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Design im Fokus | Regionales Design für internationale Erfolge Erfolgsgeschichten der DesignNation Österreich

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Die DesignSignale des Netzwerks Design & Medien informieren über Unternehmen, Produkte, Projekte und Erfolge aus der Welt des Designs, vorrangig des Produkt- und Kommunikationsdesigns.

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Design im Fokus | Regionales Design für internationale ErfolgeErfolgsgeschichten der DesignNation Österreich

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Cove

r

vor AugenSchauen Sie, was die Zukunft bringt – mit der Lektüre der „DesignSignale 2011“. Viele Aha-Effekte beim Lesen wünscht IhnenIhr

Rainer PreisingerManager Netzwerk Design & Medien

screenteam ist spezialisiert auf kreative & neuartige Lösungen im Online-Bereich undbietet dazu eine eigens entwickelte Produkt-familie mit seinem Content-Management-System EDITh, mit dem Präsentations-Assistenten OSKAR, OMa, einem Tool für effizientes Office-Management sowie mitBRUNO, dem jüngsten Kind – einer web-to-print-Lösung.

Online- sowie iPad-Magazine und -Apps, Social Media, Marketing-Consulting, individuelle Web-Applikationen, die Gestal-tung und Produktion von 3D-Visuals, Animationen und Motiongrafix, Multimedia-CD-ROMs und -DVDs, Produkt- und Image-filme sowie das Standardgeschäft im Print-Bereich runden das gesamte Portfolio ab.

screenteam wurde 2000 gegründet und beschäftigt aktuell 21 Mitarbeiter am LinzerStandort. 2010 wurde screenteam mit einerNominierung für den Multimedia-Staats-preis ausgezeichnet.

Sie haben sich hier Informationen zum Produkt auf der Titelseite erwartet? Soeinfach machen wir es Ihnen nicht. DerSchlüssel liegt in einem Code. Sie findendas rätselhaft? Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Sie haben nichts anderes als die Zukunft vor Augen. Und wer kann schon wissen, wie die aussieht.

Nun, Designer wissen das. Und sie lieferndes Rätsels Lösung: Unsere Illustration auf der gegenüberliegenden Seite ist ein innova -tives Beispiel für die Verknüpfung von Online-und Offline-Medien. Das multimediale Projektist das Ergebnis einer Zusammenarbeit vonscreenteam und dem Netzwerk Design & Medien. Technologiefreaks haben den Punktwahrscheinlich schon identi fiziert: Es ist ein Code, den jede Webcam entschlüsselt.

Was die Kamera dann zeigt? Sie gibt Ein -blicke in den Informationstransfer der Zukunft.Nach Knacken des Codes öffnet der Browser den damit in Zusammenhang stehenden Web-Link. Willkommen in der Augmented Reality(AR)! Der Begriff bezeichnet die Erweiterungder Realitätswahrnehmung mit digitalen Infor-mationen, wobei über das reale Bild digitale Informationen oder auch 3D-Objekte gelegtwerden. In den meisten heutigen Anwendun-gen werden Bilder und Videos mit digitalen Zusatzinformationen versehen. Ein anderes Beispiel ist die Android-App „Layar“, bei derman über die mit der Kamera erfassten Orte direkt auf dem Display Informationen zu umliegenden Sehenswürdigkeiten, Restau-rants, etc. erhält.

Machen Sie die Probe aufs Exempel: Unter designsignale.screenteam.at können Sie dasRätsel via Webcam lüften.

DesignSignale Coverstory

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DesignSignale

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Innovation durch Kooperation_ Die Partner im Netzwerk Design & Medien

Details auf www.netzwerk-design.at

DesignSignale_2 Innovation durch Kooperation

www.facebook.com/Design.Medien

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DesignSignale_3 Innovation durch Kooperation

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EditorialDesign im Fokus | Oberösterreich

„Design ist schon längst nicht mehr reine Gestaltungsaufgabe, sondern ein strategisches Marktkommunikationsmittel und

ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Oberösterreichs Unternehmen punkten weltweit mit innovativen Produkten

und Dienstleistungen, die auf professionelles Produkt- und Kommuni kationsdesign Wert legen. Viele dieser Ideen

entstehen in Form von firmenübergreifenden Kooperationen, die nicht nur die be teiligten Unter nehmen, sondern auch den Wirtschaftsstandort

Oberösterreich stärken.“

Wirtschaftslandesrat KommR Viktor Sigl

Design bedeutet Authentizität

Egal, ob es um die neue Dimension des Sehens, Interior für Hardliner, Fenster als Möbelstücke oder die Emotionalisierungvon Material geht. Authentisch – alsoecht – zu sein, ist heute wichtiger dennje. Aber welchen Wert hat Design? „Good Design is good business“, antwortet Prof. Dr. Peter Zec in seinem Beitrag zum Designwert. Der Frage davor „Wie dasNeue überhaupt in die Organisationkommt”, wird ebenso auf den Grund gegangen.

Produkt- und Kommunikationsdesign sprechen eine klare Sprache, genauso

soll Kommunikation zwischen Auftrag -geber und Auftragnehmer bzw. Forschung

und Lehre sein. Authentische Kommuni -kation ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch im

virtuellen Raum, wie Augumented Reality auf den ersten Seiten zeigt.

Authentizität ganzer Regionen beweisen der Designraum Salzburg und die Creative Region

Linz & Upper Austria. Sie bieten einen guten Nähr -boden für die Kreativwirtschaft. Kooperativ werden

hier innovative Ideen zur Standortstärkung umgesetzt.

Mag. Rainer C. [email protected]

DesignSignale_4 Editorial

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Unternehmen und Produkte6 Silhouette, Linz_Neue Dimensionen des Sehens

10 Eternit-Werke, Vöcklabruck_Interior für Hardliner

12 Silber Fensterbau, Mistelbach_Vom Suchen und Finden der Linie

14 formquadrat, Linz_Spielwiese fürs Grenzen-Verschieben

16 EBM, Wien_Von Produktdesign und Prozessgestaltung

18 Synowaytion, Salzburg/Linz_Neue Wege in der Produktentwicklung

20 Dolzer & Partner, Linz_Wenn Gebäude sprechen

Designer-Talk22 Expertenrunde_Design ist mehr als eine schöne Form!

Daniel Huber_Spirit Design, Wien

Thomas Schuster_Panwerk, Grödig

Rudolf Greger_GP designpartners, Wien

27 Prof. (FH) Dr. Bernhard Rothbucher_Pelze waschen, aber richtig!

Design im Raum28 Magistrat, Linz_Linz setzt auf Kreativität als Triebfeder für neues Wachstum

30 Wirtschaftskammer Oberösterreich_Design als Wirtschaftsfaktor

32 ITG, Salzburg_Design ist in Salzburg zuhause

34 Kunststoff-Cluster, Linz_Wettbewerb Kunststoff und Produktdesign

35 Design in life_Inspirationen aus der digitalen Welt

36 DesignNation Österreich

Blickpunkt Innovation40 Fachhochschule Salzburg_Interdisziplinarer Transfer von Forschung

42 Prof. Dr. Peter Zec_Der Designwert – oder: „Good design is good business“

44 Michael Shamiyeh_Wie kommt das Neue in die Organisation?

Ausblick46 Schlusslicht, Terminvorschau

2011_Inhalt

DesignSignale_5 Inhalt

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DesignSignale_6 Unternehmen und Produkte

des Sehens

Neue

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DesignSignale_7 Unternehmen und Produkte

Wer Designerbrille sagt, meint oft Modegag – und verwendet damit den Begrifffalsch. Tatsächlich bieten Brillen in erster Linie immer noch Hilfe für besseres

Sehen. Mit ihren 2011 vorgestellten Produkten zeigen die Linzer Marken Silhouette und adidas eyewear, welche ungeahnten Dimensionen sie mit

Brillen-Design erschließen können.

Wer die leichteste 3D Brille der Welt mit op tischer Verglasungsmöglichkeit auf den Marktbringt, der sucht sich zur Präsentation auch den entsprechenden Rahmen:

Im Jänner 2011 hat Samsung die SSG-3700CR auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vorgestellt. Das einzigartige Design kommt aus Linz: vom weltweit

führenden Hersteller randloser Brillen, von Silhouette. Die neue 3D Brille kombiniert höchstmögliche Bild qualität mit Tragekomfort und attraktiver

wie har monischer Linienführung, die – wie bei beinahe allen randlosen Brillen von Silhouette – ohne Scharniere und Schrauben

auskommt. Das Modell SSG-3700CR ist seit März 2011 weltweit im Elektro- und Elektronikfachhandel

erhältlich.

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DesignSignale_8 Unternehmen und Produkte

Nur 27 Gramm

Die mit einem Gewicht von nur 27 Grammweltweit leichteste 3D Aktivbrille SSG-3700CRwiegt 25 Prozent weniger als frühere Modelle.Sie verfügt über eine komplett neue Anordnungder einzelnen Komponenten, leichteres Ma -terial und eine kleinere Leiterplatine. Trotz Ge-wichtseinsparungen wird die Leistung nicht beeinträchtigt, sondern die LCD Response Zeitsogar verringert und das Kontrastverhältnisverbessert. Das ermöglicht ein helleres undschärferes 3D Bild und hat eine geringere Er-müdung der Augen zur Folge. Die ebenfalls neueingesetzte Bluetooth-Technologie verbessertzudem die Kommunikation zum Fernseher,indem es Interferenzen mit anderen Funkquel-len ausschließt. Darüber hinaus gibt es für Brillenträger erstmals die Möglichkeit, die 3DBrille auch optisch verglasen zu lassen. Unter-strichen und unterstützt wird die Funktionalitätvom Design made in Austria, denn die harmo-nisch, fließenden Linien erinnern an jene derrand losen Brillen von Silhouette und erlaubenes, dass sich die 3D Brille sanft an das Gesicht ihres Trägers anpasst.

Können Brillen böse sein?

Auch einer zweiten Brille aus Oberöster-reich sind 2011 bereits internationale Ehren zu-teil geworden: Sportbrillenspezialist adidaseyewear hat mit seiner neuen Sportbrille evileye halfrim pro den diesjährigen red dot designaward in der Kategorie Produktdesign gewon-nen. Das vielseitige Halbrahmenmodell – seitJanuar 2011 auf dem Markt – überzeugte dieJury des weltweit renommierten Designwett-bewerbs. Mit dieser Auszeichnung stellt adidaseyewear einmal mehr seine hohe Innovations-kraft unter Beweis.

Der vierte rote Punkt

Der red dot award für adidas eyewear fügtder Marke ein weiteres Erfolgskapitel hinzu: Die evil eye halfrim pro erhält nach der Multi-sportbrille agilis (2008), der Goggle ID2 (2008)und der Outdoorbrille terrex pro (2010) bereitsals viertes adidas eyewear Produkt den red dot design award. Der „red dot“ ist ein weltweitanerkanntes Qualitätssiegel und wird nur anProdukte vergeben, die sich durch ihre heraus-ragende Gestaltung deutlich von vergleich -baren Produkten abheben.

Silhouette-Vorstand Klaus Schmied und die leichteste

3D Brille der Welt, die Samsung SSG-3700CR.

Das Erlebnis Sehen

Arnold und Klaus Schmied, Miteigentümerund Vorstände bei Silhouette, sind stolz auf dasResultat: „Unter dem Credo ‚Mit einer Silhouettewird Sehen zum grenzenlosen Erlebnis‘ pro -duzieren wir seit beinahe fünf Jahrzehnten randlose Brillen mit Innovationskraft und re duziertem wie raffiniertem Design. Dieseshaben wir auch beim Design derneuen 3D Aktivbrille umgesetztund freuen uns, dass nicht nurSehen, sondern auch 3D-Fern -sehen dank Silhouette zumnoch größeren Erlebnis wird.“Die Kooperation wurde in Öster-reich initiiert, wo sich Samsung Austria an Silhouette mit der Ideeeiner neuen 3D Brille wandte.Schließlich einigte man sich darauf,vor allem auf das Know-how von Silhouette im Bereich Brillen designzu vertrauen, während Produktion undDistribution in den Händen von Samsungliegen.

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Perfekt für Outdoor-Sport

Schon seit zehn Jahren gehören die evil eyeModelle zu den absoluten Klassikern im Sport-brillen Bereich. Die neue evil eye halfrim pro er-gänzt seit Anfang 2011 die Produktfamilie miteinem weiteren außergewöhnlichen Produkt.Der Star unter den Sportbrillen zeichnet sichdurch ein neuartiges Scheibenwechselsystemaus. Das widerstandsfähige, flexible Rahmen-material und die Halbrahmenkonstruktion ma-chen die Brille sehr leicht. Das abnehmbareStirnpolster hält Schweiß und Zugluft vomAuge fern. Hochwertige LST™-Filter garantierenstets optimale Sicht. Die Kombination auseinem funktionellen Rahmen und einem hoch-wertigen Filter machen die evil eye halfrim pro somit zum perfekten Equipment, egal obbeim Biken oder anderen Outdoor-Aktivitäten.

Lizenzmarke von Silhouette

Die evil eye halfrim pro wird wie alle ande-ren Modelle aus der adidas eyewear Kollektionvon dem renommierten Brillenhersteller Silhouette International in Österreich designedund gefertigt. Hochwertige Modellfertigung,innovative Materialien und außergewöhnlicheDesignelemente gelten nicht nur für die Eigen-marke Silhouette, sondern auch für die seitmehreren Jahren in Linz gefertigten Modelleder Lizenzmarke adidas eyewear. 1991 wurdeder Lizenzvertrag für die Sportbrillenlinie adidas eyewear geschlossen. Die Sportbrillen – sowohl Korrektionsfassungen als auch Sonnen-brillen – von adidas eyewear werden nach denPrinzipien perfekte Sicht, optimaler Schutz,ideale Passform und Langlebigkeit entwickeltund gefertigt, wobei die Anforderungen derverschiedenen Sportarten und Sportler berück-sichtigt werden.

SILHOUETTE | ADIDAS EYEWEARSilhouette International Schmied AGEllbognerstraße 24A-4020 Linz+43(0)732-3848-0 [email protected]@adidas-ep.com www.silhouette.com adidas.com/eyewear

Standorte Zentrale: Linz Tochterunternehmen: USA, Deutschland,England, Norwegen, Schweden, Dänemark,Benelux, Italien, Frankreich, Spanien,Schweiz

KernkompetenzenFertigung von Brillen mit minimalistischemDesign und geringem Gewicht

Silhouette bzw. adidas eyewear1.500 MitarbeiterInnen, davon 800 am Unternehmenssitz in Linz

Design-Preise SilhouetteIF Product Design Award

2011: SPX Art2010: Dreamwings Sun, Zenlight2006: Individual Style Concept2005: Titan Translucent2003: Minimal X, TMA Sun2002: Sun Doppelsteg2001: TMA Sun2000: TMA

red dot design award2007: SPX2006: Individual Style Concept2005: Titan Translucent2004: Sun Shield2001: TMA Sun1999: TMA

Design-Preise adidas eyewear red dot Design award

2011: evil eye halfrim pro 2010: Outdoorbrille terrex pro 2008: Goggle ID22008: Multisportbrille agilis

DesignSignale_9 Unternehmen und Produkte

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DesignSignale_10 Unternehmen und Produkte

Das Kapitel Design hat bei Eter-nit Geschichte: Anfang der 1950erJahre entwickelt der Schweizer Möbeldesigner Willy Guhl gemein-sam mit dem Faserzementherstellereine Innovation, die es bis ins Mu-seum of Modern Art in New Yorkschaffen sollte – den Guhl-Stuhl.Basis für den Strandstuhl mit derForm einer Endlosschleife ist, so wiebei allen anderen Eternit-Produkten, der Werkstoff Faserzement. „Die erste freie Versuchsphase, mit dem Material andere An-wendungsbereiche zu eruieren“, wird man bei Eternit Jahrzehnte später sagen. Dieser Design-Klassiker macht die Synergieeffekte von Industrie und Design im Konsumgüter -bereich vor fast 60 Jahren inter national angreifbar. Eine Pionierleistung.

Pool an Designern

Es dauert lange, bis Eternit den Faden wieder aufnimmt. Nicht, dass der Guhl-Stuhl

heute weniger erfolgreichwäre als zu Zeiten des Wirt-schaftswunders. Seit 1955 istder Strandstuhl unverändertim Programm von Eternitund verkauft sich nach wievor konstant 250 mal im Jahr– heute um 580 Euro proStück und nicht, wie damals,um 152 Schilling. „Wir haben

Potenzial in dem Bereich gesehen, aber zu-gleich festgestellt, dass wir die Design-Szenenicht mehr so gut kennen. Also haben wir beschlossen, sie zu uns zu holen“, erklärt StefanBerger, seit 2006 Produktmanager für Designund Interior. Zwei Jahre später richtet Eterniteinen Design-Wettbewerb für ein Pflanzen -gefäß aus ebenen Platten aus. Das Kalkül gehtauf: Mit dem Aufruf generiert Eternit 70 Ein -reichungen, auch von international renommier-ten Designern. Man hat nicht nur ein neuesProdukt – das Siegerprojekt „Shift“ von RainerMutsch gewinnt auf Anhieb den red dot award – , sondern auch einen neuen Pool an

hochquali fizierten Ansprechpartnern. „Wirhaben ein Signal gesetzt, dass wir uns mit Material-Innovation beschäftigen. Auf einmalhat man uns Bilder von Promis zukommenlassen, die unsere Produkte auf ihrer Terrassehaben, darunter Sylvester Stallone oder dieSängerin Pink. Da haben wir gesagt: In dieseRichtung müssen wir intensiv weiter machen“,so Berger.

Am Anfang ist eine ebene Platte

Anno 2011 ist der Trend ganz auf der Seitevon Eternit. Der Markt verlangt nach natür -lichen, ökologischen Materialien, nach ästhe -tischen Oberflächen, auch nach Beton, „viel-leicht auch, weil die Jahre zuvor viel von Weiß und glänzenden Oberflächen dominiertwaren“, meint Produktmanager Berger. DieNachfrage nach beständigen Outdoormöbeln,Pflanzen gefäßen und architektonischen An-wendungen von Eternit ist groß. Mit dem Ma -terial werden genauso Fassaden beplankt wie Küchen ge staltet. „In meinem Segment sind

Stefan Berger

Der Zeit voraus sein und Produktenicht erst entwickeln, wenn sie jemand braucht: Dafür steht dieEternit Werke Ludwig Hatschek AG seit über 100 Jahren. Welt -bekannt ist das Unternehmen ausVöcklabruck für Faser zement aufDach- und Wellplatten. Pionierist Eternit aber auch im Erzeugenaußergewöhnlicher Interior-Produkte.

Dune

Design: Rainer Mutsch

für Hardliner

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wir schon immer ein bisschen in der Dunst -glocke des Hochbaus. Aber viele Dinge brau-chen wir nicht neu erfinden, weil die Prozess-technik immer gleich ist: Ausgangspunkt istimmer eine ebene Platte“, erklärt Stefan Berger, 2010 für den European Design-Manage-ment-Award nominiert. Bei der jüngsten Entwicklung begibt sich Eternit in die Dreidi-mensionalität. Für das Sitz möbel „Dune“ gilt esunter anderem herauszufinden, wie sich dasMaterial verhält, wenn man es staucht oderdrückt.

Neue Artikel mit Sinn

Nach zwei Jahren oder 1.000 Stunden Ent-wicklungszeit für das händisch verformte Produkt ist es seit Jänner 2011 auf dem Markt

verfügbar. Die Präsentation wenige Wochenzuvor auf der Vienna Design Week generiertweltweit Blog-Beiträge und zahlreiche Bespre-chungen in Fachzeitschriften. Zu den ersten Interessenten zählen große Gartengestalter ausden USA, Japan, Korea, Südamerika und Aus -tralien. Auch das „Nebenprodukt“ des Dune, deraus Über resten geformte Sitzwürfel „TrashCube“, wird international angefragt. Die Paral-lele zwischen Guhl-Stuhl, Dune und Trash Cube?„Unterm Strich geht es darum, die bestehendeProduktpalette konsequent weiter zu ent -wickeln mit sinnvollen Konsumartikeln, die verkaufbar sind. Keine Skulpturen, sondernfunktionale Outdoormöbel mit Komfort für das 21. Jahrhundert, unter Neuanwendung von Material, das die Philosophie des Unterneh-mens kommuniziert“, sagt Stefan Berger.

Eternit-Werke Ludwig Hatschek AGEternitstraße 34A-4840 Vöcklabruck +43(0)[email protected]

StammsitzVöcklabruck, Oberösterreich

KernkompetenzenHerstellung von Faserzementprodukten für Dach- und Fassadeneindeckungen

Profil Die Firma Eternit wurde 1894 in Vöcklabruckvon Ludwig Hatschek gegründet. Für ihrenFaserzement ist die cyan-blaue Wort-Bild-marke weltbekannt. Die Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG ist seit 2010 zu 100 Prozent im Besitz der FibreCem-Gruppe desSchweizer Unternehmers Bernhard Alpstaeg.Zu dieser Holding gehören die Eternit WerkeLudwig Hatschek (EWLH) AG, die EternitSchweiz AG, Eternit Slowenien (ESAL) und FIBRECEM Deutschland. Die 432 Mitarbeitervon ETERNIT Österreich erwirtschafteten im Jahr 2010 einen Umsatz von 118,9 Millio-nen Euro.

Design-Preise red dot award für „Shift“ und „Cubik S“; red dot concept award Asien für „Dune“;good-Design-Award für „Cubik S“ und„Dune“; Green Design Award für „Dune“; Nominierung für Brit Insurance DesignAward; Platz vier für Eternit-Head of Design& Interior Stefan Berger beim European Design-Management-Award.

„Grundsätzlich bekommen wir viele Ideen und Konzepte, aber brauchbar im Sinne davon,dass es zu Eternit passt und Wiedererkennungswert hat, sind fünf Prozent – wenn überhaupt.“

„Design ist eines der Instrumente für unseren wirtschaftlichen Erfolg.“

„Ich will nicht nächstes Jahr drei neue Sessel, vier neue Lampen und fünf neue Pflanzgefäßebringen. Innovation unterliegt grundsätzlich einer Systematik, und da muss eine neue Entwicklung in die bestehende Palette rein passen.“

„Design ist nicht nur eine Entscheidung, sondern ein Prozess.“

Stefan Berger

Trash Cube

Design: Nicolas Le Moigne

Mold Lamp

Design: Michel Charlot

Shift

Design: Rainer Mutsch

DesignSignale_11 Unternehmen und Produkte

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DesignSignale_12 Unternehmen und Produkte

Vom Suchen und Finden der

Die Firma Silber Fenster ist

von ihrem Produkt so über-

zeugt, dass sie ihre eigenen

Fenster „Möbelstücke“ nennt.

Die bestehenden Kunden

teilen die Begeisterung und

bestellen die Unikate sogar

aus China und den USA.

Derweil feilen die Handwerks-

künstler an ihrem Marken -

profil. Externe Strategen

helfen.

Wer’s nicht glaubt, kann es selber lesen: Inden Werbeunterlagen eines mittelständischenHandwerksbetriebes aus Buchkirchen bei Welssind die Inhalte auf kyrillisch übersetzt. Inter-nationale Märkte haben bei Silber Fenster zwarnicht traditionell große Bedeutung. Im Gegen-teil: Die längste Zeit in der 150-jährigen Ge-schichte tritt das Familienunternehmen vorwie-gend auf regionalem Raum gegen andere Fens-terhersteller aus Österreich an. „Weil manchedarunter aber deutlich größer waren, haben wir uns auf unsere Stärke besonnen: das Hand-werk“, erklärt Geschäftsführer Markus Wimmer.Die Manufaktur fertigt Sondergrößen und -formen zur vollsten Zufriedenheit ihrer Kun-den, teils mit ungewöhnlichen Materialien.Man feiert erste überregionale Erfolge – bisnach dem Firmenneubau 2004 der Exportimmer mehr Thema wird. Unter der neuen Führung – Markus Wimmer und seine EhefrauManuela Wimmer-Silber haben erst 2003 vonSenior Franz Silber übernommen – steigt im Unternehmen die Überzeugung, dass dieselbst entwickelten, von Hand gefertigten Produkte hinsichtlich Verarbeitungsqualitätetwas ganz Besonderes sind.

Mercedes unter den Fenstern

Das Geschäft geht gut, Silber bekommttolle Referenzprojekte, etwa die Villa für google-Mitbegründer Herrn Porter in SantaCruz, USA. In der Branche haben sich die Ober-österreicher bereits den Ruf des Spezialisten erarbeitet, der auch exklusivste Kundenwün-sche ausführt und dabei sowohl ästhetischenals auch sicherheitstechnischen Anforderungengerecht wird. Man ist der Mercedes unter den Fensterherstellern. Und doch wird MarkusWimmer das Gefühl nicht los, dass in der Außenwirkung etwas Entscheidendes fehlt. Als er eines Tages auf der BAU 2007 in Münchenden eigenen Messestand kritisch beäugt, stellter fest: „Man erkennt nicht, wofür wir stehen.Wir lassen uns weit unter Wert schlagen.“

Der erste Funke

Zwei Jahre später, wieder auf der BAU, ver-blüfft die Firma Silber dann mit ihrem Messe-stand. Dem neuen Erscheinungsbild liegt ein vollkommen neues Konzept zu Grunde,

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SILBER Fensterbau GmbHMistelbacher Straße 19A-4613 Mistelbach/Buchkirchen bei Wels+43(0)7243-57170-0 [email protected] www.silberfenster.com

StandorteMistelbach/Buchkirchen bei Wels, Oberösterreich Kooperations- und Vertriebspartner in der Schweiz und in China. Produktionsstätte mit 15 Mitarbeiternin Rumänien.

Kernkompetenzen Fertigung von Premiumfenstern und -türen.

ProfilSilber Fenster entstammt einer alteinge -sessenen Tischlerfamilie, die vor über 150Jahren im oberösterreichischen Mistelbachihren Ursprung hatte. Sie ist auch heutenoch zu 100 Prozent Familienbetrieb. Als einer der ersten Betriebe in Österreichfertigte Silber Fenster bereits in den 1960erJahren Holz-Alu-Fenster, mehr oder wenigerals Ein-Mann-Betrieb von Franz Silber. Seitdem hat sich im Unternehmen viel verän-dert. Heute wird Silber Fenster von MarkusWimmer und seiner Ehefrau Manuela Wimmer-Silber, der Tochter von Franz Silber,geführt. In Mistelbach hat der Betrieb hat65 MitarbeiterInnen.

Design-PreisEnergie Genie

„Ja, wir sind Ausnahmetechniker. Aber allein mit technischen Informationen erreichen wirviele potenzielle Kunden nicht. Die wollen emotional abgeholt werden – mit einer Broschüregenauso wie mit einem aussagekräftigen Messestand.“

„Mit der Fachhochschule Kuchl haben wir viele Berührungspunkte, angefangen von der Bewusstseinsschaffung bis zur Werkstofftechnologie.“

Geschäftsführer Markus Wimmer ●

ent wickelt von den Design-Professoren Mag.Michael Ebner und Dr. Alexander Petutschniggvon der Fachhochschule Kuchl, zu der die FirmaSilber eine langjährige Beziehung pflegt. „Aufder Messe war plötzlich zu spüren, dass das bei den Leuten etwas auslöst. Dass wir wirklichwahr genommen werden. Ein großes Hallo, daist ein Funke gesprungen! Im Unterschied dazuhaben wir davor nur die Fensterprofis erreicht“,sagt Markus Wimmer.

Richtung himmelwärts

Basis des neuen optischen Auftritts ist dasüberarbeitete Corporate Design der beiden ex-ternen Markenstrategen. Ihre Vorgabe:Ein Leitbild kreieren, das die hoch-wertige handwerkliche Ausfüh-rung – Silber baut seine Holz-fensterrahmen durchgehendmit geschlossener Brüstungs-fuge und schleift jedes ein-zelne per Hand – klar zum Aus-druck bringt. Das Resultat: Imalten Logo zeigten die angedeute-ten Baumnadeln nach unten. Jetzt heißtdie Richtung himmelwärts. „Die Philosophievon meinem Schwiegervater war immer, aus

einem Fenster ein Möbelstück zu machen“, beschreibt Geschäftsführer Wimmer die hohenAnsprüche. Die sind auch in dem Image-Buchzu spüren, das Silber zur BAU 2009 druckenlässt. „Wir hatten Kontakt mit Luxemburgsgrößtem Fensterhändler. Er hat unser Buch gesehen und gesagt: Wer so etwas macht, liebt sein Produkt.“

Unabdingbare Voraussetzung

Anno 2011 ist die Markenstrategie bei Silber Fenster noch nicht am Ziel. Neben Ge-schäftsführer Markus Wimmer haben auch Prozessleiter Martin Hiebler und Kuchl-Absol-

vent Markus Huttary immer ein Augeauf die Integration von Marketin-

gaspekten in den Gesamtpro-zess. Bis Ende nächsten Jahressoll das neue CI auf sämt -lichen Werbekanälen – Bro-schüren, Homepage, Film

sowie Messestand und Schau-raum – durchgängig als roter

Faden erkennbar sein. Welche Bedeutung die konsequente Umset-

zung der Markenstrategie für Silber Fensterhat? „Ich glaube, dass sich internationale

Vertriebspartner ganz genau anschauen, mitwem sie zusammen arbeiten möchten. Wenndie nicht erkennen können, wofür wir stehen,dann werden wir auch nicht die richtigen Partner finden“, sagt Silber-Chef Markus Wimmer.

DesignSignale_13 Unternehmen und Produkte

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Auftraggeber und Auftragnehmervon Design in einem sein, ist das möglich? In abgeschwächter Formwohl in vielen Büros, so bewusst geplant wie bei formquadrat aber kaum. Die Geschichte einer selten gelungenen Kombinationvon Produktdesign mit einer selbst kreierten Luxusgüter -marke. Oder: Ein Plädoyer fürganzheit liches Design.

Irgendwann hat es zu gären begonnen. Eswar zu dem Zeitpunkt, als Mario Zeppetzauerund Stefan Degn zu dem Entschluss kamen,dass sie Produkte nicht mehr nur während derDesign-Phase begleiten wollen. Ihre Vision vonDesign hieß: Den Gesamtprozess erleben – in-klusive Produktentwicklung, Marketing undVertrieb. „Um wiederum Rückschlüsse aufs De-sign ziehen zu können“, erklärt Stefan Degn. Da stand seine Diplomarbeit, eine eigenhändigzusammen gebaute KTM-Maschine, schon ei-nige Jahre im Vorraum des Büros in der Linzer

Industriezeile. formquadrat war bereits überden oberösterreichischen Zentralraum hinausfür umfassendes Produktdesign bekannt, hatteexklusive Preise eingefahren (siehe SignalBox!)und im Auftrag namhafter Kunden – nicht nur,aber auch für Stempelerzeuger trodat – mar-kante Spuren am Markt hinterlassen. Aber dieseeine Frage, sie stand zusehends provokativ imRaum. „Wie würden wir eigentlich selbst Pro-dukte machen? Welche wären das? Und wiewürde man damit Kunden erreichen?“, wieder-holt sie Mario Zeppetzauer.

Emotionalisierung von Material

Mittlerweile ist die Antwort in Szenekrei-sen bekannt. Weltweit. Sie heißt Purisme undist eine von formquadrat gegründete, eigen-ständige Marke für Luxusgüter aus Carbon. „Wirhaben vieles in Betracht gezogen und unsereEntscheidung letztlich davon abhängig ge-macht, wo wir die höchsten Emotionen empfin-den. Carbon ist uns im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsdebatte aufgefallen, weil esein stabiles, aber sehr leichtes Material ist und

DesignSignale_14 Unternehmen und Produkte

fürs Grenzen-Verschieben

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daher verstärkt in der Automobilbranche undim Flugzeugbau zum Einsatz kommt. UnsereIdee war, zu diesem techniklastigen Imageeinen Gegenpol zu schaffen, das Material zuemotionalisieren, indem wir damit Konsum -güter herstellen“, so Zeppetzauer. Das ersteProdukt der Marke Purisme: ein schlichter, ex -klu siver Brieföffner aus Carbon. Heute wird der„letter opener“ bis in die USA und nach Asienverkauft. Es gibt eine Pfeife, einen Armreifenund Taschen. Man hat einen neuen Markt ge-schaffen, und gekauft werden die Luxusgütervon Leuten, die sich mit dem Spirit identifi -zieren und die neusten Purisme-Artikel in Inter-netforen diskutieren. „Ich könnte genauso ein teures Seminar nach dem anderen besuchenund mir die einzelnen Schritte beibringen lassen. Aber ich möchte den Prozess lieber direkt spüren“, argumentiert Zeppetzauer. Der Erfolg gibt ihm Recht.

Das Produkt spricht

Binnen drei Jahren schafft es Purisme, Be-darf für ein Produkt zu wecken, das zuvor keinMensch gekannt hat, und das selbst die Erfin-der erst einmal herstellen und verkaufen lernenmussten. „Eine andere Welt“, vergleicht StefanDegn den Purisme-Prozess mit jenen Abläufen,den formquadrat als Auftragnehmer von Indus-triebetrieben im Tagesgeschäft durchlebt. Dort geht es viel um Investitionsgüter, und we-niger als die Selbstverwirklichung steht dasEinfühlungsvermögen für den Auftraggeber imVordergrund. „Da muss man die Denkweise und Werte des Kunden intensiv kennen lernen,sonst geht man als Designer in eine falscheRichtung. Bei unseren Projekten für Froniuszum Beispiel hat uns Firmenchef Klaus Froniusin dieser Hinsicht oft geholfen. Ich meine: Wirsind dort nicht nur mit Philosophie und Kern-teams in Berührung gekommen – wir haben

dort Schweißen gelernt“, so Stefan Degn. DasErgebnis: Das Design der Schweißgeräte erfülltnicht nur funktionelle Anforderungen. In denProdukten kommen auch Aspekte der Kreati -vität zum Ausdruck – in Farbe und Form. „Es istden meisten nicht bewusst, aber jedes Produktspricht zu einem. Habe ich es gerne in derHand? Bin ich stolz, damit arbeiten zu dürfen?Und so weiter. Die Frage ist, wie professionelldas Design diese Aussagen gestaltet und in -wiefern es mit dem Gesamterscheinungsbilddes Unternehmens im Einklang steht“, so Zeppetzauer.

Auf ewig

Industrieprodukte und Luxusgüter habenaber auch Gemeinsamkeiten. In beiden Seg-menten geht es darum, gestalterische Akzentezu setzen und damit Märkte oder ganze Bran-chen zu verändern. „Firmen wie Fronius habenden Ehrgeiz, Technologien zu entwickeln, diedas Überleben am Planeten sichern helfen. Ein großes Thema ist der Umgang mit Energie,ein anderes die Langlebigkeit von Gütern.Unser Purisme-Ansatz lautet: Diese Produkteschmeißt man nicht nach einem halben Jahr in den Mistkübel. Die sind für die Ewigkeit – jedenfalls bezogen auf ein Menschenleben“, er-klärt Stefan Degn. Mit dem Kopf in der Zukunftsein, die Anforderungen an Materialien 15Jahre voraus zu bedenken, Trends abzuschät-

zen: Das ist und bleibt vorrangiges Aufgaben-feld von Design. Oder um es mit den Wortenvon formquadrat-Gründer Mario Zeppetzauerzu sagen: „Hauptsächlich Produkte um sich zu haben, die für einen Bedeutung haben, wäredoch fein!“

formquadrat gmbhIndustriezeile 36A-4020 Linz +43(0)732-77 72 44-0 [email protected] www.formquadrat.com

StandorteLinz, Gmunden

KernkompetenzenProdukt Design, Design Management, Corporate Design

Profil Die Agentur formquadrat für die Marke Design entwickelt integriertes Design fürMarkenauftritte. Zu den Kunden zählen börsennotierte Unternehmen wie BWT, Palfinger, Kapsch, Siemens VAI oder Rosen-bauer und innovative Familienbetriebe wieBernecker&Rainer, Engel, Hawle, PEWAG,Pöttinger, SPRINGER, Trodat oder Fronius. formquadrat wurde 2001 von Mario Zeppet-zauer und Stefan Degn gegründet. form-quadrat beschäftigt gegenwärtig 5 Mitar-beiterInnen und setzt Projekte mit erprobtenNetzwerkpartnern um.

Design-Preisered dot award „best of the best“; iF designAuszeichnung in Silber; Nominierung zumDeutschen Designpreis; Nominierungen undAuszeichnungen beim ÖsterreichischenStaatspreis für Design; Designbiennale BIO21, Pulchra und Animago.

„Ein Feedback von einem Kunden, das mich sehr beeindruckt hat, hat gelautet: Bevor ich mit euch zusammen gearbeitet habe, musste ich immer erklären, warum meine Produkte die besten sind. Jetzt kann es jeder sehen.“

Mario Zeppetzauer

„Kunden wie Fronius wollen ihre Produkte nicht nur ein klein wenig verbessern. Die wollenSprünge machen, Grenzen verschieben. Aufgabe des Designs ist, genau das auszudrücken.“

Stefan Degn

DesignSignale_15 Unternehmen und Produkte

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Design im Wandel

Designer tragen nicht nur schicke Designer-Brillen, sie tragen auch Verantwortung: Diekreativen Köpfe denken nämlich nicht nur überÄsthetik und Funktion eines Produktes nach, siespüren in der Regel sämtliche Informationenaus dessen Lebenszyklus auf und lassen diese indie Produktentwicklung einfließen. Auch diezunehmende Globalisierung der Wirtschaft hatdie Produktentwicklung rasant verändert. Nichtwenige Unternehmen sind international tätigund kaufen Leistungen oder Komponenten zu –auch und vor allem KMUs, die oftmals externeFachkräfte ins Boot holen. „Vernetzte Prozessewie diese brauchen neue Methoden der

Kommunikation und des Informationsmanage-ments“, betont Johannes Gradinger (EBM Beratung und Vertrieb).

Entwicklung effizienter gestalten

„Unternehmen müssen in ihren Produkt-entwicklungen immer schneller werden unddürfen sich dabei keine Fehler erlauben. GutesDesign muss möglichst rasch auf den Markt. Wir können mit unseren Tools und unseremKnow-how die Produktentwicklung wesentlichbeschleunigen“, fasst Andreas Mehlmayer (Leiter Beratung und Vertrieb) das Leistungs-spektrum zusammen. Die Berater von EBM analysieren dabei die Entwicklungsprozesse

des Kunden, loten Verbesserungspotenziale ausund setzen die Optimierungen gezielt und ge-meinsam mit dem Kunden um. Die Tools zurProzessbeschleunigung sind maßgeschneiderteProduct-Lifecycle-Management-Lösungen(PLM). Dabei setzt EBM schon seit Jahren vorallem auf das vielseitige Portfolio von DassaultSystèmes.

Besserer Zugang zu Informationen

Die Entwicklung eines Produktes ist ein iterativer Prozess, eine Spirale der Innovation:Produktidee, Design, Konstruktion, Simulation,Fertigung, Vertrieb und Marketing bauen auf -einander auf und beeinflussen einander.

Die Gestaltung und Entwicklung von Produkten basiert auf komplexen, iterativen Prozessen. Diese Prozesse gilt es zu beschleunigen, will man mitneuen Produkten am Markt noch erfolgreicher sein. Die Firma EBM hat Erfahrung in der Optimierung von Entwicklungsprozessen und hat sich mitden Jahren auf diesem dynamischen Feld zum kompetenten Berater ihrerKunden entwickelt.

Von

und Prozessgestaltung

DesignSignale_16 Unternehmen und Produkte

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„Wir machen es möglich, dass alle relevantenInformationen entlang dieser Innovationsspi-rale mit einem zentralen Tool verwaltet und zueinem möglichst frühen Zeitpunkt allen Betei-ligten zugänglich gemacht werden“, erläutertGradinger. „So kann der Designer den Überblicküber den gesamten Prozess behalten, währenddie jeweiligen Experten ihr Know-how von An-fang an beisteuern. Prozessschritte, die frühereiner nach dem anderen angegangen wurden,werden zusehends parallelisiert. Unternehmensparen so Zeit und Geld“, freut sich Mehlmayer.

Die Universalität von 3D-Modellen

Dieses dynamische Netzwerk funktioniert,wenn alle Beteiligten über dieselben Infor -mationen verfügen und dieselbe „Sprache“sprechen. Die wohl universellste aller Sprachenist 3D: Virtuelle 3D-Modelle sind für jedermannschnell erfassbar, unabhängig vom eigenenMetier und Sprachraum. Auch für Endkundenwerden immer mehr Bedienungsanleitungenund Produktpräsentationen in Form von animierten 3D-Modellen entwickelt. „Es gehtdarum, Technologien oder Produkte leichterverständlich zu machen. Auch im Forschungs-bereich oder in der Aus- und Weiterbildungwerden 3D-Tools immer wichtiger. Menschensind einfach visuelle Wesen, sie verstehen

selbsterklärende 3D-Objekte viel rascher alskomplexe Texte“. Zudem beinhalten diese 3D-Objekte Informationen über das Produkt selbst.So kann man jederzeit rasch den Entwicklungs-stand, die Zuständigkeit oder den Reifegradeines Designs mittels Farbcodes erkennen, weißGradinger.

Kommunikation als Erfolgsfaktor

Die PLM-Lösungen von EBM bauen aufWeb-2.0-Technologien auf. Mit diesen könnensich alle am Entwicklungsprozess Beteiligtenvia Chat austauschen und man kann das virtu-elle Produkt von einer Community begutachtenlassen, noch bevor man in die Produktion geht.„Ein Produkt muss den Marktanforderungenund -erwartungen entsprechen – je früher manseine Zielgruppe einbindet, desto besser. Mandesigned heute Produkte nicht nur „für“ jeman-den, sondern auch „mit“ jemandem“, betontGradinger. Auch die interne Kommunikation erweist sich als zentraler Erfolgsfaktor. „Die Informationen müssen zwischen den ein-zelnen Abteilungen rasch fließen. Wer Prozessebeschleunigen will, muss die Informationenbündeln und das Miteinander stärken. Bei PLMgeht es nicht nur um das Design von Produkten,sondern um das Gestalten von Prozessen“, soMehlmayer.

„Gutes Design muss möglichst rasch auf den Markt. Wir können mit unseren Tools und unserem Know-how den Design-Prozess und die Produktentwicklung wesentlich beschleunigen.“

Andreas Mehlmayer

„Ein Produkt muss den Marktanforderungen und -erwartungen entsprechen – je früher man seine Kunden, Entwicklungspartner, Lieferanten, ... einbindet, desto besser. Man designed heute Produkte nicht nur „für“ jemanden, sondern auch „mit“ jemandem.“

Johannes Gradinger

„Prozessschritte, die früher einer nach dem anderen angegangen wurden, werden zusehends parallelisiert. Unternehmen sparen so Zeit und Geld.“

Andreas Mehlmayer ●

EBM GmbHIng. Johannes Gradinger

Sophie-Scholl-Gasse 4A-1220 Wien+43(0)664-88640007 [email protected] www.ebm.at

StandorteTraun, Wien, Melk, Villach15 Mitarbeiter170 Kunden

Gründung 1994

KernkompetenzenBeratung, Schulung und Implementierungvon hochwertigen PLM-Lösungen

DesignSignale_17 Unternehmen und Produkte

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DesignSignale_18 Unternehmen und Produkte

„Gemeinsam den Weg zur integrativen Innovation gehen“ ist das Motto von„Synowaytion“. Die Partnerschaft mit insgesamt 9 Mitarbeitern bietet ganzheitliche Betreuung von der Strategie bis zur Umsetzung und ist seitJahren Partner erfolgreicher europäischer und asiatischer Unternehmen im Konsum- und Investitionsgüterbereich.

Jeder kennt die Gefahren, jederhat Angst davor und jeder hofft,dass sich sein Kind dabei nie verletzt: bei Glastüren. Vieleswurde zur Entschärfung erdachtund verwirklicht, nichts hat das

Problem gelöst. Bis ein Unternehmer die Visionhatte, das Glas ausweichen zu lassen, um denFingern den nötigen Platz zu geben. „Wir habenaus dieser Vision eines Unter nehmers ein technisch perfektes und handel bares Produktgemacht – mit Spezialisten aus dem Unterneh-

men und Partnern bei den Zu -lieferern. Der vom

Gesetzgeber verlangte Stand der Technik istdurch ProFin-S auf einer neuen Höhe ange -langt – eine radikale Innovation ist geglückt“,sagt Prof. (FH) Dr. Bernhard Rothbucher, einer von drei Partnern bei Synowaytion.

Nicht nachahmen, Akzente setzen!

Synowaytion setzt Mensch, Technik und Gestalt eng miteinander in Beziehung. Dienst-leister und Kunde suchen gemeinsam nach Lösungen, die nicht unbedingt auf den erstenBlick zu sehen sind. Bei der Entwicklung neuerProdukte geht es nicht darum, Mitbewerbernnachzueifern, sondern bewusst Akzente amMarkt zu setzen. „Wir haben gesehen, dass radi-kale Innovationen im Zusammenspiel vieler Erfahrungen glücken kann und bieten deswe-

gen unseren Kunden ein Team von Ex -perten an, das die Mitarbeiter

in den Unternehmen auf dem Weg zur Innovation be-

gleitet. Diese Gemein-

in der Produktentwicklung

Synowaytion:

ProFin-S

TREMOLA Bike

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Alu Pro Pendelschirm

schaften bringen neue Produkte auf denMarkt“, erklären die Synowaytion-Partner Rudi Moser und Franz Ranstl.

Kunde bestimmt den Prozess

An zwei Standorten in Salzburg und Linzsetzt sich Synowaytion mit den Anforderungender Unternehmen auseinander. Wo die Aufgabebeginnt und endet, bestimmt der Kunde. DieMitarbeiter von Synowaytion sind seit vielenJahren in unternehmerischer Verant wortung,lehren auf Hochschulen und in Unter -nehmen. Gemeinsam arbeitensie an den Bruchstellen derUnternehmen in der Überzeu-gung, dass genau dort die Chancen liegen. Die Werkzeugkistevon Synowation beinhaltet:Projekt management, Konstruktion,Sourcing, Design, Proto typenbau,Vertriebs aufbau und Marketing/Kommuni kation.

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DesignSignale_19 Unternehmen und Produkte

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DesignSignale_20 Unternehmen und Produkte

„Marken und Unternehmen einzigartig positionieren“: Diesem Anspruch versucht dieLinzer Agentur „Dolzer & Partner“ seit Jahrenauf innovative Art gerecht zu werden – mitKunst-Branding. „Ein emotionales, nachhaltigwirkendes und Vertrauen stiftendes Thema“,fasst Geschäftsführerin Sonja Dolzer ihren Ansatz zusammen. Auf diesem Konzept auf -bauend gründet sie 2009 eine eigene Marke.„BURN-IN“ steht für zündendes Kunst-Brandingan Außenflächen von Gebäuden. „Mittelfristigsollen zirka 50 Kunstschaffende im Netzwerkvertreten sein und Projekte schwerpunktmäßigin Österreich, Deutschland, Schweiz und Liech-tenstein abwickeln“, erklärt Dolzer.

Symbiotische Beziehung

Die Offensive „Kunst am Bau – Gebäude alsMarkenbotschafter“ zeigt völlig neue Perspek-tiven in der Präsentation von Kunstwerken aufAußenfassaden. Eine Symbiose von Architekturund Markenbildung. Einzigartiges Design, Cor-porate Art und Corporate Architecture kommu-nizieren lebendige Marken nach innen undaußen und schaffen dabei den entscheidenden

Mehrwert für Mitarbeiter und Öffentlichkeit.„Deshalb funktioniert Kunst-Branding auch inUnternehmen, die vorrangig nicht zu den Fokusgruppen zählen. Die Beispiele Red Bull –Kunstzyklus im Hangar 7 – oder Hofer mit derKunstsponsoring-Kooperation mit OÖ. Museenzeigen das deutlich“, so BURN-IN-GründerinDolzer.

Innovative Partnerschaft

„BURN-IN“ ist das Ergebnis einer Zusam-menarbeit dreier oberösterreichischer Unter-nehmen: Dolzer & Partner, Synthesa und Fassa-denbild.com. Dolzer & Partner ist eine LinzerAgentur für strategische Markenentwicklung,die ihren Fokus seit Bestehen auf emotionaleMarkenführung und Neuromarketing legt. Aufihre Initiative hin gesellte sich die Synthesa-Gruppe, Marktführer für Baufarben in Öster-reich, mit Sitz in Perg, zum Entwicklungsteam.Die dritte Firma im Bunde ist Fassadenbild.com,ein innovatives Unternehmen mit Sitz in Kirch-dorf an der Krems. Ewald Ploner, Gründer undEigentümer der Marke, entwickelte die Ideeund das Konzept der künstlerischen Gestaltung

von Außenfassaden. Gemeinsam mit Synthesawurde die Technologie zur Marktreife geführt.Fassadenbild.com ist Patentinhaber für die geschützten Verfahren des Fassaden- und Bodenbilds.

DOLZER & PARTNER – Agentur für strategische Markenentwicklung OGBeutlmayrweg 3A-4020 Linz+43(0)732-680391 [email protected] www.dolzer.atwww.burn-in.at

StandortLinz

Kernkompetenz Strategische Markenentwicklung

Design-Preise Projekt MGIEinreichung Maecenas 2010 ●

sprechen WennGemeinsam mit den Firmen Synthesa und Fassadenbild.com initiierte die Agentur Dolzer & Partner 2009 die Kooperation „Gebäude als Marken-botschafter“. Das Ziel: Unternehmen und Organisationen für Kunst am Bau und Markenentwicklung sensibilisieren.

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DesignSignale_21 Unternehmen und Produkte

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DesignSignale_22 Designer-Talk

Wie definieren Sie den Begriff „Design“und was macht für Sie gutes Design aus?

Huber: So, wie wir Design verstehen,sehen wir eine große Verantwortung in dernachhaltigen, verantwortungsvollen Gestal-tung von Marken und Produkten. Der Markt -erfolg ist nicht der einzige Parameter für gutesDesign – unsere Welt ist schon überschwemmtmit erfolgreichen, aber dennoch nutzlosen Produkten. Gutes Design muss viel können, vorallem aber Sinn ergeben und Nutzen stiften.

Schuster: Ich muss vorausschicken, dassbei Panwerk als Anbieter systematischer Inno-vation der Designprozess auf derselben Ebeneläuft wie alle anderen Prozesse, die zum fer -tigen Produkt führen. Design definiere ich als„den Kundenbedürfnissen Gestalt geben“.Dabei geht es nicht nur um technische, sondern

vor allem auch um emotionale Anforderungen.Gutes Design weckt einerseits Emotionen, be-rücksichtigt alle funktionalen Aspekte undist deshalb auch wirtschaftlich von Bedeutung.

Greger: Am besten iden ti fiziere ich michmit der Definition nach Alexander Simon:„Designer wandeln eine gegebene Situation in eine gewünschte. Gutes Design verbessertdie Lebensführung der Menschen, erleichtertderen Leben.“

Welche Entwicklungen sehen Sie im Bereich des Designs und wie sollten produzierende Unternehmen darauf reagieren?

Greger: Ich erkenne eine Dematerialisie-rung. Nicht mehr das konkrete Objekt ist primärzu gestalten, sondern die Handlungen und

Daniel Huber

Daniel Huber wurde 1968 in Salzburg geboren; er be-

suchte die Meisterklasse Industrial Design bei Prof. Boris

Podrecca an der Hochschule für Angewandte Kunst in

Wien; 1993 gründete er mit Georg Wagner das Unterneh-

men Spirit Design, heute eines der erfolgreichsten strate-

gischen Designunternehmen in Österreich; Huber lehrte

als Gastprofessor für Industrial Design an der Fachhoch-

schule Joanneum in Graz; er setzt sich beruflich intensiv

mit der Zukunft der Mobilität auseinander; für seine

Kreationen erhielt er zahlreiche nationale und internatio-

nale Auszeichnungen, wie beispielsweise: iF product

design award, red dot design award, Focus (internatio -

naler Designpreis Baden-Württemberg), Das Gute

Stück (Designpreis des Deutschen Designer Club), Design-

preis der Bundesrepublik Deutschland, Good Design

Award (Chicago Athaeneum), Österreichischer Staatspreis

Design (nominiert) sowie zwei Eintragungen ins Jahr-

buch des D&AD (London). Daniel Huber lebt mit seiner

Frau und zwei Kindern in Wien.

Design ist mehr als eine schöne Form!

Ein Ox statt eines Ochsen: Spirit Designs multifunktionales Nutzfahrzeug kommt mit erneuerbarer Energie aus und soll Bauern

in Entwicklungsländern die Zukunft sichern. Entwicklungspartner sind willkommen.

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DesignSignale_23 Designer-Talk

Prozesse des Konsumenten rund um das Pro-jekt, die Touchpoints, die Services, letztlich dieGeschäftsmodelle. Unternehmen reagieren am besten darauf, indem sie Designer in dieGeschäftsführung holen. Nicht als Ersatz, son-dern zusätzlich – als Zuhörer, Berater, Empfeh-lenden. Dadurch können sie die Denkweise der Designer nutzen und mit ihren kausalenDenkweisen verknüpfen. Das Ergebnis sind zukunftssichernde Geschäfts modelle.

Gelungenes Design bedeutet was?

Huber: Design qualität lässt sich nicht aufdie reine Formgebung reduzieren. Gutes Designmuss in den Konsumenten ein „will haben“-Gefühl auslösen. Innovation und Sinnhaftigkeitmüssen dabei im Vordergrund stehen. GutesDesign gibt ein Versprechen ab, in dem es Botschaften über Produktqualität, Performanceetc. vermittelt. Deswegen muss es vor allemehrlich und authentisch sein. Gelungenes Design hat also mit Qualität zu tun.

Rechnet sich Design auch für kleine Unternehmen?

Schuster: Gegenfrage: „Rechnet sich Qua -lität auch für kleine Unternehmen?“. Designrechnet sich alleine schon durch das Abschöp-fen des Kreativpotenzials als Unterstützung fürLösungsansätze in der Umsetzung. Ich würdejedem Unternehmen empfehlen, erfahrene Pro-jektmanager für die Integration des Design -prozesses einzusetzen oder Design eben an Un-ternehmen wie Panwerk zu vergeben, die den Designprozess ohnehin als integrierte Leistunganbieten.

Greger: Wenn wir unter Design nicht nurProdukt Design verstehen, dann auf jeden Fall.Und sei es nur das Design Coaching Gespräch an einem Vormittag.

Welche Aufgaben hat ein Produkt -designer? Und welche nicht?

Huber: Designer haben die Aufgabe, Pro-dukte begehrenswert und somit erfolgreich zu machen. Insofern trägt der Designer großeVerantwortung, alleine schon in der Entschei-dung, welche Aufträge er annimmt und welche

nicht. Das hat etwas mit Berufsethik zu tun:Etwas begehrenswert zu machen, ohne denSinn zu hinterfragen, halte ich für gefährlichfür unsere Umwelt. Designer haben außerdemdie Aufgabe, die Strategien des Auftraggebersrichtig zu interpretieren und für die Zielgrup-pen um zusetzen.

Greger: Produktdesigner sollen sich mitdem Gebrauch des Produkts auseinandersetzen,sich in die Lebenssituation der Nutzer versetzenund danach streben, diese Situation aus Sichtdes Nutzers zu verbessern. Dafür soll ein Designer alle Maßnahmen ergreifen, die ziel-führend erscheinen. Er soll sein Wissen, die Designdenke – Raymond Loewy spricht vomkaufmännischen Hausverstand – einbringen,als Anwalt des Nutzers.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Produkt-designers aus?

Huber: Bei Spirit Design stellen wir unstäglich unterschiedlichen Themen und Heraus-forderungen – von Marken entwicklungen überMobiltelefone oder andere elektronische Pro-dukte bis zu Fahrzeugen, Schiffen, Zügen oderaktuell arbeiten wir sogar an einem Flugzeug.Dieser Abwechslungsreichtum hält wach und neugierig; auch deshalb, weil wir inter -disziplinär arbeiten. Das gewährleistet unter-schiedliche Sichtweisen und permanentes Hinterfragen.

Greger: Man kann schwer einen typischenArbeitsalltag für Designer beschreiben, dennwegen der großen Abwechslung wurden wirDesigner. Die einen arbeiten konkret an denProjekten, entwickeln Ideen und verdichtendiese, detaillieren das am CAD und bereiten espräsentationsreif auf. Andere wiederum steuerndiese Entwicklungen und inspirieren die De -signer, diskutieren die Ansätze aus etwas mehrEntfernung, wieder andere knüpfen am Netz-werk, verbinden passende Kontakte, iden -ti fizieren Entwicklungs potenziale für Auftrag -geber und potenzielle Auftraggeber.

Schuster: Idealerweise hat der Produkt -designer – und ich denke dabei an die wirklichguten – viel Raum für das Denken und Aus -drücken kreativer Ansätze, um letztlich aus die-sem großen Pool an Möglichkeiten auf denPunkt zu kommen. Er ist aber gleichzeitig auch

in enger Kommunikation mit verschiedenen anderen Fakultäten. Der Arbeitsalltag bestehtalso zum Einen aus kreativem Skizzieren, ausdem Erstellen von Renderings und aus der Er-stellung von CAD Modellen. Im Idealfall erstelltder Designer auch Designmodelle selbst.

Wie interpretieren Sie die Aussage „formfollows function“? Gilt dieser Spruch noch?Gibt es Unterschiede zwischen Konsum -güter- und Investitionsgüterbereich?

Huber: Aus meiner Sicht hat dieser Satznie volle Gültigkeit besessen und wurde übereinen langen Zeitraum über bewertet. Die Formist eine eigene Funktion, sie übernimmt diestrategische Aufgabe, Botschaften zu vermit-teln, oder ein Produkt begehrenswert zu machen und zu emotio nalisieren. Form undFunktion müssen einander immer ergänzen –als Leitsatz ist mir „form follows function“ aber für die heutige Zeit mit ihren komplexenZusammenhängen zu einseitig.

Schuster: Diese Aussage stammt meinerMeinung nach aus einer Zeit der Gütervertei-lung, also einer Zeit, in der der Kunde froh seinmusste, das Produkt geliefert zu bekommen.Hier waren die Ingenieure und Produzententonangebend. Diese Zeiten sind lange vorbei.Heute werden Produkte für den Kunden ge -staltet oder eben „designed“. Ich würde denSpruch ändern auf „form meets functions“!

Was unterscheidet Ihrer Meinung nach Design von Styling?

Schuster: Design ist die integrative Gestal-tung des Produktes unter Berücksichtigung von Funktionen und Emotionen. Styling ist„Schminke“ oder „Skin Design“. Ein gestalteri-scher Prozess an der Oberfläche.

Warum sollte Design als strategisches Element eingesetzt werden?

Schuster: Design als strategisches Elementwürde sich dann rechtfertigen, wenn ein Unter-nehmen glaubt, mit der Form des Produktesstärker in den Markt eindringen zu können alsdurch andere strategische Maßnahmen. Ichhalte das aber für gefährlich. Design ist unum-

❯❯

DS_2011_Druckversion end ohne Verschub U2/K1_Layout 1 05.08.11 08:25 Seite 23

Designrendering einer Espressokapselmaschine.

DesignSignale_24 Designer-Talk

gänglich, aber es muss auch realistisch gesehenwerden. Jedes konsequent umgesetzte Produktist designed, deshalb sehe ich darin keine Strategie. Als umfassenden strategischen An-satz sehe ich die Innovationsstrategie. Dieseimpliziert Design ganz selbstverständlich, be-ginnt aber mit der Ermittlung der Kundenbe-dürfnisse, auf denen dann der Designprozessaufsetzt.

Greger: Weil die Denkweise der Designer(eine effektuale Denkweise – siehe Marcus Ambrosch, »Effectuation – Unternehmergeistdenkt anders«) die kausale Denkweise der Manager ideal ergänzt und so neue Produkte(= Gegenstände, Services, Prozesse) entstehen.Der Designer unterstützt mit seiner Erfahrungbei der Weiterentwicklung bestehender undSchaffung neuer Geschäftsmodelle, und zwar

nicht nur aus Profitabsicht, sondern mit demZiel, das Leben der Menschen zu verbessern. Ineiner Gesellschaft in der die Grundbedürfnissefür die meisten Menschen erfüllt sind, sind dasModelle, die die Selbstverwirklichung unter-stützen (musizieren, sich mitteilen, sich aus-tauschen, bilden, ...). Unternehmer solltendiese Kraft der Innovation nutzen und Designersollten den Dialog mit den Unternehmern suchen, denn nur die können die Dinge realisie-ren. Peter Drucker sagte einmal sinn gemäß:„Man meint, Ideen können Berge versetzen, dasstimmt nicht ganz, dafür braucht es auch dieBulldozer. Die Unternehmer sind diese unbe-dingt notwendigen Bulldozer, und die Designerbringen die Vision bei, die Lösungswege, um aus einer gegebenen eine gewünschte Situation zu machen.“

Thomas Schuster

Geschäftsführer Panwerk GmbH

Thomas Schuster ist Geschäftsführer der Panwerk GmbH,

die er 2000 gegründet und vom Start-up zum ernst -

zunehmenden Innovationspartner mit erstklassigen

Referenzen in unterschiedlichsten Märkten entwickelt

hat. Die PANWERK GmbH versteht sich als Partner für

die „Systematische Innovation“ – durch zielgerichtetes

Innovationsmanagement von der Idee bis hin zur

serienfähigen Markteinführung eines Produktes.

Dabei beweist Schuster, dass kaufmännische Vernunft

und Ingenieurs- getriebene Brillanz einander nicht

ausschließen – als langjährige Führungskraft in Produk-

tionsbetrieben hat er das erfolgreich vorgelebt. Schusters

Leidenschaft sind komplexe Aufgabenstellungen, die

er on time realisiert. Bei Panwerk ist Schuster der Dreh

& Angelpunkt rund um das Thema Produktinnovation.

• Spezialist für Innovationsmanagement

Leidenschaft für komplexe Aufgaben

Kaufmännisches Vernunft & technisches Know-how

• Experte im Bereich Projektmanagement

• Langjährige Führungserfahrung in verschiedenen

Produktionsbetrieben

• Gründung der Fima Panwerk & Entwicklung vom

Start up zum erfolgreichen & etablierten Innovations-

partner für viele namhafte Kunden

• Erfolgreiche Umsetzung von Projekten für Kunden

wie Volkswagen, BMW, Bosch/Siemens, Tecan,

W&H Detal, GE Medical

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DesignSignale_25 Designer-Talk

Richard Sapper, ein international erfolg-reicher Designer sagte einmal: „Wir soll -ten nicht noch mehr Gegenstände erfin-den, die es schon gibt und die niemandbraucht. Sondern solche, die man braucht,die es aber noch gar nicht gibt.“ Ist dasüberhaupt noch möglich und wie könntedas gelingen?

Huber: Ein kluger Mann, er hat völligrecht. Wer braucht dicke SUVs? Keiner. Aberviele erfolgreiche Menschen kaufen sich SUVs,weil sie glauben, unbedingt einen haben zumüssen. Beispiele dieser Art gibt es unzählige.Hier steht der einzelne Konsument einer Marketingmaschinerie gegenüber, der er wenig entgegenzusetzen hat. Design ist ein nicht unwichtiger Teil dieser Maschinerie. Währendder Wirtschaftskrise war ich fest davon über-zeugt, dass nun ein Paradigmenwechsel statt-finden wird, dass wir spar samer und bewussterleben werden – leider ein Irrtum. Die aktuellenVerkaufszahlen der Automobilindustrie bewei-sen das. Statt neue, sinnvolle Wege zu gehen,wird bewusst für jene Modelle Bedarf geweckt,die sich am profi tabelsten verkaufen lassen:größer, stärker, teurer.

Schuster: Das ist ein sehr kluger Satz. Ichbin allerdings davon überzeugt, dass er nichtüber das Design zu lösen ist. Dieser Satz drücktaus, was jedem Unternehmen klar sein müsste.Der große Naturforscher Charles Darwin hatdazu festgestellt, dass nicht die schnellen oderstarken langfristig überleben, sondern die, diesich am besten anpassen können. Anpassen inunserem Kontext heißt, laufend Produkte her-stellen, die Kundenbedürfnisse decken. Und dasich die Kundenbedürfnisse laufend verändern,führt das zwangsweise zu Produkten, die esheute noch nicht gibt. Dazu ist allerdings keinDesignprozess, sondern die konsequente Be-trachtung des Marktes notwendig. Das machenwir bei Panwerk als erstes, wenn wir mit unse-rem Prozess der systematischen Innovationstarten.

Greger: Das ist mit Sicherheit möglich,Apple zeigt uns das. Und es ist schon allein deshalb möglich, weil man in Zukunft untereinem Produkt nicht mehr nur einen Gegen-stand zu verstehen hat, sondern noch mehr als in der Vergangenheit einen Nutzen.

Der Designer ist immer mehr aufgefordert, sichauch mit den Geschäftsmodellen auseinander-zusetzen. Ich habe dazu das Modell des Gestal-tungseisbergs (siehe Rudolf Greger, »Design im Marketing – Mittel zum Zweck«) entwickelt.Der iPod ist nur das sichtbare Siebtel, die unsichtbaren rest lichen sechs Siebtel sind abermaßgeblich für den Erfolg des iPods verant-wortlich: iTunes, der MusicStore, die Podcasts,etc. Das sind alles Produkte (Services, Hand -lungen, Prozesse), die es vorher noch nicht gab,ge nausowenig wie Facebook, Twitter, etc., dieunsere Welt radikal verändert haben.

Apple-Designer gehen recht ungezwungenauf neue Projekte zu, sie sagen niemals„Lasst uns einen organischen, femininaussehenden Computer gestalten“. Statt-dessen hört man Sätze wie „Mal sehen,was wir aus Plastik machen können. Viel-leicht können wir einen durchsich tigenComputer machen“. Und dann geht es los. Wie gehen Sie an neue Projekteheran?

Huber: Das halte ich für ein Märchen. Es ist typisch amerikanisch, einen Prozess nachaußen so darzustellen. Das ist Teil des Mar -ketings, um Genialität oder Freiheit zu demons-trieren: alles easy und frei – schauen wir, wasrauskommt. Die Frage ist, wie kommen die Designer zu ihren Zielvorgaben? Da steht einefundierte, strategische Vorarbeit dahinter, eine Gesamtstrategie, deren Output Teil des Designbriefings ist. Zufällig und spontan ist dagar nichts, das wäre nicht professionell undführte auch nur zufällig zum Erfolg. Was abernicht heißt, dass man als Designer keine spon-tanen Ideen haben darf. Designer sollen un -gezwungen und frei, aber zielgerichtet arbeitenkönnen. Die Strategen leisten die Basisarbeitdafür und nehmen den Designern somit sehrviel Arbeit ab.

Greger: Wir sagen, „Mal sehen, wie es denMenschen geht in der Situation, in der sie dasGerät benutzen, was sie damit beabsichtigen,was ihr Ziel ist“. Wie ein Chamäleon passen wiruns der Zielgruppe an und überlegen dann, wie wir (jetzt als die Zielgruppe, z.B. der Dia -betiker) wirklich agieren wollen (z.B. ein Blut zuckeranalysegerät bedienen wollen).

Wir sind also eine Art Marktforschung der Zukunft. Designer sind trainiert darauf und erfahren genug, um diese Wünsche zu ver -balisieren. Wir schaffen das, was der Kundeschon immer vermisst hat, in dem Augen -blick, wenn er es bekommt.

Welche Aspekte sind Ihnen in der Zusam-menarbeit mit Ihren Kunden besonderswichtig?

Schuster: Unser Credo lautet „completeyour competence“. Es geht uns also darum, denKunden mit unseren Leistungen so zu ergänzen,dass wir einen Synergieeffekt erreichen. Dazugehören viele Detailaspekte, wie Vertrauen, Erfahrung und Kompetenz – auf beiden Seiten.Wir nennen deshalb die Zusammenarbeit mit unseren Kunden „Innovationspartner-schaft“.

Greger: Offenheit, Flexibilität, Unterstüt-zung für unsere Neugier, die mitmachen, wennes darum geht, Neues anzudenken. Auftragge-ber, die interessiert sind an neuen Lösungen, andem anderen approach, deren Techniker zu-nächst überlegen, wie es gehen könnte stattblocken, deren Marketers und Verkäufer alle ander Entwicklung Beteiligten anfeuern, einenungewöhnlichen Weg zu gehen, weil der sicherfolgversprechend anfühlt und dann begeis-tert zuhören, um die Haltung dieser Produkt-entwicklung (die sich während der Arbeit daranentwickelt hat) optimal kommunizieren zu können. Wir wünschen uns mutige Auftragge-ber, die sich auch auf ihren Instinkt und ihrepersönliche Marktkenntnis verlassen und nichtnur auf Marktforschung und möglichst vieleProduktfeatures, also echte Unternehmer.

Wie generieren Sie Ideen?

Schuster: Hier ist wichtig zu unterschei-den, ob es um Produktideen im übergeordnetenSinne oder einfach um Ideen zu Aspekten derUmsetzung geht. Produktideen wurzeln bei unsin sogenannten Innovationsräumen, welche aus unserem Innovationsresearch resultierenund auf unbefriedigten Kundenbedürfnissenberuhen. Grundsätzlich werden bei uns Ideen in gesteuerten Kreativprozessen unter An -wendung verschiedener Kreativtechniken, die

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»Twinline 2« – die 8fach ausgezeichnete Duschbadewanne (zuletzt iF product design award gold und IDEA silver),

designt und entwickelt von GP designpartners und Artweger, ist ein hervorragendes Beispiel für sensibles

und ästhetisch ansprechendes Design – darauf gerichtet, das Leben der Menschen zu erleichtern.

DesignSignale_26 Designer-Talk

entweder in kurzen Meetings oder auch in aus-gedehnten Workshops ablaufen, gefunden.

Mit wem würden Sie sich gern über Design unterhalten?

Greger: Mit Steve Jobs!

Welches Projekt würden Sie gerne realisieren?

Huber: Wir arbeiten gerade an einer Eigen-entwicklung: einem Minitraktor, der Bauern der Dritten Welt das Leben leichter und sie somit wettbewerbsfähiger machen soll. Die Grundidee dieses umweltfreundlichen,

öko nomischen Nutzfahrzeuges ist es, einenOchsen zu ersetzen: Ein reines, multifunktiona-les Nutzfahrzeug, ein „mechanisiertes Arbeits-tier“, dessen Elektroantrieb aus erneuerbarenEnergieträgern gespeist wird. Dieses Projektmöchte ich rea lisieren, und dafür suchen wirPartner.

Greger: Eine Produktentwicklung von der Unternehmensstrategie über Produktport-folioentwicklung, in Kooperation mit strate -gischem und operativem Marketing bis hin zupassenden Vertriebskanälen und dem Ver -kaufsgespräch. Ich wäre gerne einmal Sparring -partner für sämtliche Unternehmensfunktio-nen, denn Design ist eine Querschnitts dis -zi plin – the linking force.

Rudolf Greger

Rudolf Greger, 1965, ist Industrial Designer und Mana-

ging Partner bei GP designpartners in Wien. Seit 1992

arbeitete er gemeinsam mit Christoph Pauschitz für viele

Unternehmen in den Bereichen Corporate Design und

Industrial Design. Seit Mitte der 1990er Jahre gehört

auch Interaction Design (die Gestaltung von Bedien -

abläufen) zum Dienstleistungsangebot des zehnköpfigen

Designteams.

Rudolf Greger lehrte an der Werbeakademie und an der

Universität für angewandte Kunst in Wien. Er ist Ehren-

mitglied der Jungen Wirtschaft Wien und JCI-Senator.

Seit Ende 2006 engagiert sich Greger auch im Vorstand

von designaustria, seit 2010 als Sprecher des Vorstands.

designaustria ist Österreichs Wissenszentrum für Design

und drittälteste Design-Interessenvertretung Europas.

Rudolf Gregers Leistungsschwerpunkte als Design-Kon -

sulent sind, den wirtschaftlichen Nutzen von Design

bewusst zu machen und die Professionalisierung von

Designnutzern voranzutreiben. Ziel ist, Design Thinking

als strategisches Werkzeug in Unternehmenskulturen

zu integrieren.

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DesignSignale_27 Designer-Talk

Herr Prof. Rothbucher, Sie haben sich sehr früh für Design zu interessieren begonnen. War Ihnenschnell klar, was Design alles bedeutet?

Nicht auf Anhieb. In meinem Studium ander Kunstuniversität Linz habe ich zunächst diefunktionale Seite von Design kennen gelernt:Dass Mensch und Produkt in einem Verhältniszueinander stehen, dass Waren Symbolcharak-ter haben. Stark geprägt hat mich auch der in-terkulturelle Aspekt, also die Zusammenarbeitmit Kollegen aus dem skandinavischen Raumund meine Erfahrungen an der UniversitätTokio. Ich habe aber bald gewusst, dass ich nienur wissenschaftlich arbeiten, sondern meineErkenntnisse immer auch in die Praxis einflie-ßen lassen möchte. Als Masterthesis an der Unihabe ich einen Inkubator für zu früh geboreneBabys entwickelt. Dafür gab es Bedarf in derFamilie, und das hat sozusagen beiden Seitengeholfen.

Sie sind in der Forschung, als Lehrer und als Unter-nehmer tätig. Haben Sie ein gleich lautendes An liegen in all Ihren Funktionen?

Ja. Ich versuche, Studierenden und Unter-nehmen zu vermitteln, dass sie eine guteChance haben, mit Design erfolgreich zu sein –wenn sie groß genug denken. Für den Erfolggibt es keine Garantie, aber man kann dieWahrscheinlichkeit wesentlich steigern. Dazubraucht es allerdings einen ganzheitlichen Ansatz. Am effektivsten ist Design, wenn ganzeProzesse beleuchtet werden. Es ist nicht immerdie richtige Entscheidung, eine hübsche Hüllefür ein neues Produkt zu machen. Manche Unternehmen müssten für langfristigen Erfolgihre gesamte Organisation verändern. Aberdiese Erkenntnis kann schmerzvoll sein. VieleUnternehmen handeln lieber nach dem Motto:„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nichtnass!“ Soll heißen: Ein Produkt verschönern: Ja.Aber mehr soll aus der Zusammenarbeit nicht

werden. Diesem Zwiespalt bin ich oft genugausgesetzt.

Wie begegnen Sie diesem Dilemma? Mit offenem Ohr – und mit Fakten. Wenn

ich mit Interessierten ins Gespräch komme,heißt der wichtigste Prozessschritt: ausreichendZeit nehmen. Ich versuche zu verstehen, wermir gegenüber sitzt, das Unternehmen interdis-ziplinär zu erfassen, seine Ziele zu erkennen.Nach der Eingangsphase und einer Art Execu-tive Summary sage ich dann, was ich mir vor-stellen kann.

Als Forschungseinrichtung sind wir ja ge-wissermaßen ein Knotenpunkt, und da kann es durchaus sein, dass ich zu einem anderen In-stitut an der Uni oder überhaupt an eine andereHochschule verweise. Oder wir einigen uns da-rauf, dass wir zum Beispiel eine Untersuchungim Wert von 10.000 Euro machen und auf Basisdieser Studie die weiteren Schritte besprechen.Auch als Unternehmer analysiere ich zunächstdie Sachlage, und entwickle darauf aufbauendeinen passenden Zugang. Zu einem Kunden aus der Feuerwehrtechnik haben wir nach un-serer Recherche gesagt: „Wir haben festgestellt,dass ihr bei jedemGerät, das ihr auslie-fert, 100 Euro herschenkt. Gebt uns dieses Geld, und wir beweisen euch im Laufe eines Jahres, dass ihrmit Design eure Marktperformance verbessernkönnt.“ Das haben wir im konkreten Fall getanund geschafft. Die Zusammenarbeit läuftimmer noch.

In der Literatur heißt es, dass bis zu 80 Prozent neuentworfener Produkte nie hergestellt werden, weilsie in der Entwicklung scheitern. Woran liegt das?

Selbst Unternehmen, die sowohl im Designals auch wirtschaftlich gut performen, haben

oft große Probleme in der Kommunikation. Dieeine Abteilung hat einen anderen Wissensstandals die andere – und die Produktentwicklunggeht schief. Es ist ein Klischee, dass Technikernicht mit Designern reden, aber mir fallen et liche Beispiele ein, bei denen genau das derGrund für eine Fehlentwicklung war. DurchsReden kommen die Leute zusammen. DieserSatz stimmt selten so wie in der Produktent-wicklung. Es ist hilfreich, alle Beteiligten schonin einer frühen Phase über alle Aspekte zu in-formieren. Je exakter ich zu einem frühen Zeit-punkt 1:1 kommuniziere, wie später ein Pro-dukt aussehen wird, umso konkreter wird dasErgebnis. Weil ich ja Rückmeldungen bekommeund diese mit in den Prozess aufnehmen kann.Das Feedback ist entscheidend.

Wie lautet Ihre persönliche Definition von Design? Der Kern meiner Arbeit ist: Herauszufinden,

wie ich Unternehmen organisieren kann, dassaus einer Idee ein am Markt erfolgreiches Pro-dukt wird. Demzufolge muss ein Unternehmennach der Umsetzung eines Designprojektes bes-ser da stehen als zuvor. Gelingt das, kann manvon Design-Leadership sprechen. Echte Design-

Leader schaffen es,Einfluss auf alle Berei-che eines Unterneh-mens auszuüben,damit ein Ziel erreicht

wird. Denken Sie an Gerald Kiska und KTM.Oder an Chris Bangle und BMW. Die haben inihrem Unternehmen auch die Bereiche Techno-logie, Infrastruktur und Ausbildung mitbe-stimmt. Der Erfolg spricht für sie. Letztlich istDesign dazu da, Dinge für den Kunden unter-scheidbar zu machen. Es reicht ganz sichernicht, Dinge zum Funktionieren zu bringen. In gesättigten Märkten kommt es darauf an,Produkte differenzieren zu können. Erst dann haben sie einen Marktwert.

Pelze waschen, aber richtig!

Manche Lebensläufe scheinen in der Tat vorgezeichnet: Bernhard Rothbucher ist zwölf Jahre, da macht ihm der Lehrer im Werk -unterricht den Unterschied zwischen Fabriksware und Designer -stück begreiflich. Von da an lässt ihn die Faszination am Thema nicht mehr los. Mit knapp 40 ist Rothbucher Design-Forscher, -Lehrer und -Unternehmer in einem. Ein Gespräch über falsche Entwicklungen, wahre Klischees und echte Leader.

Prof. (FH) Dr. Bernhard Rothbucher

Geboren 1971 in Salzburg, Studium

Industrial Design in Linz, Doktorat der

Philosophie an der Chiba University,

(Tokyo), 2002/03 Univ. Prof. und interi-

mistischer Leiter Studienrichtung Indus-

trial Design, Kunstuni Linz, Lehrtätigkeit

an in- und ausländischen Hochschulen

(Wels, Kiel, Uni Bozen, Uni St. Gallen), selbstständiger Industrie designer,

seit 2003 Professor und Fachbereichsleiter für Industrial Design an

der Fachhochschule Salzburg; (Design Strategy, Design Leadership, inter-

disziplinäre Master Projekte) und Projektleiter von DE|RE|SA.

[email protected]

„Das einzige, was als Designer wirklich zählt,ist, dass ich den Konsumenten verstehe – in allen seinen Bedürfnissen.“

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DesignSignale_28 Design im Raum

Der Standort Linz mit seiner starken heimischen Industrie hat schon in der Vergangenheit gezeigt, dass man mitneuem Denken und Mut zum Unternehmertum aus Krisen sogar gestärkt hervorgehen kann. So begann 1985 mit der großen Verstaatlichtenkrise ein gewaltiger Strukturwandel. In der Linzer Metall- und Chemieindustrie und anderen Bereichen gingen rund 25.000 Arbeitsplätze verloren. Trotz dieses Verlustes hatLinz heute um 35.000 Arbeitsplätze mehr als damals. Auch die Ver -doppelung der Mitgliederzahl bei der Wirtschaftskammer Linz-Stadt auf über 13.500 ist ein Zeichen für ein starkes Unternehmertum.

Linz hat seit Jahren die niedrigste Arbeits-losenquote aller Landeshauptstädte. Die Ar-beitslosenquote lag 2010 zum Teil bereits wie-der unter der Vier-Prozent-Marke. Als einzigegroße Stadt Österreichs hat Linz sogar mehr Arbeitsplätze als EinwohnerInnen. Die aufgrundder Lohnsumme errechnete Kommunalsteuerliegt pro EinwohnerIn um 50 Prozent über demKommunalsteuerniveau vergleichbarer Städteund verdeutlicht damit die enorme Wirtschafts-kraft am Standort Linz. Durch die überdurch-schnittlich vielen Arbeitsplätze ist Linz mit1.844 Euro Gesamtsteuereinnahmen pro Ein-wohnerIn die steuerreichste größere StadtÖsterreichs.

Um im wirtschaftlichen Wandel als Stand-ort erfolgreich zu sein, setzt die Stadt Linz aufKreativität als entscheidende Ressource im internationalen Standortwettbewerb. Die Be-deutung der Kreativwirtschaft zeigt sich bereitsjetzt an der enormen direkten und indirektenWertschöpfung, die österreichweit über 11 Milliarden Euro ausmacht. „Kreativität ist dieTriebfeder für neues Wirtschaftswachstum. Es geht darum, welchen Stellenwert die Krea -tiven und kreative Leistungen in unserem

wirtschaftlichen Denken, Handeln und Selbst-verständnis einnehmen“, erklärt Wirtschafts-stadträtin Susanne Wegscheider. Für Linz gehtes einerseits um die Stärkung der Kreativwirt-schaftsbranchen und als darüber hinausgehen-des Ziel, um die Positionierung als Stadt fürkreative Menschen.

Startschuss des Schwerpunkts Kreativwirt-schaft in der Stadt Linz war eine 2006 veröf-fentlichte Studie zum Potenzial der Kreativwirt-schaft. Mit der Creative Community wurde eine Plattform geschaffen, dieKreative und Wirtschaft mit -einander in Dialog treten lässtund mit vielen Aktivitäten und Veranstaltungen versuchthat, gegenseitige Berührungs-ängste zwischen Wirtschaftund Kultur abzubauen. Förder-schwerpunkte waren die von der Stadt Linz insLeben gerufenen KreativgründerInnenzentren.

Als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur sprengt die För-derung von Menschen, die mit ihren kreativenIdeen und Schaffen auch wirtschaftlich erfolg-reich sein wollen den Rahmen der klassischen

Wirtschafts- und Kulturpolitik. Auch deshalbwurde als nächster Ausbauschritt vom LandOberösterreich und der Stadt Linz beschlossen,die Ressourcen ab 2011 in einer eigenen ge-meinsamen Kreativwirtschafts-GmbH zu bün-deln und weitere Förderungsmaßnahmen zuentwickeln. Zweck des Unternehmens ist die regionale, nationale und internationale Positio-nierung Oberösterreichs und Linz als Kreativ-wirtschaftsstandort.

Branchen der KreativwirtschaftZur Kreativwirtschaft gehören folgende Branchen:Medien- und Verlagswesen | FilmwirtschaftMusikwirtschaft Kunstmarkt | KulturmarktArchitektur | Design | Mode | WerbewirtschaftGrafik | Multimedia | Games

setzt auf Kreativität als Triebfeder für neues Wachstum

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DesignSignale_29 Design im Raum

EDISON der Preis

Der oberösterreichische Ideenwettbewerb„EDISON – der Preis“, wurde vom Hightech Inkubator tech2b in Kooperation mit der Johannes Kepler Universität Linz, der Kunstuni-versität Linz und den Fachhochschulen OÖ ent-wickelt. Ziel ist es, innovative Geschäftsideenzu identifizieren, sie auf ihre Umsetzbarkeit amMarkt zu prüfen, die Fördermöglichkeiten auf-zuzeigen und letztendlich den InnovatorInnendie „Alternative Selbstständigkeit“ nahe zubringen. Der zweistufige Wettbewerb zeichnetsich besonders durch begleitendes Coachingsowie die Einbindung unterschiedlicher Institu-tionen, u.a. der Stadt Linz, der Creative Com-munity und der Wirtschaftskammer Oberöster-reich, aus. Nähere Infos unter: www.edison-der-preis.at

Fördermöglichkeiten für die Kreativ -wirtschaft

Kreativ-GründerInnenzentren

In Linz wurden bereits 2006 durch Verein-barungen mit den jeweiligen EigentümerInnendie ersten kreativwirtschaftlichen GründerIn-nenzentren eingerichtet. In Zusammenarbeitmit der Stadt wurde jeweils eine Fläche von 500Quadratmetern mit einer maximalen Monats-miete von 5,70 Euro (exklusive USt, exklusiveBetriebskosten) pro Quadratmeter zur Verfü-gung gestellt.

Die Stadt Linz erleichtert drei Jahre langden Unternehmensstart durch Mietzuschüssefür die ersten 40 Quadratmeter, das sind im ersten Jahr 50 Prozent, im zweiten und drittenJahr jeweils 40 Prozent beziehungsweise

30 Prozent. Anspruchsberechtigt sind Grün -derInnen/JungunternehmerInnen, deren Unter-nehmensstart zum Zeitpunkt des Mietvertrags-beginns nicht länger als drei Jahre zurückliegt.Geförderte Mieten gibt es in den Kreativ-GründerInnenzentren im Linzer Hafen, im Q70 an der Semmelweisstraße 70 und an der Humboldtstraße 40.

Ein weiterer Startvorteil für die Jungunter-nehmerInnen in den GründerInnenzentren ist die Betreuung durch die Stadt Linz. Ein Ergebnis davon ist der gemeinsame Marktauf-

tritt von mehreren JungunternehmerInnenunter der Marke Creagenten.

Linz setzt auf Kreativität als entscheidende

Ressource im inter -nationalen Standort-

Wettbewerb.

Kreativität ist die Triebfeder für neues Wirtschaftswachstum. Es gehtdarum, welchen Stellenwert die

Kreativen und kreative Leistungen inunserem wirtschaftlichen Denken,

Handeln und Selbstverständnis einnehmen.

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DesignSignale_30 Design im Raum

„Für die international agierende oberöster-reichische Wirtschaft ist der Faktor Design über-aus wichtig“, verweist Präsident Dr. RudolfTrauner darauf, dass gerade die erfolgreichenaufstrebenden Unternehmen dem Bereich De-sign besondere Bedeutung beimessen. „Designbaut Brücken zwischen Funktion und Form undbietet auf diese Weise allen Unternehmen –unabhängig von ihrer Größe und damit insbe-sondere auch Klein- und Mittelbetrieben – dieChance, ihre Produkte und Dienstleistungenbesser zu positionieren und sich vom Mitbewer-ber abzuheben“, ist Trauner überzeugt.

Design schafft damit einen Wettbewerbs-vorteil und darf daher längst nicht mehr nur als abstrakter Gestaltungsprozess zur „Behüb-schung“ von Produkten verstanden werden. Es geht vielmehr um Gesamtlösungen für dasUnternehmensprofil.

Kreativleistungen als Wachstumstreiber

„Der Bereich Design spielt mit 1.237 Unter-nehmen, 2.034 Beschäftigten und 133 Mio.Euro Umsatz auch eine maßgebliche Rolle in-nerhalb der gesamten Kreativwirtschaft“,spricht Trauner die Bedeutung der Branche imsoeben veröffentlichten „Vierten Kreativwirt-schaftsbericht“ an, der gemeinsam von derWirtschaftkammer und dem Wirtschaftsminis-terium beauftragt wurde. 73 Prozent des Um-

satzes werden durch Aufträge aus dem Unter-nehmenssektor erwirtschaftet. Designer liefernIdeen und Ansätze für die Gestaltung vonneuen Produkten und Dienstleistungen bis hinzur Umsetzung und Vermarktung. Damit er-schließen sie in der Regel neue hochwertigeMarktsegmente und wirken so als Wachstums-treiber.

Auch die bereits zum dritten Mal von designaustria herausgegebene Broschüre „Design in Zahlen” gibt einen aktuellen Über-blick zur Lage der österreichischen Design -branche. Untersuchungen zeigen, dass sichunter den Designern mehr und mehr Spezialis-ten herausbilden. Während im Jahr 2006 nochetwa drei Viertel aller Designer interdisziplinäragierten, taten dies 2009 nur mehr knapp zwei Drittel aller Befragten. Bei den einzelnenDesign-Disziplinen konnten Produktdesign, Industrial Design sowie Textil- und Modedesigneinen Aufschwung verzeichnen und ihr Markt-pozential in der Kooperation mit traditionellenUnternehmen gut entwickeln.

Erfolgsfaktor Designprozess

„Die frühzeitige Einbindung von Design-Experten in den Entwicklungsprozess gewähr-leistet funktionale, langlebige und ergono-misch gestaltete Produkte, die sich vielfachauch kostengünstiger herstellen lassen“ ist

Trauner überzeugt. Perfekte Gestaltung machtgute Produkte noch attraktiver und stärktdamit die Wettbewerbsfähigkeit der Unterneh-men. Design muss eine klare Aussage treffenund durch Differenzierung eine Identität schaffen.

Die Fachgruppe Werbung und Markt -kommunikation als starker Partner

Design – ob Kommunikations-, Dienstleis-tungs- oder Produktdesign – zählt zu den we-sentlichsten Faktoren um der Persönlichkeiteines Produktes, einer Dienstleistung oder vonUnternehmen Ausdruck zu verleihen. Designspielt im Konzert der ganzheitlichen Kommuni-kation eine wesentliche Rolle und legt mit dieBasis für den erfolgreichen Weg einer Marke.Die oberösterreichischen Agenturen und Krea-tivdienstleister legen seit dem Entstehen derBranche in Oberösterreich vor rund 5 Jahrzehn-ten starken Focus auf die Nachhaltigkeit undKraft von Design. Viele erfolgreiche oö Markenwurden im Laufe der Jahrzehnte von den quali-tativen Köpfen und Händen der oö Kreativen in den Agenturen geformt. Mit aktuell 2.986Unternehmen in OÖ in 14 verschiedenen Be-rufsgruppen und 230 Millionen Euro Umsatzjährlich ist die Branche mit viel Kompetenz undProfessionalität in Oberösterreich vertreten.Werbung und Marktkommunikation stellt beiall ihren Lösungen einen hohen Anspruch

„Durch Design, Marketing, gezielte Kommunikation und innovative Geschäftsmodelle können Unternehmeneine höhere Wertschöpfung erzielen“.

Dr. Rudolf Trauner, Präsident der WKO Oberösterreich

als Wirtschaftsfaktor

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DesignSignale_31 Design im Raum

an Exzellenz und Leadership, vor allem beiKreativprozessen.

Design ist die zentrale Basis für den Aus-druck unserer Arbeit als Markenverantwort -liche. In Logodesign, Kommunikationsdesign.Corporate Identity Lösungen, Corporate DesignEntwicklungen, Produktdesign, POS-Design, bei Kampagnen und auf Drucksorten wird durchDesign das Produkt zum Leben erweckt. Diegrafische Gestaltung ist somit ein erster undausschlaggebender Kontaktpunkt mit einemUnternehmen oder einer Produktwelt. Die Auf-gabe der oö Agenturen und DesignerInnen istes, diese in strategische Prozesse einzubetten,um sie in die Wertschöpfung zu bringen.

Die Dienstleistungsprodukte der Mitgliederder Branche „Werbung und Marktkommunika-tion“ sind dafür verantwortlich, dass Marken -identitäten geschaffen werden und die Basis fürerfolgreiches Wirtschaften gelegt wird. Dahin-ter steht ein Spektrum an Wissen und intensiverArbeit mit den Produkten und Marken, die mitDesignkompetenz und Wissen verbunden wird,um nachhaltig und innovativ für die Kunden zu kommunizieren. Das Beratungsfeld erweitertsich ständig, neue Kommunikationsräume öff-nen sich und Design und Markenpositionierunggehen auf diesem Weg Hand in Hand – für pro-fessionelle Identitäten die wirken, für effizienteWertschöpfung die den Markt dynamisch hält. ●

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DesignSignale_32 Design im Raum

Design ist in

zuhause

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„Chelino“ nennt sich der Stuhl, durch dessen versteckten Hebemechanismus das Hin-setzen und Aufstehen vereinfacht wird. Zusätz-lich fördern die an den Beinen angebrachtenRollen die Mobilität und ver hindern ungewoll-tes Wegrutschen durch eingebaute Blockaden.Das Besondere an Chelino ist außerdem die Unabhängigkeit von einer Stromquelle, da derStuhl komplett ohne Elektronik auskommt.

Ein Leben voller Leichtigkeit

Mittlerweile hat Martin Bliem gemeinsammit Cornelia Ernekl und Christian Miletzky dieCamarg OG gegründet, die sich „einem Lebenvoller Leichtigkeit“ verschrieben hat. Mit „Chelino“ wurde ihr erstes Werk beim Gestal-tungswettbewerb handWERK der ITG Salzburgausgezeichnet, der nur eine von vielen Akti - vi täten zur Vernetzung von Handwerk und Kreativwirtschaft in Salzburg ist. Die gestalte -rische Kraft und das Verständnis für Kreativi -tät zu fördern ist Anliegen und Anreiz der grenzübergreifenden Initiative „Handwerk ist kreativ“.

Begegnungsort für Kreative und Auftraggeber

„Von Kunst und Kultur inspiriert und vomKnow-how zur Verbesserung des Standes der

Technik geleitet, entfaltet die Kreativwirtschaftihre Potenziale und steigert die Innovations-kraft der Betriebe“, betont Salzburgs Wirt-schaftsreferent Dr. Wilfried Haslauer. In diesemSinne soll nicht nur das Handwerk unterstützt,sondern auch das kreativwirtschaftliche Poten-zial insgesamt besser genutzt werden. DieKreativschaffenden selbst sollen von einer stär-keren Vernetzung untereinander profitieren.Salzburg hat enormes Potenzial, zum Zentrumdes Dialogs zwischen Kreativen, Wirtschaft undÖffentlichkeit zu werden. Aus diesem Grund arbeiten Politik und Wirtschaft gemeinsam aneinem Forum für Kreative im Salzburger Stadt-teil Lehen, dessen Fertigstellung für Herbst2012 geplant ist. Als gemeinnützige Wirt-schaftsfördergesellschaft wirkt die ITG Salzburgan der Ausgestaltung dieses Begegnungsortesmit und bringt in Zusammenarbeit mitder Prisma GmbH ihr Know-how ein. Ausstellungen,Vorträge, Workshops undDiskussions runden machen das vorhan-dene Potenzial undLeistungsspektrum von heimi schen Designschaffenden konkret sichtbar.

Qualifizierung, Information und Coaching für Innovationsvorhaben in Salzburg bei der Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH (ITG Salzburg)

Südtiroler Platz 11A-5020 Salzburg+43(0)[email protected]

Das gesamte Angebot finden Sie auf www.itg-salzburg.at

Durch den demographischen Wandel unserer Gesellschaft spielt alters -gerechtes Design eine immer größere Rolle. Dies gilt sowohl für Personenmit eingeschränkter Bewegungsfreiheit als auch für Pflegepersonal und Angehörige. Durch persönliche Erfahrungen inspiriert, hat sich Martin Bliemzum Ziel gesetzt, das Leben wieder einfacher und mobiler zu gestalten.

DesignSignale_33 Design im Raum

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Wettbewerb Kunststoff & Produktdesign

Blue Cat HELIOtube

Integra Mouse

„Little“ Perillo

Mit über 50 Einreichungen, doppelt sovielen wie vor zwei Jahren, war der zweite„Wettbewerb Kunststoff & Produktdesign“des Kunststoff-Clusters und des NetzwerksDesign & Medien ein großer Erfolg. DieSieger wurden am Mittwoch, 13. April2011, im Rahmen des 2. InternationalenPolymerkongresses im Donau Forum derOberbank in Linz prämiert. Die neu ent -wickelte „IntegraMouse Plus“ des Konsor -tiums „LifeACE“ aus Linz, eine intelligente,kabellose Computermaus, die von Men-schen mit vollständiger Querschnitt -lähmung ausschließlich mit dem Mund bedient werden kann, hatte schließlichdie Nase vorne.

Überrascht zeigte sich die Jury von der großen Bandbreite der Einreichungen, die vonder hochtechnologischen Extrusionsanlage bis

zum innovativen BH-Verschluss reichte. Wirt-schafts-Landesrat Viktor Sigl gratuliert den Gewinnern des Wettbewerbs: „Die Unter -nehmen haben die Verwendungsvielfalt des Werkstoffs erkannt und beweisen mit ihren Produkten hohe Innovationskraft.“

„Auf die ergonomischen, haptischen unddie biokompatiblen Anforderungen der Ziel-gruppe wurde großer Wert gelegt“, begründe-ten Univ.-Prof. Rektor Dr. Reinhard Kannoniervon der Universität für künstlerische und in -dustrielle Gestaltung Linz und Prof. (FH) Dr.Bernhard Rothbucher von der Fachhochschule Kuchl die Juryentscheidung. Und weiter: „Dieses Produkt erleichtert 2,6 Millionen Menschen al-leine in Europa die Anbindung in soziale Netzebei gleichzeitiger Erhöhung der individuellen Eigenständigkeit bis hin zu der dadurch ermög-lichten Berufsfähigkeit. Die Detaillierung und

Serienüberleitung steht noch aus, lässt aberdurch die bisher erreichte Qualität auf einschlüssiges Serienprodukt schließen.“

Weitere Preisträger:

HELIOtube von Heliovis, Wiener NeudorfEin aufblasbarer Sonnenkonzentrator.

Blue Cat von Texocon, Dorf an der PramEin Katzenklo mit biologisch abbaubarem Scharrmaterial.

Die drei weiteren nominierten Produkte:

„Little“ Perillo von Design Ballendat, BraunauEin futuristisch anmutender Sessel.

MyHelmet von NIL Stefan Steffel, AltmünsterEin modischer Kajak-Helm.

Q-Screen von IsiQiry, HagenbergEin großflächiger, biegsamer Sensor aus Kunststoff.

MyHelmet

DesignSignale_34 Design im Raum

Q-Screen

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DesignSignale_35 Design im Raum

Designer, Philosophen, Soziologen und Architekten nahmen an dem Gedankenaus-tausch unter dem Titel „Design in life“ teil, zudem Dassault Systèmes, Weltmarktführer für3D- und Product-Lifecycle-Management-Lösungen (PLM), geladen hatte. Ein Aspekt, derin den unterschiedlichen Vorträgen und Work-shops immer wieder zur Sprache kam, war, wiedigitale Technologien den Innovationsprozessvorantreiben können. So ist der Philosoph undDesigner Stéphane Vial überzeugt, dass neueIdeen entstehen können, wenn Produkte virtu-ell am Computer ausprobiert werden. Zumin-dest wenn die Produktdarstellungen realitäts-getreu sind und Interaktion erlauben.

Für Dassault Systèmes ist realitätsgetreugleichbedeutend mit dreidimensional. „3D opens the door to the world we imagine“drückte es Jacques Leveille-Nizerolle von

Dassault Systèmes im Rahmen der Veranstal-tung aus. Durch das universelle Medium 3D ließen sich virtuelle Produkte online leicht anderen zugänglich und begreifbar machen.Diese Möglichkeit beschäftigt auch den Phi -losophen Pierre Musso. Bei seiner Vorstellung von Innovation verleiht der Ideengeber demkreativen Prozess eine unerwartete Wendung,in dem er andere Personen, etwa die Inter -netcommunity, zu einem frühen Zeitpunkt einbezieht.

Aber nicht nur andere Menschen, auch digitale Technologien selbst können als Inspi -ra tionsquelle dienen. Durch automatisierte Prozesse könnten andere, oft überraschende Lösungen gefunden werden, auf die der De signer oder Produktentwickler allein nicht gekommen wäre, so Stéphane Vial. MetteRamsgard-Thomsen und Martin Tamke von

der Royal Danish Academy of Fine Arts stelltenin diesem Zusammenhang zwei Experimentevor. Die beiden Architekten hatten ihre Studen-ten zunächst gebeten, aus Sperrholzlatten Konstruktionen zu bauen und das Design wäh-renddessen zu entwickeln. Im zweiten Teil desExperiments ließen sie ein Computerprogrammaus gleichförmigen Holzlatten Strukturen ent-werfen. Auf Grundlage der Erkenntnisse ausdem ersten Teil des Versuchs programmiertendie Studenten die Software schließlich so, dassein ästhetisches, sich selbst stützendes Bau-werk entstand. Das Fazit der Architekten: Imersten Schritt ohne digitale Technologien zu arbeiten und im zweiten Schritt virtuelle 3D-Modelle einzusetzen, bietet ungeahnte Design-Möglichkeiten. So vielfältig wie die Potenzialedigitalen Designs, so facettenreich dürften auch die Erkenntnisse der Teilnehmer aus derVeranstaltung gewesen sein.

Produktdesign

Inspirationen aus der digitalen Welt

Seien es Internet-Communities, die sich an der Produktentwicklung betei -ligen oder 3D-Modelle, die Ideen schnell greifbar machen: Welche Möglich-keiten die digitale Welt Designern und Produktentwicklern eröffnet und wie moderne IT-Technologie das Design in Zukunft verändern wird, darübertauschten sich in Paris kürzlich rund 100 Experten aus.

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Österreich

Immobilienvermarktung innovativBrand your address!

Immobilienvermittlung im Zeitalter des Web 2.0: Mit ihrem Fach-Blog „addressbranding.at“ hat die Linzer Markenentwicklungsagentur Brandsand Friends das Thema Immobilien-vermittlung ins 21. Jahrhundert über-tragen. Nun sollen Makler, Investoren,Vermieter und Bauträger ein Bewusst-sein für Address Branding-Projekteentwickeln.

Mehr als Bautafelgestaltung„Schon vor dem ersten Strich des

Architekten sollte klar sein, welcheKäuferschicht angesprochen werdensoll, und wie ein Mehrwert für dieKäufer aussehen muss, der durch dasImage der Immobilie getragen wird.Für die Kaufentscheidung der Kundenist es aber zunehmend wich tiger, zuwissen, welche Werte ihr zukünftigerLebensmittelpunkt vermittelt. Es geht immer wenigerum die Immobilie an sich, sondern den emotionalenMehrwert. Genau dort setzt Address Branding an – undes geht weit über die Gestaltung der Bautafel hinaus“,erklärt Brands and Friends-Geschäftsführer HermannMittermair.

Immobilien mit Persön lichkeitDie Idee Immobilienprojekte mit Werten und Persön-

lichkeit aufzuladen geht auf den Amerikaner Richard Pandisico zurück. Seine Projekte, die hauptsächlich inNew York zu finden sind, zeichnen sich durch Ideenreich-tum und Unverwechselbarkeit aus. Für die Zukunftplant Brands and Friends einen Ausbau der Plattform addressbranding.at.

Mehr Informationen: www.addressbranding.at

BRANDS AND FRIENDS Markenmanagement GmbH Mozartstraße 26, 4020 Linz+43(0)[email protected] www.brandsandfriends.at

DesignSignale_36 Design im Raum

Conrad Electronic – Österreichs größtes Technikparadies feiert Geburtstag!

Seit nunmehr 15 Jahren gibt es das riesige Sortiment von mitt-lerweile über 200.000 Artikel via Katalog, Onlineshop oder vor Ort in den Megastores und den Filialen in Österreich zu kaufen. Zum 15. Geburtstag wird mit einer Vielzahl von Top-Angeboten und einemgroßen Gewinnspiel so richtig gefeiert! Lassen Sie sich das nicht entgehen und surfen Sie gleich rein unter: www.conrad.at

Conrad bietet ein umfassendes Sortiment in den Bereichen Elektronik und Technik – angefangen vom kleinsten Bauteil, überMesstechnik, alternativer Energietechnik, Haustechnik und Werkzeug, über Modellbau und Modellbahn bis hin zu Multimedia,Unterhaltungselektronik und Computertechnik.

5 x vor Ort in Österreich: Salzburg, Linz, Wien, Vösendorf und GrazOnlineshop: www.conrad.at

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DesignSignale_37 Design im Raum

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Hochkarätiges Kocherlebnis

Das knisternde, flackernde Feuer, wohlige Wärme, herrliche Gerüche und köstliche Speisen –das alles wird mit dem handgefertigten Feststoffbrennherd „Carat“ edle Realität. JahrzehntelangeErfahrung im Herdbau sowie eine perfekte Kombination von bewährten Materialien und moderns-ter Technik haben hier in Handarbeit ein kulinarisch-funktionelles Juwel entstehen lassen, das auch technisch bis ins Detail überzeugt: Geschliffene Stahlherdplatte, Ceran-Kochfeld, Backofen

mit dreifach verglastem Feuerfenster, das wenig Hitze abstrahlt, integriertes Backrohr-Thermometer und einmultifunktionelles Herdfach, das z.B. zum Vorwärmen von Tellern oder als Speisewarmhalter fungiert. Die zur Arbeitsfläche passende Platte aus Granit, die sich nicht wie Granit anfühlt, sondern angenehm und weich. Ein gelochtes Blech, das zum Trocknen vonObst, Pilzen etc. oder zum schonenden Dünsten im Backrohr und Bratrost geeignet ist, gehört ebenso zumumfangreichen Zubehör.

Weitere Informationen: Lohberger GmbHwww.lohberger.com

Web-Mobilität auf dem Prüfstand

Smartphones sind auf dem Vormarsch. Aktuellen Erhebungen zufolgehat sich die Zahl der Internet-Nutzer mit iPhone und Co. innerhalb einesJahres verdoppelt. Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen ihre Webauftritte Smartphone-fit machen.

38% der weltweiten Handybesitzer nutzen bereits regelmäßig mobi-les Internet. Oft wird aber den Smartphone-Usern durch Websites, die auf Desktop-PCs zugeschnitten sind, die Nutzungerschwert. Die 2007 in Linz gegründete Intern-etagentur INCERT löst dieses Problem: mitSmartphone-optimierten, plattformübergreifen-den Mobile Web sites.

„Plattform-übergreifende, mobile Web sitesvon INCERT funktionieren auf allen gängigenSmartphones und sind darüber hinaus günstigerin Ihrer Anschaffung“, so Ing. Hannes Gallistl, Geschäftsführer des erfolgreichen Jungunterneh-mens INCERT aus Linz. Mobile Surfer werden von der bestehenden Unternehmens-Homepageerkannt und automatisch auf die mobile Versionumgeleitet. Dort können neben maßgeschneiderten Informationen Mehrwerte wie GPS Routenplaner oder Gewinn spiele angeboten werden.

Mehr Informationen: www.incert.at

INCERT eBusiness GmbHIng. Hannes GallistlBusinesszentrum Lederfabrik LinzLeonfeldner Straße 328a, A-4040 Linz+43(0)664-9641562www.incert.at

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DesignSignale_38 Design im Raum

INO SMART – KTT präsentiert einzig -artigen Hybrid Tankautomat

Die Aufgabenstellung war klar gestellt: Ein Tankautomat der einfachalles kann, – fossile Treibstoffe undStrom, Schnellladung oder normal, Stand-Alone oder Mastergerät, auf bis zu 50Tankpunkte erweiterbar, sämtliche Be-zahlfunktionen – auch nachrüstbar,Touchscreen und Bondruck, Option aufParkraumbewirtschaftung, Integriertes

Werbekonzept mit Ausbauvarianten, Produktcustomizing, und, und, und, ...KTT – ein Unternehmen der OÖ Kremsmüllergruppe und der Profi in Sachen Tankstellentech-

nik – hat es sich und den Designern von weiermayer industrial design mit dieser Aufgabenstellungnicht leicht gemacht. In Kooperation mit kompetenten Partnern konnten die Wünsche und Ziele in zwei Jahren Entwicklungsarbeit nachhaltig realisiert werden.

Das neue Produktsystem INO SMART vereint Funktionalität, Flexibilität,Wirtschaftlichkeit mit Zukunftssicherheit – und kommt so den Kundenwünschen optimal entgegen.

weiermayer industrial designKTT – Kremsmüller Tankstellentechnik

Industrial Design für den weltgrößten CD/DVD-Roboter

Die Unternehmen X-Net Services, Hammerschmid Maschinenbau, ATV Elektronik,Kerbl Modellbau und Gerd Rosenauer gaben im Projekt DiscMax, dem weltgrößten Robotersystem zur individuellen CD/DVD/Blu-Ray-Produktion, ein perfektes Design.

Bis zu 30 Brennlaufwerke und 3 Druckeinheiten ermög -lichen ein Produktionsvolumen von bis zu 4.000 indivi duellenCDs, DVDs oder Blu-Rays pro Tag.

Neben dem klassischen Produktdesign lag ein Schwerpunktauf dem Design des funktionalen Ablaufs bis hin zum live 3D-Userinterface, basierend auf OpenSource-Tools.

Das Projekt DiscMax wird aus Mitteln des EuropäischenFonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Landes -mitteln gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.discmaker.at

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DesignSignale_39 Design im Raum

Fronius: Technologiesprünge, die Maß stäbe setzen

Mit herausragenden Produkten und Dienst-leistungen sowie 737 aktiven Patenten ist dasösterreichische Unternehmen Technologieführeram Weltmarkt. Fronius beschäftigt global 3.250Mitarbeitern in den Bereichen Batterielade -systeme, Schweißtechnik und Solarelektronik.392 davon in der Forschung und Entwicklung. Der Exportanteil mit rund95 Prozent wird mit 17 internationalen Fronius Gesellschaften und Vertriebspartnern / Repräsentanten in mehr als 60 Ländern erreicht. Im Geschäftsjahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 499 Millionen Euro.

www.fronius.com

win-win-Situation am Ladentisch

Die Tendenz, dass sich Käufer untereinan-der vernetzen und eine „Diktatur der Käufer“

ausüben, wird stärker. Aus Verkäufersicht gibt es nun eine mögliche Ant-wort darauf, diesem Trend wirksam zu begegnen: DienstleistungsExcellence.DienstleistungsExcellenceschafft aus Kundensichtnütz liche und begehrens-wertere Produkte und aus Anbietersicht effi-ziente Prozesse zurLeistungs erbringung –eine win-win Situation am Ladentisch, zumal

Dienstleister und Dienstnutzer von derProfessio nalisierung profitieren.

Prozessoptimierung ServiceDesignBei Dienstleistungen entscheidet die Quali-

tät der Kommunikationsprozesse über Erfolgoder Niederlage. ServiceDesign ist Prozessopti-mierung an den Kommunikations-/Kontakt-punkten zwischen Nutzer und Marke und erleichtert die Standardisierung von Dienst -leistungsprozessen wesentlich. Es versucht,

die Leistungsprozesse an sämtlichen Kommuni -kationspunkten (menschliche, technische und physische) zwischen Kunde und Marke zu optimieren.

Neu: service design austriaDas service design network markiert

ServiceExcellence als entscheidenden Wett -bewerbsvorteil für innovative Betriebe. Die Österreichver tretung – sdn-a – wurde erst kürzlich gegründet und ist Teil des weltweit arbeitenden service design networks (www.service-design-network.org). Ziel des service design networks austria ist die Stärkung der Service Excellence in Österreich.

service design austria, Oberösterreich-VertretungErnst EckmayrEckmayr & Partner GmbHPummerinplatz 2, 4490 St. Florian bei Linz +43(0)[email protected] www.eckmayr.at

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DesignSignale_40 Blickpunkt Innovation

Interdisziplinarer Transfer von Forschung

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DesignSignale_41 Blickpunkt Innovation

DE RE SA (Design Research Salzburg) ist die Dachmarke der Forschung des StudiengangsDesign und Produktmanagement an der Fach-hochschule Salzburg. Die eigene Forschung bildet die Grundlage für herausragende Kom-petenz gegenüber Studierenden, Lehrenden,Unternehmen und Intermediären. Das Team ist einer inhaltlich orientierten und qualitäts-geleiteten Forschung verschrieben. Die Inter-disziplinarität des Teams führt zu anspruchs -vollen Diskussionen und verpflichtet zu Respektgegenüber anderen Disziplinen. Die Erkennt-nisse und Ergebnisse leisten einen Beitrag zurnachhaltigen Entwicklung des Studienganges,des Standortes, der FH Salzburg, sowie Unter-nehmen und Unternehmungen. Der inhaltlicheFokus zeigt sich in den Forschungslinien Design Communication, Designleadership, Design-marktforschung, Materialforschung sowie anderen Entwicklungsgebieten.

Methodische Vielfalt

Inhaltlich forciert DE RE SA die Erweiterungder Vielfalt der angewandten Methoden. DE RE SA verfolgt den wissenschaftlichen Dis-kurs über Methoden, reflektiert ihn kritisch undgibt ihn in Form von Betreuungsleistungen andie Studierenden weiter. Eine maßgeblicheStärke dieses Transfers der Forschung in dieLehre liegt in der Entwicklung der innovativenMethode MARBEL, welche qualitative Befra-gungstechniken mit linguistisch basierten Aus-wertungsmethoden koppelt und welche in der wissenschaftlichen Community bereits in-ternational Beachtung gefunden hat. SolcheMethoden stärken die Umsetzung der geforder-ten reflektierten designstrategisch konsisten-ten Produktentwicklung. Im selben Kontext sollen weitere multisensuale Methoden vermit-telt und entwickelt werden.

Folgende Forschungslinien werden aktuellvon DE RE SA betrieben:

Design Communication:Basierend auf dem Struktur-Aufbau-Projekt

von FH Plus bildet diese Forschungslinie denhistorischen und inhaltlichen Kern von DE RESA. Die ForscherInnen untersuchen die Kommu-nikationsprozesse in der Produktentwicklungsowie die Produktsprachen der Produktent-wicklung.

Design Leadership:In dieser Forschungslinie wird Verhalten

von Menschen bzw. heterogenen Gruppen in innovativen Entwicklungsprojekten untersucht.

Designmarktforschung:Hier untersucht DE RE SA die Wechselwir-

kung zwischen Konsumenten und Produktenmit Methoden wie Usability-Tests, Mass Customization, Open Innovation, SustainabilityMarketing, Brand Conjoint, Experimente.

Produktentwicklung:Diese Wissenslinie ist eine starke Ver-

schränkung zum Schwesternstudiengang HTBund steht unter dem Leitsatz: Material für Produkt, Produkt für Material.

www.dpm.ccwww.deresa.org

„Über Produkt- und Prozessgestal-tung wirkt reflektiertes und professionalisiertes Design direktund indirekt auf Identitäts bil-dungsprozesse eines Unterneh-mens und damit auf nachhaltigepositive Reputation, durch wel -che Organisationen jeder Art erstglaubwürdig und damit nach -haltig handlungsfähig bleiben. DE RE SA versucht, diese Prozesseüber entsprechende Fragestel -lungen zu erklären und Problem -lösungen zu finden. Beginnendbei der Ausei nandersetzung miteinem erweiterten Designbegriffüber Fragen, was Designkom -petenz ausmacht und wie im Rah-men der DesignmarktforschungDesignbedürfnisse auf Kunden-und Unternehmensebene eruiertwerden können. Bis hin zur Unter -suchung von Kommunikations-strukturen im Designprozesssowie über Weiterentwicklungund Transfer neuer Materialtech -nologien versuchen wir, dasHandlungs geflecht um Designauszuleuchten.“

Bernhard Rothbucher, Forschungsleiter DE RE SA ●

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DesignSignale_42 Blickpunkt Innovation

Die meisten Konsumenten schwören beimKauf von Hi-Fi- und TV-Geräten auf das Designder Produkte – und dies erst recht beim Auto-kauf. Wenn sich die Konsumenten also mehrund mehr an der Gestaltung orientieren, müss-ten sich die Unternehmen dann nicht mehr undmehr den Konsumenten zuwenden? In der Tat.Und das geschieht auch. Ein Indiz dafür sind diesprunghaft angestiegenen Anmeldezahlen imred dot design award, der im Jahr 2010 mitüber 14.000 Anmeldungen aus mehr als 70Ländern eine globale Spitzenposition unter denDesignwettbewerben einnimmt. Diese hohenAnmeldezahlen belegen, dass immer mehr Unternehmen weltweit auf Design setzen wenn es darum geht, den Konsumenten von der Qualität ihrer Produkte zu überzeugen.

Doch obwohl das Qualitätsdenken wächstund Design in vielen Bereichen eines der wich-tigsten Kriterien für die Kaufentscheidung vonKonsumenten ist, werden die Investitionen inDesign von vielen Unternehmen noch als Auf-wand gesehen, der schlicht Kosten verursacht.

Eine unbefriedigende Si-tuation, für Designer wiefür Unternehmen, denndass Design einen ent-scheidenden Mehrwert lie-fern und damit auch zumWert des dahinterstehen-den Unternehmens beitra-gen kann, spüren wir,wenn wir Unternehmenwie Apple, BMW, Hilti oderGrohe betrachten.

Auch Beispiele wie das des Outdoor-Möbel-Herstellers Dedon machen deutlich, wie weit -reichend der Einfluss von Design auf den Unter-nehmenserfolg sein kann. Zu Beginn der Ge-schichte des Unternehmens steht der Großvaterdes späteren Dedon-Firmengründers Robert„Bobby“ Dekeyser: Der Chemiker Heinrich Hummer gehörte mit seinen Kunststoffproduk-ten zu einem der erfolgreichsten Männer Öster-reichs. Er stellte robuste Kunststofffasern her,die beispielsweise Produktverpackungen sicher

zusammenhielten, jedoch zu deutlich mehr inder Lage sind, wie der Enkel sich vor gut 20Jahren dachte: Seine Idee war, eine Art Rattan-Möbel aus ökologisch abbaubarem Kunststoff

herzustellen, die wetter-fest und damit für den Außenbereich prädesti-niert wären. Dem Firmen-gründer und ehemaligemFußballprofi gelang esnach einiger Zeit, ein entsprechendes Materialzu entwickeln, das inDeutschland produziertund auf den Philippinen in Handarbeit zu Möbelnweiterverarbeitet wird.

Trotz der hervorra-genden Eigenschaften derMöbel blieb der Erfolg zunächst aus. Erst Dankder Zusammenarbeit mit namhaften Designern

positionierte sich Dedon neu – durch gestalte-rische Innovationen und eine neue Produkt-sprache. Heute arbeitet Dedon unter anderem eng mit dem österreichischen Designtrio EOOSzusammen. Die Möbel finden sich mittlerweilein Luxus hotels ebenso wie in den Gärten vonBrad Pitt oder Julia Roberts – und haben ihreUrsprünge sowohl beim Grundmaterial als auchim Design in Österreich.

Dieses Beispiel zeigt, dass dem Design aucheine Art Übersetzerrolle zukommt, wenn esdarum geht, Innovationen wie technologische

von Prof. Dr. Peter Zec, Initiator red dot design award

Es gibt Schlagworte im Design, die wird mannicht mehr los, so oft wurden sie inzwischen

nachgebetet. Fast immer kommen sie aus der Architektur, fast nie aus der Wirtschaft. Dabei sollte jede Regel auch ihreAusnahme kennen. Und einer dieser Ausnahmesätze kommtvon Thomas Watson jr., dem frü heren IBM-Präsidenten. Klar,präzise und einprägsam formulierte er einst einen Slogan,der bis heute nichts von seiner Schlagkraft eingebüßt hat:„Good design is good business.“

oder: „Good design is good business“

KUKA KR5arc Industrieroboter

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Für diejenigen, die das Thema noch vertiefen möchten: „Der Designwert“

Peter Zec und Burkhard Jacobred dot editionISBN 978-3-89939-102-2

(bestellbar unter www.red-dot-store.de)

Entwicklungen, neue Materialien oder Verarbei-tungstechniken eine Form zu geben. Durch Design werden diese Neuerungen begreif- undkommunizierbar.

Es gibt also sowohl unter großen, als auchmittleren und kleinen Unternehmen Belegedafür, dass das Design der Produkte starkenEinfluss auf die Verkaufszahlen und das Imagedes Unternehmens hat. Bislang fehlte es aller-dings an einer Methode, diesen Mehrwert auch in harte Zahlen zu übersetzen. Diese Lückeschließen mein Co-Autor Burkhard Jacob und ich in unserer Studie „Der Designwert“. In ihr erstellenwir ein ökonomisches Profildes Designs und präsentiereneine neue Bewertungsmethode, die es erstmals erlaubt, Design alsWerttreiber im Unternehmen zu identifi-zieren und zu bewerten. Die Ergebnisse beimred dot design award dienen bei der Bewertungals Grundlage, denn der Wettbewerb ermög-licht uns eine langfristige Beobachtung von designorientierten Unternehmen und ihren Erfolgen. Beispielsweise ergibt ein Vergleichder Jahre 2009 und 2010: Wer 2010 einen höheren Designwert erzielt hat als im Vorjahr,konnte tendenziell auch bessere Unter -nehmenskennzahlen vorweisen.Designforschung wird so zurWirtschaftsforschung. Undder Designwert zum strate-gischen Instrument, mitdem der Blick frei wird für Designziele, die sichbewerten und kontrollie-ren lassen.

Auch Unternehmens- und Branchenverglei-che werden dadurch möglich; zudem kann einnationales Ranking erstellt werden. Der De-signwert ist ein Indikator für die Design- undInnovationsstärke zugleich und gibt Auskunftüber die Designkontinuität, das heißt die lang-fristige Designausrichtung von Unternehmen.Die Erkenntnisse hieraus sind zum Teil erstaun-lich: So entwickeln sich die besten Design -unternehmen unabhängig von ihrer jeweiligen Größe deutlich besser als der Markt. Dabei leisten die Designprodukte einen wertvollen Beitrag. Kleine und mittlere Unternehmen erreichen selbst bei geringeren Marktanteileneine hohe Bekanntheit. Und auch börsen -notierte Designunternehmen entwickeln sichunseren Berechnungen zufolge deutlich besser

als ihre Wett bewerber. Klare Indizien also für die Erkenntnis von Thomas Watson jr.,

dass gutes Design definitiv gut istfürs Geschäft.

Dyson Multiplier Ventilator

ÖBB Railjet

ruwido tau Fernbedienung

DEDON Yin Yang

DesignSignale_43 Blickpunkt Innovation

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von Michael Shamiyeh

Eine kurze Ausführung zur Verbreitung und Akzeptanz bahnbrechenderIdeen am Beispiel der Erfindung der Digitalkamera.

Begleiten Sie mich für einen Moment aufeine Reise zurück in die frühen 1970er Jahre.Wir erleben gerade, wie Kleinbildkameras populär werden. Sie erinnern sich vielleichtnoch an die kostengünstigen Pocketkamerasmit den toll aussehenden Blitzwürfeln. Die Ideevon einem Heim- oder Personalcomputer, derseinen Platz in privaten Haushalten findet undjedem Menschen die Möglichkeit zur Nachbear-beitung von Fotos geben könnte, wird in derComputerbranche noch als vollkommen absurdabgetan. Artikel wie jenen, den Sie gerade inden Händen halten, werden auf Schreibmaschi-nen verfasst. Das weiße Papier mit Durchschlagganz einfach eingelegt. Weder gibt es Laser-oder Inkjetdrucker, mit denen Dokumente inFarbe oder Schwarzweiß ausgedruckt werdenkönnen, noch elektronische Speichermedien,auf denen die Speicherung von Datensätzemöglich wäre. Wie wir Ende der 1970er Jahreerfahren werden, wird erst die Technologie der8-inch bzw. 5-1/4-inch Disketten das Problemder Datensicherung auf platzraubenden Loch-karten, Lochstreifen und Magnetbänder lösen.Kurz, wir befinden uns in einer Zeit fernab jeglicher Digitalisierung.

Nun stellen Sie sich weiter vor, dass just in diesem Moment jemand die revolutionäreIdee aufbringt, eine rein elektronische Foto -kamera entwickeln zu wollen, die ganz ohnechemische Prozesse, ohne Filmrollen und ohne

Fotopapier auskommt. Heute würden wir sie Digitalkamera nennen. Wir – und vermutlichnicht nur wir, sondern auch Arbeitgeber, Büro-kollegen und -kolleginnen, Kreditinstitute undBerater usw – würden unweigerlich eine ganzeReihe von triftigen Gründen finden, diese fürdiese Zeit wahrlich absurd erscheinende Ideeschlichtweg abzulehnen:

Erstens, warum solle man einer derartigenIdee zu diesem Zeitpunkt Glauben schenken.Selbst wenn wir über ein profundes Wissenüber den Stand der Technologie besitzen wür-den, was hätte ein Privatmensch mit einer derartigen Erfindung damit anfangen können?In der Computerbranche war zwar der Neben -effekt von den 1969 erfundenen lichtempfind -lichen Elektrobausteinen bekannt, die aufgrundihres inneren Photoeffekts ein zweidimensio -nales Bild erfassen konnten, jedoch hätte derKonsument keinerlei Möglichkeit gehabt, diemit diesem Gerät aufgenommene Bilder zuspeichern oder auf Papier zu bringen. Selbst dieBetrachtung auf einem Farbbildschirm wäre nurwenigen vorbehalten geblieben. Das Farbfern-sehen erfuhr erst Anfang bis Mitte der 1970erJahre ihre Verbreitung, blieb aber für die Mehr-heit der Bevölkerung aufgrund der enormenKosten der Geräte ein unerschwingliches Ver-gnügen. 1975 hatten nur weniger als 2 Prozentaller Deutschen Bundesbürger, Tendenz bis1978 gleichbleibend, einen Farbfernseher.

Auch aus unternehmerischer Sicht wäreeine ablehnende Betrachtung dieser Idee nichtsonderbar gewesen: Warum sollte ein Unter-nehmen wertvolle Ressourcen für die Entwick-lung eines neuen Produktes zur Verfügung stel-len, wenn weder Kunden danach fragen nochMarktanalysen aufschlussreich Auskunft überKundenerfahrungen und -bedürfnisse gebenkönnen. Man erinnere sich nur an die Anfängeder sehr holprig beginnenden Erfolgsgeschichtevon Red Bull. Die Urteile der zur Erprobung beauftragten Forschungslabors waren vernich-tend: das Getränk sei vollkommen unappetit-lich, der Geschmack abscheulich und der As-pekt, dass das Getränk Körper und Geist „beflü-gle“ vollkommen irrelevant. Berichte über dasdamals für Autofahrer vollkommen neuartigeBMW-Konzept zur Einhandbedienung des Bord-computers mit einem Drehknopf auf der Mittel-konsole gaben ein ähnliches vernichtendes Bild wieder. Heute ist der Erfolg beider Erfin-dungen unbestritten.

Und zu guter Letzt wäre eine Ablehnungder Idee zur Digitalkamera in den frühen1970er Jahren auch aus folgendem Grund nichtverwunderlich: Warum sollte jemand in die Entwicklung einer Idee investieren, wenn diesezur Zerstörung der ökonomischen Grundlagedes eigenen Unternehmens führt. Kodak, zum Beispiel, wo die erste Digitalkamera unter Dr. Steven Sasson erfunden wurde, gründete

DesignSignale_44 Blickpunkt Innovation

in die Organisation?

Wie kommt

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über Generationen ihren wirtschaftlichen Erfolg auf Basis des Analogfilms. Letztendlich hatteaber Kodak gerade aufgrund des von Ihrer Innovation ausgelösten Booms der Digitalfoto-grafie zu leiden. Die stark rückläufige Verkaufvon Analogfilmen und die damit einherge-hende Umstellung von chemischen Labors aufDigitaldruck kostete vielen tausenden Mitar -beitern weltweit den Job.

Heute, mehr als 30 Jahre später, ist der Er-folg der Innovation Digitalkamera nicht mehrwegzudenken. Die ursprünglich utopisch anmu-tende Idee hat eine ganze Industrie transfor-miert und damit auch unser Nutzungsverhaltenbzw. unseren Wohlstand. Sie steht in der Reihe

vieler revolutionärer Ideen, die es am Anfangschwer hatten eine Verbreitung und Akzeptanzzu finden. Für Unternehmer zeichnet sich einklares Bild ab: Sie können sich dem Innovati-onsdruck von Mitbewerbern nicht mehr entzie-hen. Sie müssen Ideen für ihre eigene Zukunfts-fähigkeit entwickeln, denn nichts ist heute vergänglicher als der Erfolg von gestern. DieArt und Weise wie denn das Neue in die Or-ganisation kommt gewinnt daher einen ganzzentralen Stellenwert. Im Mittelpunkt stehennunmehr Fragen, wie das Neue überhaupt ersteinmal zu einem Thema an sich in einer Orga -nisation wird. Was sind die Mechanismen, dieNeues plausibler erscheinen lassen? Was be-wegt eine Unternehmensführung – angesichts

vieler potenziell strategisch wichtiger Themen– dazu, ihr Augenmerk der Schaffung desNeuen zu schenken und Ressourcen für dessenEntfaltung freizugeben?

Die 5. Internationale Design-Organisation-Medien (DOM) Konferenz, am 29. September2011, widmet sich diesem Thema. Wie schon in den vergangenen Jahren ist es auch heuerwieder gelungen, international renommierteReferenten, wie etwa Steven Sasson von Kodak, dem Erfinder der ersten Digitalkamera,für die Konferenz zu gewinnen.

Nähere Infor mationen und Anmeldung unter:www.domconference.com

Dr. Steven Sasson von Kodak,

Erfinder der ersten

Digitalkamera.

„Das Telefon hat zu viele ernsthaft zu bedenkende Mängel für ein Kommunikationsmittel. Das Gerät ist von Natur aus von keinem Wert für uns.“

Memo der Western Union über die neueste Erfindung Telefon, 1876

„Das Pferd wird bleiben, das Automobil ist nur eine Neuheit – eine Mode.“ Ein Präsident der Michigan Savings Bank zu Henry Ford’s Anwalt, 1900

DesignSignale_45 Blickpunkt Innovation

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DesignSignale_46 Ausblick

Um eine leichtere Lesbarkeit der Texte zu gewährleisten,wird auf die explizite geschlechtsneutrale Schreibweiseverzichtet. Stellvertretend für beide Geschlechtsformenwird jeweils nur die kürzere männliche Schreibweise verwendet.

DesignSignale wird auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Schlusslicht

Der direkte Weg ist der bessere.Sie wollen diese Broschüre bestellen? Sie möchten Informationen zu einem bestimmten Beitrag erhalten? Der schnellste Weg führt über Andrea [email protected]. +43(0)732-79 810-5169

Terminvorschau20.9.2011Best-Practice-Forum bei Silber Fensterbau GmbH

13.10.2011Best-Practice-Forum bei Fronius International GmbH

29.9.2011 – 2.10.2011DOM Conference

10.11.2011DesignTagung 2011

Bildmaterial bildwerk (Titelseite), Land Oberösterreich (S. 4), Netzwerk Design & Medien (S. 4), Silhouette International Schmied AG / adidas eyewear (S. 6 – 9), dune: raimund appel / trash cube: tonatiuh ambrosetti / shift: rainer mutsch / mold lamp: credits eternit schweiz ag / stefan berger: julia spicker (S. 10 – 11), Silber Fensterbau GmbH (S. 12 – 13), Fronius International GmbH / formquadrat gmbh (S. 14 – 15), Dassault Systèmes (S. 16 – 17), Synowaytion (S. 18 – 19), Dolzer & Partner OG (S. 20 – 21), Spirit Design Consulting & Services GmbH (S. 22), Panwerk GmbH (S. 24), GP designpartners gmbh (S. 26), Clusterland Oberösterreich GmbH (S. 27), Creative.Region Linz & Upper Austria GmbH (S. 28 – 29), Wirtschaftskammer OÖ (S. 30), Fotolia / Andrejs Pidjass (S. 31), Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH (S. 32 – 33), Clusterland Oberösterreich GmbH (S. 34), Dassault Systèmes (S. 35), Brands and Friends Markenmanagement GmbH (S. 36), Conrad Electronic GmbH & Co KG (S. 36), Lohberger Heiz- und Kochgeräte Technologie GmbH (S. 37), INCERT eBusiness GmbH (S. 37), weiermayer industrial design (S. 38),X-Net Services GmbH (S. 38), Eckmayr & Partner GmbH (S. 39), Fronius International GmbH (S. 39), Fachhochschule Salzburg GmbH (S. 40 – 41), red dot design award (S. 42 – 43), Design Organization Media (DOM) Research Lab (S. 44 – 45); formquadrat gmbh, Strobl)Kriegner Group GmbH, Rosenbauer International AG, GP designpartners gmbh, Spirit Design Consulting & Services GmbH (innere Umschlagseite)

ImpressumMedieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Netzwerk Design & Medien/Clusterland Oberösterreich GmbH, Hafenstraße 47 – 51, 4020 Linz und Creative.Region Linz & Upper Austria GmbH, Ludlgasse 19, 4020 LinzRedaktion: Mag. Rainer C. Preisinger (Clusterland Oberösterreich GmbH, Netzwerk Design & Medien), Martin Nagl, Michael Leithinger Redaktionsadresse: Hafenstraße 47 – 51, 4020 LinzGrafik/Layout: Brot & Butter, Werbeagentur · www.andraschko.co.atDruck/Herstellung: Moserbauer Druck & Verlag, Ried i.I. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung ist ausgeschlossen.

Das Netzwerk Design & Medien wird im Rahmen des EU-Programms „Regionale Wettbewerbsfähigkeit OÖ 2007 – 2013 (Regio 13)“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Landesmitteln gefördert.

Das Netzwerk Design & Medien ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg, die Träger sind die Clusterland Oberösterreich GmbH und die ITG Salzburg.

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Produzent Designer1 | Trodat formquadrat 2 | Weinhaus Wakolbinger Strobl)Kriegner Group 3 | Rosenbauer International AG Spirit Design4 | Vienna Acoustics GP designpartners5 | Konzept Austromotive Spirit Design6 | Produktionsreife Designstudie GP designpartners, Roland Kaufmann7 | MAM Babyartikel GP designpartners

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