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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Kolloquium zum Habilitationsverfahren von Stefan W. Dech, Universität Würzburg, Fakultät für Geowissenschaften
Wichtige geophysikalische Parameter durch
Satellitenfernerkundung
Landoberflächen– Albedo oder Reflexionsgrade– Anteil der zur Photosynthese genutzten Strahlung (FAPAR) – Blattflächenindex (LAI)– Oberflächentemperatur (LST)– Landoberflächenbedeckung und -nutzung– Feuchte, Rauhigkeit – (Bidirektionale Reflexionseigenschaften von Oberflächen)
Meeresoberflächen– Oberflächentemperatur (SST)– Gelbstoffe, Schwebstoffe– Chlorophyllkonzentration
Atmosphäre– Wolkenphysikalische Parameter (Bedeckungsgrad, Eis- und Flüssigwasserweg,
Strahlungstemperatur, Emissivität, optische Dicke)– Spurengaskonzentrationen (z.B. O3,,H2O, NO2, CH4, etc.)– Aerosol-optische Dicke– Niederschlag
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Kolloquium zum Habilitationsverfahren von Stefan W. Dech, Universität Würzburg, Fakultät für Geowissenschaften
Geophysikalische Parameter der Landoberfläche
Zum Spektralismus der AVHRR-Kanäle: Der Informationsträger
Kanal 1 Kanal 2 Kanal 3 Kanäle 4 und 5
Kanal 1: Absorption durch Blattpigmente (v.a. Chlorophyll)Kanal 2: Reflexionsmaximum durch gesunde Zellstruktur
Kanal 1: 0,55 - 0,68m solare ReflexionKanal 2: 0,725 - 1,1m solare ReflexionKanal 3: 3,55 - 3,93m solare Reflexion und
thermische AusstrahlungKanal 4: 10,3 - 11,3m thermische AusstrahlungKanal 5: 11,5 - 12,5m thermische Ausstrahlung
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Kolloquium zum Habilitationsverfahren von Stefan W. Dech, Universität Würzburg, Fakultät für Geowissenschaften
Der Vegetationsindex als normalisierte Differenz (NDVI) ist eine bezugslose Größe und definiert als
wobei NIR die Reflexionsgrade im AVHRR-Kanal 2 undVIS die Reflexionsgrade im AVHRR-Kanal 1 sind
Er liefert Information über die „Grünheit“ der Vegetation, definiert als Differenz der NIR- und VIS-
Reflexionsgrade die Dichte der Vegetation, definiert als das Verhältnis der vegetationsbestandenen
Fläche des betrachteten Bildelementes zur Gesamtfläche des Bildelementes und ist somit als Funktion von Art, Zustand und Dichte der Vegetationseinheiten zu
verstehen Er erlaubt die quantitative Bestimmung wichtiger Folgeparameter
wie die zur Photosynthese absorbierte Strahlung (FAPAR) den Blattflächenindex (LAI) die Landoberflächenbedeckung bzw. -nutzung den Emissionsgrad von Landoberflächen (z.B. zur Ableitung der
Landoberflächentemperatur)
Informationsgehalt des NDVI
VIS)(NIRVIS)(NIR
NDVI
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NDVI als Schlüsselgröße für Folgeparameter
Reflexionsgradeam Oberrand der Atmosphäre
AVHRR-Kanäle 1 und 2
NDVINormalized Difference Vegetation Index
Zeitreihe
FAPARFraction of Absorpted Photosynthetically Active Radiation
LAILeaf Area Index
- single sided green leaf area per unit ground area -
Parameter Oberfläche
Strahlungstemperaturenam Oberrand der Atmosphäre
AVHRR-Kanäle 4 und 5
Vorverarbeitung / Korrekturen- Wolkenerkennung
- atmosphärische Prozesse- anisotropes Reflexionsverhalten der Landoberflächen
LSTLand Surface Temperature
LandbedeckungVegetationstypisieru
ng phänologischer
StandEmissionsgrad
Indikatoren und Parameter fürBiomasse, Phytomasse, Primärproduktion, Modellierung des Systems Erde/Atmosphäre
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Beispiele geophysikalischer Parameter aus NDVI-Daten
Landbedeckung8 Klassen aus NDVI-Zeitreihe:- Städte und offener Boden- Landwirtschaftl. Nutzflächen- Sonderkulturen (z.B. Wein)- Weideland und Wiesen- Laubwälder- Nadelwälder- Mischwälder- Seen
FAPARZeitraum: 28.5.-5.6. 1996Wertebereich:von 0,0 bis 1.0Städte und vegetationsfreieGebiete sind weiß
LAIZeitraum: 28.5.-5.6. 1996Wertebereich:von 1,0 - > 8,0 Städte und vegetationsfreieGebiete sind weiß
LSTDatum: 5.6. 1996, 12:31 UTWertebereich:von 20 - 45 Grad CelsiusWolken sind weiß
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„TOA“-basierte NDVI-Zeitreihe
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Störgrößen bei der Berechnung des NDVI
Der NDVI wird „negativ“ beeinflußt durch Bodenart und Bodenfeuchtigkeit bei nicht vollständig vegetationsbedeckten
Bildelementen Anisotropie des Reflexionsverhaltens der beobachteten Objekte auf der Oberfläche
sowie durch nicht erkannte teilweise oder vollständig bewölkte Bildelemente und durch
Wolkenschatten atmosphärische Streu-, Reflexions-, Absorptions-, Transmissions- und
Emissionsprozesse durch Spurengase und Aerosole als Funktion des Satellitenzenitwinkels sowie durch Wolkenschatten
Folge: NDVI-Zeitreihen sind durch „Rauschen“ gekennzeichnet Dieses kann als Funktion der genannten Einflußgrößen verstanden werden
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Störgrößen bei der Berechnung des NDVI
Neben der Güte der Kalibration der solaren Kanäle 1 und 2 der Beobachtungsrichtung (Sensor Erdoberfläche, Sonne Erdoberfläche, rel.
Azimut) der Vergleichbarkeit der „Hintergrundinformation“ (nasser Boden, trockener
Boden, etc.) einer guten Erfassung und dem Ausschluß bewölkter oder teilweise bewölkter
Bildelemente dem Ausschluß von Bildelementen unter Wolkenbeschattung
hängt die Qualität des NDVIs entscheidend ab vom atmosphärischen Zustand während der Aufnahme.
Daher: operationelle Bestimmung des NDVI mit hoher Genauigkeit schwierig!
Welche Lösungsansätze gibt es? Statistische Verfahren Modellierung der Zeitreihen „Atmosphären“-Korrektur der Eingabekanäle 1 und 2
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Reduktion der Störgrößen durch Zeitsynthesen
Durch Bestimmung des maximalen NDVI-Wertes bei multiblen Messungen/Pixel
Vorteil: deutliche Reduktion der Wolkeneinflüsse, Reduktion atmosphärischer Störungen, operationell realisiert
Nachteil: Reduktion des Informationsgehaltes über den phänologischen Gang, Bevorzugungen von „Vorwärtsstreuern“, Einflüsse der Atmosphäre nur minimiert, aber nicht korrigiert,
absolute Genauigkeit daher nur eingeschränkt
NDVI-TagesmaximumwerteDatum: 1. Mai 1997Basis: 3 AVHRR-Aufnahmen um10.00 12.00 und 14.00 UT
NDVI-WochenmaximumwerteBasis: 21 AVHRR-AufnahmenZeitraum: 6. Bis 12. Mai 1997
NDVI-MonatsmaximumwerteBasis: 93 AVHRR-AufnahmenZeitraum: 1. bis 31. Mai 1997
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NDVI-Zeitreihen am Beispiel des Nildeltas
MVCMärz 1996
MVCApril 1996
MVCMai 1996
Basis:Operationelle NDVI-Zeitreihen aus NOAA-14 AVHRRWertebereich: -0,1 bis 0,7
Zeitreihe bei 30° 38,55N 31° 34,56 E
März April Mai
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Reduktion der Störgrößen durch Interpolation
Durch räumliche oder spektralanalytische Verfahren wie die Harmonische Reihe
Vorteil: Keine bewölten Bildelemente Nachteil: Wissen um phänologischen Gang der Vegetation pro Bildelement
erforderlich, nicht korrigierte Einflüsse von Wolkenschatten und v.a. atmosphärische Prozesse führen zu unsystematischen Fehlern
NDVI-Wochenmaximum15.-21. Mai 1995
Mit Harmonischer Analyseinterpolierter Datensatz
Gemessener und interpolierter NDVI-VerlaufOktober 1995 - März 1997 (4939,8 N, 850,2 E)
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Reduktion der Störgrößen durch Atmosphärenkorrektur
Ziel: Berechnung von Reflexionsgraden des Bodens durch Korrektur der atmosphärischen Absorptions- und Streuprozesse
in den AVHRR-Kanälen 1 und 2
Welche Einflußgrößen müssen berücksichtigt werden? Sauerstoffabsorption (O2) Ozonabsorption (O3) Wasserdampfabsorption (H2O) Absortions- und Streuprozesse an Aerosolen Streuprozesse an Luftmolekülen in Abhängigkeit vom Luftdruck (Rayleigh-Streuung)
als Funktion von Satellitenzenitwinkel Sonnenzenitwinkel Elevation Relativer Azimut
Problem: „Exakte“ Lösung nur durch Kenntnis dieser Größen und Strahlungstransportgleichung für jedes Pixel möglich
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Operationelle Atmosphärenkorrektur
Wissen: Seit einigen Jahren gibt es Strahlungstransportmodelle mit sehr hoher Genauigkeit, z.B. Fascode, Modtran, Lowtran, Exact, 5S oder 6S
Problem: Extrem hohe Rechenzeit selbst bei Hochleistungsrechnern Ansatz: Parametrisierung der Strahlungstransfergleichungen
Beispiel: Simplified Method for Atmospheric Correction (SMAC) durch RAHMANN & DEDIEU (1994)
Größe RMS MR [%]Wasserdampftransmission 0.0029 0.95Ozontransmission 0.0002 0.1Sauerstofftransmission 0.000074 0.021Direkte + diffuse Durchläss. 0.0039 1.24Sphärische Albedo 0.0019 4.9Optische Dicke Aerosol 0.00003 0.05Refl. Rayleigh + Aerosol 0.0008 3.09
Bodeneflexionsgrad VIS 0.0018 2.35Bodenreflexionsgrad NIR 0.0022 3.11
Vergleich 5S und SMAC NDVI-Berechnung „Europa“ (ca. 20 Mio Pixel)
SUN Ultra Sparc
5S: 4320 h (180 d) SMAC: 4,3 h
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Klimatologien zur Atmosphärenkorrektur? Ozondynamik
Gesamtsäule Ozon aus ERS-2 GOME-Daten(GOME=„Global Ozone Monitoring Experiment“)Datum: 15.10.1997Interpolation: Harmonische ReiheEinheit: Dobson
Ozon-Klimatologie: OktoberBasis: Langjährige Mittel aus TOMS-DatenQuelle: Cospar International Reference Atmosphere (CIRA)Einheit: Dobson
200 250 300 350200 250 300 350
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Variabilität des atmosphärischen Aerosols
Lidar-gemessenes AerosolInstitut für Atmosphärische Umweltforschung (IfU) Garmisch-Partenkirchen
Daten mit freundlicher Genehmigung von Dr. Jäger, IfU Garmisch-Partenkirchen
Mt. PinatuboEl Chichon
St. Helens
1980 1990
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Klimatologien zur Atmosphärenkorrektur? Wasserdampf
Meteosat-6 „Wasserdampfkanal“
Datum:16. 10. 1997, 15:30 UTKalibration:Strahlungstemperaturen am Oberrand der AtmosphäreWertebereich: 220 bis 273 K von weiß nach schwarzSpektralbereich: 5,7 m - 7,1 m
- Strahlungstemperatur ist gekoppelt an die Menge des Wasserdampfes;
Wasserdampfverteilung ist dynamisch in Raum und Zeit. Berücksichtigung des Wasserdampfs durch Klimatologien erscheint ungeeignet
Bestimmung des Wasserdampfgehaltes aus Temperaturmessungen in den AVHRR-Kanälen 3, 4 und 5
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Wasserdampfgehalt aus AVHRR-Kanaldifferenz T4-T5
Ansatz nach ROGER & VERMOTE (1997)
),*,(A
wobei
)T A(TU
v
oh
98100750
542
0 1 2 3 4 5 5
AVHRR-Kanal-5 im Vergleich zu AVHRR-Kanal-4 im Bereich höherer Extinktion
Größere H2O-Absorption im Kanal 5
Differenz der Strahlungstemperaturen T4 und T5 in linearer Abhängigkeit zum Wasserdampfgehalt bei bekanntem Emissionsgrad der Oberfläche (z.B. über Wasser)
Problem: Emissionsgrad der Landoberfläche a priori nicht bekannt! Daher: Differenz T4 und T5 enthält Information über H2O-Konzentration und Emissionsgrad der Oberfläche Ansatz: Bestimmung des Emissionsgrades durch Zusammenhang mit NDVI (nach Van de GRIEND & OWE (1993) und Quantifizierung des Anteils von durch Langzeitstatistik
Über Land kann nach ROGER & VERMOTE (1997) mit A=1,0 gerechnet werden.
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Eingabequellen für operationelle Atmosphärenkorrektur
Sonnenzenitwinkel Berechnung über Orbit-Sensormodell (gelöst) Satellitenzenitwinkel Berechnung über Orbit-Sensormodell (gelöst) Relativer Azimut Berechnung über Orbit-Sensormodell (gelöst) Wolkendetektion Spektraler Ansatz (DECH 1996, 1997) Ozongehalt ERS-2 GOME-Daten (gelöst) Sauerstoffgehalt konstant als Funktion der Höhe uber NN
(gelöst) Bodenluftdruck GLOBE-Höhendaten (gelöst)
Wolkenschattendetektion Koppelung Winkel/Wolkentemperatur (noch zu implementieren)
Wasserdampfgehalt Temperaturdifferenz T4-T5 (ROGER & VERMOTE 1997)
Problem „Emissivität“ nur teilweise gelöst
Aerosoloptische Dicke Hintergrundaerosol (nicht gelöst über Land)
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Ergebnisse der Atmosphärenkorrektur
-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8-0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8
Datum: 5.6.1996NOAA-14 AVHRRNDVILinks: TOA-Reflexions- gradeRechts: Boden- Reflexionsgrade
vorher nachher
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NDVI-Differenz „TOA“ und Bodenreflexionsgrade
0,0 0,25 0,5 0,75 1,0 1,25 1,5 1,75 2,0
Datum: 5.6.1996NOAA-14 AVHRR
vorher nachher
Häu
fig
keit
(%
)Differenz NDVIBODEN - NDVITOA