china auf der Überholspur - kirchevorort.de · china auf der Überholspur der wirtschaftsboom und...
TRANSCRIPT
C Ü
DW D H
M PPP
hina auf der berholspur
er Wirtschaftsboom und seine Folgen für China und die eltwirtschaft
okumentation einer Abendakademie vom 25. April 2005
erausgegeben von Dr. Michael Schlagheck
it Beiträgen von
rof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht rof. Dr. Thomas Heberer rof. Dr. Markus Taube
Falkenweg 6 D-45478 Mülheim/Ruhr Telefon 0208 / 9 99 19 - 0 Telefax 0208 / 9 99 19 - 110 Email [email protected] Internet http://www.die-wolfsburg.de
Inhalt
Michael Schlagheck
Vorwort.................................................................................................................................. 5
Markus Taube
Chinas Wirtschaft im Wandel................................................................................................. 7
Utz-Hellmuth Felcht
Unternehmen in China
Das Engagement von Degussa......................................................................................... 24
Thomas Heberer
Die sozialen Folgen in China............................................................................................... 50
Autoren und Herausgeber ................................................................................................... 69
Vorwort
China auf der Überholspur?
„Die Fabrik der Welt“ nannte Siemens-Chef von Pierer das Land. Ein aussagekräftiges Bild!
Bereits jetzt ist China das viertgrößte Produktionsland der Welt und Experten sind davon
überzeugt, dass es Deutschland und Japan bald überholen und hinter den USA den 2. Platz
einnehmen wird. Diese Entwicklung hat ihren Preis, für China und die Welt.
Die „Multi-purpose China-Chart“ nannte der Duisburger Ökonom Markus Taube bei einer
Veranstaltung in der Wolfsburg-Reihe Fokus Chinas die Folie mit einer steil aufsteigenden
Kurve. Für ihn ist sie in allen chinesischen Lebensbereichen anwendbar. Besonders aber bei
der wirtschaftlichen Entwicklung sieht er enorme Triebkräfte. Allein in den letzten acht Jahren
brachte es das Land auf jährliche Wachstumsraten von 7 bis 8 %. Zahlreiche Reformsschrit-
te machten dies möglich, ideologisch motiviert war davon keiner mehr. Wer wollte das Sy-
stem noch kommunistisch nennen?
China boomt und das „Wirtschaftswunder“ erweist sich dabei als grundsätzlich wohl fundiert.
Es gibt massive Nachfrageimpulse aus dem Inland. Dies erweist sich auch für deutsche Un-
ternehmen als attraktiv. Der Vorstandsvorsitzende des großen Chemiekonzerns Degussa,
Utz-Hellmuth Felcht, wies auf den mit 1,3 Milliarden Menschen größten potenziellen Absatz-
markt hin. Und dieser Absatzmarkt entwickelt sich aufgrund des steigenden chinesischen
Lebensstandards in einer entstehenden Mittelschicht weiter positiv. Die rasante Entwicklung
speist sich auch aus den Niedrigstlöhnen. Sie machen China zu einem der billigsten Produk-
tionsstandorte weltweit. Selbst wenn sich die Personalkosten verdoppelten, würde sich daran
nur wenig ändern. So überrascht es nicht, dass beispielsweise 50 % aller Kameras oder 30
% aller TV Geräte und Klimaanlagen das label „Made in China“ tragen. Nicht nur in solchen
industriellen Segmenten zeigt die Kurve nach oben. In allen zukunftsweisenden Forschungs-
bereichen verfügt das Land für Markus Taube über ein erstklassiges Know-how, übrigens
nicht selten aufgrund des Technologietransfers westlicher Unternehmen.
Auch der China-Experte Thomas Heberer bezieht sich an dem Abend auf die steigende Kur-
ve. Als Kehrseite der ökonomischen Entwicklung weist er auf wachsende Konflikt- und Un-
mutsfelder hin. China ist nach wie vor auch ein Land, dass kaum mehr als die Hälfte seines
Territoriums entwickeln kann. Die Umweltverschmutzung ist längst kein lokales Problem
mehr; Wasser wird knapper und die Versteppung des Landes nimmt zu. Die sozialen Konflik-
te wachsen auch in städtischen Bereichen; die Bereitschaft, sich freiwillig für andere zu en-
gagieren, nimmt demgegenüber stetig ab. Die Kirche – Hongkong ist das Partnerbistum Es-
sens – fordert dies heraus. Unter schwierigsten politischen Bedingungen ist angesichts der
sozialen Situation in der „Fabrik der Welt“ die Stimme einer christlichen Sozialethik im Inter-
esse der Menschen dringend geboten.
Im vorliegenden Internetscript dokumentieren wir die Veranstaltung „China auf der Überhol-
spur? Der Wirtschaftsboom und seine Folgen für China und die Weltwirtschaft vom 25. April
2005. Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht, Prof. Dr. Thomas Heberer und Prof. Dr. Markus
Taube danke ich, dass Sie für dieses Internetscript ihre Präsentationen zur Verfügung ge-
stellt haben.
Mülheim an der Ruhr, 10. Mai 2005
Dr. Michael Schlagheck Akademiedirektor
Markus Taube
Chinas Wirtschaft im Wandel
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 2
Das "Multi-purpose China-Chart"
x
t
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 3
Storyline
- Triebkräfte der wirtschaftlichen Entwicklung in China
- Wie ist China für die Zukunft aufgestellt ?
- China in der Welt
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 4
Storyline
- Triebkräfte der wirtschaftlichen Entwicklung in China
- Wie ist China für die Zukunft aufgestellt ?
- China in der Welt
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 5
Ideologische Neuorientierung
1978: Deng Xiaoping konstatiert einen neuen Hauptwiderspruch in der chinesischen Gesellschaft
1984/5: Die Reform kommt in die Stadt
1989: Reformkrise
1992: Dengs Südreise bringt die Reformbewegung zurück neuerliche Umdeutung des MLM:
„Marktwirtschaft als Instrument nicht Charakteristikum“
2001: WTO-Beitritt als formaler Schlußstein der Transformation
2004: Privateigentum wird Staatseigentum in der Verfassung gleichgestellt
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 6
Extrem niedrige Lohnkosten
1 Arbeitsstunde im produzierenden Gewerbe, kostet in:
0,80 US$1,12 US$1,96 US$2,45 US$2,70 US$3,53 US$3,64 US$
12,32 US$21,86 US$30,60 US$
ChinaIndienThailandMexikoPolenUngarnTschechienSpanienUSADeutschland BCG 2004
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 7
Die "Niedrig-Lonniveau"-Garantie
500
600
700
800
900
1.000
1.100
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Low variant
Medium variant
High variant
Constant Fertility variant
mio. Bevölkerung im Alter von 15-64 Jahren
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 8
Ausl. Investoren sind der Schlüssel für Chinas Erfolg
2,3
5,37,1
9,211,3
14,3 15,1
18,6
24,0
27,8
22,5
28,1
33,431,2
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2003
%
Beitrag von FIE zuChinas Gross Industrial
Output Value, %
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 9
Storyline
- Triebkräfte der wirtschaftlichen Entwicklung in China
- Wie ist China für die Zukunft aufgestellt ?
- China in der Welt
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 10
Chinas Volkswirtschaft: Quo vadis ?
0
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6
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1977
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1988
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1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
Wachstumsraten des BIP 1977-2004
%
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 11
China zwischen boom und bust:Die positiven Aspekte
- Das gegenwärtige chinesische 'Wirtschaftswunder' istgrundsätzlich wohl fundiert. Es speist sich aus massivenNachfrageimpulsen ausgehend- Vom Binnenmarkt (catching up growth)- Vom Weltmarkt (Integration eines neuen, großen Akteurs in
das Gefüge der internationalen Arbeitsteilung= interregionale Arbitrage)
- Die Angebotsseite erfährt ein beständiges upgrading durchausländische Investoren, die die Produktionsmöglichkeiten derchinesischen Volkswirtschaft immer weiter nach vorne treiben
- Diese Wachstumsimpulse sind grundsätzlich intakt und könnennoch geraume Zeit als treibende Kraft der wirtschaftlichenEntwicklung in China fungieren
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 12
Einzigartige Doppelstrukturen
Große Teile des staatlichen Industriesektors sind marodeund mit veralteter Technologie ausgestattet
aber: China verfügt in allen zukunftsweisenden Industrienund Forschungsbereichen über erstklassiges Know-how(keine Ethikdiskussionen)
Zwei Drittel aller Auslandsstudenten kommt zurück und hilftbeim Aufbau des 'neuen China'
was fehlt, ist das Kapital, dieses Wissen und dieseTechnologien flächendeckend zu verbreiten
China besitzt eine kontinentale Volkswirtschaft mitlangfristig (!) gleichzeitiger Existenz komparativerKostenvorteile im Billiglohnbereich und sehr starkenkapital- und technologieintensiven Industrien
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 13
Einkommensverteilung und Faktorkonzentration
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 14
China zwischen boom und bust:Die negativen Aspekte
- Das chinesische Wirtschaftsgefüge wird weder durch eineunsichtbare Hand noch einen zentralen 'Planträger'koordiniert
- Der Aufbau von Produktionskapazitäten erfolgtgrundsätzlich mit großer unternehmerischer Findigkeit undlosgelöst von einem 'sozialistischen' Kalkülaberohne hinreichende Einbindung in der Gesamtkontext
- Dezentrale Akteure sichern ihre Lokalegoismen durchlokalen Protektionismus und eine Parzellisierung derchinesischen Volkswirtschaft ab
- Das staatliche Bankensystem und der zentrale Staats-haushalt werden noch immer als 'lender of last resort'mißbraucht
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 15
Regionale (Einkommens-) Disparitäten
- über 200 Mio. Menschen leben unterhalb derArmutsgrenze gemäß Weltbankstandard(1,08 US$ PPP pro Kopf und Tag)
- ähnlicher Grad an Ungleichheit wie zu Zeiten dererfolgreichen Machtübernahme durch die Kommunisten
- hohe Verteilungsungleichheitund hohe 'inequality in opportunity'(Ausbildung, digital gap, 'marketization',Zugang zu 'sauberer' Umwelt, etc.)
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 16
Storyline
- Triebkräfte der wirtschaftlichen Entwicklung in China
- Wie ist China für die Zukunft aufgestellt ?
- China in der Welt
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 17
GoingChina
Prof. Dr. Markus Taube Universität Duisburg-Essen
25. April 2005, Nr. 18
... and venturing out
Motiviert von den gigantischen profit pools, die Markenprodukte inden Industriestaaten erreichen können und angetrieben von einerhoch ambitionierten Regierung beginnen chinesischeUnternehmen ihre eigenen Marken aufzubauen
- Hai'er SOA, US Markt- Legend Neue Marke für internationale Expansion 'Lenovo'- Kejian Hauptsponsor von Everton
Chinesische Unternehmensakquisitionen in den Industriestaaten
- TCL Schneider Electronics (2002), Thomson (2003/4)- D'Long Fairchild Dornier (2003)- Lenovo IBM PC-Sparte (2004)- SAIC Ssang Yong, Rover (fast), Fiat (?)- BaoSteel sucht Aquisition in Europe
Utz-Hellmuth Felcht
Unternehmen in China
Das Engagement von Degussa
Die neue Degussa Der Wachstumsmarkt China:
Chancen und Risiken
Degussa in China
25.04.05 Folie 3
creating essentials
Historie: Merger von Degussa-Hüls und SKWTrostberg im Feb. 2001 zur neuen Degussa
2001
(Polystyrol) (PVC)
25.04.05 Folie 4
creating essentials
Im Fokus der Degussa ist die Spezialchemie
bessere Differenzierbarkeit
größerer Mehrwert für den Kunden
höhere Margen
geringere Zyklizität
höhere Wachstumsratenhochniedrig
hoch
niedrig
Commodities
SpecialtiesKos
tene
insp
arun
gfü
r den
Kun
den
durc
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rodu
ktsu
bstit
utio
n
Kosten für den Kundenbei Produktsubstitution
25.04.05 Folie 5
creating essentials
Unsere Vision:
Jedem Menschen nützt einDegussa-Produkt -
jeden Tag und überall.
25.04.05 Folie 6
creating essentials
Dabei geht der größte Teil des Degussa-Umsatzes insechs Endmärkte: Bau, Home/Care, Auto/Maschinen,Food, Plastics und Farben/Druck
Construction22%
Home14%
Auto13%
Plastics12%
Food12%
Print10%
Pharm.5%
Electr.2%
Pulp3%Metal
3%
Agri.2%
Envir.2%
25.04.05 Folie 7
creating essentials
Degussa im Überblick
ConstructionChemicals
AdmixtureSystems NorthAmerica
AdmixtureSystemsEurope
AdmixtureSystemsAsia/Pacific
ConstructionSystemsAmericas
ConstructionSystemsEurope
Fine &IndustrialChemicals
ExclusiveSynthesis &Catalysts
BuildingBlocks
C4-Chemistry
PeroxygenChemicals
FeedAdditives
Coatings &Advanced
Fillers
Coatings &Colorants
Aerosil &Silanes
AdvancedFillers &Pigments
SpecialtyPolymers
HighPerformancePolymers
SpecialtyAcrylics
Meth-acrylates
Plexiglas
PerformanceMaterials
Super-absorber
CareSpecialties
Oligomers &Silicones
FoodIngredients
Ges
chäf
tsbe
reic
heD
ivis
ione
n
25.04.05 Folie 8
creating essentials
Aufteilung der Mitarbeiter (Kerngeschäft)und Investitionen nach Regionen
übriges Europa 18%
NAFTA 13%
Asien 8%
Latein-amerika 2% Sonstige
1%
Deutsch-land 58%
Mitarbeiter (Kerngeschäft): 43.496 (Stand 31.12.04)
Sachanlage-Investitionen 2004: 783 Mio. €
übriges Europa 27%
NAFTA 18%
Asien 8%
Latein-amerika 2% Sonstige
0%
Deutsch-land 53%
25.04.05 Folie 9
creating essentials
Strategie auf langfristige wirtschaftliche,ökologische und soziale Wertsteigerungausgerichtet
Mitglied im FTSE Social ResponsibilityInvestment Index
Aktives Mitglied im World Business Councilfor Sustainable Development (WBCSD)
Nachhaltigkeit und Responsible Care®
Responsible CareResponsible Care
NachhaltigkeitNachhaltigkeit
Sicherheit
Umwelt
Gesundheit
• Umweltschutz• Arbeitssicherheit• Produkt-Verantwortlichkeit• Transportsicherheit• Gesundheitsschutz• Dialog
25.04.05 Folie 10
creating essentials
Der Wachstumsmarkt China:Chancen und Risiken
Degussa in China
Die neue Degussa
25.04.05 Folie 11
creating essentials
Die Attraktivität des chinesischen Marktesfür internationale Konzerne ist in derVergangenheit immens gestiegen
seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik 1978 – Chinas Wirtschaftwächst stetig
einer der größten potentiellen Absatzmärkte – rund 1,3 MilliardenMenschen
chinesischer Lebensstandard wächst – durch zunehmenden Wohlstandentsteht Mittelschicht, die sich Produkte des gehobenen Bedarfs leistenkann und möchte
dank Niedrigstlöhnen einer der billigsten Produktionsstandorte
verstärkte Verlagerung von Schlüsselabnehmer- und Zulieferindustrienin Billiglohnländer wie China, z.B. Textil- und Bekleidungs-, Elektronik-,Elektro-, Automobil- und Consumerindustrie
25.04.05 Folie 12
creating essentials
8535 70 85 60 55
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400
600
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NAFTA
Lateina
m.
EU 15
Osteur
opa
Indien
China
Asiat. T
iger
Japan
2000 Zuwachs 2015
8535 70 85 60 55
0
625
0
200
400
600
800
NAFTA
Lateinam
.
EU 15
Osteuro
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IndienChina
Asiat. T
iger
Japan
2000 Zuwachs 2015
Bis 2015 entsteht weltweit der größte Anteil an„neuem“ Wohlstand in China
Mio. Menschen mit mehr als 10.000 $ verfügbarem Jahreseinkommen
Es könnten mehr potentielle Degussa-Endkunden neu hinzukommen alsim Rest der Welt zusammen.
25.04.05 Folie 13
creating essentials
Aber: China birgt nicht nur Chancen,sondern auch RisikenSoziale Risiken:
Kein tragfähiges Sozialsystem (Altersversorgung, Kranken- undArbeitslosenversicherung für Hunderte Millionen Menschen nichtgeklärt)
Massenarbeitslosigkeit durch Beschäftigungsabbau in denStaatsbetrieben
Große Wanderungsbewegungen vom Land in die Metropolen
Ökonomische Risiken:
Bankenkrise (hoher Anteil nicht werthaltiger Kredite)
Währungsrisiko (möglicher Wegfall der Kopplung von RMB undUS-Dollar)
Unklare Rechtslage hinsichtlich Intellectual Property
25.04.05 Folie 14
creating essentials
China ist auf dem Weg an die Spitze in derSpezialchemie
1 5
2 0
2 5
2 0 0 0 2 0 0 4 2 0 0 8
NAFTA-2.1%
NAFTA-2.1%
30
35
2 0 0 0 2 0 0 4 2 0 0 8
EU-2.1%EU
-2.1%
China5.1%
China5.1%
9
1 2
1 5
2 0 0 0 2 0 0 4 2 0 0 8
Japan-2.4%Japan-2.4%
1 0
2 0
3 0
2 0 0 0 2 0 0 4 2 0 0 8
1 0
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2 0 0 0 2 0 0 4 2 0 0 8
ROW1.8%ROW1.8%
Weltmarktanteil an Fein- und Spezialchemikaliengemessen am Bruttoproduktionswert und Wachstum
Quelle: Degussa (China) Holding, Management Services China, Analyse 2003
25.04.05 Folie 15
creating essentials
Bei der Produktion von Standardprodukten liegen inChina die Kosten für Investitionen und Personaldeutlich unter denen in Europa
10.000 t10.000 tKapazität
49%100%Herstellkosten
105 Mann35 MannAnzahl Arbeitskräfte
5 Mio. €20 Mio. €Investitionssumme
Konkretes Beispiel:Spezialchemiebaustein
25.04.05 Folie 16
creating essentials
30
12 1913
51
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0
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40
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100
China Westeuropa
55%
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12 1913
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100
China Westeuropa
55%
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0
20
40
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China Westeuropa
49%
30 30
61913
51
0
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40
60
80
100
China Westeuropa
49%
Abschreibung & Zinsen
Personalkosten
Rohstoffkosten
Auch nach - zu erwartenden - massiven Lohnsteigerungenin China wird sich daran nur wenig ändern
schematisch
% %
AKTUELLAKTUELLAnnahme: Verdopplung derPersonalkosten
Personalkosten in China entspre-chen 30% derer in Westeuropa
ZUKUNFTZUKUNFT
Basis: Kosten in Europa
25.04.05 Folie 17
creating essentials
„Ausstiegprüfen“
„Wachstumaus / inChina“
„Ernten“ „Globalwachsen“
hoch
hoch
gering
gerin
g
Attraktivität des Marktes
Dru
ck a
uf b
este
hend
e G
esch
äfte
„Business as usual“
i.d.R. kein Einstieg in China
weltweite Investitionennach Marktanforderungen
China-Einstieg ist „Kann“
Nutzen der Vorteile in ChinaChina-Einstieg ist „Muss“
Verteidigung der Positionim eigenen Markt
Ausstieg prüfen, ggf.Sourcing in China
Darstellung der gleichzeitig vorhandenenChancen und Risiken durch China
25.04.05 Folie 18
creating essentials
Geschätzte Anteile der Geschäfte in den einzelnenQuadranten am Umsatz der europäischenSpezialchemieunternehmen
„Ausstiegprüfen“
„Wachstumaus / in China“
„Ernten“ „Globalwachsen“
hoch
hoch
gering
gerin
g
Attraktivität des Marktes
Dru
ck a
uf b
este
hend
e G
esch
äfte
ca. 30%ca. 10%
ca. 35% ca. 25%
25.04.05 Folie 19
creating essentials
Der Wachstumsmarkt China:Chancen und Risiken
Die neue Degussa
Degussa in China
25.04.05 Folie 20
creating essentials
Degussa in China - Zahlen & Fakten
Degussa (China) Co., Ltd. alsregionale Holding Organisation
18 Unternehmen
12 Produktionsstandorte
1300 Mitarbeiter
300 Mio. € Umsatz in 2004
25.04.05 Folie 21
creating essentials
Degussa besitzt in China bereits starke PräsenzWesentliche Standorte
Degussa (Shanghai)Polyurethan Additive
Degussa (China) Co. Ltd.Regionale Holding Organisation
ShanghaiMaster BuildersBauchemikalien
SCCC (JV)Bauchemikalien
Degussa AJ (JV)Initiatoren
Qingdao Degussa (JV)Carbon Blacks
Degussa Admix. Asia Pacific Bauchemikalien
Degussa Internat. Trade
Degussa Hong Kong
Nanning OT Rexim (JV)Pharma Intermediates
MBT Hong KongBauchemikalien
Vertrieb
Produktion
Hauptsitz
R&D
Degussa Construction SystemsBauchemikalien
Folie 21
Multi User Site China
MUSC
Degussa Cathay Biotechn. (JV)Amino Acids
25.04.05 Folie 22
creating essentials
18 der 21 Degussa-Geschäftsbereichesind in China aktiv
Care Specialties
SpecialtyPolymers
Coatings &Advanced Fillers
PerformanceMaterials
Fine & Industrial Chemicals
ConstructionChemicals
Feed Additives
Food Ingredients
Admixture SystemsAsia/Pacific
Admixture SystemsEurope
Admixture SystemsNorth America
Construction SystemsAmericas
C4-Chemistry
Exclusive Synthesis & Catalysts
Building Blocks
Oligomers &Silicones
Superabsorbents
Advanced Fillers &Pigments
Aerosil & Silanes
Coatings &Colorants
Methacrylates
Specialty Acrylics
High PerformancePolymers
PlexiglasPeroxygen Chemicals
Construction SystemsEurope, Asia/Pacific
Produktion in Chinain China aktiv
25.04.05 Folie 23
creating essentials
Ausweitung der Degussa-Aktivitäten in China:Make China Happen !
Erschließung eines Multi-User-Standorts zur Nutzungdurch mehrere Degussa-Geschäftsbereiche(Heben von Synergien und geringere Eintrittsbarriere in China)
Gespräche und Verhandlungen mit verschiedenenchinesischen Unternehmen, um weitere Partnerschaften einzugehen
China Top Programm zur Entwicklung vonqualifiziertem Führungskräfte-Nachwuchs
100 Mio. € Investment pro Jahr werden für China aufgewendet
Strategische Zielsetzung: Degussa entwickelt in ChinaMärkte, Technologien und Mitarbeiter
25.04.05 Folie 24
creating essentialsEin Meilenstein: Degussa Multi-User-Site China
Degussa Multi-User-StandortChina im Süden von Shanghai
Ausbaufähige Plattform zurzukünftigen Ansiedlung vonProduktionsanlagen derDegussa-Geschäftsbereiche
Grundsteinlegung imDezember 2004
Geplante Inbetriebnahme derersten Produktionsanlagen fürFarbpasten und PolyesterEnde 2005
25.04.05 Folie 25
creating essentials
China als Standort für Forschung und Entwicklung:Degussa R&D Center in Shanghai
Einweihung im April 2004
10 Mio. € Investment
Neueste Forschungslabors,Anwendungstechnik,Marketing undKundenbetreuung
Integration Chinas in dasglobale Degussa R&D-Netzwerk
Kooperationen mit führenden chinesischen Universitäten
Kundenspezifische Produktentwicklung vor Ort
25.04.05 Folie 26
creating essentials
Neue Modelle der Zusammenarbeit
Vorvertrag mit der Jilin Universitätin Changchun zur Zusammenarbeitbei Hochleistungspolymeren (Einsatzin Automobilbau, Luftfahrt, Elektronik)
Degussa beabsichtigt Erwerb von80 % an Jida New Materials, Changchun
neues Modell der Zusammenarbeit zwischen deutschenUnternehmen und chinesischen Universitäten: - Jilin Universität entwickelt High-Tech-Materialien - Degussa bringt Vertriebs-, Marketing- und Projektmanagementerfahrung sowie Finanzkraft ein
25.04.05 Folie 27
creating essentials
Schlusswort
„Wenn Sie heute mit Geschäften nach China gehen,kann es sein,dass Sie acht Jahre zu früh kommen.“
„Gehen Sie aber erst in acht Jahren,kommen Sie garantiert acht Jahre zu spät.“
Chinesischer Geschäftsmann, 2002
25.04.05 Folie 28
creating essentials
Vielen Dank für IhreAufmerksamkeit!
Quelle: www.china.org.cn
Thomas Heberer
Die sozialen Folgen in China
CHINAS WACHSTUM
mit 1000 US-$ BIP/Kopferstmals lower-middleincome country in letzten 25 Jahren: Ver-
vierfachung der Wirtschafts-leistung 220 Mio. Menschen haben
Armut abgestreift
Kernfaktoren derWirtschaftsentwicklung
Hohes Wachstum: BIP mit1,25 Bill. US-$ sechstgrößtesder WeltZweistellige Wachstumsratenim AußenhandelHohe DevisenreservenÖkonomische Privatisierung
Wachsende Konflikt- undUnmutsfelder (Land)
Wachsende Einkommensunterschie-de Stadt-LandKonflikte um BodenWachsende Abgabenbelastung derBauernschaftAusbeutung ländlicher Migranten inden StädtenVerschlechterung der sozialen Lageder BauernschaftKorrupte und despotische Funktio-näre
Dr. Thomas Heberer Institut für Ostasienwissenschaften Uni Duisburg
Wachsende Konflikt- undUnmutsfelder (Stadt)
Wachsende ArbeitslosigkeitWachsende soziale Unsicher-heitWachsende Einkommens-unterschiede innerhalb derStädteKorruption
Umbau zur Marktwirtschaft führte zu:
Stilllegung von Betrieben undPersonalabbauStaatsbetriebe (Danweis) verlorenihre SozialfunktionFolge: Krise des SozialsystemsWachsende Proteste gegen Arbeits-losigkeit und Personalabbau in denStädtenNotwendig: Absicherung von Risiken(z.B. Arbeitslosigkeit)
Einkommensverhältnisse städtischerArmutshaushalte in 5 Städten (Monat, in
Yuan)
Shang. Wu.Tian. Lan. Chongq.Durchschnittsein-kommen Armuts-haushalte pro Kopf 243 108 135 114 139
Durchschnittsein-kommen pro Kopf 731 521 643 427 486
Prozentanteil 33% 21% 21% 27% 29%
Dr. Thomas Heberer Institut für Ostasienwissenschaften Uni Duisburg
Soziale Stabilisierung in den Städtendurch Nachbarschaftsviertel
SOZIALE STABILISIERUNG DURCH:
Soziale SicherungVerbesserung der öffentlichenSicherheitFürsorge gegenüber sozialSchwachenSoziale PartizipationBürgernahe LösungenEinführung von Sozialhilfe (dibao)
Dr. Thomas Heberer Institut für Ostasienwissenschaften Uni Duisburg
BÜRGERNAHE FORMENSOZIALER SICHERUNG
Dr. Thomas Heberer Institut für Ostasienwissenschaften Uni Duisburg
Voraussetzungen für „Sozialhilfe“
Arbeitslos oder „von Arbeit freigestellt“,arbeitsunfähig, entl. Strafgefangene,DrogenabhängigeWeniger als 205 Yuan monatl. Einkommen (z.B.Shenyang, Chongqing)Keine Danwei, die für Lebensunterhalt aufkommenkannKein BankguthabenGeringes Einkommen der Eltern, Ehepartner oderKinderKein Besitz von Eigentumswohnungen, Silber-/Goldschmuck, Telefon, Mikrowelle, Handy, neueWohnungseinrichtung, Klimaanlage o.ä.Regelmäßige Teilnahme an Arbeitspflichten undSitzungen
Städtische Bezieher von Sozialhilfe(dibaohu)
Kategorie Personen (in Mio.) %Arbeitslose 3,49 17.0Erwerbstätige 1,97 9,6Freigesetzte 2,05 10.0Arbeitspl. verlassen 4,60 22.4RentnerInnen 0,97 4.7Familienangehörigeder o.g. Gruppen 6,59 32.1Obdachlose 0,86 4.2Gesamt 20,53 100.0
Dr. Thomas Heberer Institut für Ostasienwissenschaften Uni Duisburg
Nachbarschaftsviertel Daqing-Straße, Shenyang
Einwohner: 6.200
davon:Arbeitslose 420Von Arbeit „Freigestellte“ 600Rentner 800Behinderte 152
davon: Sozialhilfeempfänger 744(12%)
Nachbarschaftsviertel Daqing-Straße,Shenyang (Parteimitglieder)
Personen %
Parteimitglieder 107 100.0
davon:Rentner 65 60.7Erwerbslose 37 34.6Sonstige 5 4.7
Eine Stimme der sozialen Verlierer
Als der Vorsitzende Mao noch gelebt hat, egalwas sonst war, da hatten alle etwas zuessen. Jetzt haben wir nichts mehr. Damalshatten alle Arbeit, egal ob wir viel oderwenig verdienten, wir hatten Sicherheit.Jetzt, wer viel verdient, hat viel, wer wenigverdient, hat nichts. Sich allein aufstaatliche Hilfe verlassen, die ist auchbegrenzt. Damals gab es keine Sozialhilfe,da war das Essen gesichert. Heute geht esden Gutgehenden gut, den anderenschlecht…Unter Mao waren die Arbeiter dieVorhut, jetzt verdienen sie am Wenigstenund haben nicht einmal mehr medizinischeVersorgung...30 Jahre Parteimitglied, undkaum genug Rente zum Leben!
Dr. Thomas Heberer Institut für Ostasienwissenschaften Uni Duisburg
Was leisten die Nachbarschaftsviertel?
Verwaltung der sozial SchwachenAusweitung sozialer Partizipation derBewohnerStaat delegiert kostengünstigAufgaben nach untenDie Unternehmen werden vonsozialen Aufgaben entlastetDerzeit vorherrschend für Bürger:soziale Sicherung vor Partizipation
Kommunitarismus „von oben“
Staat als Initiator zivilgesellschaftlicherProzesse:
Mobilisierte PartizipationVereinsgründungen„Freiwilligendienste“ durchAbhängige (Parteimitglieder,Sozialhilfeempfänger)Nachbarschaftsviertel als „Basis-einheiten“ in den Städten
NEUES GESELLSCHAFTSPOLITISCHESZIEL:
SCHAFFUNG EINER HARMONISCHENGESELLSCHAFT
(STATT ENDZIEL KOMMUNISMUS)
Harmonische Gesellschaft
RechtsstaatDemokratieGleichheitSicherheitStabilität
Harmonische Gesellschaft
Vermehrung der Angehörigen derMittelschichtenVerringerung der Armen und derZahl der Angehörigen der unterenEinkommensschichtenNeue soziale SicherheitMinimierung von Korruption
Autoren und Herausgebern
Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht
Nach dem Chemiestudium und einer wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Kaisers-
lautern hatte Prof. Flecht verschiedene Führungspositionen bei der Hoechst AG inne. Seit
2001 ist er Vorstandsvorsitzender der Degussa AG, seit 2003 zugleich Vorstandsmitglied der
RAG AG, Honorarprofessor an der Technischen Universität München und Vizepräsident der
Verbände der Chemischen Industrie (VCI)
Prof. Dr. Thomas Heberer
Nach dem Studium der Politikwissenschaften, der Ostasienwissenschaft und der Sozialan-
thropologie in Frankfurt, Göttingen und Heidelberg, Lehrtätigkeiten an den Universitäten
Bremen, Trier und Seoul, verschiedenen Felduntersuchungen in China, seit 1998 Ordinarius
am Lehrstuhl Politikwissenschaft – Politik Ostasiens. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a.:
Dericks / Heberer: Einführung in die politischen Systeme Ostasiens, Leske + Budrich, UTB,
2002
Prof. Dr. Markus Taube
Nach dem Studium der Sinologie, Japanologie und Volkswirtschaftslehre in Trier, Bochum
und Wuhan sowie verschiedenen Lehraufträgen in China und Deutschland seit dem Jahr
2000 Professor für Ostasienwirtschaft / China an der Universität Duisburg-Essen. Er ist Wal-
ter-Eucken-Preisträger des Jahres 1998. Zahlreiche Publikationen zu Chinas Wirtschaft im
Wandel.
Dr. Michael Schlagheck
studierte Erziehungswissenschaften, Katholische Theologie und Politikwissenschaften in Es-
sen und Bonn. Er ist Direktor der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg und verantwortlich
für die Tagungsreihe „Fokus China“.