deutsche meteorologische gesellschaft

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3 2 Deutsche Meteorologische Gesellschaft. Die Natur- wissensehaften gehen mXchtige Flul3dampfer stromaufw~;.r~.s h~ 14 Tage n his nach Honda, yon wo eine Eisenbahn fiber die Kor- dillere zur Hauptstadt B ogot~ fabrt. Eine deutseh- kolumbianische Fluggesellschaft vereinfacht und be- sehleunigt jetzt diesen Verkehr. Mit dem Magdalenenstrom sind noctl zwei HMen des KarMbischen Meeres dutch Eisenbahnlinien verbunden, Cartagena, die itlteste Stadt SftdameIikas, und Santa Marta, ein kleiner Ort mit pr~chtigem Naturhafen am FuB der gletschertragendei~ Sierra Nevada de Santa Ivlarta. Die Schneegrenze lag bier im Februar 4ooo m hoeh. Hauptausfuhrartikel sind Bananen, die mit Paternostervorrichtungen veriaden werden, so dab man in einer Minute 3 ~, in 2 4 Stunden ioo ooo Zapfen oder I 2o0 ooo Einzelfrflehte verfrachten kann. Ein I3esuch der InseI Haiti lieg die groBe Ver~nde- rung erkennen, Welche dureh den EinfluB der Vereinig- ten Staaten erfolgt ist, die Ms ,,Berater" der Republik fungieren, was ~Lugerlich dadurch kenntIich wird, dab in Mien Hafenpl~ttzen amerikanische Marinetruppen dell Sieherheitsdienst ausfiben. Bew~sserungsantagen in der 20oo qkm grogen Talebene des Artiboniteflusses bet St. Marc sollen hier dazu dienen, den humusreichen 13oden der Kaktussteppe aufzuschlieBen und die Baum- wollkultur zu heben, fflr welche sich Haiti mit seinen zweiRegenzeiten besonders eignet. Schon hente ist es ein wichtigesAusfnhrland ffir Baumwolle, undes kann nicht bezweifelt werden, dab die fruchtbare Insel einer Zeit holler Blfite entgegengeht. Far Geographen diLrfte es yon Interesse sein, dab die Niederung, wetche die gauze Insel zwischen der sfidlichen und mittleren Gebirgskette durchzieh±, zum Teii nnter dem Meeres- spiegel liegt. Von den beiden grogen, in dieser Niederung liegenden Seen liegt der westliche in + 12 m, der 6st- tiehe dagegen ill -- 17 m Meeresh6he. Die IJrsache der Senknng scheinen Auslaugungen yon Salzst6eken zu sein, die in den jungterti~ren oder quart~ren steil ge- falteten Schichten auftreten. O. ]3. Deutsche Meteorologische Gesellschaft. (Berliner Zweigverein.) In der Sitzung vom 6. Oktober 1925 sprach Herr Prof. Dr. SCHUB1~RTarts Eberswalde fiber Verdunstung und Dampfmanget im Flach- und Berglande, in Nadel- und Buchenwiildern. Zu den Witterungsvorg~ngen, welche ffir das Pflan- zenwachstum yon Bedeutung sind, geh6rt die Verdun- stung. Daher sind auf den meteorologischen Stationen der forstlichen Versuchsanstalten auch regelmi~gige, langj~ihrige Messungen der Verdunstung vorgenommen worden. Die quadra±ischen Verdunstungsgef~ge waren o,2 qm grog. o,i m hoch, etwa i1/s m fiber dem Erd- boden aufgestetlt und gegen Regen und Sonne durch ein vierseitiges spitzes Dach geschfitzt; der Wind hatte seitlich ~reien Zutritt. Die verdunstete Wassermenge wurde am Monatssehlusse festgestellt. Der Vortr. benutzte fur seine Untersuehungen die Mittelwerte der I5 Jahre 1882 his ~896, nnd zwar von 16 Stationen im freien Felde und yon 16 benaehbarten Stationen im WMde, tells im Kiefern- und Fichtenbestande, tells im Buchenbestande. ])as S~ttigungsdefizi% vom Vortr. ill Dampfmangel verdeutscht, yon dem die F~higkeit der Luft, Wasserdampf aufzunehmen, abh~ngt, wurde aus den um 8 Uhr morgens und 2 Uhr nachmittags angestellten Feuchtigkeitsbeobachtungen berechnet. Verdunstung und Dampfmangel haben im Mittel Mler Stationen einen ~hnIichen j~hrliehen Verlauf, nut ist die Zunahme der Verdunstung in dem Sommer- monaten bedeutend gr6Ber Ms die des Dampfmangels. Far je 2 Stationen an der Kflste und 2 im Binnenlande zeigte sich, dab die Verdunstung im Winter an der Ki~ste grbger, im Sommer aber kleiner Ms im Binnenlande ist. Der Dampfmangel stimmt im Winter nahezu fiberein, im Sommer ist er an der Kfiste Meiner Ms im Binnen- lande. Die Gegeniiberstellung yon 4 Stationen im FlacMande und 4 Stationen im mitteldeutschen Berg- lande ergab, dab in Mien Jahreszeiten Verdunstung und Dampfmanget imFlachlande grbBer ist ats im BergIande. Auger vom DanlpfmangeI h~ngt die GrbBe der Ver- dunstung auch vonder St~rke der Luftbewegung ab. Da Windbeobachtungen in 1 i/~ m H6he in hohem Mage 6rtlichen nnd jahreszeitlichen Beeinflussungen unter- liegen, kamen sie far die Untersuchung des Wind- einflusses anf die Verdunstung nicht in Frage. Es wurde abet ein Yergleich der Messungen an den Feld- stationen und an den Stationen im benachbarten Walde durchgeffihrt. Im freien Felde ist das gauze Jahr hin- durch der Dampfmangel gr6ger Ms im%VMde. Bedeutend st~irker tritt der Unterschied bei der Verdunstung her- vor. Im NadelwMde betr~gt sie nur die H~Ifte der- jenigen des freienFMdes. Im BuehenwMde erreich± sie im Mai ein Maximum, das aber auch nur halb so grog als der Betrag im freien Felde ist. l~it dem Einsetzen der Belaubung tritt dann eine starke Abnahme ein, und im August betr~gt die Verdunstung nut noch ein Drittel yon der im ireien Felde: %52~ Der Vortr. hat dann noch die Ergebnisse nach Jahreszeiten zusammengefagt und die so ermittelten Werte in ein Koordinatensystem eingetragen, in dem die Ordinaten die Verdunstung, die Abszissen den Dampf- mangel darstellen. Die Verdunstung ist im Frfihling gr6ger als im Herbst, entsprechend der gr6geren Wind- geschwindigkeit, die vom Vortr. far die gleichen Statio- nen schon in einer frfiheren Untersuchung nachgewie- sen worden ist. Wurden auch noch die Werte ffir den Frfihling und den Herbst zusammengefagt, so lagen die 3 Punkte ffir den Winter, die iJbergangsmonate und den Sommer fast in ether geraden Linie. Wurden die gleichen Kurven far die Hasten- und Binnenland-, far die Ftachland- und Berglandstationen gezeichnet, so IieBen sieh auch hier wieder die oben gegebenen Unter- schiede ert~ennen. Es lieg sich abet auch sofort aus den Kurven abIesen, dab bet gleichem Dampfmangel die Verdunstung an der Kfiste grbger Ms im Binnentande und im Berglande gr6ger Ms im Flachlande ist, ent- sprechend der grbl3eren ~,Vindgeschwindigkeit an der Kt~ste und im Berglande. JoE. Herausgeber und verantworflicher Sehriffleiter: ~l:.~g. e. ~. DR. ARNOLD BERLINER, BerlinW 9. Verlag yon Julius Springer in BerlinW 9. ~ Druck der Spamersehen Buchdruckerei in Leipzig.

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3 2 Deutsche Meteorologische Gesellschaft. Die Natur- wissensehaften

gehen mXchtige Flul3dampfer stromaufw~;.r~.s h~ 14 Tage n his nach Honda, yon wo eine Eisenbahn fiber die Kor- dillere zur Haupts tad t B ogot~ fabrt. Eine deutseh- kolumbianische Fluggesellschaft vereinfacht und be- sehleunigt jetzt diesen Verkehr.

Mit dem Magdalenenstrom sind noctl zwei HMen des KarMbischen Meeres dutch Eisenbahnlinien verbunden, Cartagena, die itlteste Stadt SftdameIikas, und Santa Marta, ein kleiner Ort mit pr~chtigem Naturhafen am FuB der gletschertragendei~ Sierra Nevada de Santa Ivlarta. Die Schneegrenze lag bier im Februar 4ooo m hoeh. Hauptausfuhrartikel sind Bananen, die mit Paternostervorrichtungen veriaden werden, so dab man in einer Minute 3 ~, in 2 4 Stunden ioo ooo Zapfen oder I 2o0 ooo Einzelfrflehte verfrachten kann.

Ein I3esuch der InseI Haiti lieg die groBe Ver~nde- rung erkennen, Welche dureh den EinfluB der Vereinig- ten Staaten erfolgt ist, die Ms ,,Berater" der Republik fungieren, was ~Lugerlich dadurch kenntIich wird, dab

in Mien Hafenpl~ttzen amerikanische Marinetruppen dell Sieherheitsdienst ausfiben. Bew~sserungsantagen in der 20oo qkm grogen Talebene des Artiboniteflusses bet St. Marc sollen hier dazu dienen, den humusreichen 13oden der Kaktussteppe aufzuschlieBen und die Baum- wollkultur zu heben, fflr welche sich Haiti mit seinen zweiRegenzeiten besonders eignet. Schon hente ist es ein wichtigesAusfnhrland ffir Baumwolle, undes kann nicht bezweifelt werden, dab die fruchtbare Insel einer Zeit holler Blfite entgegengeht. Far Geographen diLrfte es yon Interesse sein, dab die Niederung, wetche die gauze Insel zwischen der sfidlichen und mittleren Gebirgskette durchzieh±, zum Teii nnter dem Meeres- spiegel liegt. Von den beiden grogen, in dieser Niederung liegenden Seen liegt der westliche in + 12 m, der 6st- tiehe dagegen ill -- 17 m Meeresh6he. Die IJrsache der Senknng scheinen Auslaugungen yon Salzst6eken zu sein, die in den jungterti~ren oder quart~ren steil ge- falteten Schichten auftreten. O. ]3.

Deutsche Meteorologische Gesellschaft. (Berliner Zweigverein.)

In der Sitzung vom 6. Oktober 1925 sprach Herr Prof. Dr. SCHUB1~RT arts Eberswalde fiber Verduns tung und Dampfmanget im Flach- und Berglande, in Nadel- und Buchenwiildern.

Zu den Witterungsvorg~ngen, welche ffir das Pflan- zenwachstum yon Bedeutung sind, geh6rt die Verdun- stung. Daher sind auf den meteorologischen Stationen der forstlichen Versuchsanstalten auch regelmi~gige, langj~ihrige Messungen der Verdunstung vorgenommen worden. Die quadra±ischen Verdunstungsgef~ge waren o,2 qm grog. o,i m hoch, etwa i1/s m fiber dem Erd- boden aufgestetlt und gegen Regen und Sonne durch ein vierseitiges spitzes Dach geschfitzt; der Wind hat te seitlich ~reien Zutritt . Die verdunstete Wassermenge wurde am Monatssehlusse festgestellt. Der Vortr. benutzte fur seine Untersuehungen die Mittelwerte der I5 Jahre 1882 his ~896, nnd zwar von 16 Stationen im freien Felde und yon 16 benaehbarten Stationen im WMde, tells im Kiefern- und Fichtenbestande, tells im Buchenbestande. ])as S~ttigungsdefizi% vom Vortr. ill Dampfmangel verdeutscht, yon dem die F~higkeit der Luft, Wasserdampf aufzunehmen, abh~ngt, wurde aus den um 8 Uhr morgens und 2 Uhr nachmittags angestellten Feuchtigkeitsbeobachtungen berechnet.

Verdunstung und Dampfmangel haben im Mittel Mler Stationen einen ~hnIichen j~hrliehen Verlauf, nut ist die Zunahme der Verdunstung in dem Sommer- monaten bedeutend gr6Ber Ms die des Dampfmangels. Far je 2 Stationen an der Kflste und 2 im Binnenlande zeigte sich, dab die Verdunstung im Winter an der Ki~ste grbger, im Sommer aber kleiner Ms im Binnenlande ist. Der Dampfmangel s t immt im Winter nahezu fiberein, im Sommer ist er an der Kfiste Meiner Ms im Binnen- lande. Die Gegeniiberstellung yon 4 Stationen im FlacMande und 4 Stationen im mitteldeutschen Berg- lande ergab, dab in Mien Jahreszeiten Verdunstung und Dampfmanget imFlachlande grbBer ist ats im BergIande.

Auger vom DanlpfmangeI h~ngt die GrbBe der Ver-

dunstung auch vonder St~rke der Luftbewegung ab. Da Windbeobachtungen in 1 i/~ m H6he in hohem Mage 6rtlichen nnd jahreszeitlichen Beeinflussungen unter- liegen, kamen sie far die Untersuchung des Wind- einflusses anf die Verdunstung nicht in Frage. Es wurde abet ein Yergleich der Messungen an den Feld- stationen und an den Stationen im benachbarten Walde durchgeffihrt. Im freien Felde ist das gauze Jahr hin- durch der Dampfmangel gr6ger Ms im%VMde. Bedeutend st~irker tritt der Unterschied bei der Verdunstung her- vor. Im NadelwMde betr~gt sie nur die H~Ifte der- jenigen des freien FMdes. Im BuehenwMde erreich± sie im Mai ein Maximum, das aber auch nur halb so grog als der Betrag im freien Felde ist. l~it dem Einsetzen der Belaubung t r i t t dann eine starke Abnahme ein, und im August betr~gt die Verdunstung nut noch ein Drittel yon der im ireien Felde: %52~

Der Vortr. hat dann noch die Ergebnisse nach Jahreszeiten zusammengefagt und die so ermittelten Werte in ein Koordinatensystem eingetragen, in dem die Ordinaten die Verdunstung, die Abszissen den Dampf- mangel darstellen. Die Verdunstung ist im Frfihling gr6ger als im Herbst, entsprechend der gr6geren Wind- geschwindigkeit, die vom Vortr. far die gleichen Statio- nen schon in einer frfiheren Untersuchung nachgewie- sen worden ist. Wurden auch noch die Werte ffir den Frfihling und den Herbst zusammengefagt, so lagen die 3 Punkte ffir den Winter, die iJbergangsmonate und den Sommer fast in ether geraden Linie. Wurden die gleichen Kurven far die Hasten- und Binnenland-, far die Ftachland- und Berglandstationen gezeichnet, so IieBen sieh auch hier wieder die oben gegebenen Unter- schiede ert~ennen. Es lieg sich abet auch sofort aus den Kurven abIesen, dab bet gleichem Dampfmangel die Verdunstung an der Kfiste grbger Ms im Binnentande und im Berglande gr6ger Ms im Flachlande ist, ent- sprechend der grbl3eren ~,Vindgeschwindigkeit an der Kt~ste und im Berglande. JoE.

Herausgeber und verantworflicher Sehriffleiter: ~l:.~g. e. ~. DR. ARNOLD BERLINER, Berlin W 9. Verlag yon Julius Springer in Berlin W 9. ~ Druck der Spamersehen Buchdruckerei in Leipzig.