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ISA: Drehscheibe für Innovationen, Investitionen und Handel

Vor wenigen Jahren erst ist die Sino-German Industrial City Alliance an den Start gegan-gen. Seitdem wächst das Netzwerk, das in Deutschland unter dem Namen Chine-sisch-Deutsche Industriestädteallianz (ISA) firmiert. Das Ziel aller Beteiligten: Akteure in chinesischen und deutschen Städten mit-einander in Verbindung zu bringen und so Austausch und Kooperationen zu fördern.

„Für Göttingen bieten sich mit der ISA große Chancen, die wir natürlich gern ergreifen. Bei unserem jüngsten Besuch in China haben wir beispielsweise die Gelegenheit für einen in-tensiven Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen und Kol-legen vor Ort genutzt“, sagt Rolf-Georg Köhler, Oberbürger-meister der Stadt Göttingen, über seine Erfahrungen mit der ISA. Göttingen ist eine der 19 deutschen Mitgliedsstädte des innovativen Städtebündnisses. Denen stehen derzeit 22 chi-nesische Mitgliedsstädte aus 13 Provinzen mit rund 98 Milli-onen Einwohnern gegenüber. Auch künftig soll die ISA wei-terwachsen, maßvoll und immer darauf bedacht, dass neue Mitgliedsstädte zum Netzwerk passen. So wird zum Beispiel Dortmund – schon seit Langem Beobachterstadt – im Früh-jahr 2020 beitreten.

Direkte Kontakte unverzichtbarDie Vernetzung findet vor allem bei den halbjährlichen Ver-anstaltungen statt – im April bei der Hannover Messe und im Oktober bei der „Internet+ powered by CEBIT“-Messe in Fo-shan. Hier haben deutsche und chinesische Unternehmen aus den Mitgliedsstädten bei Matchmaking-Veranstaltungen die Möglichkeit, direkt miteinander ins Gespräch zu kommen. Im Oktober dieses Jahres haben sich in Guiyang Vertreter chine-sischer und deutscher Städte und Unternehmen erstmals auf chinesischer Seite zu einem derartigen Matchmaking zusam-mengefunden. „Auch in Zeiten des Internets und der Suchma-schinen benötigen wir die Möglichkeit, bei direkten B2B-Ge-

Im direkten Gespräch lässt sich unkompliziert ausloten, welche The-menfelder für eine Zusammenarbeit infrage kommen.

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sprächen Netzwerke aufzubauen, denn hier können Informa-tionen systematischer und zielgenauer erfolgen. Gerade die sensiblen Themen wie Technologietransfer, Schutz des geis-tigen Eigentums und die Gründung von Gemeinschaftsun-ternehmen lassen sich bilateral besser und vertrauensvoller besprechen“, beschreibt Werner Ressing, Berater bei der die deutsche Seite der ISA betreuenden PKS Kommunikations- und Strategieberatung GmbH, das Konzept der Geschäftsan-bahnungsveranstaltungen.

Ein Highlight bei den diesjährigen Veranstaltungen in Fo-shan waren die zehn Unternehmen aus den deutschen Mit-gliedsstädten, die kostenfrei auf der „Internet+ powered by CEBIT“-Messe ausstellen durften. „Uns bot sich die Gele-genheit, den chinesischen Markt generell kennenzulernen, was von uns als großer Fortschritt bei der Erschließung ei-nes Marktes mit enormem Potenzial betrachtet wird“, so Arne Thurm von der Plansysteme GmbH aus Hamburg. Das Unter-nehmen entwickelt Standard- und individuelle B2B-Software-lösungen und passte damit genau ins Messekonzept. Norbert Kornettka von der ST Integrations & Robotics GmbH aus In-golstadt, die dort ebenfalls ausstellte, lobte vor allem die gute Betreuung vor Ort, wünschte sich für die nächste Messe Inter-net+ jedoch „noch mehr lokale Anbieter, vor allem aus dem Bereich Produktionsautomatisierung“.

Erste Erfolge des AustauschsAber auch die Oberbürgermeister der deutschen und chinesi-schen Städte kamen – bereits zum dritten Mal – im Rahmen einer Podiumsdiskussion miteinander ins Gespräch. „Unse-re Erfahrungen zur Entwicklung von einer Bergbaustadt zur „Innovation City“ sind in China sehr gefragt. Die chinesi-schen Städte sind besonders an den Themen Innovation und Nachhaltigkeit interessiert“, so Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler, der bereits zum dritten Mal im Rahmen der ISA nach Foshan reiste.

In der Stadt Lahr kann durch die Mitgliedschaft in der ISA bereits ein Erfolg verzeichnet werden: Die Landesgartenschau, die im Sommer 2018 in Lahr stattfand, soll in Teilen in Foshan nachgebaut werden. Die Mitgliedsstadt Kaiserslautern hat im September 2019 sogar eine Repräsentanz in Foshan eröffnet.

Welche Bedeutung Foshan als Teil der wirtschaftsstarken Provinz Guangdong und damit auch als Teil der Greater Bay Area inzwischen hat, zeigt der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der während seiner China-Reise im Dezember 2018 dort Station machte und sich in der Robota-tion Academy der Deutschen Messe über Digitalisierungs-trends in China informierte.

Qiang Rong, stellvertretender Generalsekretär der ISA und Repräsentant der Stadt Foshan, beschreibt das Engagement der chinesischen Seite: „Die chinesischen Städte unternehmen außerordentlich viel, um mit deutschen Unternehmen in Kon-takt zu kommen. Sie sind vor allem an Ansiedlungen deut-scher Unternehmen in China interessiert. Für deutsche Un-ternehmen bietet sich in China ein großer Markt. Wenn sich Industrie 4.0 und Made in China 2025 verbinden, dann eröff-nen sich für beide Seiten wirklich große Chancen.“

Technologietransfer, Schutz des geistigen Eigentums, Li-zenzierung und die weitere Öffnung der Märkte – das sind einige der bilateralen Themen, denen derzeit besondere Be-deutung zukommt. „Die ISA versteht sich als Drehscheibe für

Innovationen, Investitionen und Handel“, fasst Staatssekretär a. D. Friedhelm Ost, Geschäftsführender Gesellschafter der PKS GmbH, zusammen. „Gerade in Zeiten des Handelskon-flikts mit den USA wird es immer wichtiger, mit Partnern zu kooperieren, auf die Verlass ist und die Vertrauen verdienen“, so Ost. „Die ISA kann sich hier als stabiler Anker in den chi-nesisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen erweisen.“

www.isa-portal.de

Gegründet wurde die ISA auf Initiative der chinesischen Stadt Foshan im April 2016 mit dem Ziel, Städte, Unterneh-men sowie Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen effektiv miteinander zu vernetzen. Für deutsche Städte ist die Mitgliedschaft in der ISA kostenfrei. Unterstützt wird das Städtebündnis durch einen Beirat, dem auf deutscher Sei-te Germany Trade and Invest (GTAI), die Wirtschaftsförde-rungsagentur für Nordrhein-Westfalen NRW.INVEST, die Außenhandelskammer Kanton und die Deutsche Gesell-schaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angehö-ren. Auf chinesischer Seite sind die Investitionsförderungs-agentur des chinesischen Handelsministeriums (CIPA), das China Center for Information Industry Development (CCID Group) sowie das Department of Commerce der Provinz Gu-angdong in den Beirat eingebunden.

Wirtschaft und Politik

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Redaktionsschluss: 27. November 2019

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