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In der IG Metall 112. Ausgabe Oktober 2010 DAS MONATSMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL WOLFSBURG Kurswechsel für ein gutes Leben www.igmetall-wob.de Liebe Kolleginnen und Kollegen, Krise? War da nicht mal was? Un- ternehmer und Aktionäre jammer- ten vor zwei Jahren erbärmlich und beklagten Verluste in Milliarden- höhe. Alles Geschichte. Längst machen die Konzerne wieder Kasse. Im zweiten Quartal 2010 stiegen nach Angaben des sta- tistischen Bundesamtes die Ein- kommen aus Unternehmenstätig- keit und Vermögen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009 um satte 21,9 Prozent. Die Entgelte der Ar- beitnehmerinnen und Arbeitneh- mer legten hingegen nur um 2,5 Prozent zu. Gewaltige Sprünge machten auch die Gewinne der großen Unter- nehmen, sie profitieren vom welt- weiten Aufschwung. Aktienanalys- ten rechnen für die 30 DAX-Konzerne mit einem Gewinnplus von 50 bis 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ungleichgewicht zwischen Lohn- und Gewinnquote führt zu ei- nem folgeschweren wirtschaftlichen Problem: Da das Gros der Löhne und Gehälter konsumiert, das Gros der Gewinne aber gespart wird, zieht die Binnennachfrage nicht an. Das wäre aber für ein gesundes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum unbedingt erforderlich. Das sehen inzwischen auch die ersten Volkswirte ein. Sie plädieren daher dafür, die in den vergangenen Jahren betriebene Lohnzurückhal- tung aufzugeben. Selbst der Chef des arbeitgeberfreundlichen Deut- schen Instituts für Wirtschaftsfor- schung (DIW), Klaus Zimmermann, hält 3,0 Prozent höhere Löhne für volkswirtschaftlich unbedenklich. Die Kolleginnen und Kollegen der Sitech, der Autostadt, der Wolfsburg AG, der AutoVision GmbH und der deutschen Stahlindustrie hören es gerne. Dort haben in diesen Tagen die Tarifverhandlungen begonnen. Und im nächsten Jahr geht’s bei Volkswagen los. Die Redaktion Auf ein Wort Die Herbstkampagne der IG Metall Wolfsburg gegen Rente mit 67 und Sozialabbau ist angelaufen. Unter tosendem Applaus der Belegschaft gaben Frank Patta, Berthold Hu- ber, Bernd Osterloh und Joachim Fährmann auf der VW- Betriebsversammlung (Foto unten)den Startschuss für die „Letzte-Hemd-Aktion“. Bis Ende Oktober ist eine Viel- zahl weiterer Aktivitäten geplant. Viele machen mit: Sie geben der Kanzlerin ihr „letztes Hemd“ Herbstaktion der IG Metall: „Wir haben viel zu lange stillge- halten, weil wir unseren Beitrag dazu leisten wollten, die Krise zu überwinden“, sagt Frank Patta, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, zum Start der Herbstaktionen. Doch was sei das Ergebnis? An den Bör- sen werde inzwischen schlimmer gezockt als zuvor. Patta: „In vielen Unternehmen werden die Festange- stellten durch Leiharbeiter ersetzt. Und als Sahnehäubchen obendrauf gab es noch die milliardenschwere Mehrwertsteuerreduzierung für Hoteliers und jetzt das skandalöse Sparpaket. Es reicht!“ Mit der Protestkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am 23. Juni hat die IG Metall Wolfsburg bereits eine erste unüberhörbare Botschaft gegen das Sparpaket ausgesandt. Weitere Aktivitäten werden nun bis zum 30. Oktober fol- gen. Zentrale Aktion: In den Betrie- ben sammeln die Kolleginnen und Kollegen „letzte Hemden“, die zuvor mit gepfefferten Botschaften an die schwarz-gelbe Bundesregierung bemalt wurden. „Sozialabbau stop- pen!“ war auf den ersten Exempla- ren am Stand der VKL bei der VW- Betriebsversammlung ebenso zu lesen wie „Eat the Rich“, „Sparpa- ket: Annahme verweigert!“ oder „Vermögen besteuern – Luxus ver- teuern“. VK-Leiter Joachim Fähr- mann ist zufrieden. Natürlich prang- te auch an seiner Brust der Button mit dem Konterfei der Kanzlerin und dem Spruch „Ich gab mein letztes Hemd für Angela“, der von den Ver- trauensleuten an die Teilnehmer der Aktion ausgegeben wird. „Am 30. Oktober wollen wir mög- lichst viele ‚letzte Hemden’ auf einer langen Wäscheleine quer durch die Fußgängerzone aufhängen und damit ein Zeichen setzen: Wolfs- burg lässt sich sein soziales Gewis- sen nicht abkaufen, selbst wenn die soziale Lage und die Arbeitsmarkt- situation bei uns im Moment bes- ser ist als anderswo“, so Patta. Eingerahmt ist die Wolfsburger „Letzte- Hemd-Aktion“ durch eine Vielzahl von Informationsveran- staltungen zu den Themen Leiharbeit, Rente mit 67, Spar- paket und Gesund- heitsreform. Auch die Situation der jungen Generation steht auf der Tagesordnung. Im kommenden Jahr erwartet Niedersach- sen einen doppelten Abiturjahrgang. Es steht zu befürchten, dass deshalb gerade Jugendliche aus Haupt- und Realschulen Probleme bekommen, einen adäquaten Ausbildungsplatz zu finden. Die IG Metall Wolfsburg spendet 10 000 Euro für die Opfer der Flut- katastrophe in Pakistan. Dies hat der Ortsvorstand der Gewerkschaft auf seiner jüngsten Sitzung einmü- tig beschlossen. „Wir möchten der von der verheeren- den Natur- katastrophe betroffenen pakistani- schen Bevöl- kerung unbürokra- tisch hel- IG Metall spendet 10 000 Euro für Flutopfer Pakistan: Mit dem Vortrag „Der stressige Alltag“ startet die gemeinsame Ver- anstaltungsreihe von IG Metall und Audi BKK mit Themen rund um die Gesundheit. Diplom-Psychologin Darja Ditte setzt sich mit Stress aus- einander. Während des Vortrages werden die Unterschiede zwischen negativem und positivem Stress erläutert, seine Auslöser definiert und analysiert. Die Teilnehmer erfah- ren, wie sie Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht bringen können. Montag, 18. Oktober, 18 Uhr Gewerkschaftshaus Was passiert mit der Mitbestim- mung in internationalen Handlungs- kontexten? Diese Frage steht im Mittelpunkt der dritten Diskussion- runde zum Thema „Zukunft der Mitbestimmung“. Es diskutieren: Robert Oswald (Konzernbetriebs- ratsvorsitzender von BASF) Jan van der Poorten (BR-Vorsitzender Audi- Brüssel), Bernd Osterloh und Frank Patta. Der Wissenschaftler Dr. Nor- bert Kluge vom Europäischen Gewerkschaftsinstitut in Brüssel wird in einem Einführungsreferat das weite Feld internationaler Mitbestimmungspolitik unterneh- mensübergreifend abstecken. Donnerstag, 4. November, 16.30 Uhr Gewerkschaftshaus Termine Für den Verlauf der Kampagne zeigt sich IG Metall-Chef Patta auf jeden Fall optimistisch: „Die Kolle- ginnen und Kollegen wissen, dass man sich wehren muss, wenn man fen“, sagt Frank Patta, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 20 Millionen Menschen von der Flut um ihr Hab und Gut gebracht worden. Patta bittet alle Mitglieder seiner Organi- sation, ebenfalls für die Flutopfer in Pakistan zu spenden. „Es geht nicht um Ideologie oder Politik. Es geht um Menschen, die unver- schuldet in Not geraten sind. Es geht um Menschen, die hungern und dursten. Es geht um Men- schen, die ohne medizinische Betreuung erbärmlich umkom- men. Es geht um Menschen, die uns brauchen.“ Die IG Metall reagiert mit ihrer Spende auf die Initiative des Gesamtbetriebsrates der Volkswa- gen AG. Dieser hatte angeregt, eine Hilfsaktion für die Flutopfer in Asien ins Leben zu rufen. Für die Betreu- ung in Pakistan hat der Betriebsrat Kontakt zum Kinderhilfswerk terre des hommes aufgenommen. Patta begrüßt dies: „Wir haben terre des hommes als verlässlichen Partner im Rahmen der Initiative ‚Eine Stun- de für die Zukunft’ kennen und schätzen gelernt.“ Deren Kompe- tenz garantiere, dass das Geld auch in vollem Umfange den Hilfs- bedürftigen zugute komme, so der Gewerkschafter weiter. nicht unter die Räder kommen will.“ Und dass wir nicht nur ein Strohfeu- er abbrennen, sondern am Ball blei- ben, wenn es uns ernst ist, wisse in der Region jeder!

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Inder IGMetall112. Ausgabe Oktober 2010

D A S M O N A T S M A G A Z I N F Ü R D I E M I T G L I E D E R I N D E R I G M E T A L L W O L F S B U R G

Kurswechsel für ein gutes Leben

www.igmetall-w

ob.de

LiebeKolleginnenund

Kollegen,

Krise?Wardanichtmalwas?Un-

ternehmer und Aktionäre jammer-

ten vor zwei Jahren erbärmlich und

beklagten Verluste in Milliarden-

höhe. Alles Geschichte.

Längst machen die Konzerne

wieder Kasse. Im zweiten Quartal

2010 stiegen nach Angaben des sta-

tistischen Bundesamtes die Ein-

kommen aus Unternehmenstätig-

keit und Vermögen gegenüber dem

Vergleichszeitraum 2009 um satte

21,9 Prozent. Die Entgelte der Ar-

beitnehmerinnen und Arbeitneh-

mer legten hingegen nur um

2,5 Prozent zu.

Gewaltige Sprünge machten

auchdieGewinnedergroßenUnter-

nehmen, sie profitieren vom welt-

weiten Aufschwung. Aktienanalys-

tenrechnenfürdie30DAX-Konzerne

mit einem Gewinnplus von 50 bis 60

Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Ungleichgewicht zwischen

Lohn- und Gewinnquote führt zu ei-

nemfolgeschwerenwirtschaftlichen

Problem: Da das Gros der Löhne und

Gehälter konsumiert, das Gros der

Gewinne aber gespart wird, zieht

die Binnennachfrage nicht an. Das

wäre aber für ein gesundes und

nachhaltigesWirtschaftswachstum

unbedingt erforderlich.

Das sehen inzwischen auch die

ersten Volkswirte ein. Sie plädieren

daherdafür,die indenvergangenen

Jahren betriebene Lohnzurückhal-

tung aufzugeben. Selbst der Chef

des arbeitgeberfreundlichen Deut-

schen Instituts für Wirtschaftsfor-

schung (DIW), Klaus Zimmermann,

hält 3,0 Prozent höhere Löhne für

volkswirtschaftlich unbedenklich.

DieKolleginnenundKollegender

Sitech,derAutostadt,derWolfsburg

AG, der AutoVision GmbH und der

deutschen Stahlindustrie hören es

gerne. Dort haben in diesen Tagen

die Tarifverhandlungen begonnen.

Und im nächsten Jahr geht’s bei

Volkswagen los.

DieRedaktion

Auf ein Wort

Die Herbstkampagne der IG Metall Wolfsburg gegen Rente

mit 67 und Sozialabbau ist angelaufen. Unter tosendem

Applaus der Belegschaft gaben Frank Patta, Berthold Hu-

ber, Bernd Osterloh und Joachim Fährmann auf der VW-

Betriebsversammlung (Foto unten)den Startschuss für

die „Letzte-Hemd-Aktion“. Bis Ende Oktober ist eine Viel-

zahl weiterer Aktivitäten geplant.

Vielemachenmit: SiegebenderKanzlerin ihr„letztesHemd“

Herbstaktion der IG Metall:

„Wir haben viel zu lange stillge-halten, weil wir unseren Beitragdazu leisten wollten, die Krise zuüberwinden“, sagt Frank Patta,1. Bevollmächtigter der IG Metall,zumStart der Herbstaktionen. Dochwas sei das Ergebnis? An den Bör-sen werde inzwischen schlimmergezockt als zuvor. Patta: „In vielenUnternehmenwerden die Festange-stellten durch Leiharbeiter ersetzt.Und als Sahnehäubchen obendraufgab es noch die milliardenschwereMehrwertsteuerreduzierung fürHoteliers und jetzt das skandalöseSparpaket. Es reicht!“

Mit der Protestkundgebung vordem Gewerkschaftshaus am23. Juni hat die IG Metall Wolfsburgbereits eine erste unüberhörbareBotschaft gegen das Sparpaketausgesandt. Weitere Aktivitätenwerden nun bis zum30. Oktober fol-gen. Zentrale Aktion: In den Betrie-ben sammeln die Kolleginnen undKollegen „letzte Hemden“, die zuvormit gepfefferten Botschaften an dieschwarz-gelbe Bundesregierungbemalt wurden. „Sozialabbau stop-pen!“ war auf den ersten Exempla-ren am Stand der VKL bei der VW-Betriebsversammlung ebenso zulesen wie „Eat the Rich“, „Sparpa-ket: Annahme verweigert!“ oder„Vermögen besteuern – Luxus ver-teuern“. VK-Leiter Joachim Fähr-mann ist zufrieden. Natürlich prang-te auch an seiner Brust der Button

mit dem Konterfei der Kanzlerin unddem Spruch „Ich gab mein letztesHemd für Angela“, der von den Ver-trauensleuten an die Teilnehmer derAktion ausgegeben wird.

„Am 30. Oktober wollen wir mög-lichst viele ‚letzte Hemden’ auf einerlangen Wäscheleine quer durch dieFußgängerzone aufhängen unddamit ein Zeichen setzen: Wolfs-burg lässt sich sein soziales Gewis-sen nicht abkaufen, selbst wenn diesoziale Lage und die Arbeitsmarkt-situation bei uns im Moment bes-ser ist als anderswo“,so Patta.

Eingerahmt ist dieWolfsburger „Letzte-Hemd-Aktion“ durcheine Vielzahl vonInformationsveran-staltungen zu denThemen Leiharbeit,Rente mit 67, Spar-paket und Gesund-heitsreform. Auch dieSituation der jungenGeneration steht aufder Tagesordnung. Imkommenden Jahrerwartet Niedersach-sen einen doppeltenAbiturjahrgang. Essteht zu befürchten, dass deshalbgerade Jugendliche aus Haupt- undRealschulen Probleme bekommen,einen adäquaten Ausbildungsplatzzu finden.

Die IGMetallWolfsburg spendet10 000 Euro für die Opfer der Flut-katastrophe in Pakistan. Dies hatder Ortsvorstand der Gewerkschaftauf seiner jüngsten Sitzung einmü-tig beschlossen.

„Wirmöchtender von derverheeren-den Natur-katastrophebetroffenenpakistani-schen Bevöl-kerungunbürokra-tisch hel-

IG Metall spendet 10 000 Euro für FlutopferPakistan:

Mit dem Vortrag „Der stressigeAlltag“ startet die gemeinsameVer-anstaltungsreihe von IG Metall undAudi BKK mit Themen rund um dieGesundheit. Diplom-PsychologinDarjaDitte setzt sichmit Stress aus-einander. Während des Vortrageswerden die Unterschiede zwischennegativem und positivem Stresserläutert, seine Auslöser definiertundanalysiert. Die Teilnehmer erfah-ren, wie sie Körper undGeist wiederins Gleichgewicht bringen können.

Montag, 18. Oktober, 18 Uhr

Gewerkschaftshaus

Was passiert mit der Mitbestim-mung in internationalen Handlungs-

kontexten? Diese Frage steht imMittelpunkt der dritten Diskussion-runde zum Thema „Zukunft derMitbestimmung“. Es diskutieren:Robert Oswald (Konzernbetriebs-ratsvorsitzender von BASF) Jan vander Poorten (BR-Vorsitzender Audi-Brüssel), Bernd Osterloh und FrankPatta. Der Wissenschaftler Dr. Nor-bert Kluge vom EuropäischenGewerkschaftsinstitut in Brüsselwird in einem Einführungsreferatdas weite Feld internationalerMitbestimmungspolitik unterneh-mensübergreifend abstecken.

Donnerstag, 4. November, 16.30 Uhr

Gewerkschaftshaus

Termine

Für den Verlauf der Kampagnezeigt sich IG Metall-Chef Patta aufjeden Fall optimistisch: „Die Kolle-ginnen und Kollegen wissen, dassman sich wehren muss, wenn man

fen“, sagt Frank Patta, der1. Bevollmächtigte der IG Metall.

Nach Angaben der VereintenNationen sind rund 20 MillionenMenschen von der Flut um ihr Habund Gut gebracht worden. Pattabittet alle Mitglieder seiner Organi-sation, ebenfalls für die Flutopfer inPakistan zu spenden. „Es gehtnicht um Ideologie oder Politik. Esgeht um Menschen, die unver-schuldet in Not geraten sind. Esgeht um Menschen, die hungernund dursten. Es geht um Men-schen, die ohne medizinischeBetreuung erbärmlich umkom-men. Es geht um Menschen, dieuns brauchen.“

Die IG Metall reagiert mit ihrerSpende auf die Initiative desGesamtbetriebsrates der Volkswa-gen AG. Dieser hatte angeregt, eineHilfsaktion für die Flutopfer in Asienins Leben zu rufen. Für die Betreu-ung in Pakistan hat der BetriebsratKontakt zum Kinderhilfswerk terredes hommes aufgenommen. Pattabegrüßt dies: „Wir haben terre deshommes als verlässlichen Partnerim Rahmen der Initiative ‚Eine Stun-de für die Zukunft’ kennen undschätzen gelernt.“ Deren Kompe-tenz garantiere, dass das Geldauch in vollem Umfange den Hilfs-bedürftigen zugute komme, so derGewerkschafter weiter.

nicht unter die Räder kommenwill.“Und dass wir nicht nur ein Strohfeu-er abbrennen, sondern am Ball blei-ben, wenn es uns ernst ist, wissein der Region jeder!

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Bundestagsabgeordnete antworten auf IG Metall-Brief

Patta: „IcherwarteklareSignalevonunserenPolitikerninderRegion“

EndeMai hat die IGMetallWolfs-burg die Bundestagsabgeordnetenaus der Region angeschrieben undsie nach ihrer Haltung zur Rentemit 67 gefragt. Anlass war diegesetzlich verankerte Überprü-fungsklausel. Danach muss dieBundesregierung imHerbst diesenJahres erstmals einen Bericht vor-legen, ob die Arbeitsmarktlage fürMenschen über 60 Jahre einenspäteren Renteneintritt überhauptzulässt.

Nach aktueller Zahlenlage sindvon den 64-Jährigen allerdings gera-de noch knapp 10 Prozent erwerbs-tätig. In dieser Zahl bereits einge-schlossen sind Mini-Jobber undBeschäftigte in Altersteilzeit. Selbstin der größeren Gruppe der über 60-Jährigen beläuft sich die Erwerbs-quote gerade noch auf etwas über20 Prozent. „Vor diesem Hinter-grund bedeutet die Rente mit 67nichts anderes als eine Rentenkür-zung durch die kalte Küche“, soWolfsburgs IGMetall-Chef Frank Pat-ta, der die Anfrage an die Bundes-tagsabgeordneten initiiert hatte.

Inzwischen sind die Antwortenda. Und wie zu erwarten, begrüßen

zunächst einmal alle, dass dieMen-schen in Deutschland im Durch-schnitt älter werden. Doch dannscheiden sich, je nach Parteibuch,die Geister. Florian Bernschneider(FDP) etwa sieht eine Lösung für diedrohenden Mini-Renten in der Auf-hebung der „Grenzen für Zuver-dienst neben demRentenbezug“. Indiesem Sinne zögen die Liberalen„einen flexiblen Übergang vomErwerbsleben in die Rente“ einem„starren Renteneintrittsalter“ vor.

Auch sein AbgeordnetenkollegeGünter Lach (CDU) hält Koalitions-disziplin. Für ihn ist die Verlängerungder Lebensarbeitszeit aufgrund derdemografischen Entwicklung „alter-nativlos“. Außerdem verweist er aufden aus seiner Sicht „deutlichenTrend, dass ältere Beschäftigteimmer mehr am Erwerbslebenbeteiligt sind, wenn sie es gesund-heitlich können“. Konkrete Vor-schläge zur sozialen Flankierung derRente mit 67, etwa bei Handwer-kern oder Bandarbeitern, die nichtso lange arbeiten können, machteLach in seinemSchreiben allerdingsnicht.

Eine deutlich kritischere Haltung

Rente mit 67:

ist hingegen bei den Abgeordnetender SPD, Achim Barchmann undHubertus Heil, auszumachen. DieSPD hatte das Gesetz in der GroßenKoalition mitgetragen, beharrt nunaber auf der Einhaltung der Bedin-gungen, wie sie in der Überprü-fungsklausel festgehalten sind.Unter dieserMaßgabe hatte die Par-teiführung unlängst beschlossen,die Rente mit 67 so lange auszu-setzen, bis ausreichend Arbeits-plätze für über 60-Jährige zur Verfü-gung stehen. Diese Position teilenauch die beiden SPD-Abgeordneten.Barchmann geht sogar noch einenSchritt weiter und schrieb, er teile„vollkommen“ die Anregung der IGMetall, „die Rente mit 67 grund-sätzlich zu überdenken“.

Für die Bundestagsabgeordneteder Partei DIE LINKE, DorothéeMenzner, lag der Fall hingegen ein-facher. Ihre Partei hatte sich bereitsbei der Verabschiedung der Renten-reform gegen das Vorhaben ausge-sprochen und vor Altersarmutgewarnt. Sie sprach sich in ihremAntwortbrief stattdessen für „einegesetzliche solidarische Rentenver-sicherung, die den Lebensstandard

IMPRESSUM:IG Metall Verwaltungsstelle,Postfach 100455, 38404 WolfsburgTel.: 05361/2002-0E-Mail: [email protected]: Frank Patta, LotharEwald, Martin UlfigRedaktion: Willi Dörr, Carsten Hübner,Gabriele FriedrichGrafik: Ulrich ScholzDruck und Versand: alpha print medienDer Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitragenthalten.Erscheinungsweise: 10 x pro JahrNächste Ausgabe: 1. November 2010

Aus den Wohnbezirken

Wolfsburger für Wolfsburg: Benefiz-Eishockeyspiel am 12. oder 13. November

im Alter absichert“ aus, in die alleEinkommensgruppen einzuzahlenhätten.

„Für die IGMetall ist die Rentemit67 ein wichtiges Thema, weil unsereMitglieder häufig schwer arbeitenund zu den typischen Verlierern zäh-len würden. Deshalb können wir mitden Antworten auch nur bedingtzufrieden sein“, so IG Metaller Pat-ta. Im Rahmen einer Diskussions-veranstaltung mit den Bundestags-abgeordneten aus der Region zumThema wolle die Gewerkschaft des-halb „noch einmal nachfassen“. EinTermin steht noch nicht fest.

Mai-Spende an Hospizhaus. 8.520,92 Euro – mit dieser stolzen Summeunterstützen IGMetall undDGBdie Arbeit desHospizvereins inWolfsburg. DasGeld ist bei den diesjährigen Veranstaltungen zum 1. Mai durch den Verkaufder Mainelken, den Erlösen des Getränkeverkaufs sowie weiteren Spendenzusammengekommen. Hinzu kommen noch 400 Euro, die die Freiwillige Feu-erwehr Reislingen durch den Verkauf der Erbsensuppe erzielt hat. GünterWagner, Vorsitzender des Hospiz-Vereins, bedankte sich und verwies darauf,dass der Verein nachwie vor auf Speden angewiesen sei, da er zehn Prozentder Kosten für die Gäste des Hauses aus eigenen Mitteln aufbringen muss.

FairPlay-Cup mit Rekordergebnis. Mehr als 10 000 Euro haben dieIG Metall-Vertrauensleute bei ihrem diesjährigen Fußball-Turnier um denFairPlay-Cup eingespielt. Großen Anteil an diesemRekordergebnis hatten dieVersteigerungen der Original-Zeichnung von Udo Lindenberg sowie einerlackierten Golf-Haube mit den Unterschriften der VfL-Meistermannschaft.Diese beiden Objekte haben allein 2 750 Euro eingebracht. Jörg Czepluchersteigerte das Lindenberg-Bild, die Haube wird künftig im Gewerkschafts-haus zu sehen sein. Der Erlös kommt dem Ausbildungsprojekt „ready-4-work“ zugute, das damit zusätzliche Ausbildungsplätze mitfinanziert.

Antifa-Woche

Widerstand lohnt sich:

BürgerzeigenZivilcouragegegenRechts

Ob Flassbeck, Bad Langensalza,Wunsiedel, Dresden oder Wolfs-burg – in immermehr Städten leis-ten engagierte Bürgerinnen undBürger Widerstand gegen Rechts-extremisten und Rassisten. Immerhäufiger gelingt es, den men-schenfeindlichen Aktivitäten vonNeo-Nazis solidarische undweltof-fene Alternativen entgegenzuset-zen. Demokraten stellen sichmutig den Rechten entgegen undverteidigen ihre Städte gegenbraunenMob. Das sind ermutigen-de Signale. Aber die rechte Gefahrist noch längst nicht besiegt.

Deshalb widmet die IG Metallsich wieder eine ganze Woche langden Gefahren von Rechtsradikalis-mus, Rassismus und Antisemitis-mus.

7. November – 31. DezemberAusstellung „Widerstand lohnt

sich“. Bürger zeigen Zivilcouragegegen Rechts. Beispiele aus bun-desdeutschen Städten, die dembraunen Mob getrotzt haben

Gewerkschaftshaus Wolfsburg

Sonntag, 7. November11.00 Uhr: Kranzniederlegung

Friedhof Rühen

17.00 Uhr: Eröffnung der Antifa-Woche: Frank Patta, 1. Bevollmäch-tigter der IG Metall Wolfsburg

Musik: Quartetto Paradiso,Musikschule Wolfsburg

Gewerkschaftshaus Wolfsburg

Montag, 8. November19.00 Uhr: Lesung: „Mutters

Courage“. Rainer Steinkamp (Inten-dant amTheaterWolfsburg) liest ausder Erzählung von George Tabori

Gewerkschaftshaus Wolfsburg

Dienstag, 9. November17.00 Uhr: „Den Opfern gewid-

met, der Zukunft gerichtet“.Gedenkfeier zu Ehren der Zwangs-arbeiter

Mahnmal, Sara-Frenkel-Platz

19.00 Uhr: „Der allerletzte Held“.Beherztes Typenkabarett mit Hel-mut Schleich (Foto)

Kulturzentrum Hallenbad, Eintritt: frei

Mittwoch, 10. November19.30 Uhr: Musikalische Lesung

„Wo die Spinnen Nester bauen“.Der Autor Italo Calvinos beschreibtin diesem Text die Geschichte einerPartisanengruppe aus der Sichteines Kindes (in Kooperationmit dem italie-

nischen Kulturinstitut)

Gewerkschaftshaus Wolfsburg

Donnerstag, 11. November19.30 Uhr: Info-Veranstaltung:

Europa rechtsaußen. Rechtsextre-me Parteien und Netzwerke inEuropa GewerkschaftshausWolfsburg

Freitag, 12. No-vember

20.00 Uhr: Shu-lim Alaychem - Frie-de sei mit Euch.Lieder aus demantifaschistischenWiderstand unddem jiddischen

Leben Osteuropasmit Karsten Troy-ke (Foto) und dem Trio Scho

Kulturzentrum Hallenbad, Eintritt: frei

Es ist die klassische Jux-Ideegewesen. Aus einer Laune herausbeschließen Fußballer KarstenSte-phan und Eishockey-Spieler Chris-tian Lang ihre Sportkameradengegeneinander antreten zu lassen.Das ist 1999die Geburtsstunde derAktion „Wolfsburger für Wolfs-burg“. Alljährlich organisieren diebeiden IG Metall-Kollegen seitdemmit zahlreichen Helfern eine Bene-fizveranstaltung in derWolfsburgerEisarena – in diesem Jahr zumzehntenMal. Insgesamt haben siebislang dabei über 90 000 Euro anSpenden eingesammelt.

Am 12. oder 13. November (dergenaue Termin hängt vom Spielplandes VfL Wolfsburg ab) versammelnLang und Stephan erneut prominen-te Sportler und Persönlichkeiten zursportlichen Spenden-Gala. „Wir hof-fen auchwieder, dass Profis vomVfLund den Grizzly Adams aktiv mitma-chen“, sagt Christian Lang. Der Ein-tritt ist wie immer frei. „Jeder Be-sucher kann freiwillig einen Betragseiner Wahl spenden“, so Lang.

Zum10-jährigen Jubiläum planendie Organisatoren ein Super-Pro-gramm. Mehr dazu in der nächstenWIR. Mehrere Persönlichkeiten die-ser Stadt übernehmen stellvertre-tend für dieWolfsburger Bürger in die-sem Jahr die Schirmherrschaft –darunter Frank Patta und BerndOsterloh. Bei dem Spektakel in derEisarena, so hoffen die Organisato-ren, wird neben dem sportlichenSpaß auch wieder viel für die „guteSache“ gespendet.

Denndas ist die andere, diewich-tigere Seite von „Wolfsburger fürWolfsburg“. Seit Jahren helfen Lang,Stephan und ihr Team da, wo inWolfsburg finanzielle UnterstützungvonNöten ist. Sie unterstützenMen-schen, deren Leben sich durch eineschwere Krankheit oder einen tragi-schenUnfall schicksalhaft veränderthat. Sie finanzieren soziale Einrich-tungen wie das Hospizhaus, dieWolfsburger Tafel oder die Kinder-krebsklinik. Aber sie geben nicht nureinfach Geld. Christian Lang: „Wirbesuchendie Betroffenen, sprechen

mit krebskranken Kindern, schauenuns die geförderten Projekte an.“Wenn man solche Schicksale be-wusst miterlebe, so der IG Metall-Kollege, dann bekomme man einenganz anderen Blick auf sein eigenesTun. Und es macht ihn stolz, dasssich so viele Wolfsburger für andereWolfsburger einsetzen.

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EinwahresParadies füralleVW-Oldtimer-Freunde

Betriebsrat des VW Classic Parts CenterPortrait:

In einem ehemaligen Autohausin Detmerode sowie in weiterenAußenstellen lagert auf 18 000 qmall das,was das Herz eines VW-Old-timer-Freundes höher schlagenlässt. Ob Heckscheiben-Dichtungfür den Brezelkäfer oderMotorhau-be für den T 1, ob Kotflügel für denGolf 1 oder Blinker für denK 70 – dieknapp 30Mitarbeiter des VW-Clas-sic Parts Center können nahezualles besorgen. Insgesamt 50 000verschiedene Einzelteile – von Awie Abdeckblech bis Z wie Zylin-derkopf – befinden sich in den eige-nen Regalen.

„Was wir nicht vor Ort haben, ver-suchenwir bei unseren Partnern auf-zutreiben – notfalls weltweit“, sagtJörg Hacke, der Betriebsratsvorsit-zende.

Das VW-TochterunternehmenClassic Parts Center besteht seit1997. Es ist aus dem Engagementdes Volkswagen Automuseums inWolfsburg hervorgegangen. „Ziel wares, klassische Fahrzeuge derMarkeVolkswagenmit Teilen zu versorgen,die bei den Volkswagen Partnernnichtmehr erhältlich sind“, erläutertBetriebsrat Mathias Wegner. 1995übernahm das Automuseum den

Ersatzteilbestand eines VolkswagenImporteurs und begann, einen Vor-rat an Ersatzteilen für Oldtimer ausdem Hause Volkswagen aufzubau-en. Wegner: „Der Bestand wurdestets erweitert, hinzu kam die Über-nahmeder Entfallteile aus dem regu-lären Volkswagen Teilevertrieb.“

Seit 1997wird dieser Teilevertriebunter demNamenClassic Parts Cen-ter professionell organisiert. „Wirkümmern uns um Ersatzteile, dieaus dem Volkswagen Original-Teile-Programm entfallen und nicht mehrlieferbar sind“, sagt BetriebsratThorsten Wieseler. Was sich so ein-fach anhört, ist nicht selten findigeDetektivarbeit. „Um originale Ersatz-teile zu beschaffen,machen wir alteVW-Lagerbestände in der ganz Weltausfindig“, berichtet Wieseler. Diemeiste Recherche erfolgt per Mailund Internet, aber manchmal müs-sen die Classic-Mitarbeiter durchausauchmal auf längere Einkaufsreisengehen – mit nicht selten skurrilenErlebnissen: Da findet man im bür-gerkriegsgeplagten Nahen Ostenschonmal eineMotorhaubemit Ein-schussloch, oder ein Kunde ausdem Iranwill K-70-Ersatzteilemit Pis-tazien bezahlen.

Jeden Tag verlassen zwischen350 und 400 Sendungen das Det-meroder Lager an Kunden in allerWelt. Die Tendenz geht eindeutignach oben. Das hat zwei Gründe:Erstens werden Oldtimer auch ausder VW-Welt immer beliebter undzweitens fallen bei den „neuerenOldies“ deutlichmehr Ersatzteile an.Die Firma reagiert, plant Wachstumund Internationalisierung. Themen,mit denen sich auch der Ende Juni2010 erstmals gewählte Betriebsratbeschäftigen wird. Jörg Hacke: „Wirwollen diesen Umstrukturierungs-prozess konstruktiv begleiten.“ DieIGMetall unterstützt den Betriebsratvon Beginn an.

Kommentar. In dem verbindlichvom Kultusministerium vorge-schriebenen Schulprogrammstellt die Bildungseinrichtung sichvor und wirbt damit um Schülerin-nen und Schüler.

Die Programme der Schulenbekommen in Zukunft immer stär-kere Bedeutung. Wiesner: „Nachdem Wegfall der Schulgrenzenkönnen die Eltern die Schule fürihre Kinder frei wählen. Nur einegute Schule kann sich im Wettbe-werb behaupten.“

Holger Wiesner ist niemand,der nur meckert: „Die Schule, indie meine Kinder gehen, soll sichattraktiv präsentieren.“ Also enga-giert er sich als Elternvertreter imRedaktionsteam, redigiert Texte,kümmert sich um das Layout. Dakommen ihm seine Erfahrungenzugute, die er im so genanntenPlakat-Team bei der letzten Be-triebsratswahl gesammelt hat.

Nach zehn Wochen ist dasneue Schulprogramm fertig. Hol-ger Wiesner stellt Kontakte zumVW-Dokumentenservice her, dasden Druck professionell über-nimmt und findet auch noch einenSponsor, der die 2 000 Exemplarefinanziert.

Das Beispiel Holger Wiesnerzeigt einmal mehr: IG Metallermischen sich ein, kümmern sich,wenn wichtige Dinge erledigt wer-

Holger Wiesner hat beruflichviel mit Texten und Präsentationenzu tun. Der 39-jährige IG Metall-Kol-lege entwickelt bei Volkswagen inder Konzernproduktionsstrategieverbindliche Standards für dieTeamarbeit. Er arbeitet damit ander Umsetzung eines der wesent-lichsten Bausteine des Volkswa-gen-Weges. Der langjährige Ver-trauensmann weiß, will man ande-re Menschen von guten Ideenüberzeugen, muss man sieanschaulich darstellen.

Daher ist er gelinde gesagt „irri-tiert“ als er erstmals das Pro-gramm der Schule sieht, in dersein Sohn Jan vor zwei Jahren ein-geschult wurde. „Die Broschürewar optisch nicht tragbar“, so sein

den müssen – nicht nur amArbeitsplatz.

Kinderkleidung, Damenmode,Schuhe, Kurzwaren, Ladeneinrich-tung und eine Schaufensterpuppe– das Sozialkaufhaus „Lichtblick“konnte sich über eine großzügigeSpende freuen. Detleff Bill, Mit-glied des Ortsvorstands derIG Metall Wolfsburg, hatte einenganzen Bulli voll mit neuwertigerWare und Einrichtungsgegenstän-den vorbeigebracht. Die Sachenstammen aus dem Modeladenseiner Ehefrau Viola, den sie bisvor einiger Zeit unter dem Namen„Violas Modetreff“ in Diesdorf imAltmarkkreis geführt hat.

„Als Gewerkschafter unterstüt-zen wir das Konzept des Sozial-

kaufhauses“, sagt Detleff Bill. Des-halb sei es für ihn selbstverständ-lich, dass er die überzähligen Teileaus dem aufgegebenen Geschäftseiner Frau dem „Lichtblick“ spen-det. Geschäftsführer Rolf Linne-mann freut sich über die unver-hoffte Großspende: „Besondersdie Kindersachen werden schnells-tens Abnehmer bei uns finden.

Debora Aleo ist neue Vorsitzen-de der Gesamt-Jugend- und Aus-zubildendenvertretung von Volks-wagen. Die 21-Jährige löst SamerKassem ab, der ab dem Winterse-mester an der Wolfsburger Hoch-schule Ostfalia Wirtschaftsinge-nieurswesen studieren wird. Alsden größten Erfolg seiner 2-jähri-gen Amtszeit bezeichnet Samerdie Durchsetzung der Forderun-gen der IG Metall-Jugend in derTarifrunde. „Wir haben die 85/15-Übernahmeregelung abschaffenund zurück zur 100%igen Über-nahme bei Volkswagen kommenkönnen. Außerdem haben wir die

Namen & News

Zahl von 1 250 Ausbildungsplät-zen jährlich bis 2014 festschrei-ben können – also insgesamt6 250 Ausbildungsplätze.“

Künftig betreut also DeboraAleo in der Volkswagen AG die ca.5 200 Auszubildenden und Stu-dierenden im Praxisverbund. Siemöchte sich vor allem dafür ein-setzen, die Qualität der Berufs-ausbildung und die Rahmenbedin-gungen bei Volkswagen weiterhinzu verbessern: „Denn, wer sichauf dem bereits Erreichten aus-ruht, fällt zurück“, so ihr Motto.

Manfred Glock (Foto Mitte), derlangjährige Betriebsratsvorsitzen-de der SAG GmbH Leitungsbau inGifhorn, ist offiziell verabschiedetworden. IG Metall-Sekretär TorstenFelgentreu würdigte ihn als enga-gierten Interessenvertreter seinerKolleginnen und Kollegen. Nach-folger von Manfred Glock ist Cars-ten Albers (rechts).

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Der VW Classic-Betriebsrat (von links): Thorsten Wieseler, Mathias Wegner und Jörg Hacke

Nach einem Jahr harter Arbeitblicken VW-BetriebsratMario Kurz-nack-Bodner und die IG Metall-Ver-trauensleute zufrieden auf dasErgebnis. Erstmals hatmit demVfLWolfsburg ein Bundesliga-Vereineine verbindliche Betriebsverein-barung für die knapp 100 Beschäf-tigten seiner Geschäftsstelle abge-schlossen.

Die Vereinbarung ist am1. Juli 2010 in Kraft getreten undregelt die Höhe der Entgelte und dieArbeitsbedingungen. „Mittlerweilehaben wir die Eingruppierungen fürdie Kolleginnen und Kollegen abge-schlossen“, sagt Mario Kurznack-Bodner, der als VW-Betriebsrat dieBeschäftigten der Volkswagen-Toch-ter betreut. Und er fügt stolz hinzu:„Die allermeistenwerdenmehr Geldbekommen als vorher. Weniger gibtes natürlich für niemanden.“

Mario Kurznack-Bodner lobt in die-sem Zusammenhang die Mitgliederder Gehaltskommission Jenny Brok-mann, Bernhard Orth undHeiko Gru-nenberg, die bei den Eingruppierun-gen einen hervorragenden Jobgeleistet hätten: „In jedem einzel-nen Fall musste die Tätigkeit unter-sucht und bewertet werden.“

Eineweitere erfreulicheNachrichthaben die VfL-Mitarbeiter in diesenTagen erhalten: Für 2010 vereinbar-

ten Betriebsrat und IG Metall-Ver-trauensleute einen Bonus. 85 Pro-zent eines Monatsentgeltes gibt esim November als Einmalzahlung.

Die Beschäftigten haben mit derBetriebsvereinbarung jetzt vor allemdie Sicherheit verbindlicher Rege-lungen und Rechte. Einkommen,Arbeitszeiten oder Sonder-Boni hän-gen nun nichtmehr vomWohlwollender jeweiligen Geschäftsführer ab.Gerade im schnelllebigen Geschäftdes Fußballs, ein nicht zu unter-schätzender Wert, so der VW-Betriebsrat.

Im Dezember 2008 haben erst-mals Mitarbeiter der VfL-Geschäfts-stelle Kontakt zur IG Metall aufge-nommen. Sie brachten denStein insRollen, der letztendlich zu der bis-lang einzigartigen Betriebsvereinba-rung geführt hat.

Mario dankt aber auch der aktu-ellen Geschäftsführung des VfLWolfsburg, die die Notwendigkeitentsprechender Vereinbarungenanerkannt und konstruktiv mit derIG Metall verhandelt hat.

VfLWolfsburg Fußball GmbH

BeschäftigteprofitierenvonBetriebsvereinbarung

Auf dem Foto oben die IG Metall-Vertrauens-

leute Jenny Brokmann, Anne Manzoni, Bern-

hard Orth, Michael Schrader, Dierk Bertram

und Julian Misiek sowie VW-Betriebsrat Mario

Kurznack-Bodner (kleines Foto)

Page 4: DAS MONATSMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG … fileInderIGMetall 112.Ausgabe Oktober2010 DAS MONATSMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL WOLFSBURG KurswechselfüreingutesLeben

Unser Preisrätsel Björn Friemelt

Hiergibt’swaszugewinnen

Start zum neuen Preisrätsel mitder doppelten Gewinnchance.

Im Oktober verlosen wir 5 Eintritts-karten für das Fußball-Nationalspielder Frauen Deutschland - Austra-lien am 28. Oktober in Wolfsburg.

Außerdem gibt es erneut die Chan-ce auf einen neuen tollen Super-preis: 2 Übernachtungen (für 2 Per-sonen im DZ) mit Halbpension imIm Tannhäuser Hotel Rennsteig-blick*** im Thüringer Wald. Auslo-sung im Februar 2011. Aus allendann eingesandten Karten wird derglückliche Sieger ermittelt.

Das Lösungswort auf eine Postkartekleben und einsenden an:

IG Metall – VerwaltungsstelleStichwort PreisrätselSiegfried-Ehlers-Str. 238440Wolfsburgoder per Mail:

[email protected]

WolfsburgerPionierfürneuenPower-Sport

Einsendeschluss istder 14. Oktober 2010

WelcheAufgaben hatdie JAV bei

Volkswagen?

Maurizio Autieri, Vorsitzender der Jugend-

und Auszubildndenvertretung (JAV) bei

Volkswagen in Wolfsburg

Am28.und29. Oktober findenimVolkswagenwerkWolfsburgdieJAV-Wahlen statt. Welche Aufga-benhatdie JAV?

Maurizio Autieri: Die Jugend-und Auszubildendenvertretung(JAV) vertritt – wie der Namenschon sagt – die Interessen derJugendlichen und Auszubilden-den. Wir sind Ansprechpartnerder jungen Kolleginnen und Kol-legen bei ihren großen und klei-nen Problemen. Insbesonderekümmern wir uns darum, dasssie betreffende Gesetze, Tarif-verträge und Betriebsvereinba-rungen eingehalten werden.

Wieviel JAV-Mitglieder werdenbeiVW gewählt?

Maurizio Autieri: Wir sind ein15-köpfiges Gremium. Das istdie gesetzliche Obergrenze.Damit zählt unsere JAV zu dengrößten in Deutschland.

Wiekommtdas?Maurizio Autieri: Das liegt an

den hohen Ausbildungszahlenbei Volkswagen. Die IG Metall hatim Tarifvertrag festgeschrieben,dass jährlich 1 250 Auszubilden-de und Studierende im Praxis-verbund eingestellt – und zu 100Prozent übernommen werden.Ein solcher Tarifvertrag ist einzig-artig. Ein toller Erfolg vonIG Metall, Betriebsrat und JAV.

Rund 1 900 Wahlberechtigtesind aufgerufen, die JAV zuwählen.WaserwartestDu?

Maurizio Autieri: Wir hoffenbesonders auf eine hohe Wahl-beteiligung. Je mehr Auszubil-dende uns wählen, desto größerist unsere Legitimation gegen-über demUnternehmen.Wir kön-nen dann mit „breiter Brust“ dieInteressen der jungen Leute ver-treten.

Welche Aufgabe siehst Du fürdiekommendeJAV-Arbeit?

Maurizio Autieri: Wir wollenuns intensiv für die weitere Ver-besserung der Qualität der Aus-bildung starkmachen. Außerdembefinden wir uns in Gesprächenmit dem Unternehmen, zusätzli-che Ausbildungsplätze im kom-menden Jahr anzubieten. Wirhaben 2011 die Problematik,dass durch den doppelten Abitur-Jahrgangmehr Schülerinnen undSchüler in die Ausbildung drän-gen. Da darf VW sich seiner Ver-antwortung nicht entziehen.

Wie können interessierteJugendlichemitarbeiten?

Maurizio Autieri: Jeder kannals Vertrauensmann oder -fraukandidieren oder im Ortsjugend-ausschuss mitmachen.

Nachgefragt

Gewinner desSeptember-Rätsels

Einer von uns:

dass die Armutslöhne, die vieleArbeitgeber ihren Beschäftigtenzahlen, den Staat richtig teuer kom-men? Im vergangenen Jahr muss-te der Staat und damit der Steuer-zahler rund elf Milliarden Euro auf-wenden, um Menschen zu unter-stützen, obwohl sie Arbeit hatten.Gut 1,3 Millionen Haushalte mitErwerbstätigen erhielten laut Bun-desagentur für Arbeit Hartz-IV-Zahlungen und Zuschüsse zur Sozi-alversicherung. Diese Menschenkönnen also von ihrem Einkommennicht leben –weil die Löhne so nied-rig oder die Jobs zu klein sind.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

system. Squash-ähnliche Schlägersorgen für eine perfekte Kraftüber-tragung und bringen die Speedergenannten Bälle auf rasanten Kurs.Die Speeder selbst sind kleiner undschwerer als die ursprünglichenFederbälle und kommen auf Spiel-geschwindigkeiten von bis zu 290km/h. Friemelt: „Idealerweise wirdSpeed Badminton auf einem Tennis-feld gespielt, wobei das Feld auf dashintere Viertel reduziert wird. Jedochgibt es bei Speed Badminton keinNetz, was neuartige und abwechs-lungsreiche Spielzüge ermöglicht.“

Wolfsburg hat sich rasch einenNamen als Austragungsort großerTurniere gemacht. Bereits 2008organisieren Friemelt und seine Kol-legen die 1. Niedersachsen Open,

Bill Brandes hatte ein Problem.Der Seemann aus Berlin ärgertesich jedes Mal, wenn er im ParkFederball spielte. Ständig wehteihm der Wind den Ball weg. Alsokam er auf die Idee, den Ballschwerer zu machen. Dies ist dieGeburtsstunde einer neuen Sport-art gewesen: Speed Badminton.

Ein Sport, den seit drei Jahrenauch Björn Friemelt fasziniert. DerIG Metall-Kollege gilt als Pionier derSpeed-Badminton-Szene in Wolfs-burg. Heute ist er Abteilungsleiterder Speed-Badminton-Sparte im VfREintracht Nord – einem von ganzenzwei Vereinen in Niedersachsen, indenen dieser Sportmittlerweile wett-kampfmäßig betriebenwird. Der jun-ge Trendsport gewinnt aber schnell

neue Freunde. „Mit fünf Leutenhabenwir 2008 begonnen, jetzt zäh-len wir schon 35 aktive Spieler“,sagt Björn Friemelt.

Der IG Metall-Kollege aus demWerkzeugbau von Volkswagen lerntSpeed Badminton im Urlaub an derOstsee kennen. Auch sein Sohn Timbegeistert sich für das schnelleSpiel;mittlerweile hat er es sogar biszur Deutschen Vizemeisterschaftgebracht. Björn fragt bei VfR Ein-tracht, wo er mehr als 25 Jahre Fuß-ball gespielt hat, ob man dort eineneue Sparte aufmachen kann. Erdarf. Jetzt ist er Spartenleiter, küm-mert sich um die Öffentlichkeitsar-beit und die Geschäftsführung undwill im nächsten Jahr sogar den Trai-nerschein erwerben.

Die neue Racketsportart kombi-niert Tennis, Squash und Badmintonzu einem völlig eigenständigenSpiel-

zwei Jahre darauf nehmen bereitsmehr als 100 Teilnehmer aus ganzDeutschland an den 2. Open in derSoccaFive Arena teil. Im Jahr dazwi-schen veranstalten die Wolfsburgersogar die German Open als interna-tionale deutsche Meisterschaft mitSpielern aus mehreren LändernEuropas.

Speed Badminton ist Power-Sport. Die Bälle fliegen im rasantenTempo hin und her. Björn Friemeltkann ein Lied davon singen. „Ichhabe als Schiedsrichter mal ein 2-Stunden-Match zweier Top-Leutegeleitet“, sagt der IG Metall-Kollege.Anschließend habe sein Kopfgewirkt wie ein Wackel-Dackel aufder Hutablage eines Autos.

Dank Björn Friemelt ist der VfR Eintracht Nord

in Wolfsburg einer von zwei Vereinen in Nieder-

sachsen, wo Speed Badminton betrieben wird.���������

Die IG Metall-Senioren be-schäftigen sich auf ihrer nächs-ten Sitzung mit dem Thema„Sozialstaat – Reform oderAbbau?“. Gesundheitsreform,Rentenreform, Pflegeversiche-rung – Reformen in der Sozialpo-litik bedeuten für die Betroffenenmeist nichts Gutes. Wo geht derKurs bei den sozialen Siche-rungssystemen hin?

Dienstag, 12. Oktober, 9.30 Uhr,

Gewerkschaftshaus

Filmabend im Gewerk-schaftshaus. Aus dem Lebenmoderner Arbeitssklaven. „Madein China“ – unter welchen Um-ständen werden dort billigeJeans und Shirts hergestellt?„China Blue“ zeigt Einblicke vonArbeitsbedingungen hinter denFabriktoren und gibt den anony-men Arbeiterinnen ein Gesicht.

Mittwoch, 6. Oktober, 17.30 Uhr

Gewerkschaftshaus

Termine

Karten für das Bundesligaspiel VfLWolfsburg gegen VfB Stuttgartam30./31. Oktober haben gewon-nen:Business-Karten: Sabrina Kriszio(Wolfsburg) und Erwin Cordes(Isenbüttel);Sitzplatzkarten: Daniel Timmasund ChristianeMoser (Wolfsburg);Stehplatzkarten: Holger Klante(Wolfsburg) und Thomas Jäger(Cremlingen)

ar - be - bin - des - dus - el - fens -fra - ge - hau - hom - in - löh -mes -mo- muts - nach - ne - nen - orts - os - pe- pup - re - schau - stahl - stand - ter -ter - ter - tern - tre - trie - tor - ver - vor- wald

1.) ______________________Kosten den Staat ca. 11 Milliarden

2.) ______________________Kinderschutzorganisation (3 Wörter)

3.) ______________________Ihm gehört Detleff Bill an

4.) ______________________Gibt’s bei VW Classics auch schonmal mit Einschussloch

5.) ______________________Zieht wegen niedriger Lohnquotenicht an

6.) ______________________Konzernbetriebsratsvorsitzender

7.) ______________________In dieser Branche gibt es aktuellTarifverhandlungen

8.) ______________________Geschenk fürs Sozialkaufhaus

9.) ______________________Ehrenamt eines IG Metall-Kollegen

Die Anfangsbuchstaben ergebenvon oben nach unten das Lösungs-wort: Haben sie jetzt im Kanzleramtdas Sagen ?