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Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt Mehr Effizienz In Public Private Partnerships nutzen Kommunen das Know- how von Privatbetrieben Seite 16 Sauberes Wasser Experiment läuft! Wie man Industrieabwasser in Brauch- wasser verwandelt Seite 26 Besser Leben Was der „Better Life Index“ der OECD über die Lebensqualität in 36 Ländern verrät Seite 35 Wirtschaftsfaktor Biomüll Wie aus organischen Abfällen Kompost und Strom gewonnen werden und welches Potenzial darin schlummert Seiten 6–13 RESOURCES DAS FACHMAGAZIN VON Saubermacher Nr. 99 I Dezember 2013 I www.saubermacher.at

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Page 1: DAS FACHMAGAZIN VON Saubermacher · reichische Spezialisten arbeiten derzeit etwa in Bulgarien, wo in ... Wert auf Mülltrennung und Kompostierung gelegt

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

Mehr EffizienzIn Public Private Partnershipsnutzen Kommunen das Know-how von Privatbetrieben Seite 16

Sauberes WasserExperiment läuft! Wie manIndustrieabwasser in Brauch-wasser verwandelt Seite 26

Besser LebenWas der „Better Life Index“ derOECD über die Lebensqualitätin 36 Ländern verrät Seite 35

WirtschaftsfaktorBiomüll

Wie aus organischen AbfällenKompost und Strom gewonnen werdenund welches Potenzial darin schlummert

Seiten 6–13

RESOURCESD A S F A C H M A G A Z I N V O N SaubermacherNr. 99 I Dezember 2013 I www.saubermacher.at

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Weihnachten ist die

Schenken Sie den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft indem

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große Zeit des Zuviel.James Henry Leigh Hunt

Sie Abfälle vermeiden. Zero Waste – die Ganzjahres-Initiative von Saubermacher.

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Inhalt

Effiziente PartnerschaftenBei Public Private Partnerships kooperieren Kommunen und Privatunternehmen in einergemeinsamen Gesellschaft. Ein Blick nach Stockerau. 16–20

Hofübergabe an der MU-LeobenKarl E. Lorber übergab seinen Lehrstuhl an Roland Pomberger. 21

Die Alchemie des WassersEine chemisch-physikalische Wasseraufbereitungsanlage verwandeltbei Saubermacher in Trofaiach Abwasser in Brauchwasser. 26–27

Achtung, Kamera!Der Schnappschuss der Ausgabe: Saubermacher-Boss Hans Roth hatbeim firmeninternen Führungskräfte-Aktionstag kräftig angepackt. 28–29

Better Life IndexDer Better Life Index der OECD beurteilt den Lebenswert in 36 Staaten. Wie Österreichabschneidet. Und welche Rolle die Abfallwirtschaft spielt. 35–39

Rückblick, Aktuelles & VorschauIm Fokus: Kommunalmesse 2013, Saubermacher-Flohmarkt ... 40–41

Baxter-Umwelttag 2013Saubermacher präsentierte sein Know-how beim Umwelttag des internationalenPharma- und Medizintechnik-Konzerns. 14–15

Architektur reloadedWie man aus Containern und Paletten eine schmucke Villa für wenig Geld baut.Ein Madrider Architekturbüro zeigt, wie es geht. 44–47

Sara macht sauberEin multimediales Kinderbuch, das Umweltthemen spielerisch vermittelt. 42–43

IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Saubermacher Dienstleistungs AG,Hans-Roth-Straße 1, 8073 Feldkirchen bei Graz. Produktion: PR-Redaktion, Anzeigen und Marke-ting Kleine Zeitung GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz. Herstellung: Druckhaus Thaler-hof, 8073 Feldkirchen bei Graz. Titelfoto: Fotolia. Fotos: Wenn nicht gekennzeichnet: Saubermacher.

Abfallwirtschaft in PhasenSaubermacher hat in den letzten Jahren ein sechsstufiges Phasenmodell für dieRessourcenwirtschaft entwickelt. 22–25

Ressource AltfernseherWie alte Röhrengeräte und moderne Flat-TVs wiederverwertet werden. Plus: dierechtlichen Grundlagen des Verwertungssystems. 30–34

Wertvoller BiomüllOrganische Abfälle können sinnvoll und gewinnbringend genutzt werden. Als Basis fürKompost sowie Biogas bzw. Strom. 6–13

2nd Hand BoutiqueCool! Upcycling als neuer Trend in der Designwelt: Kästen aus Altholz, Bänke ausAltpapier, Wanduhren aus alten LPs ... 48–49

Saubere PerspektivenKnow-how für Abu Dhabi und Saubermacher-Investitionen in Österreich 50

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InhaltRESOURCES

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RESOURCESVorwort

IhrGerhard ZiehenbergerMitglied des Vorstands

IhrGerhard Ziehenberger

Gerhard Ziehenberger,Vorstand derSaubermacher AG

VorwortLiebe Leserinnen, liebe Leser,

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Dies ist zu-meist der richtige Zeitpunkt um Bilanz zu ziehen,Herausforderungen zu analysieren, sich überErfolge zu freuen und Pläne für die Zukunft zumachen.

Wir freuen uns, dass die Stadtgemeinde Stocke-rau mit uns eine öffentlich-private Partnerschafteingegangen ist. Als „Stockerauer Sauberma-cher“ werden wir künftig aus Bioabfällen hoch-wertigen Kompost erzeugen, der wiederum ganzim Sinne einer modernen Kreislaufwirtschaft alsNährstoff in die Böden zurückgelangt.

Aber auch zukunftsweisende Projekte wie z.B. eine chemisch-physikalische Wasseraufbe-reitungsanlage für industrielle Abwässer, die

verunreinigtes Industrieabwasser in Brauch-wasser verwandelt, sind für mich ein schönesZeichen, dass wir uns mit Dynamik den Her-ausforderungen der Zukunft – nämlich Ihnenbestmögliche und dabei ökologisch hochwertigeRecycling- und Verwertungsmöglichkeiten zubieten – stellen.

Im Hintergrund immer der Gedanke, die Aus-wirkungen auf Umwelt so gering wie möglich zuhalten. Denn unsere Vision ist es, Stoffkreisläufebestmöglich zu schließen und Ressourcen wie-der nutzbar zu machen.

In diesem Sinne bitte ich Sie: schenken Sie dennachfolgenden Generationen eine lebenswerteZukunft, indem Sie Abfälle vermeiden.

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RESOURCES

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Natürliche Ressourcen

Kompost aus Bioabfällen ist einwunderbarer Dünger für Böden

und eine Zukunftshoffnungfür Österreichs Land- und

Abfallwirtschaft.IStOCk

ErdigesBusiness

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RESOURCES

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Natürliche Ressourcen

Der Kreislauf ist buchstäblich uralt:Quasi seit Anbeginn der Besiede-lung der Landmassen unseres

Planeten durch Pflanzen (seit ca. 450 Milli-onen Jahren) läuft jener biologische Pro-zess, bei dem organische Stoffe durchSauerstoff, Bakterien und Pilze abgebautund zu neuer nährstoffreicher Erde umge-wandelt werden. Biomüll gab es alsoschon in Urzeiten. Waren es im Paläozoi-kum aber Gewächse wie Farne undSchachtelhalme, die von Mutter Natur zuKompost umgewandelt wurden, so sind esin heutiger Zeit vor allem organische Zivili-sationsabfälle: Lebensmittelreste, Grün-schnitt, Fette, Öle ...

Uraltes WissenDass Kompost ein wunderbares Gemengeist, mit dem sich Böden verbessern unddüngen lassen, das wußte man schon zuZeiten eines Homer und Aristoteles (ca.800 bzw. 400 v. Ch.). Und man wussteauch, dass es nicht einfach damit getan ist,organischen Abfall auf einen Haufen zuwerfen und zu warten, dass die Natur ihrWerk vollbringe. Denn gute Kompostie-rung ist zwar vielleicht keine (schöne)Kunst, aber nichtsdestoweniger eine Tätig-keit, für die man viel Erfahrung und Know-how benötigt.

Nahrung für MikroorganismenVerantwortlich für den biologischen Abbauund die Umwandlung bei der Kompostie-rung sind Mikroorganismen. Die Protago-nisten sind Bakterien, Pilze, Aktinomyceten(Strahlenpilze) sowie tierische Einzeller(Protozoen). Den Hauptanteil beim Abbau(ca. 80 Prozent) tragen die Bakterien, diedie organischen Stoffe als Energiequelleverwenden und zudem mit ihnen körperei-gene Stoffe aufbauen.

Damit das Team der Mikroorgansimenperfekt arbeiten kann, benötigt es aberzwei wesentliche Stoffe: Sauerstoff undWasser. Das heißt: Bei der Kompostierungsind die Belüftung und Bewässerung ent-scheidend für den Erfolg. Sind diese nichtoptimal, dann können sich bei der Verrot-tung unerwünschte sauerstofflose (anaero-be) Fäulniszonen bilden. Diese verzögernnicht nur den Prozess, sondern haben auf-grund der Bildung von Methangas undSchwefelwasserstoff auch ein hohes Ge-fahrenpotenzial. Erwin Binner, Experte fürbiologische Behandlung an der Universitätfür Bodenkultur, Wien: „Bei der Kompostie-rung wird Gasbildung bewusst vermieden.Dafür muss man ausreichend Sauerstoff indie Umwandlung einbringen. Bei dieser ae-roben Form der Umwandlung entstehendann CO2 und Wasser.“ Umgekehrt werdeder anaerobe Vorgang gezielt bei Biogas-anlagen genutzt (siehe Seiten 10 und 11).

Störstoffe raus!Einen ähnlich großen Einfluss auf die Qua-lität des Kompostes hat die Zusammen-setzung des Ausgangsmaterials. Je weni-ger Störstoffe wie Glas, Kunststoffe,Gummi, Holz oder Metalle den Biomüll ver-unreinigen, desto schneller und besserfunktioniert die Kompostierung. Störstoffemüssen also vorher raus, was die Abfall-wirtschaft und ihre industriellen Kompos-tierungsanlagen vor große Probleme stellt.Das betont Felicitas Schneider, Abfallwirt-schaftsexpertin an der Universität für Bo-denkultur in Wien: „Viele wissen beispiels-weisenicht,welch immensenMehraufwanddie Aufbereitung bereitet, wenn der Biomüllsamt dem Plastiksackerl entsorgt wird.“

So wird kompostiertIst der Biomüll schließlich „sauber“, dann

wird er in den (kommunalen) Anlagen mitanderen natürlichen Ressourcen, bei-spielsweise Grünschnitt, gemischt. Da-durch erhält er eine lockere Struktur, waswiederum zur guten Belüftung beiträgt.

Beim Zersetzungsprozess durchläuft derBiomüll zwei wesentliche Phasen: Die Ab-und Umbauphase (Intensivrotte) mit hohermikrobieller Aktivität und starkem Tempe-raturanstieg. Und die Reifephase (Nachrot-tung), in der die Abbaustoffe langsam zuHumus sowie humusbildenden Substan-zen umgewandelt werden. Neben der Um-wandlung des Sauerstoffs zu CO2 werdenbei der Kompostierung etliche Mineralstof-fe freigesetzt: Dazu zählen Ammoniumsal-ze, Nitrate, Kalium etc. Diese erzeugen diedüngende Wirkung des Komposts.

So tickt die KompostuhrDer gesamte Prozess dauert zwischenacht und 20 Wochen, abhängig von derSauerstoffzufuhr und der Zusammenset-zung des Komposts. Erwin Binner: „Gene-rell ist jede Komponente einzeln schlechterabbaubar, als im Mix. Daher ist auch nochniemand auf die Idee gekommen, Oran-gen-, Bananenschalen und Co. getrenntaufzubereiten. Denn in diesem Fall fällt dieNährstoffverteilung eindimensional aus.“

Kompost und BusinessKomposterde ist wegen ihrer Eigenschaf-ten eine gute Alternative zu natürlichen(und zunehmend kostbareren) Erden wieTorf. Österreich hat in den letzten Jahrenviel Kompostierungs-Know-how aufge-baut. Robert Tulnik, GF ARGE Kompostund Biogas Österreich: „Kompostierungals Business wird weltweit immer bedeu-tender. Das ist eine Industrie für die Zu-kunft. Und die heimische Kompostwirt-schaft ist vorne dabei.“ •

Dass Kompost ein Segen für ausgelaugte und nährstoffarme Böden ist, das wussten schondie alten Griechen und Römer. Wie die Kompostierung funktioniert, welche winzigen Helferleindaran beteiligt sind und wie man aus Biomüll besten Kompost macht, das wissen wir heute.

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RESOURCES Natürliche Ressourcen

Bei der Verrottung der organischen Abfällewerden auch etliche Mineralstoffe freigesetzt:Nitrate, Ammoniumsalze, Kalium etc. Diesefungieren im Kompost als Dünger.

Glas, Kunststoffe,Gummi, Holz, Metall

MiNERALstoffE

stÖRstoffE

H2o + Co2

o2

AufbereitungDie Bioabfälle werden zur Kompos-tierungsanlage transportiert.

Störstoffe wie Glas, Kunststoffe,Gummi, Holz oder Metall werdendort zum größten Teil aus denKompost-Rohstoffen ausgesiebt, dasie die Qualität der Kompostierungmassiv verschlechtern.

ReifephaseBei der Nachrottung gehen dieTemperaturen und die biologischenVorgänge zurück. Der Frischkompostreift nun über mehrere Wochen zumFertigkompost.

Der Fertigkompost wird nochmalsabgesiebt und dann verkauft.

Ab- undUmbauphaseDie aufbereiteten Bioabfälle werdenin Kompostanlagen, z. B. in Rotte-boxen oder in langen Haufen, sogenannten Dreiecksmieten, lockeraufgesetzt. In diesen werden sievon Mikroorganismen wie Bakterien,Pilze, Aktynomyceten (Strahlenpilze)sowie Protozoen (tierische Einzeller)abgebaut. Den Hauptanteil, ca. 80Prozent, übernehmen die Bakterien,die die organischen Stoffe als ihreEnergiequelle benutzen. Bei derUmwandlung entstehen CO2 sowieWasser.

Beim Verrottungsvorgang steigendie Temperaturen in der Anlageauf bis zu 60°C an. Dabei werdenKeime und Unkrautsamen abge-tötet. Von Zeit zu Zeit muss dasMaterial umgewälzt werden, damitwieder genügend Sauerstoff für denVerrottungsprozess zur Verfügungsteht. Nach drei bis vier Monaten istdie Verrottung beendet.

Vom Biomüll zum Kompost

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Natürliche Ressourcen RESOURCES

Das Wort „Mietenkompostierung“ ist doch etwas sperrig.Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?Es geht dabei darum, Bioabfall bestmöglich zu verwerten undNährstoffe im Boden zu halten. Im Wesentlichen werden dabeimit Abfällen wie Holz-, Rasen- oder Strauchschnitt, Stroh, aberauch zum Beispiel Früchten so genannte Mieten aufgezogen,also Erd- oder Bioabfall-Wälle. Dabei kommt es darauf an, dassdie Umwandlung von Abfall in Kompost oder Humus rechtschnell geschieht.

Wie errreicht man das?Der Wall wird durch Bakterien abgebaut. Sie zersetzen das Ma-terial und wandeln es um. Für diesen Prozess braucht man op-timale Bedingungen. Das heißt: Das Mischverhältnis aus orga-nischem Material muss stimmen, abhängig ist das natürlich vonJahreszeit und klimatischen Bedingungen. Dazu kommt die nö-tige Aufbereitung. Man muss also Wasser zuführen und dieseWälle mit Wendemaschinen durchmischen, damit Luft hinzu-kommt und Kohlendioxid entweichen kann. Im besten Fall dau-ert dieser Prozess etwa acht Wochen. Dann ist von gut einemDrittel des Ausgangsmaterials Komposterde entstanden, dienoch gesiebt und vom Kompostplatz weg oder mittlerweileauch im Baumarkt verkauft wird.

Als Alternative zum Torf?Richtig. Komposterde ist eine echte Alternative dazu, zumalTorf wegen der Zerstörung von Moorlandschaften nicht ganzunkritisch gesehen werden kann. Häufig ist es auch so, dassEinfamilienhausbesitzer ihren Rasenschnitt zu einer Kompos-tierungsanlage bringen können und im Gegenzug Kompost be-kommen.

Wie hat sich diese Branche überhaupt entwickelt und wosteht sie jetzt?In Österreich hat man vor gut zwanzig Jahren begonnen, Kom-postanlagen aufzubauen. Das Land war sehr zeitig dran mit derAbfalltrennung und Landwirte haben sich mit dem Kompost ein

„Kompostierung ist eineZukunftsbranche“

zweites Standbein aufgebaut. Heute gibt es hier rund 450 An-lagen, viele sind kleine, dezentrale Betriebe, die ein Volumen ineiner Bandbreite von 1000 bis 20.000 Jahrestonnen bearbei-ten. Was Technologie und Know-how auf diesem Gebiet an-geht, ist Österreich Spitzenreiter.

Inwiefern zeigt sich das?Wie gesagt, die Hersteller der Maschinen haben das Know-how in der Umwelttechnik. Eine Industrie für die Zukunft. Denndas Thema Kompostierung erlangt auch weltweit eine immergrößere Bedeutung. Mit Humus lässt sich auch vertrockneteroder versalzter Boden verbessern und nutzbar machen. Öster-reichische Spezialisten arbeiten derzeit etwa in Bulgarien, wo ineinem groß angelegten EU-Projekt der ganze Verwertungspro-zess aufgebaut wird. Bislang hat man dort nicht wirklich vielWert auf Mülltrennung und Kompostierung gelegt. ●

Die Kompostierung ist in den vergangenen zwanzig Jahren zu einem Wirtschaftszweigherangewachsen. Rund 450 Anlagen gibt es derzeit in Österreich, die biogene Abfälle innährstoffreiche Erde verwandeln. Robert Tulnik, Geschäftsführer der ARGE Kompost &Biogas gibt Einblick in die Branche.

Robert tulnik istGeschäftsführerder ARGEKompost undBiogas Österreichmit sitz in WienARGE kOmpOSt & BIOGASöStERREICh (2)

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Natürliche Ressourcen

Gut 300 Biogasanlagen gibt es inÖsterreich. Sie geben jährlichzwischen 520 und 550 Giga-

wattstunden Ökostrom in das Stromnetzab und produzieren derzeit rund 1,3 Milli-onen Tonnen Dünger in Form von Gär-produkten. Eine stolze Leistung. Aber wiefunktioniert so eine Anlage?

Der Prozess beginntHannes Köck ist Betriebsleiter der Bio-gas-Anlage im Hartberger Ökopark. An-hand seiner Anlage schildert er, was dortpassiert: Zunächst werden biogene Ab-fälle beim Aufgabebunker zentral abgela-den. Darunter sind etwa Schlacht-, Kü-chen- oder Speiseabfälle, Grünschnittoder Biomüll. Ein Abscheider filtert an-

Wie aus AbfallStrom wird

Saubermacher-Experte Hannes Köck erklärt, wie eineBiogasanlage Ökostrom und Dünger erzeugtund sogar die entstehende Abwärme nutzt.

Von der Tonne …

Biogasanlage

Mit dem Dünger ausder Biogas-Anlagekönnen Pflanzenoder Früchte gutgedeihen

Das ausgegorene Substrat wirdebenfalls weiterverwendet: Land-

wirte nutzen es als Dünger

… in die Biogas-Anlage:Grünschnitt, Bio-, Schlacht-,Küchen- und Speiseabfällelanden hier. Die Masse wird

zum Substrat

Ein Rührwerk wiedieses vermischt dasSubstrat im Fermenter

ARGE KOMPOST & BIOGAS (5)

FOTOLIA (4)

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Natürliche Ressourcen

schließend Metall heraus, zum BeispielBesteck, das mit Speiseresten im Abfallgelandet ist. „Anschließend kommt dieMasse in Hammermühlen, die die einzel-nen Stücke auf zehn Millimeter zerklei-nern“, sagt Köck. Danach wird das so ge-nannte Substrat mindestens eine Stundelang auf 70 Grad erhitzt – „Hygienisierung“nennt sich das. Der nächste Abschnitt desProzesses: Das Substrat gelangt in denFermenter. Oft werden für diese Einbrin-gung, wie es Fachmann nennt, auch För-derschnecken verwendet.

„Rührende“ ArbeitDie Anlage im Ökopark besteht aus dreiRohrfermentern, das sind drei großeStahltanks mit je 160 Kubikmeter Volu-

men, sowie zwei Hauptfermenter mit ei-nem Volumen von jeweils 1000 Kubikme-tern. Innerhalb dieser Fermenter rührt einecomputergesteuerte Maschine das Subst-rat ständig. „Sonst würde schweres Mate-rial absinken und sich auf dem Boden ab-setzen, in der Mitte wäre Wasser undleichtes Material obenauf“, erklärt Köck.

Das Gas entstehtFür einen optimalen Vergärungsprozessbraucht es für die Bakterien ein gut durch-mischtes Substrat und eine konstanteTemperatur von 38 bis 40 Grad. Bei die-sem Zersetzungsprozess entsteht Biogas.Das fängt man über Rohre ein und saugtes ab, bis es in einem Gasspeicher landet.„Im Anschluss wird das Biogas, das zu 65

Prozent aus Methan besteht, noch ent-schwefelt und von Kondenswasser be-freit“, ergänzt der Fachmann.

Aus Abfall wird StromDie letzte Station ist ein Blockheizkraft-werk. Das Gas betreibt einen Verbren-nungsmotor, der an einen Generator an-geschlossen ist. Dieser gewinnt denStrom, der dann als Ökostrom in das Netzeingespeist wird. Das ausgegorene Subs-trat findet ebenfalls Verwendung. Zu-nächst landet das Gärprodukt in einemEndlager. Dort holen es die Landwirte alsDünger ab. Und noch einen Zweck erfülltdie Biogas-Anlage in Hartberg: „Mit derAbwärme beheizen wir den Ökopark“, soKöck. ●

So sieht es im Innerendes Fermenters aus –

bei 38 bis 40 Grad Bei der Zersetzungdurch Bakterien ent-steht Gas: Rohresaugen es ab …

… und bringen es zu einemBlockheizkraftwerk, wo es als

Treibstoff dient

Der Ökostrom wird ins Netzeingespeist

Letzlich landet der einstige Abfallumgewandelt in saubere Energie beim Verbraucher

Das Kraftwerk wandeltdas Biogas in Strom

und Wärme um

Wir versorgen rund 600Haushalte mit Ökostromaus Speiseresten.

Hannes Köck, BetriebsleiterBiogas-Anlage Hartberg

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RESOURCES Natürliche Ressourcen

Nachgefragt

Nachgefragt

Franz Hölzl istbei SPARÖsterreich fürdas ThemaNachhaltigkeitzuständig SPAR

GerhardZiehenberger istMitglied desVorstandes beiSaubermacher

Wie geht SPAR mit Lebensmitteln um,die nicht verkauft werden?Priorität hat bei uns, Abfall überhaupt zuvermeiden. Bleibt etwas übrig, geben wires an Tafeln, das Rote Kreuz, Sozial-märkte, Vinziwerke oder die Caritas wei-ter. Dann schauen wir, ob gewisse Le-bensmittel, wie etwa altes Brot, alsTierfutter taugen. Zuletzt steht die ener-getische Verwertung oder der Kompost.

Wie viel bleibt denn bei SPAR übrig?Von allen unseren Supermarktproduktenrund ein bis zwei Prozent.

So wenig?Wir verkaufen Ware vom Vortag preisge-

Wie kann man den Vorgang der Entsor-gung oder Kompostierung bei einemLebensmittelhändler kurz skizzieren?Wenn die Lebensmittel nicht verkauftoder sozialen Vereinen gespendet wer-den, beginnt unsere Rolle als Abfallver-werter. Hier achten wir auf hochwertigeVerwertung und eine größtmögliche Ver-wertungsquote. Lebensmittelabfälle wer-den dabei in Form von Energieprodukti-on durch die Erzeugung von Biogasverwertet – oder stofflich durch die Kom-postierung.

Welche Herausforderungen gibt es imVerhältnis zur normalen Entsorgung?Wir müssen besonders auf hygienische

SPAR und das Thema Entsorgung: Franz Hölzl, Leiter derNachhaltigkeit im Handelsunternehmen, über das Gebot desAusschöpfens und die Vermeidung von Lebensmittel-Abfällen.

Wenn Handelsketten Lebensmittel entsorgen müssen, tritthäufig Saubermacher auf den Plan: Vorstand GerhardZiehenberger gibt einen Einblick, worauf es dabei ankommt.

Köstlich & kostbar

Abholen & verwerten

Das erreichen wir damit, dass sie insolch einer Verpackung nicht so vielFeuchtigkeit verliert. Aber natürlich be-lasten Verpackungen auch die Umwelt.Deswegen müssen sie umweltverträg-lich sein. Daran arbeiten wir auch undich sehe eine gute Entwicklung.

Und was passiert, wenn etwas letztlichdoch in die Biotonne muss?Natürlich landet dort auch etwas. Aberdas ist überschaubar. Wir haben Verträgemit Entsorgern, die eine entsprechendeLizenz besitzen und sich darum küm-mern, dass die Ware dann zum Beispielin eine Biogas- oder Kompostierungs-Anlage geliefert wird. ●

fall, Bioabfall und Restmüll zusammen.Der Anteil an Lebensmittelabfällen liegtbei rund 400 Tonnen.

Welche Trends lassen sich ablesen?Einerseits werden oft viel mehr Lebens-mittel angeboten als konsumiert, was ei-nen höheren Anfall von Lebensmittelab-fällen bedeutet. Andererseits gibt eseinen bewussteren Umgang mit Lebens-mitteln. Nicht verkaufsfähige Lebensmit-tel werden oft an soziale Vereine weiter-gegeben. Und: Die Produktion vonBiogas wird attraktiver und wichtiger. Dageht es eben darum, mehr Energie ausAbfällen zu generieren anstatt fossileEnergieträger zu verbrauchen. ●

senkt – etwa Schwarzbrot – und verse-hen sie mit dem Aufkleber: „Lebensmit-tel sind kostbar“. Damit wollen wir dasBewusstsein für den Wert der Sachenwecken. Aber wie gesagt, unser Ziel ist,dass nichts weggeworfen wird. 79Prozent aller SPAR-Filialen haben bereitseine Vereinbarung mit einer Tafel. Regio-nal ist das noch recht unterschiedlich.Aber wir möchten das in ganz Österreichauf 100 Prozent ausweiten.

Wie könnte man denn Lebensmittelnoch länger haltbar machen?Mit einer entsprechenden Verpackung.Dann könnte zum Beispiel eine Gurkedrei bis vier Mal so lange haltbar sein.

Vorschriften achten. So unterliegen Le-bensmittel größtenteils dem Tiermateria-liengesetz. Durch die Einhaltung dieserspeziellen Hygieneanforderungen sollenTierkrankheiten und Seuchen verhindertwerden. Es ist daher neben den Kenn-zeichnungsvorschriften auf den Sammel-behältern auf Sauberkeit und rasche Ab-holung zu achten.

Mit welchen Lebensmittelhändlern ha-ben Sie Vereinbarungen?Wir haben Vereinbarungen mit REWE,Spar, Lidl und Hofer. Bei diesen Kundenübernimmt Saubermacher jährlich rund35.000 Tonnen an Abfällen. Diese setzensich hauptsächlich aus Verpackungsab-

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Natürliche Ressourcen RESOURCES

Das Niveaugefälle der nationalenAbfallwirtschaften spiegelt sichauch im Umgang mit natürli-

chen Ressourcen, sprich Biomüll, wie-der. Während einige Staaten, darunterauch Österreich, schon sehr hohe Stan-dards erreicht haben, sind etliche ande-re, auch in der EU, noch auf dem Niveauvon Entwicklungsstaaten.Ein außergewöhnlicher Fall in Europa

ist Italien. Während der Norden nahezuTop-Standards erreicht, steht Süditalienerst am Anfang der Biomüllverwertung.Sprich: Ein Großteil der organischen Ab-fälle wird dort deponiert. Mit schwerwie-genden Auswirkungen auf die Umwelt.Denn in den Deponien bildet sich Me-thangas, das in der Atmosphäre die25-fache Treibhauswirkung von Kohlen-dioxid entwickelt. Ähnlich verhält es sichin den USA: Während einige Bundes-staaten bereits ein effizientes Ressour-

cenmanagement praktizieren, stehenandere noch ganz am Anfang.Best-Practice-Beispiele findet man in

den nördlichen Ländern Europas, diepunkto Abfallwirtschaft zu den Top-Nati-onen zählen. „In Skandinavien werdenBioabfälle aber bevorzugt in Biogasanla-gen verwertet“, erklärt Erwin Binner, Ex-perte für biologische Behandlung am In-stitut für Abfallwirtschaft der Universitätfür Bodenkultur in Wien. „Man setzt alsoweniger auf die Kompost-, sondernmehr auf die Methangasgewinnung.“Interessante Unterschiede findet man

auch bei einem Blick auf die nationalenTrennsysteme. Frankreich trennt bei-spielsweise seinen gesamten Müll – alsoauch den Biomüll – erst, nachdem er aneinem zentralen Ort gelagert wurde. Da-für werden große mechanische Behand-lungsanlagen eingesetzt. Bei Erwin Bin-ner stößt dieses System auf wenig

Begeisterung: „Frankreich argumentiert,dass die Logistik, die mit einer Trennungvorab einhergeht, weit aufwändiger ist,als die Trennung im Nachhinein. Ich sehedas nicht so. Denn durch gute Planungist diese gut in den Griff zu bekommen.Österreich ist ein ideales Beispiel dafür.“

Ungenutzte PotenzialeDie Nicht-Nutzung von organischenRessourcen belastet aber nicht nur dieUmwelt. Viele Staaten lassen damit einriesiges Marktpotenzial brach liegen. Er-win Binner: „Lebensmittelabfälle machenin Österreich rund 30 Prozent des ge-samten Haushaltsmülls aus. In anderenLändern liegen die kompostierbarenRessourcen im Haushalt sogar zwischen50 und 80 Prozent“. Das lässt hoffen,dass, wenn schon nicht die Vernunft, zu-mindest die Aussicht auf satte Gewinnediese Abfallwirtschaften in Gang bringt.

Biomüll internationalDie unkontrollierte Deponierung von organischen Abfällen ist ein Problemmit globalen Dimensionen. Manche Staaten haben es schon gut im Griff,andere stehen noch ganz am Anfang. Ein Blick über die Grenzen.

Kompost ist eine wichtigeMöglichkeit, um Nährstoffein den Kreislauf zurückzu-bringen.Deshalb ist er fürdie biologische Landwirt-schaft essenziell.Felicitas Schneider, Abfallwirtschaftsexpertin, Universität für Bodenkultur, Wien

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RESOURCES Baxter-Umwelttag 2013

Die Baxter AG ist ein führendesamerikanisches Pharma- undMedzintechnik-Unternehmenmit zwei Standorten in Öster-

reich: dem Hauptsitz in Wien sowie ei-nem in Orth an der Donau. Mit rund4400 Mitarbeitern ist Baxter-Österreichder größte Standort von Baxter Internati-onal und der weltweit größte For-schungsstandort von Baxter BioSci-ence. Für die Saubermacher OutsourcingGmbH (SOG) und die Saubermacher AGist Baxter einer der größten Kunden imGroßraum Wien.

Baxter-UmwelttagIm Mittelpunkt des Baxter-Umwelttagsam 23. Oktober 2013 standen die Leis-tungen und das Know-how von Sauber-macher sowie die erfolgreiche Zusam-menarbeit der beiden Unternehmen.SOG-Projektleiter Oskar Stögerer refe-rierte über die interne Abfalllogistik beiBaxter. Im Anschluss beantwortete erzusammen mit Kundenbetreuerin Elisa-beth Tenta Fragen rund um die Manipu-lation, Entsorgung und Verwertung derBaxter-Abfälle. Auf großes Interessestieß der beim Umwelttag ausgestellteSaubermacher-Hybrid-Lkw – vor allemauch bei Art Gibson, Vice President En-vironment, Health & Safety and Sustai-nability der Baxter Corporate.Die vielen positiven Rückmeldungen

zu dieser Veranstaltung unterstricheneinmal mehr die hervorragende Partner-schaft der Saubermacher OutsourcingGmbh und der Saubermacher AG mitder Baxter AG.Besonders erfreulich: Der bestehende

Dienstleistungsvertrag mit Baxter wurdeum weitere drei Jahre verlängert. UndSaubermacher Outsourcing darf in die-sem Jahr auch den Winterdienst beiBaxter in Wien sowie in Orth an derDonau abwickeln. •

Saubermacherpräsentiertesich beimUmwelttag derBaxter AGSaubermacher beim Baxter-Umwelttag 2013. Und: DerDienstleistungsvertrag mit der Baxter AG, einem weltweitoperierenden Pharma- und Medizintechnik-Konzern, wurdeum weitere drei Jahre verlängert.

14 Nr. 99 I Dezember 2013

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Fotogen ist sie (noch) nicht,aber sie wirkt: Die C/P-Anlage inTrofaiach „verwandelt“ verschmutzteIndustrieabwässer in hochgradigreines WasserEDER

RESOURCESBAxTer UmWelTTAg 2013

gruppenbild vor dem Saubermacher-Hybrid-lkw. V. l. n. r.: Ing. rudolf Detlinger (Baxter); Ing. michael Schöberl (Baxter); Dir. WernerTrebos (Baxter); Art gibson, Vice President environment, Health & Safety and Sustainability der Baxter Corporate; mag. Inge Schüller(Baxter); Ing. markus Katzler (Baxter); elisabeth Tenta (Saubermacher Ag); mag. Peter Fischer (Saubermacher Outsourcing gmbh); Petargrgic (Fahrer Saubermacher Ag); mihail mitkov (Saubermacher Outsourcing gmbh)

Bild oben: Vorarbeiter mihail mitkov, mag. Peter Fischer,Christian Sekli (alle Saubermacher Outsourcing gmbH) sowieKundenbeteuerin elisabeth Tenta von der Saubermacher Ag

Bild linke Seite: Dir. Werner Trebos (Baxter Ag) und mag. PeterFischer (Saubermacher Outsourcing gmbH) als interessierteZuhörer

Bild rechts: Art gibson, Vice President environment, Health &Safety and Sustainability der Baxter Corporate, bei der Probefahrtmit dem Hybrid-lkw

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RESOURCES Public Private Partnership

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Gemeinden haben schon alleinmit der Grundversorgung ihrerBürger sehr viele Aufgaben zu

erfüllen. Und auch die Ansprüche an dieAufgabenerfüllung – sowohl was techni-sche, rechtliche als auch politische As-pekte betrifft – sind ständig im Steigen.Und wer kann schon Spezialist in allenBereichen sein? Helmut Laab, Bürger-meister der Stadtgemeinde Stockerau,im Gespräch über kommunale Heraus-forderungen, gewachsene Infrastruktu-ren, Monopol und Wirtschaftlichkeit aufeinem sich ständig verändernden Markt.

Herr Bürgermeister, was sind heute diegroßen Herausforderungen an eineStadtgemeinde wie Stockerau?HELMUT LAAB: Das ist die Infrastruktur.Von Wasser, Kanal bis hin zu den Schu-len und Kindergärten: Stockerau ist eineStadt, die eine gut ausgebaute Infra-struktur hat. Unter den schwierigen Be-dingungen, die wir heute wirtschaftlicherleben, ist es eine Herausforderung,diese Infrastruktur auch in Stand zu hal-ten. Ich denke zum Beispiel an unsere

„Wichtig istein gutesKonzept“Jeder von uns ist Gemeindebürger – und kann damit quasiselbstverständlich Services wie Wasser- und Stromversor-gung, Müllentsorgung und vieles mehr nutzen. Jedoch nachwelchen Kriterien werden diese Angebote von den Kommu-nen gemanagt? Bürgermeister Helmut Laab hat Resourceseinen Blick hinter die Kulissen von Stockerau ermöglicht.

Wenn dieGenehmigungen alledurch sind, wird’sschnell gehen: DerBürgermeister vonStockerau, HelmutLaab, auf dem Geländeder zukünftigenKompostanlage derGemeindeChRIStIaN MüllER

Wasserleitungsrohre aus dem Jahr1928, die sukzessive erneuert werdenmüssen.Eine weitere Herausforderung ist die

Expansion. Stockerau hat, Gott seiDank, sehr große Zuzugswünsche. Dasbedeutet, dass wir neue Wohn- und Be-triebsgebiete erschließen müssen. Auchin den Kindergärten und Schulen gibt esständig Platznot.

Damit haben Sie eine sehr große undumfangreiche Verantwortung. Wie ma-nagen Sie das? Wer berät Sie?LAAB: Es braucht gute Mitarbeiter. EinBauamtsleiter muss beispielsweise im-mer auf dem neuesten Stand hinsicht-lich Vorschriften und Richtlinien sein.Zudem muss er wissen, wie die aktuellegesetzliche Situation ist. In der Stadt-amtsdirektion arbeitet eine sehr gute Ju-ristin. Ich würde es schon sehr missen,wenn ich nicht diese kompetenten Mit-arbeiter hätte, die ich einbinden kann.

Das heißt, Sie streben danach, diemeisten Bereiche in punkto Infrastruk-

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RESOURCES

tur, selbst zu machen. Was sprichtdenn dafür?LAAB: Es ist größtenteils aus der Struk-tur gewachsen. Wir in Stockerau sind inder glücklichen Situation, dass wir genü-gend Trinkwasser in der Au vorrätig ha-ben, sodass es in keiner Situation zu ei-ner Knappheit führen würde. Daher wäredie Auslagerung von Wasser für uns keinThema. Mit dem Kanal verhält es sichähnlich: Es ist sicher besser, diese wich-tigen Infrastrukturbauten selber zu be-treiben, um dem Bürger das auch amkostengünstigsten zur Verfügung stellenzu können. Ebenso betreiben wir dieMüllabfuhr und auch verschiedene an-dere Bereiche selbst.

Hat sich somit die Grundversorgungals Monopol der Kommune bewährt?LAAB: Man muss sich jede Sparte ein-zeln und im Wandel der Zeit ansehen.Und ich würde jetzt nicht in Stein mei-ßeln, dass alles so bleiben muss, wie esist. Bei der Grundversorgung ist man ei-nerseits gut beraten, sie in eigenen Hän-den zu haben, und sich nicht von großenKonzernen oder Energieversorgern ab-hängig zu machen. Andererseits ist füreine Kommune auch Wirtschaftlichkeit

ein wichtiger Faktor, um dort, wo esgeht, finanzielle Mittel zu lukrieren.

Welche Erfahrungen haben Sie mitAuslagerungen bzw. externen Verga-ben gemacht?LAAB: Die Stadtgemeinde Stockeraubesitzt an die 800 Wohnungen und eineVielzahl an öffentlichen Gebäuden wieSchulen und Kindergärten. Unsere Woh-nungsimmobilien sowie einen Anteil deröffentlichen Gebäude haben wir in einehundertprozentige Tochter-Gesellschaftder Stadtgemeinde ausgelagert und da-mit mehrere Richtungen verfolgt: Zumeinen, um finanziell mehr Spielraum fürdie Stadtgemeinde zu schaffen. Zum an-deren, um Verbesserungen in Standardund Substanz durchzuführen und kon-kurrenzfähig zu bleiben, was das Woh-nen betrifft.Auf dem Sektor der Kompostierung

haben wir unlängst mit einem PPP-Mo-dell einen zweiten Schritt gemacht. Nochvor kurzem haben wir diese ja selbst be-trieben. Dabei geht es ausschließlich umdie Verarbeitung des Biomülls und desGrünschnittes. Da wir die technischenund die bewilligungstechnischen Voraus-setzungen nicht mehr erfüllen konnten,

mussten wir uns nach einem Partner um-sehen. Schließlich sind die Flächen füreine derartige Verarbeitung vorhandenund wir wollten uns weiterhin die Selbst-abholung sichern. Wenn der verarbeiten-de Betrieb in der eigenen Kommunesteht, hat man auch den kürzesten An-fahrtsweg. Und schlussendlich geht esum den Preis: Was kostet es, eine Tonnezu verarbeiten?

Somit sind Sie ein Public-Private-Part-nership-Modell, kurz PPP, eingegan-gen. Das ist eine Kooperation zwischender öffentlichen Hand und einem priva-ten Betrieb in Form einer gemeinsa-men Gesellschaft.LAAB: Wenn man als Gemeinde einenWirtschaftsbetrieb aufzieht und leitet, istman von vielen Faktoren abhängig. Wirselbst haben ja auch nicht die Mengen,dass wir ihn ausreichend wirtschaftlichbetreiben könnten. Daher war es für unswichtig und notwendig, einen Partner zufinden, der neben seinem technischenund juristischen auch sein wirtschaftli-ches Know-how einbringt, um uns damiteben eine Verbesserung der Wirtschaft-lichkeit auf einem sich ständig verän-dernden Markt zu garantieren. Ob es um

„Eine Kompos-tierungsanlagekann die Stadt-gemeinde nichtallein betreiben.Deshalb haben

wir uns überein PPP-Modell

Saubermacher alsprivaten Partneran Bord geholt“

MüllER

„Alles, was dieStadtgemeindeselbst machenkann, geben wirauch nicht ausder Hand“, sagtBürgermeisterHelmut LaabMüllER

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EU- oder Bundesvorschriften geht: Manist oft selbst gar nicht in der Lage, einenMitarbeiter auf dem neuesten Stand zuhalten. Ebenso ist man mit einem spezi-alisierten Partner ständig auf dem neu-esten Stand der Technik, was sich wie-derum auf den Preis auswirkt.

Jetzt gehören ja Politik und Wirtschaftnicht von Haus aus zusammen. Wiekommt es zu einer solchen Gesell-schaft?LAAB: Es hat eine Ausschreibung undauch die dazu notwendigen Verhandlun-gen gegeben, die von einem Rechtsan-walt begleitet wurden. Von den zweimöglichen Partnern ist letztendlich einerübrig geblieben – und so hat das Unter-nehmen Saubermacher den Zuschlagbekommen.

Jetzt sind ja PPPs nicht notwendiger-weise immer positiv besetzt. Waskönnte der Grund sein?LAAB: Ich glaube, das hängt immer da-von ab, in welcher Sparte man sich be-wegt. Auf dem Gebiet der Kompostie-rung können wir bereits Erfahrungeneinbringen. Wenn Gelände und Infra-struktur vorhanden sind, ist es leichter

abzuschätzen, wie es funktionieren odersich wirtschaftlich rechnen wird. Wennman sich auf ein ganz neues Terrain be-gibt ist das viel schwieriger. Faktum ist,dass sich eine Kommune heutzutage,wenn es geht, zu einem Wirtschaftsun-ternehmen entwickeln sollte. Auch inSparten wie der Restmüll- und Kom-postverarbeitung muss man sich wirt-schaftlich orientieren, um für den Kun-den, für den Bürger, den bestmöglichenPreis anzubieten.

Was sind Ihre Erwartungen? Haben SieSorgen oder Befürchtungen?LAAB: Eigentlich habe ich keine größe-ren Befürchtungen. Das Wichtigste beieiner solchen Partnerschaft ist ein gutesKonzept. Und ich hoffe, dass es auch imBetrieb funktioniert. Ein sehr konkretesAnliegen wäre beispielsweise, dass eszu keiner Geruchsbelästigung durchEmissionen kommt. Das sollte nichtpassieren. In diesem Fall hätten wir mitUnterschriften- oder Bügerlisten zukämpfen. Soweit eine vorsichtige Be-trachtung der ganzen Situation. Ob esdann auch wirklich in der Realität sofunktioniert, wie es am Papier geplantist, bleibt zu hoffen.

Vor zwei Jahren haben wir inStockerau erstmals die Möglichkeitvorgestellt, dass die Stadtgemein-de ihre Abfallwirtschaft und damitauch alle ihre Risiken und Chancen,nicht mehr alleine erledigen muss,sondern gemeinsam mit uns Profisabhandeln könnte. Sprich: Wir grün-den eine Public Private Partnershipund lagern Abfallwirtschaftsprozesse– die Müllsammlung, Müllbehand-lung, Bauhofbetreuung usw. – indiese Gesellschaft aus.

Der nächste wichtige Schritt: Wieentscheidet sich die Politik? Bei je-der Entscheidung muss ein Gemein-deratsbeschluss gefasst werden.In Stockerau waren alle Beschlüsseeinstimmig und ohne Enthaltungdafür – ein wichtiges Signal.

Um solche Aufträge reißen sichwirklich viele Unternehmen. Es istnatürlich auch ein großes wirtschaft-liches Thema. Aber es kann nichtjeder. Man muss seine Leistungnachweislich seit vielen Jahrenerfolgreich erbringen – weil es einsehr komplexes und erklärungs-bedürftiges Produkt ist, das auchauf Vertrauen basiert. Wir habenReferenzen eingebracht und vieleKalkulationen und Pläne dazu ab-gegeben. Mit diesen Angeboten istSaubermacher ins Finale gekommenund hat schlussendlich mit ca. 99von 100 möglichen Punkten denZuschlag erhalten. Auf diese Bewer-tung sind wir sehr stolz.

Es ist kein Geheimnis, dass in Ös-terreich kaum eine Kommune überausreichend freie finanzielle Mittel fürein Investment in die Abfallwirtschaftverfügt. Das ist auch der Grund,warum man sich einer Zweckehe miteinem privatwirtschaftlichen Unter-nehmen bedient und „das Beste ausbeiden Welten“ kombiniert.

KOMMENTAR

Wolfgang Hucek,Geschäftsführerder StockerauerSaubermacherGmbHKK

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Wolfgang Hucek, Geschäftsführer der Stockerauer Saubermacher GmbHKK

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RESOURCES

Die klassische Ausgangssituationfür ein Public Private Partnership(PPP): Die öffenliche Seite hat ein

Bedürfnis – sei es ein Krankenhaus zubauen, eine Autobahn oder Donaubrückezu betreiben und dergleichen – und kanndies nicht alleine lösen. Sie sucht sich ei-nen privaten Partner, der die Infrastruktur,das Know-how, die technischen Ressour-cen etc. hat – und damit natürlich Geldverdienen will. Mit der Gründung einer

Effiziente PartnerschaftenEuropaweit boomen Public Private Partnerships (PPP). Während Kritiker vom Rückzugdes Staates sprechen, sehen Befürworter in den PPPs ein großes Potenzial.

PPP lagert man das Vorhaben auf eineGesellschaft aus. Da spielen natürlichauch budgetäre Dinge eine Rolle, weil sichdie Finanzierung einer solchen PPP überJahre erstreckt. Der Zusammenschlusszwischen einer öffentlichen Einrichtungund einem Privaten, der dem Vergabe-recht unterliegt und auf einem Gesell-schaftsvertrag basiert, ist heute allgemeinakzeptiert.

Risiko, Qualität und KostenZielsetzung ist, dass der Staat letztlich diefür ihn besten Leistungen bekommt. „ImBest-Case-Szenario sinkt das Risiko füröffentliche Hand und die Privaten, es wirddie Qualität gesteigert und es werden Kos-ten optimiert“, betont Sylvia Freygner,Rechtsanwältin, Franchiseexpertin undVorstand des Public Social ResponsibilityInstituts. Im Worst-Case-Szenario sei ge-nau das Gegenteil der Fall.Gerade, was die Daseinsvorsorge be-

trifft, sollten Auslagerungen oder öffentlich-private Partnerschaften gut durchdachtsein. „Für den Erfolg einer PPPmüssen die

Erbringt dieöffentliche HandLeistungen imRahmen einerPartnerschaft,nutzt sie nichtnur das Know-how Privater,sondern auchderen Finanzkraft.Das kann zurEntlastungöffentlicherHaushalte führenFOtOlIa

Sylvia Freygner leitet das Institut für PublicSocial Responsibility KK

vertraglichen Rahmenbedingungen für dasProjekt möglichst umfassend sein und diefür die Ausführung geltenden Elementeoptimal festgelegt werden. In diesem Zu-sammenhang sind eine stichhaltige Be-wertung und die optimale Teilung der Risi-ken entsprechend der jeweiligen Fähigkeitdes öffentlichen und privaten Partners zurRisikobeherrschung von entscheidenderBedeutung“, so die Expertin.

Kontrolle und MitspracheEin weiterer wichtiger Punkt seien Kontroll-mechanismen zur regelmäßigen Bewer-tung der Leistung des privaten Partners.Freygner: „In sensiblen Bereichen, wiedem der Daseinsvorsorge, ist es notwen-dig, dass die öffentliche Hand weiterhindie Kontrolle ausübt. Von Bedeutung istdabei nicht nur, sich des Know-howsPrivater zu bedienen, sondern auch daraufzu achten, dass eigene Wissensquellennicht im Rahmen der Laufzeit einer PPPversiegen. Wenn die Zusammenarbeit zueinseitig verläuft, ist der Sinn einer PPP zuhinterfragen.“

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RESOURCESMontanuniversität Leoben

Abfall ist Rohstoff am falschen Ort!“ Ganz bewusst hatRoland Pomberger seinen beruflichen Leitsatz an denBeginn seiner Antrittsvorlesung als Ordinarius für Abfall­

verwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversi­tät gestellt: Abfall ist heutzutage längst kein wertloser Müll mehr,sondern wertvoller Rohstoff. Dass dieser Gedanke hierzulandeüber die letzten 20 Jahre wirklich Fuß fassen konnte und Öster­reich heute punkto Abfallwirtschaft zu den Top­Nationen zählt,daran hat sein Vorgänger auf dem Lehrstuhl, Univ.­Prof. Karl Lor­ber, einen maßgeblichen Anteil. „Zum Glück haben in Österreichwichtige Menschen aus der Wissenschaft, dem Umweltministe­rium und der Industrie gemeinsam die Notwendigkeit wie auchdas Potenzial einer funktionierenden Abfallwirtschaft erkannt“,resümiert dieser. Mit ihm ist die Abfallwirtschaft auch ein respek­tierter Teil der universitären Forschung geworden. Das wurdeauch durch die rund 300 Besucher aus Politik, Forschung undWirtschaft bei der Festveranstaltung Mitte Oktober dokumen­tiert. Und eines wurde bei dieser auch klar: „Roland Pombergerist der richtige Mann am richtigen Ort!“

Hofübergabe ander MU LeobenIm Rahmen einer Festveranstaltung hat Univ.­Prof. Karl Lorber das Zepter des Lehrstuhls fürAbfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaftan der Montanuni Leoben an seinen KollegenRoland Pomberger übergeben.

Der Alte und der Neue: Karl Lorber war der Doktorvater von RolandPomberger und weiß „sein“ Institut bei ihm in besten Händen

Herr Professor Lorber, Siehatten für 20 Jahre denLehrstuhl für Abfallverwer­tungstechnik und Abfallwirt­schaft an der Montanuniver­sität Leoben inne. Waswaren in diesem Zeitraumdie Meilensteine in der ös­terreichischen Abfallwirt­schaft?Auf jeden Fall die Deponiever­ordnung, mit der Österreichinternational eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Man könntesagen, das war die „Bibel“ der Abfallwirtschaft. Ein ganz we­sentlicher Meilenstein dieser Verordnung war die getrennteMüllsammlung in den Haushalten. Das klingt heute so selbst­verständlich und banal, aber nichtsdestoweniger scheiternnoch immer viele Länder, auch in der EU, daran. Österreichzählt heute in puncto Abfallwirtschaft zu den Top­Nationen.Möglich gemacht hat diese Entwicklung, dass hierzulande dieWissenschaft, das Bundesministerium für Land­ und Forst­wirtschaft, Umwelt­ und Wasserwirtschaft sowie die Industriekonsequent an einem Strang gezogen haben.

Rückblick

Eine Frage an Karl E. Lorber

Herr Professor Pomberger,Sie übernehmen von IhremVorgänger eine sehr verant­wortungsvolle Aufgabe. Wasdenken Sie, könnten dieMeilensteine der öster­reichischen Abfallwirtschaftin den kommenden 20 Jah­ren werden?Das ist eine sehr schwierigeFrage, die man grundsätzlichaus zwei Blickwinkeln be­trachten muss. Aus dem der Gesellschaft sowie dem der Ab­fallwirtschaft. Als Gesellschaft werden wir nur dann erfolgreichsein, wenn die Produzenten beim Produzieren wie auch dieKonsumenten beim Konsumieren sich ihrer Verantwortungnoch mehr bewusst werden. Als Abfallwirtschafter selbst kön­nen wir dann neue Meilensteine setzen, wenn wir ein erfolgrei­ches und effizientes System aufbauen, mit dem wir möglichstviele Rohstoffe und Energien aus dem Abfall wieder demKreislauf zuführen. Das müssen unsere obersten Ziele sein.Und ich denke, dass wir für diese auch die 20 Jahre brauchenwerden.

Ausblick

Eine Frage an Roland Pomberger

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RESOURCES International

Die Abfallwirtschaft eines Landes durchläuft in modernen Gesellschaftenmehrere Phasen. Das Phasenmodell der Ressourcenwirtschaft beantwortet

Fragen zur Sinnhaftigkeit unternehmerischer Aktivitäten entlang derressourcenwirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Und es schafft

ein gemeinsames Verständnis.

Wertschöpfungauf höchster Stufe

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RESOURCESInternational

UngeordneteAblAgerUng

geordnetedeponIerUng

SAmmellogIStIk

VerWertUngSlöSUngen

IndUStrIeller StoffkreISlAUf

rohStoffbeWIrtSchAftUng

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Zur Entwicklung eines Phasenmo-dells hat man sich bei Sauberma-cher bereits 2004/2005 entschie-

den. Die Initialzündung dazu beruhte aufder durch die Praxis gewonnenen Er-kenntnis, dass sich die Abfallwirtschaft inden Süd-Ost-Europäischen Ländern, indenen Saubermacher tätig war (und ist),ähnlich entwickelt wie in Österreich undDeutschland. Und aus dieser Erkenntnisversuchte man erste Hypothesen abzu-leiten.

Modell als StrategietoolDie Erstellung eines Phasenmodells derRessourcenwirtschaft war für Sauberma-cher doppelt sinnvoll: Zum einen sahman es als Strategietool für die Bearbei-tung ausländischer Märkte, aber wie manspäter erkannte auch des inländischenMarktes. Denn es beantwortete immerhindie Frage nach der Sinnhaftigkeit unter-nehmerischer Aktivitäten entlang der res-sourcenwirtschaftlichen Entwicklung:Wann ist es sinnvoll, mit einer getrenntenSammlung zu starten? Wann lohnt sichdie Investition in eine Technologie zurSortierung von Abfällen? Zu welchemZeitpunkt ist die Investition in eine Tech-nologie kontraproduktiv?Andererseits eignet sich das Modell

aber auch sehr gut als Erklärungsgrund-lage für Diskussionen rund um das The-ma der abfallwirtschaftlichen Entwick-lung. Saubermacher ist z. B. sehrerfolgreich im Bereich der PPP (PublicPrivate Partnerships). Um Gemeinden(öffentliche) und private Stakeholder inein Boot zu holen braucht es eine ge-meinsame Sichtweise und ein gemeinsa-mes Verständnis. „Diese Dinge kann einModell wie das Phasenmodell liefern“,

weiß Hannes Klampfl-Pernold von Sau-bermacher, der intensiv an der Entwick-lung des sechsstufigen Phasenmodellsmitgearbeitet hat.Apropos sechs Stufen: Auch warum

man sich schließlich für eine Erweiterungdes bestehenden fünf- auf ein sechsstufi-ges Phasenmodell entschieden hat, kannKlampfl-Pernold erklären: „In meiner Dis-sertation habe ich mich mit Zukunftssze-narien der Ressourcenwirtschaft ausein-andergesetzt. Das Phasenmodell bautevor allem auf den ReferenzmärktenDeutschland und Österreich auf. Dieserepräsentierten die fünfte und letzte Pha-se – wohlwissend, dass die Entwicklungnicht abgeschlossen war. Man wusstenur noch nicht, wohin die Reise geht. ImRahmen der Zukunftsanalyse bemerktenwir sehr konkrete Trends, die sich auch ineiner sechsten Phase abbilden ließen undkurz darauf auch in der Praxis zu spürenwaren.“

Das PhasenmodellDie grundlegenden Hypothesen: DieRessourcenwirtschaft eines Landes bzw.einer Region durchläuft in modernen Ge-sellschaften mehrere Phasen. Oder: Dieressourcenwirtschaftliche Entwicklungvon Ländern erfolgt in aufeinander fol-genden Phasen. Alle Länder durchlaufendiese Phasen und können sich in einerbestimmten Phase befinden. Und jenachdem, in welcher Phase sie sich be-finden, sind bestimmte ressourcenwirt-schaftliche Maßnahmen sinnvoll undwirksam.

phase 1: Phase 1 ist die ungeordneteAblagerung. In der Aufklärungsarbeitgeht es hier darum, ein Verständnis fürdie Notwendigkeit zum Schutz der Naturzu schaffen. In dieser Phase werden ers-te Gesetze zur Abfallbeseitigung verab-schiedet, erste abfallwirtschaftliche Da-ten erhoben, sowie Kompetenzen undVerantwortungen für abfallwirtschaftlicheThemenstellungen zugewiesen.

phase 2: „Wilde“ Deponien werdengeschlossen, geordnete aufgebaut. Un-ter anderem werden hier regionale Abfall-beseitigungspläne erstellt, um den stei-genden Müllanfall unter Kontrolle zu

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hannesklampfl-pernoldvon Sauberma-cher war an derentwicklungdes sechsstufi-gen phasenmo-dells maßgeb-lich beteiligt

die farben der landkartesymbolisieren die phasen derressourcenwirtschaft, in welchensich die jeweiligen europäischenländer befinden

bringen.phase 3: In dieser Phase wird bereits

eine getrennte Sammlung aufgebaut. Oftbeginnt das mit Altpapier und Altglas,aber auch mit der Einführung so genann-ter Drei-Tonnen-Systeme. Müllbera-tungsstellen werden eingerichtet und dieBevölkerung dazu aufgefordert, zu einererfolgreichen und sortenreinen Wertstoff-erfassung beizutragen.

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INTERVIEW

markus petz ist country-managervon Saubermacher

Was Saubermacher zueiner Beschleunigung derPhasenentwicklungbeitragen kann.

Herr Petz, inwiefern kann Sauber-macher aktiv auf die Phasenent-wicklung der Ressourcenwirtschafteinwirken.MARKUS PETZ: Unsere Einfluss-möglichkeiten auf eine Beschleuni-gung der Phasenverschiebung sindnur sehr gering. Wir können Be-wusstseinsbildung fördern (und tundas auch), indem wir in Kindergär-ten und Schulen gehen und die Aus-wirkungen der Kreislaufwirtschaftden Kindern nahebringen. Über dieKinder erreichen wir dann auch älte-re Generationen.Was ist dann das Ziel, die Heraus-forderung für Saubermacher?PETZ: Die Herausforderung ist,dem Kunden zur richtigen Zeit dasRichtige anzubieten. Timing ist dasZauberwort. Wo der Abfall noch inden Wald geworfen wird, ist schonmit einer geordneten Deponie ge-holfen, eine Verbrennungsanlagewäre in dieser Situation viel zu frühund auch viel zu teuer. Wo alle Ab-fälle noch zusammen auf die Depo-nie geführt werden, ist die getrennteSammlung von (einzelnen) Wertstof-fen ein wichtiger erster Schritt zurSchließung des Kreislaufes.

„Timing ist dasZauberwort“

phase 4: Der Verpackungsanteil steigtund die Menge erfordert flächendecken-de Sammel- und Verwertungssysteme.Die Verwertung von Abfall ist in dieserPhase ein Vermarktungsproblem.

phase 5: Die Umsetzung von Deponie-verordnungen wird vorbereitet. Ziel ist dieVerringerung der Reaktivität des abgela-gerten Abfalls zur nachsorgefreien Depo-nie. Abfall wird als Ressource erkannt, die

an einer anderen Stelle in den Stoffflussder Wirtschaft eingebracht werden kannund somit den Einsatz von Primärrohstof-fen und den Energieeinsatz verringert.

phase 6: Der Ersatz der Deponie durchthermische Behandlungsanlagen ist hier-mit abgeschlossen. Stoffkreisläufe wer-den geschlossen, Wertschöpfungskettenverlängert. Der Entsorger wird als Res-sourcenlieferant und Versorger erkannt. •

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Wasseraufbereitung

Zwei Dinge vorweg. Erstens: Obdiese Anlage tatsächlich An-spruch auf weltweite Einzigartig-

keit hat, sei dahingestellt. Nach demWissensstand von Ingomar Maunz, derbei Saubermacher im Bereich Technolo-gie und Entwicklung arbeitet und der dieWasseraufbereitungsanlage in Trofaiachbetreut, sei selbige zumindest öster-reichweit einzigartig. Vielleicht auch eu-ropaweit, „aber das wurde noch nichtrecherchiert“, so Maunz. Solange alsoniemand das Gegenteil beweisen kann,

Die Alchemiedes WassersAm Saubermacher-Standort in Trofaiach wird derzeit ein (vielleicht) europaweit einzigartigesExperiment durchgeführt: Eine chemisch-physikalische Wasseraufbereitungsanlage verwandeltverunreinigtes Industrieabwasser in Brauchwasser – und macht sich dabei unter anderem dieSchwerkraft und die Kleinheit des Wassermoleküls zu nutze.

Das Wasser wird unter Druck durch einehalbdurchlässige Membran gepresst. DasWassermolekül ist kleiner als alle anderenStoffe, daher kann es die winzigen Memb-ranporen passieren.

umkehrosmose

behaupten wir hiermit: Diese abwasser-freie C/P-Anlage gibt es nur einmal! Ja,und zwar eben in Trofaiach.

Zweitens: Einen Designpreis gewinntdie Anlage derzeit noch nicht (sieheFoto), aber das muss sie auch nicht, weilsie ein Prototyp ist und erst im Probebe-trieb läuft. Und in dieser Testphaseschlägt sie sich ganz hervorragend.

Was die C/P-Anlage („C/P“ steht fürchemisch/physikalisch) können soll, istschnell erklärt: Industrielle Abwässerund flüssige Abfallstoffe so behandeln,dass am Ende gereinigtes Abwasser he-rauskommt, welches man etwa für Ka-nalspül- und Reinigungswasser verwen-den kann.

Prozessschritte der AufbereitungWie genau die Anlage dieses fast alche-mistische Kunststück fertigbringt, ist al-lerdings eine recht komplexe Angelegen-heit: Zuallererst werden die angeliefertenFlüssigkeiten geprüft. Diese geprüftenAbwässer landen dann in einem Rüttel-sieb, welches die einzelnen Flüssigkeitenvon Feststoffen trennt und in so genann-te „Übernahmebecken“ weiterleitet. Dortwerden sie – je nach Inhaltsstoffen – ent-weder thermisch behandelt, zur Ver-dampfung/Destillation gebracht, memb-ranfiltriert oder durch die Zugabe vonSäure in Öl und Wasser aufgespalten.

Gleichzeitig werden eingehende Säu-ren und Laugen bereits bei der Ein-gangskontrolle erkannt, getrennt und ineinem eigenen Bearbeitungsverfahren

neutralisiert. Das über Kammerfilterpres-sen von Schlämmen befreite Wasserwird zur weiteren Bearbeitung weiterge-leitet. Die in den einzelnen Prozessstufenanfallenden Neben- und Abfallproduktewerden einer geordneten externen Be-handlung zugeführt oder verwertet. Kon-zentrierte Restflüssigkeiten aus der Ein-dampfanlage und durch die Ultrafiltrationgewonnenes Altöl landen in der thermi-schen Verwertung und tragen somit zurEnergieerzeugung bei. Das chemisch/physikalisch vorgereinigte Abwasserwird des weiteren einer biologischen Be-handlung unterzogen.

UmkehrosmoseMithilfe des Umkehrosmose-Aktivkohle-Kombinationsverfahrens werden schließ-lich auf mechanisch-physikalische Wei-se nahezu alle gelösten und ungelöstenVerunreinigungen aus dem Wasser her-ausgefiltert. Im Detail funktioniert Um-kehrosmose folgendermaßen: Das zureinigende Wasser wird unter Druckdurch eine halbdurchlässige Membrangepresst. Das Wassermolekül ist kleinerals alle anderen im Wasser befindlichenStoffe, daher ist es – vereinfacht ausge-drückt – das einzige Molekül, das diewinzigen Membranporen passierenkann. Sprich, durch Umkehrosmose undAktivkohle werden Schwermetalle, Pes-tizide, Salze, Medikamentenrückstände,Bakterien und Co. wirkungsvoll zurück-gehalten und hochgradig reines Wassererreicht. •

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RESOURCESWasseraufbereitung

Ingomar maunz ist bei saubermacher fürTechnologie und entwicklung zuständig –und u. a. für die C/P-Anlage in Trofaiach SDAG

Herr Maunz, wie einzigartig ist die neueabwasserfreie C/P-Anlage wirklich? Istes österreich-, europaweit oder welt-weit die erste Anlage dieser Art?Nach unserem Wissensstand gibt es zu-mindest österreichweit keine vergleich-bare Anlage, wohl auch europaweit.Aber das wurde noch nicht genauerrecherchiert.Was ist das Innovative an der Anlage?Das Innovative unserer Anlage bestehtdarin, dass die (mechanisch) durch dieOsmosemembran zurückgehaltenenSchadstoffe im Aktivkohlefilter landen.Nur so ist diese Art der Brauchwasserer-zeugung letztlich für uns interessant, dakein weiterer Konzentratstrom anfälltund diese Technologie somit abwasser-frei arbeitet (Schadstoffe in der Aktivkoh-le, Klarwasser als Brauchwasser). DieAktivkohle wird regelmäßig regeneriertund wiederverwendet.

Mittels der C/P-Anlage können indust-rielle Abwässer zu Brauchwasser be-handelt werden. Welche industriellenAbwässer kommen da u. a. hinein?Wir behandeln neben Emulsionen aus

der Bohr- und Schleifindustrie auch Öl-/Wassergemische, Säuren, Laugen, Beiz-bäder, alle wässrigen Rückstände.

Wie lange läuft die C/P-Anlage noch imProbebetrieb und wie bewährt siesich?Die Anlage soll bis zum genehmigtenNeubau einer eigenen Anlage weiterhinin Miete laufen. Die Ergebnisse deckensich mit unseren Pilotversuchen, die imÜbrigen von der Montanuniversität Le-oben begleitet wurden. Wir sind mit dererreichten Wasserqualität höchst zufrie-den. Die positiven Ergebnisse wurdenuns auch von der Kläranlage Trofaiachbestätigt, auch dort zeigt sich deutlicheVerbesserung durch das besser aufbe-reitete Abwasser aus unserer Anlage.

Wie ist das Mengen-Verhältnis zwi-schen dem eingehenden industriellenAbwasser und dem am Ende rauskom-menden Brauchwasser?Diese Frage ist schwer zu beantworten,da dies maßgeblich von der Qualität dereingehenden Abwässer abhängt. Im Mit-tel kann man aber davon ausgehen,

dass vom eingehenden Abfall 10 Pro-zent an Wertstoffen zurückgewonnenbzw. an Schad- und Störstoffen abge-schieden werden. Die restlichen 90 Pro-zent landen perfekt gereinigt wieder imWasserkreislauf. •

Fotogen ist sie (noch) nicht,aber sie wirkt: Die C/P-Anlage inTrofaiach „verwandelt“ verschmutzteIndustrieabwässer in hochgradigreines WasserEDER

Wasseraufbereitung

Fotogen ist sie (noch) nicht, aber sie wirkt: Die C/P-Anlage in Trofaiach „verwandelt“ verschmutzte Industrieabwässer in hochgradig reines WasserEDER

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Wenn Saubermacher einmal im Jahr zum Führungskräfte-Aktionstag ruft,dann heißt es für die Chefetage: Raus aus dem Businessanzug, rein in dieArbeitskluft, Ärmel hochkrempeln und ab in die Hack’n zum Fahren, Ladenund Sortieren! Am 17. Oktober dieses Jahres tauchten Hans Roth und seineKollegen deshalb in die Arbeitswelt ihrer Mitarbeiter ein, mit dem Ziel, ihrVerständnis für die Arbeitssituation und ihr Gespür für die Sorgen der Kol-legen wieder zu schärfen. Der Aktionstag führte sie von der Problemstoff-sammeltour mit dem Lkw über diverse Sammel- und Sortierstellen bis hinzur Verwertung an verschiedenen Saubermacher-Standorten.

HANS RotH pAckt mit AN

Achtung, kamera!RESOURCES

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RESOURCESAchtung, kamera!

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RESOURCES Wiederverwertung

Die letztenStunden

einesFernsehers

RESOURCES Wiederverwertung

Die letzten Stunden

eines Fernsehers

Zigtausende Röhrenfernsehersind noch in Betrieb. Bei ihrerVerwertung ist vor allem dieBildröhre kritisch. ISTOCKPhOTO

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Zigtausende Röhrenfernseher sind noch in Betrieb. Bei ihrer Verwertung ist vor allem die Bildröhre kritisch. ISTOCKPhOTO

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RESOURCESWiederverwertung

Was passiert mit meiner treuen Flimmerkiste von anno dazumal oder meinemHD-Hightech-Flat-TV, wenn sie einmal ihren Geist aufgeben? Ganz einfach:Sie landen in der Wiederverwertung. Denn eines haben Röhrengerät undFlachbildfernseher gemein: Sie enthalten jede Menge wertvoller Rohstoffe.

Jahrzehntelang haben wir sprich-wörtlich „in die Röhre“ geguckt.Bis zur Jahrtausendwende flim-

merten TV-Blockbuster wie Columbo,Dallas, der „Mundl“ oder Wetten, dass ...in den meisten heimischen Haushaltennoch über einen Röhrenfernseher. Mitdem Siegeszug der Flachbild-Fernseh-geräte gibt es heute fast nur noch „Fla-che“ auf dem Neugeräte-Markt – mit dreidominierenden Techniken: LCD, LEDund Plasma (siehe Infobox Seite 34).

Wertvolle RohstoffeDoch egal ob Röhre oder „Flat-TV“ –irgendwann heißt es für jedes Gerät „Bildaus!“ Damit wird ein Fernseher abernicht schlagartig wertlos: In ihm steckenjede Menge wertvolle Rohstoffe wieGlas, Metall oder Kunststoffe. Und diekönnen wiedergewonnen werden. Aberer enthält auch Stoffe, die auf keinen Fallin die Umwelt gelangen dürfen. BeiRöhrengeräten ist das in erster Linie Blei,bei neueren Flachbildschirmen oftQuecksilber, das vor allem bei der Hin-tergrundbeleuchtung verwendet wird.

Schrittweise VerwertungRöhrengeräte und Flachbild-schirme werden in mehrerenSchritten verwertet. Bei diesenwird getrennt, zerlegt, geschred-dert, gesaugt und in großenMengen recycelt. In Österreichwurden 2012 so mehr als 18.000Tonnen Bildschirme verwertet.Davon entfielen etwa vier Pro-zent auf Flachbildschirme, wasnicht nur mit der niedrigeren An-zahl, sondern auch mit deren ge-ringerem Gewicht zu tun hat.

Herausforderung BildröhreAuch wenn sie auf dem Neugerä-

te-Markt kaum noch eine Rolle spielen –noch sind zigtausende Röhrenfernseherim Einsatz. Hat nun ein solcher ausge-flimmert, wird er im ersten Schritt zer-legt. Dabei gilt der Bildröhre besondereAufmerksamkeit: Ihr Innenkörper ist teil-weise mit Blei und anderen gesundheits-schädlichen Substanzen beschichtet.Die Röhre wird ausgebaut und der Glas-hals der Röhre abgeschlagen, damit Luftin die Bildröhre gelangen und das Vaku-um im Inneren aufheben kann. Danachwird das Frontglas, also die dem Zu-schauer zugewandte Seite, mit einer Di-amantschneidemaschine vom Rest desGlaskörpers getrennt und mit einemspeziellen Sauger von der Leuchtschichtbefreit. In der darauffolgenden Verwer-tung wird das Glas gereinigt, zerkleinertund zu Industrieglas umgeschmolzen.

Nahrung für MikroorganismenDie abgesaugte Leuchtschicht, diehauptsächlich aus Schwermetallen wieKadmiumsulfit oder Zinksulfat besteht,wird deponiert. Der mit Blei belasteteGlasstaub, der nach dem Brechen undMahlen des Glases überbleibt, wird ab-gesaugt und in einer Bleihütte zu Akku-

Blei weiterverarbeitet.Die Gehäuse werden manuell zerlegt

und ihre Bestandteile unterschiedlichverwertet: Holz wird für die Energiege-winnung verbrannt. Kunststoff zuerst miteiner Röntgenpistole auf eventuell vor-handene giftige bromhältige Stoffe un-tersucht und danach geschreddert, ein-geschmolzen und dann als Rohstoffwiederverwertet. Auch die elektroni-schen Leiterplatten werden geschred-dert und dann nach Material sortiert.Hier lassen sich wertvolle Metalle wieGold, Silber oder Kupfer gewinnen.

Der Flat-TV und der SchredderAuch Flachbildschirme werden zuerst zer-legt. Der Standfuß geht in die Kunststoff-verwertung, Kabel werden zerlegt, nachMaterial wie Kunststoff und Metall getrenntund dann der Industrie als wertvoller Roh-stoff zur Verfügung gestellt. Ein Schredderzerlegt den Flachbildschirm in etwa einein-halb Zentimeter große Stücke. Dabei wer-den permanent Luft und Staub abgesaugtund über einen Staubfilter geleitet. Derquecksilberhältige Staub wird abgetrennt,in Fässern abgefüllt und fachgerecht end-gelagert. Die abgesaugte Luft wird mittels

Aktivkohle gefiltert und verlässtals saubere Abluft die Anlage.Das geschredderte Material

wird über eine Anlage geleitet, diedie Eisenteile magnetisch heraus-löst. Eine Trommelsiebanlagetrennt das Restmaterial in vier ver-schiedene Größen. Dann werdenNichteisen-Metalle (z. B. Alu),Kunststoffe und die wertvolle Me-talle enthaltenden Leiterplattentei-le voneinander getrennt. Die darinenthaltenen Kunststoffe werdenentweder wiederverwendet oderthermisch bearbeitet. Die Metallegehen in eine Schmelze. •

Kaputte Flat-tVs enthalten jedeMenge Rohstoffe FOTOLIa

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32 Nr. 99 I Dezember 2013

RESOURCES Wiederverwertung

Der Fernseher im Recyclingprozess

2

3

6

1 eInsAMMeLn

Alle Fernseher, egal ob röhrengerät oderFlachbild, gehören fachgerecht entsorgt.sie können bei Altstoffsammelzentrenoder im handel abgegeben werden.

ZerLegen

Im ersten Arbeitsschrittwird ein Fernseher in seineeinzelteile zerlegt. Bei röh-rengeräten wird die Bildröhrefreigelegt. Bei Flat-tVs wer-den Kabel und standfüße vomBildschirm entfernt.

trennen

Die unterschiedlichen glasar-ten und Beschichtungen einerBildröhre werden sorgfältig

voneinander getrennt. Ihr Front-glas wird vom rest des glaskörpersabgeschnitten. Bei Kabeln werdendie Metalle von den Kunststoffengetrennt.

entsOrgen

giftstoffe, schwermetalle oder auchder quecksilberhältige staub, derbeim schreddern von Flach-bildschirmen anfällt, werdenfachgerecht endgelagert.

5 VerWerten

gläser werden gerei-nigt, zerkleinert undeingeschmolzen. Auchdie Metalle landen wiederin schmelzöfen. holzwird zur energiegewinnungthermisch verwertet, alsoverbrannt. gleiches passiert mitKunststoffen, diese können aberauch eingeschmolzen werden.

4sChreDDern

Das Kunststoffgehäuse der Fernseher, die elek-tronischen Leiterbahnen und auch der Flachbild-schirm selbst werden geschreddert. Das zerklei-nerte Material wird entweder gleich verwertet oder,wenn es unterschiedliche stoffe enthält, davornoch sortiert.

Die Wiederverwertung von altenFernsehgeräten ist aufwändig.Doch es lassen sich damitzahlreiche Rohstoffe recyceln

ISTOCKPhOTO

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www.saubermacher.at 33

RESOURCESWiederverwertung

15 %Kunststoffe

8 %Kupfer

10 %SonstigeMetalle

65 %Glas

Am Ende seinesLebens ist deralte Röhren-

fernseher nochimmer wertvoll

2 %Sonstiges

Rohstoffe im Röhrenfernseher

Sammelsysteme

Dr. Roland Ferthist Abteilungs-leiter imLebens-ministerium

Wer oder was sorgt dafür, dass alteFernsehgeräte fachgerecht entsorgtwerden?Die österreichische Elektroaltgerätever-ordnung von 1995 verpflichtet Herstellerund Importeure zur Sammlung und Ver-wertung von Alt-TV-Geräten. Einerseits,um die umweltgerechte Entsorgung derin ihnen enthaltenen gefährlichen Stoffesicherzustellen, andererseits um das Re-cycling wertvoller Rohstoffe in den Gerä-ten, wie zum Beispiel verschiedensteMetalle, zu ermöglichen. Die vier heimi-schen Sammlungs- und Verwertungs-systeme für Fernsehgeräte werden vomLebensministerium genehmigt und lau-fend kontrolliert.

Sammeln mit System. Der Weg des ausgedienten Fernseh-gerätes ist vorgezeichnet und gut organisiert. Ein Experteerklärt, wie das Sammeln von Altgeräten funktioniert.

Hinter den Kulissen

valenten Menge an Altgeräten verwen-det. Bei der Sammlung selbst wird aufzwei unterschiedliche Schienen gesetzt:die Kommunen und den Handel.

Was sollte man also tun, wenn maneinen alten Fernseher fachgerecht ent-sorgen will?Gesammelt werden die Altgeräte überSammelstellen der Gemeinden odervom Handel. Wer sich also einen neuenFernseher kauft, braucht sich den Wegin das Altstoffsammelzentrum der Ge-meinde nicht unbedingt antun, sondernkann das alte TV-Gerät auch gleich beimHändler lassen, wenn er sich ein neueskauft.

Wie funktioniert das Verwertungs-system genau?Die Hersteller beziehungsweise Impor-teure melden, welche Mengen – die Mel-dung erfolgt übrigens in Kilogramm,nicht in Stück – an Fernsehern sie aufden Markt bringen und zahlen dafür ei-nen Lizenzbeitrag an ein System. Dieserrichtet sich nach dem Gesamtgewichtder gemeldeten Geräte. Im Vorjahr wa-ren das mehr als 18.000 Tonnen.

Was passiert mit diesen Geldern?Diese werden für die sehr aufwändigeund deshalb kostenintensive umwelt-und fachgerechte Sammlung, denTransport und die Behandlung der äqui-

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RESOURCES Wiederverwertung

Umweltschutz

Dr.-Ing. SabineFlamme istProfessorin derFH Münster undExpertin fürAbfallwirtschaftund UrbanMininggERhaRz, KK (1)

Was macht das Verwerten von Fern-sehgeräten und anderen Bildschirmenso interessant?Wir sind in zunehmendem Maße vonMetallen und Mineralien abhängig, dienur in geringen Konzentrationen auf derErde vorkommen. Elektronikaltgerätesind auf Grund ihrer Gehalte an ver-schiedenen Metallen, aber auch Kunst-stoffen, in dieser Hinsicht sehr interes-sant.

Was sind die Herausforderungen beider Entsorgung von Fernsehgeräten?Bei den Röhrengeräten ist es sicher dasin der Röhre enthaltene Blei. Flachbild-schirme stellen wegen der bruchemp-

Der Umstieg von Röhrengeräten zu Flachbildschirmen ist amMarkt schon lange vollzogen. Bei der Entsorgung ist dieserWandel in vollem Gange – mit ganz neuen Herausforderungen.

Neue Zeit und Technologie

Monitore etwa sechs und Notebooksacht Jahre in Betrieb sind.

Was bedeutet das für die umwelt-freundliche Entsorgung dieser Geräte?Besonders wichtig ist die fachgerechteSammlung und der hochprofessionelleBearbeitungsprozess bei der Verwer-tung. In Deutschland werden etwa 30bis 40 Prozent der Flachbildschirme be-reits beim Sammeln beschädigt, was dieGefahr von Quecksilberaustritten erhöht.Aus dem gleichen Grund muss auch dieVerwertung nach höchsten Maßstäbenund unter Einsatz modernster Technolo-gien sowie größtem Fachwissen erfol-gen.

findlichen Kaltkathodenfluoreszenzlam-pen, die häufig für die Hintergrund-beleuchtung eingesetzt werden, eineHerausforderung dar. Bei unsachgemä-ßer Behandlung kann das in ihnen ent-haltene hochgiftige Quecksilber freige-setzt werden.

Worauf wird man sich bei der Samm-lung und dem Recycling von Fernseh-geräten in Zukunft einstellen müssen?Die Sammelquote von Flachbildschir-men, und hier vor allem der LCD-Tech-nologie, wird in den nächsten Jahrenstark steigen. Grundsätzlich kann mandavon ausgehen, dass ein LCD-Fernse-her etwa zwölf, ein Plasmafernseher 13,

Fernsehgerätseine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1886 zurück, in dem das erstePatent für ein mechanisches Fernsehgerät erteilt wurde. seinenWeg in die Wohnzimmer fand der Fernseher ab den 1930er-Jahren.Wirklich populär und damit Massenmedium wurde das Fernsehen,von den UsA ausgehend, erst Mitte der 1950er-Jahre. In Österreichwurde 1958 der regelmäßige Fernsehbetrieb aufgenommen, ab1969 dann auch in Farbe. Laut OrF-Medienforschung sah jederÖsterreicher ab zwölf Jahren im Vorjahr 169 Minuten pro tag fern.Das sind 42 Minuten mehr als 1991. 74 Prozent der heimischenhaushalte hatten 2012 einen Flatscreen-Fernseher.

BILDrÖhreeine Bildröhre ist ein trichterförmiger glaskörper mit Vakuum imInneren, durch den elektronen auf den eigentlichen Bildschirm„geschossen“ werden. Diese reagieren mit einer auf dem Bild-schirm aufgebrachten Leuchtschicht und sorgen für unterschiedlichbeleuchtete Bildpunkte. Daraus ergibt sich für das menschlicheAuge ein gesamtbild.

LCDLCD-Bildschirme (LCD = Liquid Crystal Display = Flüssigkristallan-zeige) bestehen aus vielen winzigen segmenten mit Flüssigkris-tallen. Diese Kristalle können Lichtwellen beeinflussen und damitdie stärke und Farbe des Lichtes verändern. sie werden unter

elektrische spannung gesetzt, die ihre Fließrichtung beeinflusst.sie verändern damit die Farbe und helligkeit des Lichtes, das voneiner dahinter liegenden Lichtquelle ausgesendet wird. so entstehtauf dem Bildschirm ein buntes Bild.

LeDLeD-Fernseher (Light emitting Diode) verwenden Leuchtdiodenentweder als hintergrundbeleuchtung oder um damit direkt mittelseiner Vielzahl von einzeln gesteuerten Dioden das eigentliche Bildzu erzeugen. Die LeD-technik wird auch bei den meisten Compu-terbildschirmen verwendet.

PLAsMABei Plasmafernsehern fließt strom durch eine Kammer und bringtein darin befindliches gas zum Leuchten. Im Fernseher befindensich zwischen zwei glasplatten viele kleine gasgefüllte Kammern.Jeweils drei von ihnen ergeben ein Pixel. sie leuchten in dengrundfarben rot, grün und Blau.

Für weitere Informationen überAltgeräteentsorgung nebenstehenden

QR-Code mit dem Smartphone scannen undVideo ansehen

WISSENSWERtES

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www.saubermacher.at 35

Der „Better Life Index“ bewertet die Lebenssituation vonLändern sowohl über materielle wie auch nicht-materielle

Kriterien. Bei letzteren prägt speziell die Umweltqualität dieallgemeine Zufriedenheit entscheidend mit. Wie Österreich

sich im Ranking schlägt und welche Rolle die heimischeAbfallwirtschaft in punkto lebenswerter Umwelt spielt.

Der „Better Life Index“ der OECD prüftdie Lebensqualität in 36 Staaten der Erde.Zu seiner Berechung werden sowohlökonomische wie auch soziale undökologische Kriterien herangezogen

Wohlstandauf dem Prüfstand

Better Life Index RESOURCES

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36 Nr. 99 I Dezember 2013

Wie misst man eigentlich dasGlück? Die Wirtschaftswissen-schafter beantworteten (sich)

die Frage nach dem Glücksstatus einesVolkes lange Zeit hindurch mit dem Brutto-inlandsprodukt (BIP). Doch kann eineMaßeinheit für die wirtschaftliche Leistungeiner Volkswirtschaft tatsächlich Glück be-schreiben? Wo sie doch auch etliche Ele-mente enthält, die im Allgemeinen nichtzum persönlichen Wohlergehen der Bür-ger beitragen – beispielsweise Steuern. Somonierte einst auch Robert Kennedy (Ex-US-Justizminister), dass das BIP „wohl al-les“ messe, „außer eben jenen Dingen, diedas Leben lebenswert machen“.

Durchschnittliche LebensqualitätUnd auch der Volksmund weiß längst:Geld (allein) macht nicht glücklich. Persön-

liche Lebensqualität basiert auch auf einerstarken nicht-materiellen Säule: Und dieseumfasst Faktoren wie Gesundheit, Le-benserwartung, Bildung – und Umwelt.

Neue Lebenswert-BerechnungenNicht-materielle Größen sind in der Re-gel schwer zu quantifizieren. Daher ver-öffentlichen immer mehr Länder nationa-le Wohlergehensberechnungen. Dazuzählen der „Happy Planet Index“ inGroßbritannien, der „Nationale Wohler-gehensindex“ in Australien oder auchder „World Happiness Report“ in denUSA. Dieser Trend wird – so schätzenExperten – wohl bald auch Kontinental-europa erreichen.

Auch die OECD, die Organisation fürwirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung, hat mit dem 2011 entwi-

ckelten „Better Life Index“ einen Indexfür Lebensqualität etabliert. Dieser ver-gleicht die Lebensstandards in den 34OECD-Mitgliedsstaaten sowie in Russ-land und Brasilien. Berechnet wird er mitHilfe sozialer, ökologischer und ökono-mischer Kategorien – und das in insge-samt elf Lebensbereichen (siehe GrafikSeite 37). Zu diesen zählen Faktoren wieArbeitsplätze, Einkommen, Bildung, Le-benszufriedenheit, Wohnen, Sicherheitund Gesundheit. Die Daten stammenvon der OECD selbst, der UNO sowienationalen Statistikämtern.

Der Better Life Index bildet die „Ge-samtwertung“ aus diesen elf Bereichen.Den höchsten Lebensstandard lautOECD haben derzeit Australien, Schwe-den und Kanada. Österreich findet sich2013 auf dem 13. Platz. Damit hat es

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Better Life Index 2013

Bei gleicher Gewichtung aller elf Kategorien belegt Österreich unter 36 bewerteten Ländern den 13. Platz GRAFIK: M4! (5)

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Better Life Österreich

SICHERHEIT

LEBENSZUFRIEDENHEIT

GESEELSCHAFT

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UMWELT

GESUNDHEIT

WORK-LIFE-BALANCE

BÜRGER-ENGAGEMENT

BILDUNG

WOHNEN

EINKOMMEN

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6.2

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Österreichs „Noten“ im aktuellen BetterLife Index der OECD. Die Bestnote in jederder elf Kategorien ist die Zehn

sich gegenüber 2012 um drei Plätze ver-bessert. Besonders gut schneidet Ös-terreich etwa beim Faktor Sicherheit (9,2von 10 Punkten), bei der Lebenszufrie-denheit (8,8 Punkte) und auch bei derGesellschaft (8,4 Punkte) sowie bei denJobs (8,0 Punkte) ab. Etwas gedämpftwird die Freude in Hinblick auf die Um-weltsituation: Hier erreicht Österreich„nur“ 7,8 von 10 Punkten. Die BereicheGesundheit (7,6 Punkte) und Work-Life-Balance (7,2 Punkte) rangieren im Mittel-feld, es folgen das Bürger-Engagement(6,5) und die Bildung (6,2). Eher schwachschneidet Österreich bei Wohnen (5,9)und Einkommen (5,2) ab.

Verbesserungspotenziale?Kann Österreich mit diesem 13. Platz amAnfang des Mittelfelds des Rankings imBetter Life Index nun zufrieden sein? Be-ziehungsweise: Wie lässt sich – etwa inSachen Umwelt – der Wert künftig ver-bessern? Saubermacher-Vorstandsmit-glied Mag. Gerhard Ziehenberger: „Ab-fallbetriebe wie Saubermacher forcierendie stoffliche Verwertung. Mit dieserspart allein unser Unternehmen 284.000Tonnen CO2 ein.“

Reines Wasser, dicke LuftEin Faktor, der die Zufriedenheit mit derpersönlichen Lebensqualität zunehmendstärker prägt, ist die Umweltqualität bzw.eine intakte Umwelt: saubere Luft, reinesWasser, wenig Lärm und der Zugang zuNatur- und Grüngebieten. Diese Fakto-ren haben direkten Einfluss auf das geis-tige und körperliche Wohlbefinden undbieten Raum für Erholung sowie körper-liche Aktivitäten. Folglich definiert dieOECD: „Der Schutz unserer Umwelt undder natürlichen Ressourcen bleibt einelangfristige Priorität. Sowohl für uns alsauch für die nächsten Generationen“,definiert die OECD. Und hält in diesemZusammenhang auch fest: „Die Länder

müssen zusammenarbeiten, denn be-stimmte Umweltprobleme wie der Klima-wandel und die Zerstörung der Ozon-schicht halten sich nicht an nationaleGrenzen.“

Im Fokus der Umweltanalysen derOECD stehen dabei Luft und Wasser:Laut Better Life Index sind 96 Prozentder Österreicher mit der Wasserqualitätim Land zufrieden (der OECD-Durch-schnitt liegt bei 84 Prozent). Damit lan-det Österreich in punkto Wasserqualitätauf Platz drei. Nur Island und Großbri-tannien (jeweils 97 Prozent) haben imEmpfinden der Bevölkerung eine nochhöhere Wasserqualität.

Nicht so rosig sieht es für Österreichbeim Faktor Luft aus, im Speziellen beider Feinstaubproblematik. Mit 27 Mikro-gramm PM10 pro Kubikmeter liegt manüber dem Länderdurchschnitt von 21Mikrogramm (jeweils gemessen in Städ-ten mit mehr als 100.000 Einwohnern).Ein Wert, der selbst bereits den WHO-Grenzwert von 20 Mikrogramm pro Ku-bikmeter überschreitet. Laut OECD liegtÖsterreich damit leider im negativenTrend, denn, so die Prognose: „Weltweitwerden sich die gesundheitlichen Aus-wirkungen der Luftverschmutzung inden Städten weiter verschärfen.“

Better Life und die AbfallwirtschaftWelchen Beitrag leistet nun ÖsterreichsAbfallwirtschaft für ein „besseres Le-ben“? DI Christian Holzer, Leiter derSektion VI – Stoffstromwirtschaft, Abfall-management und stoffbezogenerUmweltschutz im österreichischenLebensministerium: „Die heimischeAbfallwirtschaft arbeitet diesbezüglichausgezeichnet. Das bestätigt uns aucheine EU-Kommissionsstudie aus demJahr 2012.“ Auch Univ.-Prof. Dr. PaulBrunner, Leiter des Instituts für Wasser-güte, Ressourcenmanagement und Ab-fallwirtschaft an der Technischen Univer-

Better Life Index RESOURCES

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Wasser Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Wasserqualität in Prozent

Nur knapp am Stockerl vorbei: 96 Prozent der Österreicher sind mit der Wasserqualität im Land zufrieden

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Luft Verschmutzung PM10 in Kilogramm pro Kubikmeter

Wenig erfreulich: Bei der Luftgüte liegt Österreich aufgrund der erhöhten PM10-Werte (Feinstaub) im untersten Drittel

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Umwelt Insgesamt

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Zählt man die beiden Faktoren Wasser und Luft als „Environment/Umwelt“ zusammen, belegt Österreich OECD-weit den 17. Rang

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www.saubermacher.at 39

Interview

GerhardZiehenberger

Mitglied desVorstandes,Saubermacher

„Saubermacher“-VorstandGerhard Ziehenberger imTalk über die Zukunft derRessourcenwirtschaft.

Welchen Beitrag kann die Ressour-cenwirtschaft zu einer Verbesse-rung der Umweltwerte beitragen?Unternehmen wie Saubermacherforcieren die stoffliche und thermi-sche Verwertung unter zwei Aspek-ten: Einerseits werden so nichtnachwachsende Rohstoffe nachhal-tig geschont, andererseits Emissio-nen gering gehalten. In unserem Fallersparen wir der Umwelt jährlich284.000 Tonnen CO2.Inwieweit ist das Thema Lebens-

qualität Teil der Unternehmensphi-losophie von Saubermacher?Gemäß unserer Werte übernehmenwir Verantwortung für Mensch, Um-welt und Unternehmen – indem wirReststoffe sammeln, aufbereitenund als Rohstoffe oder Ersatzbrenn-stoffe wieder zur Verfügung stellen.Wir sorgen damit nicht nur für ein„sauberes“ Umfeld, sondern leistenauch einen Beitrag zum Entstehen

„Haben gutenStandard erreicht“

BETTER LIFE INDEX (OECD): Hier giltdie Umwelt als ein Hauptfaktor für dieLebensqualität von Menschen.

LEGATUM PROSPERITY INDEX (LegatumInstitute): Auch in diesem alljährlichermittelten Wohlstandsindex spielenUmweltaspekte eine Rolle.

FORTSCHRITTSINDEX (Zentrum für gesell-schaftlichen Fortschritt): Dieser gilt alsbisher einziger breitgefasster Index fürLebensqualität, der ökologische, sozialeund ökonomische Aspekte zusammenfasst.

QUALITY OF LIVING SURVEY (Mercer):Bei der alljährlichen Studie, in der dieLebensqualität von mehreren hundertStädten (auch unter dem Umweltaspekt)ermittelt wird, steht Wien bereits seit 2009an der Spitze.

sität Wien, stellt ihr generell einhervorragendes Zeugnis aus: „Die Ab-fallwirtschaft in Österreich ist auf einemsehr hohen Niveau und trägt einigesdazu bei, dass global weniger Treib-hausgase ausgestoßen werden.“ Zudemwürden viele Ressourcen durch Recyc-ling geschont. Brunner. „Wir müssen da-durch weniger primäre Ressourcen ab-bauen und reduzieren damit auch dieEmissionen in Übersee. Infolgedessenwerden die Werte in anderen Ländernunter anderem durch österreichischeMithilfe besser.“ •

PARAMETER UMWELT

nachhaltiger Kreislaufwirtschaft. Le-bensqualität bedeutet nicht nur einesaubere, wenig belastete Natur sondernauch eine Versorgung mit Grundstoffen.Laut BLI haben manche Staaten eine

sehr schlechte Umweltqualität. Könnteman das gute österreichische Abfall-wirtschaftssystem nicht „exportieren“?Das tun wir auch. Neben Österreich sindwir im Rahmen eines Joint-Ventures ineinigen CEE-Ländern und auch im Na-hen Osten, in Abu Dhabi, aktiv. Hier kön-nen wir unser langjähriges Wissen an-wenden und beim Aufbau einernachhaltig funktionierenden Ressour-cenwirtschaft federführend dabei sein.Wo würden Sie selbst – was die Um-welt betrifft – Österreich auf der BLI-Skala von 1 bis 10 einordnen?Bei 9. Denn solange es noch bessergeht – und das ist immer der Fall – kön-nen wir uns keine „10“ geben. Aber wirhaben einen guten Standard erreicht,den wir weiter ausbauen werden.

Die Qualität unseresunmittelbarenLebensumfeldes übtdirekten Einfluss auf unsereGesundheit und unserWohlbefinden aus.

Better Life Index, OECD

Better Life Index RESOURCES

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40 Nr. 99 I Dezember 2013

RESOURCES Termine

Erfolgreich: Der Saubermacher-Flohmarkt. Hans Roth (re.)erstand eine Retro-Christbaumkugel

Bereits zum vierten Mal ging am 6. Oktober dieses Jahres derSaubermacher-Flohmarkt im ECOPORT über die Bühne. Mit130 Ausstellern war die Veranstaltung komplett ausgebucht,die Zahl der Besucher war noch höher als im Vorjahr. Bei dergroßen Auswahl an Teppichen, Keramiken, Mode, Kinderspiel-zeug, Deko-Artikeln oder Elektrogeräten wurden viele fündig.Auch Hans Roth konnte sich dem quirligen Treiben nicht ent-ziehen. „Ich bin begeistert von der gemütlichen Atmosphäreund dem Engagement der Menschen, einen relevanten Beitragzur Abfallvermeidung zu leisten.“ Um Verantwortung für Gesell-schaft und Umwelt zu übernehmen, stellt Saubermacher denAusstellern die Fläche kostenlos zur Verfügung. Weiters gabes ein Frühstück und musikalische Unterhaltung durch DJane„Mama Feelgood“.

Secondhand im Trend

RÜCKBLICK

Networking in gemütlicher Atmosphäre: der Saubermacher-Messestand am Gemeindetag

Know-how für dieUmwelt hautnah

Netzwerken, Gedanken und Wissenaustauschen: Unter diesem Motto standdie Kommunalmesse 2013. Für dieBesucher gab es in diesem Jahr einenInfostand mit Praxispräsentationen, diedas große Know-how und die Service-orientierung von Saubermacher zeigten:

Bei den Präsentationen wurden Maschi-nen bedient, Knöpfe gedrückt, Rohregespült, Tonnen geleert und Fragenbeantwortet. Beim kleinen Imbiss mitsteirischen Köstlichkeiten konnten dieExpertentipps gut gestärkt mit auf denWeg genommen werden.

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www.saubermacher.at 41

RESOURCESTermine

Kids und Umweltim KinderbuchSara ist ungefähr dasneugierigste Mäd-chen der Welt. Be-sonders wichtig sindihr Fragen rund umdie Natur und denSchutz der Umwelt.Zusammen mit ihrem Freund Rob, ei-nem wasserfesten Roboter, erlebt dasMädchen mit den zwei Zöpfen immerwieder Überraschungen. Mit „Sara undRob“ launcht Saubermacher ein Kin-derbuch, das einen wertvollen Beitragzur Umwelterziehung bei Kindern liefernsoll. Dieses kann man auch interaktiverleben: Einfach den QR-Code scan-nen, das Buch downloaden – und schonkann man die Erlebnissevon Sara und Rob aufdem Apple iPad, iPadMini oder Android Tabletmitverfolgen.

Sara ist ungefähr das

Zusammen mit ihrem Freund Rob, ei-

Saubere Ozeane in fünf JahrenDie Weltmeere von den riesigen Men-gen an Kunststoffen zu reinigen – einVorhaben, das bislang als unmöglicheingestuft wurde. Der 19-jährige nie-derländische Erfinder Boyan Slat lässtaufhorchen: Gemeinsam mit einer Stif-tung soll er einen Weg gefunden ha-ben, innerhalb von fünf Jahren in denOzeanen „aufzuräumen“. Beim Projekt„Ocean Cleanup Array“ soll Müll überdie natürliche Strömung aus dem Was-ser gefiltert, gesammelt und zum Recy-

cling an Land befördert werden. Damitkeine Tiere in Mitleidenschaft gezogenwerden, wird nicht mit Netzen, sondernmit Trichtern gearbeitet. Insgesamt7,25 Milliarden Kilogramm Plastikmüllkönnten so aus den Meeren gefischtwerden, so Slat. Durch die weitere Ver-wertung des Plastiks könne außerdemmehr Geld eingenommen werden, alsdas Projekt in Summe kostet.Mehr Infos zum „Ocean Cleanup Array“gibt es hier:

Ausnahme-unternehmerIm September luden der Wirt-schaftsclub und Hans Roth zum„Weiß-grünen-Tisch“. Zu Gast warder größte TextilwarenfabrikantDeutschlands. Wolfgang Grupp,Traditionalist mit Hang zum Anders-denken, führt sein Unternehmen„Trigema“ seit 45 Jahren verlustfreiund ist nicht nur diesbezüglich einVorbild: Sein Unternehmen ist zuhundert Prozent eigenfinanziert,er setzt auf soziale Werte, gesell-schaftliche sowie unternehmerischePflichten.

WolfgangGrupp sprachbeim „Weiß-grünen-Tisch“über seinePhilosophie

Lesenswerte Literatur

„Zu einer lebenswerten Umwelt gehörtfür mich lesenswerte Literatur“, meintHans Roth und gratuliert den diesjähri-gen Preisträgerinnen Andrea Stift undElke Laznia. Sie überzeugten die Fach-jury, bestehend aus Barbara Frischmuth,Reinhard P. Gruber, Alfred Kolleritsch, UteBaumhackl und Kurt Bartsch, mit ihremliterarischen Können. Mit dem „rotahorn“bereichert seit 2011 ein Literaturpreis,initiiert von Hans Roth, Vorsitzender

des Aufsichtsrates Saubermacher, dieösterreichische Kulturlandschaft. DieAuswahl der Preisträger erfolgt in engerKooperation mit Alfred Kolleritsch undseiner Literaturzeitschrift „manuskripte“.Andrea Stift und Elke Laznia wurden auszahlreichen literarischen Talenten (Lyrik/Prosa) ermittelt, die bereits ein Nahever-hältnis zu den „manuskripten“ pflegenund deren bisherige Leistungen nochviel erwarten lassen.

V. l. n. r.: BarbaraFrischmuth,Kurt Bartsch,Alfred Kolleritschmit Bild derPreisträgerinAndrea Stift,Hans Rothmit Bild derPreisträgerinElke Laznia,Ute Baumhacklund Reinhard P.Gruber

VORSCHAUVISIONEN

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RESOURCES Sara macht sauber

Hinter den Kulissender Recyclingwelt„Sara macht sauber“ ist ein multimediales Kinderbuch, das denganz Kleinen die Umweltthematik auf spielerische Weise näherbringt.

Sie wollen dieses Buchauch interaktiv erleben?Scannen Sie diesen QR-Code einfach mit einemTablet und Sie gelangendirekt zum Download.Das interaktive Buch isterhältlich für Apple iPad,Apple iPad Mini sowiefür Android Tablets.

Anlässlich der EuropäischenWoche der Abfallvermeidung,von 16. bis 24. November2013, präsentierte Sauber-

macher bei SPAR ein multimediales in-teraktives Umwelt-Kinderbuch „Saramacht sauber“. Das Besondere an die-sem Buch ist: Neben der gedrucktenForm ist das Kinderbuch auch alskostenlose, interaktive App über denApple Store oder über Google Play zumDownload erhältlich.

Gemäß den Saubermacher Unterneh-menswerten „Verantwortung für Mensch,Umwelt und Unternehmen zu überneh-men“ ist „Sara macht sauber“ ein einzig-artiges Werk, das den ersten Teil einerUmweltstory initiiert und den KleinenEinblicke hinter die Kulissen der Recyc-lingwelt ermöglicht.

Doch was bewegt ein Unternehmender Ressourcenwirtschaft, ein Kinder-buch herauszugeben? „Der Job und da-mit das Gefühl prägt, einen Beitrag zueiner lebenswerten Umwelt leisten zuwollen. Was liegt also näher, als Umwelt-wissen verständlich schon für die Kleins-ten unter uns aufzubereiten“, erklärtJutta Hackstock-Sabitzer, Leiterin derKonzernkommunikation von Sauber-macher.

Bestnoten von TestlesernDie Schüler der 3B-Klasse der Volks-schule Eisbach-Rein zeigten sich vondem Kinderbuch absolut begeistert.Klassenlehrerin Renate Buchgraberüber „Sara macht sauber“: „Uns istwichtig, dass wir unseren Schülerinnenund Schülern einen respektvollen Um-

gang mit der Umwelt vermitteln. ‚Saramacht sauber’ ist ein wundervollesBuch, das unseren Kin-dern diese Thematiknäher bringt.“

Komplette Buchserie„Sara macht sauber“ ist alsKinderbuchserie zum The-ma Recycling konzipiert undrichtet sich an Kinder ab dreiJahren. Die Hauptakteuresind Sara, ein unendlich neu-gieriges Mädchen und Rob,ein waschechter Roboter. MitHilfe der App können jungeForscher und Entdecker vieleinteraktive Elemente entdecken,die Geschichte selbst aufneh-men, Recyclingkreisläufe vervoll-ständigen und Puzzles in drei ver-schiedenen Schwierigkeitsgradenbauen.

Ausgewählte SPAR-MärkteDas multimediale Umwelt-Kinder-buch ist ab sofort in ausgewähltenSPAR- und EUROSPAR-Märkten inder Steiermark erhältlich. ChristophHolzer, Geschäftsführer von SPAR-Steiermark und Südburgenland: „Wirfreuen uns über die Zusammenarbeit mitSaubermacher. Das Ergebnis kann sichwirklich sehen lassen. Insgesamt 10.000Gratis-Exemplare liegen in unseren aus-gewählten Märkten auf, so lange derVorrat reicht. Und all jene, die keinExemplar mehr ergattern konnten, kön-nen das interaktive Kinderbuch auchbequem downloaden.“

gang mit der Umwelt vermitteln. ‚Sara macht sauber’ ist ein wundervolles

„Sara macht sauber“ ist als Kinderbuchserie zum The-ma Recycling konzipiert und richtet sich an Kinder ab drei Jahren. Die Hauptakteure sind Sara, ein unendlich neu-gieriges Mädchen und Rob, ein waschechter Roboter. Mit Hilfe der App können junge Forscher und Entdecker viele interaktive Elemente entdecken, die Geschichte selbst aufneh-men, Recyclingkreisläufe vervoll-ständigen und Puzzles in drei ver-schiedenen Schwierigkeitsgraden

Ausgewählte SPAR-MärkteDas multimediale Umwelt-Kinder-buch ist ab sofort in ausgewählten SPAR- und EUROSPAR-Märkten in der Steiermark erhältlich. Christoph

Sara ist ungefähr das

neugierigste Mädchen der Welt.

Besonders wichtig sind ihr

Fragen rund um die Natur und

den Schutz der Umwelt.

Zusammen mit ihrem Freund R

einem waschechten und

wasserfesten Roboter, erlebt das

Mädchen mit den zwei Zöp

immer wieder Überraschung

Rob ist ein Roboter. Sieht man ja.

Gebaut hat ihn Saras Onkel. Der arbeitet

in einer Werkstatt und ist so etwas wie

ein Wissenschaftler. Rob ist sein

Meisterwerk, denn er kann reden,

rechnen und sogar fliegen. Das ist auch

gut so, denn so kann er die meisten

von Saras vielen Fragen beantworten

und sie dorthin bringen, wo neue

Abenteuer warten.

neugierigste Mädchen der Welt.

Besonders wichtig sind ihr

Fragen rund um die Natur und

den Schutz der Umwelt.

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RESOURCESSara macht sauber

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Die beiden packen den Zettel aus der Flascheund falten ihn auf. Es ist eine Landkarte mit einemgeheimen Code. Ein magisches Dreieck mit dreiPfeilen und der Zahl 01. Rob schaut die Karte genauan und erkennt eine Insel. So beschließen diebeiden dorthin zu fliegen und das Rätsel zu lösen.Vielleicht finden sie ja sogar einen Schatz?

beiden dorthin zu fliegen und das Rätsel zu lösen. Vielleicht finden sie ja sogar einen Schatz?

Die beiden packen den Zettel aus der Flasche und falten ihn auf. Es ist eine Landkarte mit einem

Ein sonniger Tag am Strand. Sara und Rob spielen im

Sand. Da entdeckt Sara auf dem Wasser eine Flasche:

„Schau mal, Rob!“ Sie holt die Flasche aus dem

Wasser. Rob betrachtet sie genau und entdeckt

ein Stück Papier im Inneren der Flasche.

„Da ist jaeine Bots

chaft!“

Ein sonniger Tag am Strand. Sara und Rob spielen im

Sand. Da entdeckt Sara auf dem Wasser eine Flasche:

„Schau mal, Rob!“ Sie holt die Flasche aus dem

Wasser. Rob betrachtet sie genau und entdeckt

ein Stück Papier im Inneren der Flasche.

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neugierigste Mädchen der Welt.

Fragen rund um die Natur und

Sara undRobSara und RobAuf der Insel der Flaschen

In folgenden SPAR- und EUROSPAR-Märkten ist „Sara macht sauber“kostenlos erhältlich:

SPAR Graz, Plüddemanng.Plüddemanngasse 85, 8010 GrazEUROSPAR Graz, KastnerSackstraße 7-13, 8010 GrazSPAR Graz, MariagrünMariatrosterstraße 41, 8043 GrazEUROSPAR Knittelfeld IIKärntnerstraße 100, 8720 KnittelfeldEUROSPAR Knittelfeld ISchubertstraße 5, 8720 KnittelfeldSPAR Feldbach / MühldorfGewerbepark 2, 8330 MühldorfEUROSPAR TrofaiachPulverstraße 3, 8793 TrofaiachEUROSPAR HartbergBahnhofstraße 20, 8230 HartbergEUROSPAR HartbergRessavarstraße 1, 8230 HartbergEUROSPAR LeibnitzWasserwerkstraße 32, 8430 LeibnitzEUROSPAR GleisdorfSchillerstraße 16, 8200 GleisdorfEUROSPAR BruckBahnhofstraße 3, 8600 Bruck/Mur

Weitere Rückfragen bzw. ein Exemplarkann angefordert werden unter:E-Mail: [email protected]; oderper Post an Saubermacher Konzern-kommunikation, Hans-Roth-Straße 1,8073 Feldkirchen bei Graz.

SARA MACHT SAUBER

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RESOURCESRESOURCES Recycling-Architektur

schmuckstück zumSchnäppchenpreisWie man aus Containern und Paletten eine Villa baut.

44 Nr. 99 I Dezember 2013

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RESOURCESRecycling-Architektur

Ein schönes Beispielfür upcycling wiefür nachhaltigeArchitektur: dasManifesto housevon InfiniskiANTONIO CORCUERA/INFINISKI (6)

www.saubermacher.at 45

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RESOURCES Recycling-Architektur

Europaletten, Container, Glas undSolarzellen: Das „ManifestoHouse“ im chilenischen Curacavi

gibt sich sehr einfach. Und es ist genaudiese Kargheit, die das Gebäude auszwei übereinander geschobenen Recht-ecken zum Aushängeschild des jungenArchitekturbüros Infiniski aus Madridmacht. Mit wiederverwerteten oder recy-celten Materialien, einer umweltfreundli-chen Konstruktion sowie der Einbindungvon erneuerbaren Energien soll die Be-hausung als Beispiel für nachhaltiges,aber auch betont einfaches und dadurchpreiswertes Bauen dienen. Frei nachdem Konzept „Form follows Energy“ ge-baut – was übersetzt so viel bedeutet,wie die Form des Hauses wird durch dieEnergieversorgung bestimmt – kannbeim Manifesto House auch jedes Klimaberücksichtigt werden. Ein modularesBaukastensystem, das gut und gern alsmoderner Gegenentwurf zum klassi-schen Fertighaus durchgeht.

Reduce, reuse, recycleDas Ergebnis ist eine 160 QuadratmeterVilla, die im Baukastensystem aus dreirecycelten Frachtcontainern besteht.Um so viele Ressourcen wie möglich zusparen, wurde ein recycelter Containerals Grundelement sogar zersägt, zweiandere darauf platziert. Diese brücken-artige Konstruktion bietet viel leerenRaum, der mit Isolierglas geschlossenwurde. Das macht die Konstruktion hellund lichtdurchflutet und macht eineQuerbelüftung möglich. Nebenbei ge-nießt der Bewohner die phantastische,das Haus umgebende Natur mit einzig-artigen Aussichten.

Die Verkleidung besteht aus gebrauch-ten Europaletten. Der Clou ist, dass dieAußenhülle wie eine zweite Haut anliegt.„Das Haus zieht sich an oder aus“, wiees die Infiniski-Architekten nennen. Durchdie aufklappbare Außenhülle können da-hinter angeordnete Solarpanele Solar-wärme effizient und nachhaltig produzie-

ren. Dies ist besonders im Winter derFall, in einem Klima, welches mit demmitteleuropäischen Klima vergleichbarist. Ergänzt werden diese durch weitereSolarthermie-Elemente auf dem Dach.Die aufgesetzte Fassade hat den Neben-effekt, dass der Zwischenraum natürlichbelüftet wird und so für Kühlung im Som-mer sorgt. Heizung und Kühlung werdendurch Erdwärmepumpen unterstützt.

Die lichtdurchfluteten beiden Seitendes Erdgeschoßes sind mit einer Art Vor-dach versehen, das die auf der Terrassesitzenden Personen und das Innere glei-chermaßen vor der aufheizenden Som-mersonne schützt. Bei Bedarf kann die-se Vorrichtung heruntergeklappt werden.Das Innenleben wie die Außenhülle die-ser nachhaltigen Konstruktion bestehtaus 85 Prozent recycelten, wiederver-werteten und umweltfreundlichen Mate-rialien: Recycelte Zellulose und Kork fürdie Isolierung, recyceltes Aluminium,Stahl und Holz.

Ein junges Architekturbüro aus Madrid macht es vor:Wie aus Frachtcontainern, Europaletten und anderen Recycling-Materialien eineechte Design-Villa für vergleichsweise wenig Geld entsteht.

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www.saubermacher.at 47

RESOURCESRecycling-Architektur

Casa de la PetPET-Flaschen sind in Entwicklungslän-dern ein großes Müllproblem - dabeisind sie ein hervorragendes Bauma-terial. Der Deutsche Andreas Froese,gelernter Zimmermann aus Westfalen,baut in Honduras für Familien, die inprovisorischen Bruchhütten leben. Waser dazu braucht, sind viele Leute, dieviel Zeit haben - und viele leere Plas-tikflaschen. Zuerst wird ein Fundamentgegossen. Ein Lkw bringt Plastikfla-schen, die in den Dritteweltländern imÜberfluss vorhanden sind. Dann gibtes Arbeit: Alt und Jung werfen Erdeund Bauschutt durch große Siebe. Fla-sche für Flasche wird mit diesem Sandgefüllt. Das ergibt das neue Baumate-rial. Maurer kommen und zeigen denLeuten, wie man die Flaschen aufein-anderschichtet, mit Lehm oder Mörtelvermauert und mit alter Nylonschnuroder Stacheldraht von der Müllkippeverbindet. So entstehen Wände mitFenstern, an den Ecken aus Flaschengemauerte Rundpfosten. Obendraufkommt ein Blechdach. Am Ende wirddas Ganze mit Lehm verschmiert undangemalt. Fertig!

DAs FlAsChenhAus

Mit schutt und sand gefüllt werdendie Plastikflaschen zum Ziegelersatz

ECO-TEC (2)

Die Dorfversammlung hatentschieden: Drei häuser soll AndreasFroese bauen. Alle packen mit an

Die Möbelsind absolutnachhaltig undzum Großteilupcycling-Objekte, diedem Ganzeneinen eigenenCharmeverleihen

Auch von innenkann sich dasManifestohouse sehenlassen

Intelligente, nachhaltige ArchitekturInfiniski-Architekten haben ein Büro inMadrid und Santiago und bauen welt-weit ihre nachhaltigen Objekte. Die Bau-weise passt sich flexibel den Bedürfnis-sen der Bewohner und dem Klima an.Was gerade Manifesto weltweit so at-traktiv macht, ist auch der Preis: Da-durch, dass hauptsächlich ausgemus-terte Baustoffe und Materialien zumEinsatz kommen, ist es mit etwa 79.000Euro vergleichsweise günstig. ●

PROJeKTDATen

PROJEkT: Manifesto House

BAuFLäcHE: 160 Quadratmeter auf zweiEtagen, 15 Quadratmeter Terrasse

GENERALuNTERNEHMER: Infiniski

ARcHITEkTEN: James & Mau

LANDScHAFTSBAu: Infiniski

STANDORT: curacavi, chile

ENERGIEkONZEPT: Solarthermie,Erdwärmepumpe

ERSTBEZuG: 2009

BAuZEIT: 90 Tage

BAukOSTEN: 79.000 Euro

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RESOURCES

48 Nr. 99 I Dezember 2013

Upcycling

Nawaros, also nachwachsendeRohstoffe, sind im Sinne desUmweltschutzes und der zu-

nehmenden Ressourcenknappheit in al-ler Munde. Was aber, wenn Möbel, Ac-cessoires, Kleidung und Co. gar nichterst neue Materialressourcen anzapfen,sondern im Sinne des Recyclings undUpcyclings aus dem Vollen schöpfen?

Etliche Designer haben das Potenzialauf unser aller Müllbergen längst erkanntund für neue Kreationen entdeckt. DerKasten und das Tablett aus Altholz ma-chen sich als Einzelstücke mit Hirn undstyle ebenso gut wie die Wanduhren ausalten Schallplatten, der Kronleuchter ausBierflaschen, die Vase aus gelb leucht-endem Recycling-Glas und die Sitzbank

Second-Hand-BoutiqueAuf der immerwährendenSuche nach Einzigartigkeithat die Stylingwelt Upcyclingfür sich entdeckt – undseither scheinbar gepachtet.Der coole Nebeneffekt:individuelle Lifestyle-Produkte.

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RESOURCES

www.saubermacher.at 49

Upcycling

Von Kopf bis Fuß aufUmwelt eingestellt:Miranda Caroligne Burnszeigt in „Recycling-Modefür Dummies“ (Wiley-VCH-Verlag) wie man ausalten T-Shirts und HosenKleider und Röcke nähenkann. Das beste Argument,weshalb man Altes nichteinfach wegwerfen sollte.So entstehen individuelleneue Kleidungsstücke. Ganznebenbei spart man Geldund schützt die Umwelt.

aus Altpapier. Selbst modische Handta-schen aus ausgedienten Waschmaschi-nentrommeln tragen zum Umweltschutzund der Verkleinerung der Müllberge bei.Ganz im Sinne des Upcyclings werdendabei entsorgte Materialien und Produk-te aufbereitet bzw. umgestaltet, um sieeiner neuen Nutzung zuzuführen. Mehr-wert in Reinkultur! Das bedeutet nichtsanderes als die Steigerung der Qualitätvon Produkten durch die Verwendungalter, bereits gebrauchter Materialien.Also durch das, was viele bisher als „Ab-fall“ bezeichnet haben. Vielfache Erfolgs-beispiele sind ein Zeugnis dafür. ●

Eine echte Leuchte: der Kronleuchter ausBierflaschen (discovery-24.at)

Einfach glänzend: Die Upcycling-Handtaschen aus Leiterplatten inverschiedenen Farben (Trashdesign)

Die Zeichen stehen auf Gelb: Vase ausRecyclingglas (impressionen.at)

Vom Kasten (ganzlinks) bis zum Tablett(rechts unten):Altholz wird beivielen Trendlabels(hier Butlers) neuzusammengefügt.Die robuste,vielseitige Stretch-Bank (links) bestehtaus Altpapier(conleys.at)BUTLERS (2), TRASHDESIGN (2),

CONLEYS, IMPRESSIONEN,

DISCOVERY-24.AT, VCH VERLAG

Links: Zeit für Musik.Schallplatten, jetztals Uhren im Einsatz(Trashdesign)

LESESTOFF

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Know-how für Abu Dhabi: Gerhard Ziehenberger, Bashar Al Mahaini und Hans Roth (v. links)

So sieht er aus, der neue Seitenlader für Feldbach

Zuwachs:Zu den 680FahrzeugenvonSaubermacherkommendemnächst 21Scania-Lkwhinzu

Infrastruktur für den Orient. Mit der„West Coast Cleaning and Environ-mental Services Company LLC“ wirdSaubermacher für die getrennte Samm-lung und Reinigung an allen öffentlichenPlätzen und Sammelstellen der WesternRegion in Abu Dhabi zuständig sein. Bises soweit ist, muss das Team um denOperation-Manager Peter Schmid abernoch viel tun. Rund 100 Spezialfahrzeu-ge müssen angeschafft, Mitarbeiter imBezug auf Fahrzeuge, das Datenmana-gementsystem und Qualitätsmanage-ment trainiert, Routenpläne erstellt wer-den. 35.000 Abfallbehälter werden dafürentlang der Entsorgungstour aufgestellt.Jeder Behälter ist mit einem Chip verse-hen und korrespondiert mit Bordcompu-tern und Datenverarbeitungssystemen.So lässt sich feststellen, welcher Lkwwann wie viele Mengen wohin gebrachtoder abgeholt hat.

Investition für Österreich. Bis Mitte 2014 liefertder Lkw-Hersteller Scania 21 neue Fahrzeuge anSaubermacher. Neben Sammelfahrzeugen wiePressern und Seitenladern sind auch Absetzer,Haken- und Kastenwagen dabei. Kosten: 2,1 Mil-lionen Euro. Diese Investition stellt sicher, dass derSaubermacher-Fuhrpark den aktuellen Anforde-rungen gerecht wird und Kundenaufträge gewohntschnell und in bester Qualität abgewickelt werden.

Neuer Seitenlader für die Oststeier-mark. Seit Mitte November ist ein neuesSaubermacher-Fahrzeug im Raum Feld-bach im Einsatz. Der Seitenlader vom Typ„Scania P400 6x2*4“ hat einen 29 Ku-bikmeter großen Aufbau, verfügt über einDrei-Achs-Fahrgestell sowie ein automati-siertes Schaltgetriebe. Die Aufnahme derSchüttung ist sowohl für Zwei- als auchVier-Radbehälter ausgelegt und mit einerAufbauwaage ausgestattet.

Saubere PerspektivenWährend Saubermacher in Österreich neue Spezialfahrzeuge zum Einsatz kommen lässt,bereitet das Unternehmen derzeit intensiv den Aufbau einer hochqualitativen Abfall- undRessourcenwirtschaft im Emirat Abu Dhabi vor.

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FahrzeugeRESOURCES

VOgl

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www.saubermacher.at 51

RESOURCES

Ihre Abfälle sind die Rohstoffe von morgen.

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Saubermacher Dienstleistungs AG I Hans-Roth-Straße 1 I 8073 Feldkirchen bei Graz I Tel. 059 800 I www.saubermacher.at