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Page 1: Der Planet Nibiru und das Jahr 2012 - · PDF file50 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 11/12 November/Dezember 2012 Das Zeichen dafür ist bekannt, und es wird oft den Ägyptern zugeordnet,

November/Dezember 2012 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 11/12 49

Wird es wohl noch eine Januar-Februar-Ausgabe 2013 des “NET-Journals” geben? Einige Panik-meldungen in den Medien und imInternet stellen in Abrede, dass esdas Jahr 2013 überhaupt gebenwird. Einige Begriffe feiern dabeiHochkonjunktur, wie aus dem fol-genden Bericht hervorgeht.

Maya-Kalender, Nibiru und“21.12.2012”

Diese drei Begriffe wurden ammeisten gegoogelt: der Begriff“Maya-Kalender” 3’120’000mal, dasDatum “21.12.2012” 8’330’000mal;obenaus schwingt jedoch der Begriff“Nibiru” mit 11’000’000mal!

Diese drei Begriffe sollen aberletztlich für ein und dasselbe stehen:für das Weltende oder auch: denAnfang von etwas Neuem!

Wie Erich von Däniken, so befass-te sich auch Zecharia Sitchin, einamerikanischer Bestsellerautor, mitdem Thema Prä-Astronautik. In sei-nen Büchern stellte er auf der Basisder Übersetzung alter vorchristlichersumerischer Keilschrift-Texten dieTheorie auf, dass in vorgeschicht-licher Zeit Außerirdische, die Anuna-ki, die von Nibiru, einem hypotheti-schen zwölften Planeten, stammen,die Erde kolonisiert und den Men-schen als Arbeitssklaven erschaffenhätten. Der Mensch habe im Auftragder Außerirdischen vor allem Arbei-ten in Bergwerken verrichten müs-sen. Die Außerirdischen hätten vor432’000 Jahren die Erde wegen Um-weltproblemen auf ihrem Heimatpla-neten aufgesucht, wobei die Pyrami-den in Ägypten als Landehilfen ge-dient hätten. Die Außerirdischen hät-ten sich mit menschlichen Frauenvermischt und vermehrt. Vor 13’000Jahren schließlich hätte eine großeFlut (die Sintflut aus der Bibel) zahllo-se Menschen getötet, worauf es zuKriegen zwischen den Menschenund den Außerirdischen gekommensei. Sitchin veröffentlichte dreizehnBücher, die in fünfundzwanzig Spra-chen übersetzt wurden. Nibiru wurdeübrigens von den Sumerern alsgeflügelten Planeten dargestellt.

Der Planet Nibiru und das Jahr 2012

Der Planet Nibiru, der aus dem Nichts auftauchen könnte.

Der geflügelte Planet (Rückkehr 2012?).

Der geflügelte Planet ist ein mächtiges Zeichen, das weltweit intuitiv verstanden wird, ohnedass man konkret weiss, warum das so ist. Es liegt ein gewisser Wiedererkennungswertvor. Man findet es in den vorkolumbianischen amerikanischen Andenkulturen ebenso wieim alten Ägypten (Toth/Anubis, Mitte links), Griechenland (Hermes, Mitte) und Rom (Mer-kur, rechts) – und auf New Age Schmuckständen in aller Welt. Nicht zu reden von vielen2012-Websites. Doch nicht nur da. Das Zeichen des Geflügelten Planeten ist ein zentra-les Motiv in zahlreichen gloablen Konzernmarken, wie obiges Bild zeigt.

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50 NET-Journal Jg. 17, Heft Nr. 11/12 November/Dezember 2012

Das Zeichen dafür ist bekannt, undes wird oft den Ägyptern zugeordnet,die es auch oft nutzten. Nur nutztendie Sumerer das Zeichen schon tau-send Jahre früher. Die Mehrheit derHistoriker geht bei Nibiru von einembeweglichen Himmelsobjekt aus.

Nibiru - Posten am Wende-punkt?

Im Werk der babylonischen Welt-schöpfungserzählung Enûma elîswird in der fünften Tafel Nibiru alseine der wichtigsten Gottheiten desMarduk erwähnt: “Als Marduk dieStandorte des Nibiru, Enlik und Eaam Himmel festsetzte”. In anderenbabylonischen Texten wird statt derbabylonischen Gottheit Ea auch dieHimmelsgötting Anu genannt1.

Die Nennungen in babylonischenKeilschrifttafeln veranlasste die For-schung zu Spekulationen, ob dieGottheit Nibiru ein Himmelsobjektoder eine bestimmte Konstellationam Nachthimmel repräsentiert. Inden Aufzählungen wird Nibiru an ver-schiedenen astronomischen Erschei-nungspunkten in Verbindung mitPositionen von Sternen oder Plane-ten genannt. Die jeweiligen Sterneoder Planeten unterlagen dabei kei-nen festen Zuordnungen. Der Sterndes Ea wurde beispielsweise an ver-schiedensten Offenbarungspunktenbeschrieben, der wahlweise als Ge-stirn, Segel des Schiffs, Fomalhautoder Venus benannt wurde. Ähnliche

Zuweisungen erfuhren auch dieanderen Sterne der Götter, weshalbebenso bestimmte Himmelskoordi-naten in Frage kommen, an denendie Sterne der Götter auftauchten.

Auf einer vollständig erhaltenenKeilschrifttafel wird Nibiru näherbeschrieben, aber das Geheimnisum Nibiru bleibt dabei bestehen:

“Nibiru, der die Übergänge vonHimmel und Erde besetzt halten soll,weil jeder oben und unten Nibirubefragt, wenn sie den Durchgangnicht finden. Nibiru ist Marduks Stern,den die Götter am Himmel sichtbarwerden liessen. Nibiru steht alsPosten am Wendepunkt. ZumPosten Nibiru mögen die anderensagen: ‘Der die Mitte des Meeres(Tiamat) ohne Ruhe überschreitet,sein Name sei Nibiru, denn er nimmt

die Mitte davon ein.’ Die Bahn derSterne des Himmels sollen unverän-dert gehalten werden.”

Die Mehrheit der Historiker gehtvon einem beweglichen Himmelsob-jekt aus. Bei der Zuordnung alsGleichsetzung mit Planeten oderKometen gehen die Einschätzungenweit auseinander. Jupiter, Canopus,Venus, das Phänomen des transnep-tunischen Objekts und der KometHalley werden als mögliche Kandida-ten für Nibiru gehandelt1.

Nibiru - der zehnte Planet

Im Internet und in einigen Büchernwird manchmal behauptet, die Sonnehabe einen geheimnisvollen “zehn-ten” Planeten, der alle 3600 Jahre –

das nächste Mal im Jahr 2012 – insinnere Sonnensystem zurückkehrensoll. Es gibt einen Widerspruch zwi-schen der Interpretation uraltersumerischer Schriften, zum Beispieldurch Zecharia Sitchin, und der wis-senschaftlichen Erkenntnis über dieEntstehung der Planeten des Son-nensystems. Vor Sitchin hatten übri-gens schon Immanuel Velikovskyund Erich von Däniken die sumeri-schen Schriften als Tatsachen ge-nommen. Dabei enthalten die beidenAngaben “3600 Jahre Umlaufzeit”,eine nächste Sonnenannäherung imBereich des Inneren Sonnensystemsund die Angabe “Wiederkehr 2012?”die Umlaufbahn des hypothetischen“12. Planeten” (Nummer 10 und 11sind Sonne und Mond) ziemlich gut.Mit den Gesetzen der Himmelsmecha-

Zecharia Sitchin (11.7.1920-9.10.2010) mit dem Planeten Nibiru auf seiner Umlauf-bahn. Sitchin war ein amerikanischer Bestsellerautor, von dem 1995 das Buch “Derzwölfte Planet” über den Planeten Nibiru herauskam. Er beschrieb, wie die Astronau-ten dieses Planeten zur Erde kamen und den Homo sapiens schufen. Droemer Knaur,München 1995, ISBN 3-426-77159-4.

Nibiru - Marduk oder Planet X - auf sumerischen Keilschrifttafeln.

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mittelmässigen Ausrüstung den Plane-ten durch sein Teleskop sehen.

Das gilt erst recht für den Fall, dassNibiru grösser als die Erde wäre.Manchmal heisst es, Nibiru sei ein“Brauner Zwerg” (also ein Objekt, daszwischen 13 und 80 Mal so schwer istwie Jupiter und damit weder als Planetnoch als Stern bezeichnet werdenkann). Bei einem Durchflug im Jahr2012 wäre dieser Nibiru bereits heutevon blossem Auge zu sehen! Ein sol-cher Planet hätte zudem wohl schonbei seinem ersten Durchflug durchsSonnensystem (vor Milliarden von Jah-ren) alle anderen Planeten mit seinergewaltigen Masse aus der Bahn gewor-fen. Fazit: Es kann keinen solchen“Zehnten Planeten” geben, der dieSonne schon seit Jahrmilliardenumkreist. Möglich wäre auf dieser Bahnlediglich ein grosser Komet, vielleichtwie damals Hale-Bopp (der rund 50-80km Durchmesser hatte), der vor einigenhundert bis zehntausend Jahren aufdiese Bahn hin abgelenkt wurde2.

Nibiru und die “Sternenbrü-der”

Viele Verschwörungstheoretikersprechen davon, dass der Planet„Nibiru“ oder „Planet X“ bei den Vor-gängen am 20.12.2012 eine wichtigeRolle spielen soll. Denn bald soll sichNibiru wieder der Erde nähern unddabei jede Menge Chaos anrichten.Er soll auch für die zehn biblischenPlagen der Offenbarung verantwort-lich sein.

Auf der Seite „Sternenbrüder“ fin-det sich eine lange Abhandlung überNibiru. Er soll allerdings kein Planetsein, sondern ein Brauner Zwerg.Einer seiner Monde wird nach Mei-nung des Seitenbetreibers von denAnunaki bevölkert. Diese seien einehumanoide Art (Mensch-Reptil-Hybri-den) mit unterschiedlichem Ausse-hen, die uns Erdenmenschen teil-weise sehr ähnlich sehen sollen.Haarfarbe: blond bis schwarz, auchrot. Größe der Männer: 2 bis 2,20Meter; Frauen: 1,80 bis 2,20 Meter.

Sie sollen aus dem Aldebaran-System im Sternbild Stier kommen.Ihre Nachfahren hätten sich in denPlejaden angesiedelt.

Ein User schreibt in einem Blog:“Bei meinen Nachforschungen über

Nibiru bin ich auf erschütternde Ant-worten gestossen, die zum Teil Be-weise von Regierungsmitgliedernenthalten, die nun ihr Schweigen ge-brochen haben, weil sie es nichtmehr mit ihrem Gewissen vereinba-ren konnten, die Menschen zu belü-gen und ohne Vorwarnung gegen dieWand rennen zu lassen. Seit den80er Jahren wissen alle Regierun-gen, ausgewählte Wissenschaftlerund Militärs, dass exakt gegen Ende2012 der Planet Nibiru die Umlauf-bahn der Erde kreuzt und dabei ver-heerende Katastrophen auslöst, daNibiru 4mal grösser und 5mal masse-reicher als die Erde ist und die Gravi-tationskräfte das Erdmagnetfeld kol-labieren lassen.”

Doch wie erwähnt, kann es zu kei-ner Kollision kommen, denn dannwäre dieser Planet bereits sichtbar.

Ausserdem stimmen wir mit derInternet-Userin Gaby überein, die ge-schrieben hat: “Ich frage mich, wodas Gottvertrauen der ‘Lichtarbeiter’bleibt. Niemand kann sterben, denndas Leben ist ewig, nur der Körperwird abgelegt.” Ein anderer antworte-te: “Genau, habt Gottvertrauen. Eswird 2012 genau das passieren, wasIhr glaubt!”

Literatur:

1 Wikipedia2 http://www.final-frontier.ch/nibiru

nik lässt sich berechnen, dass Nibiruim Schnitt etwa 235 AstronomischeEinheiten (235 mal den Abstand Erde-Sonne) von der Sonne entfernt ist.Wenn der Punkt der nächsten Annähe-rung an die Sonne im Bereich vonetwa 1 Astronomischen Einheit liegt(also etwa der Entfernung der Erde zurSonne), dann hat die Bahn eineExzentrität (Abweichung von derKreisform) von 0.996, die weitesteSonnenentfernung läge bei 469 Astro-nomischen Einheiten. Die Bahn vonNibiru gliche damit der eines langpe-riodischen Kometen.

Wenn Nibiru seit dem Beginn desSonnensystems also die Sonne aufdieser extrem exzentrischen Bahnumkreist, so ist eine solche Bahnprinzipiell instabil, denn jedes Mal,wenn der Planet die grossen Plane-ten des äusseren Sonnensystemskreuzt, besteht die Chance, dass ereinem von ihnen zu nahe kommt unddarauf so stark abgelenkt wird, dasser entweder in die Sonne fällt, miteinem Planeten kollidiert oder (amwahrscheinlichsten) in den interstel-laren Raum geschleudert wird.

Seit seiner Entstehung vor 4.5Milliarden Jahren hat Nibiru rund1.25 Millionen Durchgänge durch dasSonnensystem geflogen – es istpraktisch unmöglich, dass er auf kei-nem einzigen seiner Sonnenumläufenicht in die Nähe Jupiters gekommenist und abgelenkt wurde. Es ist gutmöglich, dass es in den ersten Millio-nen Jahren des Sonnensystems der-art extreme Planeten gab – diesewurden aber innert kürzester Zeit (fürAstronomen heisst das: innert eini-gen Millionen Jahren) von Jupiterund Saturn aus dem Sonnensystemgeschleudert. Mit Kometen, die wirdirekt beobachten können, passiertdies andauernd.

Selbst wenn Nibiru der Ablenkungauf wundersame Weise entkommenwäre, so müssten wir ihn schon langegesehen haben, wenn er am 21.12.2012 - wie manche behaupten - mitder Erde kollidieren sollte. Positionender Planeten lassen sich mit den Kep-ler-Gesetzen berechnen. Einen Plane-ten wie Nibiru hätte man definitiv nichtübersehen können – selbst, wenn alleAstronomen diesbezüglich den Kopf inden Sand gesteckt hätten, so könntejeder Amateurastronom mit einer

Die Anunaki sollen eine Art Reptilienmen-schen sein.