der konsum ist doch politisch

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Der Konsum ist Der Konsum ist doch politisch doch politisch Ergebnisse der stratum ® -Umfrage: „Sind Politik und Konsum getrennte Welten?“

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Umfrage bestätigt: Konsum ist doch politisch! Im von Bürgerprotesten geschüttelten deutschen Herbst des jetzt knapp hinter uns liegenden Jahres trieb manche die Frage um, welche Motive denn die neue Protestkultur tragen und ob wir es überhaupt mit einer neuen Politisierung zu tun haben. Dem ökologischen Flügel der Debatte fiel überdies auf, dass zwischen dem öffentlichen Auftritt der neuen Protestierer und deren privatem (Konsum-)Verhalten eine erklärungsbedürftige Lücke klafft.

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Page 1: Der Konsum ist doch politisch

Der Konsum ist Der Konsum ist doch politischdoch politisch

Ergebnisse der stratum®-Umfrage: „Sind Politik und Konsum getrennte Welten?“

Page 2: Der Konsum ist doch politisch

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Sind Politik und Konsum getrennte Welten?

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Sind Politik und Konsum getrennte Welten?

Gründe für den Protest

Bedeutung des ethischen Konsums

Politisches Aktivitätsniveau Die vier Konsumententypen

Also lernen wir:

Das halte ich davon

3

5

7

9

11

15

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Der Konsum ist doch politisch

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Im von Bürgerprotesten geschüttelten deutschen Herbst des jetzt knapp hinter uns liegenden Jahres trieb manche die Frage um, welche Motive denn die neue Protestkultur tragen und ob wir es überhaupt mit einer neuen Politisierung zu tun haben. Dem ökologischen Flügel der Debatte fi el überdies auf, dass zwischen dem öffentlichen Auftritt der neuen Protestierer und deren privatem (Konsum-)Verhalten eine erklärungsbedürftige Lücke klafft. Martin Unfried und Ingo Arzt schilderten das Dilemma in der taz vom 1. Oktober 2010 so: „Deutsche Wohn-zimmer im Herbst 2010: Im Fernsehen fl immern die neuesten Nachrichten zum schwarzgelben Atomdeal. Glaubt man den Umfragen, sitzt da eine Mehrheit der Deutschen auf ihren Sofas und kann es nicht fassen. Hunderttausend hatten gleich ihre Fahrt zur Demo nach Berlin geregelt. Die Bürgergesellschaft positioniert sich gegen die Bundesregierung. Eigentlich müssten die Fernseher in diesem Wohn-zimmern alle mit Ökostrom lau-fen. Denkt man. Doch der Volks-entscheid mit der Stromrech-nung ist bisher ausgeblieben.“

Sind Politik und Konsum getrennte Welten?

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Der Konsum ist doch politisch

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Das ist ein verwirrender Befund. Ist das LOHAS-Zeitalter schon wieder zu Ende, das mit der Utopia-Verheißung eingeläutet wurde, wir könnten uns als Konsu-menten eine bessere Welt kaufen? Ist der konsumierende Öko doch nicht so konsequent und entlastet er sein Gewissen lieber mit einer stimulierenden Polit-Demo statt sich der Mühe zu unterziehen, den Stromanbieter zu wechseln?

Wir wollten es genauer wissen und starteten eine Online-Umfrage unter der Zielgruppe, an der sich zwischen Mitte Oktober und Ende No-

vember 2010 insgesamt 722 Personen beteiligt haben. Das Samp-le umfasste einen nicht repräsentativen Teil der „Nachhaltigkeitsszene“ (wie er über Newsletterempfänger, Webplattformen, Pressemedien etc. erreicht wird).

In dieser zeigte sich, dass Einstellungs- und Kommunikationsdefi zite seitens der Politik am häufi gsten für die Zunahme der Protestbereitschaft in Deutschland verantwortlich gemacht werden. Als ein Zeichen wachsenden demokratischen Engagements wertet dies hingegen nur ein kleiner Teil (siehe Grafi k folgende Seite).

Sind Politik und Konsum getrennte Welten?

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Der Konsum ist doch politisch

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Gründe für den Protest

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Der Konsum ist doch politisch

Wenn Sie an die Zunahme der Protestbereitschaft in der deutschen Bevölkerung denken, welche Gründe halten Sie für entscheidend (max. 2 Antworten)?

48,9%

21,3%

54,7%45,3%

6,4% 4,0%

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Page 6: Der Konsum ist doch politisch

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In erster Linie wird die Politik selbst als die Ursache der zunehmen-

den Protestbereit-schaft angesehen.

Gründe für den Protest

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Der Konsum ist doch politisch

Befund Nr. 1

Page 7: Der Konsum ist doch politisch

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Natürlich fi ndet man in der Stichprobe auch die beklagte Inkonsequenz zwischen politischer Einstellung und eigenem Konsumverhalten wieder. 85% betrachten es zwar als inkonsequent, gegen Atomstrom zu protestieren und privat keinen Ökostrom zu beziehen, doch sind faktisch nur 67,4% tatsächlich Bezieher von Ökostrom. Hauptgrund für diese Inkonsequenz dürfte der Konsumstress sein, dem 52,7% unterliegen. Immerhin 41,5% geben an, sehr konsequent auf ökolo-gische und nachhaltige Produkte zu achten (siehe nachfolgende Grafi k).

Bedeutung des ethischen Konsums

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Der Konsum ist doch politisch

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41,5%

52,7%

26,5%

16,2%

5,3% 1,7% 3,2%

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Ist „politischer“ oder „ethischer“ Konsum für Sie persönlich wichtig (max. 2 Antworten)?

Page 8: Der Konsum ist doch politisch

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Über die Hälfte der ökologisch

bewussten Konsu-menten ist im All-

tag zu Kompromis-sen gezwungen.

Bedeutung des ethischen Konsums

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Der Konsum ist doch politisch

Befund Nr. 2

Page 9: Der Konsum ist doch politisch

Um den Grad der politischen Aktivität zu erfassen, wurden die folgenden 8 Ver-haltensoptionen abgefragt. Wie die untenstehende Grafi k zeigt, zählt etwa ein Viertel der Befragten zu den eher unpolitischen Menschen, während 11,6% aktiv in einer Partei tätig sind.

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Politisches Aktivitätsniveau

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Der Konsum ist doch politisch

11,6%

38,7%

68,7%

52,4%

19,4%

1,6% 1,3% 2,7%

Ja, i

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Sind Sie ein politischer Mensch (Mehrfachantworten möglich)?

Page 10: Der Konsum ist doch politisch

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Ein Viertel der Befragten zählt

zu den eher unpolitischen Menschen.

Politisches Aktivitätsniveau

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Der Konsum ist doch politisch

Befund Nr. 3

Page 11: Der Konsum ist doch politisch

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Für die weitere Analyse der Unterschiede zwischen den Gruppen haben wir die parteipolitisch und die in Bürgerinitiativen und Gruppen Aktiven zu den „Politisch Aktiven“ zusammen gefasst; als „Politisch Bewusste“ bezeichnen wir die Gruppe derer, die die Politik in den Medien sehr aufmerksam verfolgen, und als „Onliner“ die, die angeben, das Internet für Meinungsäußerungen und Protest zu nutzen. Alle anderen gehören zu den „Unpolitischen“.

Die vier Konsumententypen

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Der Konsum ist doch politisch

Politisch Aktive

Politisch Bewusste

Onliner Un-politische

Akteure in Par-teien, Bürgeriniti-ativen und Grup-pierungen

Politisch eher passive oder ex-plizit unpolitische Konsumenten

Häufi ge und aktive Nutzer von Internet und Web 2.0

Aktive Medien-nutzer und poli-tisch sehr Inter-essierte

Page 12: Der Konsum ist doch politisch

Politisch Aktive

Politisch Bewusste

Onliner Unpolitische

Konsequente Käufer

56% 41% 51% 32%

Kompromiss-bereite Käufer

46% 54% 48% 55%

„Mir fehlen In-formationen als Konsument“

22% 26% 22% 36%

Beziehe privat Ökostrom

75% 66% 76% 56%

Davon Bezieher von „echtem“ Ökostrom

60% 63% 70% 60%

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Die vier Konsumententypen

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Der Konsum ist doch politisch

Page 13: Der Konsum ist doch politisch

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Es fällt auf, dass die „Politisch Aktiven“ tendenziell die konsequenteren Käufer sind und auch über dem Durchschnitt Ökostrom beziehen. Politisch aktive Men-schen betrachten also ihr Engagement eher nicht als „Ersatz“ für private Konsu-mentscheidungen.

Betrachtet man die „Online Aktiven“, so weisen auch sie eine überdurchschnittli-che Entscheidung für Ökostrom auf. Außerdem erkennt man, dass diese Gruppe bei der Differenzierung zwischen „echtem“ Ökostrom (LichtBlick, Greenpeace energy, EWS und naturstrom) und den konventionellen „Mischanbietern“ deut-lich am besten abschneidet.

Die politisch denkenden und handelnden Menschen, die sich aktiv informieren und einschalten, sind somit auch die konsequenteren Konsumenten im privaten Bereich. Die Gefahr, dass die Nachhaltigkeit „privatisiert“ werde, indem sie in der Konsumsphäre eine zahnlose Existenz als „Scheinlösung“ entwickle und zu einem „kollektiven Selbstbetrug“ führe, wie Armin Grünwald in seinem Beitrag in Heft 19/3 (2010) der Zeitschrift gaia befürchtet, wird durch unsere Befragung nicht bestätigt. Wir sehen einen starken positiven Zusammenhang zwischen po-litischer Aktivität und politischem Bewusstsein mit einer nachhaltigen Konsu-meinstellung.

Die vier Konsumententypen

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Der Konsum ist doch politisch

Page 14: Der Konsum ist doch politisch

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Es besteht ein starker positiver Zusammen-hang zwischen poli-tischer Aktivität und

politischem Bewusst-sein mit einer nach-haltigen Konsum-

einstellung.

Die vier Konsumententypen

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Der Konsum ist doch politisch

Befund Nr. 4

Page 15: Der Konsum ist doch politisch

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Seit der Entdeckung der LOHAS glaubte man, die Welt der Politik und die Welt des Konsums vonein-ander trennen zu müssen. Plötzlich konnte man sich die bessere Welt kaufen. Diese Fata Morgana scheint sich aber wieder aufgelöst zu haben. Es sind die po-litisch Aktiven und Interessierten im Lande, die auch die konsequenteren nachhaltigen Konsumenten dar-stellen. Also lernen wir:

Also lernen wir:

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Der Konsum ist doch politisch

Page 16: Der Konsum ist doch politisch

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Die Werbung für nachhaltige Produkte kann und sollte auch politisch sein.

Also lernen wir:

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Der Konsum ist doch politisch

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Page 17: Der Konsum ist doch politisch

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Die Politik sollte auch die Konsu-

menten ansprechen - und zwar positiv und nicht nur über Dioxinskandale.

Also lernen wir:

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Der Konsum ist doch politisch

2.

Page 18: Der Konsum ist doch politisch

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Beides sollte noch sehr viel in-tensiver und pro-fessioneller über

das Internet trans-portiert werden.

Also lernen wir:

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Der Konsum ist doch politisch

3.

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Die Ergebnisse der Umfrage „Sind Politik und Konsum getrennte Welten?“

bestätigen michverblüffen michfordern mich zum Widerspruch heraus.

Lassen Sie uns doch kurz wissen, warum - wir sind neugierig!

Name: E-Mail:

Das halte ich davon

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Der Konsum ist doch politisch

per Fax an: 030.22325271

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