CES 2016 in Las Vegas /USA Die Zukunft von heute ist schon Morgen schon wieder gestern Ich fahre seit ca. 10 Jahren regelmäßig zur CES nach Las Vegas, die seit 1967 stattfindet und einst mit 17.500 Besuchern startete. Die Messe, die in der Wirtschaftskrise 2008/09 beinahe abgesagt worden wäre hat sich zu der Messe für Produkte der Unterhaltungsgeräteindustrie und in den letzten Jahren zur führenden Technologiemesse für Produktinnovationen weltweit entwickelt. Zahlreiche neuartige Produkte (DVD Player, Laser-Projektoren, OLED-Flachbildschirme) wurden seither erstmals auf der CES präsentiert. Sehr dynamisch sind seit 2008 die Besucherzahlen (ca. 170.000 Besuchern, ca. 50.000 davon aus dem Ausland) und die Ausstellungsfläche (230.000 m²) gewachsen. Insbesondere die Flächen für Startups und Entwickler aus aller Welt („Innovations“) stellen ein HighLight der Messe dar, benötigt doch alleine ein Besuch der beiden Stockwerke des dafür reservierten Sands-Expocenters (natürlich mit Gesprächen und einigen Demos bei den Startups) bereits zwei volle Tage. Die mediale Aufmerksamkeit ist – gut organisiert durch die CES – gewaltig, keine andere amerikanische Messe schafft es in dieser Breite in die Redaktionen bei Fernsehen, Zeitschriften und Netzwerken weltweit. Das hat auch die Automobilindustrie erkannt, die die Aufmerksamkeit für Ihre neuesten Produkte und Ideen nutzt. Inzwischen werden- obwohl zwei Wochen später in Detroit die Detroit Auto Show (NAIAS) stattfindet- nicht mehr „nur“ die neuen Technologien (wie adaptives Licht, LaserLight, selbstfahrende Fahrzeuge etc.) präsentiert sondern inzwischen auch komplette Conceptcars (Mercedes 2015) und ganz neue Fahrzeugmodelle (Toyota Wasserstofffahrzeug 2015)

Auch wenn die vielen kreativen Produktideen und großen Fortschritte jedes Jahr aufs Neue beeindruckend sind- viel dramatischer für uns als Designer sind die Entwicklungssprünge, die jetzt von Jahr zu Jahr sehr viel größer werden. Es sind nicht mehr die einzelnen Technologien die beeindrucken, sondern vielmehr die Verbindungen daraus. Die führt zu ungekannten Beschleunigung des Fortschritts und der daraus sich ergebenden Möglichkeiten. So wird aus dem Fortschritt bei den Deep Learning Algorithmen wie bei IBM`s Watson , der Fähigkeit Mikrofonarrays blitzschnell auf einen Sprecher auszurichten und leistungsstarken Cloudservices (Amazon Echo) ein Assistenzsystem das es ermöglicht natürliche Sprache zur Steuerung komplexer Funktionen einzusetzen (Pepper von Softbank) oder ein SmartHome dem man ähnlich wie im Film „Her“ dargestellt per Sprache seine Wünsche übermittelt. Aus 3D Daten in Verbindung mit hochauflösenden sensorgesteuerten Bildschirmen dann VR-Systeme (inklusive 4K Kameras auf Papierfliegern oder Drohnen), die es ermöglichen in wenigen Sekunden eine Welt gegen eine andere auszutauschen. Die CES zeigt sehr klar, dass es für uns Designer viel mehr zu tun gibt als nur Gehäuse oder Interfaces zu gestalten. Wir werden aus all den Möglichkeiten zunehmend diejenigen Kombination finden müssen, die zu erfolgreichen da sinnvollen Produkten und Angeboten führen. Nicht alles was funktioniert ist geeignet auch umgesetzt zu werden- zunehmend sind, etwa wie beim autonomen Fahrzeug, ethische Fragen zu klären. Wir Designer dürfen uns nicht scheuen frühzeitig bei den Entwicklungen einen relevanten Part zu übernehmen und kritisch nachzufragen. Nur so können UseCases entwickelt werden, die diese Fragen lösen helfen- statt darauf zu setzen, dass es der Wettbewerb oder der Gesetzgeber schon irgendwie richten wird. Andreas Enslin Vizepräsident des VDID

CES 2016

Las Vegas

Studie „FFZERO1“ von Faraday Future. 1000 PS auf einer modularen Elektroplattform. Das Smartphone wird ins Lenkrad eingeklickt.

Audi Q8 AMORLED Displays mit haptischem Feedback (Bosch) – pilotierte Systeme benötigen keinen ständig aufmerksamen Fahrer mehr.

Realität und Virtualität vermischen sich. Displays entstehen dort, wo sie benötigt werden. Panasonic zeigt transparente TFTs bis zur Größe von Schaufenstern

Virginia Rometti auf der IBM Pressekonferenz: „Watson“ wird die Basistechnologie von IBM

Flic- Bluetooth-Schaltknöpfe zum Ankleben- beliebige Funktionen auf Knopfdruck

NUK- Bluetooth-Drehregler mit Touchfunktion die analoge Bedienung der „digitalen Welt“