    Eine saubere Sache

    Pltzlich standen sie da, die Desin-fektionssulen. Helios-Klinikum istdoch gegenber, dachte sich wohlder eine oder andere. Achja, Schweineg-rippe.

    Die ersten Testversuche brachten dasErgebnis: Ja, es ist durchsichtig und ja,es ist ssig. brigens, Tipp am Rande:

    zwecks der Keimfreiheit drckt man denHebel mit dem Ellenbogen runternichtmit den Rotz-Hndchen. Beim nherenBeriechen schreckt der Krankenhaus-Duft aber die meisten Studenten ab: Ge-rade vor der Mensa lassen viele nach deranfnglichen Neugier den Sauberkeitso- belisken bald links, bzw. rechts liegen und beien dann mit herzhaftem Grunzen inihre belegten Brtchen.

    Auch schon einmal entnommene Spei-sen drfen an der Essensausgabe pltzlichnicht mehr zurckgelegt werden eineEtikette, die eigentlich nicht nur zu Grip-pezeiten gilt. Heit das etwa, ich htte

    vorher meine Nudeln wieder in die Tp-fe packen drfen? Auch die notwendigeRundmail zu Hygienemanahmen wurde

    vielerorts als putzig betrachtet, viele lach-ten sich ber die Manahmen kringelig.Dabei sind die meisten Dinge eigentlicheine Selbstverstndlichkeit. Eigentlichsollte man meinen, dass ein paar gesund-heitsbewusste Studenten den anderenals Vorbild dienen knnten. Weit gefehlt,gerade in Grppchen gilt der Desin zie-

    rer oft als verpnt und langsam. Mann,komm doch endlich, heute gibts Schwei-neschnitzel..! . Als Ausrede fr das Nicht-Desin zieren werden Grnde aufgefhrt, wie: ich will nicht, dass meine Hnde wiedie einer Krankenschwester riechen... Auch schn: Alkohol in Form von Bieroder Sekt ttet auch im Inneren desKrpers alle mitgegessenen Keime ab.Psychologen nennen dieses gegenteilige Verhalten bei Erwachsenen Reaktanz. Beikleinen Kindern heit es Trotzphase.

    Ob einfach ein erhobener Zeige ngerseiner medizinische Fakultt fehlt, oder dietraumwandlerische Sicherheit der Grund

    ist, mit der sich viele im gesundheitlichen Wattenest Deutschlands bewegen, kannman nicht sagen. Whrend es in manchen

    Seminarrumen gegen Nachmittag tat-schlich wie im Schweinestall aussieht,haben wir dennoch wohl ein fettes, rosiges(Glcks)schwein gehabt: Vor Weihnach-ten zhlte die Uni sieben Krankheitsflle,seither sind keine weiteren bekannt.

    hnlich wie der Bildungsstreik zog dieKrankheit bisher eher unspektakulr am

    Erfurter Campus vorbei, Lebensgefahr bestand fr die Erkrankten nicht. Die20 Stnder und zehn an der Wand ange- brachten Spender mssen inzwischen nurnoch selten aufgefllt werden. Schade ei-gentlich, sorgen sie doch allerdings nur bei Benutzung (!) fr mehr Hygiene imUni-Alltag. Schlielich ergab eine Studieder London School of Hygiene and Tro-pical Medicine, dass nur 32 Prozent derMnner und 64 Prozent der Frauen nachdem Toilettengang ihre Hnde mit Seife waschen. Vielleicht knnte man die Su-len fr die restlichen 68 beziehungsweise36 Prozent ja noch etwas lnger stehen

    lassen? In diesem Sinne, bleibt schn sauber!

    von Katharina Bartsch Foto: ickr-Nutzer squacco / CC-Lizenz

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    Lasst uns, Menschenkinder!,berElite sprechen, einer wahrhaftig garstigen Krank-heit, einem Geschwr, so eitrig und blutig wie et- was anderes Schreckliches, das eitrig und blutigist, einem lstigen Anhngsel mit der existenti-ellen Bedeutungskraft eines Blinddarms und derdekadenten Bldsinnigkeit einer bergangsjacke.

    Lasst uns, Menschenkinder!, ber Elite sprechen,

    einem Nomen, einem Wort, einer abstraktenKonstruktion menschlicher Fantastereien, einernichts beschreibenden Beschreibung, einer pr-tentisen Krone, die all diejenigen aufgesetzt be-kommen, die immer noch glauben, dass das Kon-zept besser sein existiert und in besseres Seinresultiert.

    Lasst uns, Menschenkinder!, ber Elite sprechen,einer mentalen belle tage, auf der jede Dieleknarzt, jedes Rohr Wasser lsst und jede Form von Ruhe durch markerschtternde Schreie schonim Keim erstickt wird, einer glnzenden Schn-heit mit der Echtheit einer Goldkette aus demKaugummiautomaten beim rtlichen Jahrmarkt.

    Lasst uns, Menschenkinder!, ber Elite sprechen,einem Wort, das abgrenzen und Richtungen wei-sen soll, einem Wort, das deutlich unterscheidet,zwischen der einen und der anderen Seite, soschwarzwei wie eine Gnter-Wallraff-Reportageber Schwarz und Wei, einem Wort, das Hetero-genitt mit der Farbenfreude eines Hosenanzuges von Angela Merkel zelebriert.

    Lasst uns, Menschenkinder!, ber Elite sprechen.Lasst uns kurz innehalten und nach Luft ringen, weil uns die Luft wegbleibt, wenn wir beobachten,mit welch unverschmter Selbstverstndlichkeitsich Menschen nach oben schaukeln, um schon

    vorher atmen zu knnen, was auch allen Anderenzusteht, mit einer Logik, die so verkorkst ist wiedie Idee, durch Trinken von Wasser und Bier denRegenwald retten zu knnen.

    Lasst uns, Menschenkinder!, ber Elite spre-chen und mit dem Finger auf Menschen zeigen,die nach gngigen Mustern gewiss keiner Form von Elite angehren und lasst uns sie dann Eliteschimpfen, denn nichts, wirklich nichts!, ist elit-rer als das Weiterreichen einer schief gegangenenmoralischen Maxime an Andere, die richten sol-len, was so grobmotorisch zerstrt wurde.

    Denn am Ende des Tages, Menschenkind!, ist

    auch Elite nur ein Label: Wenn es abfllt, enthlltsich eine leere Verpackung, die genauso gut Oran-gensaft oder Milch beinhalten knnte.

    A U FH O R C HE N ,M E N S C H E N KE R !von Khesrau Behroz

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    Internationalitt gehrt heute zum gu-ten Ton einer jeden Hochschule. Ja,und wer von uns Studenten sitzt nichtmit mindestens drei Austauschstudentenin einem Kurs? An der Erfurter Universi-tt teilen sich momentan 294 Austausch-

    studenten mit 5000 Deutschen die Pltzein Vorlesungen und Seminaren. Die Zahlerscheint verhltnismig niedrig, dafrsind aber insgesamt 72 Nationen, von A wie Afghanistan bis W wie Weirussland,auf dem Campus vertreten. Die meisten von unseren auslndischen Kommilito-nen kommen aber aus China, gefolgt vonder Russischen Fderation und Afgha-nistan.

    Die Mutter aller Erfurter Austausch-studenten ist Manuela Linde vom Inter-nationalen Bro, die bestens Bescheid wei, wie es um das internationale Poten-tial der Uni Erfurt bestellt ist. Aus ihrer

    Sicht ist die Internationalitt im Bewusst-sein auf dem gesamten Campus angekom-men: Sie ist auch Teil der strategischenPlanungen der Universitt. Wir habenin den zehn Jahren, seit Aufnahme desStudienbetriebes, hervorragende inter-nationale Partnerschaften aufgebaut. Alskleine Universitt mit hoher Spezialisie-rung und wenig personellen Ressourcenknnen wir aber nicht auf allen Gebietenmitmischen. Steigerungsmglichkeitenhtten wir, wenn wir mehr Studiengngeauf Englisch anbieten wrden. Trotz-dem kommen jedes Semester stetig neue Austauschstudenten, sodass die Zahlen

    kontinuierlich steigen. Das ist gut fr dieUniversittsreputation und wrde uns vielleicht sogar beim Hochschulranking

    in dieser Kategorie nach vorne pushen.Fragt man jedoch deutsche Kommilito-

    nen, stt man auf sehr unterschiedliche Ansichten zur Globalitt der Uni Erfurt.Ich kenne hier keine Austauschstu-denten super gut. Ich belege zwar einen

    Italienisch-Sprachkurs, aber kmmeremich eigentlich nicht um die ausln-dischen Studenten, auer dass ich gele-gentlich neben ihnen sitze., sagt Lisa. Andere Studenten engagieren sich daschon mehr und beteiligen sich an inte-grativen Projekten wie Tandem, um mitden Austauschstudenten in Kontakt zutreten, meist nicht ganz uneigenntzig,zur Sprachverbesserung. Mirjam ist nureine von vielen freiwilligen Betreuern,und umhegt ihre Amerikanerin mitFreude. Letztes Jahr gab es ein eins zueins Tutor-Austauschstudent-Verhltnismit 200 Paten.

    Woran liegt es blo, dass der Campus auf der einen Seite sehr international geprgtist, und auf der anderen Seite viele deut-sche Studenten doch eher getrennte Wegegegenber ihren auslndischen Kommi-litonen gehen? Frau Linde erklrt diesenZustand: Die Austauschstudierendenkommen einige Wochen vor Semesterbe-ginn an die Uni, wenn die Erfurter Studie-renden noch im Urlaub oder Praktikumsind. So schlieen sich die Austauschstu-denten zusammen und knpfen bereitszu diesem Zeitpunkt Freundschaften un-tereinander. Auch im Deutschkurs sitzensie mit auslndischen Kommilitonen und

    icht mit deutschen Studierenden nebenei-nander. Aber wir wissen ja, Ausnahmen besttigen die Regel auch in Erfurt. Jan

    studiert Romanistik und sagt, er sei einerder wenigen Deutschen in seinem Fran-zsischkurs. Ich nde, die Uni ist totalinternational und es ist leicht Kontakt zuden Austauschstudenten herzustellen.,erklrt er weiter. In der Tat knnte alles

    viel motivierter ablaufen, wenn sich diedeutschen Kommilitonen an einem derzahlreichen Integrationsprogrammen be-teiligen wrden. Anscheinend ist das abernicht so einfach, denn neben Argumenten wie Keine Lust! taucht auch immer wie-der Keine Zeit! auf. Tja, was ist da nurlos auf dem Campus?

    Wahrscheinlich knnten wir noch ewigber das Desinteresse mancher Studie-render im Allgemeinen und speziell zumThema auslndische Kommilitonen dis-kutieren. Nebenbei das stressige Bache-lorsystem dafr verteufeln, Hemmungen,Scham vor Fehlern und die Sprachbarri-

    ere vorschieben. Aber auch hier wei dieExpertin fr Internationales Frau Lindeeinen Rat: Gehen Sie mal Dienstagsa- bends ins Caf International. Da ist vongetrennten Wegen nichts zu spren. Daist immer gute Stimmung! Jeder einzelneStudent, Deutscher wie Auslnder, mussetwas daraus machen. Auf den anderenzugehen und heraus nden, was der An-dere Interessantes zu bieten hat. Wir ha- ben die Welt auf dem Campus. Entdeckenmuss sie jeder selbst. Treffender knnteman es nicht formulieren. Ja und manch-mal fhlen sich unsere Austauschstu-denten so wohl und haben keinen Bock

    wieder nach Hause zu gehen, kann Jan von einem franzsischen Kommilitonenlchelnd berichten.

    von Lydia Kirchhoff

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    Auf unserem Mikrokosmos namensUniversittscampus ndet sich dieganze Welt wieder. Warum also in ferne Lnder reisen, wenn wir hierschon einmal Fernwehluft bei un-seren Austauschstudenten schnup- pern knnen. Man muss nur schauen,von wo aus es als erstes auf der Welt-karte losgehen soll.

    Die Welt auf dem Campus

    Foto: Yannik Markworth / jugendfotos.de, CC-Lizenz

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    Schon zu lange werden wir geknech-tet, zu lange lassen wir uns in die, vom Tyrannen gegebenen Rahmenzwngen. Ja, meine Studentinnen undStudenten, schon zu lange werden wir beherrscht von einem machthungrigenKnig, der uns in vorgefertigte Lehrplneund Studiengnge steckt. Schon zu lange

    darben wir im Safte, der uns so fernenStrukturen, zu langen haben wir gehofftund geharrt in Angst zum Ende eines je-den Semesters. Schon zu lange haben wirtatenlos zugesehen, wie ein einziger berunsere Zukunftentscheidet, zu lange lie-en wir uns unterjochen von den Bluthun-den des Universittsknigs.

    Ihr Studentinnen und Studenten in dernsteren Welt des Universittscampus,

    nichts wird sich bewegen, wenn nicht wiruns bewegen. Niemand wird uns erretten, wenn nicht wir selbst aus den vernagelten Verhltnissen des Monarchen ausbre-chen.Wir knnten frei sein! Frei von den

    Zwngen, die uns von oben auferlegt wer-den, frei von Grenzen, die unseren, nachEntfaltung lechzenden, Geistern auferlegt wurden. In welch einer Welt wrden wirleben, wenn wir nur gemeinsam den Auf-stand probten. Welch wunderbare Weltknnte es sein, in der sich Studierendein demokratischen Gremien zusammen

    nden, um gemeinsam ber eine bessereZukunft zu diskutieren.

    Unsere Zeit ist nun gekommen. DieZeit, in der wir unsere Bildung selbst indie Hand nehmen, um eine zu schaffen,die es jedem ermglicht, nach seinen Vor-stellungen zu lernen, eine Bildung, unbe-

    schwert, ohne einen studentenfernen K-nig. Und darum sage ich Euch: Ein Fluchden Gtzen! Tod dem Knig!

    A ch, wie viel Gutes hat unser K-nig uns denn schon getan! Welchedlen Absichten haben sich schonaus seinen Taten gezeigt! Voll Gte undZuneigung hat er mit seinen Studentin-nen und Studenten bislang gesprochen, voll Zuversicht und Verstndnis hat erihnen ihre miserablen Leistungen verzie-

    hen und sie mit der Grozgigkeit einerreligisen Lichtgestalt - bevorzugt Jesus von Nazareth, dem Tischler mit dem be-sonderen P ff - aus jeder Krise geholt und jedes Dunkel hell gemacht. Oh, Knig, un-ser Knig, wie kniglich Du doch bist, Duknntest fr ewig unser Knig bleiben!

    Er wei alles, ergo: Er darf alles, ergo:Er ist alles! Der Knig hat den berblick ber jedes Detail, er kann alles mit allem verknpfen, er kann ber sein niederesund dummes Volk herrschen und es deneinzig wahren, einzig richtigen Weg wei-sen. So oft hat er schon sein gutes Herz bewiesen, so oft hat er schon seinen edlen

    Krper schtzend vor unsere gestellt undUnheil in seine unheiligen Schranken ge- wiesen! Wir brauchen nichts auer denMonarchen, nichts! Demokratische Gre-mien? Der Knig kanns doch! Wahlenan der Hochschule? Der Knig kann ganz vorzglich whlen! Gemeinsam ber dieZukunft unserer Bildung sprechen? DerKnig fhrt gerne Selbstgesprche - er istsich sein vertrauenswrdigster Berater!

    Unsere Zeit ist nicht gekommen! Nurder Knig wei, wann unsere Zeit gekom-men ist und erst krzlich hat er verlautenlassen, dass seine Zeit noch nicht vorbeiist. Darum sage ich Euch: Es gibt kein

    richtig oder falsch! Es gibt richtig,falsch und Knig! Schluss also mitdem Genle! Der Knig ist spitze!

    TOD DEMKNIG!

    DER KNIST SPITZ

    von Sren Musyal von Khesrau Behroz

    Alternative Realitt: Unsere Univer-sitt wird von einem Knig gefhrt.Whrend ein Student sich mit aller Kraft dagegen wehren mchte, emp- ndet ein anderer die Monarchie als die beste Er ndung seit Holz.

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    Ich kenne sie schon seit so vielen Jahren nicht. Ein Bild ist mir noch im-mer nicht bekannt, ich trume nicht von ihr, nichts liegt mir ferner als das.Man sagt, zumindest die alten Herren sagen das, die mit den Falten undden grauen Haaren, die mit den abgetragen Pullovern und Hosen, sie sagen,ihre Prsenz habe der einer Knigin geglichen, majstetisch. Mit strahlenden Augen sagen sie das, als wrden ihre Erzhlungen sie wieder zum Leben erwe-cken, als wrde sie gerade in dem Augenblick, in dem ihr Name gesprochen,lchelnd durch die Tre treten, wie selbstverstndlich, wie alltglich.

    Doch nichts von dem passiert.Sie erzhlen grlend ihre Geschichten, volltrunken, sie strahlen kurz, dann widmen sie sich wieder ihren Fernsehern, schauen den Nachrichtenkanal undsprechen ber Politik, diese Hurenshne!, dann trinken sie wieder ihre Biereund legen sich resigniert ber den Bartresen und kurz vor dem Zusammenstr-zen, kurz vor dem Zusammeklappen, mit dem brig gebliebenen bisschen Kraftin ihren hageren Krpern, bestellen sie sich ein letztes Pils.

    Sie nennen sie Gift. Wie sie wirklich heit, das wissen auch die alten Herrennicht. Niemand wei es. Doch alle nennen sie Gift, manchmal gehssig, manch-mal zrtlich.

    Gift ist eine Asiatin, eine Vietnamesin, die aussah wie eine Polin!, schreiteiner vom Tresen, und ihren Namen hat sie ihrer Existenz zu verdanken: Giftsei ein Geschenk gewesen, sagen die alten Herren, sie habe sie alle damals ge-rettet, als sie jung waren und weit weg von Zuhause. Man knne das gar nicht

    alles in Worte fassen, sagen sie, man htte das alles mal sehen mssen. ber-all Staub, ich habe nichts Anderes gefressen den ganzen Tag. Staubbrot, Staub- wasser, und es war laut, verdammt, es war ver ucht laut und die Augen wa-ren stets nach links und rechts gerichtet, niemals geradeaus, denn von vornehat man den Feind nicht erwartet, von vorne ist der Feind nie gekommen!Irgendwann habe man Ventile gebraucht, man kann nicht ewig in die Luft ballern!, alle alten Herren seufzen und schtteln die Kpfe, das kann man wahrlich nicht tun, sagt einer und schliet die Augen.

    Der Krper, der ach so junge Krper damals, der habe immer Sehnsuchtgehabt. Immer nur dieselben Wege laufen, immer wieder mal, wenn sich dieGelegenheit bot, in die Ferne schieen, ver ckte Reisfresser!, es habe sich ex-trem viel gestaut, auch in der Hose!, lacht einer dreckig und die anderen altenHerren drehen sich um, schauen ihn an und lcheln milde mit. Denn als Giftkam, sich quasi in ihre Leben streute, nahmen sie ihren ganzen Mut zusammenund inmitten des ganzen Staubs und inmitten des ganzen rgers, der Pistolen-

    und Gewehrschsse, den Bomben und dem Geschrei, inmitten von Chaos und Anarchie, inmitten von Willkr und Unbestndigkeit, von berraschungenund Unwissen, inmitten all der Ziellosigkeit und all dem Stress, der unglaubli-

    Gift und die alten Herren von Khesrau Behroz

    heftcampus

    chen Hitze und der Fremde, inmitten von Feindenund nur wenigen Freunden, dort haben sie ihr Ge-schenk ausgepackt. Zuerst haben sie es festgehaltenund geschttelt und gehorcht und gelchelt, sie ha- ben sich amsiert, die damals jungen Herren, ha- ben sich das Geschenk hin- und hergeworfen, hin-und hergeschoben, haben vor lauter Ungedud dasGeschenkpapier einfach aufgerissen und die Fetzen

    auf dem Boden liegen lassen - es war wirklich tollesPapier! -, haben das Objekt beobachtet, es war wun-derschn und jung, unbenutzt, dann haben sie dasGeschenk unter sich aufgeteilt, jeder hat auf seineRunde gewartet, jeder kam auf seine Kosten.

    Es war das schnste Geschenk, das sie bis dato jeerhalten hatten.

    Der Barkeeper klopft dreimal auf seinen Tresen.Die alten Herren greifen alle fast gleichzeitig nachihren Glsern, trinken die darin enthaltenen letztenSchlcke, schmatzen ein letztes Mal und stellen sichmehr oder weniger gerade auf. Langsam bewegensie sich zum Ausgang, verlassen die Bar und gehenSchulter an Schulter torkelnd die Strae runter.

    Ich bleibe hinter ihnen, folge unaufmerksam. Als wir in einer dunklen Gasse ankommen, die betrun-kenen Gestalten nur noch Konturen, rche ich mei-ne Mutter.

    Ich bringe sie alle um.

    F A L L H H

    F o t o : F r e y j a S c h i m k u s / j u g e n d f o t o s . d e , C C - L

    i z e n z

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    Abbrche sind in den meisten Fllen mitUnannehmlichkeiten verbunden. Bezogenauf das Ende einer Beziehung knnen nurschwer beide Parteien gnzlich zufriedensein und so enden manche Abschlsse miteinem Blumentopf der sich, selbstverstnd-lich selbststndig, aus seiner Verankerungam Balkon lst um sich zielstrebig seinen

    Weg nach unten, in Richtung Brgersteig zusuchen um auf eben diesem zu zerschellenund in einem Scherbenbeet zu enden in ei-ner erdigen Pftze aus Regen und Trnen. Vor der Haustre, aus der jetzt eigentlichder Ausreier treten msste oder jetzt hoffentlich, um der Pftze etwas Furchtba-res zu verleihen indem er die Erde mit sei-nem Lebenssaft fruchtbar macht.

    Auch wenn er jeden Mittwoch im TrainingKopfblle zur Genge kpft, bietet sich eshier nicht an, seinen Kopf hinzuhalten, sichnicht der eigenen Enthauptung gegenber behaupten zu mssen. Nicht, wenn die Liebe

    im dritten Stock, sechs Meter neunzig weiteroben, wohnt und die Tiefe der Liebe, welcheFrher homogen und nun nur noch ein Kon-zentrationsgeflle ist, auf der Hhe ihrerDifferenz relevant fr ein bses Ende seinkann, aus dem es kein Erwachen gbe. Son-dern nur die weien Umrisse eines Mensch-lichen Krpers auf Kopfsteinp aster, die im Abendlicht so aussehen, als trgen sie eineSonnenblume ins Morgenrot.

    Gin.Ginger.Ginger Ale.Falhle. Fahlhle.Stolpernd. Rauschend.

    Fallend. Fahllend.Hoch hinunter.Fallhhe.

    von Simon Beck

    Wie tief istDeine Liebe?

    von Rebecca PuchtaHhenrausch

    F o t o : T a n j a W i e g a n d

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    Na toll, wie in der Theorie: meine Schokobrtchenhlfte landetmit der Schokoseite auf dem Kchenboden. Guter Start ins Wo-chenende! Ein gutes Omen? Mal schauen was der Tag bringt. Auf jeden Fall heut Abend Geburtstagsparty! Mein Frhstck bestehtnun aus Kaffee. Der Tag entwickelt sich komisch. Eine Meinungs- verschiedenheit zwischen meinem Freund und mir. Ich verziehedas Gesicht. Mchte kein Geld fr ein bertriebenes Geschenk dazugeben. 10 Euro nein! Werde auf 5 heruntergehandelt. Ver-ziehe immer noch das Gesicht. Ich sage: So dicke bin ich mit demnich! Er argumentiert: Aber du isst und trinkst da mit! Zhlt nicht,denke ich wiederum. Eine verzwickte Situation ohne Diskussions-ergebnis.

    Spter piept mein Telefoneine Friedens-SMS vielleicht? N, neMottoparty. Cool, denke ich. Das Thema: Freunde des Sports. Auch das noch. Hab keine Sportsachen. Geh ich halt als Spie-lerfrau la Eva Longoria. Die Party ist okay- soweit so gut. EineStunde verstreicht, dann begleite ich meinen Basketballstar zumrauchen. Nun passiert ES! Ich rudere mit den Armen, mache selt-same Gerusche, als ob die beim balancieren von Krper und Be-cher helfen wrden. Zack, ich liege krperlngs am Boden! ScheiSchwerkraft. Merke nun kalten Beton am Po, dann Schmerz. MeinFu steckt im Boden fest, verdreht und angeschwollen. Es folgenKrankenwagen, Notaufnahme, Krcken! Ein komischer Tag, ich wusste es. Immerhin musste ich nichts zum Geschenk beitragen.Ein ganz praktischer Unfall!

    brainstorming fallhhe.ein fall aus der hhe.eine falle in der hhle.das hhlengleichnis.

    die katze, die tief fllt und berlebt,die katze, die nicht tief fllt und sichdas genick bricht.

    falls wir in der hheaus dem hochbett fallen

    sollten wir auf jeden fallmit hochmut

    auf dem arsch landen

    die falltiefe zeichnetdie fallhhe aus undhochfallen ist besserals runterfallenals liegen bleiben

    hochfallen istiegen lerneniegen lernen

    nichts von fallhhedenn wenn sie fallenlernen sie schon nicht mehr.

    heftcampus

    World of Schwerkraf

    brainstorming

    von Lydia Kirchhoff

    von Constanze von Kietzell Foto: Paul-Ruben Mundthal

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    heftcampus

    Du trittst auf das Plateau.Die altbekannte Klte umweht Dein Gesicht.Denn sie ist immer dort, wo Du bist.Denn das Plateau ist, wo Du bist.

    Du siehst unendliche Weiten. Du kennst sieUnd doch sind sie Dir fremd.Denn so unendlich weit, so nster sind sie auch.Und immer wieder berkommt dich Finsternis,Ungewissheit.

    Denn jeden Tag stehst Du auf diesem Plateau.Jede Stunde, jede Minute stehst Du auf diesem Plateau.Und das Plateau zwingt Dich zum Sprung.

    Jede erdenkliche Richtung auf dem Plateau,sie zwingt Dich zum Sprung.Doch auf den Sprung folgt der Fall.Es ist ein Fall in die Ungewissheit,Denn wie tief Du fallen wirst, Du weit es nicht.Und dennoch wirst Du springen.

    Denn mit jedem Sprung kommst Du voran. Von Plateau zu Plateau kommst Du voran.Nein, Du weit nicht wie tief Du fallen wirst,und doch, Du wirst springen.

    Denn jede Entscheidung ist ein Fall.Ein Fall, der Dein Leben ndert.Denn jeder Fall ndert Dein Leben. Wie sehr es sich ndern wird - Du wirst es sehen.

    Denn am Ende des Falls wartet Gewissheit.Gewissheit in gewisser Weise.Und Du sprst diese altbekannte Klte im Gesicht.Die unendliche Weite, Du meinst sie zu kennen.

    Und dann schaust Du Dich um.Du erkennst eine andere Weite, eine neue Weite.Und dann schaust Du zurck.Nicht hinter Dich, sondern ber Dich.

    Denn der Fall zeigt sie Dir die Fallhhe.

    Jede Entscheidung ein Fvon Sren Musyal

    Die Hhe des Falls eines Gegenstands istentscheidend fr dessen Deformation. Die vernichtende Fallhhe einer Tasse liegterfahrungsgem ungefhr bei einer han-delsblichen Esstischhhe. Die einer Uni- versitt scheint schwerer zu bestimmen. Wie hoch ist Harvard bis zur Gera? Wietief reit die derzeitige Finanzsituationund der LUBOM-Spardruck die Universi-tt in den Abgrund? Gnzlich zerschellen wird sie wohl kaum, aber eine Tasse ohneHenkel ist irgendwie auch keine richtigeTasse mehr.

    Wie hoch istHarvard bis

    zur Gera?von Dennis Frie

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    Gunter Rupke ist seit dem Jahre1970 an der Universitt Erfurt,die damals noch PdagogischeHochschule Erfurt hie. Zu Zeiten, in de-

    nen der Bereich Medientechnik noch einegnzlich unabhngige Abteilung war, diesich Audiovisuelles Medienzentrum, kurzAVMZ nannte.

    Das AVMZ ging mit seinen Dienstleis-tungen ber die Bereitstellung von Pr-sentations- und Aufzeichnungstechnik hi-naus. Neben der Medientechnik existierteder Bereich Gra k, HochschulinternesFernsehen, eine eigene Druckerei sowieein Fotolabor. Auf Zimo Copy und Foto-service war die Universitt nicht angewie-sen und rckblickend schwrmt GunterRupke von dem AVMZ als eine hervor-ragende Sache: Die Gerte wurden eigens

    von den Mitarbeitern repariert und nicht beim kleinsten Defekt weggeworfen.Der gelernte Rundfunk- und Fernseh-

    techniker war in seiner Abteilung optimalausgestattet. Inzwischen haben sich dieZeiten gendert, die Medientechnik er-fhrt laufend Neuerungen, es wird nichtmehr auf Dauerhaftigkeit gesetzt, sondernauf Modernitt. Dieser Umstand tut Gun-ter Rupkes Leidenschaft fr die inzwi-schen an das Rechenzentrum angebun-dene Abteilung der Medientechnik jedochkeinen Abbruch, denn noch immer gibt esallen Grund, stolz zu sein:

    So ist das zentrale Betreuen von fest in-

    stallierter Technik und der Ausleihe keineSelbstverstndlichkeit an deutschen Uni- versitten, oft wird blo fakulttsintern

    gearbeitet. Die Vorteile der Zentralitt sei-en, dass weniger Technik zur Verfgungstehen msse, welche zugleich hu gereingesetzt werden knne. Der Unterricht

    sei somit zumindest in technischer Hin-sicht gesichert und vor allem Professoren,die eigentlich an anderen Universittenunterrichten, wissen anzuerkennen, dasssie hier eigentlich ein bisschen verwhnt werden, wie Gunter Rupke mit einemLcheln sagt. Aber fr eine vollstndigeund einwandfrei funktionierende Ausstat-tung in den Hrslen setzt der 61-jhrigesich gern ein, versteht er sich und seine Abteilung als eine Art Feuerwehr, dennheutzutage sei der Unterricht in den meis-ten Fllen von der Medientechnik abhn-gig. Auf die Frage, was er von dem zuneh-mendem Einsatz von Power Point und

    Mikrofonen halte, kommt eine Antwort,die einmal eine ganz andere Sichtweise widerspiegelt.

    Unntige Prsentationen, die jedengesprochenen Satz zustzlich abbildenoder einfach nur starre Bilder minuten-lang an die Wand projizieren, schmerzenGunter Rupke nmlich aus einem ganz bestimmten Grund: Die Nutzungskostenetwa fr den einstndigen Einsatz des Be-amers im Audimax betragen allein fr dieBeamer-Lampe sieben Euro. Wegen derKostspieligkeit hat der Beamer mit seinen11500 ANSI-Lumen (Maeinheit fr einenLichtstrom, der auf eine Projektions che

    trifft) im Audimax auch seine besondere Aufmerksamkeit verdient: Die allseits be-kannte Kamera, die oben in der hinters-

    ten Ecke im Audimax installiert ist, dientzwar Kontrollzwecken, doch interessierendabei nicht die Studenten oder der Do-zent: Allein der reibungslose Ablauf beim

    Einsatz der Technik soll durch die Funk-bertragung in den Raum 207 des Lehr-gebude 1 immer im Blick bleiben, damitdie Technik-Feuerwehr bei einer Strungsofort zur Stelle sein kann.

    Und auch sonst gibt es viel zu tun. DieHrsaaltechnik soll sukzessiv komplet-tiert und modernisiert werden, damit jeder Hrsaal bald auf dem technischenNiveau des momentan optimal ausgestat-teten Hrsaal 6 sein wird. Hrt man dengebrtigen Thringer ber automatischherabsenkende Bildwnde und Lichtan-gleichung oder stationre Rechner inHrslen sprechen, fllt es nicht schwer

    zu glauben, dass Herr Rupke am Be-reich hngt, denn er hat alles miterlebtund aufgebaut. Umso schwieriger jedochdie Vorstellung, dass er im Oktober 2010in die passive Altersteilzeit bergehen wird.

    Vielleicht werden die Studenten danndahinter kommen mssen, dass es Bea-mer geht nicht eigentlich gar nicht gibt,sondern nur beschdigte Anschlusskabeloder inkompatible Laptops, welchen sichHerr Rupke bei der Problembehebung widmet, auch wenn dies nicht in seinem Aufgabenbereich liegt. Auf dass hiermitnun nicht ein Ansturm von Studenten mit

    individuellen Reparaturanfragen auf siezukommt: Vielen Dank fr das Gesprch,Herr Rupke!

    von Amrisha Uriep

    Was soll eigentlich die Kamera im Audimax? Wieso ist der Hrsaal 6 der Mercedes unter den Hrslen? Und wer kann sich etwas unter ANSI- Lumen vorstellen? Campus Echo durfte Gast bei Gunter Rupke und seinem Teamvon der Medientechnik sein.

    Ein wenigverwhnt werden

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    2021

    W enn man den Woodstock Recordstore auf der EckeMichaelisstrae/ Weber-strae betritt, ist Nick HornbysBuch auf jeden Fall recht prsent.

    Besitzer Joschi grt von vor hinter The-ke. Diese ist voller Platten und steht wie-derum vor einer Wand von CDs. Er tipptZahlen in einen PC, der ungefhr so altsein msste wie sein Laden, und der wirddieses Jahr zwanzig. Fast jede Wand steht voller Platten. Das Interieur ist, wenn mandas so sagen kann, sehr hornby.

    Im Buch des britischen Autors ist derLaden voller alter Raritten, und wernach seltsamer Musik fragt, wird einfachrausgeworfen. Im Woodstock stapeln sichdagegen auf der Theke eine Menge neuer

    Alben. Auf die entsprechenden Stellen imBuch angesprochen sagt Joschi: So was wrde doch heute auch gar nicht mehrfunktionieren. Seine Philosophie ist eherden Leuten gute neue Musik nher zu bringen, anstatt immer auf die vergange-nen Jahrzehnte zu verweisen. Nur schrgund originell sollte sie bitte sein. Darum

    ndet er auch berraschenderweise il-legale Downloads gar nicht so schlimm.Gerade wenn man kein Geld hat ist dasdoch o.k. Um neue Musik zu entdeckenist das super. Dabei kmen immer nochgenug Leute spter in den Laden um sichdie Platte im Original ins Regal zu stellen.

    Fr den Plattenverkufer bleibt da trotz-dem noch genug Arbeit brig, denn: Viele bleiben doch musikalisch in dem Jahr ste-

    cken in dem sie ihren ersten Kuss haben.Obwohl Joschi whrend des Gesprchs

    immer wieder neue Platten au egt, fn-

    de er es besser, wenn es generell ruhigerzugehen wrde. Das stndige Gedudel seiunertrglich. Fahrstuhlmusik. Die meis-te Musik, die runtergeladen wird, ist dochschon von Anfang an nichts wert!, meinter und denkt dabei an Musik als in atio-nre Ware, die immer mehr an Wert ver-liert. Wenn ich Dich doch morgen frage, was du fr eine CD du eingelegt hast, dakann sich die Hlfte doch gar nicht mehrdran erinnern.

    Zuerst plante ich eine halbe Stunde im Woodstock zu bleiben, sitze am Ende aberfast zwei Stunden am Tresen. Es reichtschon vllig aus dort zu sitzen, Musik zu

    hren und Joschis Philosophien zu ver-folgen. Zwischendurch kommen immer wieder Leute rein, die nach neuen Sachenfragen oder dem Ladenhter Kaffee mit- bringen, um Platten zu hren und zu quat-schen. Gerade sind die Sofas am Fensterleer aber jeden ersten Freitag im Monatkann man dort abends mit Bierchen sitzenund neue Musik hren. Gegenber ist einekleine Bhne fr Konzerte.

    Um auf die Idee mit Hornbys Rob Gor-don zurckzukommen, muss ich mir da- bei eingestehen, dass ich einfach fter ineinen Plattenladen htte gehen sollen, umso einen Kram erst gar nicht zu glauben.

    Mir wird die ganze Widersprchlichkeitauch meines Musikkonsums bewusst.Plattenlden wie Woodstock sind nur

    noch was fr Idealisten denken wir. Dieselbsternannten Vinyljunkies shoppenihre raren Schtzchen dabei lieber bei

    Amazon um ein paar Euros zu sparen. Wirerkennen und verabscheuen den Trend.10-Euro Friseure, Selbstbedienungsb-ckereien und Media Markt. Und stehenam Ende trotzdem selber in der Schlange.Solche Bcher wie High Fidelity werdenfr uns geschrieben, damit wir weiter inromantischen Vorstellungen schwelgenknnen, whrend wir selber lieber frzwei Euro weniger bei Amazon bestellen.

    Joschi hat das auch lngst erkannt. Aber wie gesagt, solche Dinge sind wasfr Idealisten. Ein dicker Benz und Desi-gnercouch sind so nicht drin. Er scheintauf keins von beidem etwas zu geben und

    das macht ihn unheimlich sympathisch.Eigentlich sollte es mich gar nicht mehrgeben! sagt er dazu und lacht dabei fast brllend. Nach ihm sei mit PlattenldenSchluss. Das ist vielleicht der Grund wa-rum der Laden jetzt umso lebendiger ist.So steht nun erstmal ein runder Geburts-tag an. Zum 20. holt Woodstock die BandMariahilff am 21.3. in den Museumskel-ler. (VVK im Woostock. Fr Studenten 7Euro). Frs Frhjahr ist eine asiatischeFilmreihe geplant. Von Schluss kann dairgendwie keine Rede sein. Der Ladenist eben mein Kind. Nur ist das Kind jetztzwanzig und kann immer noch nicht aus

    dem Haus.Und wie soll es auch, Joschi wohntschlielich direkt oben drber.

    Ich habe einen Groteil meiner Sozialisation durch die Medien erhalten. Und das ist interessant, denn ich kenne Dinge, die ichnoch in meinem Leben vor den eigenen Augen hatte. Orcawale sind zum Beispiel so eine Sache. Da wei ich seit Free Willy bestens Bescheid. Das gleiche mit Geheimagenten. Seitdem ich nun schon lnger kein Fernsehen mehr schaue, brckeln viele Klischeesdoch langsam. Orcawale nde ich zum Beispiel nicht mehr so kuschelig. Als ich damals High Fidelity gelesen hatte, dachte ichauch zu wissen, was in Plattenlden so abgeht. Nachdem ich nun Joschi vom Erfurter Plattenladen Woodstock kennengelernt habe, sollte ich meinen Schubladenkasten im Kopf jedoch generell einmal berdenken...

    Media Markt stole my virginity...von Jan Steinhauer

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    s c h n i e f ... s c h n

    i e f ... s c h n i e f ...

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    s c h n i e f ... s c h n

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    s c h n i e f ... s c h n

    i e f ... s c h n i e f ...

    s c h n i e f ... s c h n

    i e f ... s c .

    M i n d e s t e n s 1 0

    0. 0 0 0 M e n s c h e n i n D e

    u t s c h l a n d s i n d

    a b h n g i g v o n

    N a s e n s p r a y s.

    S e i t J a h r e n b e

    g l e i t e n d i e k l e

    i n e n S p r h f s c h c h

    e n a u c h m i c h. D

    i e B e i c h t e e i n e s

    p o t e n t i e l l A b h

    n g i g e n.

    Und hchstens eine Woche langanwenden. Die Verkuferin inderApotheke mustert mich mitstrengem Blick, dann berreicht sie mirdaskleine Pckchen mit der Sprh ascheund kassiert die 3,78 Euro. Innerlich mussich grinsen. Eine Woche, so steht es auch

    im Beipackzettel. Aber eine Woche: Dasist pure Illusion!Ich bin schtig. Abhngig von Nasen-

    spray und nein, gesund ist das nicht, wasich meinen Nasenschleimhuten seit Jah-ren zumute. Sobald sie Anstalten machen,auch nur minimal anzuschwellen, zieheich meine Sprh asche und sie bekom-men eine ordentliche Ladung Xylome-tazolinhydrochlorid verpasst. So heitmeine Wunderwaffe im Kampf gegen denSchnupfen, und obwohl ich die Bezeich-nung des Teufelszeugs kaum aussprechenkann, bin ich jedes Mal aufs Neue von der Wirkung begeistert. Zisch, zisch. Schnief,

    schnief und die Nase ist wieder frei. Einat-men. Ausatmen. Eins zu null fr mich undmein Xylometazolinhydrochlorid. Dasgibts sogar von Rathiopharm.

    Das Blde an der Sache ist der Dauer-schnupfen. Irgendwann schwellen dieNasenschleimhute nur noch ab, wenn sieihre Xylometazolinhydrochlorid-Dusche bekommen und verstopfen andernfallsdie Nasengnge wie Betonpfhle. Pri- vinismus nennt man das in der Fach-sprache, sogar Wikipedia widmet diesemPhnomen eine eigene Seite. In der Pra-xis ist das Ganze ziemlich unschn. Werschon mal lnger als fnf Stunden durch

    den Mund atmen musste wei, wovon ichspreche. Deswegen ist die 10ml Xylome-tazolinhydrochlorid- Flasche zu meinem

    besten Freund geworden. Ich lasse Frei- bier und Festmens sausen, wenn ich dasSpray zuhause vergessen habe. Laufe Ki-lometer durch tiefsten Schnee, um es dochnoch zu holen. Es gibt sogar ein Foto, auf dem ich mir das Zeug mit einem Grinsenin die Nase pumpe. Seit Neuestem bin ich bei StudiVZ einer von 1200 Mitgliedernder Gruppe Nasenspray addicted. Aberzum Glck bin ich gegen diese Heroin- junkies ein harmloser Gelegenheitskiffer.In einem Thread geben Mitglieder mitBildern von Flaschensammlungen an. In

    einem anderen diskutieren sie, welcherHersteller die beste Nasenspraylsung zu-sammenbraut. Manche erzhlen von zahl-losen Entzugsversuchen.

    Seitdem ich von Stinknasen und ir-reversibel verfaulenden Erkrankungender Nasenschleimhute als dramatischeQuittung fr die bequeme Sucht gelesenhabe, versuche ich das auch mit dem Ent-zug. Manchmal klappt das fr ein paar Wochen, manchmal sprhe ich schonnach ein paar Stunden wieder. Sptestensaber jetzt im Winter, wenn ich wirklichSchnupfen habe, stehe ich wieder in der Apotheke und schaue der Verkuferin mit

    treuherzigen Rehblicken in die Augen:Natrlich, ich wei. Nicht lnger als eine Woche anwenden.

    von Thomas Schmelzer

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    Da steht er wie der Ochs vorm Berg.Die Ochsen hat er sich eben einge- bildet zu hren, aber das war nurder Laubsauger des Mannes mit Hut und

    Latzhose, dort auf dem Brgersteig. Er blst den frisch gefallenen Schnee einfachauf die Strae. Ihm doch egal. Ordnungmuss sein. Von wegen lndliches Idyll. Auch die Graf ti-Tags am verfallenenBahnhofsgebude, vor hundert Jahrennoch Ausdruck des Fortschrittes, spre-chen da eine andere Sprache. Wo er darein geraten ist, mchte er gerne wissen, bekommt aber so schnell keine Antwort.

    Es ist zu kalt, um nachzudenken in Ost-thringen. Es knnte genauso gut Nord-thringen sein. Klleda die lndlich ge-prgte Kleinstadt. Verschlafen, inmitten von Schnee ocken. Rauchende Schorn-

    steine. Ruhe. Oder Stille?Die Klte zwingt ihn ins Caf, um sichdem Thema nun auch gedanklich - nicht

    nur physisch - nhern zu knnen. DieKellnerin ist nett. Er bestellt Kaffee. ImKnnchen?, fragt sie ihn und er fragtsich, ob sie auf dem Land, wo man Kaffee

    noch direkt gleich Kannenweise, pardonKnnchenweise trinkt, mit ihren kurzenHaaren und dem Ring im Ohr wohl pro- vokant wirkt. Oder doch Cappuccino?Scheie, er muss seine Meinung revi-dieren, denn oberhalb des Cappuccino quators schocken Piercings nicht mehr.Zumindest solche, die dort getragen wer-den, wo die Sonne noch hin scheint. DasDorf ist auf jeden Fall nicht mehr das glei-che. Er denkt sich, dass der Klimawandelnicht nur den Meeresspiegel, sondernebenso den Cappuccino-Milchschaum-Pegel steigen lsst. Klleda liegt nun unterdem Schaumspiegel. Das heit goodbye

    Knnchen und hello Kakaostreuer. Wr-de auch die Massen an gefrorenen Milch-schaum erklren, die drauen liegen und

    Studieren heit fr viele Rauskommen. Die Sehnsucht nachder lndlichen Idylle wird der Dr er jedoch nie wieder los. Doch wer einmal drauen ist, so scheint es, fr den gibt es kein Zurck mehr in den lndlichen Scho. Christian

    Hengstermann und Jan Steinhauer fanden die dr iche Idylle im thringischen Niemandsland auf jeden Fall nicht mehr wieder.

    und Kuchen in

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    alles schrecklich grell scheinen lassen.Zumindest ist es ruhig. So viel hat sich

    seit seinem letzten Besuch auf dem Landnicht verndert. Einen Traktor hat er auch

    schon gesehen. Das ist doch schon mal was. Was der Bauer wohl zu den medi-terran betupften Wnden in diesem Cafesagen wrde. Und da merkt er, wie es ihntrifft: Es ist dem Bauer einfach scheiegal. Als der Schnee in Erfurt jegliche Farbe ausder Stadt gedrngt hatte und die grauenHuser nur die Sicht auf einen wiederum weien Himmel preisgaben, hatte er eseinfach nicht mehr ausgehalten.

    Rauskommen wre die beste Idee. Spa-zieren gehen und durchatmen knnen. Aber nicht so weit raus. Er hat schlielich wenig, fast gar keine Zeit. Ist ja schlielichStudent. Am Ende keine Ahnung, wie er

    da auf Klleda gekommen ist. SaublderName, vielleicht knnte er auch einfachnur ein Namenspatron fr schwedische

    Wohnzimmermbel sein. Wikipedia ver-rt ihm aber whrend seines EspressoMacchiato im Hilgenfeld, dass sich derName von Kuhkln ableitet. Eben weil die

    Menschen es dort verstanden, sich groeHerden an Rindvieh zu halten.Das Semesterticket ermglicht ihm die

    Reise dorthin. Die Pfefferminzbahn musser nehmen. Soso. Klleda mit dem Bei-namen Pfefferminzstadt. 1200-JhrigeGeschichte. Zehn Jahre ist es her, dassdie Stadt einen mit 15.000 Gramm Pfef-ferminze gefllten Teebeutel prsentierte.

    Wie manche Stdte es ins Guinness-Buch schaffen. Heute klebt hchstensnoch Wrigleys Spearmint unter der Bank am Dorfplatz.

    Man sollte viel fter das Semesterticketnutzen, um unbekannte Orte und Land-

    schaften Thringens zu erkunden. Nichtimmer nur im Erfurter Becken verharren.Doch schon die Handymusik der Schul-

    kinder im Zug htte ihn stutzig machensollen. Dabei htte er es wissen mssen.Gern meckert er ber die Provinzialitt von Erfurt. Ist ja mitten im Nirgendwo.

    Er hingegen hat schon Metropolen selbstzu Fu erlaufen. Erst letztes Jahr im Prak-tikum, sonst - natrlich - an Silvester oder whrend der Klassenfahrt.

    Er wei, wovon er redet, ganz bestimmt.Erfurt ist schon OK. Irgendwann zieheich aber dann wohin, wo richtig was geht!Und doch sitzt er nun hier und es kommtihm gar nicht so fremd vor und dann wie-der doch. Er ist selber aus der Kleinstadt.Und diese Kleinstadt nennt sich dabei nurKleinstadt, um nicht als Dorf geschimpftzu werden. Da ist er nun raus und sehntsich trotzdem wieder zurck. Doch ein-mal drauen muss er erkennen, dass sich

    das Leben berall dreht und das gar nichteinmal so langsam. Egal ob in Klleda,Erfurt oder zu Hause. ( (

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    LitWis-Student Andreas Kehrermacht Rapmusik. Er schreibt und vertont seit Jahren eigene Songs,auch ein Album ist geplant. Sein Stil dis-tanziert sich lautstark vom klischeehaftenGangsterRap. Als Rapper bin ich direk -ter und viel schamloser, so beschreibt derStudent Andreas den Unterschied zwi-schen seinem Alter-Ego Kasparesk undseinem alltglichen Ich.

    Der Soloknstler produziert seit Jahrenim selbst gebauten Homestudio Rapsongs

    der besonderen Art. Mit Gangstern, Dro-gen und Bitches haben diese nichts zutun, mehr noch seine Texte von Zwischen-menschlichkeit und sozialen Missstn-den. Zudem macht er beim Musikmachen jeden Handgriff selbst: Er baut Beats,schreibt Texte, rappt, sitzt am Mischpultund schneidet die Songs am PC.

    Andreas ist 23 und studiert seit 2006an der Uni Erfurt Literatur, mittlerweilemacht er seinen Master. Begegnet manihm auf dem Campus, wrde man nichtglauben, dass HipHop seit langer Zeitseine grte Leidenschaft ist. HipHop-per sehen doch anders aus: Baggy-Pants,

    XXLShirts, Baseballcaps, zuweilen prot-zige Goldketten. Lediglich ein Cap trgt Andreas, dazu meist Jeans und eine Le-

    derjacke.Dass Kasparesk mit den Klischees eines

    Gangsterrappers nicht bereinstimmt,zeichnet sich nicht nur an seinem ue-ren ab, sondern viel mehr noch an seiner Art zu leben und Musik zu machen. Ertrinkt nicht, nimmt keine Drogen und fei-ert nicht mit halbnackten Bikinimdchennchtelange Champagnerpartys. Liebermacht es sich Andreas in seiner Freizeitmit Tee vor seinem Kohleofen gemt-lich und bastelt an Beats und sprachlich

    kunstvollen Reimen. Er sagt selbst: Es istmir beinah peinlich, den Leuten zu erzh-len, dass ich Rapmusik mache. Die meis-ten kennen ja nur Bushido.

    Erste Prioritt setzt Kasparesk auf dieGestaltung der Texte, so nutzt er Spracheeinerseits zum klaren Ausdruck seinerMeinung, andererseits verwendet er Stil-mittel, wie etwa Metaphern. In seiner Ly-rik verarbeitet der Rapper seine Sicht auf das Weltgeschehen und umreit Themen wie Religion und Politik und zeigt gesell-schaftliche Probleme aktueller Zeit auf.Kasparesk spricht aus der Seele der Zwei-ten Klasse, die B-Ware / die fehlbare, die

    weniger strebsame / Generation der un-tersten Etage, der sogenannten Low Soci-ety, und zeigt mit solchen Aussagen nicht

    mit dem Finger Richtung Ghetto, sondernspricht uns alle an.

    Seine Gesellschaftskritik leitet er unteranderem von persnlichen Erfahrungenab. Schlielich wuchs Andreas in einerostdeutschen Plattenbausiedlung auf, von auen als Brennpunkt und No-Go- Area verschrien. Kon ikte, Angst, Gewaltund Drogenmissbrauch konnte er vor derHaustr mit verfolgen. In dem Song Woich herkomm arbeitet Kasparesk diesesThema schonungslos auf und zieht, an-

    gesichts der Wohnsituation in deutschen Vorstdten, eine klare Grenze zwischenfalschem Stolz und Schamgefhl.

    Nach zweijhriger Arbeit, wird Kaspa-resk im Frhjahr seine erste CD verf-fentlichen. Allerdings nicht kommerziell,sondern als eine Art kostenfreie Hand-reichung fr alle, die sich fr seine Musik interessieren. Ich mchte ganz einfachden Leuten ein Exemplar in die Hand dr-cken, die meine Songs gerne hren, soder Rapper.

    Einen Vorgeschmack auf seinenkasparesk(en) Rapstil bekommt man be-reits jetzt auf myspace, bald soll es eine

    Homepage geben, auf der seine Musik zum freien Download zur Verfgung ste-hen wird.

    von Franziska Gutt

    Gangster-Rap ist mir pe

    Gleich nach dem Aussehen wird manheute sehr hu g nach seinem Musikge -schmack beurteilt. Ob das dem Menschen,der sich hinter Wrtern wie Indie, Metal, Drum'n'Base oder HipHop verbirgt, ge-recht wird, ist oftmals zu bezweifeln. Einsolch voreiliges Schubladendenken wrdeeinen zum Beispiel um ein Gesprch mit einem Tee trinkenden Rapper bringen,der sich nicht einfach in Schubladen pres-sen lassen will.

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    Das kennt doch jeder! Nach dem lan-gen Anstehen an der Essensausga- be hat man es endlich geschafft.Das Essenstablett in der Hand. Los gehtdie komplizierte Platzsuche, whrend dieSpeisen immer klter werden. Und wieso oft ist keiner da, den man kennt. Setztman sich also zu den schnatternden Stu-dentinnen, whlt den Platz bei den Leutenaus dem Seminar oder setzt man sich dochlieber alleine ans Fenster. Nachdem manseinen Sitzplatz eingenommen hat, fngtdas eigentliche gesellschaftliche Spektakelerst an. Es sind doch immer die gleichenSzenarien, die sich beobachten lassen.Sieht man sich in den Urlaub auf Mallor-ca versetzt, so werden Handtcher durchRuckscke und Jacken ersetzt. Ein Zei-

    chen der deutschen Eigenart, sein Revierzu markieren. Sehr auffllig ist dabei auchdie Wahl der Chefpltze an den beidenEnden des Tisches - ein Indiz dafr, dassman schon lieber einen Tisch fr sichalleine hat. Eine Interessengruppenbil-dung wie man es aus der Schule kennt gibtes aber trotzdem nicht. Durchaus erkennt-lich zeigt sich die Zugehrigkeit zu der ei-genen Altersgruppe und zu Studierendenaus dem Studiengang.

    Da Menschen Gewohnheitstiere sind,kann man bei einigen immer wieder an-zutreffenden Cliquen das Favorisieren bestimmter Sitzpltze feststellen. Klingt,

    als wre alles geregelt und entspannt. Istes aber nicht. Betrachtet man den Um-gang der Studierenden untereinander,

    kann man ein Nebeneinander aber kein wirkliches Miteinander feststellen. Zwarherrscht die notwendige Toleranz, diese

    fhrt aber zugleich auch zu einer unnti-gen Ignoranz. Dafr gibt es nur eine plau-sible Erklrung, wie es Studierende fest-stellen konnten: Studivz hat die Mensakaputt gemacht! Fortan gruschelt mansich. Die Kontaktaufnahme mit dem oftunbekannten Gegenber scheint nichtleicht zu sein. Hat man meist totale Hem-mungen, dem anderen auf die Pelle zurcken, so lsst man lieber einen Stuhlfrei. Man kann dadurch super die Distanz wahren und respektiert die Privatsphredes Nachbarn. Man knnte das auch alssozialvertrglichen Wohlfhlabstand be-zeichnen. Aber warum gibt es den denn

    eigentlich? Sind wir Studenten nichtaufgeschlossene Menschen? Die nchste WG-Party soll doch gesichert sein, odernicht?

    Einerseits ist die Verwicklung in einGesprch, das schon mehr bieten sollteals nur den bloen Smalltalk ber die beste Speise des Tages, hu g nicht ge- wnscht. Das aber ist abhngig von derTagesform oder der Zeit, zu der man sichin der Mensa aufhlt. Andererseits bietetdie Platzsuche zum Essen auch die Mg-lichkeit, sich jemandem zu nhern ganzohne aufdringlich zu wirken. Fr mancheunter den Studierenden stellt die Mensa

    deshalb einen Platz zum Kennenlernenneuer Leute oder zum ansatzweisen Flir-ten dar. Sie knnte also ein durchaus ro-

    von Rebecca Puchta und Julia Orth

    mantischer Platz der Uni sein. Htte mannur mehr Mumm, sieht man dann sogarber die Tatsache hinweg, dass sein Ge-

    genber oft eigenartige Essmanieren auf- weist. Hierbei kann man in verschiedeneEsstypen unterteilen. Der eine ordnet dasEssen feinsuberlich in drei Kategorien.Fleisch, Gemse und Beilage - jedes be-kommt einen eigenen Platz auf dem Tel-ler. Andere heben sich das Beste bis zumSchluss auf. Und ganz hartgesottene wie-derum verputzen das Essen so wie es auf den Teller kommt.

    Bittet man Studenten, die Mensa in ei-nigen Worten zu beschreiben, so habendie meisten fast die gleiche Beziehungzum einzigen Treffpunkt der Uni. AlsFresstempel, einem gutem Grund nicht

    Kochen zu mssen, als Mutterersatz,Futterstelle oder sogar als Mittelpunktdes Lebens dient sie vor allem auch zumLernen, Vorbereiten von Kursen undberbrcken der Zeit. Auch bei Grup-penarbeiten oder Referatsvorbereitungen wird die Mensa als Aufenthaltsraum um-funktioniert. Da es auf dem Unigelndeoffensichtlich keinen Alternativplatz gibt,der die Mglichkeit bietet beim Selbststu-dium die notwendige Nervennahrung zusich zu nehmen, bleibt fr ein aufgeschlos-senes und albernes Kennenlernen andererMitstudenten wenig Platz. Genauso wenig wie fr studentische Emotionsausbrche

    wie beispielsweise in Form von Essen-schlachten. Und das ist doch durchaus zu bedauern.

    studiVZ killthe mensastaViertel vor zwlf, Universitt Erfurt.

    Der erste Seminarblock ist vorbei und die Studierenden strmen in die Mensa. Fr die meisten ist sie nicht nur das Mekka der kulinarischen Er-gsse, sondern auch der ideale Ort,um den gesellschaftlichen Umgang zwischen den Studierenden zu p e -gen.

    ( (

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    Unglaublich! Mehr fllt mir nicht ein, als sich meine Fe whrend der ersten Janu-arwochen ihren Weg ber den Anger bahnen. Unter mir ein grau-braunes Etwas,das wohl einmal Schnee gewesen sein muss. Vor mir die Straenbahnhaltestelle.

    Schaffe ich das, oder bin ich bis dahin in dieser Salz-Wasser-Pampe versunken? Die Fraumit dem Kinderwagen dort vor mir scheint die Frage schon fr sich beantwortet zu haben.Sie muss erst einmal tief Luft holen, bevor sie sich wieder in das Erfurter Schneegestber

    Ein

    K a u m w u r d e s i e a l s s o l c h e v o n e i n e r b r e i t e n f f e n t -

    l i c h k e i t w a h r g e n o m m e n , s

    o l l s i e s c h o n v o r b e i s e i n

    ,

    d i e W i s s e n s g e s e l l s c h a f t ? D a s h r e n i h r e A n g e h r i g e n

    n a t r l i c h n i c h t g e r n ,

    d e n n s i e w

    i s s e n , d a s s w i r e i n e W i s -

    s e n s g e s e l l s c h a f t s i n d u n d W i s s e n i s t j a f u r c h t b a r w e r t v o l l .

    C o m p u t e r h a b e n W i s s e n u n d B c h e r s i n d v o l

    l v o n W i s s e n

    u n d b e i d e s i n d w

    i c h t i g f r u n s e r L e b e n

    d e r S c h l u s s f l l t

    l e i c h t , d a s s w

    i r M e n s c h e n u n s a l s o a u c h m g l i c h s t v i e l W i s -

    s e n a n e i g n e n s o l l t e n . D

    a s m a c h e n a u c h e i n i g e u n d r e d e n w

    i e

    B c h e r u n d i h r K o p f i s t e i n e F e s t p l a t t e . D

    o c h i s t d a s w i r k l i c h

    e r s t r e b e n s w e r t : d e r M e n s c h a l s W i s s e n s a m m l e r ? W a s u n -

    t e r s c h e i d e t u n s v o n F e s t p l a t t e n o d e r k n n t e u n s v o n i h n e n

    u n t e r s c h e i d e n ? D i e K r e a t i v i t t . D i e M g l i c h k e i t N e u e s z u

    d e n k e n u n d z u s c h a f f e n .

    D a f r i s t e i n e W i s s e n s g r u n d l a g e w

    i c h t i g

    , a b e r s i e i s t e b e n

    n i c h t d a s Z i e l , s

    o n d e r n n u r d i e B a s i s , u m m i t i h r e r H i l f e e t -

    w a s w

    e i t e r z u e n t w

    i c k e l n

    . I m

    I

    n f o r m a t

    i o n s z e

    i t a l t e r w

    i r d

    d a s i m m e r d e u t l i c h e r , d e n n W i s s e n i s t v i a I n t e r n e t f r v i e l e

    M e n s c h e n s c h n e l l u n d l e i c h t z u g n g l i c h . W i r

    s o l l t e n d e n

    S c h w e r p u n k t v o n d e r W i s s e n s a n e i g n u n g a u f d i e K r e a t i v i t t

    v e r s c h i e b e n . D i e s e S c h w e r p u n k t v e r s c h i e b u n g k a n n A u s w i r -

    k u n g e n a u f u n s e r V e r s t n d n i s v o n H i e r a r c h i e o d e r V e r n -

    d e r u n g h a b e n . K r e a t i v i t t w

    i l l k e i n e H i e r a r c h i e n , d e n n s i e

    s c h r n k e n d e n i n d i v i

    d u e l l e n F r e i r a u m e i n u n d h e m m e n

    s o m i t . H i e r a r c h i e n w o l l e n S t a b i l i t t . W e r v i e

    l M a c h t h a t ,

    w i l l k e i n e V e r n d e r u n g . F o l g l i c h b e g r e i f e n m a n c h e V e r n -

    d e r u n g a l s C h a n c e u n d H e r a u s f o r d e r u n g a n d e r e v o r r a n g i g

    a l s G e f a h r

    . V e r n d e r u n g g e f h r d e t d e n W i s s e n s t a n d , d e n n

    e r k n n t e v e r a l t e n o d e r s i c h s o g a r a l s f a l s c h h e r a u s s t e l l e n .

    D e m g e g e n b e r r e g t V e r n d e r u n g d i e K r e a t i v i t t a n u n d

    f h r t z u I n n o v a t i o n e n . D e r A b b a u v o n H i e r a r c h i e n k a n n

    e s e r m g l i c h e n , d a s s m e h r M e n s c h e n i h r k r e a t i v e s P o t e n -

    z i a l n u t z e n k n n e n . K

    r e a t i v i t t i s t d i e v e r n d e r n d e K r a f t

    d a s G e g e n t e i l i s t R e p r o d u k t i o n . Z u m B e i s p i e l v o n W i s s e n .

    E s k o m

    m t a u f u n s a n , w

    o w

    i r s t e h e n w o l l e n . K r e a t i v i t t i s t

    w i c h t i g e r a l s W i s s e n . U n s e r e W i s s e n s g e s e l l s c h a f t k a n n d i e

    G r u n d l a g e e i n e r W e i t e r e n t w

    i c k l u n g w e r d e n . D

    i e K r e a t i v i -

    t t s g e s e l l s c h a f t i s t m g l i c h ! p h

    E n d e d e r W i s s e n s g e s e l l s

    c h a f t ?

    wagt.Erfurt und Schnee: Irgendwie steht

    das unter schlechten Vorzeichen. Dabeizeigte unsere Universitt, dass diese Mi-schung auch gelingen kann.

    Traumhaft liegt der Campus vor mir,nachdem ich es doch noch in die Stra-enbahn geschafft habe. Jetzt passt auchdie Puderzucker-Metapher wieder. KeinSalz, kein Schlamm nur Wei. Die Idee,den Schnee einfach platt zu drcken er- weist sich als Geniestreich. Erstens siehtes schner aus, vor allem aber ist es auch viel umweltfreundlicher. tz- und Ver- brennungsschden rufe das Streusalz beiP anzen hervor, verrt uns ein Berichtdes Deutschen Forschungszentrums frGesundheit und Umwelt. Im Bodenkann der Einsatz von Streusalz zur Ver-schlmmung und Verdichtung fhren.Dass man auf den planierten Schneewe-gen des Campus auch viel besser laufenkann als im Schneemoor der Stadt ist derdritte Pluspunkt.

    Der Winter kann also kommen, war-ten, gehen. Am Campus bleibt der Wegfrei. Auch fr die studierende Mutter mitdem Kinderwagen.ts

    Wintertraum Es ist nicht alles Gold, was glnzt. Auch in Erfurt trifft das zu. Aber meckern kann jeder! Hier berschtten wir das Haupt der Uni darum mit Balsam, und loben das, was wirklich gut luft.

    D e r b e r g a n g v o n d e r I n d u s t r i e - z u r W i s s e n s g e -

    s e l l s c h a f t w u r d e i n d e n 6 0 e r J a h r e n d i s k u t i e r t .

    5 0 J a h r e s p t e r i s t e s a n d e r Z e i t d e n n c h s t e n

    S c h r i t t z u g e h e n - i n e i n e n e u e G e s e l l s c h a f t s f o r m .

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