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Juli· August· September TV- & Kulturmagazin sat D 2,50 · A 2,75 · CH 3,70 SFR 4 197772 402500 03 Ausgabe 3/2017 · 2,50 JULI Ein Sommer voller Musik Tipps für einen fulminanten Festspielsommer Weltkunstschau Rundgang über die documenta 14 in Kassel AUGUST Was ist mit unserer Demokratie los? Eine Themenwoche in 3sat Indonesien Leben auf dem Feuerring SEPTEMBER Zeitreise – zu den Ursprüngen der Menschheits- und Naturgeschichte Mehr TV-Tipps ab S. 45 Tanja Gutmann Was die Liebe braucht NEUE REIHE über das Suchen und Finden gemeinsamen Glücks

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Page 1: D 2,50 A 2,75 CH 3,70 SFR · Anne-Sophie Mutter, der Gitarrist Pepe Romero, die Cellistin Sol Gabetta und der Schauspieler und Sänger Dominique Hor-witz

Juli· August· September

TV- & Kulturmagazinsat

D 2,50 € · A 2,75 € · CH 3,70 SFR

4 197772 402500 03

Ausgabe 3/2017 · 2,50 €

JULI

Ein Sommer voller MusikTipps für einen fulminanten

Festspielsommer

WeltkunstschauRundgang über die documenta 14 in Kassel

AUGUST

Was ist mit unsererDemokratie los?Eine Themenwoche in 3sat

Indonesien Leben auf dem Feuerring

SEPTEMBER

Zeitreise – zu den

Ursprüngen der Menschheits-

und Naturgeschichte

Mehr TV-Tipps ab S. 45

Tanja Gutmann

Was die Liebe brauchtNEUE REIHE über das Suchen und Finden gemeinsamen Glücks

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Wissen

4 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

Inhalt

JULI

AUGUST

SEPTEMBER

3sat zeigt im Krimisommer bis Mitte August Klassiker, Thriller und Serien – für alle, die Nervenkitzel lieben

40 Jahre Deutscher Herbst: Dokumentationen und Spielil-me über eine düstere Zeit in Deutschland – geprägt vom Terror der RAF

3sat-Festival 2017: Kabarett vom Feinsten, mit Stars und New-comern im 3sat-Zelt

46 – 53

54 – 61

62 –79

FESTSPIELSOMMER – Ein Sommer voller Musik 6/10Konzerte, weltberühmte Orchester und Künstler – vom nördlichstenFestival in Schleswig-Holstein bis zum Teatro La Fenice in Venedig

Loslassen und tanzen 8Choreograf Martin Schläpfer im Interview – über Sinnlichkeit, das Sakrale und sein Leben für die Kunst

documenta 14 · Kunst 14 Elke Buhr, Chefredakteurin des Kunstmagazins „Monopol“, über das Kunstereignis dieses Sommers

Unterwegs mit dem Kunstliebhaber Wolfgang Niedecken 19Für die Reihe „Museums-Check“ trift Markus Brock den BAP-Sänger auf der documenta in Kassel

Viva Arte Viva! 20 Die 57. Biennale von Venedig hat ihre Pforten geöfnet

Indonesien – Leben auf dem Feuerring · Wissen 22Eine neue Dokumentationsreihe über die Natur und Tierwelt des Inselreiches

Was ist mit unserer Demokratie los? · Themenwoche 26 Skepsis gegenüber unserem politischen System macht sich breit. Zu Recht? Eine Bestandsaufnahme im Rahmen der Themenwoche „Demokratie-Dämmerung“

Europäer, hört euch zu! 30 Menschen aus zwanzig Ländern erzählen dem Team des Magazins„Kulturzeit“ von ihrer Perspektive auf Europa

Was die Liebe braucht · Neue Reihe 32 Moderatorin Tanja Gutmann im Gespräch mit dem bekannten Schweizer Paartherapeuten Dr. Klaus Heer

„In der Liebe lernen wir nie aus …“ 35 Tanja Gutmann über ihre Begegnungen mit Paaren aus der neuen Reihe „Liebes Krisen“

Liebe, sozusagen 36 Eine Kurzgeschichte von Sibylle Berg

Zeitreise – ein Besuch im Senckenberg Naturmuseum · Wissen 38 „nano“-Moderatorin Alexandra Kröber trift Direktor Professor Volker Mosbrugger zum Interview über Naturforschung, Dinos und die Aufgaben eines Museums

Rubriken

Gut zu wissen Glutamat möchte mit dir befreundet 12sein – Wissenschaftskabarett auf höchstem Niveau mit den„Science Busters“

Kulturzeit-Krimibuchtipps Der Block von Jérôme Leroy · 21 Libreville von Janis Otsiemi · Drei Meter unter Null von Marina Heib

3sat-Rätsel Hier dreht sich alles um die Geschichte 44der Naturforschung. Machen Sie mit und gewinnen Sie!

Vorschau/Impressum 70

TV-Planer für drei Monate ab S. 45

Krimisommer R.I.F. – Ich werde dich inden47

40 Jahre Deutscher HerbstDer Baader-Meinhof-Komplex 61

Fotos: Christian Dietrich · getty images/Eyeem/Suhairy Tri Yadhi · ZDF/Roger Do Minh ·

NDR/2008 Constantin Film Verleih GmbH · Julia Kobalz

3sat-Festival 2017Kabarett mit Mathias Tretter 69

Ein fulminanter Klassiksommer erwartet Sie! Mit dabei: die Starpianisten Lang Lang und Hélène Grimaud, die Berliner Philharmoniker auf der Waldbühne, und von den Salzburger Festspielen das gefeierte MusicAeterna-Orchester mit der Sopranistin Anna Prohaska. Choreograf Martin Schläpfer bringt ein außergewöhnliches Werk von Rossini auf die Ballettbühne

Konzerte, Opern und Ballett – von Juli bis September

documenta 14

Schatzkammern desWissensNaturkundemuseen bieten einen Ein-blick in längst vergangene Zeiten und locken – wie das Senckenberg Nat-urmuseum in Frankfurt – mit spekta-kulären Ausstellungen. „Wir wollen Be-geisterung für die Natur wecken“, sagt Direktor Prof. Volker Mosbrugger im Interview. 3sat wirft am 28. September einen Blick hinter die Kulissen des Mu-seumsbetriebs

Unser politisches System kann nicht mehr alle Verheißungen einlösen, viele Bürger verlieren das Vertrauen. Die Themenwoche „Demokratie-Dämmerung“ hinterfragt ab 21. August in Dokumentationen und Filmen die Politikverdros-senheit und sucht nach Lösungen

Nicht nur von der Kunstwelt mit Spannung erwartet: die documenta 14. Elke Buhr, Chefredakteurin des Kunstma-gazins „Monopol“, stellt das Ausstellungskonzept und eini-ge der Projekte vor, für die sich jeder Besucher in Kassel Zeit nehmen sollte. 3sat ist Medienpartner und begleitet die documenta bis zum September in seinem Programm

Was ist mit unserer Demokratie los?

Kulturschaffende auszwanzig Ländern Euro-pas kommen zu Wort in den Dokumentationen „Erzähl mir Europa“ von „Kulturzeit“.Ab 19. August

Was die Liebe braucht

Vom Suchen und Finden des gemeinsamen Glücks handelt die neue vierteilige Reihe „Liebes Krisen“. Tanja Gutmann spricht mit Paaren, die ihre Kon-likte überwinden wollen, und mit dem bekannten Schweizer Paartherapeu-ten Dr. Klaus Heer. Ab 13. September in 3sat

Indonesien – Leben auf dem FeuerringDie neue fünfteilige Dokumentationsreihe „Indonesien ungezähmt“ reist ab 10. August in das südostasiatische Inselreich. In gefährlicher Nachbar-schaft zu den über 130 aktiven Vulkanen sind zahlreiche außergewöhn-liche Tierarten heimisch

Fotos: Harald Hofmann · Sebastian Greuner · documenta 14 · getty images/afp/John Macdougall · Tourismus Salzburg · Mat Hennek/DG · Harald Hofmann/DG ·

Gert Weigelt · dpa/Swen Pfoertner · ZDF/3sat · Senckenberg

Europa in der Krise

3/2017 3sat TV- & Kulturmagazin 5

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3/2017 3sat TV- & Kulturmagazin 76 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

Das Rheingau Musik Festival, eines der ganz großen Kulturevents in Deutschland, feiert Geburtstag: Zum 30. Mal verwandelt sich in diesem Sommer der gesamte Rheingau in eine gigantische Bühne. Zwischen Juni und September erklingen vor imposanten Kulissen über 150 Konzerte. Hauptspielstätten sind das ehemali-ge Zisterzienserkloster Eberbach bei Eltville, das traditionsreiche Weingut Schloss Johannisberg, das malerisch gelegene Schloss Vollrads und das Kurhaus in Wiesbaden. Hinzu kommen viele Kirchen und weitere Weingüter, wo in einmaliger Atmosphäre neben klassischer Musik auch Jazz und Pop zu hören sind. Das Eröfnungskonzert indet wie immer in der Basilika von Kloster Eberbach statt. Dort spielt das hr-Sinfonieorchester, geleitet von seinem kolumbianischen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada, Ouvertüren aus Wagner-Opern und die „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz.

Sie ist eine der schönsten Freilichtbühnen Europas: die Berliner Waldbühne, die in einem Talkessel beim Olympiapark inmitten von sattem Grün liegt. Jedes Jahr zwischen Mai und September besuchen Hunderttausende die Konzerte von internationalen Pop- und Rockgrößen, Open-Air-Filmvorführungen, Schlager-abende, Comedyevents und stimmungsvolle Klassikkonzerte. Die Waldbühne ist einem antiken heater nachempfunden und fasst über 22 000 Personen. Alljährlicher Höhepunkt der Saison ist der Auftritt der Berliner Philharmoniker. Dieses Mal spielt das weltbekannte Orchester unter Leitung des venezolanischen Stardirigenten Gustavo Dudamel Robert Schumanns schwung-volle „Rheinische Symphonie“ und Auszüge aus Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“.

Live in 3sat: SA, 1. Juli, 20.15

Auch in diesem Jahr inden auf Münchens schönster Open-Air-Bühne mitten in der Altstadt an einem Wochenende zwei hoch-karätige Klassikkonzerte statt. Weltstar Lang Lang eröfnet das Festival „Klassik am Odeonsplatz“ am Samstag, dem 15.  Juli, zusammen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund-funks unter Leitung des österreichischen Dirigenten Manfred Honeck. Geboten werden Werke von Rachmaninow, Dvořák und Schostakowitsch. Am Sonntag dirigiert Valery Gergiev die Münchner Philharmoniker. Als Solistin tritt an diesem Tag die junge chinesische Pianistin Yuja Wang auf, die das erste Klavier-konzert von Johannes Brahms spielt. Zu hören sind an diesem Abend außerdem Modest Mussorgskijs „Bilder einer Ausstellung“ in der Instrumentierung von Maurice Ravel.

Jedes Jahr im Juli und August werden an verschiedenen Spiel-orten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen – in Schlössern, Herrenhäusern, Scheunen, Ställen, Kirchen, Indus-trieanlagen – herausragende Konzerte aufgeführt: Das Schles-wig-Holstein Musik Festival ist eines der größten Festivals für klassische Musik weltweit. In diesem Jahr treten neben vielen anderen die Pianisten Hélène Grimaud, Leif Ove Andsnes und die Schwestern Katia und Marielle Labèque auf, die Violinistin Anne-Sophie Mutter, der Gitarrist Pepe Romero, die Cellistin Sol Gabetta und der Schauspieler und Sänger Dominique Hor-witz. Im Zentrum steht in dieser Saison der französische Kom-ponist Maurice Ravel. Zwei seiner Werke sind auch bei dem Eröfnungskonzert zu hören, das in der Musik- und Kongress-halle in Lübeck stattindet. Hélène Grimaud spielt dort zusam-men mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Leitung von homas Hengelbrock Ravels Klavierkonzert in G-Dur.

Live in 3sat: SO, 2. Juli, 20.15 in 3sat: SA, 8. Juli, 20.15 Live in 3sat: SA, 15. Juli, 20.15

Fotos: Sebastian Greuner · getty images/wireimage/Mathew Imaging · Mat Hennek/DG · Alex Nickolaus Fotos: RMF/Robbie Lawrence · RMF/Ansgar Klostermann · Michael Malfer · Harald Hofmann

Waldbühne Berlin Schleswig-Holstein Musik Festival Rheingau Musik Festival Klassik am Odeonsplatz

Ein Sommer voller Musik Konzerte, Opern und herausragende Künstler, zu sehen im 3sat-Festspielsommer bis 16. September

Gustavo Dudamel dirigiert die

Berliner Philharmoniker auf der

legendären Waldbühne

Starpianistin Hélène Grimaud zu Gast beim

Schleswig-Holstein Musik Festival

Rheingau Musik Festival – imposante Kulissen: Schloss Johannis-

berg und die Basilika von Kloster Eberbach

Zusammen mit dem

Symphonieorchester des

Bayerischen Rundfunks

spielt Pianist Lang Lang

zum Auftakt von „Klas-

sik am Odeonsplatz in

München“

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3/2017 3sat TV- & Kulturmagazin 1110 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

Salzburger Festspiele

Salzburger Festspiele – da bekommen heater- und Musiklieb-haber leuchtende Augen. Internationale Topstars locken Besucher aus aller Welt. Wie immer avanciert auch in diesem Sommer die ganze Stadt zur Bühne, gespielt wird vor herrlichen Kulissen: in Schlössern, Kirchen und auf historischen Plätzen, zum Beispiel in der barocken Kollegienkirche der Universität, im Garten und in den Sälen von Schloss Leopoldskron sowie in der Felsenreitschule. Die ganze Stadt füllt sich mit Kulturbegeisterten aus dem In- und Ausland, jährlich sind es über 200 000, die die Festspiele als einzig-artiges Erlebnis feiern.

Jedes Jahr kürt die Zeitschrift „Opernwelt“ das Opernhaus des Jahres. 2016 iel die Wahl auf Stuttgart – und das schon zum sechsten Mal. Das Haus zeichnet sich, wie die Umfrage des Musikmagazins unter 50 europäischen und amerikanischen Kri-tikern ergeben hat, besonders durch ein Programm aus selten ge-spielten Werken und Urauführungen aus. 3sat zeigt am 16. Sep-tember aus der Oper Stuttgart Peter Tschaikowskys beliebte, 1890 in Sankt Petersburg uraufgeführte Oper „Pique Dame“ nach der gleichnamigen Erzählung von Alexander Puschkin. Der Titel be-zieht sich auf die Geschichte eines Kartenspielers, dem eine ver-sehentlich gesetzte Pik-Dame zum Verhängnis wird. Die musi-kalische Leitung der Inszenierung hat der französische Dirigent Sylvain Cambreling.

Der Name Teatro La Fenice heißt übersetzt „heater des Phönix“. Dreimal seit 1774 brannte das Opernhaus ab, und immer wieder stieg es zu neuem Glanz empor. Neben der Mailänder Scala ist es das berühmteste Opernhaus Italiens und seit der letzten Wiederer-

öfnung 2004 eines der moderns-ten der Welt. Zum 450. Geburts-tag des Komponisten Claudio Monteverdi werden mehrere sei-ner Werke aufgeführt, unter ande-rem die tragische Oper „L’Orfeo“ nach dem griechischen Mythos von Orpheus und Eurydike. Am Pult steht der britische Star-dirigent Sir John Eliot Gardiner.

Ein edelmütiger Imperator, der sein Volk versöhnt, den Staat be-friedet und sogar dem Verräter verzeiht – so zeichnet Mozart in seiner Oper „La Clemenza di Tito“ den römischen Kaiser Titus Flavius Vespasianus. Mit ihrer Neuinszenierung bei den diesjäh-rigen Salzburger Festspielen schreiben Starregisseur Peter Sellars und Dirigent Teodor Currentzis (Foto oben) die Geschichte über Milde und Güte des Herrschers fort und zeigen, dass das Stück auch 200 Jahre nach seiner Entstehung noch aktuell ist.

Live in 3sat: SO, 23. Juli, 19.00 in 3sat: SA, 19. August, 20.15

Auf der Freilichtbühne der Salzburger

Festspiele gibt Tobias Moretti in diesem

Jahr den „Jedermann“. In 3sat ist er ab

15. Juli in einer 13-teiligen Reihe mit sei-

nen bekanntesten Filmen zu sehen.

in 3sat: SA, 29. Juli, 20.15

in 3sat: SA, 16. September, 20.15

Festspielsommer

Fotos: Tourismus Salzburg · Harald Hofmann/DG · Jana Kay · Misha Blank · Christian Hartmann Fotos: Michele Crosera · akg-images · getty images/afp/Justin Tallis · Martin Sigmund, Gestaltung: Discodoener · A.T. Schaefer

Alljährlich widmen sich die Salzburger Festspiele in ihrer Auftakt-woche – der „Ouverture spirituelle“ – der jahrhundertealten Tra-dition der Sakralmusik. Dieses Mal wird unter der musikalischen Leitung des 45-jährigen griechischen Dirigenten Teodor Current-zis unter anderem Mozarts Requiem in d-Moll gespielt, das letzte Werk des Komponisten. Mit dabei ist das gefeierte MusicAeterna-Orchester und die junge österreichische Sopranistin Anna Pro-haska (Foto oben), die in Salzburg bereits mehrfach zu sehen und zu hören war.

Moderator Peter Schneeberger prä-sentiert die Highlights der Salzburger Festspiele, die vom 21. Juli bis zum 30. August in der Stadt an der Salzach stattinden. In diesem Sommer sind zahl-reiche Konzerte, neun Opern und fünf Neuinszenierungen von heaterstücken zu erleben. „Kulturzeit extra“ blickt hinter die Ku-lissen und zieht eine erste Bilanz.

Mozart-Requiem La Clemenza di Tito

Teatro La Fenice, Venedig Stuttgart, Opernhaus des Jahres

Kulturzeit extra: Salzburger Festspiele

in 3sat: FR, 11. August, 19.20 in 3sat: Filmreihe Tobias Moretti

ab 15. Juli, 17.30

Stars der Salzburger Fest-

spiele: Sopranistin Anna Prohaska und Dirigent

Teodor Currentzis

Zum Monteverdi-Jubiläum präsentiert das Teatro La Fenice

in Venedig unter Leitung von Sir John Eliot Gardiner die

Oper „L’Orfeo“

Mezzosopranistin Helene Schneiderman als Gräin in

Tschaikowskys „Pique-Dame“ im Opernhaus des Jahres

in Stuttgart

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Wissen

14 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

Kunstsommer

documenta14

3/2017 3sat TV- & Kulturmagazin 15Foto: dpa/Swen Pfoertner

Rund 160 Künstler stellen auf der documenta 14 in Athen und Kassel aus. Dabei erweist sich die Weltkunstschau als ein Versuch, sich den politischen Problemen der Gegenwart mit den Mitteln der Kunst zu nähern. Zentrale Themen sind Migration und Flucht. Kurator Adam Szymczyk hat sich nicht an den Lieblingen des Kunstbetriebs ori-entiert, sondern eine aufsehenerregende Ausstellung voller Ausreißer und Exzentriker konzipiert. Als Medienpartner der documenta 14 stellt 3sat sie in seinem Programm vor

Wenn vom Schornstein der Sixtinischen Kapelle in Rom wei-ßer Rauch aufsteigt, dann weiß man: Ein neuer Papst ist ge-wählt. Als am 8. April vom Zwehrenturm des Fridericianums in Kassel weiße Rauchwolken gen Himmel stiegen, riefen eini-ge besorgte Kasseler Bürger erst einmal bei der Feuerwehr an. Doch es handelte sich um ein Kunstwerk. Der Berliner Künst-ler Daniel Knorr hatte Rauchanlagen auf dem Turm installiert, um ein Zeichen zu setzen: Die documenta 14 hat begonnen. Allerdings noch nicht in Kassel, sondern in Athen.

„Die Welt kann nicht ausschließlich von Kassel aus erklärt, kommentiert und erzählt werden, aus einer Perspektive, die allein in Nord- und Westeuropa verortet ist“, hatte Adam Szymczyk, Kurator der 14. documenta, im Vorfeld erklärt. „Die Situation in Griechenland und in Athen schreit nach Solidarität.“ Also hat der 1970 in Polen geborene Szymczyk etwas gewagt, das noch kein Kurator der renommierten Welt-ausstellung zeitgenössischer Kunst unternommen hat: Er hat die documenta zweigeteilt. Oder genauer gesagt: verdoppelt, denn jeder der rund 160 teilnehmenden Künstler wurde ein-geladen, an beiden Orten ein Werk zu zeigen, und sehr viele haben dieses Angebot angenommen.

So beginnt also die Weltkunstschau documenta in diesem Jahr zweimal – und sie ist größer denn je. Bereits die erste documenta, die Arnold Bode am Rande der Kasseler Bundes-gartenschau 1955 organisierte, um nach der Katastrophe des Naziregimes das westdeutsche Publikum wieder mit der mo-dernen Kunst vertraut zu machen, war mit mehr als 130 000 Besuchern ein überraschender Publikumserfolg. Seitdem stie-gen die Besucherzahlen kontinuierlich. Die documenta 13 vor fünf Jahren zog bereits 860 000 Besucher an, für die docu-menta 14 könnte die Millionengrenze erreicht werden – keine andere Ausstellung zeitgenössischer Kunst ist so populär. Die documenta ist auch besser inanziert als andere Ausstellungen und Biennalen. Rund 34 Millionen Euro soll die diesjährige Ausgabe kosten – eine Summe, die zur Hälfte von der Stadt Kassel, dem Land Hessen und der Kulturstiftung des Bundes kommt und zur Hälfte von der Ausstellung selbst erwirtschaf-tet werden muss.

Ein Riesenevent also. Doch Event ist keine Vokabel, die der Kurator Adam Szymczyk gerne hört. Für ihn hat die documen-ta seit ihrer Gründung vor allem eine politische Aufgabe. „Von Athen lernen“ lautet der Titel seiner Schau – den er auf vielfäl-tige Weise versteht: Athen steht für Europa in der Krise und ist doch gleichzeitig immer noch der Ort, an dem die Demo-kratie geboren wurde. Im Interview mit der Kunstzeitschrift

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3/2017 3sat TV- & Kulturmagazin 1716 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

Kunstsommer

„Monopol“ erklärt Szymczyk: „Ich würde nicht so weit gehen, dass hier irgendjemandem etwas beigebracht werden soll, aber die documenta sollte doch an die gegenwärtige Zerbrechlich-keit von Demokratie erinnern. Demokratie ist nicht nur etwas, das bewahrt, sondern aktiv verteidigt und vor allem verändert werden muss. Das versuchen wir, indem wir auch andere Stim-men aus aller Welt hörbar machen – an der Wiege der Demo-kratie in Athen, wo mit dem Stillstand der Demokratie durch den Finanzkapitalismus gekämpft wird, und in Deutschland, wo die demokratischen Institutionen augenscheinlich hoch entwickelt sind. Wir wollen zeigen, wie autoritäre Strukturen sich in demokratischen Systemen ausbreiten. Demokratie ist nicht etwas, das einfach so funktioniert. Es ist ein Prozess, zu dem jeder beitragen muss.“

So ist also die documenta 14 ein Versuch, sich den politischen Problemen der Gegenwart mit den Mitteln der Kunst zu nä-hern. Zentrale hemen sind Migration und Flucht, und sie werden in Athen wie in Kassel von vielen Künstlerprojekten sinnfällig gemacht. Der irakisch-deutsche Künstler Hiwa  K beispielsweise zeigt in Athen eine Betonskulptur, die er als „Ein-Zimmer-Appartement“ bezeichnet – nur dass der ikti-ve Bewohner ungeschützt dem Regen ausgesetzt wäre. Und in Kassel ließ er große Röhren aufeinanderschichten. Anstoß dazu gab die Geschichte von Flüchtlingen, die in solchen Röh-ren versteckt auf der Ladeläche eines Lastwagens von Grie-chenland nach Italien gelangten. Wochenlang lebten sie in diesem Schlauch von 70 Zentimeter Durchmesser.

Auch der Künstler Ibrahim Mahama beschäftigt sich mit dem hema der Migration. In Athen, auf dem zentralen Syntagma-Platz, nähte er schon vor der Eröfnung der documenta gemein-sam mit Helfern und Gelüchteten aus aller Welt verschlissene Jutesäcke zusammen, die für den globalisierten Welthandel stehen: In Mahamas Heimat Ghana benutzt man solche Säcke zum Verpacken von Kakao, Kafee, Reis, Bohnen oder Holz-kohle für den Export in die USA oder nach Europa. Er ließ die zusammengefügten Säcke nach Kassel bringen und verhüllt mit ihnen dort die Torwachen am Brüder-Grimm-Platz.

Der in Nigeria geborene Künstler Emekah Ogboh macht sein Projekt für die documenta 14 ebenfalls im Stadtraum von Kas-sel sichtbar. Er hat eine neue Biermarke entwickelt, die das hema der Migration und die Existenz des Schwarzafrikaners unter Weißen mit kalauerartiger Grausamkeit auf den Punkt bringt: ein Schwarzbier mit dem Namen „Suferhead original“. Mit dem Craft Beer kontert Ogboh nicht nur die Klischees des trinkenden Immigranten, er unterläuft auch noch das eherne Biergesetz mit dem schönen Namen „Deutsches Reinheitsge-bot“. „Suferhead original“, scharf nach Chili schmeckend, wie man es in Nigeria liebt, wird in ganz Kassel mit zahlreichen Werbeplakaten beworben.

Ein weiteres wichtiges hema der documenta 14 ist der Kampf indigener Völker um Anerkennung. Eines der eindrucksvolls-ten und vielleicht auch morbidesten Werke der Ausstellung könnte der Vorhang aus 300 Rentierschädeln der Sámi-Künst-lerin Máret Ánne Sara werden. Die Gemeinschaft der Sámi kämpft zurzeit gegen das norwegische Rentierhaltungsgesetz, das vorschreibt, zahlreiche dieser Tiere zu schlachten und so deren Zahl in ihrer Region drastisch zu reduzieren, was die Lebensgrundlage vieler Sámi zerstört.

Auch die indigenen Völker Nordamerikas kämpfen um die kul-turelle Selbstbestimmung. Einer der prägenden Künstler aus diesem Bereich war Beau Dick aus dem Volk der kanadischen Kwakwala’wak – er verstarb kurz vor Beginn der Ausstellung. In Athen sind sehr eindrucksvolle Masken zu sehen, die er im Stil der traditionellen Kunst seines Volkes gemacht hat und die dort auch eine ganz andere Rolle spielen als im westlichen Museumskontext. Noch während der Dauer der Ausstellung werden sie in das kanadische Dorf Alert Bay zurückgeschickt, weil sie dort für eine Potlatch-Zeremonie gebraucht werden.

In Kassel sollen Mitglieder von Beaus Stamm die Tänze und Gesänge auführen, die mit den Masken verbunden sind.

Bewusst hat sich Adam Szymczyk bei der Auswahl der Künst-ler für die documenta 14 nicht an den üblichen Lieblingen des Kunstbetriebs orientiert, vom Kunstmarkt hält er sich fern – die Kunstszene muss in diesem Sommer viele neue Namen ler-nen. „Wir waren aufgefordert, jenseits unseres vertrauten kura-torischen Umfelds zu schauen“, erklärt der Belgier Dieter Roels- traete, einer von insgesamt zwölf Kuratoren, die Szymczyk bei der Vorbereitung der Ausstellung unterstützt haben. „Das er-gibt eine sehr heterogene documenta – voller Ausreißer und Exzentriker. Wobei hier das Exzentrische ganz buchstäblich das meint, was außerhalb des üblichen Aufmerksamkeitsradius der Kunstwelt liegt. Was natürlich perfekt zu dem Versuch der Dezentralisierung passt, der der gesamten Idee zugrunde liegt, die documenta aus ihrer deutschen, nordwesteuropäischen Komfortzone hinauszunehmen, in Richtung des bröckelnden Randes Europas.“

Wie radikal die documenta  14 die Perspektive verschieben will, ist auch daran zu sehen, wie sie die hergebrachte Raum-ordnung in Kassel selbst auf den Kopf stellt. Normalerweise ist das Museum Fridericianum der Hauptort jeder documenta: In den Ruinen des 1779 errichteten Gebäudes, in dessen Biblio-thek unter anderem die Brüder Grimm wirkten, hatte Arnold Bode 1955 die allererste documenta installiert und damit die Tradition begründet. Szymczyk hat dieses Allerheiligste nun an das Nationale Museum für Zeitgenössische Kunst (EMST) aus Athen vergeben, das dort einen Teil seiner Sammlung zeigt, während die documenta im Gegenzug das Gebäude des EMST in Athen bespielt. Und in der Rotunde des Fridericianums,die als frühestes Parlamentsgebäude in Deutschland gilt, hat Szymczyk das „Parlament der Körper“ installiert, ein öfent-liches Programm aus vielen Diskussionen, Performances und Workshops, das er als essenziellen Teil seiner Ausstellung ver-steht.

Der Parcours, den die documenta-Kuratoren den Besuchern der Ausstellung empfehlen, führt aber nicht zuerst zum Fride-ricianum, sondern in einen Bereich Kassels, den wohl wenige kennen: die migrantisch geprägte Nordstadt. Hier bespielt die documenta die Neue Hauptpost, in der früher Briefe sortiert wurden, mit Kunst der unmittelbaren Gegenwart. Großfor-matige Arbeiten werden auch in der Gottschalk-Halle zu sehen sein, einer ehemaligen Tuchfabrik. Und in einer temporären Halle im Biergarten des Kulturzentrums Schlachthof wird die documenta an bestehende Community-Projekte anknüpfen. Insgesamt bespielt die documenta gut 30  Locations in ganz Kassel, darunter Parks und Plätze, die Kunsthochschule und das Kino Bali. Und gerade weil die documenta 14 Kassel zu-nächst in Richtung Athen verlassen hat, haben sich die Kura-toren besonders intensiv auch mit der aktuellen Situation und der Geschichte der hessischen Heimat beschäftigt.

Historisch wird es vor allem in der Neuen Galerie im Süden Kassels, in der normalerweise Malerei ab dem 19. Jahrhundert hängt. Hier wollte Szymczyk ursprünglich die umstrittene

Fotos: documenta 14, Per Heimly · documenta 14, Mathias VoelzkeFotos: dpa/Swen Pfoertner · documenta 14, Mathias Voelzke

Der irakisch-deutsche Künstler Hiwa K erinnert mit einer Installation aus Röhren an

die Geschichte einer dramatischen Flucht

Zusammengenähte Jutesäcke aus aller Welt versinnbildlichen den globalisierten

Handel – ein Werk von Ibrahim Mahama aus Ghana

Vorhang aus 300 Rentierschädeln von der Sámi-Künstlerin Máret Ánne Sara

Die Masken des indigenen kanadischen Künstlers Beau Dick stehen für das

Selbstverständnis und die Autonomie seines Volkes

Sammlung von Cornelius Gurlitt zeigen, in der zahllose Kunst-werke vertreten sind, bei denen es sich um Raubkunst handeln könnte – die Kulturstaatsministerin legte jedoch ihr Veto ein. Trotzdem ist die Frage nach der Restitution von Kunstwerken, die während der Nazizeit ihren jüdischen Besitzern abgenom-men wurden, ein wichtiges hema der documenta, und in der Neuen Galerie werden sich zahlreiche Werke damit beschäfti-gen. Außerdem spürt die Ausstellung hier ihren historischen Wurzeln nach. „Für uns ist die documenta der Inbegrif des Marshallplan-Projektes der Nachkriegszeit, archetypisches Produkt eines Konsenses, der in der Nachkriegszeit essenziell war für den Wiederaufbau Europas, und der heute infrage ge-stellt ist, wo die Idee von Europa in der Krise steckt“, erklärt Kurator Dieter Roelstraete.

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Wissen

3/2017 3sat TV- & Kulturmagazin 3332 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

Wissen

In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden über 40  Prozent aller Ehen geschieden. Dennoch liegt Heiraten im Trend. Die Zahl der Eheschließungen steigt. Wie erklären Sie sich diesen uner-schütterlichen Optimismus?Natürlich weiß jedes Paar, dass die Ehe kei-nen besonders guten Ruf hat und häuig ein vertracktes Unternehmen ist. Aber es gibt wohl keine junge Liebe, die sich nicht für die Ausnahme von dieser notorischen Regel hält. Wir zwei sind glücklich, wir machen es besser! Ohne diese ambivalenzfreie Begeisterung füreinander gäbe es wohl keine Hochzeiten mehr.

Es geht nicht mit und auch nicht ohne. Warum sind Be-ziehungen so vertrackt?Wir wollen – hol’s der Teufel! – keinesfalls wahrhaben, dass wir selber vertrackt und anstrengend sind. Das sagt uns ja der andere immer wieder. Aber ich bin nahe dran, meine Frau da-rum zu beneiden, dass sie so einen angenehmen und liebens-würdigen Partner hat. Das ist natürlich verrückt. Mit einem Verrückten zu leben, ist ein ausgesuchtes Kunststück.

Ist es das, was Sie in Ihren Büchern die „Zumutung für den anderen“ nennen? Ja, die oberste Priorität für einen beziehungs- und liebesfä-higen Menschen heißt: Ich bin eine Zumutung für dich, ich weiß es. Erzähl mir, inwiefern. Ich will es wissen.

Leben ein Mann und eine Frau eine Beziehung unter-schiedlich? Haben eine Frau und ein Mann unterschied-liche Bedürfnisse?Jeder Mensch hat eigene, unverwechselbare Beziehungsbe-dürfnisse. Ich bin mir sicher, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen viel größer sind als zwischen den Geschlechtern. Ich verstehe also von meinem Partner keinen Deut mehr, wenn ich ihn in die Geschlechterschublade ste-cke und diagnostiziere: So sind die Männer, typisch Frau! Im Gegenteil. Ich kenne niemanden, der gern in eine Schublade versenkt wird.

Ich habe aber in den Gesprächen mit den Paaren immer wieder erlebt, dass die Männer eigentlich die emotiona-leren und sensibleren sind und die Frauen in der Bezie-hung die Fäden in der Hand haben. Wie erleben Sie das in den Therapiestunden?

Ihre Erfahrung ist nicht von der Hand zu weisen. Sie entspricht in etwa einem gängigen Genderklischee und scheint unmittel-bar einzuleuchten. Aber ich bitte Sie: Menschen sind emotio-nal, sensibel und darauf aus, in der Beziehung die Oberhand zu bekommen und zu behalten – Frauen genauso wie Männer. Hier in meinen Beratungsstunden entdecken beide: Aha, du bist auch bedürftig, empindsam, schmerzbegabt, gequält von Angst. Wusste ich nicht.

Sind der schweigsame Mann und die diskussionsfreudige Frau ein Klischee oder Alltag in der Paartherapie?Die beiden machen eben missliebige Erfahrungen miteinander. Es kommt schon vor, dass als Folge davon der Mann schweig-sam und die Frau diskussionsfreudig wird. Das hat nicht wirk-lich etwas mit dem Geschlecht zu tun, obwohl es vielleicht so aussieht. Zu Beginn der Liebesgeschichte sind nämlich beide ganz ähnlich redselig und können vom Austausch nicht genug

Was die Liebe brauchtTanja Gutmann, Moderatorin der neuen Reihe „Liebes Krisen”, im Gespräch mit dem bekannten Schweizer Paartherapeuten Dr. Klaus Heer. Über Miss-verständnisse und Krisen in einer Beziehung – und darüber, wie wichtig es ist, ein ofenes Ohr und ein ofenes Herz für seinen Partner zu haben

SEPTEMBER

13 MI, 20.15Liebes Krisen · NEUVierteilige Dokumentationsreihe (je 50 Min) ∙

SRF/3sat

1. Untreue

13 MI, 21.052. Erstkindkrise

20 MI, 20.153. Schwiegereltern

20 MI, 21.054. Rollenkonlikte

Fotos: photocase · Rahel Krabichler · Christian Dietrich

Page 8: D 2,50 A 2,75 CH 3,70 SFR · Anne-Sophie Mutter, der Gitarrist Pepe Romero, die Cellistin Sol Gabetta und der Schauspieler und Sänger Dominique Hor-witz

FESTSPIELSOMMER

23 SO, 19.00 · Konzert · LIVE

Mozart-Requiem

Das sibirische MusicAeterna Ensemble unter Klas-sikrebell Teodor Currentzis führt in der Felsenreit-schule Mozarts Requiem d-Moll für Soli, Chor und Orchester auf. Sopran: Anna Prohaska.

28 FR, 20.15 · Oper · NEU

Die Meistersinger von Nürnberg

Der als großer Wagner-Skeptiker bekannte aus-tralische Opernregisseur Barrie Kosky inszenierte in Bayreuth die fast fünfstündige Auführung der Wagner-Oper durch das Festspielorchester.

29 SA, 20.15 · Oper · NEU

L’Orfeo

Zur Feier des 450. Geburtstags von Claudio Mon-teverdi (1567–1643) brachten Elsa Rooke und Sir John Eliot Gardiner dessen Oper „L’Orfeo“ von 1607 im Teatro La Fenice in Venedig auf die Bühne.

3/2017 3sat TV & Kulturmagazin 5352 3sat TV- & Kulturmagazin 3/2017

21. – 31. JULI

21 FREITAG

18.30 Blackout – Tag 5 Wer ist schuld am Blackout?

Dokuiction (28 Min) · SRF

Um ein Stromnetz aus der Balance zu bringen, reicht manchmal ein Eichhörnchen. Für ein gro-ßes Blackout-Szenario braucht es mehr.

22.00 It Follows NEU Spielilm (97 Min) · USA 2014 · 3sat

Regie: David Robert Mitchell · Mit Jake Weary,

Maika Monroe, Keir Glichrist, Daniel Zavatto u.a.

22 SAMSTAG

TOBIAS MORETTI

17.30 Mein Opa und die 13 Stühle Fernsehilm (88 Min) ∙ Österreich 1996 · ORFRegie: H. Lohner · Mit O. Schenk, T. Moretti u.a.Samantha erbt 13 alte Stühle, ihr Opa versteigert sie. Doch in einem Stuhl ist Geld versteckt …

FESTSPIELSOMMER

20.15 Petite Messe solennelle NEU Ballett am Rhein tanzt Rossini

(95 Min) · 3sat Lesen Sie ein Interview mit Choreograf

Martin Schläpfer ab S. 8.

FESTSPIELSOMMER

21.50 Sommernachtsgala Grafenegg 2017Konzert (90 Min) · ORFMusikalische Leitung: Yutaka Sado · Mit Aida Gari-fullina, Dmitri Hvorostovsky u.a.Die Sommernachtsgala gilt bei vielen als die musi-kalische Eröfnung des Sommers: Am Wolken-turm geben sich Musikgrößen ein Stelldichein.

23 SONNTAG

18.30 Die vier Alpen Dokumentation (53 Min) ∙ SRFDie europäischen Alpen sind eines der bekanntesten Gebirge der Welt, doch sie sind nicht die einzigen „Al-pen“. Es gibt drei weitere Gebirgsmassive, die diesen Namen tragen: in Japan, Neuseeland und Australien.

FESTSPIELSOMMER

19.00 Mozart-RequiemLIVE Von den Salzburger Festspielen 2017 (60 Min) · 3sat Musikal. Leitung: Teodor Currentzis · Mit MusicAe- terna, Anna Prohaska, Mauro Peter u.a.

20.15 Kabarett GipfelKabarett (75 Min) · ORFFeinste Kleinkunst aus der Wiener Stadthalle. Von und mit Lukas Resetarits, homas Stipsits, ho-mas Maurer, Andreas Vitásek und anderen.

24 MONTAG

18.30 Blackout – Tag 6Keine Normalität in SichtDokuiction (28 Min) ∙ SRFOsterdienstag: Die Feiertage sind vorbei, aber das Land ist weit entfernt von Normalität. Die Strom-rationierung hält die Gesellschaft im Grif.

20.15 Wildes PatagonienDokumentation (45 Min) ∙ ARD/HR

DOKUMENTARFILMZEIT

22.25 Unter Blinden – Das extreme Leben des Andy HolzerDokumentarilm (95 Min) ∙ A 2014 ∙ ORFRegie: Eva Spreitzhofer Dokumentarilm über den blinden Bergsteiger Andy Holzer, der am 21. Mai 2017 den Mount Eve-rest erreicht und somit die sieben höchsten Gipfel der Welt erklommen hat.

25 DIENSTAG

18.25 Blackout – ZusammenfassungDokuiction (34 Min) ∙ SRFDie Zusammenfassung zeigt u.a. Notfallübungen des Zivilschutzes des Kantons Basel-Landschaft, des Universitätsspitals Basel und des Zoos Zürich.

26 MITTWOCH

18.35 Blackout – Neun Monate späterDokuiction (22 Min) ∙ SRFNoch immer ist Europa gezeichnet vom Blackout. Versicherungen sind erst jetzt in der Lage, das ganze Ausmaß der inanziellen Schäden abzuschätzen.

27 DONNERSTAG

FESTSPIELSOMMER

11.00 Eröfnung Salzburger Festspiele 2017LIVE Aus der Felsenreitschule (120 Min) · ORF

Festredner bei der Eröfnung der diesjährigen Salz-burger Festspiele ist Ferdinand von Schirach.

18.30 Science Busters – Wer nichts weiß, muss alles glaubenWissenschaftskabarett (25 Min) ∙ ORF

Lesen Sie mehr zu den Science Busters im „gut zu wissen“ ab S. 12.

28 FREITAG

FESTSPIELSOMMER

20.15 Die Meistersinger von Nürnberg NEU Oper von Richard Wagner (290 Min) ∙ ARD/BR/3sat

Bayreuther Festspiele, 2017Musikal. Leitung: Philippe Jordan ∙ Regie: Barrie Kosky

29 SAMSTAG

FESTSPIELSOMMER

20.15 L’Orfeo NEU Oper von Claudio Monteverdi (110 Min) · ORF

Aus dem Teatro La Fenice, Venedig 2017Musikalische Leitung: Sir John Eliot Gardiner · Regie: Elsa Rooke

FESTSPIELSOMMER

22.05 Verbier Festival: Leonidas Kavakos, Gautier Capuçon und Daniil Trifonov Konzert (81 Min) · SRF Violinist Leonidas Kavakos, Cellist Gautier Capu-çon und Pianist Daniil Trifonov interpretieren Schumann, Rachmaninof und Smetana.

30 SONNTAG

THEMENTAG HEITERE AUSSICHTEN

20.15 Liebe und andere Unfälle Spielilm (85 Min) · CH 2012 · SRFRegie: Thomas Gerber · Mit Lea Hadorn u.a.

21.40 Der HamsterSpielilm (90 Min) · CH 2014 · SRFRegie: Tom Gerber · Mit Roeland Wiesnekkeru.a. Mit Fitnesstraining, Diät und Extremsportarten nimmt Toni Faller den Kampf gegen das Hamster-rad des Alltags und die Midlife-Crisis auf.

31 MONTAG

20.15 Afenwelten (1–3/3)Dokumentationsreihe (131 Min) · ZDF

documenta 14

22.30 Chamissos SchattenNEU Dokumentarilm (180 Min) · D 2014 · 3sat

Regie: Ulrike Ottinger Lesen Sie mehr zur documenta 14 und dem

Kunstsommer in 3sat ab S. 14.

Fotos: Harald Hofmann/DG ˙ Michele Crosera ˙ Weltkino/Mike Gioulakis ˙ HR/Monika Birk ˙ ORF/Hubert Mican ˙ SRF-Nikkol Rot ˙ ZDF/Mark MacEwen ˙ ZDF/Ulrike Ottinger

JULI

30 SO, 20.15 · THEMENTAG HEITERE AUSSICHTEN

Liebe und andere Unfälle

Bäuerin Marie (Lea Hadorn) kann es kaum glau-ben: Der attraktive Banker Philipp (Beat Marti) droht doch tatsächlich mit der Zwangsversteige-rung ihres verschuldeten Hofes. Als er siegessicher vom Hof braust, fährt Philipp in ein Schlagloch, knallt gegen einen Heuwagen und hängt bewusstlos im Airbag. Als er wieder aufwacht, hat er das Ge-dächtnis verloren – und Marie lässt ihn glauben, er sei ihr Ehemann, der Milchbauer Micky. So will sie Zeit gewinnen, um ihren Hof auf Vordermann zu bringen. „Kurzweilig“, „unverkrampft“ und „sym-pathisch“ nannte die „Neue Zürcher Zeitung“ Tom Gerbers romantische Komödie. Und Lea Hadorn wurde bei den Solothurner Filmtagen 2012 für die beste weibliche Hauptrolle ausgezeichnet.

27 DO, 18.30 · Wissenschaftskabarett

Science Busters – Wer nichts weiß, muss alles glauben

Supernova, Supersymmetrie, Superhelden – erstaun-lich, wie viele Dinge im Universum super sind. Im Wiener Rabenhof heater beschäftigen sich Kabaret-tist Martin Puntigam sowie die Wissenschaftler Dr. Florian Freistetter und Werner Gruber als „Science Busters“ mit dem hema „Hier ist alles super!“. Dabei beantworten sie Fragen wie „Was inden Elementarteil-chen super?“, „Was geben Zimmerplanzen zum Sperr-müll?“ und „Wie patriotisch ist Rindleisch?“. Moleku-larbiologe Helmut Jungwirth ist auch dabei und geht dem menschlichen Superkleber auf die Spur. Womit man einer Superzivilisation auf die Schliche kommt, und warum Bakterien nur schlecht gelaunt Sex haben – auch das inden die „Science-Busters” heraus.

Wie inden Bakterien ihren Sex? Science Busters klären auf!

Wie aus einem ehrgeizigen Banker ein Bauer wurde

21 FR, 22.00 · Spielilm · NEU

It Follows

Einen „Glücksfall für das Genre“ nannte „Spiegel Online“ David Robert Mitchells Indie-Horrorilm, der seine Premiere 2014 in Cannes feierte. Mit her-ausragender Kameratechnik schaft er es, ein subtiles Grauen zu erzeugen, das den Zuschauer vollkom-men in seinen Bann zieht. Im Mittelpunkt steht die 19-jährige Jay (Maika Monroe), die nach dem ers-ten Sex mit ihrem neuen Freund Hugh (Jake Wea-ry) eine grausame Wahrheit erfährt: Hugh hat nur mit ihr geschlafen, um einen schrecklichen Fluch an sie weiterzugeben. Nun wird sie selbst von einem vielgestaltigen übernatürlichen Wesen verfolgt, das sie töten wird, sobald sie sich von ihm einholen lässt. Der einzige Ausweg: Durch Sex kann auch sie den Fluch an das nächste Opfer weitergeben.

24 MO, 20.15 · Dokumentation

Wildes Patagonien

Kaum irgendwo ist die Natur rauer und wilder als in Patagonien – der Heimat des ewigen Eises. Die ilmische Reise startet mit einem Abstecher in die Hauptstadt Chiles, Santiago de Chile, bevor sich Autorin Monika Birk auf die Ruta del Fin del Mundo begibt, die Straße zum Ende der Welt. Sie führt mitten durch die Pampas, vorbei an Seen, Fjorden und Gletschern, durch das atemberauben-de Revier der Guanakos und Kondore. Von Punta Arenas aus geht es dann mit dem Boot weiter in die Inselwelt Feuerlands. Es ist eine vollkommen andere Art von Kreuzfahrt, die durch die legendäre Magellanstraße und den Beagle-Kanal bis nach Kap Hoorn ans Ende der Welt führt. Ob das Schif dort ankommt, entscheiden Wetter, Wind und Wellen.

31 MO, 20.15 · Dokumentationsreihe

Afenwelten (1–3/3)

Der Dreiteiler vermittelt außergewöhnliche Einbli-cke in das fesselnde, oft verborgene Leben unserer nächsten Verwandten, den Afen. Vom tennisball-kleinen Koboldmaki, der wahrlich große Sprünge macht und dessen Augen größer sind als sein Magen, über Orang-Utans auf Borneo, die ihre menschli-chen Nachbarn mit Begeisterung bei Alltagstätigkei-ten imitieren, bis hin zu Arten wie den japanischen Rotgesichtsmakaken oder den äthiopischen Dschela-bas, die sich an extreme Klimabedingungen ange-passt haben. Fast 500 Arten von Afen existieren in allen erdenklichen Lebenswelten – und wahrschein-lich sind noch nicht einmal alle entdeckt. Bekannte Naturilmer sind bis in die hintersten Ecken der Welt gereist, um sie mit der Kamera zu beobachten.

31 MO, 22.30 · documenta 14 · NEU

Chamissos Schatten

Der Dokumentarilm der Filmemacherin, Malerin und Fotograin Ulrike Ottinger lief 2016 als Er-öfnungsilm des Forums der Berlinale und wurde mit dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeich-net. Angeregt von historischen Berichten berühm-ter Forscher wie Alexander von Humboldt, Georg Forster und Adelbert von Chamisso, begab sich Ulrike Ottinger auf eine dreimonatige Reise nach Kamtschatka, Tschukotka, Alaska und zur Inselket-te der Aleuten. Mit dem ihr eigenen künstlerisch-ethnograischen Blick verknüpft sie die historischen Berichte, Erkenntnisse und Darstellungen mit ih-ren Reisenotizen und Aufnahmen. Es entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen damals und heute, das zeigt, wie untrennbar beides zusammengehört.

Jay (Maika Monroe) wird von etwas Unheimlichem verfolgt

Die Sopranistin Anna Prohaska debütierte 2008 bei den Salzburger Festspielen

Der Mandrill gehört zu den größten Afen der Welt

Blick auf die „Allee der Gletscher” Ferne Welten: zu Besuch bei den Inuit in Nome