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Das Bermuda-Dreieck des Gesundheitswesens Kassenärztliche Vereinigungen (KV) - Teil 1 - Sie sind die teuersten Sprechblasen der Welt. Sie platzen, sobald man ihre Funkon, ihren Zweck und ihre Leistung hinterfragt, doch sie haben sich über Jahrzehnte mit dem Geld anderer eine sichere Bason aufgebaut! Die Rede ist von den KVen, die sich zu einer Mammutorganisaon auf- gebauscht haben. Dabei braucht sie kein Mensch, doch sie sind als „Ärztevertreter“ etabliert und sie schrauben ihre Verwaltungskosten in schwindelerregende Höhen. Ihre Funkonäre sind Ärzte, die sich auf lukrave Posten hieven lassen, teilweise fragwürdige Honorarverhandlun- gen führen und sich als Vollstrecker polischer Rahmenbe- dingungen betägen! In keinem anderen Land der Welt gibt es das Konstrukt „Kassenärztliche Vereinigung“. Wa- rum bei uns? Und warum, so muss man sich fragen, laufen dagegen nicht alle längst Sturm? Warum gehen nicht die Ärzte selbst dagegen auf die Barrikaden? Jeder niederge- lassene Arzt mit Kassenzulassung, ob Facharzt oder Haus- arzt, ist Zwangsmitglied in diesem „Verein“, der als Körper- schaſt des öffentlichen Rechts agiert. Und jeder niederge- lassene Arzt entrichtet brav seinen Obolus in Höhe von 2,5 Prozent seines Bruo-Umsatzes. Da kommen bei ca. 140.000 niedergelassenen Ärzten schon enorme Summen zusammen! Geht man der Sache auf den Grund und fängt an zu rechnen, kommt Erstaunliches zu Tage. Nehmen wir nur die veröffentlichten Zahlen der KBV-Abrechnungssta- sk. Danach hat ein Arzt durchschnilich 200.000 Euro Umsatz im Jahr! Das ergibt nach Adam Riese: 2,5 % von 200.000 Euro sind 5000 Euro pro Arzt und Jahr. Bei 140.000 Ärzten werden so jährlich ca. 700 Millionen Euro auf die Konten der KVen gespült! Weitere Zahlen gefällig? Jedes Bundesland hat seine ei- gene Kassenärztliche Vereinigung. NRW sogar zwei! Mit Verwaltung, einem Heer von Mitarbeitern, jeweils einem Vorstandsvorsitzenden plus 1-2 Vorstandsmitgliedern, re- präsentaven Verwaltungsgebäuden und allem, was zu so einer Einrichtung gehört. Allein die KV Bayern beschäſtigt rund 1200 Mitarbeiter. Insgesamt sol- len, mit den KV-eignen Instuten, bundesweit deut - lich über 20.000 Mitarbeiter in den 18 KVen beschäſtigt sein! Es sind 17 Länder-KVen – und die Bundes-KV - KBV. Die wiederum lässt sich durch Gelder von den Länder- KVen finanzieren. Ein Geldverschiebebahnhof von unvor- stellbarem Ausmaß. Eine sogenannte „Vertreterversamm- lung“, Ärzte von Ärzten gewählt, segnet nicht nur das Treiben der Vorstände, sondern auch deren Gehälter ab. Dass es da wie in einem Haifischbecken zugeht, ist die logische Folge. Ein Gerangel um die besten Plätze am Geld-Trog kann dabei nicht ausbleiben. Die Gehälter der Bundes- wie auch der Länder-KVen bewegen sich in sind Geldvernichter!

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  • Das Bermuda-Dreieck des Gesundheitswesens

    Kassenärztliche Vereinigungen (KV) - Teil 1 -

    Sie sind die teuersten Sprechblasen der Welt. Sie platzen, sobald man ihre Funktion, ihren Zweck und ihre Leistung hinterfragt, doch sie haben sich über Jahrzehnte mit dem Geld anderer eine sichere Bastion aufgebaut! Die Rede ist von den KVen, die sich zu einer Mammutorganisation auf-gebauscht haben. Dabei braucht sie kein Mensch, doch sie sind als „Ärztevertreter“ etabliert und sie schrauben ihre Verwaltungskosten in schwindelerregende Höhen. Ihre Funktionäre sind Ärzte, die sich auf lukrative Posten hieven lassen, teilweise fragwürdige Honorarverhandlun-gen führen und sich als Vollstrecker politischer Rahmenbe-dingungen betätigen! In keinem anderen Land der Welt gibt es das Konstrukt „Kassenärztliche Vereinigung“. Wa-rum bei uns? Und warum, so muss man sich fragen, laufen dagegen nicht alle längst Sturm? Warum gehen nicht die Ärzte selbst dagegen auf die Barrikaden? Jeder niederge-lassene Arzt mit Kassenzulassung, ob Facharzt oder Haus-arzt, ist Zwangsmitglied in diesem „Verein“, der als Körper-schaft des öffentlichen Rechts agiert. Und jeder niederge-lassene Arzt entrichtet brav seinen Obolus in Höhe von 2,5 Prozent seines Brutto-Umsatzes. Da kommen bei ca. 140.000 niedergelassenen Ärzten schon enorme Summen zusammen! Geht man der Sache auf den Grund und fängt an zu rechnen, kommt Erstaunliches zu Tage. Nehmen wir nur die veröffentlichten Zahlen der KBV-Abrechnungssta-tistik. Danach hat ein Arzt durchschnittlich 200.000 Euro Umsatz im Jahr! Das ergibt nach Adam Riese: 2,5 % von 200.000 Euro sind 5000 Euro pro Arzt und Jahr. Bei 140.000 Ärzten werden so jährlich ca. 700 Millionen Euro auf die Konten der KVen gespült!

    Weitere Zahlen gefällig? Jedes Bundesland hat seine ei-gene Kassenärztliche Vereinigung. NRW sogar zwei! Mit Verwaltung, einem Heer von Mitarbeitern, jeweils einem Vorstandsvorsitzenden plus 1-2 Vorstandsmitgliedern, re-

    präsentativen Verwaltungsgebäuden und allem, was zu so einer Einrichtung gehört. Allein die KV Bayern beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter. Insgesamt sol-

    len, mit den KV-eignen Instituten, bundesweit deut-lich über 20.000 Mitarbeiter in den 18 KVen beschäftigt sein! Es sind 17 Länder-KVen – und die Bundes-KV - KBV. Die wiederum lässt sich durch Gelder von den Länder-KVen finanzieren. Ein Geldverschiebebahnhof von unvor-stell barem Ausmaß. Eine sogenannte „Vertreterversamm-lung“, Ärzte von Ärzten gewählt, segnet nicht nur das Treiben der Vorstände, sondern auch deren Gehälter ab.

    Dass es da wie in einem Haifischbecken zugeht, ist die logische Folge. Ein Gerangel um die besten Plätze am Geld-Trog kann dabei nicht ausbleiben. Die Gehälter der Bundes- wie auch der Länder-KVen bewegen sich in

    sind Geldvernichter!

  • Dimensionen, die sage und schreibe, bis zu 100.000 € höher sind als der durch-schnittliche Jahres-Bruttoumsatz eines Arztes! Im Jahr 2012 wurden allein für die Vorstandsriege in den insgesamt 18 KVen ca. 10 Millionen nur an Grundge-hältern ausbezahlt! Es ist bewiesen, dass KV-Vorstände sich nicht nur das jähr-liche Grundgehalt von 170.000 bis 320.000 Euro finanziell absichern, sondern daneben Zuschüsse zur Rentenversicherung bekommen und Pensionsansprü-che haben. Dass der Dienstwagen auch privat genutzt werden darf, ist in die-sen Kreisen normal! Dazu kommen „Sitzungsgelder“ und „Aufwandsentschä-digungen“, z.B. wenn einer der KV-Vorstände in weitere Gremien außerhalb seiner KV berufen wird. Zum Beispiel in eine der Ärztekammern, von denen es ebenfalls 16 Landes ärztekammern sowie eine Bundesärztekammer gibt, selbstverständlich mit einem eigenen Stamm an Personal – und Vorständen, die sich u.a. auch durch eine weitere Zwangsmitgliedschaft und die prozen-tuale Abgabe vom Brutto-Umsatz der Ärzte finanzieren!

    Wer die Struktur unseres Gesundheitswesens genauer betrachtet, stellt sehr schnell fest, dass es sich um ein Dickicht handelt, für Außenstehende nur mit Mühe zu durchschauen. Was natürlich gewollt ist, um die Geldströme zu ver-schleiern. Visualisiert gleicht das nicht einem simplen Chart, sondern eher dem komplexen Schaltplan eines Elektroingenieurs. Wozu das Ganze, fragt sich jeder, der sich näher auf das Thema einlässt!

    Der Dumme in diesem Regelkreislauf des Geldes ist der eigentliche Finanzier, nämlich der Beitragszahler, dessen Geld der Ursprung dieses Selbstbedie-nungs-Systems ist!

    Und was macht die oberste Kontrollbehörde des Molochs KV? Das Bundes-Gesundheitsministerium als Aufsichtsorgan für die Bundes-KV und die Landes-Gesundheitsministerien als Kontrolleure der Landes-KV? Sie tolerieren in frag-würdiger Übereinstimmung parteiübergreifend, wie hier Milliarden auf dem Weg des Hin-und-Her-Geschiebes mit dubiosen Geschäftigkeiten, die eher Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen gleichen, nicht nur in den verwaltungs-technischen Kanälen versenkt werden. Die Politik beteiligt sich damit ganz massiv und aktiv an der Misswirtschaft mit den Geldern der Beitragszahler!

    Die Geldversenkung muss aufhören. Ich habe die Verschwendung unserer Beitragsgelder über Jahre beobachtet, recherchiert und in meinem Buch „Geldmaschine Kassenpatient“ detailliert geschildert. Die Reaktionen darauf könnten unterschiedlicher nicht sein. Alle Profiteure dieser mehr als dubiosen Selbstverwaltung, die längst zum Selbstbedienungsladen wurde, wehren sich vehement. Mit Rufschädigungsversuchen und verbalen Angriffen bestätigen sie indirekt, dass ich Ihren Nerv getroffen habe. Die Angst vor der Solidarisie-rung gegen die KV geht spürbar um.

    Die KV muss weg: Wir Beitragszahler brauchen die KV nicht, die Ärzte brau-chen sie nicht. Diese KVen mit all ihren Vorständen sind nichts anderes als Geldvernichter. Wer wirklich eine Veränderung in unserem Gesundheits system will, muss das Übel KV an der Wurzel packen. Keine Länder-KV, keine Bundes-KV. Die Quelle des Geldflusses im Gesundheitssystem ist der Beitragszahler, der finanziert den ganzen „Spaß“ und deshalb muss er auch gehört werden und mitbestimmen können, was mit seinem Geld passiert.

    Renate Hartwig

    Informationen zum Verbleib der Milliarden Beitragsgelder finden Sie detailliert in meinem Buch „Geldmaschine Kassenpatient. Wo bleibt unser Beitragsgeld?“ 364 Seiten € 18,90 ISBN 978-3-935246-13-2 www.directverlag.de oder im Buchhandel!

    V.i.S.d.P.: Renate Hartwig • Jagdhornstraße 11 • 89278 Nersingen • Telefon: 0 73 08 / 92 21 03 • E-Mail: [email protected]