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Darm- krebs Die blauen Ratgeber 6

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Darm-krebs

Die blauenRatgeber 6

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Herausgeber:Deutsche Krebshilfe e.V.Buschstr. 3253113 Bonn

Medizinische Beratung:Prof. Dr. W. SchmiegelRuhr Universität BochumMedizinische UniversitätsklinikKnappschaftskrankenhausIn der Schornau 23 – 2544892 Bochum

Prof. Dr. M. BambergDirektor der Klinik für RadioonkologieUniversitätsklinikum TübingenRadiologische UniversitätsklinikHoppe-Seyler-Str. 372076 Tübingen

Text und Redaktion:Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe

Stand 6/2009Druck auf chlorfreiem Papier

ISSN 0946-4816Art.-Nr. 006 0069

Die Deutsche Krebshilfe bietet zum Thema „Darmkrebs“einen Patienten-Informationsfilm auf DVD an.Diesen können Sie kostenlos bestellen unterwww.krebshilfe.de oder bei derDeutschen Krebshilfe in Bonn. Darm-

krebs

Ein Ratgeberfür Betroffene,Angehörige undInteressierte

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DARMKREBS 3

Inhalt

Vorwort 5

Einführung 8

Darmkrebs – warum entsteht er? 11

Früherkennung 16

Der Körper sendet Alarmsignale 21

Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik) 24Ihre Krankengeschichte (Anamnese) 26Körperliche Untersuchung 26Test auf verborgenes Blut 27Darmspiegelung (Koloskopie)/Gewebeentnahme (Biopsie) 28Kolonkontrast-Einlauf 30Ultraschalluntersuchung (Sonographie) 30Computertomographie (CT) 31Neue Verfahren der Dickdarmuntersuchung 32Laboruntersuchungen 33

Diagnose Krebs – wie geht es weiter? 34Klassifikation des Tumors 36

Die Therapie von Darmkrebs 38Die Operation 40Die Strahlentherapie 42

Wie läuft die Strahlenbehandlung ab? 43Nebenwirkungen der Strahlentherapie 46

Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre vonnamhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit über-prüft. Der Inhalt wird jährlich aktualisiert. Der Ratgeber richtet sich in ersterLinie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.Er orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien DISCERN und Check-In für Pa-tienteninformationen, die Betroffenen als Entscheidungshilfe dienen sollen.

Die Deutsche Krebshilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die ihre Aktivi-täten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen finanziert.Öffentliche Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. In einer freiwilligen Selbst-verpflichtung hat sich die Organisation strenge Regeln auferlegt, die denordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit den Spendengeldern undethische Grundsätze bei der Spendenaquisition betreffen. Dazu gehört auch,dass alle Informationen der Deutschen Krebshilfe neutral und unabhängigsind.

Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nach-druck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art)auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmi-gung des Herausgebers.

„Deutsche Krebshilfe” ist eine eingetragene Marke (DPMA Nr. 396 39 375)

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4 DARMKREBS DARMKREBS 5

Chemotherapie – wann ist sie notwendig? 50Wie läuft die Chemotherapie ab? 51Mit welchen Nebenwirkungenmüssen Sie rechnen? 53

Neue Therapieformen 58Immuntherapie 58Gentherapie 59Stammzelltransplantation 59Überwärmung (Hyperthermie) 60

Unkonventionelle Behandlungsverfahren 61

Klinische Studien 65

Tun Sie etwas für sich 67

Tumornachsorge 74

Hier erhalten Sie Informationen und Rat 79Informationen im Internet 84

Erklärung von Fachausdrücken 89

Quellenangabe 97

Informationen für Betroffene und Angehörige 98

Sagen Sie uns Ihre Meinung! 99

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten eine Broschüre in den Händen, die Ihnen Infor-mationen über Darmkrebs geben soll. Vielleicht habenSie nur rein interessehalber nach diesem Ratgeber ge-griffen: Dann möchten wir Ihre Aufmerksamkeit beson-ders auf die Themen Risikofaktoren, Warnsignale undFrüherkennung lenken. Vielleicht besteht bei Ihnen aberauch der Verdacht, dass Sie an Darmkrebs erkrankt sind:Dann möchten wir Sie im medizinischen Teil mit ausführ-lichen Informationen darüber versorgen, was Sie bei derDiagnostik erwartet, welche Behandlungsmöglichkeitenes gibt und wie die Nachsorge aussieht. Abschließend in-formieren wir Sie über konkrete Hilfsangebote durch dieDeutsche Krebshilfe.

In der Bundesrepublik gehört der Dickdarmkrebs zu denhäufigsten bösartigen Erkrankungen. Jedes Jahr müssennach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin rund73.000 Menschen mit der Tatsache fertig werden, dassbei Ihnen diese Diagnose gestellt wird.

Die vorliegende Broschüre soll einige grundlegende Infor-mationen über Aufbau und Aufgabe der Verdauungs-organe geben und über Warnzeichen, die auf eine bös-artige Erkrankung hinweisen könnten, aufklären. Wie beianderen Krebsarten auch gilt dabei der Grundsatz, dassdie Heilungs- und Überlebenschancen um so bessersind, je früher ein Tumor erkannt und behandelt wird undje größer die Bereitschaft des Betroffenen ist, die ärzt-liche Therapie zu bejahen und mitzutragen.

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Aufgabe. Hier sind der Bundesverband und die örtlichenSelbsthilfegruppen von Patienten mit künstlichem Darm-oder Blasenausgang von großer Bedeutung. Die Deut-sche Krebshilfe fördert die Arbeit der Deutschen Ileosto-mie-Colostomie-Urostomie-Vereinigung (ILCO) bereitsseit vielen Jahren ideell wie auch in erheblichem Umfangmateriell.

Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber dabei un-terstützen können, das Leben mit Ihrer Erkrankung zu be-wältigen, und wünschen Ihnen alles Gute. Darüber hin-aus helfen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derDeutschen Krebshilfe auch gerne persönlich weiter.Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an!

IhreDeutsche Krebshilfe

Eine Bitte in eigener Sache:Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre in Ihrerneuen Lebenssituation helfen können. Wir freuen uns,wenn Sie uns hierzu eine Rückmeldung geben. Am Endedieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit demwir von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre dievon Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermit-teln konnte. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns die-sen Fragebogen gelegentlich zuschicken.Vielen Dank.

DARMKREBS 76

Die Heilungschancen bei Darmkrebs sind gut, wenn errechtzeitig erkannt und behandelt wird. Experten schät-zen, dass bei frühzeitiger Entdeckung eines Darmtumorsneun von zehn Menschen mit dieser Erkrankung geheiltwerden können.

Die Erkrankung frühzeitig erkennen – das heißt zum ei-nen, die Warnsignale, die Ihr Körper Ihnen gibt, wahr undernst zu nehmen. Zum anderen geht der eindringlicheAppell an alle Frauen und Männer ab dem 50. Lebens-jahr, die Chancen, die die gesetzliche Früherkennungs-untersuchung bietet, zu nutzen.

Gesetzlich Versicherte ab dem 50. Lebensjahr haben An-spruch auf eine jährliche kostenlose Früherkennungs-untersuchung auf Darmkrebs als Leistung der Kranken-kassen. Mit einem Testbriefchen wird nach verstecktemBlut im Stuhl gefahndet. Ab dem 56. Lebensjahr hat je-der Anspruch auf zwei Darmspiegelungen, und zwar imAbstand von zehn Jahren.

Diese Broschüre kann und darf das Gespräch mit demArzt, dem Psychologen oder Sozialarbeiter nicht erset-zen. Wir möchten Ihnen dafür (erste) Informationen ver-mitteln, so dass Sie ihm gezielte Fragen stellen können.Das Leben aller Beteiligten verändert sich bei einerKrebserkrankung: Ängste, Hilflosigkeit, das Gefühl vonOhnmacht machen sich breit und verdrängen Sicherheitund Vertrauen. Doch Ihre Ängste und Befürchtungenkönnen abnehmen, wenn Sie wissen, was geschieht.

Auch wenn moderne Operationsverfahren und insbeson-dere die Dickdarmkrebs-Früherkennung dazu führen,dass bei deutlich weniger Eingriffen ein künstlicherDarmausgang angelegt werden muss, bleiben die Nach-sorge, die psychosoziale Betreuung und die Hilfe bei derBewältigung alltäglicher Schwierigkeiten eine wichtige

DARMKREBS

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DARMKREBS 98 DARMKREBS

Die Aufgabe des Mastdarms ist vielmehr, die Stuhl-entleerung in Gang zu bringen.

Einführung

Um die Funktion des Dickdarms und die Signale, die eruns gibt, richtig einordnen zu können, sollte man sichseine Aufgabe innerhalb des menschlichen Verdauungs-apparates vergegenwärtigen.

Alles, was wir zu uns nehmen, wird zunächst im oberenMagen-Darm-Trakt auf die Aufnahme durch den Körper(Resorption) vorbereitet. Im Mund wird die Nahrung beimKauen zerkleinert und durch den Speichel angedaut. DieSpeiseröhre befördert diese Masse in den Magen, wosie weiter aufbereitet wird.

Im Zwölffingerdarm treffen die Enzyme der Bauchspei-cheldrüse auf den Speisebrei und bauen ihn soweit ab,dass die Aufnahme der Nährstoffe in den Körper möglichist. Der Rest der Nahrung, der nicht aufgenommen wer-den kann, also unverdaulich ist, gelangt in den Dickdarmund wird hier „eingedickt“: Während der Passage durchden letzten Teil des Verdauungssystems wird dem Darm-inhalt soviel Wasser entzogen, dass diese Masse umetwa 75 Prozent verringert wird. Erfüllt der Dickdarmdiese Aufgabe nicht, wie dies zum Beispiel bei Durch-fallerkrankungen der Fall ist, kann der Wasserverlust überden Darm in schweren Fällen lebensbedrohlich werden.

Auch im Mastdarm (Rektum), der sich an den Dickdarmanschließt, findet noch eine gewisse Resorption vonWasser statt. Da er jedoch im Vergleich zum übrigenDickdarm (dieser misst nahezu eineinhalb Meter) mitfünfzehn bis zwanzig Zentimetern sehr kurz ist, kann ernur noch wenig Wasser „retten“.

Speicheldrüse

Speiseröhre

Lunge

Herz

Magen

Gallenblase

Bauchspeicheldrüse

Geschlechtsorgan

Darm

Blase

Nieren

Leber

Die Eingeweide des Menschen

Dickdarm schütztvor übermäßigemWasserverlust

Der Weg der Nahrungdurch den Körper

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DARMKREBS 1110 DARMKREBS

Darmkrebs –warum entsteht er?

„Krebs“ ist der Überbegriff für bösartige Neubildungenbeziehungsweise Tumoren, die aus veränderten Zellver-bänden entstehen. Die Veränderungen betreffen die Erb-masse dieser Zellen. Dies führt dazu, dass sie sichschneller teilen und die Grenzen der Organe nicht mehrbeachten: Benachbarte Gewebe und Organe werden an-gegriffen, und durch ausgeschwemmte Zellen könnenTochtergeschwülste gebildet werden.

Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bis-her nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmteFaktoren, die das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, er-höhen. So haben Wissenschaftler nachgewiesen, dassdas Risiko mit dem Alter zunimmt. Die Veranlagung fürDarmkrebs kann aber auch innerhalb von Familien ver-erbt werden.

Darüber hinaus kann auch die Ernährungsweise Einflussauf die Krebsentstehung haben: Viel Fleisch und Fleisch-waren und regelmäßiger Alkoholkonsum erhöhen dasRisiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Außerdem vermutet man, dass bestimmte andere Fakto-ren die Entstehung von Darmkrebs fördern können.

Ernährung alsRisikofaktor

auf-steigender

Blinddarm

Mastdarm

Dünndarm

querverlaufender

absteigenderAst desDickdarms

Der menschliche Darm in seiner natürlichen Lage

Risiko nimmt mitdem Alter zu

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DARMKREBS 1312 DARMKREBS

hilfe hat ein Verbundprojekt ins Leben gerufen, das Fami-lien mit erblich bedingtem Darmkrebs frühzeitig und um-fassend hilft und auch Gesunde berät, in deren Familiediese Krankheit gehäuft auftritt (vergleiche dazu auchSeite 19).

Wenn es in Ihrer Familie bereits Fälle von Darmkrebs,Darmpolypen oder anderen Krebsarten gibt, bleiben Sieruhig! Es bedeutet nicht, dass auch Sie zwangsläufig er-kranken werden. Aber: Ihr persönliches Darmkrebsrisikokönnte erhöht sein. Gehen Sie deshalb regelmäßig zurKrebs-Früherkennung!

Angesichts des Risikos, an Dickdarmkrebs zu erkranken,ist es naheliegend, nach Möglichkeiten zu suchen, wiesich die Entstehung dieser Erkrankung verhindern lässt.Eine Vielzahl wissenschaftlicher Anstrengungen zu die-sem Thema hat bislang verschiedene Möglichkeiten un-tersucht – allerdings ohne einen hundertprozentigen Be-weis für die Wirksamkeit der einen oder anderen Maß-nahme. Dennoch lassen sich einige Erkenntnisse ver-werten.

Ein Faktor, der Einfluss auf die Entstehung von Krebs ha-ben kann, ist die Ernährung. Vielleicht bringen Sie Ernäh-rung und Krebs vor allem in Bezug auf schädliche, zellver-ändernde Substanzen miteinander in Verbindung, wie siezum Beispiel bei der Zubereitung von Fleisch entstehenkönnen. Das ist richtig – aber es ist nur ein Aspekt. Derandere und für die Risikosenkung wichtigere betrifft dasErnährungsverhalten.

Dabei geht es gar nicht so sehr um die einzelnen Inhalts-stoffe von Lebensmitteln. Wichtig ist vielmehr das so ge-nannte Ernährungsmus ter: also was Sie essen und inwelcher Menge – und wie Sie die Nahrung zubereiten.

Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Darm-krebs zu erkranken, wenn� Sie an einer schweren und langwierigen Entzün-

dung der Dickdarmschleimhaut (Colitis ulcerosaoderMorbus Crohn) erkrankt sind

� Sie selbst oder direkte Verwandte Dickdarmpoly-pen hatten oder haben, denn bestimmte Formendieser Dickdarmpolypen (adenomatöse Polypen)werden als Vorstufe des Dickdarmkrebses ange-sehen; so genannte hyper plas tische oder un-echte Polypen sind deutlich häufiger, haben aberbisher kein nachgewiesenes Risiko und sind des-halb kein Grund zur Beunruhigung

� in Ihrer Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist,insbesondere wenn die Betroffenen bei Krank-heitsbeginn jünger als 45 Jahre alt gewesen sind.Die Veranlagung zu dieser Krebsart kann vererbtwerden

� Sie an anderen Krebsarten (zum Beispiel Gebär-mutterschleimhaut- oder Eierstockkrebs) erkranktsind

� Sie viel Fleisch und Fleischwaren essen und re-gelmäßig Alkohol trinken

Trifft auch nur einer dieser Faktoren auf Sie zu, ist esbesonders wichtig, dass Sie sich unbedingt regel-mäßig von Ihrem Arzt untersuchen lassen!

Wie im Merkkasten angeführt, kann die Veranlagung fürDickdarmkrebs innerhalb von Familien vererbbar sein.Dieses trifft insbesondere dann zu, wenn mehrere Ver-wandt e ers ten oder zweiten Grade s (zum Beis pie lEltern/Geschwister/Onkel/T ante) an Dickdarmkrebs er-krankt sind und das insbesondere in jüngeren Lebensab-schnitten vor dem 45. Lebensjahr. Die Deutsche Krebs-

Erbliche Formen vonDickdarmkrebs

Eine gesunde Lebens-weise kann vor Dick-darmkrebs schützen

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Wissenschaftliche Studien haben im Übrigen einen ge-wissen Schutz vor Dickdarmkrebs durch den Medika-mentenwirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ergeben. Ge-naueres dazu kann Ihnen Ihr Arzt erklären.

Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen dringend, regel-mäßig an den Krebs-Früherkennungsuntersuchungenteilzunehmen.

DARMKREBS 1514

Weil Dickdarmkrebs in den westlichen Ländern zu denhäufigsten Krebserkrankungen zählt, wurden zahlreicheStudien durchgeführt, um Zusammenhänge zwischendieser Tumorart und den Ernährungsgewohnheiten her-auszufinden. Dabei zeigte sich, dass besonders der Ver-zehr von Fleischwaren, also etwa von Wurst und Schin-ken, das Risiko erhöht, an Dickdarmkrebs zu erkranken.

Wenn weniger Fleisch und Fleischwaren gegessenwürden – und hier sind vor allem die Männer ange-sprochen –, ließen sich nach Experteneinschätzungenpro Jahr bis zu 10.000 Dickdarmkrebsfälle vermeiden.

Empfehlenswert ist dagegen eine Ernährung mit viel Bal-laststoffen. Ballaststoffe sind Bestandteile in Lebensmit-teln, die auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt nichtabgebaut werden können. Diese Stoffe binden Wasser,füllen so den Darm und regen dadurch dessen Tätigkeitan. Auf diese Weise bleibt die Nahrung kürzer im Darm.Schadstoffe, die während der Verdauung entstehen, wer-den schneller ausgeschieden und haben weniger Zeitund Gelegenheit, die Darmschleimhaut zu schädigen.

Einzelheiten zur Krebsprävention durch Ernährung enthältder Präventionsratgeber „Gesunden Appetit!“, den Siekostenlos bei der Deutschen Krebshilfe (Adresse sieheSeite 80) bestellen können.

Ganz allgemein lässt sich sagen, dass jeder sein sogenanntes Basisrisiko, an Krebs zu erkranken, durcheine vollwertige Ernährung und durch ausreichendBewegung senken kann. Drittes „Standbein“ ist dasKörpergewicht, das im Bereich des Normalgewichtsliegen sollte. Bei übergewichtigen Menschen ist eswichtig, dass sie ihr Übergewicht langfristig abbauen,auf keinen Fall aber weiter zunehmen. Besonderswichtig ist außerdem der Verzicht auf das Rauchen.

DARMKREBS

Essen Sie wenigFleisch und Wurst

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DARMKREBS 1716 DARMKREBS

� Für diejenigen Versicherten, die die Darmspiege-lung nicht in Anspruch nehmen wollen oder kön-nen: ab dem 56. Lebensjahr alle zwei Jahre Testauf verstecktes Blut im Stuhl

� Neu ist auch, dass der Stuhlblut-Test unabhängigvon einer anderen Krebs-Früherkennungsunter-suchung wahrgenommen werden kann

Durch die Testbriefchen kann festgestellt werden, obsich verborgenes, mit dem bloßen Auge nicht erkenn-bares Blut im Stuhl befindet. Bei dieser Untersuchungwerden aus drei unterschiedlichen Stuhlgängen je zweiProben auf die vorgegebenen Testfelder (= 6 Testfelderinsgesamt) gegeben. Eine besondere chemische Reak-tion kann verborgene Blutbeimengungen im Stuhl sicht-bar machen.

Allerdings sollten Sie wissen, dass nicht nur Blut aus derDarmschleimhaut zu einer Färbung des Testfeldes führenkann, sondern zum Beispiel auch bestimmte Nahrungs-mittel. Lesen Sie deshalb die Anleitung in dem Testbrief-chen gründlich durch und halten Sie sich an die Hin-weise.

Sollte ein solcher Test positiv ausfallen, also den Ver-dacht ergeben, dass sich wirklich verborgenes Blut in Ih-rem Stuhl befindet, muss die Ursache dafür gefundenwerden.

Dafür ist es zwingend erforderlich, dass Sie eineDickdarmspiegelung (Koloskopie) vornehmen lassen.Eine Wiederholung des Stuhlblut-Testes ist nichtsinnvoll.

Früherkennung

Darmkrebs gehört in der Bundesrepublik Deutschland zuden häufigsten Krebserkrankungen. Unter dem BegriffDarmkrebs werden bösartige Neubildungen des Dick-darms und des Mastdarms zusammengefasst. Jährlichwird nach Angaben des Robert Koch-Instituts Berlin beirund 73.000 Einwohnern die Diagnose Darmkrebs neugestellt. Bei Frauen und Männern ist Darmkrebs mit36.000 beziehungsweise 37.000 Neuerkrankungen diezweithäufigste Krebsart.

Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Darmkrebsspielt nach wie vor die Früherkennung. Expertenschätzen, dass bei frühzeitiger Entdeckung einesDarmtumors neun von zehn Menschen mit dieserErkrankung geheilt werden können.

Weil Darmkrebs so häufig auftritt und weil er vollständigheilbar ist, wenn er frühzeitig erkannt und behandeltwird, gibt es die Möglichkeit der kostenlosen Früherken-nungsuntersuchungen.

Früherkennung von Darmkrebs – das bezahlt dieKrankenkasse� Vom 50. bis 55. Lebensjahr einmal jährlich ein

Test auf verborgenes Blut im Stuhl (FOBT). DasTestbriefchen erhalten Sie bei Ihrem Arzt

� Im 56. Lebensjahr Angebot einer ersten Darm-spiegelung (Koloskopie)

� Angebot einer zweiten Darmspiegelung frühe-stens zehn Jahre nach der ersten Untersuchung

Bei positivem Testerfolgt Darmspiegelung

Stuhlblut-Test

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DARMKREBS 1918 DARMKREBS

Nutzen Sie die Chancen, die diese Untersuchungenbieten. Dies gilt ganz besonders, wenn Sie erhöhteRisiken haben (vergleiche das vorherige Kapitel).

Bedauerlicherweise nehmen aber immer noch zu wenigMenschen die Früherkennungsangebote wahr.

Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance,dass ein entstehender Krebs so rechtzeitig erkanntwird, dass er geheilt werden kann, bevor er sich aus-breitet und lebensbedrohlich wird.

Wie im vorhergehenden Kapitel bereits erwähnt, kanndie Veranlagung für Dickdarmkrebs innerhalb von Fami-lien vererbbar sein. Das Verbundprojekt der DeutschenKrebshilfe „Familiärer Darmkrebs“ soll diesen Familienfrühzeitig und umfassend helfen. Wenn Sie an Darm-krebs erkrankt sind und aufgrund anderer Krankheitsfälleim engen Kreis Ihrer Angehörigen (Verwandte ersten und

Ihr Arzt wird Sie an einen Spezialisten überweisen. DieseMaßnahme ist in jedem Fall notwendig, da verborgeneBlutbeimengungen verschiedene Ursachen haben kön-nen. Hierzu gehören zum einen Dickdarmkrebserkrankun-gen, aber auch die noch gutartigen Krebsvorläufer (Poly-pen) und letztendlich auch Hämorrhoiden.

Auch wenn die beiden zuletzt genannten gutartigenUrsachen bei einem positiven Stuhltest überwiegen,ist bereits beim ersten positiven Ergebnis in jedemFall eine Dickdarmspiegelung notwendig!

Bei der Darmspiegelung wird der Darm wie mit einerLupe betrachtet. Sollte sich bei der Spiegelung heraus-stellen, dass Polypen – und damit mögliche Vorläufer ei-nes Dickdarmkrebses – für das positive Testergebnis ver-antwortlich sind, können diese ohne großen Aufwandendoskopisch entfernt und somit zu 100 Prozent geheiltwerden. Auch Karzinome können auf diesem Wege infrühen Stadien erkannt werden. Diese Frühstadien vonDarmkrebs lassen sich zu 90 Prozent durch eine recht-zeitige Operation und überwiegend ohne künstlichenDarmausgang heilen. Bei fortgeschrittenen Karzinomensinkt die Heilungsrate dagegen auf dreißig bis fünfzigProzent beziehungsweise in den Spätstadien der Dick-darmkrebserkrankung auf weniger als fünf Prozent.

Erfolgt die Darmspiegelung im Rahmen der Früherken-nungsuntersuchung, können gutartige Wucherungen (Po-lypen), die als Vorstufe von Darmkrebs gelten, erkanntund sofort entfernt werden.

Wenn Sie diese Untersuchung machen lassen möchten,setzen Sie sich mit Ihrem Hausarzt in Verbindung. Erwird Sie an einen Spezialisten überweisen. In der Handeines erfahrenen Arztes ist die Darmspiegelung einesichere und schmerzfreie Maßnahme.

Verbundprojekt„FamiliärerDarmkrebs”

Polypen werdenentfernt

Darmkrebs wächst langsam. Eine Darmspiegelung bietet daherdie Chance, gutartige Wucherungen (Polypen) – die Vorstufevon Darmkrebs – zu erkennen und zu entfernen.

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DARMKREBS 2120 DARMKREBS

Der Körper sendetAlarmsignale

Die Zeichen, die für das Vorliegen eines Darmkarzinomssprechen, lassen sich aus der Funktion des Dickdarmsableiten. So kann eine Geschwulst (Tumor) den Darm„verstopfen“ und damit den Weg des Darminhaltes be-hindern beziehungsweise den Darm komplett verschlie-ßen. Es kommt zu zum Teil erheblichen Schmerzen.

zweiten Grades) befürchten, eine erbliche Veranlagungfür diese Erkrankung zu tragen, können Sie sich in einemder sechs Zentren des Verbundprojektes in Bochum,Bonn, Dresden, Düsseldor f, Heidelberg und München/Regensburg informieren und beraten lassen. Auch Ge-sunde, in deren Familie gehäuft Darmkrebs auftritt, fin-den dort Rat. Die Adressen der Zentren erhalten Sie beider Deutschen Krebshilfe (Anschrift Seite 80) oder imInternet unter www.krebshilfe.de.

In der Sprechstunde werden Sie von Internisten, Chirur-gen, Humangenetikern und bei Bedarf auch von Psycho-logen beraten, und man wird Ihnen erläutern, ob Ihnenund Ihren Angehörigen eine Untersuc hung auf einesolche Krebsveranlagung (molekulargenetische Unter-suchung) angeboten werden kann oder nicht. Allen Fami-lien mit nachgewiesenem erblichen Darmkrebs werdenengmaschige Früherkennu ngs- und Vorsorgeuntersu-chungen empfohlen.

Diese Maßnahmen können die Entstehung von Tu-moren zwar nicht immer verhindern, sie erhöhenaber die Chance, dass ein Karzinom im Frühstadiumentdeckt und mit guten Heilungschancen behandeltwerden kann.

Schmerzen

Stuhl

DickdarmKrumm- darm

Leerdarm

Dünndarm

Magen

Zwölffingerdarm

Der Weg aufgenommener Speisen vom Magen bis zum After

Beratung und Hilfefür Risikopatienten

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DARMKREBS 2322 DARMKREBS

Natürlich treten derartige Symptome auch bei anderengutartigen Darmerkrankungen auf. Solange sie jedochnicht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückgeführtwerden können, legen sie den Verdacht auf eine bös-artige Erkrankung nahe.

Bei diesen Anzeichen die Hände in den Schoß zu legenund das Schicksal in Kauf zu nehmen, da man „sowiesonichts tun kann“, ist falsch. Ärztliche Hilfe kann in frühenStadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumorleidendazu beitragen, die verbleibende Lebensspanne so er-träglich und lebenswert wie möglich zu gestalten.

Werden die Warnzeichen bei Darmkrebs rechtzeitigbeachtet, können heute bis zu 85 Prozent der Be-troffenen geheilt werden.

Die entzündete oder bösartig veränderte Darmschleim-haut blutet leicht. Die entsprechende Blutbeimengung imStuhl kann jedoch manchmal nur im Labor durch denspeziellen Test entdeckt werden.

Um den Kot weiter zu transportieren, produziert dieDarmschleimhaut sozusagen als Gleitmittel Schleim, derals Ablagerung auf abgesetztem Stuhl sichtbar ist. Zu-sätzlich bilden manche Karzinome, die aus schleimbilden-den Zellen entstanden sind, vermehrt Schleim.

Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Be-schwerden dringend angeraten� Veränderte Stuhlgewohnheiten: Tritt plötzlich

Durchfall auf oder Verstopfung oder wechselnbeide, ist dies als Irritation des Darmes zu bewer-ten, die auch von Darmtumoren herrühren kann

� Krampfartige Bauchschmerzen und auch wieder-holt einsetzender zwingender Stuhldrang, häufigohne anschließende Stuhlentleerung

� Blässe und Blutarmut (Anämie) sind Hinweisedarauf, dass der Darm längere Zeit unbemerktleicht geblutet hat. Solche Sickerblutungen sindvor allem für Karzinome typisch

� Gewichtsverlust und Kräfteverfall deuten daraufhin, dass sich die Krebserkrankung bereits weiterausgedehnt hat. Ein wachsender Tumor raubtdem Patienten Energie: Eine drastische Abmage-rung kann die Folge sein

� Blutbeimengungen im Stuhl

Alle Symptomekönnen auch eineharmlose Ursachehaben, dennoch istein Arztbesuchzwingend notwendig

Blut im Stuhl

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stellen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist, aus welcherArt von Zellen er besteht und ob er vielleicht schon Toch-tergeschwülste gebildet hat.

Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen not-wendig sind, um die Diagnose zu sichern. Meist wird esmehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Unter-suchungen abgeschlossen sind. Werden Sie dabei nichtungeduldig, denn je gründlicher Sie untersucht werden,desto genauer kann die weitere Behandlung auf Sie zu-geschnitten werden. Auf den folgenden Seiten beschrei-ben wir die gängigsten Untersuchungsverfahren und er-klären ihre Bedeutung.

Sind die Untersuchungen beendet und alle Ergebnisseliegen vor, muss entschieden werden, wie es weiter-geht. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Behand-lungsmöglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung aufIhr Leben auswirkt und mit welchen NebenwirkungenSie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung überIhre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behan-delnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wich-tig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhält-nis entwickelt.

Fühlen Sie sich allerdings bei Ihrem behandelndenArzt nicht gut aufgehoben oder möchten Sie, dassein anderer Arzt die vorgeschlagene Behandlung be-stätigt, dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Mei-nung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen.

Untersuchungen beiVerdacht (Diagnostik)

Viele Menschen haben Angst, in eine medizinische„Mühle“ zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dasssie an Krebs erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sieden Besuch beim Arzt immer weiter hinaus. So verständ-lich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie mög-lichst bald zum Arzt gehen, denn je früher ein Tumor er-kannt und behandelt wird, desto besser sind die Hei-lungs- und Überlebenschancen.

Bei den Untersuchungen werden folgende Fragen ge-klärt:

1. Haben Sie wirklich einen Tumor?2. Ist dieser gut- oder bösartig?3. Welche Krebsart ist es genau?4. Wo sitzt der Tumor?5. Wie ist Ihr Allgemeinzustand?6. Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten?Gibt es Metastasen?

7. Mit welcher Behandlung kann für Sie der beste Erfolgerreicht werden?

8. Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden?

Eine Behandlung lässt sich nur dann sinnvoll planen,wenn vorher genau untersucht worden ist, woran Sieleiden.

Dabei haben alle diagnostischen Schritte zwei Ziele: Siesollen den Verdacht, dass Sie an Krebs erkrankt sind, be-stätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestä-tigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte ganz genau fest-

VertrauensvollesPatienten-Arzt-Ver-hältnis

Gründliche Diagnostikbraucht Zeit

Keine Angst vor denUntersuchungen –und den Ergebnissen

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Test auf verborgenes Blut

Der Test weist schon geringe Mengen Blut im Stuhlnach. Eine etwa erbsengroße Stuhlprobe wird jeweils aufdie Testfelder gegeben und das Testbriefchen anschlie-ßend im Labor untersucht. Dort werden chemischeStoffe zugefügt, die eventuell vorhandenes Blut in derStuhlprobe, das mit bloßem Auge nicht erkennbar ist,„sichtbar“ machen, indem sie das Testfeld blau färben.Wichtig ist zu wissen, dass nicht nur Blut zu einer sol-chen Blaufärbung führen kann. Auch bestimmte Nah-rungsmittel können ein falsch positives Ergebnis auslö-sen. Deshalb enthält die Beschreibung in den Testbrief-chen Hinweise, welche Lebensmittel Sie vor dem Testnicht mehr essen sollten. Dazu gehören beispielsweisehoch dosiertes Vitamin C (mehr als 500 mg) und größereMengen Fleisch beziehungsweise Wurst.

Und selbst wenn Blut im Stuhl vorhanden ist, muss esnicht immer von einem Tumor stammen: Gutartige Dick-darmpolypen, Hämorrhoiden oder harmlose Verletzungender Afterschleimhaut sind ebenfalls häufige Blutungs-quellen.

Um die Ursache für das Blut festzustellen, mussbei jedem positiven Stuhltest eine komplette Dick-darmspiegelung erfolgen. Ihr Arzt wird Sie an einenSpezialisten überweisen. Tut er dies nicht, suchenSie sich einen anderen Arzt.

Ihre Krankengeschichte (Anamnese)Bevor Ihr Arzt Sie untersucht, wird er sich mit Ihnen aus-führlich unterhalten. Dabei fragt er nach Ihren aktuellenBeschwerden und deren Dauer, nach Vor- und Begleiter-krankungen und eventuellen Risikofaktoren (vergleichedazu Seite 11 ff.).

Vielleicht machen Sie sich vor dem Arztbesuch schonein paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auchan alles denken.

Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorer-krankungen. Selbst Einzelheiten, die Ihnen unwichtig er-scheinen, können für Ihren Arzt wichtige Informationenenthalten. Er wird Sie aber auch nach bestimmten Din-gen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen.

Wenn sich bei Ihnen typische Symptome zeigen und derVerdacht besteht, dass Sie Darmkrebs haben, sollte IhrArzt sehr schnell weitere Untersuchungen veranlassen,damit nicht wertvolle Zeit verloren geht.

Körperliche UntersuchungNach der Aufnahme Ihrer Krankengeschic hte wird IhrArzt Sie gründlich körperlich untersuchen und dabei IhrenMastdarm mit dem Finger austasten (digit ale Explo -ration). Damit diese Tastuntersuchung nicht schmerzhaftist, entspannen Sie sich dabei so gut wie möglich. IhrArzt wird Ihnen auch mit einigen Hinweisen helfen, damitdie „Prozedur“ nicht unangenehm ist.

Immerhin werden allein durch die Austastung desMastdarms über die Hälfte aller Mastdarmtumoreentdeckt.

Das Ergebnis desTests kann durch dieErnährung verfälschtwerden

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Während des gleichen Untersuchungsganges kann derArzt auch verdächtiges Gewebe entnehmen (Biopsie).Mit Hilfe einer durch das Endoskop eingeführten Unter-suchungszange lässt sich – für den Patienten schmerzfrei– ein etwa stecknadelkopfgroßes Gewebeteil fassen, dasanschließend durch den zuständigen Facharzt für Gewe-beuntersuchungen (Pathologe) mikroskopisch beurteiltwerden kann. Darüber hinaus können auch gutartige Wu-cherungen (Polypen), die Vorstufen von Krebs, sofort undvollständig entfernt werden.

Darmspiegelung (Koloskopie)/Gewebeentnahme (Biopsie)

Voraussetzung für eine Dickdarmspiegelung ist einegründliche Reinigung des Darms. Nur wenn der Darmnicht mehr mit Stuhl verunreinigt ist, kann er durch einbiegsames weiches Rohr, das mit einer Lichtquelle aus-gestattet ist (Endoskop), ausgeleuchtet und beurteiltwerden. Um die Dickdarmspiegelung vorzubereiten, kön-nen Sie entweder am Tag vor der Untersuchung einAbführmittel einnehmen oder am Morgen des Unter-suchungstages Spüllösung trinken. Diese Vorbereitungist zwar etwas unangenehm, aber notwendig. Bespre-chen Sie mit Ihrem Arzt, welche Möglichkeit Ihnen amliebsten ist.

Wenn Sie möchten, können Sie vor der Untersuchungein Beruhigungsmittel bekommen, das Sie in eine ArtDämmerschlaf versetzt. Allerdings dürfen Sie danachnicht Auto fahren.

Während der Darmspiegelung führt der Arzt einen bieg-samen Schlauch (Endoskop) mit Lichtquelle und Lupedurch den After in den Dickdarm ein und schiebt ihn lang-sam vor bis zum Dünndarm. Luft, die vorsichtig in denDarm geblasen wird, sorgt dafür, dass die Darmwänderingsum gut einsehbar sind. Die eigentliche Kontrolle desDarmes erfolgt, wenn der Arzt das Endoskop langsamzurückzieht: Über den beweglichen Kopf des Endosko-pes lässt sich die komplette Darmschleimhaut auf einemBildschirm betrachten.

Normale Ansicht eines Dickdarmsbei Darmspiegelung

Gestielter Dickdarmpolyp

Zustand nach endoskopischer Po-lypenabtragung, der abgetragenePolyp findet sich in der Dickdarm-lichtung und wird nachfolgendendoskopisch geborgen. DiePolypenabtragungsstelle ist ander Verschorfung zu erkennen.

Zirkulär wachsender Dickdarm-krebs mit spontanen Blutungs-zeichen auf der Oberfläche sowieeiner deutlichen Einengung derDickdarmlichtung.

Entnahme von ver-dächtigem Gewebe

Gründliche Darm-reinigung erforderlich

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Die Ultraschalluntersuchung hat den Vorteil, dass sie voll-kommen risikolos und schmerzfrei ist und den Betroffe-nen nicht mit Strahlen belastet.

Computertomographie (CT)Die Computertomographie ist eine spezielle Röntgenun-tersuchung, die innere Organe im Bauch- und Brustraum,das Schädelinnere und auch vergrößerte Lymphknotendarstellen kann. Bei dem Verfahren wird ein Röntgenstrahlin einem Kreis um den liegenden Patienten herumgeführt,und aus den empfangenen Röntgensignalen werden danndurch komplizierte Rechenverfahren Schnittbilder herge-stellt. Anders als das normale Röntgenbild zeigen sie denKörper im Querschnitt und informieren über Sitz undGröße eines Tumors. Der Chirurg erhält dadurch wichtigeHinweise darüber, ob der Tumor operativ entfernt werdenkann und wie umfangreich die Operation sein wird.

Im Vergleich zur Ultraschalluntersuchung hat die Compu-tertomographie den Vorteil, dass sie auch lufthaltige Or-gane darstellen kann – etwa die Lunge oder die Leber,wenn sich viel Luft im Darm befindet. Durch Kontrastmit-tel kann der Arzt aus dem Verhalten des Tumors Rück-schlüsse auf die Art der Geschwulst ziehen.

Bei der Computertomographie liegen Sie auf einer be-weglichen Liege, auf der Sie in den Computertomogra-phen „hineinfahren“ werden. Während der Aufnahmenmüssen Sie mehrfach jeweils für einige Sekunden dieLuft anhalten. Die Computertomographie wird oft als„Röhrenuntersuchung“ bezeichnet, obwohl die heutigenComputertomographen eher dünne Ringe als Röhren dar-stellen. Durch diesen Fortschritt können auch Menschenmit Platzangst meist problemlos untersucht werden. DieUntersuchung ist nicht schmerzhaft.

Die Darmspiegelung ist in unterschiedlichem Umfangmöglich: Untersuchung nur des Mastdarms (Rektosig-moidoskopie), des höher gelegenen Dickdarmabschnitts(Sigmoidoskopie) oder des gesamten Dickdarms (Kolo-skopie). Die zuletzt genannte ist die umfangreichste Un-tersuchung, die bei einem positiven Stuhlblut-Test zwin-gend notwendig ist. Die Dickdarmspiegelung ist mit kei-nerlei Strahlenbelastung verbunden.

Kolonkontrast-EinlaufBeim Kolonkontrast-Einlauf wird der Darm vom After hermit einem Kontrastmittel (meist Bariumsulfat) gefüllt.Kontrastmittel sind Substanzen, die von Röntgenstrahlennicht so gut durchdrungen werden wie die menschlichenOrgane. Auf diese Weise werden beispielsweise mitKontrastmittel angefüllte Hohlräume sichtbar und lassenetwa Wandunregelmäßigkeiten gut erkennen. Bei derDarmuntersuchung deuten Einengungen oder Ausspa-rungen auf einen Tumor hin, werden aber manchmalauch durch gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen)verursacht. Ein Kolonkontrast-Einlauf ist aber nur dannnotwendig, wenn die komplette Dickdarmspiegelungnicht möglich ist. Dies kann zum Beispiel nach Operatio-nen beziehungsweise bei Verwachsungen der Fall sein.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)Die Ultraschalluntersuchung des Bauches (Abdomen)macht innere Organe wie Leber, Nieren, Nebennierenund Milz sichtbar. Manche Veränderungen weisen indi-rekt darauf hin, dass Krebsgeschwülste vorhanden sind.In der Leber kann nach Tochtergeschwülsten (Metasta-sen) des Tumors gesucht werden. Lymphknoten, die ver-größert sind, weil sie entzündet sind oder weil dortKrebszellen eingewandert sind, können mit diesem Ver-fahren ebenfalls dargestellt werden.

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Laboruntersuchungen

Bluttests können Aufschluss über den Allgemeinzustandsowie die Funktionen von einzelnen Organen wie Nierenund Leber geben. Außerdem werden manchmal die sogenannten Tumormarker bestimmt. Es handelt sich hier-bei um Stoffe, die vom Tumor selbst stammen und vommenschlichen Körper als fremd erkannt werden (tumor-assoziierte Antigene).

Tumormarker sind jedoch nicht bei allen Darmkrebs-patienten vorhanden und können auch bei Gesundenvorkommen. Daher eignen sie sich nur für die Kon-trolle des Krankheitsverlaufes und nicht für die Dia-gnose. Sie ersetzen nicht die anderen notwendigenMaßnahmen wie den Test auf verborgenes Blut imStuhl und die Dickdarmspiegelung.

Tumormarker werden vorzugsweise im Rahmen derKrebsnachsorge bestimmt, um ein Wiederaufflackern derKrebserkrankung rechtzeitig erkennen zu können. Ein fürden Darmkrebs wichtiger Tumormarker ist das CEA (car-cino-embryonales Antigen).

Neue Verfahren derDickdarmuntersuchung

Virtuelle Koloskopie beziehungsweise MR-Kolographie.Um eine Dickdarmuntersuchung noch patientenfreund-licher durchführen zu können, wird an nicht-endoskopi-schen Verfahren gearbeitet. Hier ist zum einen die so ge-nannte künstliche Darmspiegelung (virtuelle Koloskopie)zu nennen, bei der der Dickdarm mit Hilfe der Computer-tomographie dargestellt wird (siehe oben). Dieses rönt-gendiagnostische Verfahren ist allerdings mit einer Strah-lenbelastung verbunden und erlaubt weder die Entnahmevon Gewebsproben noch die Abtragung von Polypen.

Eine weitere Untersuchungsmethode steht durch dieKernspintomographie (auch Magnetresonanztomogra-phie, MRT, genannt) zur Verfügung, Dieses Verfahren er-zeugt Schichtaufnahmen der verschiedenen Gewebe imKörperinneren und nutzt dabei im Gegensatz zur Compu-tertomographie keine Röntgenstrahlen, sondern ein star-kes Magnetfeld und Radiowellen. Bei der MR-Kolonogra-phie handelt es sich um die Darstellung des Dickdarmsmit dieser Technik.

Beide zuvor beschriebenen Verfahren befinden sich der-zeit noch in der Erprobungsphase. Wie bei der herkömm-lichen Dickdarmspiegelung muss auch bei diesen Unter-suchungen zuvor die zum Teil als unangenehm empfun-dene Dickdarmreinigung erfolgen. Die Kernspintomo-graphie ist außerdem für Menschen mit Herzschrittma-chern oder mit Metallteilen im Körper (etwa Platten oderNägeln zur Knochenstabilisierung) ungeeignet. Auch beiMenschen, die zu Angstzuständen neigen, oder beisolchen, denen nur eine sehr kurze Untersuchungszeitzugemutet werden kann, sollte auf dieses Verfahrenverzichtet werden.

Tumormarker

Künstliche Darm-spiegelung (virtuelleKoloskopie)

Kernspintomographie(MRT)

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Denn „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Informa-tion und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierteBehandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es indem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“,das die Konferenz der Gesundheitsminister 1999 ver-öffentlicht hat.

Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, destobesser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht. Umsomehr können Sie zum Partner des Arztes werden undaktiv an Ihrer Genesung mitarbeiten.

Ihre Rechte als Patient – so sehen sie ausSie haben Anspruch auf:� angemessene und qualifizierte Versorgung� Selbstbestimmung� Aufklärung und Beratung� eine zweite ärztliche Meinung (second opinion)� Vertraulichkeit� freie Arztwahl� Dokumentation und Schadenersatz

Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte fin-den Sie im Internet. Die Bundesärztekammer veröffent-licht unter www.bundesaerztekammer.de die „Rechtedes Patienten“. Die „Patientenrechte in Deutschland“der Gesundheitsminister-Konferenz finden Sie unterwww.bmj.de/media/archive/1025.pdf.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch darüber, wie sichdie einzelnen Therapiemöglichkeiten auf Ihre Lebens-qualität auswirken, also auf Ihren körperlichen Zu-stand, wichtiger aber noch auf Ihr seelisches Wohl-befinden.

Diagnose Krebs –wie geht es weiter?

Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut,kommt meistens nichts Gutes dabei heraus. Genauso istes, wenn mehrere Ärzte und Therapeuten einen Krankenbehandeln und einer nichts vom anderen weiß.

In der ersten Behandlungsphase werden Sie von einerganzen Reihe von Ärzten betreut, denn bei einer Krebser-krankung müssen verschiedene Spezialisten Hand inHand zusammenarbeiten. Dazu kommen das Pflegeper-sonal, vielleicht auch Psychologen, Sozialarbeiter oderSeelsorger. Nicht zuletzt werden Ihnen Ihre Familie undIhr Freundeskreis helfend und unterstützend zur Seitestehen.

Am besten suchen Sie sich aus dem Kreis der Ärzteeinen heraus, zu dem Sie das meiste Vertrauen habenund mit dem Sie alles, was Sie bewegt und belastet,besprechen können. Dazu gehören auch die Entschei-dungen über die verschiedenen Behandlungsschritte.

Lassen Sie sich die einzelnen Behandlungsschritte genauerläutern und fragen Sie auch, ob es andere Möglichkei-ten dazu gibt. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben,fragen Sie nach, bis Ihnen alles klar ist. Alle an der Be-handlung beteiligten Ärzte werden dann gemeinsam mitIhnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstra-tegie festsetzen. Sollten Sie Zweifel haben oder eine Be-stätigung suchen, holen Sie von einem anderen Arzt einezweite Meinung ein.

Ihre Rechte alsPatient

Informationenim Internet

Spezialisten arbeitenzusammen

Fragen Sie nach, bisSie alles verstandenhaben

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� T bedeutet Tumor,� N bedeutet benachbarte Lymphknoten,� M steht für Metastasen, also Tochtergeschwülste.

Man verwendet deshalb auch den Begriff TNM-Klassifi-kation.

Die Begriffe zu T (Tumor) bedeuten:T1 = Der Primärtumor erstreckt sich nur auf die

DarmschleimhautT2 = Der Primärtumor erstreckt sich zusätzlich auf

die Muskulatur der DarmwandT3 = Der Primärtumor erfasst den Bauchfellüberzug

oder wächst in das benachbarte Gewebe einT4 = Der Tumor erfasst benachbarte Strukturen

Die Bezeichnungen zu N (Nodi= Knoten) lauten:N1 = Der Tumor erfasst ein bis drei benachbarte

LymphknotenN2 = Der Tumor erfasst vier oder mehr benachbarte

Lymphknoten

FürM (Metastasen) gelten folgende Unter-begriffe:Mx = Vorhandensein oder Fehlen von Fernmeta-

stasen kann nicht beurteilt werdenM0 = kein klinischer Nachweis von Tochterge-

schwülstenM1 = Fernmetastasen nachweisbar

Die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führenleider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Pa-tient und Angehörigen zu wenig Zeit bleibt.

Setzen Sie sich energisch durch: Wenn sich Ihr Arztnicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn, wannSie ein ausführlicheres Gespräch mit ihm führenkönnen.

Oft ist dies möglich, wenn der Termin zu einer anderenUhrzeit stattfindet, etwa am Ende der Parxiszeit. Wert-volle Tipps für ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Ver-hältni s finden Sie in der Broschüre „TEAMWORK –Krebspatienten und Ärzte als Partner – Die Blauen Ratge-ber 43“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse S. 80)

Klassifikation des Tumors

Mittlerweile konnte Ihr Arzt durch die verschiedenen Un-tersuchungen sozusagen den genauen „Steckbrief“ IhrerErkrankung zusammenstellen. Dazu gehören die Informa-tionen darüber, zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wiebösartig er ist, wie schnell er wächst, ob er bereits dieOrgangrenzen überschritten oder sich sogar im Körperausgebreitet hat.

Für den Verlauf Ihrer Erkrankung und um für Sie einemaßgeschneiderte Behandlung festlegen zu können,ist es sehr wichtig, diese Einzelheiten genau zu kennen.

Alle Ergebnisse werden nun dafür verwendet, das ge-naue Krankheitsstadium zu ermitteln (Staging, Stadien-einteilung), aus dem sich wiederum die Wahl der am be-sten geeigneten Therapie ergibt. Hierfür gibt es ein inter-national einheitliches Einteilungsschema: die TNM-Klas-sifikation.

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heißt kurative Therapie. Lässt sich dieses Ziel nicht errei-chen, versucht man, den Tumor möglichst lange „inSchach zu halten“.

Die verschiedenen Behandlungsformen, die bei Krebszum Einsatz kommen, sind zum Teil sehr aggressiv undhinterlassen ihre Spuren: Bei einer Operation wird ein Or-gan oder Gewebe ganz oder teilweise entfernt. Strahlenund Medikamente schädigen die Krebszellen, sie könnenaber auch gesunde Zellen angreifen.

Je nach Krebsart und Behandlung können auch die Or-gane und Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden, dieeine Frau benötigt, um schwanger zu werden und einKind austragen zu können. Bei Männern kann die Fähig-keit, ein Kind zu zeugen, beeinträchtigt werden.

Bei einer Operation des End- oder Mastdarms könnenNerven geschädigt werden. Dann können bei MännernProbleme mit der Erektion und dem Samenerguss auf-treten. Eine Chemo- oder Strahlentherapie kann sowohlbei Frauen als auch bei Männern die Ei- beziehungsweiseSamenzellen angreifen.

Im ungünstigsten Fall kann es dann sein, dass Sienach der Krebs-Therapie auf natürlichem Wege keineKinder mehr bekommen beziehungsweise zeugenkönnen.

Auch wenn Ihnen im Augenblick vielleicht diesesThema eher unwichtig erscheint, ist genau jetzt – vorBeginn Ihrer Behandlung – der richtige Zeitpunkt zuüberlegen, ob die Familienplanung für Sie bereits ab-geschlossen ist.

Wenn nicht, fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihre Krebsbehand-lung sich darauf auswirken wird, dass Sie später Kinderbekommen beziehungsweise zeugen können.

Die Therapievon Darmkrebs

Wenn zweifelsfrei feststeht, dass Sie Darmkrebs haben,werden Sie mit Ihrem Arzt ausführlich sprechen: überdas genaue Ergebnis der Untersuchungen, über Ihre Be-handlung und über ihre Heilungschancen (Prognose).

Dieses Gespräch sollte in Ruhe und ohne Zeitdruck statt-finden. Lassen Sie sich genau erklären, welche Behand-lungsschritte Ihr Arzt für sinnvoll und am besten geeignethält. Wenn Sie sich mit der vorgeschlagenen Behandlungunwohl fühlen, fragen Sie ihn, ob es auch andere Mög-lichkeiten gibt.

Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Arzt verstehen und fra-gen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.Lassen Sie sich unbekannte Fremdwörter erklären. VieleÄrzte bemerken oft nicht, dass sie Fachwörter benutzen,die Sie nicht kennen. Prüfen Sie in Ruhe, ob der Arzt IhreFragen beantwortet hat und ob Sie die Antworten desArztes verstanden haben.

Wenn Sie möchten, nehmen Sie einen Familienangehöri-gen, einen Freund oder eine Freundin zu dem Gesprächmit. Bei einem Nachgespräch zeigt sich häufig, dass vierOhren mehr gehört haben als zwei. Damit Sie sich nichtalles merken müssen, können Sie sich die wichtigstenAntworten des Arztes auch aufschreiben.

Jede Behandlung hat zum Ziel, den Tumor – und wennTochtergeschwülste vorliegen, möglichst auch diese –vollständig zu entfernen oder zu vernichten, so dass einedauerhafte Heilung möglich ist. Eine solche Behandlung

Kinderwunsch undKrebs

Gespräche ohneZeitdruck

Nehmen Sie jemandenzu dem Gespräch mit

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besteht. Hier wird vorübergehend – so lange bis sich derBetroffene erholt hat – ein künstlicher Darmausgang inder Bauchhaut geschaffen. Sobald der Gesundheitszu-stand des Patienten es gestattet, wird dieser künstlicheAusgang wieder zurückverlegt: Der Chirurg verbindet diebeiden durch die Operation entstandenen Darmendenmiteinander und die Darmentleerung erfolgt wieder aufnormalem Wege.

Bei einem Drittel der an Dickdarmkrebs Erkrankten liegtder Tumor im Mastdarm/Enddarm. Auch hier ist es durchmodernste Operationstechniken in etwa 85 Prozent mög-lich, den natürlichen Darmausgang zu erhalten (kontinenz-erhaltende Operation). Liegt die Geschwulst jedoch sonah am Darmausgang, dass der Schließmuskel mit ent-fernt werden muss, um eine radikale, das heißt gründ-liche Tumorentfernung sicherzustel len, muss der ge-samte Enddarm wegoperiert und ein endgültiger künstli-cher Darmausgang (anus praeter oder Stoma) angelegtwerden.

Für den Betroffenen ist die Umstellung auf einen solchenkünstlichen Darmausgang eine neue und zunächst belas-tende Situation, auch wenn die heutigen Operationstech-niken und medizinischen Hilfsmittel helfen, die Situationzu verbessern. Geruchsbelästigungen oder Reizungender Bauchhaut gehören der Vergangenheit an. Viele Kran-kenh äuser haben eine spezi el l ausg ebild ete Stoma-schwester, die den Betroffenen bereits unmittelbar nachder Operation die entsprechenden Kenntnisse sachkun-dig vermitteln kann.

Der Austausch mit ebenfalls Betroffenen, die sich zumBeispiel in der Selbsthilfegruppe Deutsche ILCO zusam-mengeschlossen haben, kann ebenfalls helfen, mit derSituati on besser zurecht zukommen (siehe dazu auchSeite 77 und 84).

Wenn Ihr Arzt Ihnen keine zuverlässige Auskunft gebenkann, fragen Sie einen Spezialisten. Mit ihm können Siebesprechen, was Sie tun können, damit Sie später eineFamilie gründen können. Adressen und Ansprechpartnererfahren Sie unter www.fertiprotekt.de.

Ausführliche Informationen enthält die Broschüre „Kin-derwunsch und Krebs – Die blauen Ratgeber 49“ derDeutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 80).

Die Operation

Mit der Operation wird versucht, den Tumor und die ihnumgebenden Lymphknoten möglichst vollständig zu ent-fernen.

Wenn der Tumor zu einem Darmverschluss geführt hat,stellt die Operation die Darmpassage wieder her: Diequälenden Schmerzen und ander en Symptome einesDarmverschlusses lassen nach.

Die operative Entfernung einer Krebsgeschwulst istdas einzige auf Dauer heilende Behandlungsverfah-ren. Die Operation ist um so erfolgreicher, je früherder Krebs erkannt wird.

Zwei Drittel der Dickdarmkrebserkrankungen befindensich oberhalb des Mastdarms/Enddarms und können soentfernt werden, dass der normale Darmausgang beibe-halten werden kann. In bestimmten kritischen Situatio-nen, zum Beispiel bei akutem Darmverschluss oder sehrschlechtem Allgemeinzustand des Patienten, kann es al-lerdings notwendig sein, dass der Chirurg nach Entfer-nung eines Dickdarmtumors die entste henden Darm-enden nicht sofort miteinander vernäht , da das Risikoeiner Nahtschwäche und eitrigen Bauchfellentzündung

Künstlicher Darmaus-gang wird befristetangelegt

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Die gründliche Bestrahlungsplanung sorgt dafür, dass dieStrahlen genau auf das Gebiet begrenzt sind, das derStrahlenarzt vorher festgelegt hat. Mit Computerunter-stützung kann er das Bestrahlungsgebiet und die erfor-derliche Strahlendosis – gemessen in Gray (Gy) – ge-nauestens berechnen. Für die Bestrahlung kommen spe-zielle Bestrahlungsgeräte (so genannte Linearbeschleuni-ger) zum Einsatz. Durch diese Techniken sind die Risikeneiner Strahlenbehandlung heute sehr gering.

Die Strahlentherapie kann entweder vor der Operation(präoperativ) oder auch nach dem chirurgischen Eingriff(postoperativ) erfolgreich eingesetzt werden. Betroffenemit Tumoren des Mastdarms, die die Darmwand durch-brochen oder bereits Lymphknotenmetastasen gesetzthaben, erhalten heute nach den geltenden Therapieleit-linien nach der Operation eine kombinierte Radio- undChemotherapie.

Ausführliche Informationen über die Behandlung mitStrahlen enthält die Broschüre „Strahlentherapie – Dieblauen Ratgeber 53“ der Deutschen Krebshilfe (Bestell-adresse Seite 80).

Wie läuft die Strahlenbehandlung ab?

Ihr Strahlentherapeut erläutert Ihnen zunächst in einemEinführungsgespräch („Aufklärungsgespräch“), warum ereine Strahlenbehandlung für sinnvoll hält, ob es andereBehandlungsmöglichkeiten gibt, wie die Therapie abläuftund mit welchen Akut- und Spätfo lgen Sie rechnenmüssen.

Für die genaue Bestrahlungsplanung ist meistens eineComputertomographie erforder lich. Danach wird danndas zu bestrahlende Gebiet am Körper mit einem was-

Die Operation bietet echte Heilungschancen. Diesesind beim Dickdarm- und Mastdarmkrebs besondersgünstig, wenn im Frühstadium operiert wird, undbetragen dann bis zu 90 Prozent.

Die Strahlentherapie

Wird ein Tumor mit Strahlen (Radiotherapie) bekämpft,sollen diese die Tumorzellen abtöten und den Betroffe-nen heilen. Ionisierende Strahlen verändern das Erbgutder Zellen. Normale, gesunde Zellen können solche Schä-den meistens reparieren. Bei Krebszellen funktioniert die-ses Reparatursystem nicht so gut. Deshalb können siedie Schäden, die die Bestrahlung verursacht hat, nichtbeheben: Die Krebszellen sterben ab.

Die Strahlen, die dabei zum Einsatz kommen, lassen sichmit denjenigen vergleichen, die bei einer Röntgenunter-suchung verwendet werden. Ihre Energie ist jedoch sehrviel höher, und dadurch können sie besser und tiefer indas Gewebe eindringen. Ein Mensch kann diese Strah-lung nicht sehen und nicht spüren, sie tut also auch nichtweh. Für die Behandlung ist ein speziell hierfür ausgebil-deter Arzt zuständig – der Strahlentherapeut oder Radio-onkologe. Er begleitet Sie gemeinsam mit anderen Spe-zialisten durch diese Zeit.

Die Bestrahlung wirkt nur dort, wo die Strahlen auf dasGewebe treffen. Die richtige Menge festzulegen, ist eineGratwanderung, und muss sehr sorgfältig geplant wer-den: Einerseits soll die Strahlendosis so hoch sein, dasssie die Krebszellen abtötet. Andererseits soll die Strah-lenmenge so niedrig sein, dass das gesunde Gewebe ne-ben den Krebszellen geschont wird und die Nebenwir-kungen so gering wie möglich ausfallen.

Krebszellen werdenvernichtet

Ihr Facharztbegleitet Sie

Genaue Bestrahlungs-planung

Bestrahlungs-vorbereitung

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Wie wird bestrahlt?� An vier bis fünf Tagen in der Woche� Die exakte Lagerung des Patienten und die Be-

strahlung selbst dauert insgesamt etwa zehnMinuten

� Die gesamte Bestrahlungsserie nimmt fünf bissechs Wochen in Anspruch

� Wird die Strahlentherapie mit einer Chemothera-pie kombiniert, kann diese vor, während oderauch nach der Strahlentherapie stattfinden. IhrArzt wird dies mit Ihnen besprechen

Das Bestrahlungsfeld umfasst nicht nur die Tumorregionselbst, sondern auch das Lymphabflussgebiet. Es mussdeshalb das gesamte kleine Becken bestrahlt werden.Bei tiefsitzenden Tumoren und nach operativer Eröffnungdes Darms muss zusätzlich die Darmregion in das Be-strahlungsfeld eingeschlossen werden. Die Bestrahlungerfolgt meist über drei oder vier Felder: zwei seitlicheund je eines im Bereich des Unterbauches und des Ge-säßes. Im strahlentherapeutischen Fachjargon heißt dies„Box-Technik“.

Mitunter liegt der Betroffene bei der Bestrahlung auf ei-nem so genannten „Lochbrett“. Dies ist eine zirka zehnZentimeter dicke Platte aus Styropor mit einem Loch inder Mitte. Legt man sich bäuchlings auf dieses Brett,kann der Bauch einschließlich Darmschlingen in diesesLoch fallen und so aus dem Bestrahlungsfeld herausge-halten werden. Diese Lagerungstechnik kommt haupt-sächlich bei beleibteren Patienten zum Einsatz.

Die Therapie lässt sich oft ambulant durchführen. Siebrauchen also nur zur Bestrahlung in die Klinik zu kom-men und können anschließend wieder nach Hausegehen.

serfesten Stift markiert. Um zu kontrollieren, ob die Be-strahlungsbehandlung technisch wie geplant durchge-führt werden kann, lässt sich in einem speziellen Durch-leuchtungsgerät, das ähnlich wie das Bestrahlungsgerätkonstruiert ist, „so tun als ob“: Die Bestrahlung wirdsimuliert mit der Möglichkeit, die Einstellungen vor derersten eigentlichen Bestrahlungsbehandlung eventuellnoch ändern zu können. Meist werden außerdem Darmund Harnblase bei der Simulation mit Kontrastmittel ge-füllt, um sie unter Durchleuchtung sichtbar zu machen.

Da der Darm besonders strahlenempfindlich ist,müssen Simulation und Bestrahlungsplanungbesonders sorgfältig vorgenommen werden, um dieTumorregion so genau wie möglich zu erfassen undgleichzeitig das umgebende gesunde Gewebe –hauptsächlich Darm und Blase – zu schonen.

Insgesamt ist diese Phase für alle Beteiligten der zeitauf-wändigste Teil der Behandlung. Hier muss Maßarbeit ge-leistet werden, die viel Geduld erfordert. Für Sie bestehtdie Geduldsprobe vor allem darin, dass Sie während derSimulation möglichst ruhig liegen sollten.

Ihr Strahlentherapeut hat die Gesamtmenge der Strahlenerrechnet, mit der Sie behandelt werden sollen. Sie er-halten diese Menge aber nicht auf einmal, sondern inmehreren Sitzungen, üblicherweise an fünf Tagen proWoche – meistens von Montag bis Freitag, die Wochen-enden sind als Ruhepausen vorgesehen. Eine Sitzungdauert nur wenige Minuten. Diese Aufteilung in „Einzel-portionen“, die so genannte Fraktionierung, hat den Vor-teil, dass dadurch die pro Behandlungstag eingesetzteStrahlendosis sehr gering ist. Hierdurch können Neben-wirkungen so gering wie möglich gehalten werden.

Bestrahlt wird daskleine Becken

Strahlendosiswird aufgeteilt

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nen können vor allem im Dammbereich auftreten. Dannist es wichtig, die Haut frühzeitig besonders zu pflegen.Ihr Arzt wird Ihnen besondere Hinweise dafür geben. AlsSpätreaktionen können gelegentlich leichte Verfärbungender Haut sowie Verhärtungen des Unterhautfettgewebesauftreten.

Vermeiden Sie auf jeden Fall hautreizende Seifen, Krat-zen, Bürsten, Frottieren, Anwendung von Alkohol, Ben-zin, Äther, Kölnisch Wasser, hautreizende Pflaster, Einrei-bemittel, warme oder heiße Umschläge, Infrarotbestrah-lung oder Höhensonne sowie beengende und scheu-ernde Kleidungsstücke (vor allem aus Kunstfasern).

Ist die Darmschleimhaut entzündet, kann dies zu Durch-fall, vermehrtem Stuhldrang oder Blähungen führen. Sehrselten führt die Strahlenbehandlung dazu, dass Darm-schlingen verkleben oder Geschwüre entstehen, die er-neut operiert werden müssten. Noch seltener kommt eszu Fistelbildungen. Das Risiko der genannten Nebenwir-kungen liegt bei Anwendung moderner Bestrahlungs-techniken unter fünf Prozent.

Bei Männern kann – je nach Strahlendosis am Hoden –die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt werden; die Potenzbleibt hingegen meist erhalten.

Bei Frauen im geschlechtsreifen Alter kann durch die Be-strahlung die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigt wer-den. In diesem Fall kann ein Ersatz der ausfallenden Hor-mone durch spezielle „Pillen“-Präparate sinnvoll sein, umein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre zu vermeiden.

Während der einzelnen Sitzungen sind Sie in dem Be-strahlungsraum allein, um die Mitglieder des Behand-lungsteams zu schützen. Dennoch brauchen Sie sichnicht allein gelassen zu fühlen, denn die Verbindung zuIhnen wird die ganze Zeit über eine Kamera und eine Ge-gensprechanlage gehalten, so dass Sie jederzeit Kontaktmit den medizinisch-technischen Assistent(inn)en oderden Ärzt(inn)en aufnehmen können.

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Grundsätzlich unterscheidet man akute Nebenwirkungen,das heißt solche, die bereits in den Wochen während derStrahlentherapie auftreten, von Spätreaktionen, die nachder Behandlung eintreten können.

Vor und während der Behandlung wird Ihr zuständi-ger Arzt ausführlich mit Ihnen besprechen, was Sieselbst dazu tun können, damit Sie die Bestrahlungmöglichst gut vertragen.

Häufig kommt es im Laufe der Bestrahlung zu Sympto-men, die einer Darmgrippe ähnlich sind, also zu Durchfäl-len, gelegentlich auch verbunden mit Bauchschmerzen.Da ein Teil der Blase im Bestrahlungsfeld liegt, kann esvorübergehend zu Brennen oder Schmerzen beim Was-serlassen kommen. In der Regel lassen sich diese Ne-benwirkungen problemlos medikamentös behandeln.

Wenn Sie Beschwerden haben, berichten Sie IhremArzt beizeiten darüber und lassen Sie sich beraten,was sich dagegen tun lässt.

Im Bereich der Bestrahlungsfelder kann die Haut in man-chen Fällen mit Trockenheit oder Rötung, seltener mitkleinen Hautablösungen reagieren. Solche Hautreaktio-

Schonen SieIhre Haut

Zeugungsfähigkeit

Funktion derEierstöcke

Hautreizungen

Durchfall

Akute Nebenwirkungen

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DARMKREBS 4948 DARMKREBS

Sie können diesen Ratgeber unter der auf Seite 80 ange-gebenen Adresse kostenlos bestellen.

Wenn Sie es allein nicht schaffen, lassen Sie sich vonder Raucher-Hotline der Deutschen Krebshilfe unddes Deutschen Krebsforschungszentrums helfen.

Krebskranke und deren Angehörige, die mit dem Rau-chen aufhören und dabei Unterstützung haben möchten,können werktags zwischen 14 und 18 Uhr die Raucher-Hotl ine der Deutschen Krebshilfe und des DeutschenKrebsforschungszentrums anrufen. Dort können sie sichzwischen zwei Möglichkeiten der telefonischen Beratungentscheiden. Bei einem einmaligen Gespräch geht eszum Beispiel um die Vorgeschichte des Anrufers (An-amnese), um seine Beweggründe, es können konkreteMaßnahmen zum Rauchstopp geplant und Durchhalte-möglichkeiten besprochen werden. Wer möchte, kannaber auch Folgeanrufe vereinbaren: Um nicht rückfällig zuwerden, können die Anrufer dann zum Beispiel über Fort-schritte, schwie rige Situationen sowie Entzugssymp-tome sprechen.

Sie erreichen dieses Rauchertelefon:Montag bis Freitag von 14 - 18 UhrTelefon: 0 62 21/42 42 24Internet: www.tabakkontrolle.de

Hier können Sie auch Adressen von speziell ausgebilde-ten Kursleitern erhalten, die in der Nähe Ihres WohnortsTabakentwöhnungskurse anbieten. Leider ist das Netzdieser Experten relativ weitmaschig, so dass es außer-halb größerer Städte schwierig sein kann, intensive per-sönliche Hilfe von solchen Experten zu erhalten.

Was können Sie tun, um die Bestrahlung besserzu vertragen?� Günstig ist eine leichte, möglichst wenig blä-

hende Kost. Meiden Sie rohes Obst oder Ge-müse und Salate während der Best rahlu ngs -wochen, ebenso fette, scharf gebratene oder ge-würzte Speisen. Besser sind hingegen gekochtesGemüse, Kartoffeln, Teigwaren und Reis

� Wenn Durchfall auftritt, ist es wichtig, dass Sieausreichend trinken und eventuell Spurenele -mente zu sich nehmen

� Vermeiden Sie Kleidungs- und Wäschestücke, diedrücken oder reiben. Am günstigsten sind weit ge-schnittene Baumwollunterhosen ohne strammeoder gar einschneidende Gummizüge. Ungünstigsind Synthetikstoffe, die zu vermehrtem Schwit-zen führen

� Sitzbäder – zum Beispiel mit Kamillenlösung –können sinnvoll sein; fragen Sie Ihren Strahlen-therapeuten

� Wenn Sie einen künstlichen Darmausgang ha-ben, lassen Sie sich ausführlich über die Stoma-pflege während der Strahlenbehandlung beraten

Übrigens: Bei Rauchern ist der Körper schlechter durch-blutet als bei Nichtrauchern. Bei krebskranken Men-schen, die weiter rauchen, führt das zum Beispiel dazu,dass eine Chemo- oder Strahlentherapie weniger gutwirkt.

Deshalb raten wir Betroffenen dringend: Hören Sieauf zu rauchen.

Die Broschüre „Aufatmen – Erfolgreic h zum Nichtrau -cher” der Deutschen Krebshilfe enthält ein Ausstiegspro-gramm für Raucher, die das Rauchen aufgeben möchten.

Raucher-Hotline

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DARMKREBS 5150 DARMKREBS

Tumoren am Dick- und Mastdarm gehen vorwiegend vonden Drüsen der Darmschleimhaut aus. Drüsenkrebse(Adenokarzinome) sprechen bedingt auf Zytostatika an.Dennoch ist heute erwiesen, dass die Chemotherapie –und beim Mastdarmkrebs die Kombination von Bestrah-lung und Chemotherapie (Radio-Chemo-Therapie) – sinn-voll ist, wenn die Erkrankung noch nicht zu weit fortge-schritten ist.

Wie läuft die Chemotherapie ab?Je nachdem, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat(vergleiche Seite 36), ergeben sich in der Behandlungdes Dick- und Mastdarmkrebses unterschiedliche Ein-satzmöglichkeiten für eine Chemotherapie oder auch dieKombination von Bestrahlung und Chemotherapie. Wenneine Operation durchgeführt wurde, ist außerdem derenErfolg maßgeblich für die weitere Behandlungsplanung.

Wurde bei einem Betroffenen ein ausgedehnter Tumorim Mastdarm festgestellt, der voraussichtlich durch eineOperation komplett entfernt werden kann, wird empfoh-len, vor der Operation (präoperativ, neoadjuvant) eineStrahlenbehandlung oder eine kombinierte Strahlen-Che-motherapie durchzuführen. Bei einem Dickdarmtumor isteine solche der Operation vorgeschaltete Behandlungnicht sinnvoll.

Wenn eine Geschwulst komplett wegoperiert werdenkonnte, kann in bestimmten Situationen zusätzlich unter-stützend (adjuvant) eine Chemotherapie (bei Dickdarm-tumoren) oder eine Radio-Chemotherapie (bei Mastdarm-tumoren) angezeigt sein. Es gilt inzwischen als gesichert,dass diese Form der Behandlung das Rückfallrisiko deut-lich senkt.

Chemotherapie – wannist sie notwendig?

Eine Chemotherapie kann zum Einsatz kommen, wennzu befürchten ist, dass durch die Operation nicht alle imKörper vorhandenen Krebszellen entfernt werden konn-ten, weil bereits einige über die Lymph- oder Blutbahn imKörper verstreut sind oder wenn sich bereits Tochterge-schwülste (Metastasen) in entfernten Organen wie etwader Lunge entwickelt haben.

Grundlage der Chemotherapie ist das Prinzip, dass sieZellen zerstört, die sich schnell teilen. Die Medikamente(Zytostatika), die bei einer Chemotherapie zum Einsatzkommen, blockieren das Wachstum der Zellen, indemsie in die Zellteilung eingreifen. Die Tatsache, dass dieMedikamente über den Blutkreislauf im ganzen Körperverteilt werden (systemische Therapie), hat allerdingsden Nachteil, dass auch gesunde Gewebezellen, die sichoft teilen, angegriffen werden. Dazu gehören zum Bei-spiel die Schleimhaut- und Haarwurzelzellen. Diese Be-einträchtigung der gesunden Zellen ruft Nebenwirkungenhervor, die wir Ihnen später noch näher beschreiben. Fra-gen Sie aber auf alle Fälle auch Ihren Arzt, womit Sierechnen müssen und was Sie gegen die Nebenwirkun-gen tun können.

Zytostatika können einzeln eingesetzt werden (Monothe-rapie) oder kombiniert in so genannten Schemata. Da dieverwendeten Medikamente sehr giftig sind, dürfen sienur mit größter Vorsicht eingesetzt werden. Wirkungenund Nebenwirkungen müssen ständig kontrolliert wer-den. Deshalb sollte eine Chemotherapie nur von einemerfahrenen Arzt durchgeführt werden. Die Therapie wirdüber bestimmte Zeiträume (Zyklen) durchgeführt, zwi-schen denen Pausen (Intervalle) liegen.

Behandlung vor odernach der Operation

MedikamenteschädigenTumorzellen

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DARMKREBS 5352 DARMKREBS

Während die unterstützende Chemotherapie ein halbesJahr dauert, hängt die Dauer der Chemotherapie im fort-geschrittenen Stadium der Erkrankung davon ab, wie derTumor auf die Zellgifte anspricht.

Mit einer Ausnahme werden alle zuvor genannten Sub-stanzen als Infusion über eine Vene verabreicht; lediglichdas Capecitabine wird als Tablette eingenommen. Wennnicht gesundheitliche Gründe einen stationären Kranken-hausaufenthalt erfordern, kann die Chemotherapie bezie-hungsweise die Radio-Chemotherapie ambulant erfolgen.

Bei einem Teil der Patienten findet eine Tumorabsiede-lung (Metastasierung) vor allem in die Leber statt. Sindes große, einzelne Metastasen, die günstig liegen, wer-den sie am besten wegoperiert.

Eine weitere Möglichkeit ist die so genannte Chemoem-bolisation. Dabei werden mit Medikamenten getränkteTeilchen über die Blutgefäße direkt an die Metastasen inder Leber transportiert. Diese Teilchen lösen sich inner-halb einiger Tage auf und geben das Medikament frei.

Bei zusätzlichen neuen Behandlungsverfahren werdenLebermetastasen durch Kältesonden (Kryotherapie) be-ziehungsweise durch Hitze mit Hilfe von örtlich ange-wendeten Laserstrahlen (Lasertherapie) vernichtet.

Mit welchen Nebenwirkungenmüssen Sie rechnen?

Bei aller Sorgfalt, mit der eine Chemotherapie durchge-führt wird: Unerwünschte Nebenwirkungen werden sichnicht vermeiden lassen. Jeder wird diese unterschiedlichstark empfinden, und deshalb wird jeder für diese Zeitauch mehr oder weniger Durchhaltevermögen brauchen.

Da sich Dickdarm- und Mastdarmkrebs in ihren biologi-schen Gegebenheiten unterscheiden, wird auch in deradjuvanten Behandlung verschieden vorgegangen. Diederzeitigen Therapieempfehlungen sehen vor, dass Be-troffene mit einem Dickdarmtumor, der komplett ent-fernt werden konnte, bei denen aber bereits Lymphkno-ten befallen sind, eine solche adjuvante Chemotherapieerhalten sollten. Diese erfolgt meistens mit den Substan-zen 5-Fluorouracil und Folinsäure und dauert ein halbesJahr.

Betroffenen mit einem Mastdarmtumor und befallenenLymphknoten wird ebenfalls eine zusätzliche Behandlungempfohlen. Darüber hinaus sollten Patienten mit einemrelativ großen Tumor im Mastdarm (pT3 bis 4) eine adju-vante Therapie erhalten, selbst wenn sich bei ihnen keinebefallenen Lymphknoten nachweisen lassen. Auch dieseBehandlung erstreckt sich über ein halbes Jahr. Aller-dings werden in diesem Fall Strahlen- und Chemothera-pie kombiniert.

Für beide Krebsarten verbessert diese unterstützendeChemo- oder Radio-Chemotherapie nach einer Operationdie Fünf-Jahres-Heilungsrate um zusätzlich 20 bis 30Prozent.

Bei denjenigen Patienten, die im fortgeschrittenen Sta-dium der Erkrankung nicht mehr durch eine Operationgeheilt werden können oder bei denen nach erfolgreicherOperation im weiteren Verlauf erneut Tumorabsiedelun-gen festgestellt werden, kann eine Chemotherapie dieLebensqualität verbessern und zu einem verlängertenÜberleben führen. Hierbei werden verschiedene Sub-stanzen (zum Beispiel 5-Fluorouracil, Folinsäure, Irinote-can, Oxaliplatin, Capecitabine) eingesetzt. Diese Substan-zen lassen sich zum Teil auch kombiniert verabreichen;im Einzelfall kann man bei unzureichendem Ansprechenauf bislang noch nicht benutzte Substanzen wechseln,um eine (erneute) Reaktion zu erzielen.

Medikamente werdenals Infusion gegeben

Lebermetastasenkönnen gezielt ange-gangen werden

Neue Verfahren

Heilungsrateverbessert

Behandlungsdauersechs Monate

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Informieren Sie bei Fieber, Schüttelfrost oder ande-ren Anzeichen einer Infektion umgehend Ihren be-handelnden Arzt.

Gefahr für den abwehrgeschwächten Organismus drohtauch durch Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze undViren. Treffen diese auf einen geeigneten Nährboden,zum Beispiel in der Nahrung, und stimmen außerdem dieklimatischen Bedingungen, vermehren sie sich rasch undkönnen für einen Betroffenen während der Chemothera-pie gefährlich werden. Seien Sie deshalb bei der Aus-wahl, Aufbewahrung und Zubereitung Ihrer Nahrungbesonders vorsichtig.

Seien Sie zurückhaltend, wenn Sie mit (Haus-)Tieren Kon-takt haben. Auch bei Gartenarbeiten sind Sie verstärktMikroorganismen ausgesetzt. Am besten verzichten Siefür einige Zeit ganz darauf.

Nimmt während der Chemotherapie die Anzahl der wei-ßen Blutkörperchen sehr stark ab, können Sie Medika-mente bekommen, die deren Bildung anregen (so ge-nannte Wachstumsfaktoren).

Die häufigste und wohl belastendste Nebenwirkung derChemotherapie ist Übelkeit mit Brechreiz und Erbrechen.Sie tritt besonders oft bei einer Behandlung mit dem Me-dikament Cisplatin auf. Häufig entstehen die Beschwer-den, weil die Zytostatika direkt auf das Zentrum im Ge-hirn wirken, das das Erbrechen auslöst. Zusätzlich kön-nen psychische Faktoren wie Angst die Beschwerdennoch verstärken. Inzwischen gibt es jedoch eine Reihehervorragend wirksamer Medikamente (Antiemetika), dieÜbelkeit und Brechreiz wirksam unterdrücken. Diese Me-dikamente werden vorsorglich als Infusion vor jeder Che-motherapie gegeben, können bei starken Beschwerdenaber auch erneut über die Vene oder als Tabletten gege-ben werden.

DARMKREBS 5554

Im Folgenden beschreiben wir Ihnen die häufigsten Be-schwerden, die bei Ihnen auftreten können, aber nichtauftreten müssen.

Bitte seien Sie durch diese Auflistung von Neben-wirkungen nicht beunruhigt. Ihr Arzt wird sich be-mühen, die Behandlung für Sie so erträglich wiemöglich zu gestalten.

Besonders empfindlich reagiert das blutbildende Kno-chenmark auf die Chemotherapie, denn die Zytostatikabeeinträchtigen die Produktion der verschiedenen Blut-zellen.

Die Veränderung der Blutzellproduktion führt dazu, dasswährend der Behandlungszeit Gefahren entstehen kön-nen in Form von:� Infektionen, weil die Anzahl der weißen Blutkörper-

chen durch die Medikamente verringert wird;� Blutarmut, da die Anzahl der roten Blutkörperchen ab-

nehmen kann;� Blutungen, weil weniger Blutplättchen produziert wer-

den.

Daher wird man Ihnen regelmäßig Blut abnehmen, umdessen Zusammensetzung (Blutbild) zu kontrollieren.

Die Chemotherapie beeinträchtigt die Produktion derweißen Blutkörperchen, die für die Infektionsabwehr zu-ständig sind. Daher ist es besonders wichtig, dass Siesich in dieser Zeit vor Infektionen schützen.

Vermeiden Sie Menschenansammlungen und Kontakt zuPersonen, von denen Sie wissen, dass diese ansteck-ende Krankheiten haben.

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Übelkeit undErbrechen

Infektionen

Knochenmark

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gehender Haarausfall. Dabei gehen nicht nur die Kopf-haare verlore n, sondern auch die gesamte Körperbe-haarung.

Jeder Betroffene wird für sich selbst entscheiden, wie erdamit umgeht: ob er für eine absehbare Zeit mit einerGlatze leben kann. Oder ob er sich für diese Wocheneine Perücke anfertigen lässt.

Ein Trost bleibt aber für alle: Wenn die Behandlungzu Ende ist, wachsen die Haare wieder nach.

Etwa drei Monate nach der letzten Behandlung sind dieKopfhaare schon wieder so lang, dass Männer und auchdie meisten Frauen ohne Perücke auskommen. Körper-haare benötigen etwas länger.

Auch die anderen Nebenwirkungen verschwinden imRegelfall wieder, wenn keine Zytostatika mehr ver-abreicht werden.

Ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass sie nichtmehr heilbar ist, kann die lindernde (palliative) Behand-lung für die Betroffenen noch sehr viel tun, damit esihnen in der ihnen verbleibenden Lebenszeit gut geht.

Ein wesentliches Ziel der Palliativmedizin ist es, allenBetroffenen in dieser letzten Lebensphase des Krankenviel Beistand, aber auch konkrete Hilfe anzubieten.

Eine ganzheitliche palliativmedizinische Betreuung sollkörperliche Beschwerden – ganz besonders Schmerzen –lindern, aber ebenso psychische, soziale und spirituelleProbleme angehen. Hauptziel ist, die Lebensqualität derBetroffenen und ihrer Angehörigen (auch über die Ster-bephase hinaus) zu verbessern.

Ausführ liche Erläuter ungen zur palliativmedizinisc henBehandlung finden Sie in der Broschüre „Palliativmedizin– Die blauen Ratgeber 57“ und im Patienten-Informa-

Viele Betroffene überstehen heutzutage eine Chemo-therapie ganz ohne Übelkeit und Erbrechen.

Häufig leiden Betroffene während einer Chemotherapieauch unter Appetitlosigkeit oder Geschmacksstörungen.

Einige praktische Tipps, die Ihnen helfen können� Wählen Sie Speisen und Getränke, auf die Sie

Appetit haben� Denken Sie daran, dass Ihre Mahlzeiten auch das

Auge erfreuen sol len: Decken Sie den Tischhübsch und machen Sie das Essen zu etwas Be-sonderem

� Meiden Sie Lebensmittel, die die Magenschleim-haut reizen beziehungsweise den Magen starkbelasten (zum Beispiel saure und fette Speisen,scharf Gebratenes, Kaffee, manche alkoholischeGetränke)

� Einige Patienten berichten aber auch darüber ,dass sie gerade gut gewürzte Speisen gerne zusich nehmen. Probieren Sie das für sich aus

� Wenn Sie sich durch den Geruch der Speisen ge-stört fühlen, bevorzugen Sie kalte Gerichte

� Achten Sie bei Erbrechen oder Durchfall darauf,verlorene Flüssigke it und Salz e durc h aus rei -chende Flüssigkeitsaufnahme zu ersetzen (zumBeispiel in Form von Gemüse- oder Fleischbrühe)

Ausführliche Empfehlungen und Hinweise finden Sie inder Broschüre „Ernährung bei Krebs – Die blauen Rat-geber 46“, die Sie kostenlos bei der Deutschen Krebs-hilfe anfordern können (Bestelladresse siehe Seite 80).

Die Zellen der Haarwurzeln gehören zu den Zellen, diesich rasch erneuern und daher durch die Medikamenteoft geschädigt werden. Die sichtbare Folge: vorüber-

Haarverlust

Appetitlosigkeit

Palliativmedizin

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Das Gleiche gilt für den Einsatz von Signalstoffen des Im-munsystems wie Interferon und Interleukin, die ebenfallsbislang noch keinen festen Platz in der Behandlung vonDickdarmkrebserkrankungen gefunden haben.

Erforscht wird weiterhin die Möglichkeit, den Betroffenenmit veränderten Tumorzellen zu impfen (Tumorzellvakzi-nierung), damit sein körpereigenes Abwehrsystem ange-regt wird, Tumorzellen anzugreifen. Die Deutsche Krebs-hilfe fördert verschiedene Projekte auf diesem Gebiet.

Gentherapie

Es gilt heute als sicher, dass Krebs entsteht, wenn sichZellen mit veränderten Erbinformationen vermehren. Fol-gerichtig konzentrieren sich seit geraumer Zeit wissen-schaftliche Anstrengungen darauf, derartige Störungen inder normalen Erbinformation zu behandeln. So transpor-tiert man zum Beispiel normale Gene an die Stelle derveränderten Gene in die Krebszelle. Auf diese Weise sol-len die Zellen „normalisiert“ oder für eine erfolgreicheChemo- und/oder Strahlentherapie empfindlich gemachtwerden. Obwohl Experimente gezeigt haben, dass sol-che theoretischen Behandlungskonzepte machbar sind,ist die Gentherapie noch nicht den Kinderschuhen ent-wachsen. Es sind weitere wissenschaftliche Anstrengun-gen notwendig, bevor hier eine neue Behandlungsmög-lichkeit für Dickdarmkrebserkrankungen entsteht.

Stammzelltransplantation

Wie bereits erwähnt, wird bei der Chemotherapie auchdas für die Blutbildung zuständige Knochenmark in Mitlei-denschaft gezogen. Deshalb darf bei den eingesetztenMedikamenten eine gewisse Dosis nicht überschrittenwerden.

tionsf ilm auf DVD „Pa ll iativmedi zin” der Deu tsche nKrebsh ilf e. Beides könn en Sie koste nlos bestellen(Adresse Seite 80).

Unter dem Titel „Leben Sie wohl“ hat die DeutscheKrebshilfe ein Hörbuch zum Thema Palliativmedizin her-ausgegeben. Patienten und Angehörige, die im MildredScheel Haus Köln betreut wurden, aber auch Ärzte undPflegende kommen zu Wort. Auch dieses Hörbuch erhal-ten Sie kostenlos bei der Deutschen Krebshilfe.

Neue Therapieformen

Immuntherapie

Die Bedeutung eines funktionierenden Abwehrsystems(Immunsystems) für die Kontrolle und Bekämpfung vonTumoren ist allgemein anerkannt. Nach einer erfolgrei-chen Operation wird daher ein Hauptaugenmerk daraufliegen, die Kräfte des Betroffenen zu stärken. Hierzu ge-hört eine ausgewogene Ernährung ebenso wie körper-liche Aktivität und die seelische Verarbeitung der Erkran-kung. Dieses führt naturgemäß dazu, dass das Immun-system wieder funktioniert.

Darüber hinaus gibt es wissenschaftliche Ansätze, diekörpereigene Abwehr in die Behandlung der Dickdarm-krebserkrankungen einzubeziehen (immunologische The-rapiekonzepte). Große Hoffnungen galten hierbei bis vorkurzem dem Einsatz so genannter monoklonaler Antikör-per, also immunolog ischen Abwehrmol ekül en gegenDickdarmkarzinomzellen. Auch wenn sich die ursprüng-lichen Hoffnungen über den Einsatz derartiger Abwehr-teilchen bislang nicht erfüllt haben, wird diese Möglich-keit weiter intensiv untersucht.

Erste theoretischeKonzepte

HörbuchPalliativmedizin

Interferon/Interleukin

Impfung

MonoklonaleAntikörper

KörpereigenesAbwehrsystemstärken

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Unkonventionelle Behandlungsmög-lichkeiten und „Wundermittel“

Immer wieder wecken Schlagzeilen über angeblich sen-sationelle Heilungserfolge durch Methoden, die nicht derSchulmedizin zuzurechnen sind, Hoffnung bei Krankenund Angehörigen. Viele Betroffene suchen eine Ergän-zung zu den etablierten Therapien und greifen zu unkon-ventionellen, so genannten komplementären Behand-lungsmethoden. Die Erfahrungen zeigen auch, dass sichfrüher oder später mehr als zwei Drittel der Kranken mitdiesem Thema beschäftigen.

Ob derartige Behandlungsformen eine unterstüt-zende, zusätzliche Maßnahme im Rahmen schulme-dizinischer Therapien sein können, bleibt strittig.

Wenn die Ursachen der Erkrankung im körpereigenenImmunsystem vermutet werden, kann eine ungezielteAnregung der körpereigenen Abwehr sich möglicher-weise sogar ungünstig auf den Krankheitsverlauf auswir-ken oder einen Rückfall mit beeinflussen.

Unter der Bezeichnung „komplementäre Behandlungs-methoden“ werden zusätzliche (additive), nicht derSchulmedizin entsprechende (unkonventionelle), nichtwissenschaftlich begründete (paramedizinische), ganz-heitliche oder biologische Methoden zusammengefasst.

Allen diesen Methoden ist gemeinsam, dass ihreWirksamkeit umstritten und wissenschaftlich nichtbewiesen ist.

Eine Ausnahme stellt die so genannte hoch dosierte Che-motherapie dar: Dabei bekommt der Betroffene deutlichgrößere Mengen der Zellgifte, welche die im Körper nochvorhandenen Krebszellen möglichst vollständig vernich-ten sollen. Damit anschließend die normale Blutbildungim Knochenmark wieder hergestellt werden kann, ent-nimmt man dem Betroffenen vor Beginn der Chemothe-rapie aus dem Blut die so genannten Stammzellen, ausdenen sich alle anderen Zellen der Blutbildung lebenslangbilden können, und hebt diese auf. Nach Abschluss derChemotherapie erhält er dann seine leistungsfähigenStammzellen zurück.

Eine derartige Behandlung hat bei vielen Krebserkrankun-gen mittlerweile ihre Wirksamkeit erwiesen. Bei Dick-darmkrebs wird dieses Verfahren jedoch derzeit nocherforscht und kann noch nicht allgemein empfohlenwerden.

Überwärmung (Hyperthermie)

Tumorzellen sind deutlich temperaturempfindlicher alsdie Zellen des normalen Körpergewebes. Diese Eigen-schaft nutzt die Überwärmung (Hyperthermie) aus, in-dem sie die Körperregion, in der sich der Tumor befindet,auf Temperaturen von 40 bis 44 Grad Celsius erwärmt.Anschließend wird mit einer Chemotherapie behandelt.

Bei verschiedenen Krebsarten wird die Wirksamkeit einerderartigen Behandlung überprüft. Es ist allerdings nochnicht klar, ob diese Behandlung Betroffenen mit fortge-schrittenem Dickdarmkrebs hilft, so dass auch in diesemFall keine allgemeingültige Empfehlung ausgesprochenwerden kann.

Nur als Ergänzung

Krebszellen sindtemperaturempfindlich

Übertragung vonStammzellen ermög-licht hoch dosierteChemotherapie

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Warum nehmen so viele Kranke zusätzliche Behand-lungsmethoden zur Schulmedizin in Anspruch? DieseFrage wird jeder Kranke anders beantworten, und eswird sich eine Vielzahl unterschiedlicher Beweggründeergeben.

Im Vordergrund steht jedoch oftmals der dringendeWunsch des Betroffenen, aktiv am Behandlungsge-schehen teilzuhaben. Diese Initiative des Kranken istwichtig, um die Erkrankung zu bewältigen. Insofernist sie aus ärztlicher Sicht durchaus erwünscht.

Einerseits. Andererseits gibt es aber auch viele Beispiele,dass durch solche Behandlungen echte Heilungschancenvergeben wurden, weil dieser scheinbar „sanftere“ und„natürlichere“ Weg dazu führte, dass der Betroffene aufdie rechtzeitigen schulmedizinischen Therapien verzich-tete. Im Sinne des Patientenschutzes soll deshalb vor un-wirksamen, gefährlichen und oft sehr teuren Methodengewarnt werden.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine ergänzen-de Behandlungsmethode in Anspruch zu nehmen,dann prüfen Sie dieses Verfahren und die damit ver-bundenen Versprechungen kritisch.

Stellen Sie dem Anbieter des Verfahrens Fragen undbestehen Sie auf klaren und verständlichen Antwor-ten. Lassen Sie sich möglichst viel schriftlicheInformationen geben und prüfen Sie diese kritisch.

Was weiß ich über die Methode?

Wie lange wird diese Methode schon ange-wendet?

Ist die Methode eigenartig, unverständlich,geheimnisvoll, an bestimmte Personenoder Orte gebunden?

Gibt es schriftliche Informationen über dasVerfahren? Dürfen Sie diese mit nachHause nehmen?

Hat die Behandlung überwiegend „Erfolge“aufzuweisen oder sind auch Misserfolgebekannt?

Wo sind die Erfolge dokumentiert?

Hat die Behandlung auch Nebenwirkungen?

Werden strenge Diäteinschränkungen ver-langt?

Kommen die Präparate für diese Methodeaus Deutschland / sind in hiesigen Apothe-ken etc. erhältlich?

Hat der Anbieter der Methode seinenWohnsitz im Ausland? Können Sie seineAdresse nicht wirklich überprüfen?

Bekämpfen die Vertreter dieser Methodedie Schulmedizin?

Verlangen die Vertreter dieser Methode,dass Sie sich ausschließlich von ihnen be-handeln lassen?

Ist die Methode außergewöhnlich teuer?Verlangt der Behandler, dass Sie vor Beginnder Behandlung bezahlen?

Vorsicht!

Wenn sie auch nach langen Jahren nochnicht offiziell anerkannt ist, ist sie wahr-scheinlich unwirksam.

Je geheimnisvoller, desto unwahrschein-licher die Wirksamkeit.

Je mehr Geheimniskrämerei, desto ver-dächtiger ist die Methode.

Falls nur Erfolge versprochen werden, istMisstrauen angebracht.

Wenn es keine anerkannten Medien sind,stammen die Berichte vermutlich aus ei-ner vom Hersteller gesteuerten Quelle.

Ohne Nebenwirkungen ist meist auchkeine Wirkung zu erwarten.

Gesunde Ernährung ist sinnvoll, aber ein-schneidende Verbote sind abzulehnen.

Importierte Ware oder Produkte, die überdas Internet bestellt werden, können ver-unreinigt sein.

Bei Konflikten, Nebenwirkungen oder an-deren Problemen kann es schwierig wer-den, gegen ihn juristisch vorzugehen.

Angriffe und Verleumdungen ersetzenkeine Beweise.

Je mehr Einschränkungen von Ihnen ver-langt werden, desto mehr ist Misstrauenangebracht.

In solchen Fällen geht es meist nur darum,mit der Angst der Kranken Geschäfte zumachen.

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Klinische Studien

Wenn in der Medizin neue Behandlungswege entdecktoder neue Medikamente entwickelt werden, dann sindsolche Erfolge das Ergebnis systematischer Puzzlearbeit.Meistens gleicht die Entwicklung neuer Konzepte einemGeduldsspiel. Experimente können zeigen, dass eine Be-handlung theoretisch möglich ist, aber bis sich darausneue, wissenschaftlich abgesicherte Behandlungsmög-lichkeiten für Krebskranke ergeben, dauert es viele Jahre.

Bevor neue Behandlungsverfahren und Medikamente –wenn überhaupt – irgendwann einmal routinemäßig zumEinsatz kommen können, müssen sie umfangreiche undgründliche Prüfungen bestehen. Neue Therapien müssenin Deutschland strenge Vorschriften erfüllen und festge-legte Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie aufbreiter Basis am Kranken angewendet werden dürfen.

Denn die Behandlung einzelner Patienten kann zwar er-ste Erfahrungen vermitteln – verallgemeinern lassendiese sich jedoch nicht. Der Grund: Jeder Patient ist an-ders, und dieselbe Erkrankung kann ganz unterschiedlichverlaufen. Einzelerfahrungen können deshalb immer auchein Zufallsergebnis sein.

Erst wenn eine ausreichend große Zahl von Menschen mitder gleichen Krankheit unter den gleichen Bedingungenbehandelt worden ist, lässt sich die Wirksamkeit einesMedikaments oder eines Verfahrens seriös beurteilen.

In Klinischen Studien werden daher Therapien an einergrößeren Anzahl von Patienten statistisch geplant, syste-matisch überprüft und sorgfältig ausgewertet. Nur so

Falls Operation, Bestrahlung oder die Behandlungmit Tumor-hemmenden Medikamenten eine echteHeilungschance bieten oder zumindest zu erwartenist, dass sich der Verlauf der Erkrankung günstig be-einflussen lässt, muss davor gewarnt werden, andereBehandlungsverfahren allein einzusetzen. Es bestehtdie Gefahr, dass eine echte Heilungschance unwider-ruflich verpasst wird!

Informieren Sie auf jeden Fall Ihren behandelndenArzt darüber, was Sie zusätzlich machen möchten.Es ist wichtig, dass der Arzt Ihres Vertrauens IhreTherapie in Absprache mit Ihnen koordiniert. Bei ihmsollten alle Fäden zusammenlaufen. Berichten Sieihm von allem, was Sie für sich und Ihre Gesundheittun möchten, so dass er Sie beraten, begleiten undbetreuen kann.

Für die meisten Methoden liegen – wie erwähnt – keineoder nur unzureichende Beweise für ihre Wirksamkeitvor. Es ist nicht ausgeschlossen, dass einzelne dieserMethoden hilfreich in der Behandlung von Krebs einge-setzt werden könnten. Aber es werden klinische Studienbenötigt, die belegen, welche Methoden wirklich sinnvollsind.

Aus heutiger Sicht kann nur empfohlen werden: Obals Betroffener oder als Angehöriger – hinterfragenSie die angebotenen Verfahren kritisch. Glauben Sienicht blindlings den häufig Wunder versprechendenAnpreisungen. Wenn Sie Zweifel haben, wenden Siesich an die Deutsche Krebshilfe!

UmfangreichePrüfungen

Es gibt keinesicheren Beweise

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kann zuverlässig festgestellt werden, wie wirksam undwie verträglich Arzneimittel oder Verfahren wirklich sind.

Viele Betroffene werden von ihrem Arzt gefragt, ob siebereit sind, an einer Studie teilzunehmen. Manche zö-gern, da sie befürchten, dass gefährliche Verfahren oderMedikamente an ihnen als „Versuchskaninchen“ auspro-biert werden. Machen Sie sich darüber keine Sorgen: DieBehandlung in einer klinischen Studie ist sicherer alsaußerhalb von Studien. Die beteiligten Ärzte und Wissen-schaftler tauschen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in-nerhalb einer Studiengruppe regelmäßig aus, und jedeBehandlung wird genau festgehalten.

Deshalb möchten wir Sie ermutigen, an Studien teil-zunehmen. Vielleicht fragen Sie Ihre Ärzte auch vonsich aus nach einer laufenden Studie.

Nur wenn genügend Menschen an Studien teilnehmen,ist klinischer Fortschritt möglich. Wenn Sie innerhalb ei-ner Studie behandelt werden, können Sie sicher sein,dass Ihre Therapie sehr gut überwacht wird. Es könnensich auch zusätzliche Heilungschancen durch neue Thera-piefortschritte ergeben.

Gerade die Teilnehmer an Therapiestudien sind dieersten, die Vorteile von neuen Behandlungsschematahaben.

Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, fragen Sie Ih-ren Arzt. Nähere Informationen zum Konzept der Klini-schen Studien können Sie auch in der Broschüre „Klini-sche Studien – Die blauen Ratgeber 60“ der DeutschenKrebshilfe nachlesen (Bestelladresse Seite 80).

TunSie etwas für sich

Wenn bei Ihrem Auto die Bremsen kaputt sind, lassenSie diese in der Werkstatt reparieren, und alles ist wiederin Ordnung. Sind Sie selbst krank, ist es mit der „Repara-tur“ allein vor allem bei einer schweren Krankheit wieKrebs meist nicht getan. Denn an Krebs erkrankt nichtnur der Körper, auch die Seele gerät aus dem Gleichge-wicht. Eine Selbstverständlichkeit also, dass Krebs-Be-troffene nicht nur die bestmögliche medizinische Be-handlung brauchen, um wieder gesund zu werden, son-dern auch seelische Begleitung. Sie wird Ihnen helfen, inIhrem Leben mit Krebs wieder Halt zu finden.

„Sie haben Krebs.“ Diese Mitteilung verändert schlagar-tig das Leben der Betroffenen, löst Unsicherheit undÄngste aus: Angst vor der Behandlung und ihren Neben-wirkungen, vor Schmerzen, vor dem Tod, Angst um dieFamilie. Irgendwie werden Sie lernen, mit der neuen Si-tuation fertig zu werden. Immer wieder werden Sie sichaber wohl die Frage stellen: „Warum ich?“ Vielleicht den-ken Sie dann an ein zurückliegendes Ereignis, das Siesehr belastet hat. Vielleicht suchen Sie die Ursache in Ih-rer Lebensweise. So verständlich diese Suche ist, Siewerden keine Antwort darauf finden, warum ausgerech-net Sie krank geworden sind.

Niemand ist „Schuld“ an Ihrer Krankheit. Akzeptie-ren Sie Ihre Erkrankung als Schicksalsschlag undschauen Sie nach vorn. Nehmen Sie den Kampf ge-gen Ihre Krankheit auf und suchen Sie sich Verbün-dete, die Sie unterstützen.

Klinische Studiensind sicher An Krebs erkranken

Körper und Seele

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Wenn solche Gemütslagen Ihren Allta g allerdings zulange bestimmen, wird der Weg zurück ins „normale Le-ben” immer schwerer. Deshalb empfehlen wir Ihnen,möglichst frühzeitig wieder am öffentlichen Leben, anFamilienaktivitäten oder Festen teilzunehmen. Vielleichtgehen Sie erst stundenweise zu einer Geburtstagsfeier,wenn Ihnen ein ganzer Abend zu anstrengend ist? Viel-leicht interessieren Sie sich auch für die Mitarbeit in einerprivaten, kirchlichen oder politischen Organisation oder ineinem Verein? Haben Sie schon einmal darüber nachge-dacht, in eine Krebs-Selbsthilfegruppe zu gehen?

Es kann sein, dass eine quälende Müdigkeit Ihren Tages-ablauf belastet – eine Folge der Chemotherapie. Diesedauerhafte Erschöpfung bei Krebs wird auch als „Fati-gue” bezeichnet, ein französisches Wort, das „Ermü-dung oder Mattigkeit“ bedeutet. Die normale Müdigkeit,die man abends, nach Gartenarbeit, Sport oder anderenkörperlichen Anstrengungen spürt, ist am nächsten Mor-gen nach einer Nacht mit ausreichend Schlaf vorbei. An-ders bei Fatigue: Schlaf hilft dabei nicht. Das Fatigue-Syn-drom kann oft Wochen bis Monate dauern, lange überden Behandlungszeitraum hinaus, und beeinträchtigt dieLebensqualität Betroffener meist erheblich.

Ausführliche Informationen dazu enthält die Broschüre„Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs – Die blauenRatgeber 51“ sowie der Patienten-Informationsfilm aufDVD „Fatigue”der Deutschen Krebshilfe. Beides könnenSie kostenlos bestellen (Adresse Seite 80).

Die Therapie kann auch vorübergehende oder bleibendekörperliche Spuren hinterlassen: Schmerzen, Narben,kosmetische Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Haar-ausfall, Abwehrschwäche, operative Auswirkungen anOrganen.

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Viele Betroffene werden durch die Krankheit „stumm“:Sie verheimlichen, dass sie überhaupt krank sind, oderverschweigen zumindest, was sie haben – aus Scham,aus Angst vor der Reaktion der anderen, vielleicht ausAngst vor beruflichen Folgen.

Es ist aber wichtig ist, dass Sie über Ihre Erkrankungsprechen.

Ihre Angehörigen und Freunde werden zunächst vor dengleichen Schwierigkeiten stehen wie Sie: Soll ich sie/ihnauf die Krankheit ansprechen? Soll ich so tun, als wüssteich nichts? Verletze ich sie/ihn, wenn ich frage? Am An-fang wird es – so die Erfahrung vieler Betroffener – nichtleicht sein, ein offenes Gespräch miteinander zu führen.

Trotzdem möchten wir Sie und Ihre Angehörigen er-mutigen: Reden Sie ehrlich miteinander, damit Siedie Ängste gemeinsam überwinden können.

Nähere Informationen finden Sie in der Broschüre „Hilfenfür Angehörige – Die blauen Ratgeber 42“ der DeutschenKrebshilfe . Sie können diese kostenl os unter der aufSeite 80 angegebenen Adresse bestellen.

Wenn Ihre Behandlung zunächst einmal beendet ist, wer-den Sie sich zunehmend mit den Folgen Ihrer Krebser-krankung und vielleicht auch mit den späten Auswirkun-gen der Behandlung beschäftigen.

Nach großen Operationen oder belastenden medikamen-tösen Behandlungen haben Sie wahrscheinlich vor allemeinen Wunsch : Sie möchten sich zurückzieh en, IhreRuhe haben und sich von den Strapazen erholen. Man-che Kranke sind auch ängstlich oder niedergeschlagen.

Verschweigen Sie IhreKrankheit nicht

Starke Müdigkeit

Igeln Sie sich nicht zulange ein

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� Denken Sie an die Menschen und Dinge, die Ih-nen in der Vergangenheit Kraft und Hoffnung ge-geben haben. Versuchen Sie, Ihre Zeit mit diesenMenschen oder Dingen zu verbringen.

� Wenn sich durch die Behandlung Ihr Aussehenverändert, denken Sie daran: Das Wichtigste anIhnen ist Ihr inneres Wesen. Die Menschen, dieSie lieben und von denen Sie geliebt werden,wissen das.

� Ihre Erkrankung verlangt Zeit zu heilen, körperlichund seelisch. Nehmen Sie sich viel Zeit für sichselbst.

� Sprechen Sie mit anderen Menschen über IhreGefühle und Ängste. Wenn Sie dies nicht mit An-gehörigen oder Freunden tun können oder wol-len, nehmen Sie Kontakt zu ebenfalls Betroffenenauf. Kapseln Sie sich nicht ab.

� Denken Sie positiv an die Zukunft!� Wenn Sie mit Ihren psychischen Belastungen

nicht allein fertig werden, nehmen Sie die Hilfeeines erfahrenen Psycho-Onkologen in Anspruch.

Noch ein Tipp: Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Erkran-kung und verdrängen Sie sie nicht. Achten Sie aberdarauf, dass sich Ihr Leben nicht ausschließlichdarum dreht, sondern gehen Sie so weit wie möglichIhren bisherigen Interessen nach.

Auch wenn es merkwürdig klingt: Viele Betroffene be-richten, dass ihr Leben durch die Krankheit intensiverwurde.

Die Behandlung Ihrer Krebserkrankung ist vermutlichsehr anstrengend und kostet Sie viel Kraft. Deshalb ist eswichtig, dass Sie „auftanken“ und Ihrem Körper Gutes

Schwierig ist es sicher, wenn die Therapie Ihr Sexualle-ben beeinflusst. Dann ist es besonders wichtig, dass Siemit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin offen darüber reden,wie er/sie diese Veränderung empfindet. Vermutlich wirdes einige Zeit dauern, bis Sie beide ihre Scheu, darüberzu sprechen, überwunden haben, aber dann werden Ih-nen die Gespräche darüber gut tun. Kann Ihnen trotz allerBemühungen die Aussprache mit dem Partner nicht wei-terhelfen oder schaffen Sie es nicht, darüber zu reden,holen Sie sich gemeinsam und vertrauensvoll fachlicheHilfe – etwa bei einer Paarberatungsstelle oder bei einemPsycho-Onkologen.

Das Leben verändert sich bei einer Krebserkrankung. Da-mit offen umzugehen, ist wichtig. Sich schweigend zu-rückzuziehen, belastet dagegen Sie und Ihre Angehöri-gen. Liebevolle Unterstützung und ein verständnisvollesMiteinander durch den Partner oder die Familie werdenIhnen helfen, mit Ihrer Krankheit und den Folgen der Be-handlung besser fertig zu werden.

Wir möchten Sie auch ermutigen, mit erfahrenen Seel-sorgern, Psychotherapeuten oder einem Psycho-Onkolo-gen zu sprechen. Vielen fällt es leichter, einem „Frem-den“ alle Sorgen und Nöte zu schildern und dem Rat ei-nes Menschen zu vertrauen, der die Probleme Krebs-Bbetroffener aus seiner Arbeit kennt. Sie brauchen nichtzu befürchten, dass Sie psychisch krank sind, wenn Siediese Hilfe in Anspruch nehmen. Sie nutzen lediglich dieChance, Ihre Krankheit aktiv zu verarbeiten.

So können Sie mit psychischen Belastungen fer-tig werden� Werden Sie im Kampf gegen die Krankheit Part-

ner(-in) Ihres Arztes. Besprechen Sie mit ihm dieBehandlungsstrategie und fragen Sie nach allem,was Ihnen unklar ist.

Normales Sexuallebendurchaus möglich

Seelsorger oderPsychotherapeutenkönnen helfen

GesundeLebensweise

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Eine Operation beeinflusst immer die Art und Weise, wieSie danach Sport treiben können – umso mehr, wenn einOrgan ganz oder teilweise entfernt wurde. Heben Sienach einer großen Bauchoperation keine schweren Ge-wichte und verzichten Sie auf intensive körperliche Bela-stungen. Dazu gehört zum Beispiel auch schwere Gar-tenarbeit.

Ist die Operationsnarbe erst einmal vollständig abgeheilt,ist gegen ein gezieltes Training nichts einzuwenden. Be-troffe ne, die kei n Stoma haben, könne n (fast ) alleÜbungsformen machen.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie Rehabilitations-sport betreiben können. Dann kann er diesen verordnen.

Jeder Krebs-Betroffene hat das Anrecht auf Rehabili-tationssport.

Die Krankenkassen unterstützen die Teilnahme an einerReha-Sp ortgruppe für 18 Monate. Jedem betroffenenKassenpatienten stehen 50 Übungsstunden (mindestensjeweils 30 Minuten) Rehabilitationssport in einem vomLandesSpor tBund oder vom Behinder tensportverbandzertifizierten Sportverein zu.

Ausführliche Informationen enthält die Broschüre „Be-wegung und Sport bei Krebs – Die blauen Ratgeber 48“der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse S. 80).

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tun. Eine gesunde Lebensweise hilft Ihnen dabei: zumBeispiel durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewe-gung und frische Luft. Kein Nikotin, wenig Alkohol undwenig Sonne tragen außerdem dazu bei, dass Sie mitden Auswirkungen Ihrer Behandlung besser zurechtkom-men.

Ausführliche Informationen und Tipps finden Sie in derBroschüre „Ernährung bei Krebs – Die blauen Ratgeber46“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse S. 80)

Inzwischen ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Be-wegung und Sport den Krankheitsverlauf positiv beein-flussen. Zu viel Ruhe führt dagegen zu Folgeerkrankun-gen – zum Beispiel schwächt sie den gesamten Bewe-gungsapparat und das Herz-Kreislaufsystem.

Eine Bewegungstherapie soll te für jeden Betroffenenmaßgeschneidert sein und schon im behandelnden Kran-kenhaus (Akutklinik) beginnen. In der Reha-Klinik undspäter zu Hause in Rehabilitations-Gruppen im Sportver-ein wird sie dann fortgeführt. Diese spezialisierten Sport-gruppen treffen sich regelmäßig unter ärztlicher Aufsicht.

Anfangs ist es besonders wichtig, Herz und Kreis laufwieder „fit“ zu machen. Im Laufe der Zeit werden Übun-gen dazu kommen, die helfen, dass Sie im Alltag wiederbeweglicher werden. Untersuchungen haben ergeben,dass regelmäßige körperliche Aktivität auch das körperei-gene Abwehrsystem stärkt.

Menschen mit Darmkrebs wird bei der Operation ein Teildes Darms entfernt. Manchmal muss auch ein künstli-cher Darmausgang in der Bauchdecke (Stoma) angelegtwerden. Dann sind bei Bewegung und Sport einige Vor-sichtsmaßnahmen wichtig.

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Bewegung

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krise“ genannt – zusammen. Vielfach fügen sie Unter-lagen hinzu, zum Beispiel Laborbefunde oder Ergebnissebildgebender Untersuchungen (Röntgen/Ultraschall).

Da sich die Nachsorge bei einem Krebskranken über ei-nige Jahre erstreckt, kann es sein, dass Sie während die-ser Zeit umziehen. Dann brauchen Sie an Ihrem neuenWohnort auch einen neuen Arzt, der wiederum alle Un-terlagen über Ihre Behandlung benötigt.

Vielleicht möchten Sie sich auch eine eigene „Material-sammlung“ anlegen, die folgende Dokumente als Foto-kopie enthält:

� Feingewebliche Befunde� Laborbefunde� Befunde bildgebender Verfahren� Chemotherapieprotokolle� Berichte der Bestrahlungsbehandlung� Arztbriefe� Nachsorgeberichte.

Aufnahmen von Röntgen- oder anderen bildgebendenUntersuchungen werden von modernen Kliniken nichtmehr auf Folie belichtet, sondern elektronisch gespei-chert. Die gespeicherten Bilder können Sie sich auf eineCD brennen lassen. Grundsätzlich sind Kliniken und Ärzteverpflichtet, ihren Patienten diese Unterlagen zu geben.Sie dürfen sich die Kopien allerdings bezahlen lassen. Da-mit Ihre Behandlungsunterlagen vollständig sind, lohntsich diese Ausgabe aber auf jeden Fall.

Nehmen Sie die Termine für die Nachsorge-Unter-suchungen pünktlich wahr.

Tumornachsorge

Wenn Sie die erste Behandlungsphase (Primärbehand-lung) Ihrer Krebserkrankung – also Operation und/oderChemotherapie und/oder Strahlentherapie – geschafft ha-ben, beginnt die nächste Phase: die Tumornachsorge.Diese hat zur Aufgabe,

� rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wiederauftritt (Tumorrezidiv),

� Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zubehandeln sowie

� Ihnen bei Ihren körperlichen, seelischen und sozialenProblemen zu helfen. Dazu gehört auch, dass Schädenoder Behinderungen, die durch die Krankheit entstan-den sind, so weit wie möglich behoben werden undSie – wenn Sie es wünschen – wieder berufstätig seinkönnen.

Suchen Sie sich für die Nachsorge einen Arzt, zu dem SieVertrauen haben. Am besten ist es, wenn sich dieserArzt auf die (Nach-)Behandlung und Betreuung vonKrebskranken spezialisiert hat (niedergelassener Onko-loge/onkologische Schwerpunktpraxis).

Auf jeden Fall sollten bei diesem Arzt nun alle Fädenzusammenlaufen, damit es einen gibt, der einen voll-ständigen Überblick über Ihre Behandlung hat. Auchwenn Sie Ihre Krebsbehandlung durch unkonventio-nelle Verfahren ergänzen möchten, ist es wichtig,dass Ihr behandelnder Arzt davon weiß.

Zunächst braucht er alle wichtigen Informationen aus derKlinik. Die Klinikärzte fassen diese Daten in Form vonmedizinischen Berichten – auch „Arztbrief“ oder „Epi-

Suchen Sie sich einenArzt, dem Sie ver-trauen

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körperlichen als auch mit den psychischen Problemenvon Krebspatienten vertraut sind. Hier können Sie wiederzu Kräften kommen; meistens wird auch der Ehepartnerin die Betreuung einbezogen. Der Antrag für die An-schlussrehabilitation muss bereits im Krankenhaus ge-stellt werden. Sprechen Sie den Sozialdienst der Klinikdarauf an – er wird Ihnen helfen.

Die meisten Krebskranken trifft die Diagnose völlig über-raschend. Die Behandlung und alles, was sich daran an-schließt, die Befürchtung, dass das Leben früher als er-wartet zu Ende sein könnte, die praktischen, alltäglichenFolgen der Krankheit – all das sind neue Probleme, diesich stellen.

Für viele ist dann der Kontakt zu anderen Betroffenen,die sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden,eine große Hilfe. Denn sie kennen die Probleme auseigener Erfahrung und können Ihnen mit Rat und Tathelfen. Sie können Kontakt zu einer Selbsthilfegruppeaufnehmen, wenn Ihre Therapie abgeschlossen istoder auch schon während der Behandlungszeit.

Bei der Deutschen ILCO e.V., der Selbsthilfeorganisationvon Stomaträgern (Menschen mit künstlichem Darmaus-gang oder künstlicher Harnableitung) sowie von Darm-krebs-Betroffenen mit oder ohne Stoma, erhalten Sie un-ter anderem Informationen zu Selbsthilfegruppen in derNähe Ihres Wohnortes und eine regelmäßig erschei-nende Verbandszeitschrift (Adresse siehe Seite 84).

Die Behandlung einer Krebserkrankung verändert dasLeben des Betroffenen und seiner Angehörigen. Danachwieder in den Alltag zurückzufinden, ist nicht immer leichtund oft eine große Herausforderung für den Krebskran-ken. Familie, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventuell auchandere berufliche Helfer, zum Beispiel Sozialarbeiter, Mit-

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Ohne Ihnen Angst machen zu wollen: Es kann sein, dasssich trotz der Behandlung noch Krebszellen in Ihrem Kör-per gehalten haben. Dann könnte die Krankheit wiederausbrechen. Bei den Nachsorge-Untersuchungen geht esdaher auch um Krebs-Früherkennung: Ein Rückfall wirdentdeckt, noch bevor er irgendwelche Beschwerdenmacht, und kann meistens rechtzeitig und somit erfolg-reich behandelt werden.

Die Abstände zwischen den einzelnen Terminen betra-gen in den ersten beiden Jahren drei bis sechs Monateund werden später größer. Die tatsächlichen Abständehängen überwiegend von Ihrem Befinden und dem Ver-lauf Ihrer Erkrankung ab. Ihr Arzt wird Ihnen genaue Aus-kunft darüber geben.

Allerdings sind auch Ihre persönlichen Wünsche undVorstellungen wichtig.

Welche Untersuchungen werden durchgeführt?Bei den einzelnen Nachsorge-Untersuchungen wird IhrArzt Sie zunächst ausführlich befragen, wie es Ihnengeht und ob es seit der letzten Untersuchung irgendwel-che Besonderheiten gegeben hat. Dazu kommt die kör-perliche Untersuchung, bei der zum Beispiel Blutdruckund Puls gemessen werden.

Neben der Bestimmung der Tumormarker werden wei-tere Blutuntersuchungen vorgenommen. Falls notwendigwird Ihr Arzt in bestimmten Abständen eventuell aucheine Ultraschalluntersuchung der Leber, eine Röntgen-aufnahme der Lunge sowie eine Computertomographiedurchführen.

An den Krankenhausaufenthalt kann sich direkt oder zeit-nah eine Anschlussrehabilitation (AR) anschließen. Dafürgibt es spezielle Nachsorgekliniken, die sowohl mit den

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Rückfall kann früh-zeitig entdeckt werden

Abstände erst kurz,dann länger

Anschluss-rehabilitation

Selbsthilfegruppe

Zurück in den Alltag

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Hier erhalten SieInformationen und Rat

Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unter-stützt, berät und informiert Krebskranke und ihre An-gehörigen – selbstverständlich kostenlos.

Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Be-ratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adres-sen, die für Betroffene wichtig sind.

Diese Adressen können Sie bei der DeutschenKrebshilfe bekommen� Tumorzentren oder onkologische Schwerpunkt-

krankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medi-zinischen Fragen weiterhelfen

� Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen an Ih-rem Wohnort

� Adre ssen von Fachklin iken und Klin iken fü rKrebsnachsorgekuren

� Pal liativstationen und Hospize; wenn Sie zumBeispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, er-halten sie dort besonders fachkundige Auskunft

Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen ei-nes Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Bei-spiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt desvollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durchdie Krankheit Kos ten entstehen, die der Betroffeneselbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzun-gen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Be-troffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden,

arbeiter von kirchlichen Institutionen, Beratungsstellensowie Psychologen können Sie dabei unterstützen.

Wenn Sie wieder berufstätig sein möchten, gibt es ver-schiedene Möglichkeiten, Ihnen den Einstieg zu erleich-tern oder krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teil-weise auszugleichen.

Wichtig ist, dass Sie die verschiedenen Möglichkeitenund Angebote kennen. Dann fällt es Ihnen leichter,Ihre Zukunft zu planen und zu gestalten. Nehmen Siedie Hilfen, die Ihnen angeboten werden, in Anspruch.

Dazu gehören auch verschiedene finanziel le Unterstüt-zungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die SieAnspruch haben, enthält der „Wegweiser zu Soziallei-stung en – Die blauen Ratgeber 40“ der Deu tschenKrebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite80 angegebenen Adresse bestellen.

Wichtige Adressen

Hilfe bei finanziellenProblemen

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Informationsdienst: 02 28/7 29 90-95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr)Telefax: 02 28/7 29 90-11E-Mail: [email protected]: www.krebshilfe.de

Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige:Montag bis Freitag von 14 - 18 UhrTelefon: 0 62 21/42 42 24Internet: www.tabakkontrolle.de

Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe unddes Deutschen Krebsforschungszentrums.

Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbei-ter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von Krebs-Selbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Stu-denten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskrankenzu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred ScheelAkademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In un-mittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietetdie von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiterbil-dungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu gehörenFortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowie zu Pal-liativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- undStressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Um-gang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheits-training, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit und Le-bensgestaltung sowie Kommunikationstraining.

Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet un-ter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Siesich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Pro-gramm an bei:

einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformularerhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Inter-net unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html.

Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Problememit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutio-nen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keinerechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gesprächmit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabeihelfen, die Schwierigkeiten zu beheben.

Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, fin-det sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagno-stik, Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten gehtoder um Einzelheiten zu übergeordneten Themen wieSchmerzen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Dieblauen Ratgeber“ erläutern alles in allgemeinverständ-licher Sprache. Zu ausgewählten Themen gibt es auchInformationsfilme auf DVD. Die weißen Präventionsfalt-blätter und -broschüren informieren darüber, wie sichdas Risiko, an Krebs zu erkranken, weitgehend vermei-den lässt. Sie können alle Drucksachen im Internet unterder Adresse www.krebshilfe.de aufrufen und lesen be-ziehungsweise per E-Mail, Fax oder Post bestellen.

Zum Thema Darmkrebs bietet die Deutsche Krebshilfeeine DVD an, die in einfühlsamen Bildern und Texten Be-troffene und Interessierte über Diagnose, Behandlungund Nachsorge informiert.

Deutsche Krebshilfe e.V.Buschstraße 32 Postfach 146753113 Bonn 53004 Bonn

Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr)Zentrale: 02 28/7 29 90-0Härtefonds: 02 28/7 29 90-94

Internetadresse

Internetadresse

Allgemeinverständ-liche Informationen

Dr. Mildred ScheelAkademie

Raucher-Hotline

Internetadresse

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Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.Dr. Lida SchneiderGüntherstr. 4a60528 Frankfurt/M.Telefon: 0 69/67 72 45 04Telefax: 0 69/67 72 45 04E-Mail: [email protected]: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de/index2.html

Neutral und unabhängig informiert die Unabhängige Pati-entenberatung Deutschland (UPD) Patientinnen und Pati-enten bei Fragen zum Thema Gesundheit – in bundesweit26 Beratungsstellen sowie über ein Beratungstelefon.

Unabhängige Patientenberatung DeutschlandLittenstraße 1010179 BerlinTelefon: 08 00/0 11 77 22 (Mo bis Fr 10 - 18 Uhr,

kostenlos aus dem deutschen Festnetz)Internet: www.unabhaengige-patientenberatung.de

Eine neue Internetseite unterstützt Interessierte und Be-troffene bei der Suche nach dem für sie geeigneten Kran-kenhaus. Die Seite www.weisse-liste.de liefert leichtverständliche Informationen zur Krankenhausqualität undsoll Patienten dabei helfen, die für sie richtige Klinik zufinden. Mit einem Suchassistenten kann jeder eine nachseinen Vorstellungen gestaltete Auswahl unter den rund2.000 deutschen Kliniken treffen. Ferner enthält die Seiteeine umgangssprachliche Übersetzung von mehr als4.000 Fachbegriffen. Das Portal ist ein gemeinsamesProjekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbändeder größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.

Schon vor Jahren haben Patienten mit künstlichemDarm- oder Blasenausgang (Stoma) Selbsthilfegruppengebildet. Die regionalen Selbsthilfegruppen haben sich

Dr. Mildred Scheel Akademiefür Forschung und Bildung gGmbHKerpener Str. 6250924 KölnTelefon: 02 21/ 94 40 49-0Telefax: 02 21/ 94 40 49-44E-Mail: [email protected]:www.mildred-scheel-akademie.de

Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie5. Medizinische KlinikInstitut für Medizinische Onkologie, Hämatologie undKnochenmarktransplantationKlinikum Nürnberg NordProf.-Ernst-Nathan-Str. 190491 NürnbergTelefon: 09 11/ 398-30 56 (Mo - Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr)Telefax: 09 11/398-35 22E-Mail: [email protected]: www.agbkt.de

Deutsche Krebsgesellschaft e.V.TiergartenTowerStraße des 17. Juni 106 - 10810623 BerlinTelefon: 0 30/3 22 93 29 00Telefax: 0 30/3 22 93 29 66E-Mail: [email protected]: www.krebsgesellschaft.de

KID – Krebsinformationsdienst desDeutschen KrebsforschungszentrumsTelefon: 08 00/4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr,

aus dem deutschen Festnetz kostenlos)E-Mail: [email protected]:www.krebsinformationsdienst.de

Weitere nützlicheAdressen

Selbsthilfegruppe

Internetseite zurKrankenhaussuche

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5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internet-seite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert wurde.

Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Siesehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische In-formationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann je-der zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oderdergleichen geschützt.

www.krebsinformationsdienst.de(KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsfor-schungszentrums)

www.inkanet.de(Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige)

www.krebs-webweiser.de(Informationen des Tumorzentrums Freiburg)

www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch(Informationen des US-amerikanischen Cancernet inDeutsch)

www.patienten-information.de(Qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen über unter-schiedliche Krankheiten, deren Qualität das ärztliche Zen-trum für Qualität in der Medizin gemeinsam mit Patien-ten bewertet)

www.krebs-aktuell.de(Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterfüh-renden Internetseiten)

www.gesundheitsinformation.de(Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaft-lichkeit im Gesundheitswesen)

gemeinsam zu der Deutschen Ileostomie-Colostomie-Urostomie-Vereinigung (ILCO) zusammengeschlossen,die von der Deutschen Krebshilfe finanziell unterstütztwird. Bei den Gruppentreffen geht es zum einen um dieBewältigung allgemeiner physischer und psychischerProbleme, zum anderen um Angebot, Auswahl, Handha-bung und Pflege der technischen Hilfsmittel.

Deutsche ILCO e.V.Vereinigung für Stomaträgerund Menschen mit DarmkrebsThomas-Mann-Str. 40 · 53111 BonnTelefon: 02 28/3 38 89-450Telefax: 02 28/3 38 89-475E-Mail: [email protected]: www.ilco.de

Informationen im Internet

Immer häufiger informieren sich Betroffene und Ange-hörige im Internet. Hier gibt es sehr viele Informationen,aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalbmüssen – besonders wenn es um Informationen zurBehandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse(Qualitäts-)Kriterien angelegt werden:

1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasserder Internetseite ist (mit Namen, Position und verant-wortlicher Institution).

2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss dieQuelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftlicheFachzeitschrift) angegeben sein.

3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link)ansehen beziehungsweise überprüfen lassen.

4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja,wer – die Internetseite finanziell unterstützt.

Qualitätskriterien

Allgemeine medizini-sche Informationenzu Krebs

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www.medizin-fuer-kids.de(die Medizinstadt für Kinder im Internet)

www.onko-kids.de(Informations- und Kommunikationsseiten für krebskrankeKinder und Jugendliche, ihre Geschwister und Familien)

www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de(umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorgani-sationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle Infor-mationen zu Psycho-Onkologie und dem Fatigue-Syndrom)

www.hospiz.net(Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.)

www.unabhaengige-patientenberatung.de(umfangreiche Informationen zu gesundheitsrelevantenThemen, Beratung in gesundheitsrechtlichen Fragen undAuskünfte zur Gesundheitsversorgung)

www.deutsche-rentenversicherung.de(Deutsche Rentenversicherung u.a. mit Informationen zuRente und Rehabilitation)

www.bmg.bund.de(Bundesministerium für Gesundheit mit Informationen zuden Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenkassensowie zu Pflegebedürftigkeit und Pflege)

www.medizinrechts-beratungsnetz.de(Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit ko-stenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patien-ten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-,Renten- oder Pflegeversicherung)

www.medinfo.de(größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum fürMedizin und Gesundheit, bietet systematisch geordneteund redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewähl-ten Internetquellen)

www.agbkt.de(Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie)

www.studien.de(Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft)

www.cancer.gov/cancerinfo(Amerikanisches National Cancer Institute, aktuelle Infor-mationen; nur in Englisch)

www.cancer.org(American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Infor-mationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behand-lungsmöglichkeiten; nur in Englisch)

www.dapo-ev.dewww.vereinlebenswert.dewww.psychoonkologie.org(drei Seiten mit Informationen über psychosoziale Beratung)

www.krebskreis.de(OnlineTreff für Krebs-Betroffene, Angehörige und Freundemit Informationen zum Thema Bewegung, Sport und Krebs)

www.kinder-krebskranker-eltern.de(Beratungsstelle Flüsterpost e.V. mit Angeboten für Kin-der, Jugendliche und Erwachsene)

www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de/index2.html(Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.)

Informationen zuLeben mit Krebs undNebenwirkungen

Informationen zuSozialleistungen

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www.arztauskunft.de(Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten)

Erklärung von Fachausdrücken

AdenokarzinomKrebsgeschwulst, die von den drüsigen Anteilen der Schleimhaut ausgeht

adjuvantdie Wirkung zusätzlich unterstützend

AnämieBlutarmut (zu wenig rote Blutkörperchen)

anus praeterkünstlicher Darmausgang in der Bauchhaut

Biopsiemit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder Skalpell)wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die genaue Bezeichnungrichtet sich entweder nach der Entnahmetechnik (zum Beispiel Nadelbiopsie) odernach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie)

carcino-embryonales Antigen (CEA)� Tumormarker

ChemoembolisationVerschluss eines zum Tumor führenden Gefäßes durch Teilchen, die mit Medikamen-ten beladen sind

ChemotherapieBehandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung von Tumor-zellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die Bekämp-fung von Tumorzellen mit Medikamenten, die die Zellteilung hemmen (zytostatischeChemotherapie); � Zytostatika

Computertomographie (CT)Computergestütztes röntgendiagnostisches Verfahren zur Herstellung von Schnittbil-dern (Tomogramme, Quer- und Längsschnitte) des menschlichen Körpers. Mit Hilfevon Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende Schicht hindurch geschickt wer-den, kann der Computer rechnerisch ein Abbild des untersuchten Gebietes zusam-

Arzt- oder Kliniksuche

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Gradingdie Bösartigkeit von Tumoren wird beurteilt nach Bewertungskriterien wie Ähn-lichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs, aus dem der Tumor hervorgeht,oder der Zellteilungsrate im Tumor; � TNM-Klassifikation)

HämocculttestTest, um im Stuhl verborgenes, nicht sichtbares Blut nachzuweisen

Immunsystemdas körpereigene Abwehrsystem gegen Krankheiten; wesentliches Merkmaldieses Abwehrsystems ist, dass es Krankheitserreger oder fremde Substanzenals „feindlich“ erkennen und Gegenmaßnahmen aktivieren kann

ImmuntherapieBehandlungsmethode, bei der mit verschiedenen Medikamenten die kör-pereigene Abwehr gestützt wird. Die Immuntherapie von Tumorerkrankungensetzt solche Zellen oder Botenstoffe im Organismus ein, die sich im Diensteder körpereigenen Abwehr befinden. Unter bestimmten Bedingungen kanneine Abwehrreaktion gegen das Geschwulstgewebe erzielt werden.

inspizierengenau betrachten

invasivbei Eingriffen: in Organe oder Gewebe eindringend; bei Tumoren: in das umge-bende Bindegewebe wuchernd, hineinwachsend

IrritationReizung

KarzinomGeschwulst, die aus Deckgewebe (Epithel) entsteht. Karzinome besitzen vieleFormen, die sich z.B. in Bezug auf den Gewebeaufbau und das Wachstum un-terscheiden: etwa Adenokarzinom = von Drüsen ausgehend, Platten-epithelkarzinom = von Plattenepithel tragenden Schleimhäuten ausgehend

Kernspintomographie, Magnetresonanztomographie (MRT)Die Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie ist ein bildgeben-des Verfahren, das im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgen-

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mensetzen. Mit der Computertomographie können innere Organe oder auchdas Schädelinnere präzise abgebildet werden.

DarmepithelZellschicht, die den Darm auskleidet

DarmspiegelungUntersuchung der Darmschleimhaut mit Hilfe eines beweglichen Schlauches;� Endoskopie, � Koloskopie

DiagnostikSammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eineKrankheit festzustellen

Drüsemehrzelliges Organ, das spezifische Wirkstoffe (Sekrete) bildet und diese nachaußen (z.B. in die Mundhöhle) oder nach innen direkt in die Blut- oder Lymph-bahn abgibt (Hormondrüse wie z.B. die Schilddrüse)

EndoskopieKörperhohlräume und Hohlorgane lassen sich mit Hilfe eines beweglichenSchlauches ausleuchten und betrachten („spiegeln“). In dem Schlauch stecktein optisches System. Während einer Endoskopie kann der Arzt eine Gewebe-probe entnehmen (� Biopsie) oder sogar eine endoskopische Operation durch-führen. Eine weiterführende Diagnostik ist durch die Kombination der Endosko-pie mit Röntgenaufnahmen oder Ultraschall möglich.

EnzymeEiweißstoffe im menschlichen Körper, die ganz verschiedene Aufgaben haben.Enzymgemische werden zum Beispiel von der Magen-Darm-Schleimhaut, vonLeber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert und werden dafür benötigt,Nahrungsstoffe zu zerkleinern und zu verarbeiten.

Fernmetastase� Metastase

Fistel(lat. fistula = Pfeife, Röhre) eine unnatürliche, röhrenartige Verbindung zwi-schen einem inneren Hohlorgan und anderen Organen oder der Körperober-fläche

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MetastaseTochtergeschwulst, die entsteht, wenn Tumorzellen aus dem ursprünglichenKrankheitsherd verstreut werden. Fernmetastase: Metastase, die fern des ur-sprünglichen Tumors angetroffen wird. Eine Metastasierung kann über denBlutweg (hämatogen) oder mit dem Lymphstrom (lymphogen) erfolgen. Häma-togene Metastasen sind mit Operation oder Strahlentherapie nur sehr selten zubekämpfen, während bei lymphogenen Metastasen eine Operation, eine Che-motherapie und/oder eine Bestrahlung noch ausreichend wirksam sein kann.

palliativleitet sich ab vom lateinischen pallium = der Mantel bzw. von palliare = mitdem Mantel bedecken, lindern. Die palliative Therapie hat besondere Be-deutung, wenn die Heilung eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist. Immedizinischen Bereich stehen eine intensive Schmerztherapie und dieLinderung anderer krankheitsbedingter Symptome im Vordergrund.

PathologeArzt, der unter anderem entnommenes Gewebe und Zellen auf krankhafte Ver-änderungen untersucht

physischkörperlich

Polypengutartige Wucherungen

Primärtumordie zuerst entstandene Geschwulst, von der Metastasen ausgehen können

PrognoseHeilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf

psychischseelisch

Radiotherapie (Radiatio)� Strahlenbehandlung

RadiatioKurzform für Radiotherapie, Behandlung mit Strahlen

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strahlen, sondern ein starkes Magnetfeld und Radiowellen nutzt. Wissenschaft-licher Hintergrund ist, dass der menschliche Körper aus Atomen besteht, vorallem aus ungeordneten Wasserstoffatomen. Die Kernspintomographie zwingtdurch ihr starkes Magnetfeld die Atomkerne in eine bestimmte Richtung, ähn-lich wie ein Magnet, der die Kompassnadel ausrichtet. Die Atome stehen nununter einer gewissen Spannung und werden aus diesem Zustand durch Radio-wellen aus ihrer erzwungenen Position „befreit“. Schaltet man die Radiowellenwieder ab, werden die Atome durch das starke Magnetfeld wieder in die vorhe-rige Richtung gezwungen. Dabei senden sie bestimmte Signale aus, die sichdurch hochempfindliche Antennen messen lassen. Ein Computer berechnetaus diesen Signalen auf der Basis komplizierter mathematischer Verfahren ge-naue Schnittbilder durch den Körper. Ungeeignet ist die Kernspintomographiehäufig für Menschen mit Herzschrittmachern, für Menschen mit Ängsten undfür Menschen, denen nur eine sehr kurze Untersuchungszeit zugemutet wer-den kann.

KolonDickdarm

KoloskopieSpiegelung des Dickdarms; � Endoskopie

lokalörtlich

lokalisierenden Standort bestimmen

LympheGewebewasser, das in einem eigenen Gefäßsystem zu den herznahen Venentransportiert wird und sich dort wieder mit dem Blut vermischt

LymphknotenDie linsen- bis bohnengroßen Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Kör-pers (Lymphknotenstationen) Filter für das Gewebewasser (� Lymphe) einerKörperregion. Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüsen ist miss-verständlich, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. DieLymphknoten sind ein wichtiger Teil des Immunsystems

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Stomakünstlicher Darm- oder Blasenausgang in der Bauchhaut

Strahlenbehandlung (Radiotherapie)Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meistLinearbeschleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers einge-bracht werden. Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosennotwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischenZwecken. Diese Bestrahlungsfelder werden vorab so geplant und berechnet,dass die Dosis in der Zielregion ausreichend hoch ist und gleichzeitig gesundesGewebe bestmöglich geschont wird. Man unterscheidet die interne Strahlen-therapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktiven Elementen) und die externeStrahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, genau festgelegten Körper-regionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden können auch gemeinsamzur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt werden. Die Strahlentherapieunterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die eine Gefährdung des Patienten ver-meiden helfen.

SymptomKrankheitszeichen

TherapieKranken-, Heilbehandlung

TNM-KlassifikationGruppeneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung. Es bedeuten: T= Tumor, N = Nodi (benachbarte Lymphknoten), M = Fernmetastasen. DurchZuordnung von Indexzahlen werden die einzelnen Ausbreitungsstadien genauerbeschrieben. Ein Karzinom im Frühstadium ohne Metastasierung würde damitzum Beispiel als T1N0M0 bezeichnet.

Tumorallgemein jede umschriebene Schwellung (Geschwulst) von Körpergewebe; imengeren Sinne gutartige oder bösartige, unkontrolliert wachsende Zell-wucherungen, die im gesamten Körper auftreten können

TumormarkerStoffe, deren Nachweis oder genauer gesagt erhöhte Konzentration im Blut ei-nen Zusammenhang mit dem Vorhandensein und/oder dem Verlauf von bösarti-

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Rehabilitationalle Maßnahmen, die dem Betroffenen helfen sollen, seinen privaten und beruf-lichen Alltag wieder aufnehmen zu können. Dazu gehören Kuren ebenso wieÜbergangshilfe, Übergangsgeld, nachgehende Fürsorge von Behinderten undHilfen zur Beseitigung bzw. Minderung der Berufs-, Erwerbs-, und Arbeitsun-fähigkeit

RektoskopieSpiegelung des Mastdarms; Betrachtung der Mastdarmschleimhaut durch einbiegsames Rohr mit optischem System; � Endoskopie

RektumMastdarm; Endstück des Dickdarms, verbindet Dickdarm und After

Remissiondas Nachlassen chronischer Krankheitszeichen; eine Remission ist aber nichtzwingend mit Heilung gleichzusetzen. Die klinische Terminologie unterscheidetdarüber hinaus zwischen Voll- und Teilremission. Im ersten Fall sind sämtlicheKrankheitszeichen verschwunden, Blutbild und Knochenmark weisen normaleWerte auf. Bei einer Teilremission sind diese Anzeichen lediglich verbessert.

resorbieren/ResorptionAufnehmen von Wasser und darin gelösten Stoffen aus dem Darminneren indas Blut

Rezidiv„Rückfall” einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer er-scheinungsfreien Periode

Skalpellkleines chirurgisches Messer mit feststehender Klinge

Sonographie� Ultraschalluntersuchung

Stadieneinteilung (Staging)Bei bösartigen Tumoren wird die Ausbreitung innerhalb des Entstehungsorgansin die Nachbarorgane und in andere Organe festgelegt, wobei die Größe des ur-sprünglichen Tumors (� Primärtumor), die Zahl der befallenen Lymphknotenund die Metastasen formelhaft erfasst werden; � TNM-Klassifikation, �

Grading

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gen Tumoren aufweisen kann. Diese Tumormarker sind jedoch nicht zwangs-läufig mit dem Auftreten eines Tumors verbunden und können in geringenMengen (Normalbereich) auch bei Gesunden vorkommen. Sie eignen sich des-halb nicht so sehr als Suchmethode zur Erstdiagnose eines Tumors, sondernbesonders für die Verlaufskontrollen von bekannten Tumorleiden. Steigen dieWerte nach erfolgreicher Therapie erneut an, wird dies als Hinweis auf einenRückfall gewertet. Hilfreicher Tumormarker bei Darmkrebs ist das CEA.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper ein-gestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfenwerden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem Empfängeraufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende Bilder umge-wandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herzoder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht auf; die Untersuchungkann bei Bedarf wiederholt werden.

ZytostatikaMedikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch ge-sunde Zellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, dieZellteilung zu verhindern; � Chemotherapie

Quellenangabe

Zur Erstellung dieser Broschüre wurde die nachstehend aufgeführte Infor-mationsquelle herangezogen*:

� Schmiegel W., Selbmann H.-K., S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom” ... ZGastroenterol 2004; 42: 1129 - 1177

* Diese Quelle ist nicht als weiterführende Literatur für Betroffene gedacht, sonderndient als Nachweis des wissenschaftlich abgesicherten Inhalts des Ratgebers.

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Informationen für Betroffene und Angehörige

Das kostenlose Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe können Sieonline unter www.krebshilfe.de oder per Post bzw. Fax bestellen:

Fax-Nr.: 02 28/72 99 0 -11

„Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816)

Nr. Anzahl Titel

001 ____ Krebs – Wer ist gefährdet?

002 ____ Brustkrebs

003 ____ Gebärmutter- und Eierstockkrebs

004 ____ Krebs im Kindesalter

005 ____ Hautkrebs

007 ____ Magenkrebs

008 ____ Gehirntumoren

009 ____ Schilddrüsenkrebs

010 ____ Lungenkrebs

011 ____ Rachen- und Kehlkopfkrebs

012 ____ Krebs im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich

013 ____ Speiseröhrenkrebs

014 ____ Bauchspeicheldrüsenkrebs

015 ____ Krebs der Leber und Gallenwege

016 ____ Hodenkrebs

017 ____ Prostatakrebs

018 ____ Blasenkrebs

019 ____ Nierenkrebs

020 ____ Leukämie bei Erwachsenen

021 ____ Hodgkin Lymphom

022 ____ Plasmozytom/Multiples Myelom

Nr. Anzahl Titel

040 ____ Wegweiser zu Sozialleistungen

042 ____ Hilfen für Angehörige

043 ____ TEAMWORK –

Die Patienten-Arzt-Beziehung

046 ____ Ernährung bei Krebs

048 ____ Bewegung und Sport bei Krebs

049 ____ Kinderwunsch und Krebs

050 ____ Krebsschmerzen wirksam bekämpfen

051 ____ Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs

053 ____ Strahlentherapie

057 ____ Palliativmedizin

060 ____ Klinische Studien

230 ____ CD Leben Sie wohl –

Hörbuch Palliativmedizin

„Die blaue DVD” (Patienten-Informationsfilme)

203 ____ Darmkrebs

208 ____ Hodgkin Lymphom

210 ____ Hautkrebs

223 ____ Fatigue

226 ____ Palliativmedizin

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Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da.Rufen Sie uns an:Zentrale: 02 28/72 99 0-0, Mo - Fr 8 - 17 UhrInformationsdienst: 02 28/72 99 0-95, Mo - Fr 8 - 17 UhrHärtefonds: 02 28/72 99 0-94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr,

Fr 8.30 - 16 UhrOder schreiben Sie uns:Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 BonnE-Mail: [email protected]

Deutsche Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren.• Information und Aufklärung über Krebskrankheiten und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung• Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungs- untersuchungen zu nutzen• Verbesserungen in der Krebsdiagnostik• Weiterentwicklungen in der Krebstherapie• Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen• Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter• Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe• Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in individuellen Notfällen

„Liebe Leserin, lieber Leser,

die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihrenvielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft über-nommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krank-heitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert.Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Dis-kussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sichnur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden,Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermög-lichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich michaus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch –unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforschtund aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihrewohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe.

Herzlichen Dank.“

Prof. Dr. Dagmar SchipanskiPräsidentin derDeutschen Krebshilfe

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